Inselträume

Finally…Urlaub vom Urlaub oder so ähnlich könnte die Überschrift auch lauten. Nach einer wirklich ätzenden Busfahrt von Sukhothai nach Bangkok, einer beschissenen und kurzen Nacht, haben wir gestern erneut einen Reisetag gehabt. Um 3:40 aufstehen, 6:Uhr Flug nach Surat Thani, 7:40 Bus vom Flughafen zum Pier, 10:10 Abfahrt der Fähre und ENDLICH gegen Mittag Ankunft auf Ko Phangan. Unser Zuhause für die nächsten 5 Tage. Um nach 2 Monaten reisen wirklich mal abschalten zu können, verzichten wir diesmal auf ein Hotel und mieten uns stattdessen ein Häuschen in den Bergen der Insel mit Blick auf das Meer. Völlige Ruhe und Abgeschiedenheit, einfach tun und lassen, was man will und wann man es will. Einfach mal abschalten, nix tun, nix erkunden, also nix nix quasi. Roman, der Hausverwalter holt uns pünktlich vom Pier ab und nach einem kurzen Einkauf im Tesco fahren wir mit ihm zur Villa. Die Straße ist abenteuerlich, völlig unbefestigt und sehr „bumpy“. Im Schritttempo kriechen wir den Berg hoch, weit weg von der Zivilisation des Dörfchens. So ist’s recht. Und dann sind wir da. Eingebettet in den Dschungel mit 180° Panorama auf’s Meer liegt sie da. Der erste Eindruck ist vielversprechend…leider hält das Interieur nicht so ganz das, was es von den Bildern her versprochen hatte. Ich möchte es mal so sagen: Wie schon so oft in den letzten Wochen, finden wir auch hier eher die asiatische Sauberkeit vor. Das allein wäre wahrscheinlich noch ok gewesen, wir sind schließlich mittlerweile daran gewöhnt. Leider sind jedoch vor allem die Räume der wetterzugewandten Seite durch die Regenzeit ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Das sieht zum einen unschön aus  und vor allem riecht es auch muffig. Nichtsdestotrotz versuchen wir diese Tatsache einfach zu ignorieren und stattdessen die wirklich fantastische Lage und den tollen Blick zu genießen. Im Infinity Pool mit einem kühlen Getränk lässt es sich schon aushalten. Nach anfänglicher Frustration beschließen wir, uns den Aufenthalt nicht verderben zu lassen und machen das Beste draus. Abends kochen wir uns ganz unasiatisch Spaghetti und lassen es uns im Kerzenschein mit einem Glas Wein und der Brandung im Ohr schmecken. Schließlich schlafen wir mit Blick auf die beleuchteten Fischerboote und das dunkle Meer ein.

Den heutigen Morgen beginnen wir mit dem ersten Nutella Toast in 2 Monaten auf der Terrasse J In Anbetracht dessen, dass wir mittlerweile ein wenig reisefaul geworden sind, bleiben wir erst mal hier und vertreiben uns die Zeit mit schwimmen, erneutem Nix tun und in die Gegend gucken. Das hat was ungemein Entspannendes, nicht „auf dem Sprung“ zu sein. So vergeht der Vormittag auf der Terrasse wie im Flug. Am frühen Nachmittag schnüren wir dann doch die Stiefel, um über die ca. 1km lange Schotterpiste mal Richtung Dorf Strand zu schlendern. Im Gepäck bloß die Badesachen und auf geht’s. Es ist so unglaublich heiß, dass wir uns auf dem anstrengenden Weg nach unten fragen, ob wir in den letzten 2 Monaten schon mal ein solches Klima hatten. Zu allem Übel biegen wir beim ersten Mal falsch ab und landen in einem nicht passierbaren Dschungelgrundstück. Also wieder umkehren und nochmal von vorn. Schließlich kommen wir völlig verschwitzt in dem charmanten Mini Dorf an. Wir biegen gleich ab Richtung Strand…zu allererst ein kühler Milchshake als Belohnung. Sehr relaxed geht es hier zu. Es ist kaum was los, keiner der überfüllten Touristrände, wie wir es eigentlich erwartet hatten. Stattdessen ein paar Familien, Einheimische die Beachvolleyball spielen und ein paar „Tina und Thommy’s“, die das abseits vom Trubel sein ebenfalls genießen wollen. Wir schlendern die kleine Bucht bis zu ihrem felsigen Ende und schmeißen uns dann in die Badeklamotte. Das Wasser ist herrlich klar und angenehm warm. Keine Ahnung wie lange wir in dieser riesen Badewanne vor uns hingedümpelt haben, irgendwann mischt sich jedenfalls die untergehende Sonne mit einer dicken Wolke. Und weil wir ohnehin schon wieder ein bisschen Hunger haben, beenden wir unsere Planscherei und bummeln zurück ins Dorf. Auf dem Weg dahin wird in der Strandbar vom Anfang bereits ein großer Tisch direkt am Wasser aufgebaut und so beschließen wir nach einem Spaziergang durch den Ort nochmal zurück zu kehren…sieht ja schon verdächtig nach Essen am Strand aus und das finden wir großartig. Der Weg ist schnell gemacht, denn das Dorf ist wirklich winzig. Schnuckelige Bambus-Bars und Thai-Restaurants säumen die Straße, es läuft Reggae-Musik und dazwischen bruzzelt der ein oder andere das Familien-Abendessen in der offenen Küche. Das Leben hier macht einen herrlich gemütlichen Eindruck! Dann kehren wir aber doch um…neugierig, ob sich unsere Vermutung bestätigt und wir haben Glück. Mittlerweile steht mitten im Sand ein kleine Grillstation. Die ebenfalls am Strand gedeckten Tische werden von Lampions beleuchtet und die Meeresfrüchte-Auslage am Grill sieht so frisch und lecker aus, dass wir uns ein Plätzchen in erster Reihe sichern. Mittlerweile ist es dunkel. Der direkt nach dem Strand anfangende Dschungel um die kleine Bucht herum ist durch viele kleine Lichter von Pensionen oder Hotels erleuchtet, dazu die Brandung und 2 leckere Cocktails. Es ist angenehm warm, die Hitze des Tages hat sich verabschiedet und ich bohre meine Füße in den warmen Sand. Das hier ist mal wieder einer der Momente, die mich einfach nur zufrieden und glücklich machen…weil es einfach nur schön ist und ich mich gesegnet fühle, jetzt in diesem Moment genau an diesem Fleckchen Erde sitzen zu dürfen. Wir bestellen eine Meeresfrüchte Platte für 2 und eine Flasche Wein und speisen vorzüglich an diesem schnuckeligen Ort. Nach der Hitze des Tages und in Anbetracht der leichten Kost steigt uns der Wein schnell zu Kopf und obwohl mich das eigentlich mutig machen sollte, den Rückweg zum Haus durch den finsteren Dschungel mit Taschenlampe anzutreten, kneife ich und wir machen uns auf die Suche nach einem „Taxi“. Das gestaltet sich etwas schwierig, denn aufgrund der Straßenverhältnisse, die wirklich katastrophal sind, will uns keiner so recht nach Hause befördern. Die nette Oma von „Handsome Taxi“ J verschwindet jedenfalls nach 2 erfolglosen Telefonaten in einer Gasse und kommt 10 Minuten später strahlend wieder zurück. Mit einem „follow me“ wackeln wir der Dame hinterher und landen an einem Privathaus. Das Mädel bittet uns um 5 Minuten Geduld und da kommt auch schon ein langhaariger Kerl auf dem Moped um die Ecke und verfrachtet uns in einen Jeep. Seine Bierflasche (nach Augenmaß beurteilt wahrscheinlich nicht die erste an diesem Abend) findet ihren Platz in der Mittelkonsole und los geht’s den engen und holprigen Weg hoch zur Villa. Der Typ nuckelt in regelmäßigen Abständen an seiner Flasche und flucht, weil er immer wieder den Allrad-Antrieb rein nehmen muss, da die Reifen in Anbetracht der Steigung und des Untergrundes durch drehen. Wir amüsieren uns jedenfalls und kommen eine viertel Stunde später heil zuhause an. Nachdem wir uns von der engen Rücksitzbank nach draußen bugsiert haben, bezahlen wir und Mr.Handsome verabschiedet sich grinsend. Was für ein gelungener Tag! Wir hüpfen zum Abschluss des Tages nochmal in unseren nächtlich beleuchteten Pool und schauen eine Weile schweigend auf’s Meer. Manche Dinge muss man eben nicht mit Gesprächen festhalten, sie verewigen sich von ganz alleine...

Da die nächsten Tage hinsichtlich der Berichterstattung wahrscheinlich für den geneigten Leser eher langweilig sein werden (nix tun halt…) werde ich mich wohl seltener melden und meine Erholung genießen. Bis dann und sonnige Grüße von der Insel ins kalte Deutschland. Bald hast Du uns wieder ;)

Der Gruß des Tages geht an meine Schwiegereltern. Bald sind wir wieder zuhause und dann gibt es alle Berichte live und in Farbe J Wir freuen uns schon!

Zitat des Tages: „Oh schön….hier isses asiatisch sauber!“


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Kommentare: 1
  • #1

    Conny (Donnerstag, 04 Dezember 2014 22:04)


    Recht so, einfach ( fast) alles baumeln lassen. Genießt den Augenblick!!
    Lg Conny