...und es war gut so!

Home sweet home. Deutschland hat uns wieder, das Abenteuer ist vorbei. Hier sitzen wir nun …auf dem heimischen Sofa, bei November-Wetter und Glühwein. Und alles ist so herrlich oder vielleicht auch seltsam normal. 16 Stunden Reise trennen uns von dem, was wir in fast 3 Monaten er“lebt“ haben. 16 Stunden, die uns zurück befördert haben in diese uns so vertraute und sichere Kultur, in all die Berechenbarkeit des Alltags und ein Stück weit in das Leben nach einem – wenn auch selbst-geschneiderten – Plan. Und irgendwie ist man gleich wieder so drin in all dem, was man über Wochen zum Teil auch schmerzlich entbehren musste. Es ist schön, wieder in der Normalität angekommen zu sein. „Alles wie immer“ hat für uns nach dieser Erfahrung ein Stück weit auch den Schrecken verloren, im Gegenteil…für uns ist damit ein großes Stück Heimat verbunden und Heimat ist was ganz kostbares.

Soweit wir jetzt schon in der Lage sind, all das Erlebte zu überblicken und zu erfassen, sind die letzten 3 Monate definitiv mit die geilste Zeit unseres Lebens und egal ob Begeisterung oder Frustration…jeder Moment setzt sich fest, bewirkt etwas und bleibt. Und nichts davon möchten wir missen. Neben Dankbarkeit kommen Dinge wie eine gewisse Lebensweisheit hinzu. Sich selbst in Extremsituationen zu reflektieren, gelassen zu bleiben und zu meistern. Sich als Team durch Höhen und Tiefen schlagen und auch mal auf die Nase zu fallen ;) Am Ende stehen eine gewisse Selbstzufriedenheit und das Gefühl, dass es so wie es war genau richtig war.

Wir möchten die Reise beschließen mit ein paar Erkenntnissen, die wir von Zeit zu Zeit gesammelt haben:

 

  • Vietnamesisches Essen schmeckt uns am besten, wobei die asiatische Küche an sich unglaublich lecker und frisch ist

  • Vietnamesen und Kambodschaner haben ein „ich kann 72 Stunden in der Hocke sitzen ohne mich zu bewegen“ – Gen

  • Klopapier im Handgepäck kann Gold wert sein

  • Über die eigenen Grenzen gehen macht weise und demütig…muss aber nicht immer sein

  • Die Asiaten unserer Reiseländer sind ein sehr höfliches und hilfsbereites Volk

  • Wir haben in diesen 3 Monaten sämtliche Verkehrsmittel genutzt

  • Sauberkeit ist Definitionssache

  • Man schwitzt mehr als man trinken kann

  • Skype ist eine tolle Erfindung

  • Es gibt immer einen Plan B

  • Luxus ist, sich entscheiden zu können

  • Wer braucht schon Messer zum Schneiden, wenn es auch Scheren gibt

  • Wäsche muss nach dem waschen nicht unbedingt sauberer sein

  • Gegen Reisedurchfall wird man nicht immun

  • Gut, dass es Ohropax gibt

  • Gelassenheit macht sich bezahlt

  • Mut wird häufig belohnt

  • Wir lieben Berge mehr als Meer

  • TukTuk’s gibt es in vielen Varianten

  • Begegnungen mit Menschen prägen besonders

  • Akzeptanz ist besser als Ignoranz…auch wenn es manchmal schwer fällt

  • 3 Monate können wie im Flug vergehen

  • Asiaten sind laut und haben andere Ess-Manieren

  • Die asiatische Kultur ist bei all unseren Reisen diejenige gewesen, die unserer am weitesten entfernt liegt

  • Familie hat einen sehr hohen Stellenwert

  • Happy Hour ist nicht gleich Happy Hour

  • Es gibt immer 2 Seiten einer Medaille



Der Gruß des Tages geht in diesem Sinne an euch alle! Danke für Eure Begeisterung und Anteilnahme, für’s Mut machen und mit uns lachen, für’s Bangen und Freuen und Miterleben.

Wir wünschen Euch eine schöne und besinnliche Weihnachtszeit!

 

Zitat des Tages : „Nur wer reist weiß, was er an der Heimat hat!“




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Nix nix ;)

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Inselträume

Finally…Urlaub vom Urlaub oder so ähnlich könnte die Überschrift auch lauten. Nach einer wirklich ätzenden Busfahrt von Sukhothai nach Bangkok, einer beschissenen und kurzen Nacht, haben wir gestern erneut einen Reisetag gehabt. Um 3:40 aufstehen, 6:Uhr Flug nach Surat Thani, 7:40 Bus vom Flughafen zum Pier, 10:10 Abfahrt der Fähre und ENDLICH gegen Mittag Ankunft auf Ko Phangan. Unser Zuhause für die nächsten 5 Tage. Um nach 2 Monaten reisen wirklich mal abschalten zu können, verzichten wir diesmal auf ein Hotel und mieten uns stattdessen ein Häuschen in den Bergen der Insel mit Blick auf das Meer. Völlige Ruhe und Abgeschiedenheit, einfach tun und lassen, was man will und wann man es will. Einfach mal abschalten, nix tun, nix erkunden, also nix nix quasi. Roman, der Hausverwalter holt uns pünktlich vom Pier ab und nach einem kurzen Einkauf im Tesco fahren wir mit ihm zur Villa. Die Straße ist abenteuerlich, völlig unbefestigt und sehr „bumpy“. Im Schritttempo kriechen wir den Berg hoch, weit weg von der Zivilisation des Dörfchens. So ist’s recht. Und dann sind wir da. Eingebettet in den Dschungel mit 180° Panorama auf’s Meer liegt sie da. Der erste Eindruck ist vielversprechend…leider hält das Interieur nicht so ganz das, was es von den Bildern her versprochen hatte. Ich möchte es mal so sagen: Wie schon so oft in den letzten Wochen, finden wir auch hier eher die asiatische Sauberkeit vor. Das allein wäre wahrscheinlich noch ok gewesen, wir sind schließlich mittlerweile daran gewöhnt. Leider sind jedoch vor allem die Räume der wetterzugewandten Seite durch die Regenzeit ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Das sieht zum einen unschön aus  und vor allem riecht es auch muffig. Nichtsdestotrotz versuchen wir diese Tatsache einfach zu ignorieren und stattdessen die wirklich fantastische Lage und den tollen Blick zu genießen. Im Infinity Pool mit einem kühlen Getränk lässt es sich schon aushalten. Nach anfänglicher Frustration beschließen wir, uns den Aufenthalt nicht verderben zu lassen und machen das Beste draus. Abends kochen wir uns ganz unasiatisch Spaghetti und lassen es uns im Kerzenschein mit einem Glas Wein und der Brandung im Ohr schmecken. Schließlich schlafen wir mit Blick auf die beleuchteten Fischerboote und das dunkle Meer ein.

Den heutigen Morgen beginnen wir mit dem ersten Nutella Toast in 2 Monaten auf der Terrasse J In Anbetracht dessen, dass wir mittlerweile ein wenig reisefaul geworden sind, bleiben wir erst mal hier und vertreiben uns die Zeit mit schwimmen, erneutem Nix tun und in die Gegend gucken. Das hat was ungemein Entspannendes, nicht „auf dem Sprung“ zu sein. So vergeht der Vormittag auf der Terrasse wie im Flug. Am frühen Nachmittag schnüren wir dann doch die Stiefel, um über die ca. 1km lange Schotterpiste mal Richtung Dorf Strand zu schlendern. Im Gepäck bloß die Badesachen und auf geht’s. Es ist so unglaublich heiß, dass wir uns auf dem anstrengenden Weg nach unten fragen, ob wir in den letzten 2 Monaten schon mal ein solches Klima hatten. Zu allem Übel biegen wir beim ersten Mal falsch ab und landen in einem nicht passierbaren Dschungelgrundstück. Also wieder umkehren und nochmal von vorn. Schließlich kommen wir völlig verschwitzt in dem charmanten Mini Dorf an. Wir biegen gleich ab Richtung Strand…zu allererst ein kühler Milchshake als Belohnung. Sehr relaxed geht es hier zu. Es ist kaum was los, keiner der überfüllten Touristrände, wie wir es eigentlich erwartet hatten. Stattdessen ein paar Familien, Einheimische die Beachvolleyball spielen und ein paar „Tina und Thommy’s“, die das abseits vom Trubel sein ebenfalls genießen wollen. Wir schlendern die kleine Bucht bis zu ihrem felsigen Ende und schmeißen uns dann in die Badeklamotte. Das Wasser ist herrlich klar und angenehm warm. Keine Ahnung wie lange wir in dieser riesen Badewanne vor uns hingedümpelt haben, irgendwann mischt sich jedenfalls die untergehende Sonne mit einer dicken Wolke. Und weil wir ohnehin schon wieder ein bisschen Hunger haben, beenden wir unsere Planscherei und bummeln zurück ins Dorf. Auf dem Weg dahin wird in der Strandbar vom Anfang bereits ein großer Tisch direkt am Wasser aufgebaut und so beschließen wir nach einem Spaziergang durch den Ort nochmal zurück zu kehren…sieht ja schon verdächtig nach Essen am Strand aus und das finden wir großartig. Der Weg ist schnell gemacht, denn das Dorf ist wirklich winzig. Schnuckelige Bambus-Bars und Thai-Restaurants säumen die Straße, es läuft Reggae-Musik und dazwischen bruzzelt der ein oder andere das Familien-Abendessen in der offenen Küche. Das Leben hier macht einen herrlich gemütlichen Eindruck! Dann kehren wir aber doch um…neugierig, ob sich unsere Vermutung bestätigt und wir haben Glück. Mittlerweile steht mitten im Sand ein kleine Grillstation. Die ebenfalls am Strand gedeckten Tische werden von Lampions beleuchtet und die Meeresfrüchte-Auslage am Grill sieht so frisch und lecker aus, dass wir uns ein Plätzchen in erster Reihe sichern. Mittlerweile ist es dunkel. Der direkt nach dem Strand anfangende Dschungel um die kleine Bucht herum ist durch viele kleine Lichter von Pensionen oder Hotels erleuchtet, dazu die Brandung und 2 leckere Cocktails. Es ist angenehm warm, die Hitze des Tages hat sich verabschiedet und ich bohre meine Füße in den warmen Sand. Das hier ist mal wieder einer der Momente, die mich einfach nur zufrieden und glücklich machen…weil es einfach nur schön ist und ich mich gesegnet fühle, jetzt in diesem Moment genau an diesem Fleckchen Erde sitzen zu dürfen. Wir bestellen eine Meeresfrüchte Platte für 2 und eine Flasche Wein und speisen vorzüglich an diesem schnuckeligen Ort. Nach der Hitze des Tages und in Anbetracht der leichten Kost steigt uns der Wein schnell zu Kopf und obwohl mich das eigentlich mutig machen sollte, den Rückweg zum Haus durch den finsteren Dschungel mit Taschenlampe anzutreten, kneife ich und wir machen uns auf die Suche nach einem „Taxi“. Das gestaltet sich etwas schwierig, denn aufgrund der Straßenverhältnisse, die wirklich katastrophal sind, will uns keiner so recht nach Hause befördern. Die nette Oma von „Handsome Taxi“ J verschwindet jedenfalls nach 2 erfolglosen Telefonaten in einer Gasse und kommt 10 Minuten später strahlend wieder zurück. Mit einem „follow me“ wackeln wir der Dame hinterher und landen an einem Privathaus. Das Mädel bittet uns um 5 Minuten Geduld und da kommt auch schon ein langhaariger Kerl auf dem Moped um die Ecke und verfrachtet uns in einen Jeep. Seine Bierflasche (nach Augenmaß beurteilt wahrscheinlich nicht die erste an diesem Abend) findet ihren Platz in der Mittelkonsole und los geht’s den engen und holprigen Weg hoch zur Villa. Der Typ nuckelt in regelmäßigen Abständen an seiner Flasche und flucht, weil er immer wieder den Allrad-Antrieb rein nehmen muss, da die Reifen in Anbetracht der Steigung und des Untergrundes durch drehen. Wir amüsieren uns jedenfalls und kommen eine viertel Stunde später heil zuhause an. Nachdem wir uns von der engen Rücksitzbank nach draußen bugsiert haben, bezahlen wir und Mr.Handsome verabschiedet sich grinsend. Was für ein gelungener Tag! Wir hüpfen zum Abschluss des Tages nochmal in unseren nächtlich beleuchteten Pool und schauen eine Weile schweigend auf’s Meer. Manche Dinge muss man eben nicht mit Gesprächen festhalten, sie verewigen sich von ganz alleine...

Da die nächsten Tage hinsichtlich der Berichterstattung wahrscheinlich für den geneigten Leser eher langweilig sein werden (nix tun halt…) werde ich mich wohl seltener melden und meine Erholung genießen. Bis dann und sonnige Grüße von der Insel ins kalte Deutschland. Bald hast Du uns wieder ;)

Der Gruß des Tages geht an meine Schwiegereltern. Bald sind wir wieder zuhause und dann gibt es alle Berichte live und in Farbe J Wir freuen uns schon!

Zitat des Tages: „Oh schön….hier isses asiatisch sauber!“


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Sukhothai - die alte Königsstadt

Gestern sind wir mal wieder in den Bus gestiegen. Nach einem deftigen Frühstück mit Papaya-Salat, Pommes und Steak, sowie Nutella auf Salzkeksen bringt Max uns zum Busbahnhof. Schnell organisiert er uns ein Ticket und dann sitzen wir auch schon…in der schlimmsten Schrottschüssel, die wir bisher bestiegen haben ;) Der Bus ist an allen Ecken und Enden durch gerostet, Getränkehalter und Aufbewahrungsnetze kann es geben, muss es aber nicht und die ein oder andere Armatur ist mit Paketband gegen’s vollständige Abfallen fixiert. Trotz begründeter Sorge erreichen wir nach 7 Stunden wohlbehalten und frohen Mutes Neu-Sukhothai. Unser Blue Guesthouse liegt ruhig und ist nur einen Katzensprung von den Restaurants entfernt. Wir entscheiden uns für eine der lokalen Garküchen, schlürfen hinterher noch einen Cocktail und machen es uns dann in unserem „lila“ Zimmer für die Nacht gemütlich.

Heute wollen wir das alte Sukhothai besichtigen. Da die Ruinenstadt am besten mit dem Rad zu erkunden ist, legen wir die 14 km dorthin mit einem öffentlichen Bus zurück und mieten uns an einem der Eingangstore einen Drahtesel. Leider währt der heutige Ausflug für mich nicht allzu lange. Kaum an der ersten Ruine angekommen, streikt nach vielen Wochen Ruhe mein Magen/Darm-System und ich flitze auf die nächste Toilette. Offensichtlich war es nix mit der sicher geglaubten Immunität gegen südostasiatische Sch…-Keime. In Anbetracht dessen und der drückenden Hitze ist mir jedenfalls die Lust auf eine Besichtigungstour per Rad ordentlich vergangen und so sitze ich ein paar Minuten später in einem TukTuk nach Hause. Hier liege ich nun und harre der Dinge…auf dass es spätestens bis morgen besser werden möge. Denn dann stehen noch einmal 6 Stunden Busfahrt nach Bangkok an und die würde ich gerne ohne größere Zwischenfälle überstehen ;)

Der Gruß des Tages geht an Conny von Planet Backpack! Dank ihrer Packliste waren wir bisher für alle Eventualitäten gewappnet ;) Auf dass es auch so bleibt!

Zitat des Tages: „Shit happens…“


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Der Norden in Bildern

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Das Dach Thailands

Heute will ich gar keine großen Worte verlieren. Mit unserem Auto sind wir in den Doi Inthanon Nationalpark gefahren, um das Dach Thailands zu erklimmen. Mit 2565m ist der Doi Inthanon der höchste Berg des Landes und wir erwarten dementsprechend eine herrliche Aussicht über Tal und Umland. Nach einer kurvenreichen Fahrt durch den Park selbst, halten wir zunächst direkt am Gipfel…und sind ein wenig enttäuscht. Denn man sieht, dass man nichts sieht. Ein Haufen Bäume, eine Radarstation…und das war’s dann auch schon. Schnell machen wir also kehrt und begeben uns ein Stückchen weiter unten auf den Kieo Mae Pan Nature Trail, das eigentliche Ziel unserer Reise. Laufen wir anfangs noch durch dichten tropischen Wald, erreichen wir nach etwa einer halben Stunde subalpines Gelände, das einer Grassteppe gleicht. Ein paar Meter noch und dann sind wir auf dem „Dach Thailands“ angekommen (zumindest, was den Ausblick betrifft, der uns auf dem Gipfel kurz vorher verwehrt blieb). Rings herum Berge und Täler, ein fantastisches Bild liegt uns zu Füßen. Die Sonne strahlt und doch ist es kühl hier oben. Wir setzen uns nebeneinander und lassen das, was die Natur uns bietet einfach nur wirken. Eine majestätische Stille liegt in der Luft und hüllt uns in einen Mantel aus schlichter und doch so gewaltiger Schönheit. Mit diesem Moment schließen wir das Kapitel Chiang Mai. Denn morgen geht die Reise weiter gen Süden in Thailands alte geschichtsträchtige Hauptstadt Sukhothai.

Der Gruß des Tages geht heute an meine Ma! Wir wünschen Dir gute Besserung, auf dass Du im wahrsten Sinne des Wortes schnell wieder auf die Beine kommst! Wir knuddeln Dich :*

Zitat des Tages: „Manche Momente sind so schön, dass man sie nicht mit Worten oder Gesten beschreiben kann, sondern nur mit dem Herzen erfasst!“


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Chiang Mai Countryside

Gestern war ein seltsamer Tag. Der Vormittag hat uns Zeit und Nerven gekostet. Lange haben wir überlegt, wie wir die nächsten Tage gestalten sollen. Wir wälzen den Reiseführer, durchforsten das Internet überlegen vor und zurück… schließlich entscheiden wir uns, 2 weitere Tage in Chiang Mai zu verbringen, bevor wir weiter nach Sukhothai ziehen. Am frühen Nachmittag brechen wir deshalb mit unserem Roller auf, um erst mal das Busticket für die Weiterfahrt zu organisieren und anschließend ein bisschen in der City zu bummeln. Und hier sollte ich die Berichterstattung über den gestrigen Tag eigentlich beenden…denn auch diesmal ist die Suche nach dem Busbahnhof ein heikles Unterfangen. Trotz Studieren der Karte und aufmerksamen Fahrens verpassen wir offensichtlich die richtige Ausfahrt und landen…Jawoll: auf der Autobahn! Nun kann man sich vielleicht vorstellen, wie es sich anfühlt auf einem 50 km/h Roller zwischen Jeeps und LKW’s rum zu gondeln. So halten wir uns möglichst ganz links und lassen den rasenden Verkehr so gut es eben geht an uns vorbeiziehen. Die Suche nach einer Ausfahrt gestaltet sich schwierig, Kilometer für Kilometer entfernen wir uns von der Stadt und als wir endlich die Autobahn verlassen können, haben wir nicht den blassesten Schimmer wo wir sind. Unsere Karte hilft mittlerweile auch nicht mehr wirklich weiter, da wir den angezeigten Radius bereits verlassen haben. So beschließen wir wider Willen erneut auf die Autobahn zu fahren, bis wir irgendeinen Anhaltspunkt auf unserer Karte finden. Glücklicherweise erspähe ich am Straßenrand nach kurzer Zeit ein Hinweisschild für irgendeinen Tempel, den wir tatsächlich auf der Karte finden. So langsam aber sicher kehrt die Orientierung zurück und 2 (!) Stunden später erreichen wir erleichtert das Zentrum von Chiang Mai. Auf diesen Schock gönnen wir uns kurz nach 16 Uhr erst mal einen Kaffee. Danach durchstöbern wir ein paar second hand Buchläden und landen schließlich bei einem niedlichen Italiener am Rande der Altstadt. Wir setzen uns in den mit Lampions beleuchteten Garten und lassen uns von stimmungsvoller Musik berieseln. Bei einem leckeren Essen im Kerzenschein nimmt der Tag nach einigen Strapazen dann doch noch ein gutes Ende…wenigstens was!

Nach dem gestrigen Entschluss noch länger hier zu bleiben, haben wir uns als Outdoor und Natur-Fans für die nächsten 2 Tage ein Auto gemietet. Das Umland von Chiang Mai bietet sich geradezu für solche Aktivitäten an. Leider sind alle Klein- und Kompaktklasse Wagen vergeben und so enden wir in einem MacGyver-ähnlichen monströsen Pick-Up, der mit 1,5 Stunden Verspätung dann endlich zu unserem B&B geliefert wird. Das Gefährt hat so viele Kratzer und Dellen, dass wir beruhigt in unseren Tagesausflug starten…viel mehr kann ja nicht mehr schief gehen ;) Wir verlassen Chiang Mai in nordwestlicher Richtung und fahren nach dem Marktstädtchen Mae Rim zunächst an den Mae Sa Wasserfall. Mit dem ursprünglichen Gedanken „ naja…wird halt ein Wasserfall sein“ wackeln wir los uns sind zugegebenermaßen schon nach ein paar Metern ganz begeistert, wie idyllisch es hier ist. Der Wasserfall selbst schmiegt sich auf 10 Stufen in eine tropisch grüne Umgebung ein. So laufen wir den Wasserlauf entlang stetig höher hinauf. Immer wieder bietet sich die Möglichkeit über Felsen ganz nah an den tosenden Fall zu gelangen. Eine perfekte Gelegenheit, um sich auf dem sonnenwarmen Gestein eine kleine Pause zu gönnen und die Seele baumeln zu lassen. Das stetige Plätschern samt Vogelgezwitscher tut sein Übriges dazu und so genießen wir das hier und jetzt. Wieder unten angekommen habe ich schon wieder Hunger und deshalb genehmigen wir uns zwei lecker gebratene Hühnerschenkel, bevor die Reise weiter geht. Das Umland wir bergiger und mit jedem Kilometer mehr geht es weiter bergauf. Durch das fruchtbare Mae Sa Valley mit seinen Obst- und Gemüseplantagen gelangen wir auf die erste Pass-Straße. Immer wieder ergeben sich Ausblicke in die grüne Bergwelt Chiang Mai’s. Ein paar Mal halten wir einfach am Straßenrand an und laufen ein paar Meter vor oder zurück, um den herrlichen Rundumblick zu genießen. Weiter geht es entlang kleiner Bergdörfer zum zweiten Pass. Durch unseren Reiseführer auf die „haarnadel-ähnliche“ Straßenführung vorbereitet, juckeln wir durch die engen Kurven den Berg hinauf. Aufmerksam blicke ich immer wieder ins Dickicht der Wälder. Die Region ist schließlich bekannt durch ihre zahlreichen Elefanten-Camps. Die Tiere werden hier von den Bergvölkern zu Arbeitszwecken als Nutztiere gehalten. Obwohl wir uns bewusst gegen den Besuch eines solchen Camps entschieden haben, hoffe ich dennoch irgendwo eines der Tiere zu sehen. Und genau so passiert es dann auch. Plötzlich entdecke ich hoch oben im Berg einen Rüssel und rufe Thommy ganz aufgeregt zu anzuhalten. Noch während wir angestrengt im Grün der Berge nach dem Tier Ausschau halten, kommt plötzlich einer mit seinem „Herrchen“ die Straße lang. Begeistert beobachten wir, wie der Elefant auf Schritt und Tritt folgt. Eine Kurve später eine kleine Herde. Auch hier sitzen die Männer hinter den Ohren der sanften Riesen und navigieren mit den Füßen. Wir bestaunen das ungewöhnliche Ensemble, bis sie an der nächsten Ecke verschwinden und fahren weiter. Unser nächstes Ziel ist Ban Tawai, ein Kunsthandwerksdorf. Hier reihen sich die Läden mit Handarbeiten aus Holz, Keramik und anderen Dingen nebeneinander. Gerade die Naturholzmöbel haben es uns angetan. Leider versteht die Dame in unserem Lieblingsshop kein Wort Englisch und so gestalten sich die Preisverhandlungen schwierig und wir müssen unverrichteter Dinge weiter ziehen. Im Abendlicht machen wir uns schließlich auf Richtung Zentrum. Die Perspektive aus dem Auto ist nochmal eine andere, wenn im Feierabendverkehr die halbe Stadt auf den Beinen ist. Da hier aber irgendwie jeder auf jeden aufpasst, gestaltet sich das Fahren nicht weiter schwierig. Egal, ob einer am Straßenrand kurz parkt oder sich die Roller durch jede noch so Enge Lücke zwängen. In Deutschland ein undenkbares Schauspiel ;) In der Altstadt gehen wir zum Abschluss des Tages noch einen europäischen Happen essen, bevor wir nach einem gelungenen Roundtrip nach Hause fahren.

Der Gruß des Tages geht noch einmal an Daniel und Nadja…wir verteilen Glückwünsche in jegliche Richtung. Super Timing! Lasst‘s krachen Amigos ;)

Zitat des Tages: (nachdem sich die Besitzer-Katze über unseren Balkon durch das Schlafzimmer-Fliegengitter Zugang zu selbigem verschafft hat und uns auf dem Bett sitzend empfangen hat) „Ich hasse Katzen!“


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Stadt, Land, See

Seit 2 Tagen sind wir jetzt in Chiang Mai. Bei noch ausstehenden 3,5 Wochen steuern wir somit die Zielgerade an. Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht…

Gestern Morgen haben wir Nong Khai und das Sarnelli Haus mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen. Father Chuck begleitet uns trotz früher Stunde zum Flughafen und auch Kate und Pida sind wach, um sich von uns zu verabschieden. Es fällt mir tatsächlich ein bisschen schwer, die ganzen Leute hier hinter mir zu lassen, weil es eine ganz außergewöhnliche Woche war. Am Flughafen in Udon Thani verabschiedet Father Chuck uns herzlich und nicht nur er hat Pipi in den Augen. Fest drücke ich mich an den kugelrunden Bauch des alten Mannes und wir beide hoffen, uns noch einmal wieder zu sehen…ob in Deutschland, Amerika oder im Sarnelli House. Und dann müssen wir auch schon los…eine gute Stunde später landen wir am frühen Morgen in Chiang Mai. Max, unser Gastgeber für die nächsten Tage holt uns mit ein wenig Verspätung ab und fährt uns durch die Stadt hindurch zu seinem etwas außerhalb gelegenen B&B. Obwohl wir vom frühen Aufstehen etwas müde sind, schnappen wir uns gleich den angebotenen Roller und beschließen Chiang Mai ein wenig zu erkunden. Erfolgreich verfahren wir uns gleich auf dem Hinweg, aber nach so viel „Rumgeeiere“ in diversen Städten bringt uns das nicht mehr aus der Ruhe J Und so landen wir schließlich an einem der Altstadttore, parken unser Gefährt und beginnen den Fußmarsch durch Chiang Mai. Die Stadt gefällt uns auf Anhieb. Die kleinen Gassen wirken gemütlich, überall Cafes oder Kneipen von stylisch bis alternativ, darin eine Menge unterschiedlichster Leute. Das totale Chaos der asiatischen Großstadt fehlt hier und gerade das macht Chiang Mai für uns so sympathisch. Fast nebenbei nehmen wir den Wat Phra Singh, den Wat Chiang Man und den Wat Chedi Luang mit. Allesamt Tempelanlagen im alten Bezirk, die sich gewohnt prunkvoll präsentieren. Mittlerweile haben wir uns auch an die Sonderstellung der buddhistischen Mönche gewöhnt. Nicht nur dass in öffentlichen Verkehrsmitteln ein Hinweisschild hängt, auf dem neben dem Schriftzug „Bitte für Bedürftige Platz frei machen“ eine Oma mit Stock, eine Schwangere UND ein Mönch abgebildet sind…nein, auch im Flughafen gibt es neben den 0815 Sitzbänken für jedermann ein Ledersofa-Garnitur mit dem Hinweis „Monks only“. Befremdlich wirkt es dann aber trotzdem, wenn ein Mönch in einem der Tempel eine ihm zu Fuße liegende Gläubige ausgiebig mit Weihwasser segnet, dabei unverständliche Worte murmelt und just eine Sekunde später in seinem Handy vor sich hin tickert…wie auch immer. Noch während wir unseren Spaziergang fortsetzen, wird in der Altstadt der all sonntägliche Nachtmarkt vorbereitet. Wir entscheiden uns zunächst für ein Restaurant mit burmesisch angehauchter Küche und stürzen uns danach ins Getümmel. Vor allem einheimische Künstler verkaufen ihre Ware, von selbstbedruckten Shirts über Silberschmuck bis hin zu Gemälden. Eigentlich ganz schön, aber innerhalb kürzester Zeit füllt sich die Straße mit so vielen Touristen, dass wir uns nur noch schieben lassen können. Also nix wie raus aus der Menschenmasse und mit den Roller nach Hause gedüst. Auch hier mit obligatorischen Umweg, aber schlussendlich erfolgreich!

Der heutige Tag startet entspannt mit Ausschlafen und einem ausgezeichneten Frühstück von Max. Unserem bayrischen Bergsteiger-Gen folgend, wollen wir heute ein kleine Tour laufen. Nicht umsonst ist Chiang Mai mit seinen Bergen und dem angenehmen Klima ein beliebter Ort für Outdoor Aktivitäten. Wir satteln unser „Pferd“ und los geht’s. Doch schon zu Beginn werden wir ausgebremst. Die Suche nach einer Tankstelle für unseren Roller gestaltet sich schwieriger als gedacht. Wir kurven umher, sind zwischendurch komplett orientierungslos und finden nach einigen unnötigen Kilometern ENDLICH die wahrscheinlich einzige Shelltankstelle Chiang Mai’s ;) Schnell aufgetankt und kurz die Gemüter runter gekühlt kann es dann aber losgehen zum Huay Tung Tao Lake. Von hier soll es eine wunderschöne 7,5km lange Route durch den Dschungel geben mit Wasserfällen und Aussichtspunkten auf dem Weg. Der See an sich liegt schon wirklich malerisch. Es ist Montag und gefühlt ist außer uns keine Menschenseele unterwegs. Eingebettet in grüne Wälder und Reisfelder finden wir einen charmanten Rückzugsort außerhalb der Stadt. Doch vor der Entspannung steht ja noch unsere Wandertour. Mit der Offline Karte machen wir uns auf den Weg und nach nicht mal 100m biegen wir links in den Dschungel ab. Wie geil is das denn bitte?! Auf einem sandigen Weg gehen wir stetig bergauf durch Baumriesen, Farne und Palmen. Um uns herum bunte Schmetterlinge, große Spinnen und Vogelgezwitscher….und: wer hätte das gedacht, Mosquitos! Die kleinen Plagegeister haben wohl seit Wochen kein Opfer mehr gehabt, denn nach kurzer Zeit sind wir quasi von einer Mosquito-Wolke umgeben. Bush-Man unser bewährter Freund und Helfer ist zum ersten Mal in 8(!) Wochen nicht im Rucksack, welch bitterer Amateurfehler. Anfangs noch der Überzeugung, uns da durch zu kämpfen, geben wir nach ungefähr 2 km auf. Es juckt einfach überall und ein Ende ist nicht in Sicht. Frustriert ob unserer eigenen Dusseligkeit treten wir den Rückweg an. Auf Wasserfall (der immerhin schon in Hörweite war) und Aussicht müssen wir verzichten. Stattdessen geben wir uns nach so vielen Attacken gleich der Entspannung hin und drehen mit dem Roller eine Foto-Runde um den See. An einem Abschnitt mit Bambushütten halten wir an. Jede Hütte ist am Wasser gelegen und bietet mit Tisch in der Mitte einen perfekten Platz zum Picknicken mit Seeblick. Hier lassen wir uns nieder, bestellen Reis und Papaya Salat und lassen die Seele baumeln. Was für eine Entschädigung! Nach zwei Stunden nichts tun brechen wir wieder auf. Unser Ziel ist der Doi Suthep National Park. Darin ein berühmter Tempel, den wir aber nach 2 Monaten Asien heute einfach mal bewusst übersehen…Tempelmüdigkeit macht sich breit und so beschließen wir die Strecke in den Nationalpark wegen des anstehenden Sonnenuntergangs zu fahren. Kaum aus der Stadt raus, steigt die Straße serpentinenartig an. Über 15 km bieten sich immer wieder herrliche Ausblicke auf Chiang Mai, während wir immer höher in den Nationalpark vordringen. Es wird merklich kühler und uns schwant schon das Szenario der Heimfahrt…aber jetzt suchen wir uns erst einmal ein schönes Plätzchen zum Beobachten. Zu der Entscheidung, den Tempel links liegen zu lassen, beglückwünschen wir uns spätestens in Sichtweite des Heiligtums. Hier werden nämlich Horden von Touristen in großen und kleinen Bussen angekarrt, ausgeladen und von verkaufstüchtigen Souvenirhändlern belagert. Zügig fahren wir durch das Spektakel hindurch und werden von ein paar anderen Roller-Fahrern auf einen schönen Aussichtspunkt abseits der Straße hingewiesen. Wir stellen den Roller ab und müssen ein paar Stufen hinunter zu einer Art Klippe laufen. Von hier bietet sich ein toller Blick! Zur linken die Ausläufer von Chiang Mai vor uns und rechtsseitig die Bergwelt des Dschungels. Der Horizont ist rauchig und darüber die ersten Orange-Töne des Sonnenuntergangs. Keine Menschenseele, stattdessen Stille…unterbrochen nur von den tierischen Lauten der Natur. So färbt sich die Sonne in einen feuerroten Ball, bevor sie hinter den verhangenen Hügeln verschwindet. Wir treten den Heimweg an. Wie bereits angekündigt ist es saukalt geworden hier oben. Ich wickele mich in mein Tuch, das war’s dann aber auch schon mit Kälteschutz und so juckeln wir frierend die kurvenreiche Straße ins Tal zurück. Mit jedem Höhenmeter weniger tauen wir glücklicherweise ein wenig mehr auf. Wir entscheiden uns für ein Viertel außerhalb der Altstadt und finden beim Durchstreifen der Gassen ein niedliches kleines Restaurant mit Nordthailändischer Küche. Die Besitzerin erklärt uns ausführlich die Karte und wir entscheiden uns für Labkai (sehr scharfer Hünchensalat) mit einer Art Kräuter-Rührei und einen Haufen Gemüse mit Tomaten-Chilli-Schweinefleisch-Dip. Klingt gesund und ist unglaublich lecker! Kaputt von einem langen, aber super gelungenen Tag fahren wir diesmal auf direktem Weg nach Hause und purzeln gleich müde ins Bett! Mal sehen, was der morgige Tag so bringt ;)

Der Gruß des Tages geht heute in die Schweiz an Silvia und Martin. Der heutige Hiking Trail wäre für euch Profis perfekt auf dem Bike gewesen JLiebe Grüße aus Thailand’s Bergen!

Zitat des Tages: (als Thommy eine echt gerockte Katze am See sieht) Guck…die Katze kannste gleich ohne Kosmetik in „Friedhof der Kuscheltiere“ übernehmen!“


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Medizin und Ernte

Gestern Morgen bin ich mal ausnahmsweise meiner eigenen Profession gefolgt J Auf dem Gelände des Kinderheims wurde vor ein paar Jahren ein kleines Health Center eingerichtet. Verwaltet von Kate, besteht in diesem Mini Krankenhaus die Möglichkeit, kleinere und größere Blessuren basismedizinisch zu behandeln und jeden Freitag gibt es eine offene Sprechstunde für die Einwohner der umliegenden Dörfer. Auch diese sind zu einem großen Teil HIV positiv und erhalten auf diesem Weg Medikamente gegen simple Erkältungserkrankungen oder Vit B12 Injektionen. Für mich ist hier alles anders. Das hat so gar nichts mit der Medizin zu tun, die ich aus Deutschland kenne. Die Mittel sind begrenzt, ebenso die diagnostischen Möglichkeiten. Hier behandelt man nach bestem Wissen und Gewissen. Ich verteile Vitamintabletten, Salben gegen Schmerzen und soll mein Urteil zu Hauterkrankungen abgeben, die ich vorher noch nie gesehen habe. Schnell stoße ich an meine Grenzen und kann selbst nur beratschlagend zur Seite stehen. Aber irgendwie ist es auch schön…mal völlig weg von dem üblichen Procedere „Medizin“ zu machen. Und wie dankbar die Menschen hier sind, nur weil sie ein paar Vitamine mit auf den Weg bekommen. Das ist etwas, was ich in dieser Form bisher auch selten erlebt habe. Nichts erinnert hier an die Anspruchshaltung, die Skepsis und kleinen Wehwechen, die einem zuhause entgegen gebracht werden. Und das obwohl zwischen krank und krank Welten liegen können!

Am Nachmittag packen wir unsere Präsente für das House of Hope ein. Die Kleidung für die Mädels und einen großen Haufen Autos für die Jungs. Als wir ankommen schlafen ein paar Zwerge noch, von den anderen werden wir sofort wieder belagert. Nach 1 Stunde kommt der Rest aus dem Kindergarten nach Hause. Gespannt sitzen die Kleinen da, als ihre „Hausmutter“ berichtet, dass wir ein paar Kleinigkeiten mitgebracht haben. Thommy kommt gar nicht wirklich dazu, die Tüte in Ruhe auszupacken, so groß ist die Freude und die Kids stürmen auf ihn zu, um sich das schönste Auto zu sichern. Die Mädels schlüpfen in Röcke und Kleider, zum Glück passt alles. Denn auf die Frage nach der Größe, antwortete die Hausmutter vor ein paar Tagen mit einem simplen „ Ohhhh…just look ;)“ Es ist wirklich Balsam für die Seele zu sehen, wie viel Freude die Kleinen mit ihren neu erstandenen Spielzeugen haben und wir mischen uns unter sie und spielen mit. Zum Abendessen verlassen wir den quietschfidelen Haufen wieder und erneut hat der Tag so einen herzerfrischenden Abschluss gefunden.

Heute ist Samstag. Das bedeutet im Sarnelli House aber keineswegs faulenzen. Stattdessen sind die älteren Kids bereits seit 6:30 draußen auf den Feldern und ernten ihren eigenen Reis. Eingepackt bis zu den Zähnen gegen die Sonne wurschteln sich die Jungs und Mädels durch das riesige Feld. Als wir ankommen, drücken uns ein paar gleich ihre Sichel in die Hand und schwupp werden wir zu Erntehelfern angelernt. Ganz schön anstrengend , was man in Anbetracht der Hitze und der immensen Erntefläche hier zu leisten hat…aber die Kids haben Spaß und amüsieren sich über unsere mangelnde Routine. Heute ist unser letzter Tag im Sarnelli House. Eine absolut grandiose Woche geht zu Ende und für uns war es auf unserer bisher 8 wöchigen Reise DAS Highlight. Den Rest des Tages lassen wir ruhig angehen, schwingen uns vielleicht nochmal auf die Räder und genießen zum letzten Mal Pida’s ausgezeichnete Küche. Morgen geht es weiter nach Chiang Mai, in den „kühlen“ Norden. Wir sind gespannt…

Der Gruß des Tages geht an die fleißigen Sarnelli Kids für Ihre Erntearbeit und die super schöne Woche, die wir hier verbringen durften! Wir kommen bestimmt wieder ;)

Zitat des Tages: (Kate in Anbetracht von Thommy’s Erntekünsten) „If you harvest like this, it’ll take you a year!“


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Sarnelli Kids

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Farming, Cooking, Laughing...

Zwei weitere spannende Tage liegen hinter uns! Gleich nach dem Frühstück haben wir Father Mike bei seiner morgendlichen Tour auf die Sarnelli Farmen begleitet. Neben dem Anbau von Gemüse und Reis, werden auch Tiere gehalten. Von Schweinen über Kühe bis hin zu Hühnern, Enten und Fischen ist alles vertreten. Wir lernen, dass so die Versorgung der fast 150 Kinder zumindest in Teilen sicher gestellt ist. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass den Kids das nötige Handwerkszeug für einen späteren Job mitgegeben wird und manchmal können sogar ganze Familien im Rahmen des Farming Progammes auf die Felder ausgegliedert werden. Sie haben dann dort Haus und Hof und der Lebensunterhalt ist gesichert. Father Mike wird nicht müde all unsere Fragen zu beantworten und über bestehende Probleme und Sorgen zu sprechen. Gerade wenn der Monsun die Ernte oder Stallungen beschädigt, kann es schon mal schwierig werden mit Lebensmitteln und der Tierhaltung. Wieder einmal ist es für uns toll zu sehen, wie viele Gedanken sich die Menschen hier machen und welche Hebel in Bewegung gesetzt werden, um den Laden aufrecht zu erhalten. Im Anschluss haben wir einen freien Nachmittag. Am Vorabend haben wir Angelique und Ben aus Holland kennen gelernt. Seit 10 Jahren haben die beiden eine Stiftung, um Sarnelli zu unterstützen. Jedes Jahr verbringen sie 2 Monate hier und helfen mit Spendengeldern und tatkräftiger Handarbeit mit. Wir sind uns sofort sympathisch und so laden uns die beiden in ihr kleines Häuschen zum Kaffee ein. Wie im Flug vergeht die Zeit und wir quatschen viel über das Projekt, die Kinder und was sich in den 10 Jahren ihrer Mitarbeit schon alles getan hat. Und dann kommt Pida um’s Eck. Sie schneidet im Garten ein paar Bananenblätter ab und erinnert uns an unser Date. Heute ist nämlich „thailändisch kochen für Anfänger“ angesagt und so verabschieden wir uns von Ben und Angelique und folgen Pida samt Bananenblättern in die Küche. Hier wartet bereits Father Chuck, der uns ebenfalls helfend zur Seite steht. Pida verteilt die Jobs und so belagern wir die Küche im Hause Charlene und zaubern ein ultimatives „Hor Mok“ und Beef (ohne Namen…) Während ich mit einem unglaublich großen Säbel Knoblauch, Zwiebeln und Salat klein hacke, mixt Father Chuck Curry, Kokosmilch und Fisch. Thommy und Pida kümmern sich um die Bananenblatt-Schiffchen, in die das Ganze später gefüllt wird. Wir haben eine riesen Spaß und es duftet ausgezeichnet. Eine Stunde später ist das Mahl fertig und alle sind begeistert von unserer Performance. So sitzen wir gemeinsam und schlemmen, bevor eine kühle Nacht beginnt.

Der heutige Morgen startet für die professionellen Katholiken hier bereits um 7 Uhr in Nong Khai mit einem Gottesdienst. Wir schlaffen lieber aus und werden gegen halb zehn von Kate abgeholt. Gemeinsam mit Father Chuck fahren wir auf den Indochina Markt, um die Wunschliste für das „House of Hope“ abzuarbeiten und auch für die anderen Kids ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. Anderthalb Stunden handeln wir uns die Stände entlang und haben am Ende alles besorgt. Danach treffen wir uns zum Mittagessen in einem winzigen Restaurant am Mekong erneut mit Blick nach Laos. Heute essen wir regional. Es gibt Fisch in Salzkruste mit Papaya Salat und Klebreis. Gegessen wird mit Fingern und es ist soooo unglaublich lecker. Father Chuck lädt uns ein und wir genießen das Essen und die Aussicht. Auf dem anschließenden Heimweg halten wir noch im Supermarkt. Die älteren Mädels wünschen sich Shampoo und Bodylotion. Bisher müssen sich alle aus einem riesen Spender bedienen und so langsam kommen sie in ein Alter, wo jede ihre eigenen Kosmetika haben möchte. Was für uns völlig normal ist, scheint hier unglaublicher Luxus zu sein. Dazu packen wir noch ein paar Kekse, Cola und Fantadosen sowie Luftballons. Eine Menge Kleinigkeiten, die doch so viel bewirken können. Denn 2 Stunden später fahren wir zu beiden Häusern. Zuerst zu den Teenies in Viengkhuk. Die Freude ist riesig, als wir mit dem Shampoo aus dem Auto steigen und die Mädels werden nicht müde, sich zu bedanken. Sie laden uns zum Essen ein und strahlen über das ganze Gesicht. Unser zweiter Stopp ist St. Patricks. Hier verteilen wir Kekse, Cola und Luftballons. Und auch die Freude darüber ist eigentlich in Worten nicht zu beschreiben. Wir tollen mit den Kleinen auf dem Hof, machen Fotos und kichern wie die Weltmeister. Und eines steht fest: Egal mit welchen Gedanken oder Problemchen man sich auf den Weg zu den Kids macht…die Energie und Lebensfreude dort steckt einfach an. Morgen werden wir die Kleidung und einen Berg an Autos zu den Kleinsten bringen und hoffentlich wieder in strahlende Kinderaugen blicken.

Der Gruß des Tages geht heute an alle, die sich an den Spenden beteiligt haben oder noch spenden wollen! Die Resonanz ist größer, als wir jemals erwartet hätten. Die ersten Kleinigkeiten in Form o.g. Geschenke haben heute schon für ganz viel Freude gesorgt! Ihr seid großartig!!!

Zitat des Tages: (Father Chuck zu Father Mike als es um die Wahl in ein wichtiges katholisches Amt geht) „Then you are a VIP…Very Important Priest!“


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Good Shepherd Sisters

Gestern Abend haben wir kurzfristig noch unseren heutigen Tag geplant. Neben dem Sarnelli House gibt es in Nong Khai noch die Good Shepherd Sisters. Die Nonnen dieser  Organisation kümmern sich vor allem um bedürftige Frauen und Mädchen, helfen bei der Jobsuche, organisieren Patenschaftsprogramme und ermöglichen den Kindern so eine adäquate Ausbildung. Nach einer kurzen email an Schwester Sutisa haben wir uns um 9 Uhr mit ihr verabredet. Ohne genau zu wissen, was uns erwartet, stehen wir also pünktlich in Sutisa’s Büro, wo wir schon erwartet werden. Der Empfang durch die Nonnen und ihr Team ist herzlich und so vergeht die erste halbe Stunde damit, dass Sutisa uns die Struktur und die Aufgaben ihrer Organisation erklärt. Schnell merken wir, dass wir auch hier locker 1 Woche bleiben müssten, um von all dem einen Eindruck zu bekommen. Da das jedoch leider nicht möglich ist, plant Sutisa kurzfristig um und beschert uns einen weiteren emotionalen und berührenden Tag. Zuerst lernen wir auf dem gleichen Gelände die Frauen kennen, die gemeinsam ganz außergewöhnliche Handarbeiten anfertigen. Von Taschen, über Schlüsselanhänger oder Schals in bunten Farben ist alles dabei. Viele der Frauen sind ebenfalls HIV positiv und hätten ohne Unterstützung der Nonnen keine gesellschaftliche Perspektive. Im direkten Kontakt spüren wir schnell, dass Schwester Sutisa nicht nur „Arbeitgeberin“ sondern auch Freundin und Vertraute ist. Danach begleiten wir das Team bei mehreren ihrer täglichen Hausbesuche in den armen Gemeinden um Nong Khai. Während der Fahrt dorthin bereitet uns Sutisa auf das vor, was wir gleich erleben werden. Doch bei Ankunft trifft es uns doch härter als erwartet. Eine alleinerziehende Mutter mit drei Kindern, die auf ca. 6 Quadratmetern in einer Strohhütte wohnt. Auf dem Boden eine durchlöcherte Matratze, darauf ein Kleinkind in schmutzigen Decken. Wir ziehen die Schuhe aus und betreten das Haus. Gemeinsam sitzen wir auf dem Boden und hören uns die Geschichte der Frau an, die ohne fremde Hilfe nicht einmal dieses provisorische Dach über dem Kopf hätte. Das, was wir bisher nur von außen am Straßenrand gesehen haben, das holt uns in diesem Augenblick ein. Für uns ist es kaum vorstellbar, dass ein Leben unter solchen Bedingungen überhaupt möglich ist. Die nächste Station ist eine junge HIV positive Frau, die sich aus Angst vor Stigmatisierung in keine Behandlung begeben wollte. Sutisa hat die junge Mutter dem Tode bereits nahe in vielen Gesprächen dazu gebracht, ins Krankenhaus zu gehen. Seither ist sie auf dem Weg der Besserung und als wir ankommen fällt die zierliche Frau der Nonne in die Arme und wieder ist diese Dankbarkeit spürbar. Nach dem Mittagessen kommen wir in den Garden of Hope. In Deutschland würden wir diese Einrichtung wahrscheinlich als Hospiz bezeichnen. Sie bietet den an Aids erkrankten Menschen eine Bleibe und kümmert sich bis zu deren Tod liebevoll um die Patienten, vor allem dann, wenn diese von ihren Familien verstoßen wurden. Schließlich besuchen wir noch 2 Familien, die in noch erbärmlicheren Verhältnissen leben als die junge Mutter zu Beginn. Wir kaufen ein wenig Essen und das Team hat Milch dabei. In der zweiten Hütte liegt ein gerade mal 2 Monate alter Säugling in einer Hängematte und wieder zieht uns diese Tatsache die Schuhe aus und wir realisieren, dass es hier an allen Ecken und Enden fehlt. Gegen 15 Uhr muss Schwester Sutisa los und wir beenden diesen Tag. Was für eine außergewöhnliche Frau, die sich so selbstlos um all die bedürftigen Menschen kümmert. Wir als Besucher sind heillos überfordert, man weiß einfach nicht, wo man zuerst anpacken soll und wer die Hilfe am nötigsten hat. So geht heute ein weiterer Tag zu Ende. Gleich gibt es Abendessen und ich bin sicher, wir werden mit allen Sarnelli Bewohnern und Gästen wieder Erfahrungen austauschen um dann morgen in einen neuen Tag zu starten.

Der Gruß des Tages geht an Schwester Sutisa und ihr Team für ihre aufopferungsvolle Arbeit, die sie jeden Tag leisten! Wir finden, das hat höchsten Respekt und Unterstützung verdient!

Zitat des Tages : (Schwester Sutisa) „The poor cannot choose!“


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We are Family

Heute ist Tag 2 im Sarnelli House. Um 8 Uhr stehen wir auf. Pida hat das Frühstück schon vorbereitet und Father Mike sowie Father Chuck begrüßen uns mit ihrem liebenswürdigen amerikanischen Slang. Heute wollen wir mit Ole, einem anderen Priester im Sarnelli House und seinem Kollegen aus Singapur den Salakaewkoo Sculpture Park in Nong Khai besichtigen. Bevor es los geht, halten wir mit Pida noch ein Schwätzchen. Sie ist wirklich die Seele des Hauses und kümmert sich seit Jahren liebevoll um das leibliche Wohl der Damen und Herren und natürlich um Gäste wie uns. Wir reden über die Arbeit, die hier geleistet wird und die Schicksale der Kinder und an Pidas strahlenden Augen spürt man, wie sehr ihr alles am Herzen liegt. Schließlich ist es 10 Uhr und wir fahren zu fünft in Ole’s Cheep nach Nong Khai. Father Chuck wird zum Shoppen auf eigenen Wunsch in einem Einkaufszentrum abgesetzt und vorher noch mit einem Handy ausgestattet…zum Mittagessen wollen wir ihn dort wieder einsammeln. Wir anderen fahren weiter zum Park. Riesige Statuen erzählen hier über das Leben von Buddha und beeindrucken uns mit Ihrer Größe und Architektur. So schlendern wir gemütlich an all den verschiedenen Skulpturen vorbei und fahren gegen 12 Uhr zurück zum Einkaufszentrum. Father Chuck hat sich auf seine 81 Jahre erst Mal einen Kaffee bei Starbucks gegönnt und kommt uns mit seiner Beute winkend entgegen. Wieder vereint gehen wir zusammen essen. Ole scheint eine Vorliebe für vietnamesische Restaurants zu haben, denn auch heute lassen wir uns die selbst gefüllten Reispapier Rollen schmecken. Wir sitzen auf der Terrasse, rechts neben uns der Mekong und dahinter…Laos. Verrückt!? Da isst man zu Mittag und keine 100 m nebenan blickt man über die Flussgrenze ins Nachbarland. Den Kollegen aus Singapur setzen wir schließlich in Nong Khai ab, er will über Nacht in der Stadt bleiben, um den Nachtmarkt und den Ort selbst ein wenig zu erkunden. Gegen 15 Uhr sind wir wieder zuhause. Dirk und ich schnappen uns die Räder und fahren ein bisschen querfeldein. Die Landschaft hat uns gestern so gut gefallen, dass wir heute mit Kamera in der Nachmittagssonne nochmal los ziehen wollen. An den Linksverkehr haben wir uns noch nicht gewöhnt und werden vom ersten Rollerfahrer grinsend und winkend darauf hingewiesen. Überhaupt fällt uns hier auf, wie freundlich die Menschen sind. Egal wer, egal wo…wir werden stets mit einem Lächeln bedacht und meist werden sogar ein paar Worte gewechselt. Allein diese kleinen Gesten bewirken, dass man sich hier so willkommen fühlt. Wir radeln und radeln und ohne es geplant zu haben kommen wir am „House of Hope“ vorbei. Die Zwerge stehen am Tor wie die Hühner auf der Stange. Natürlich können wir nicht anders, lassen die Räder stehen und gehen hinein. Ohne Kate, die uns gestern begleitet hat, sind die Mäuse heute ein wenig schüchterner…aber spätestens als 8 der 15 Kinder aus dem Kindergarten nach Hause kommen, läuft die Rasselbande zu Hochtouren auf und wir werden belagert. Schließlich wollen wir von der Hausmutter wissen, was die Kinder am meisten brauchen. Daraufhin werden die Kids zusammen gerufen und setzen sich in einem Kreis vor uns hin. Jedes einzelne steht auf, sagt seinen Namen und was es sich wünscht. Mein Gott, wie bescheiden die Kleinen sind! Am Ende haben wir zweihandvoll kleine Autos für die Jungs und Röcke und Kleidchen für die Mädels. Dann ist es für die Kids Zeit Abend zu essen und weil sie unseretwegen so aufgeregt sind, verabschieden wir uns lieber mit dem Wissen, dass wir bald wieder hierher zurückkehren werden. Mit einem Lächeln im Gesicht fahren wir dann nach Hause. Es ist kurz vor 5 und gleich geht das allabendliche Fußballtraining los. Die älteren Jungs wollen im Dezember an einem Turnier teilnehmen. Beim letzten Mal haben sie verloren, im Vergleich zum Gegner hatte keines der Kinder vom Sarnelli House Fußballschuhe. Normal spielen sie ja barfuß. Seit gestern jedoch hat in der Mannschaft jeder sein eigenes Paar. Ole hat sie gekauft. Alle sind noch ein paar Nummern zu groß, aber die Kids tragen sie mit stolzer Brust und spielen wie die Weltmeister. Während Dirk mittendrin mit mischt, schaue ich mir das Spektakel von der Seitenlinie aus an und genieße den Spaß, den alle auf dem Platz haben. Manche der Jungs sind grandiose Fußballer und ich bin sicher, das Turnier im Dezember wird ein voller Erfolg. Um 18 Uhr ist das Training zu Ende. Viele der Kinder müssen jetzt ihre Medikamente gegen HIV einnehmen. Für sie eine alltägliche und selbstverständliche Maßnahme, mich erinnert sie wieder an das Schicksal, dass die Kleinen meistern müssen. Dann ist der Platz leer und wir treffen uns mit den anderen zum Abendessen. Father Mike und Father Chuck erwarten uns bereits wieder und wir sprechen über das, was wir am Tag erlebt haben. Das Essen ist köstlich und die familiäre Atmosphäre hier macht uns einfach nur zufrieden. Nach dem Essen sprechen wir lange mit Father Chuck. Ein Mann voller Erfahrung und Lebensweisheit. Ich bin gebannt von seinen Erzählungen über all die Jahre seiner Arbeit und gleichzeitig gerührt. Dann erzähle ich von meinem Job und den Problemen, mit denen man immer mal wieder zu kämpfen hat und auch heute würde ich gerne mit einem von Father Chuck’s Zitaten enden, das mich in diesem Zusammenhang sehr berührt hat.

Zitat des Tages: There is only one savior…and it’s not you!

Der Gruß des Tages geht an alle, die mir nach dem gestrigen Blogartikel geschrieben haben und ebenfalls sehr betroffen waren vom Schicksal der Kinder. Einige haben mich gefragt, ob sie das Kinderheim in irgendeiner Form unterstützen können. Wir haben uns schlau gemacht und erfahren, dass die Kinder vor 2 Jahren an Weihnachten eine Hüpfburg samt Spieleparadies bekommen haben. Ein Sponsor ist für die Miete aufgekommen und hat den Kids so ein unvergessliches Weihnachtsfest beschert. Dirk und ich würden die Miete für dieses Jahr gerne übernehmen. Wenn jemand uns dabei gerne unterstützen möchte, freuen wir uns natürlich sehr darüber! Bei Interesse also einfach eine Nachricht per mail oder Handy schicken und wir melden uns dann bei Euch. Vielen Dank schon mal und liebe Grüße aus Thailand!


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Sarnelli House

Nach einer wirklich kurzen Nacht packen wir schnell die Rucksäcke und machen uns mit müden Augen auf den Weg zur Rezeption. Die beiden Nachtportiers sind beim Auschecken wieder ganz aufgeregt und stehen sich irgendwie gegenseitig im Weg…manchmal hilft es, wenn A weiß was B gerade tut J Zehn Minuten später sitzen wir dann um 5:15 im Taxi. Der Fahrer ist nicht der Schnellste und rein was seine Fahrkünste angeht offensichtlich auch nicht der Erfahrenste. So tuckern wir im Linksverkehr auf der Autobahn Richtung Flughafen und werden von allem überholt was Räder hat. Bis jetzt nehme ich das schmunzelnd hin…als dann aber in Sichtweite des Flughafens das GROßE blaue Schild mit der 2-sprachigen Aufschrift „Passengers Terminal“ an mir vorbei zieht und wir nicht abbiegen, werde ich nervös. Thommy dagegen regt sich bereits seit einer dreiviertel Stunde über den Fahrstil des Herren auf und so landen wir dann an einem Flughafen Gebäude weit entfernt von der Abflughalle. Hier sollen wir allen Ernstes aussteigen, der gute Mann scheint überzeugt davon zu sein, uns am richtigen Ort abgeliefert zu haben. Vehement protestieren wir – es ist mittlerweile kurz vor 6 (der Flug geht um 7:30) – doch leider versackt unsere englische Beschwerde im Nichts. Stattdessen schlendert Mr. Taxi zu einem der Offiziellen vor Ort und nach einigem Gestikulieren scheint er zu wissen wo es lang geht und fährt wieder los. Das Taximeter läuft…und die Uhr auch! Wir versuchen ihm mit Händen und Füßen klar zu machen, wie er zu fahren hat, werden aber leider ignoriert und biegen erneut falsch ab. Jetzt reicht’s mit Freundlichkeit! Der Herr steigt wieder aus und holt sich eine weitere Wegbeschreibung ab und jetzt sitzt Thommy gefühlt auf dem Beifahrersitz und dirigiert in einem Tonfall, den Mr. Taxi nicht mehr ignorieren kann. Schließlich landen wir um einige graue Haare reicher an der Abflughalle und sehen beim besten Willen nicht ein, weshalb wir den Aufpreis für die Irrfahrt auch noch bezahlen sollen. Trotz vehementer Proteste des Fahrers zahlen wir den vollen Preis nicht und machen uns stattdessen ENDLICH auf zum Check in. Unfassbar, dass ein Taxifahrer den Weg zum internationalen Flughafen Bangkok nicht kennt und dann auch noch für seine Irrungen und Wirrungen bezahlt werden möchte. Noch nicht mal eine Stunde wach und das erste „Highlight“ schon erlebt…der Rest der Weiterreise geht zum Glück ohne größere Probleme über die Bühne. Pünktlich um 8:20 landen wir schließlich in Udon Thani. Wir sind beide aufgeregt. Father Mike, der das Kinderheim betreut, will uns eines der älteren Kinder zum Abholen schicken. Und schon als wir durch den Ausgang durch sind, sehen wir Boy mit einem Schild „Sarnelli House“. Freundlich werden wir begrüßt und mit samt Gepäck in einen Mini Van verladen. Die Fahrt zum Kinderheim dauert ca. 1 Stunde und aufgeregt sind wir immer noch. Kurz vor Nong Khai biegt der Fahrer dann in die Pampa ab. Herrliche Landschaft bekommen wir zu sehen. Reisfelder, Seen mit Bambushütten und Fischereianlagen. Blühende Sträucher und ein nicht zu heißes Klima. Und dann sind wir da. Kate, die australische Krankenschwester nimmt uns herzlich in Empfang, während Boy unser Gepäck in Zimmer 3 verstaut. Die Köchin Pida hat bereits ein Frühstück vorbereitet und noch während wir unser Spiegelei mit Toast verzehren, kommt Father Mike dazu. Ein 76jähriger Priester aus Wisconsin, der nun seit fast 48 Jahren in Thailand lebt und dieses Kinderheim mit ins Leben gerufen hat. Ein sympathischer Mann, solide, ehrlich, nimmt kein Blatt vor den Mund. Er berichtet wie alles begonnen hat und wie viele Kinder hier leben. Die Geschichten treffen uns mitten ins Herz, die meisten Kinder hier sind HIV positiv. Andere sind Aids-Waisen, die von ihren Verwandten verstoßen wurden und keine Bleibe mehr haben. Wieder andere – vor allem Mädchen – wurden mißbraucht und schließlich dem Kinderheim vom Gericht zu gesprochen. Schicksale, die unter die Haut gehen, die betroffen und wütend zugleich machen. Mit diesem Wissen werden wir gegen 11 Uhr von Kate abgeholt. Wir laufen das kleine Stück von unserem Zimmer zum Sarnelli Haus. Heute ist Sonntag und ein Sponsor aus der Stadt hat das heutige Mittagessen spendiert. Alle Kinder sind im großen Gemeinschaftshaus. Die ganz Kleinen und die Teenies. Musik spielt und eine ganze Horde ausgelassener Kinder tanzt auf der Bühne. Es dauert nur Minuten, bevor vor allem die Kleinsten auf uns zu stürmen. Ohne Angst und Vorbehalte packen sie uns an der Hand und wollen auf den Arm. Sie kuscheln sich an unsere Brust, nehmen unsere Hände, um ihr Gesicht hinein zu schmiegen. Ich bin absolut emotional überwältigt von der Reaktion der Kinder. Diese kleinen Menschen hier sehnen sich nach Zuneigung und Geborgenheit und fordern diese auf so simple Art und Weise ein, dass es mir weh tut. Wir essen gemeinsam und anschließend spielen wir mit Einigen auf einem schlichten Spielplatz im Dreck. Vor kurzem hat jemand eine neue Schaukel gespendet und ich komme nicht hinterher, alle 4 Kinder anzustoßen. Dann haben wir eine Stunde Zeit, bevor Kate uns zu den anderen Unterkünften bringt. Mittlerweile hat sich Father Chuck zu uns gesellt, der alte Herr mit seinen jugendlichen 81 Jahren ist jeden Winter für 3 Monate hier. Wenn er erzählt, bekommt er feuchte Augen und man spürt, wie sehr ihm die Kinder am Herzen liegen. Zu viert brechen wir schließlich auf zu den jugendlichen Mädels im „Nazareth House“. Ein Haufen 14-18 Jähriger, die uns herzlich empfangen. Wir spielen in der Nachmittagssonne Frisbee. Keine Ahnung wann ich das zum letzten Mal gemacht habe!? Wir lachen und werfen was das Zeug hält und mir geht das Herz auf, wenn ich sehe, wie viel Spaß die Mädels haben. Eine von ihnen möchte unbedingt ein Foto von mir…und auch beim Mittagessen hat sie schon eins gemacht. Sie fragt, wann wir wieder fahren und antworten möchte ich gar nicht. Dann ziehen wir weiter zum „House of Hope“. Hier leben die ganz Kleinen. Die jüngste Bewohnerin ist zarte 3 Wochen, die ältesten Kinder 4 Jahre. Ein wild gewordener Haufen Energiebündel. Hier spüre ich besonders, wie sehr die Kinder darunter leiden, dass es nur wenige Bezugspersonen für sie gibt. Während ich eines links und eines rechts auf dem Arm habe, zupft ein kleiner Junge von hinten an meiner Hose. Ich weiß nicht, wie ich all dem gerecht werden soll. Es berührt mich zutiefst und gleichzeitig bin ich schockiert, als ich sehe, dass schon die ganz Kleinen wortwörtlich mit Hand und Fuß um die Aufmerksamkeit kämpfen und sich gegenseitig weh tun, um auch auf den Arm zu dürfen. Diese Situation macht mir so zu schaffen, dass ich irgendwie erleichtert bin, als wir das „House of Hope“ verlassen. Und ich wünsche mir nichts mehr, als dass dieser vielversprechende Name den Kindern eine Zukunft schenkt. Unsere letzte Station sind die Mädels im Schulkindalter im „Jan and Oscar House“. Auch hier gleicht der Empfang einem Sturm. Wir spielen Basketball und Volleyball und dann sitzen wir einfach und knuddeln uns ein bisschen. Obwohl die Kleinen meine Sprache nicht verstehen, sind wir uns irgendwie nah auch ohne große Worte. Und dann ist der Abend da und wir brechen auf zu unserem „Charlene House“, um mit Father Mike und den anderen Priestern zu Abend zu essen. Pida hat ein köstliches vietnamesisches (ausnahmsweise, da einer der Gastpriester aus Vietnam kommt) Mal zubereitet und in geselliger Runde am großen Tisch sprechen wir über dies und das und lassen den Tag ausklingen. So wie ich hier sitze bin ich heute im emotionalen Chaos. Es ist zutiefst berührend und schmerzlich, was wir hier heute erfahren haben. Und es kostet mich zugegebenermaßen einiges an Kraft, dem standzuhalten. Bis zum Ende der Woche wollen wir bleiben und den Kids ein bisschen von dem geben, was Ihnen fehlt und uns möglich ist. In diesem Sinne auch heute eine gute Nacht aus dem Sarnelli House in Thailand!

Der Gruß des Tages geht heute an all die Menschen hier, die den Kindern ein Zuhause schenken und sich so liebevoll um ihr Wohlbefinden kümmern!

Zitat des Tages: (Father Chuck) „ When I was born, I had parents, who were full of love for me, those kids here experienced just the opposite…“

http://sarnelliorphanage.org/

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Perspektiven

Was für ein vielversprechender Blog-Titel J Den gestrigen Tag haben wir ruhig angehen lassen. Erst mal schön ausgeschlafen, gefrühstückt und dann mit Laptop und Reiseführer an den Pool gelegt. In luftiger Höhe mit Aussicht auf Bangkok’s Skyline lässt sich so ein Vormittag schon aushalten. Wir planen bei Mango und Erdbeer Smoothies ein bisschen den weiteren Reiseverlauf und auch wenn es jetzt vielleicht komisch klingt: Nachdem mehr als die Hälfte unserer Reisezeit schon vorüber ist, denken wir bereits über die „Entspannung“ am Ende nach. Gegen Mittag haben wir ein paar nette Unterkünfte auf Thailands Inseln ausfindig gemacht und Anfragen versendet. Nach getaner Arbeit und weil die unerträgliche Mittagshitze endlich vorüber ist, entscheiden wir uns loszuziehen. Bei einem Überangebot an Rooftop-Bars und dem nahenden Abend will ich heute endlich einmal Bangkok von oben sehen. Also machen wir uns noch schnell schlau, wo die Hotspots zu finden sind…aber für mich war eigentlich schon vorher klar, welche Location es sein soll. Seit ich denken kann, schwirrt mir jedes Mal wenn ich an Bangkok denke die „Moonbar“ des Banyan Tree Hotels im Kopf herum. Das Foto eines Reisemagazins hat es mir vor Jahren einmal angetan und wie es der Zufall will liegt das Hotel in fußläufiger Entfernung zu unserem. So sind wir dann auch pünktlich zum Sonnenuntergang im 59. Stock und genießen den Wahnsinns-Ausblick. Für mich ist für einen Augenblick alles ganz still, wenn ich da oben so stehe. Schon ein irres Gefühl, Dinge tun zu können, die man irgendwann mal auf seine Bucket List gepackt hat. So sitzen wir dann in luftiger Höhe, während wir zur Lounge Musik den anbrechenden Abend mit ein paar Cocktails begrüßen. Und wieder einmal gehen mir tausend Dinge gleichzeitig durch den Kopf, Szenen des bisher Erlebten, die Tatsache einfach hier sitzen zu können und den Moment genießen zu dürfen und wie absolut dankbar ich für Augenblicke wie diese bin. Die Stadt ist mittlerweile 360° in ein Lichtermeer getaucht und präsentiert sich von oben in einem wahrlich bezaubernden Licht. Nach 3 Stunden, die gefühlt wie im Flug vergangen sind, reißen wir uns aufgrund knurrender Mägen schweren Herzens los und gehen von ganz oben nach ganz unten. Mit der U-Bahn (MRT) von Bangkok fahren wir zur Sukhumvit Road auf der Suche nach dem nächtlichen Streetfood Markt. Wir steigen aus und laufen los. Mit hungrigem Bauch kann so eine Straße wirklich verdammt lang sein. Nach 1-2 Kilometern müssen wir leider feststellen, dass unser Ziel laut Karte mindestens nochmal so weit weg ist. Um der Notlösung einer Domino’s Pizza oder Subway zu entgehen, fahren wir das letzte Stück mit einem Taxi und sind dann endlich da. Das Angebot ist reichlich und nach einigen erfolgreichen Versuchen halten wir es auch heute getreu dem Motto:“ Immer da essen, wo am meisten los ist.“ Für mich gibt es scharfen Papayasalat mit Schrimps und alter Schwede…das war wirklich scharf ;) Thommy bleibt bei Reis mit Schwein. Und weil wir danach irgendwie immer noch Appetit haben gibt es einen weiteren Teller Pad Thai. Im Hintergrund läuft Il Divo (!?!?!?), das Essen schmeckt…was will man mehr! Mit vollem Bauch wechseln wir dann erneut die Perspektive und nehmen nach der U-Bahn für den Heimweg den Skytrain. Also wieder eine Etage nach oben und von dort durch Bangkok’s Nacht nach Hause. Müde, satt und zufrieden fallen wir schließlich in die Betten.

Heute haben wir aus Sightseeing Gründen alle möglichen Verkehrsmittel ausprobiert. Zuerst haben wir uns auf’s Boot gewagt. Und zwar nicht auf das Touri-Boot, sondern auf ein Wassertaxi, dass die Einheimischen auf dem Wasser in alle Stadtgebiete schippert. Für 75 Cent in Summe drängeln wir uns mit allen anderen Fahrgästen auf dieses alternative Taxi und bestaunen all das, was links und rechts des Ufers liegt. Vorbei am Lebua State Tower, über den Wat Arun entfernen wir uns von Haltestelle zu Haltestelle von den Touristen-Highlights der Stadt und entscheiden uns beim nächsten Stopp auszusteigen. Am Pier angekommen haben wir keine rechte Ahnung wo wir gelandet sind, denn das Gebiet ist auf unserer Stadtkarte nicht mehr verzeichnet. Wie schon so oft merkt man sogar hier in dieser Metropole, dass man an einem Ort ist, der von Touristen offensichtlich nicht besonders häufig besucht wird. Denn wir werden neugierig beäugt und nahezu jedes Mal, wenn wir uns suchend umsehen oder versuchen uns zu orten, bietet uns jemand seine Hilfe an. Was für eine großartige Erfahrung und irgendwie auch ungewohnt. Eine solche Hilfsbereitschaft ist bei uns wohl eher unüblich. Thommy‘s innerer Kompass führt uns jedenfalls in die richtige Richtung. Unser nächstes Ziel soll der riesige Chatuchak Wochenendmarkt sein. Nach einem ordentlichen Fußmarsch durch das Viertel, in dem wir gelandet sind, finden wir uns endlich auf unserem Stadtplan wieder. Eine nette ältere Dame gibt uns jedoch zu verstehen, dass zwar die Richtung stimmt, ein weiterer Fußmarsch zum Markt aufgrund der Entfernung aber absolut sinnlos sei. Der TukTuk Fahrer um’s Eck verlangt einen horrenden Preis dorthin (because you are foreigner…wie die alte Dame sagt) und so kommen wir ihrem Ratschlag nach und steigen in ein Taxi. In diesem Fall bin ich besonders erfreut darüber, das Gefährt ist nämlich in einem astreinen Pink lackiert und das finde ich super! Keine 10 Minuten später sind wir da. Die Fläche ist so riesig, dass es eine eigene Straßenkarte mit Lageplan gibt. Es ist wie ein Kaufhaus unter freiem Himmel. Von Kleidung, über Haushaltswaren, Bücher, Schmuck bis hin zu kleinen Kunstgalerien und natürlich Essen in jeglicher Variation ist alles vorhanden. Schon nach kurzer Zeit verlieren wir in den Gängen die Orientierung und lassen uns einfach mit dem Strom durch die „Läden“ treiben. Wir erstehen günstige T-Shirts, ein paar Ess-Stäbchen (wir sind jetzt so daran gewöhnt, dass wir nicht drumherum kommen…) und ein paar weitere Souvenirs. Schwuppdiwupp sind 3 Stunden um und wir haben gefühlt nicht mal die Hälfte gesehen. Nach so viel Lauferei haben wir dann aber doch genug, die Füße qualmen und so beschließen wir den Tag zum dritten Mal in Folge an den leckeren Straßenständen und essen auch diesmal Dinge, von denen wir mitunter nicht ganz genau wissen, was es überhaupt ist ;) Aber wieder mal ist es ganz köstlich und so schippern wir unsere Beute per U-Bahn durch die halbe Stadt und legen jetzt gemütlich die Füße hoch. Morgen ziehen wir erst mal weiter. Eine weitere spannende Etappe unserer Reise liegt vor uns. Es geht nach Nong Khai. Dort wartet ein Kinderheim samt Father Mike bereits auf uns. Wir sind gespannt und auch ein bisschen aufgeregt, wie unsere Zeit dort sein wird! Bis dahin erst mal eine gute Nacht aus Bangkok :*

Der Gruß des Tages geht an Herbert und Sonja Tumpach für eure Hilfe bei der Organisation! Morgen ist es endlich so weit und wir freuen uns schon ganz arg!!!

Zitat des Tages : (nachdem ich Fisch, Knoblauch und scharfes undefinierbares Zeug zu mir genommen habe) „Du hast wirklich ein Stinke-Problem!“


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One day in Bangkok...

Nach 9 Tagen haben wir gestern Kambodscha wieder verlassen. Im Vergleich zu Vietnam eine wirklich kurze Zeit. Wir haben uns letztendlich auf Phnom Penh und Siem Reap, sowie die nähere Umgebung beschränkt. Gerne hätten wir mehr von diesem Land gesehen, denn uns scheint, als gibt es gerade hier noch sooo viel zu entdecken, wenn man nur ein Stückchen links und rechts des Weges läuft. Für uns als Backpacker Neulinge ist die Tatsache, dass man dann aber wirklich komplett raus aus der „Zivilisation“ ist doch ein wenig abschreckend. Oft genug haben wir bisher die Erfahrung gemacht, dass man an kommunikative Grenzen stößt und ganz schön aufgeschmissen ist. Allein der Versuch, in den Kirirom Nationalpark im Süden Kambodschas zu gelangen scheiterte daran, dass offensichtlich niemand von diesem Park gehört hat, geschweige denn ein öffentlicher Bus dahin fährt. Und so verabschieden wir uns schweren Herzens von diesem wunderschönen Land und seinen netten Menschen und ziehen weiter nach Bangkok. Nachdem Girden uns ein letztes Mal mit seinem TukTuk zum Flughafen gefahren hat, warten wir nach dem Einchecken in einer Horde wild gewordener Asiaten auf unser Boarding. Nach dem letzten katastrophalen Flug bin ich ohnehin schon ein wenig unter Strom…doch als sich dann eine der besagten Damen einfach rücklings auf meine Lehne setzt und mir völlig distanzlos ihren Allerwertesten ins Gesicht hält, ist meine Geduld am Ende. Andere Länder, andere Sitten hin oder her, ich beschwere mich lautstark und glücklicherweise scheint wenigstens das die Schmerzgrenze der nähesuchenden Dame zu erreichen, denn sie steht auf und hält für den Rest der Wartezeit gebührenden Abstand zu mir. Dann steigen wir ein. Zum ersten Mal in diesen 6 Wochen fahren wir nicht mit einem Bus zu unserem Vogel, nein: Wir Laufen…und zwar einfach so über’s Rollfeld ohne dass ein hyperaktiver Ordner mit einer Fahne den genauen Weg vorgibt…geht also auch J Mit einem mulmigen Gefühl steige ich dann ein, wenigstens erleichtert ob der Tatsache, dass wir nebeneinander sitzen. Wurde uns zumindest beim Check in gesagt. Aber auch das ist relativ, nebeneinander ja, nur dazwischen ist halt der Gang. Glücklicherweise hat jemand ein Einsehen mit mir und obwohl der Flieger sonst voll gebucht ist, bleiben die beiden Plätze neben Thommy frei und ich rutsche rüber. So vergeht der Flug problemlos und gegen 22:30 landen wir in Bangkok. Die anschließende Taxifahrt in die City ist durchaus amüsant. Der Taxifahrer versteht uns nämlich so gar nicht - was übrigens auf Gegenseitigkeit beruht – uns so brüllt er lautstark in sein Telefon, wahrscheinlich um über die Zentrale nach dem genauen Weg zu fragen. Nach kurzer Zeit reicht er das Telefon hinter, doch auch Thommys Erklärungsversuche versanden. Auweia! Doch dann fällt Thommy ein, dass wir ja die Telefonnummer des Hotels haben und so lacht unser Fahrer nach 5 Minuten „Thai am Telefon für Fortgeschrittene“ und scheint endlich den ultimativen Plan zu haben. Keine 10 Minuten später setzt er uns sichtlich stolz am richtigen Hotel ab und wir betreten kurz vor Mitternacht unser überaus geräumiges und schickes Zimmer zum Schnäppchenpreis ;) Jetzt erst mal noch nen Burger mit Pommes gefuttert, dann geduscht und ab ins Sweet-Sleeper-Bed für süße Träume in Bangkok’s Nacht.  Zugegebenermaßen: Süß waren die Träume nicht wirklich, denn ich musste zweimal mitten in der Nacht das Licht einschalten…zuerst, weil eine Horde Spinnen in unserem Bett vermutet wurde und beim zweiten Mal, weil sich die Straßenhändler an der Ecke einfach nicht auf’s Handeln einlassen wollten. Aaaaahhhhhja J Thommy in nächtlicher Hochform!

Heute haben wir dann erst mal bunt gefrühstückt. Mittlerweile schreckt man wirklich vor nichts mehr zurück. Es gibt Marmeladen-Croissant mit Sushi, sowie Salzkekse zum Obst. So gestärkt starten wir in den Straßen-Dschungel von Bangkok. Wir fahren zunächst zum Königspalast und sind beim Betreten der Anlage fasziniert. Egal wohin das Auge blickt, es blinkt und glitzert in einem Meer aus Gold und Schmucksteinen und bemalten Kacheln. So etwas haben wir noch nie gesehen und wir wissen im ersten Moment gar nicht, wo wir hinschauen sollen. Die Wände des Wandelganges sind in filigranster Handarbeit szenisch bemalt und beeindrucken uns beim Schlendern durch die schattigen Gänge. Zentrales Highlight jedoch ist das Wat Phra Keo. Hier wird das Leben des Jade-Buddhas dargestellt und in der Mitte findet sich eine entsprechende Statue, die prunkvoll in Szene gesetzt ist. Obwohl das Fotografieren hier untersagt ist, haben wir ein ähnliches Gefühl wie schon in Saigon. Die betenden Menschen, die in der Mitte des Tempels ehrfürchtig knien passen einfach nicht zu dem Strom an Touristen und so holt uns dieses Heiligtum zumindest nicht in dem ihm eigentlichen Sinne ab. Nach dem königlichen Pantheon und den umrahmenden Chedis verlassen wir diesen Teil des Geländes und erreichen die königlichen Palastbauten. Im Gegensatz zu den bisher gesehenen Spitzdächern und Türmen findet sich hier der Chakri Maha Prasad Palast, der seltsamerweise im Renaissancestil gehalten ist und sich so gar nicht ins Gesamtbild einfügen mag. Betreten dürfen wir ihn leider nicht, denn hier werden die Urnen der letzten Könige aufbewahrt. So gönnen wir uns nach ein paar Stunden Besichtigung erst mal ein Eis und eine Kokosnuss im Schatten und verlassen dann das königliche Gelände Richtung Wat Pho. Dies ist der wichtigste Tempel des Landes und in ihm der 45m lange liegende Buddha. Auch hier sieht man wieder viele Gläubige, die ehrfürchtig in jede der 108 Almosenschalen auf der Rückseite der Statue ein paar Satang werfen, um ein bißchen Glück für die Zukunft zu erhalten. Die restliche Tempelanlage ist ähnlich prunkvoll und lädt zum Verweilen auf einer der kleinen Steinbänke ein. Dort beschließen wir dann auch unsere kulturelle Besichtigungstour für heute zu beenden und uns auf den Weg nach Chinatown zu machen. Hier soll ab dem frühen Abend ordentlich was los sein und zudem knurren uns mittlerweile die Mägen. Der Weg dahin ist spannend. Vorbei an einheimischen „Wohnunterkünften“, die Lagerhallen gleichen und uns in Ihrer Einfachheit und Armut sofort an Kambodscha erinnern. Die Leute, die hier leben wohnen ihn winzigen Verschlägen zwischen Kisten, Reissäcken und Müllbergen unter unvorstellbaren Umständen. Nur eine Straße hinter der schönen Promenade am Tempelgelände holt einen der krasse Gegensatz zur Glitzerwelt ganz schnell wieder ein. Auch das ist Großstadt…Fassade und Realität sind nur ein paar wenige Meter voneinander entfernt und das eine gäbe es ohne das andere wahrscheinlich nicht. Weiter geht es vorbei an einem riesigen Blumenmarkt mit bunten Rosen, Orchideen und Gestecken in den schönsten Farben. Richtig kreative Kleinkunst wird in den engen Gängen des Marktes geboten und ich kann mich nicht satt sehen an der Vielfalt der Farben. Dann erreichen wir eine Straße mit Ess-Ständen und einer lacht uns besonders an. Also setzen wir uns und bestellen von einer fast ausschließlich auf Thai gehaltenen Karte Reis mit Schwein und Knobi sowie Nudeln mit Huhn. Frisch zubereitet schmeckt es einfach am besten. So gestärkt starten wir in die letzte Etappe nach Chinatown…und dann sind wir da gegen 19 Uhr…also nur wir! Denn es ist, als hätte jemand die Gehsteige hoch geklappt. Eine nette Inderin versichert uns, dass wir richtig sind und so laufen wir dann in der fast ausgestorbenen Straße und fragen uns, welches Chinatown wohl unser Reiseführer gemeint hat. Ein wenig frustriert wollen wir schon umkehren, hatten wir uns doch was ganz anderes erwartet. Nämlich ein schillerndes Nachtleben, viele Menschen, Kneipen, Straßenstände…und wie aus dem nichts, tauchen wir an der nächsten Straßenecke genau in dieses Chinatown ein. Von Null auf Hundert, eben noch dunkle ausgestorbene Straßenzüge, finden wir uns jetzt inmitten bunter Neon-Reklame mit chinesischen Schriftzeichen wieder. Links und rechts tobt das Leben. Stände, soweit das Auge reicht, überall bruzzelt oder blubbert es. Musik schallt von irgendwo her, kitschige Shops verkaufen chinesische Alternativmedizin und wir sind mittendrin. Aufgrund der Fülle an Angeboten gibt es ein zweites Abendessen in einer mit Einheimischen überfüllten Garküche und dann haben wir für heute genug und verlassen den Trubel von Chinatown im Tausch gegen das klimatisierte Hotelzimmer. Füße hoch, Entspannung und morgen geht es weiter in diesem Großstadt-Dschungel.

Der Gruß des Tages geht heute an die gesamte „Gelbfüßler“-Verwandschaft ;) Hoffen es geht auch allen gut. Wir jedenfalls schicken euch sonnige Grüße aus Bangkok und für jeden einen Kuss…nur der Opa und die Oma, die bekommen 2 von mir!

Zitat des Tages: „Guck, jetzt sind wir in Chinatown…hier sind nur Inder!“


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Cambodian life

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Angkor

Lange nichts mehr von uns gehört…aber wir sind auch grade im Urlaubsstress J Von Vorn: Alles beginnt mit einer Busfahrt von Phnom Penh nach Siem Reap. Wir landen in einer alten Schüssel, der Bus ist in den hinteren Reihen ziemlich überfüllt und die Klimaanlage funktioniert so mäßig. Geplant sind 7 Stunden „because of broken roads“…bis zum Schluss erschließt sich uns jedoch nicht so ganz, was die Dame am Ticketschalter damit wohl gemeint hat. Denn am Ende unserer Reise können wir ohne schlechtes Gewissen behaupten, dass ca. 90% der Straßen (angefangen kurz nach Phnom Penh) Schotterpisten waren. Welcher Abschnitt demnach genau im Eimer gewesen sein soll, bleibt uns somit verborgen. Wie auch immer…Fakt ist, dass während der Fahrt mindestens 4 Kambodschaner reisekrank werden und sich mehrfach übergeben. Auf für uns undefinierbare Zwischenrufe aus den hinteren Reihen, wuselt der Bus-Mensch mit orange-farbenen Plastiktüten durch den Bus und den Rest möchte ich hier nicht näher beschreiben. Seltsamerweise hauen sich genau diejenigen, die eben noch spuckend hinter uns sitzen bei der nächsten Rast wieder was Essbares rein und das ganze Spiel geht nach ein paar Minuten von vorne los. Offensichtlich ein sehr leidensfähiges Volk, diese Kambodschaner. Nach mehr als 8 Stunden erreichen wir schließlich Siem Reap. Der TukTuk Fahrer unseres Vertrauens wartet bereits mit einem Thommy-Schild auf uns und los geht’s Richtung Rose Apple. Dieses niedliche B&B wird von einem Belgier und dessen kambodschanischer Frau geführt und ist ein kleines Juwel. Persönlich, idyllisch und mega entspannt ist es hier, ein Ort zum Wohlfühlen. Erschöpft von der abenteuerlichen Busfahrt und in Erwartung auf unsere Besichtigungstour am nächsten Tag lassen wir den Ankunfts-Abend ruhig ausklingen.

Am nächsten Morgen um 9 Uhr wartet Girden unser TukTuk-Fahrer schon auf uns. Bewaffnet mit einer Kühlbox und reichlich Wasser geht es los zur Besichtigung der berühmten Angkor Tempel. Wir haben uns für die „kleine“ Tour entschieden und beginnen mit dem alten Angkor Thom. Auf einer Fläche von 400 Quadratkilometern erstrecken sich die beeindruckenden Tempelanlagen diverser Herrscher und Zeitalter und versetzen uns zurück in eine andere Zeit. In Anbetracht des Tempels Bayon oder des Dschungel-Tempels fragen wir uns, wie man vor hunderten von Jahren wohl in der Lage war, solche Bauwerke zu errichten. An vielen Stellen im Original erhalten, bekommen wir einen wagen Eindruck von der Schönheit und Erhabenheit dieser antiken Stätten. So laufen wir gemütlich unsere Runden und lassen uns von der Geschichte inspirieren, bis wir am späten Nachmittag nach Angkor Wat aufbrechen. Das Highlight haben wir uns bis zum Sonnenuntergang aufgehoben. Fernab des Touristenstroms am Hauptweg, verlassen wir diesen Richtung Grünanlage und bekommen so einen nahezu einsamen Blick auf den majestätischen Tempel, dessen Bauzeit ca. 30 Jahre betrug. Wir lassen uns im Gras nieder und genießen den Anblick der untergehenden Sonne auf dem uralten Gemäuer. Ein erhabener Anblick, der ein Gefühl würdiger Schwere im Dämmerlicht des ausklingendenTages ausstrahlt.

Zufrieden und mit einem Haufen voller Eindrücke gehen wir erschöpft ins Bett…und starten den nächsten Tag, wie wir den gestrigen beendet haben. Unser erster Weg führt erneut nach Angkor Wat. Da wir den Tempel bisher „nur“ von außen bewundern konnten, wollen wir heute das Innenleben erkunden. Bewaffnet mit einem langen Tuch zum verdecken der Shorts und ausreichend Sonnenschutz, betreten wir das Heiligtum und sind erneut erstaunt über so viel filigrane Baukunst. Hinter jeder Ecke und jedem Bogen finden wir neue Reliefs und Skulpturen, deren Schönheit uns beeindruckt. Der Zutritt zum Innersten von Angkor Wat bleibt mir zumindest verwehrt. Ein knöchellanges Tuch wäre nicht respektvoll genug und so darf ich das Herzstück leider nicht betreten. Diskussion sinnlos. So bleibt mir nichts anderes übrig, als draußen auf Thommy zu warten, bevor wir anschließend unseren Rundgang durch die Gänge gemeinsam beenden. Zum Abschluss sitzen wir dann wieder im Gras und lassen die Szenerie ein letztes Mal auf uns wirken, damit sich der Einruck dieser Stätte in der Erinnerung nie mehr verliert.

Danach fahren wir mit Girden weiter Richtung Tonle Sap, dem größten See des Landes. Wir sind ein wenig skeptisch, da die Bootstour zu den schwimmenden Dörfern mittlerweile zum Touristenspektakel verkommen sein soll. Dennoch nehmen wir den landschaftlich äußerst reizvollen Weg gerne auf uns. Vorbei an endlosen Reisfeldern, Kokospalmen und Wasserbüffeln, fahren wir den letzten Teil des Weges durch ein Stück ursprüngliches Kambodscha. Dörfer, in denen alle Häuser auf Stelzen gebaut sind, bestehend aus Bambusholz, getrockneten Palmenblättern und ab und zu eine Plane zum Schutz vor Regen. In den Höfen Federvieh und Rinder, die mit der Familie Haus und Hof teilen. Daneben wird auf offenem Feuer das Abendessen zubereitet, während die Kinder mit einfachsten Dingen spielen. Das Leben ist so anders, als wir es kennen. Es gibt keinen Strom, kein fließendes Wasser, stattdessen haben die Häuser Brunnen. Das Leben und die Menschen sind arm und ein Stück weit sind sie abhängig voneinander und von der Natur. Wir können uns kaum vorstellen, dass ein solches Dasein tatsächlich glücklich machen kann, so zivilisiert und kommerziell wie wir leben. Und das macht uns demütig und jeder für sich wird ein wenig nachdenklich ob der „Luxusprobleme“, die man sich so gerne generiert. Am Ende entscheiden wir uns gegen die Bootsfahrt und fahren stattdessen auf dem selben Weg „mitten durch Kambodscha“ wieder zurück. Den Tag beschließen wir mit einem netten Gespräch in der Küche von Tim – unserem belgischen Gastgeber – und lassen uns schließlich von seiner Frau kambodschanisch bekochen. Morgen starten wir dann Tag 3 unserer Tempeltour. Das Date mit Girden haben wir schon, Abfahrt ist um 8:30. Dann erst mal eine gute Nacht und bis bald aus Siem Reap!

Der Gruß des Tages geht heute an meine Jessi. Ich freu mich jetzt schon wie ein Schnitzel auf unseren ersten Mädelsabend im Dezember J Dann wird geschnackt und geschöppelt und alles bequatscht, was jetzt 3 Monate warten musste! Dicken Kuss

Zitat des Tages: (Ich nach einem laaangen Tag zu unserem TukTuk-Fahrer Girden, der sich zum Essen nicht mit an den Tisch setzen wollte. Kategorie Englisch für Anfänger) „Do you wanna come here, something drink?“


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Phnom Pehn's Märkte

Unser letzter Tag in Phnom Penh. Nach ausgiebigem Frühstück entscheiden wir uns für einen lazy day. Ursprünglich war eine TukTuk Fahrt in Phnom Penhs Umgebung geplant, um dem Trubel der Stadt zu entfliehen und die Landschaft ein wenig zu bestaunen. Aber irgendwie ist mir nicht nach Preisverhandlung und durch die Gegend eiern. Also schnüren wir die Stiefel und laufen erst mal hinter dem Hotel auf den Markt. Ein bisschen erinnert es mich an das „Safari-Feeling“ in Südafrika. Man hat das Spektakel schon zig Mal gesehen, aber so richtig satt wird man nicht davon. Die Gerüche hauen mich um, vorbei an Ständen mit mehr oder weniger frischem Fleisch, das bei über 30 Grad nun mal nicht mehr so duftet wie grade an der Theke erstanden. Bunte Obst und Gemüseauslagen, direkt dahinter Berge von Müll und Roller, die sich durch jede noch so enge Gasse quetschen. Unser eigentliches Ziel jedoch ist der große Zentralmarkt, bei dem alles vertreten ist, was man in einer guten Einkaufsstraße finden kann. Wir stoppen an einem Schmuckstand mit schönen und vor allem gefälschten Uhren J und müssen feststellen, dass die Preise dafür immer noch unverschämt sind. Verhandlung ausgeschlossen und so bleiben wir schmucklos. Dafür schlagen wir auf dem Foodmarket zu und kaufen uns frisch gebruzzelte Kokospfannkuchen für eine schlanke Taille. Heute ist übrigens der 3. Feiertag im Rahmen des Water and Moon Festivals. So faszinierend es ist, ein paar Begleiterscheinungen hat es auch. Bis auf die Promenade am Flussufer haben so gut wie alle Restaurants und Cafes geschlossen. Zunächst natürlich verständlich, für uns als „abseits des typischen Touristenklitschen-Esser“ jedoch so mittelprächtig, da wir authentische Küche vermissen. Stattdessen eine Masse an nichts sagenden Restaurants mit westlichen Speisen, die zu völlig überhöhten Preisen und dafür mit unterirdischem Geschmack ihre Menüs anbieten. Und auch der Königspalast hat seine Tore geschlossen. Uns bleibt lediglich der Blick von außen sowie zu später Stunde von der Dachterrasse. Dann aber ist er hell beleuchtet und sticht aus der Masse der anderen Gebäude hervor. Nach unserem ausgedehnten Marktbesuch machen wir noch einen Zwischenstopp im Supermarkt, denn auch morgen steht erneut eine 7 stündige Busfahrt an. Nach den Erfahrungen der letzten Tour schnüren wir uns lieber wieder ein Fresspaket Eigenmarke und sind so gegen sicherlich auftretende Hungerattacken gewappnet J Diesmal haben wir übrigens Glück…wie so oft im Leben findet man Dinge gerade dann, wenn man sie eigentlich gar nicht sucht. Und so stehen wir auf einmal neben dem Busbahnhof und können uns ohne große Recherche und zeitlichen Aufwand mit den Tickets für morgen eindecken. Für den Heimweg gönnen wir uns anschließend ein TukTuk und jeder futtert seine Supermarkt-Beute mit einem breiten Grinsen. Für mich gibt es einen Emmi Erdbeer Joghurt und für Thommy ein Magnum…nach fast 6 Wochen sind es manchmal ganz kleine Dinge, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Zuhause angekommen verstauen wir den Rest des Einkaufs im kühlen Zimmer und ziehen dann nochmal los Richtung Uferpromenade. Man spürt, dass das 3tägige Festival heute seinen Höhepunkt hat. Wir lassen uns vom Strom der Menschen mit reißen, lauschen den Sieges-Gesängen der Bootsteams und werfen interessierte Blicke auf die Straßenstände, in denen Frauen Heuschrecken, Maden und Salamander in frittierter Form anbieten. Mutig sind wir ja, aber da trauen wir uns dann doch nicht ran. Dann werden wir angezogen von den Gitarrenklängen des Klassikers „Stairway to heaven“ und finden auf einem großen Platz mit allerlei Verkaufsständen eine Bühne. Die Band scheint gerade den Soundcheck für das abendliche Konzert zu machen und wir stellen uns in die Menge. Leider ändert sich die Musik nach vielversprechendem Beginn in das für unsere Ohren mittlerweile vertraute asiatische Helene Fischer Gedudel und dementsprechend ziehen wir lieber weiter. Die beiläufige Suche nach einem Restaurant für den Abend endet erwartungsgemäß negativ und so beschließen wir den späten Nachmittag erst mal wieder auf dem Dach und sehen dem grandiosen Finale des Bootsrennens zu. Sämtliche Teams fahren in einer Art Formation erst an der einen Seite des Ufers und schließlich auf der anderen entlang, rufen gemeinsam Parolen, die wir leider nicht verstehen und sammeln sich schließlich vor dem Königspalast. Jetzt werden hunderte Luftballons los gelassen als Zeichen für Dankbarkeit und dafür, dass Wünsche in Erfüllung gehen. Ein kunterbuntes und beeindruckendes Schauspiel, dem wir da beiwohnen dürfen. Anschließend gehen die großen beleuchteten Schiffe in Stellung und wie an den beiden Tagen zuvor, wird der angebrochene Abend mit einem bunten Feuerwerk begrüßt. Wir genießen den Anblick ein letztes Mal, bevor uns gleich nochmal mittenrein begeben und uns ein letztes Mal von Phnom Penhs Spirit treiben lassen. Morgen ziehen wir weiter nach Siem Reap und sind schon gespannt auf das nächste Kapitel unserer Kambodscha-Reise.

Der Gruß des Tages: 13 years ago…nothing more to say…I still miss you!

Zitat des Tages: (als wir vor dem Stand mit dem frittierten Kriechtier stehen und zwei nicht kambodschanische Asiatinnen ihren Ekel lautstark auf nicht nur den Einheimischen gegenüber sehr unangenehme Weise kundtun) „Die sollen sich mal net so aufführen, schließlich essen die selber Katzen!“


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Stumme Zeitzeugen

Heute war ein sehr bedrückender Tag. Mit Kambodschas jüngster Geschichte hat uns auch die eigene ein bisschen eingeholt. Mit unserem TukTuk-Fahrer machen wir uns auf den Weg, mehr über das Schreckens-Regime der Roten Khmer zu erfahren. Von 1975 – 1979 unter der Führung von Pol Pot hat das Land seine schlimmsten Zeiten durchlebt. Unter der Maßgabe, aus Kambodscha einen kommunistischen Bauernstaat machen zu wollen, mussten alle Bewohner Phnom Penhs unter Androhung der Todesstrafe die Stadt verlassen, um als Landarbeiter oder Bauern dem Gemeinwohl zu dienen. Demnach wurden vor allem Intellektuelle und Regime-Kritiker zunächst inhaftiert und nach Folterung hingerichtet. Mit diesem Wissen über das dunkelste Kapitel Kambodschas stoppen wir zuerst am Tuol Sleng Gefängnis. Die ehemalige Schule wurde zur Zeit der Roten Khmer zu einem Folter-Gefängnis umfunktioniert. In drei Blöcken trifft uns mit aller Wucht, was dort über mehr als 4 Jahre hinweg passiert ist. Viele der Räume sind unverändert, sind stumme Zeitzeugen und erzählen dennoch grausame Geschichten. Auf tausenden Bildern blicken wir in die Augen ehemaliger Häftlinge, ein Gefühl der Ohnmacht herrscht hier. Es braucht kein Wort um auch nur annähernd zu begreifen, was hier passiert sein muss. Etwa 20.000 Menschen aus dem ganzen Land waren an diesem Ort inhaftiert, nur 7 überlebten. Zu Beginn des dritten Blocks verlässt mich die Kraft. Ich habe das Bedürfnis den Ort zu verlassen. Auf dem Weg nach draußen werde ich noch einmal von meinen Emotionen übermannt, jedoch auf andere Art. An einem Tisch hinter einer Menge von Bildbänden und Büchern sowie einer Info-Tafel über die Überlebenden sitzt er dann. Genau dieser, über dessen Leid ich eben noch einen autobiografischen Text gelesen habe. Einfach so…an der wahrscheinlich schlimmsten Stätte seines Lebens. Ein alter Mann, der seine Bücher bewirbt und dann in die Runde über den Mord an seiner Frau erzählt, den er in einem der Bücher bildlich dargestellt hat. Es steht mir bei Weitem nicht zu, darüber zu urteilen. Aber diese Szene brennt sich ein und ich frage mich immer wieder, wie man so selbstverständlich an einen derart grausamen Ort zurückkehren kann. Schweigend fahren wir weiter zu den „Killing Fields“ Choeung Ek. Außerhalb der Stadt befindet sich diese Massengrabstätte als Relikt der Schreckensherrschaft. Bittersüß kommt es mir vor. Wie ein riesiger Park…Bäume, Blumen, in der Mitte ein See. Es ist so ruhig hier. Mit Audioguide machen wir einen Rundgang und so richtig erzählen mag ich darüber nicht. Ich finde auch keine Worte für das, was hier passiert ist und die Gefühle die es in mir auslöst. Erleichterung stellt sich auch nicht recht ein, als wir dann am Nachmittag zurück in die Stadt fahren. Ich möchte jetzt nur noch nach Hause. Man reflektiert die Geschichte und ein Stück weit sich selbst. Ich glaube der heutige Tag ist einer, der sich auf unserer Reise besonders festsetzen wird. Und genau so ist es auch richtig.


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Phnom Penh - Water and Moon

Und da sind wir nun…in Kambodschas pulsierender Hauptstadt Phnom Penh. Nach der Odyssee zur Besorgung des Bustickets waren wir gestern zumindest ohne große Probleme um Punkt 5 Uhr in der Früh an der richtigen Haltestelle und wurden quasi auch schon erwartet. Nach einer ersten Bekanntschaft mit einer wirklich gruseligen Toilette und unseren ausschließlich einheimischen Mitfahrern werden wir schließlich in den Bus verladen. Und zwar nachdem gefühlte Tonnen an undefinierbarem Gepäck bereits im hinteren Drittel des Buses wohlgemerkt durch’s Fenster (?) verstaut wurden. Die Vorhänge drum herum fein säuberlich zugezogen, so dass wir uns fragen, was wohl in all den Kartons und Kisten verstaut ist. Der Bus ist alt, beengt – unter jedem Sitz liegt zusätzlich zu den Kisten ein riesen Sack mit irgendwas drin – so dass es uns Europäern mit ein paar cm Körpergröße mehr kaum noch möglich ist, die Beine zu verstauen. Das können ja heitere 8 Stunden werden. Glücklicherweise bleibt noch eine Reihe frei und so zieht Thommy gleich nach hinten um, was die Sache wenigstens etwas erleichtert. Der Bus ist nicht mehr wirklich als klimatisiert zu bezeichnen, Gefrierfach trifft es eher. Und so bin ich froh über meine Fleecejacke und das Tuch, in das ich mich zusätzlich einwickle. Und los geht’s Richtung Kambodscha. Die ersten 1,5 Stunden verschlafen wir zum Glück, nach 2 Tagen deutlich zu frühem Aufstehen, fällt uns das auch nicht weiter schwer. Um halb acht machen wir dann eine Frühstückspause irgendwo am Straßenrand. Wir zeigen der Dame vor Ort unseren Breakfast-Voucher und kurze Zeit später serviert eine zahnlos lächelnde Omi die letzte vietnamesische Pho (Suppe). Unsere Mitfahrer entscheiden sich größtenteils für Reis mit gebratener Ente und Gemüse, aber das ist uns nach wie vor um diese Uhrzeit nicht ganz geheuer ;) Und schon geht’s weiter…die nächsten 2,5 Stunden zehren an den Nerven. Etwa alle 15 Minuten halten wir an, und einer der Busgesellschafts-Fuzzis hieft neue undefinierbare Ware vom Strassenrand durch’s Fenster. Mittlerweile türmt sich das Zeug bis beinahe unters Dach und irgendwie riecht es auch seltsam. Aber egal, auch wenn uns das ständige Anhalten nervt und uns die obskuren Straßengeschäfte angesichts eines anstehenden Grenzübertrittes unheimlich sind, ändern können wir es nicht. Gegen halb elf erreichen wir sie dann, die vietnamesisch-kambodschanische Grenze. Der Bus-Fuzzi verschwindet samt aller Pässe und eine viertel Stunde später steigen wir alle zur Gesichtskontrolle aus und LAUFEN von Vietnam nach Kambodscha…einfach so. An einem 4.11. überqueren wir zum ersten Mal in unserem Leben eine Landesgrenze zu Fuß, wie geil is das denn bitte!? Der Grenzbeamte in Vietnam verabschiedet uns mit einem „hope to see you back quite soon“ und dann sind wir „drüben“. Wir steigen wieder ein, der kambodschanische Beamte wackelt einmal durch den Bus, findet die bis unter die Decke gestapelten Kisten offensichtlich nicht weiter schlimm und weiter geht die Fahrt. Die Landschaft is genial, saftig grün tropisch, ein Haufen Reisfelder und immer wieder Menschen, die auf den Feldern arbeiten. Die Siedlungen sind karg, meist Hütten aus Wellblech und Palmenblättern, dazwischen Kühe, Hühner und nackelige Kinder, die sich in großen schlammigen Pfützen waschen. Das erste Gesicht, das uns Kambodscha zeigt ist ein sehr ländliches und armes und irgendwie macht es mich betroffen, ohne dass ich das richtig in Worte fassen kann. Dann machen wir Mittagspause. Die Toilette hier stellt das bisher erlebte in den Schatten und nach allem, was wir aus dem Bus bisher gesehen haben, essen wir lieber die mitgebrachten Croissants. Doch auch unsere vietnamesischen Mitfahrer sind zurückhaltend…die einen steigen gar nicht erst aus und die anderen halten sich ebenfalls an ihre Lunchpakete aus der Heimat, ebenfalls eine interessante Erfahrung für uns. Und gegen 14 Uhr sind wir dann da, in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh. Der Verkehr ist furchtbar, von der Stadtgrenze bis zum Busbahnhof brauchen wir geschlagene 1,5 Stunden. Teilweise geht es über Minuten weder vor noch zurück, die Sonne knallt und trotz Eiszeit Feeling am Anfang der Fahrt ist es mittlerweile ordentlich warm in unserem Gefährt. Am Bahnhof angekommen steigen wir aus Mangel an Alternativen in unser erstes TukTuk und „tukkern“ zum Hotel. Jetzt ist es 16:00, müde und hungrig beziehen wir ein tolles Zimmer und wackeln sogleich auf die Dachterrasse, um den Ausblick auf den Fluss, die Dächer der Stadt und den anstehenden Sonnenuntergang zu genießen. Hier erinnert auf den ersten Blick nichts an das arme Leben in den ländlichen Provinzen. Schicke Hotels, ein Haufen guter Restaurants und Bars zu überhöhten Dollar- Preisen und eine Stadt, die sich auf das anstehende 3tägige „Water and Moon Festival“ vorbereitet. Nach einem erfrischenden Cocktail geht’s auf ins Getümmel der Uferpromenade und wir essen leckere Khmer-Küche in Form von Chicken- Amok. Das Zeug hat es in sich, was die Schärfe angeht und schmeckt so ganz anders als Vietnam. Lecker ist es allemal ;) Ein Phänomen dieser aufstrebenden Stadt trifft uns jedoch auch hier. Überall kleine verwahrloste Kinder, die versuchen das Zeug aus ihren Bauchläden an die Touristen zu bringen. Es kostet richtig Kraft, trotz Schmollmund und großer Kulleraugen beim Nein zu bleiben und uns wird bewusst, wie groß die sozialen Probleme hier sind. Daneben beobachten wir Szenen, in denen die Kleinen ihr eigene Frustration aneinander auslassen und manchmal, wenn sie für einen Moment in der Gruppe vergessen, ihrem „Job“ nachzugehen, dann kichern sie und necken sich und sind einfach Kinder…so wie es eigentlich sein soll. Sehr nachdenklich gehen wir frühzeitig nach Hause und reden noch lange über das, was uns hier so betroffen macht.

Heute Morgen ist das Leben auf der Straße schon in vollem Gange. Neben dem Neujahrsfest sind die nächsten 3 Tage die wichtigsten Feiertage im Land und so steht gefühlt nicht nur Phnom Penh, sondern ganz Kambodscha hier Kopf. Bevor das legendäre Bootsrennen auf dem Tonle Sap River losgeht, machen wir eine kleine Walking-Tour durch die umliegenden Viertel. Vom Wat Phnom als wichtigstes Heiligtum der Stadt, über den leider geschlossenen prunkvollen Königspalast hin zum Unabhängigkeitsdenkmal und dem kambodschanisch-vietnamesischen Freundschaftsdenkmal. Es ist super heiß und meine Lauflust lässt nach kurzer Zeit nach. So beschließen wir ab 16:00 das Bootsrennen von der Dachterrasse aus mit zu verfolgen. Davor eine willkommene Abkühlung im Dachpool und dann ab nach ganz oben. Am Ufer zu beiden Seiten tausende Menschen, die ihr jeweiliges Team lauthals unterstützen.  Ein buntes Spektakel, das wir aus anderer Perspektive gespannt mitverfolgen. Auch die Angestellten des Hotels fiebern mit und wir amüsieren uns ein bisschen, wie alle versuchen in einem unbeobachteten Moment trotz Arbeitszeit ein Foto von oben zu schießen. Langsam wird es dunkel und das Highlight des Tages nähert sich. Nachdem alle Boote samt Teams den Fluss verlassen haben, ertönt der erste Knall und somit der Startschuss für ein 20minütiges Feuerwerk über dem Wasser. Daneben ein dutzend riesiger Boote mit beleuchteten Bildern, die mit asiatischer Musik den Fluss auf und ab fahren. Ein zauberhaftes Erlebnis, bei Vollmond über den Dächern der Stadt den Himmel und das Wasser bunt beleuchtet zu sehen. Das pulsierende Leben der Straßen schwappt auf uns über. Weg von unserem Beobachterposten hinein ins Gewühl. Es ist stickig, es ist laut, es ist bunt. Tausende Menschen ziehen durch die Straßen. Am Ufer des Flusses und im Park vor dem hell erleuchteten Königspalast eine Picknickdecke neben der anderen. Familien und Freunde, die gemeinsam essen. Ein Stimmengewirr, Gelächter, Duft von Gegrilltem neben Süßem und Unbekanntem. Eine Nacht, die irgendwie alle Sinne einnimmt. So bleiben wir stehen…mittendrin und lassen das alles auf uns wirken. Für mich einfach nur Wahnsinn, was für ein pulsierendes und energiegeladenes Leben das diese Stadt grade jetzt in diesem Augenblick versprüht und ich kann es mal wieder kaum fassen, was um mich herum passiert. So geflasht sitze ich jetzt zuhause und versuche, all diese Eindrücke, Gerüche und winzigen Szenen, die in meinem Kopf Karussell fahren irgendwie zu ordnen, bevor wir morgen in einen weiteren Tag in oder besser mit dieser Metropole starten.

Der Gruß des Tages geht an Familie Hein. Wir schicken Euch gegen das Herbstwetter allerliebste Grüße nach Braunschweig J Wir geben gerne ein bißchen Hitze und Sonne ab…dicken Knuddler von uns!

Zitat des Tages: (als ich grade zu Thommy sage: glaub wir haben heut gar kein Zitat des Tages kommt die Antwort) „Wir haben uns ja heut auch net unterhalten J


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Und am Ende war der Mekong

2 Tage Mekong-Delta liegen nun hinter uns. Mal wieder sind wir mit dem Bus dorthin unterwegs gewesen. Wir haben uns am Abfahrtstag bis mittags in Saigon Zeit gelassen, um anschließend das „richtige“ Office für unsere Fahrt nach Can Tho aufzusuchen ;). Auf alle Eventualitäten gefasst rechnen wir mit dem Schlimmsten…doch siehe da, irgendwie klappt alles wie am Schnürchen. Das Taxi setzt uns an der richtigen Adresse ab, wir kaufen die Tickets und keine 10 Minuten später sitzen wir in einem Bus. Getreu dem Motto: „Schlimmer geht immer“ sind wir zufrieden mit diesem recht abgeranzten Gefährt, bei dem ich gerade so unter die Kopfablage passe und die Klima-Puste quasi einen Föhn ersetzt. Zudem sind die Sitzflächen auf die kleinen Vietnamesen-Popo’s angepasst, will heißen: Bei jedem bremsen rutschen wir so weit nach vorne, dass wir uns am Vordersitz abfangen müssen. Nebenher Helene Fischer auf vietnamesisch und zwar in einer Lautstärke, die nicht mehr als angenehm bezeichnet werden kann. Wir schauen uns an und brechen erst mal in Lachen aus, wofür wir von den sonst nur einheimischen Mitfahrern irritierte Blicke ernten. Auf drei Stunden eingestellt, halten wir nach etwa 15 Minuten an einem riesigen Busbahnhof. Wir wundern uns, denn alle steigen aus. Und wenn wir eines nach 5 Wochen Vietnam mittlerweile gelernt haben: Wenn keiner Englisch spricht im Zweifel einfach nachmachen. Und diese Entscheidung ist goldrichtig. Das klapprige Mini-Bus Gefährt sollte nämlich lediglich der Shuttle Service zu einem schicken großen Reisebus mit Liegesitzen sein JAlso steigen wir um und da der Bus nur zur Hälfte besetzt ist, nimmt gleich jeder für sich eine Reihe ein. Und so vergehen die 3 Stunden nach Can Tho ganz entspannt im Halbschlaf. Dort angekommen, checken wir erst mal ins Hotel ein. Nachdem uns die freundliche Dame der Rezeption eine völlig überteuerte Bootstour zu den schwimmenden Märkten am nächsten Morgen aufquatschen will, lehnen wir dankend ab und wackeln sogleich Richtung Kai, um uns privat jemanden zu organisieren. Sofort werden wir schon auf dem Weg dahin von 2 älteren zahnlosen Damen belagert. Trotz mehrfach deutlich geäußertem Nein, lassen die beiden nicht locker. Richtige Wadenbeißer die 2 alten Ladies. Nach einer gefühlten Ewigkeit und sträflicher Ignoranz unsererseits geben sie endlich auf. Dann treffen wir Ut. Zurückhaltend spricht sie uns an und ihre freundliche Art ist Balsam für unsere „wanna buy“ geschundene Traveller-Seele. In Ruhe verhandeln wir mit ihr die morgige Tour und sind am Ende auf beiden Seiten zufrieden. Wir bekommen eine private Tour in einem kleinen Boot für weniger als die Hälfte des Hotelpreises und Ut freut sich über ihre verdienten Dollar. Unsere hungrigen Mägen besänftigen wir schließlich auf dem schönsten Streetfood Markt, den wir auf unserer 5 wöchigen Reise entdeckt haben. Das Angebot ist reichlich, die Auslagen schmackhaft und so futtern wir uns durch die lokalen Köstlichkeiten und erregen als beinahe einzige Westler Aufsehen unter dem heimischen Volk. Die schönste Szene für uns ist ein etwa 7jähriges vietnamesisches Mädchen. Wir nehmen grade mit unseren erstandenen Leckereien Platz, da saust sie auf Ihrem Roller vorbei und spricht uns in tadellosem Englisch an. Wir sind verblüfft, denn bisher sind wir doch recht oft schnell an die kommunikativen Grenzen gestossen. Doch die Kleine brabbelt drauf los, woher wir kommen und ob ich Dirk’s Frau bin, wie wir heißen und so weiter. Schließlich erklärt sie mir, dass Ihr Name Hamster sei und ob ich wüsste, dass es sich um ein kleines Haustier handelt. Als ich daraufhin kurz zögere kommentiert die Kleine das mit einem: „Oh, you don’t understand me…I see!“ und verabschiedet sich mit einem Goodbye. Was für eine skurrile Szene, da stossen wir mehrfach täglich bei den einfachsten Dingen auf sprachliche Grenzen…und ausgerechnet eine kleine 7jährige Göre gibt mir zu verstehen, dass ich als Gesprächspartner offensichtlich ungeeignet bin ;) Herrlich! Wir jedenfalls lassen es uns schmecken und hüpfen dann schnell ins Bett, die Nacht ist schließlich gegen 5:00 schon wieder vorbei. Denn um 5:30 werden wir von Ut’s Cousine Thuy pünktlich am Hotel abgeholt und in ihr Boot verfrachtet. Noch vor dem richtigen Sonnenaufgang machen wir uns mit allerlei anderen Booten auf den Weg zum größten schwimmenden Markt des Mekong-Deltas. Voller Erwartungen blicken wir gespannt in Fahrtrichtung und müssen uns ca. eine Stunde später eingestehen, dass wir etwas anderes erwartet hatten. Der Markt ist überschaubar in der Größe und das morgendliche Treiben kleiner Boote mit unzähligen verschiedenen Waren, schreiende Händler und schwierig zu manövrierende Wege durch das Gemenge gibt es schlichtweg nicht. Den meisten Booten sieht man nicht mal an, was sie verkaufen. Viele der Bootsbewohner scheinen grade selbst erst ihren morgendlichen Kaffee zu schlürfen und die einzigen kleinen Nussschalen die in Marktschreier-Manier versuchen zu verkaufen sind die typischen Touristenfänger-Boote, die einem mit Kleinkram versuchen, das Gefühl eines Handelsplatzes zu vermitteln. Das kommt bei uns jedoch nicht an. Nach nicht mal einer halben Stunde sind wir mehrfach durch die großen Motorboote geschippert und uns hat der Spirit des schwimmenden Marktes irgendwie nicht so recht gefangen…weiter geht es zu einer Reisnudelfabrik, die im Gegensatz dazu tatsächlich recht authentisch wirkt. Und danach fängt für uns dann endlich das Highlight der Tour an…als wir nämlich mit Thuy abseits aller anderen in einen kleinen Mekong-Seitenarm schippern, vorbei an all den Hütten der dortigen Bewohner. Es wird Wäsche gewaschen, Geschirr gespült, die Haare schick gemacht und die Hühner für’s Mittagessen abgewaschen. Der nächste pinkelt rein und wieder einer putzt sein Gemüse. Der Mekong ist hier Lebensader für die Menschen und jeder nutzt ihn auf seine Weise. Faszinierend und zugleich ein wenig befremdlich für uns als Europäer. So fahren wir gemütlich weiter, beobachten und lassen uns von Thuys Handwerkskünsten beeindrucken. Aus dem während der Fahrt gesammelten Bambus, den Palmenblättern und ein paar Blütenknospen bastelt sie uns faszinierende Dinge. Einen Vogel, ein Herz…wir sind begeistert und sie freut sich wie ein Kind und lacht herzhaft über unsere erstaunten Gesichter. Entgegen aller bisherigen Erfahrungen möchte Thuy am Ende unserer 4stündigen Reise keinen einzigen Dong dafür haben. Wir sind sehr verwundert, denn das geschäftstüchtige Völkchen findet immer und überall einen Grund hier und da noch ein paar Dong draufzuschlagen. Das imponiert uns nach 5 Wochen reisen in diesem Land und wir geben ihr ein kleines Trinkgeld. Das bringt Thuy ein bißchen aus der Fassung und sie wird nicht müde, sich fortwährend zu bedanken und uns zu drücken. Was für eine schöne Erfahrung! Stolz über unsere handgemachten Unikate gehen wir erst mal zurück ins Hotel. Der Tag ist jung und wir beschließen unserer Lieblings-Beschäftigung – dem Roller fahren – nachzugehen. Der Versuch, uns vorher noch ein Busticket für unsere morgige Weiterreise nach Kambodscha zu organisieren scheitert kläglich. Hier ist alles wie immer…die Dame an der Rezeption hat ein ganz tolles Angebot und für nur ganz wenig mehr Geld wäre es ja total super, wenn…blablabla. Wir sind genervt. Mit Mühe bekommen wir von der schlecht englisch sprechenden Dame endlich eine Visitenkarte der entsprechenden Bus Company und machen uns mit einem wirklich schäbigen Roller auf den Weg dahin. Beim ersten Mal noch dran vorbei gefahren, entdecke ich hinter dem !ACHTUNG! Eingangsschild eines Fitness-Studios den Hinweis. „Bus-Tickets to Cambodia here.“ Zwischen lauter halbnackten schwitzenden Vietnamesen finden wir einen, der uns klar macht, dass irgendwo hinter dem Fitnessstudio das zuständige Büro zu finden ist. Also laufen wir um’s Eck und kommen in einen unscheinbaren Hinterhof. Hier sitzen 4 Männer, die uns zwar eine Visitenkarte mit einer Telefonnummer in die Hand drücken, Englisch spricht jedoch auch hier keiner. Cambodia ist unser einziges Codewort zur Verständigung. Fakt ist, dass wir mal wieder nicht an der richtigen Adresse sind und es mittlerweile zur Abwechslung ordentlich regnet. Plan B muss her. Wir laufen wieder zurück zur Hauptstrasse. Irgendein Hotel wird es geben, dass uns anhand der Visitenkarte den Weg zeigen kann oder uns gar anhand der Telefonnummer eine Verbindung herstellt. Und da geschieht die nächste Kuriosität! Noch während wir Ausschau nach einem Hotel halten, entdecke ich auf der anderen Strassenseite ein TOEFL-Institut. Welch Glück! Wer Englisch Zertifikate an den Mann bringt, ist genau der richtige Ansprechpartner für die Lösung unseres Problems. Denkste…noch ehe wir das Mädel hinter dem Tresen mit unserem Anliegen belästigt haben, sehen wir das große P in den Augen. Denn auch hier, in einem Institut für ENGLISCHE Sprachzertifikate spricht keiner Englisch. Ich weiß nicht mehr wie lange wir mit Händen, Füßen, Zetteln und Stift kommuniziert haben. Irgendwann jedenfalls hat uns das Mädel nach 3 Telefonaten mit der Nummer auf der Visitenkarte versichert, dass wir für morgen auf einen Bus nach Phnom Penh gebucht sind und um 5:00 an einer bestimmten Bus Station aufschlagen sollen. Was für ein Einsatz Ihrerseits, das muss man diesem Völkchen lassen. Ihre Hilfsbereitschaft ist wirklich außerordentlich! Uns bleibt nichts anderes übrig, als das einfach so hinzunehmen und abzuwarten was passiert. Im Dauerregen fahren wir erst mal zurück. Die geplante Tour in die Reisfelder lassen wir sein. Sowohl Wetter als auch Laune sind fern von gut. Nach einer Stunde auf dem Zimmer beschließen wir, doch noch mal die Dame der Rezeption mit unserem Anliegen aufzusuchen. Irgendwie ist uns nicht wohl dabei, auf einen Bus gebucht zu sein ohne Ticket, ohne selbst verhandelt zu haben und ohne genau zu wissen, wo wir morgen hin müssen. Glücklicherweise bestätigt uns eine mittlerweile deutlich kompetentere Rezeptionistin, dass alle bisher gesammelten Infos stimmen und bestärkt uns darin, lieber gleich noch das Ticket zu besorgen. Wir schnappen uns also erneut die Helme und wollen uns auf den Roller schwingen. Doch leider: das gute Stück, das wir übrigens für den ganzen Tag gemietet haben, ist just zur Reparatur unterwegs. Oops, wie kann das sein? Klappt heute vielleicht auch mal was…also so gleich beim ersten Mal vielleicht? Um es kurz zu machen: wir überbrücken die Reparaturpause mit einem kleinen Einkauf in Form eines Notfall Fresspakets für morgen…you never know ;) und schaffen es tatsächlich 1 Stunde später mit repariertem Roller auf direktem Weg das Office zu finden und 2 Tickets zu kaufen. Jetzt muss der Bus morgen nur noch mit uns, Gepäck und ohne größere Zwischenfälle nach Phnom Penh fahren! Darauf gibt‘s an unserem letzten vietnamesischen Abend erst mal ne richtig leckere italienische Pizza ;) In diesem Sinne, Goodbye Vietnam!!!

Der Gruß des Tages: geht an Familie Theil, weil Ihr offensichtlich so eifrige Leser seid und uns immer wieder liebe Grüße zukommen lasst! Wir freuen uns jetzt schon auf den Glühwein im Dezember ;) Dicken Kuss für Euch alle…und einen besonders lieben Knuddler für Klara

Zitat des Tages: „We shipper on the river!“


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Saigon bittet zu Tisch

Bevor ich von unserem heutigen Tag in Saigon erzähle, möchte ich nochmal kurz auf den gestrigen Tag zurückkommen. Er fing entspannt an, ging genauso entspannt weiter, klang mit einem fantastischen Essen am Strand bei Sonnenuntergangskulisse aus und endete leider mit einem katastrophalen Rückflug nach Saigon. Noch während des Boarding fängt es in der Dunkelheit der anbrechenden Nacht an zu regnen und zu blitzen. Beim Rollen Richtung Startbahn habe ich noch eine gewisse Resthoffnung, dass der Flug vielleicht verspätet abhebt und wir das tropische Unwetter erst mal vorüber ziehen lassen. Doch bald ist klar, das wird nichts. Ich will es jetzt nicht en detail beschreiben, da ich vielleicht nicht ganz objektiv bin, leide ich doch unter einer gewissen Flugangst. Für uns war es jedenfalls der schlimmste Flug, den wir bisher hatten. Nach ungewöhnlichem Start bleibt es dunkel in der Maschine, wir ziehen steil nach oben und sind auf einmal „mittendrin“. Wahrscheinlich nur eine halbe Minute, in der nicht nur wir uns aneinander klammern…Turbulenzen??? Kein Wort des Piloten, kein Wort der Crew, ich dafür schweißgebadet und heulend. Und dann sind die 35 Minuten Flug vorüber als wäre nichts gewesen und wir heilfroh nach dieser Erfahrung wieder unten zu sein. Erlebt haben wir sowas als Vielflieger noch nie. Von verspäteten Starts bei Gewitter über ein angekündigtes Umfliegen der Schlechtwetter-Zone bis hin zum Einstellen des Bordservice, da ein Servieren nicht mehr möglich ist haben wir alles durch…aber das hat einfach alles ins Negative übertroffen!

Aber heute ist ein anderer Morgen ohne Flug und dafür mit dem Plan durch’s chinesische Viertel zu schlendern. Laut Karte ein recht ausgedehnter Spaziergang und so bewaffnen wir uns wie gewohnt mit allerhand Wasser und Sonnenschutz. Die Hitze macht uns dennoch zu schaffen, vor allem weil Thommy seit mittlerweile 6 Tagen mit irgendeinem Keim zu kämpfen hat. Nach gut der Hälfte der Strecke ist der Akku erst mal leer und wir setzen uns an eine beliebige Straßenecke einfach auf den Bordstein in den Schatten und Beobachten das Treiben. Direkt vor uns eine resolute alte Lady, die den Herrschaften drum herum ordentlich den Marsch bläst. Zumindest sieht es Ihrer Gestik und Mimik nach ganz so aus…verstehen können wir es ja nicht. So bekommt der nette junge Mann mit frischen Riesenkrabben im Gepäck nach Begutachtung und manueller Prüfung der Tiere einen dicken „Dismissed“ Stempel und fährt geknickt mit seiner Ware wieder von dannen. Und auch die Dame vom Nachbarshop wird laut brabbelnd ins Geschehen miteinbezogen, während die eiserne Lady uns verschmitzt zuzwinkert - wohlwissend, dass wir sie beobachten J An der Ampel inmitten des alltäglichen Rollergewusels ein Zebra und ein Clown…wahrscheinlich die Überbleibsel der gestrigen Halloween Party. Dann eine Frau auf dem Fahrrad mit so viel Kartons und Kisten auf einem nicht mehr sichtbaren Gepäckträger, dass sie bereits mit den Füßen am Boden das Gleichgewicht halten muss, um nicht mit samt der Ladung zu einer Seite zu purzeln. Manchmal bekommt durch diese Zwangspausen fernab dessen, was man eigentlich vorhatte den besten Eindruck von den Szenen des Alltags und ist viel näher dran am Leben derer, die man entdecken will. In Anbetracht des Bauchgrummelns und der Kilometer die noch vor uns liegen entscheiden wir uns für den Rückweg. Vorbei an einem örtlichen Bustourenveranstalter ins Mekong-Delta, das wir ab morgen bereisen wollen. Nach ausführlicher Recherche und telefonischer Auskunft durch unsere Rezeption finden wir das kleine Office anhand der Adresse recht schnell. Doch wie so oft sind wir auch diesmal wieder den Eigenheiten dieses Landes unterworfen. Zwar haben wir die richtige Busgesellschaft angesteuert und auch unser Ziel wird angefahren, nur leider von dem Zweitbüro aus…das NATÜRLICH genau an der Straßenecke ist, an der wir eine halbe Stunde zuvor unsere Bordsteinrast gemacht haben. Und es ist selbstverständlich nicht möglich im Hauptbüro Tickets für diese Fahrt zu erstehen, denn: Der Bus fährt ja nicht von hier. Die Logik dieses Sachverhaltes erschließt sich uns nicht. Aber wir haben mittlerweile dazu gelernt. Eine Diskussion ist sinnlos und so verlassen wir die heiligen Hallen und einigen uns darauf, morgen mit dem Taxi kurz vor Abfahrt im „richtigen“ Office die Tickets zu kaufen. Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht ;) Noch während des Heimweges entscheiden wir uns für ein verfrühtes Abendessen. Keim hin oder her…irgendwas muss man schließlich zu sich nehmen. Wir gehen in DAS „Bo Tung Xeo“ Restaurant von Saigon. Keine Sorge, bei aller Experimentierfreude haben wir uns an nichts ganz gruseliges gewagt (s. Foto!). Berühmt ist das Restaurant für sein mariniertes Rindfleisch zum selber Grillen. Also bestellen wir das auch, getreu dem Motto es kommt eh wieder raus. Ein junger Mann bringt einen Mini Holzkohle Grill und das lecker aussehende Fleisch und fängt an für uns zu Grillen. Währenddessen kommen wir ein bißchen ins Gespräch darüber dass er eigentlich studiert hat, gerne Fußball spielt und ursprünglich aus Da Nang kommt. Mittlerweile sind die ersten Stücke fertig und schmecken köstlich. Schwupp ist alles aufgegessen und weil es so lecker war und die Atmosphäre so heimelig ist, bestellen wir ein weiteres Barbecue, diesmal jedoch mit Krokodil ;) Der Junge freut sich über unseren Mut und findet es offensichtlich wahnsinnig interessant, dass so etwas bei uns Deutschen nicht auf dem täglichen Speiseplan steht, obwohl es doch so lecker ist. Und Recht hat er! Wir lassen uns das fremde Mahl schmecken und kugeln am frühen Abend zurück ins Hotel. Hier liegen wir nun, warten auf den deutschen „El Classico“, der auch in Vietnam übertragen wird und müssen gerade feststellen, dass der im Hotel Directory angepriesene 24h Room-Service eigentlich doch nur so lange geht, bis der letzte Gast die Bar verlassen hat. Ahhhhhja…der war dann wohl leider schon weg. Um wieder eine Anekdote reicher verlassen wir Saigon morgen und machen uns auf in den südlichsten Teil Vietnams – zum Mekong-Delta!

Der Gruß des Tages geht an denjenigen, der dafür gesorgt hat, dass wir gestern heile wieder gelandet sind!

Zitat des Tages (Tina zu Thommy nach wiederholten Sticheleien) : „Sag schon mal Au…es schlägt nämlich gleich ein!“


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Inselfarben

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Paradies mit Schönheitsfehlern

Zwei weitere Tage Phu Quoc sind vorüber…und wir wollen ja bei der Wahrheit bleiben ;) Hat uns der Ankunftstag hier wirklich von den Socken gehauen, so mussten wir gestern einige Abstriche machen. Euphorisch ob der Tatsache, dass dieses Inselchen touristisch in vielen Gebieten bisher wenig erschlossen ist und wir den Strand vor unserer Haustüre schon wirklich genial finden, entscheiden wir uns am Morgen mal wieder für einen Roller und eine weitere Erkundungstour. Laut Reiseführer und Hotelinfo sollen die schönsten Strände der Insel im Norden liegen und genau da wollen wir hin. So packen wir unsere 7 Sachen und verlassen unser Hotel zunächst Richtung Hauptstadt Duong Dong. Auch wenn man es nicht für möglich halten mag…dieses Mini-Städtchen fordert unserem Orientierungssinn so einiges ab und nach ein paar Runden im Kreis fahren landen wir dann endlich auf einer Art Hauptstrasse. Diese führt nur leider nicht Richtung Norden, sondern in den Osten der Insel ;) Die typische 50/50 Situation, in der man sich garantiert für den falschen Weg entscheidet. Am Tor zum inseleigenen Nationalpark werden wir von einem Schild und einem netten Mann in Uniform gestoppt. Der Zutritt ist hier nämlich nur mit einem Guide erlaubt, da der Nationalpark ein riesiger Dschungel ist, der nur mit Ortskenntnis durchwandert werden kann. Und nach der Erfahrung in der vergleichsweise übersichtlichen Hauptstadt sind wir darüber ehrlich gesagt auch ganz froh. Der englischen Sprache nicht mächtig, gibt uns der Herr anhand der Karte aber zu verstehen, dass wir ein Stückchen zurück und dann rechts ab in die Pampa fahren müssen. Gesagt, getan…wir verlassen die geteerte Strasse und landen auf einer Art breiten Feldweg mit australisch anmutend roter Erde. Links und rechts die Ausläufer des Dschungels und ab und zu ein einheimisches Gefährt, von dessen Fahrer wir neugierig beäugt werden. Losgezogen mit der Überzeugung heute mal     „ adventurous“ zu sein, biegen wir den ersten sandigen Weg ab. Wenn irgendwo ein einsamer Strand auf uns wartet, dann bestimmt hier. Nach ca. 500m erreichen wir eine doch recht wackelig aussehende Bambusbrücke, die Thommy samt Roller lieber alleine überquert und ich zu Fuß. Auf der anderen Seite wird der sandige Weg so tief, dass der Roller kaum noch in der Spur bleibt, also entscheiden wir uns umzudrehen. Aber auch das gestaltet sich schwierig, da der Weg links und rechts durch Büsche derart begrenzt ist, dass wir mit dem Roller nicht drehen können. So befördern wir unser Gefährt rückwärts raus…ich ziehend und Thommy schiebend. Nix war’s mit dem einsamen Strand. Davon nicht unterzukriegen nutzen wir gleich die zweite Möglichkeit ein paar Kilometer später wieder in einen solchen Weg abzubiegen. Diesmal kommen wir ein bißchen weiter und lassen uns erst stoppen als ein paar wild gewordene Hunde bellend aus einem Haus im Nirgendwo rausflitzen. Mittlerweile sind wir tatsächlich ein bisschen desillusioniert, haben wir es uns doch definitiv einfacher vorgestellt, einen einsamen Strand zu finden. Wir beschließen erst mal auf dem Hauptweg zu bleiben…in 15 km sollen wir einen auf der Karte verzeichneten Strand erreichen. Anfangs noch beeindruckt von der üppigen regenwaldähnlichen Vegetation, den neuartigen Geräuschen diverser Waldbewohner und der kühlen beinahe frischen Luft, können 15 km auf einer Schotterpiste zum Ende der Regenzeit dann auch echt lang werden. Zunehmend werden die Schlaglöcher größer und die Strasse matschiger. Als wir dann endlich am nördlichsten Zipfel der Insel angekommen sind finden wir zwar einen Strand, dieser löst bei uns jedoch Entsetzen aus. Es stinkt nach totem Getier und Gammel und der Abschnitt gleicht einer Müllhalde. In der Nähe eines wirklich von der Zivilisation abgeschnittenen Fischerdorfes ist dieser Fleck einfach nur abstoßend. Obwohl wir nach 3 Stunden suchend in der Mittagshitze dringend eine Pause nötig hätten, fahren wir schnellstmöglich weiter. Mit immer größerer Unlust und dem aufsteigenden Zweifel heute noch erfolgreich zu sein, steuern wir ein auf der Karte vermerktes Resort an, um wenigstens dort einen Happen essen zu können. Das Resort allerdings scheint ein schwarzes Loch auf der Landkarte zu sein…wir fahren und fahren und fahren…bis irgendwann erneut ein Weg nach rechts abzweigt. Ein letzter Funken Hoffnung bringt uns dazu, hier nochmal abzubiegen. Doch der Weg ist nach dem Regen der vorangegangen Wochen eine einzige Katastrophe. Die Fahrt gleicht einer Art Moto-Cross, wir rutschen in Schlammspuren weg, juckeln durch kleine Seen und steigen schließlich in einer den kompletten Weg versperrenden „Monsterpfütze“ vom Roller ab. Ich stecke bis zum Oberschenkel im Schlamm, verliere meine Schuhe und wir sind mehr als froh, dass der mit Dreckwasser vollgelaufene Motor nicht vollends den Geist aufgibt. Jetzt reicht’s!!! Wir haben die Schnauze voll von einsamen Stränden und romantischen Buchten. Endfrustiert treten wir nach 7 Stunden ohne Umschweife den Heimweg an. Die Strandtücher unbenutzt, der Magen leer…In Duong Dong erleben wir als winzig kleines Trostpflaster einen traumhaften Sonnenuntergang und dann: Ja dann geht es weiter, wie es begonnen hat. In der Dunkelheit des Abends und ohne Karte (die wir irgendwo auf dem Weg verloren haben) sind wir in dieser Stadt aufgeschmissen. Immer wieder ein Funken des Erkennens um dann doch an der gleichen Brücke zum 3. Mal zu stehen. Der Verzweiflung nahe entdecke ich auf einem Roller ein westlich aussehendes Paar. Wir halten sie an und ich frage nach dem Weg. Welch GLÜCK, dass der Tourist sein IPAD samt Google Maps am Start hat und uns den Weg zu unserem Hotel zeigen kann. Ich mache ein Handyfoto und nach 1,5 Stunden Irrfahrt kommen wir ausgehungert und völlig fertig zuhause an. Jetzt wollen wir nur noch essen, duschen und dann nix mehr hören und sehen von diesem angeblichen Paradies!

Nach dem verzockten Tag von gestern bevorzugen wir heute Pauschaltouristen-like einen entspannten Tag im Hotel. Jawoll, sowas kann tatsächlich auch Spaß machen. Wir pendeln zischen Pool und Meer hin und her, schlürfen Milkshakes und Cocktails, machen einen Spaziergang am Strand und genießen das Nix tun. Die Zeit vergeht wie im Flug und ruckzuck dürfen wir erneut einen herrlichen Sonnenuntergang erleben. In der einsetzenden Finsternis spielen wir im Pool noch eine Runde Federball und freuen uns jetzt auf ein lecker Seafood Abendessen. Morgen reisen wir spät abends wieder ab und unser Fazit über Phu Quoc ist zwiespältig. Paradoxerweise müssen wir uns an diesem Ort eingestehen, dass der touristisch erschlossene Bereich für uns diesmal weitaus mehr Charme hat, als die vermeintlich versteckten Flecken. Sicher sind uns ganz zauberhafte Orte einfach nur verborgen geblieben…die, die wir aber entdeckt haben, waren einfach nur riesige Müllhalden und haben weder Aufenthalt noch Aufwand gelohnt. Für uns also ein Paradies mit Schönheitsfehlern.

Heute haben wir 2 Grüße des Tages:

Der erste Gruß geht an das Pärchen auf dem Roller dafür, dass Sie uns sicher nach Hause geleitet haben! Ohne die beiden wären wir wahrscheinlich noch 5 weitere Male an der gleichen Brücke gestrandet.

Der zweite Gruß des Tages geht an den unbekannten vietnamesischen Rollerfahrer. Dieser hat Thommy in Anbetracht großer Skepsis durch eine weitere Monsterpfütze zu fahren der englischen Sprache nicht mächtig vorgemacht, wie er zu fahren hat und sich hinterher sogar angeboten unseren Roller durch den Schlamm zu manövrieren.  

Zitat des Tages : „Being adventurous führt auch nicht immer ans Ziel…“


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Auszeit

So Ihr Lieben, da sind wir nun…auf Phu Quoc oder vielleicht doch im Paradies!? Kurz entschlossen haben wir unseren Saigon-Aufenthalt unterbrochen, um für ein paar wenige Tage dem Trubel der Stadt zu entfliehen und die Vorsaison auf der Insel zu genießen. Nun aber zuerst zum gestrigen Tag. Wie geplant haben wir uns am Vormittag ins knallheiße Saigon gewagt. Ausgestattet mit Sonnencreme, Wasserflaschen und Kopfbedeckung sind wir losgezogen und haben zu Beginn an der Pagode des Jadekaisers Halt gemacht. Als eine der bedeutendsten buddhistischen Tempelanlagen erwarten wir eine Pilgerhochburg für Gläubige...das war zumindest unsere Vorstellung. Doch schon vor dem Eingang sitzen Frauen und bieten Schildkröten an, im Buddhismus als heilige Tiere verehrt. Die Berührung soll Glück bringen…gleich daneben ein Mann mit einem Käfig, in dem sich unzählige Vögel beinahe zu Tode treten. Ungeachtet dessen, dass das Freilassen der Tiere Wünsche wahr werden lassen soll, möchten wir am liebsten den ganzen Käfig kaufen, um dem Leid der Tiere ein Ende zu machen. Der Glaube wird hier schon vor den Toren des Heiligtums kommerzialisiert. Irritiert betreten wir den Innenhof, doch auch hier gleicht nichts dem, was unserer Vorstellung entsprach. Statt einen Ort der Stille und der Besinnung finden wir in der Haupthalle neben den betenden Gläubigen eine Schar russischer Touristen, die nicht müde wird, Alles und Jedes zu fotografieren, was Ihnen vor die Linse kommt…und zwar ungeachtet der am Boden sitzenden Betenden. Skurril ist das hier und wir fühlen uns fehl am Platz. Schnell verlassen wir diese Stätte, an der die Gegensätze für uns zumindest zu deutlich sind. Nach 3 geleerten Wasserflaschen und einer Dose Cola, machen wir erst mal in einem Cafe ein Päuschen und schlürfen unseren kühlen Smoothie inmitten einheimischer Business Men, die hier fröhlich quatschend Ihre Mittagspause verbringen. So gestärkt und mit einer Ladung Wolken am Himmel ziehen wir weiter, vorbei am alten Postamt und Notre Dame auf vietnamesisch über die schmucke Dong Khoi, in der sich die Nobel-Boutiquen und Luxushotels die Klinke in die Hand geben. Ganz deutlich spürt man hier den westlichen Spirit, das Leben scheint geordneter zu sein. Sowohl was den Strassenverkehr als auch das Daily Life angeht. Für uns ein krasser Gegensatz zum andersartig geschäftigen Hanoi…und irgendwie haut es uns hier nicht ganz so von den Socken. Ein wenig „beliebig“ wirkt diese Stadt für uns. Schließlich landen wir am Ben Thanh Markt. Eine riesige überdachte Halle, in der für jeden Geschmack was dabei ist. Kleidung, Lebensmittel, Schmuck und was man sonst noch braucht, oder eben auch nicht ;) Doch auch wir erliegen den angebotenen Waren und shoppen uns ein bißchen durch die viel zu engen und stickig heißen Gänge. Was passiert unterdessen vor der Tür??? Der geneigte Leser der letzten Tage mag es schon erahnen: Richtig! Es regnet J Im heutigen Fall eine willkommene Abwechslung, hat uns die Hitze des Tages fast erschlagen und so verzichten wir vorerst auf’s Taxi und laufen weiter. Bevor wir uns Richtung Abendessen und dann ins Hotel verkrümeln, wollen wir noch eben schnell bei Sinh Tourist ein Busticket für unsere Fahrt ins Mekong-Delta kaufen.  Aus eben schnell werden 2 Stunden…2 Stunden, in denen wir nach Stadtkarte (double check mit Internet übrigens erfolgt) bei Regen durch die Strassen irren und alles mögliche finden, nur nicht das Tourist Office. Hungrig und maximal genervt mit stetig sinkender Laune rutsche ich zu allem Übel noch auf einer Ölspur aus und lege mich erst Mal auf die Nase. Die Herrschaften der Strassenrestaurants weisen uns ziemlich überzeugend den Weg mehrfach in die falsche Richtung, bis ich ENDLICH anhand eines Strassenzuges (der mit der Karte so gar nichts gemeinsam hat) das Office finde. Dort angekommen werden wir von der netten Dame am Schalter freundlich angelächelt und sie gibt uns zu verstehen, dass wir zwar gerne im Rahmen einer gebuchten Tour mit Ihnen ins Delta fahren können, Bus alleine jedoch is nicht. Man kann sich ungefähr vorstellen, wie sich diese Aussage auf unsere Laune nach 2 Stunden umher irren im Regen ausgewirkt hat. Um es kurz zu machen: Wir steigen dann doch ins Taxi, das Abendessen besteht aus einem Riegel Snickers und das Licht geht bereits um 21:30 aus…Fuck off!

Dafür werden wir heute mit unserer kurzfristigen Entscheidung nach Phu Quoc zu fliegen belohnt. Wir steigen bei 30 Grad und Sonnenschein aus dem Flieger, sind 10 Minuten später am Hotel und beziehen einen niedlichen Garten Bungalow mit eigener Terrasse und Hängematte. Das Meer ist so klar, wie wir es bisher in Asien noch nirgends gesehen haben und so schmeißen wir uns in Bade-Outfits und genießen Strand, Meer, kühle Getränke und einen kleinen Snack. Im Wasser unzählige Seesterne, die wir vorher noch nie live gesehen haben. Zwischen schwimmen, schlummern und einfach nur umher gucken geht es uns so richtig gut! Die Abendsonne taucht den Horizont in unterschiedliche Rottöne und wir beobachten mit Musik im Ohr dieses profane und doch immer wieder unendlich schöne Naturschauspiel. Jetzt gehen wir gleich ins Spice Restaurant und lassen den Abend bei einem hoffentlich leckeren Essen ausklingen.

Greetings of the day go to Yael for your AMAZING recommendation of Phu Quoc and Cassia Cottages. We really enjoy our stay here! So big kiss to Israel with lots of sun and good vibes from 6B J

Zitat des Tages: Des ham wa uns jetzt auch echt verdient! (nach so viel Regen und Großstadtdschungel)


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Dalat off the beaten track

Hatte ich meine kalten Füße in Hoi An erwähnt??? Auch nach einer Stunde Flug und Ankunft in Dalat hat sich daran nix geändert. Der Flug an sich war schon gewöhnungsbedürftig. Propeller-Maschinen an sich unterschreiten von vornherein mein Mindestmaß an Wohlfühlen im Flugzeug und wenn man dann auch noch durch Berge von Wolken und Regen muss, trägt das nicht gerade zur Entspannung bei. Angekommen sind wir schließlich trotzdem in den Central Highlands und haben den Monsun gleich mitgebracht. So macht sich nach einchecken im Hotel ein bisschen Frust breit, wollten wir doch im Gegensatz zu den Bergen im Norden ENDLICH mal was von der Landschaft sehen. Bei mäßigen 23 Grad – ja…wir sind die Hitze mittlerweile gewohnt J - packen wir den Regenschirm, kaufen uns 2 bunte Regen-Capes und gehen auf Empfehlung unseres Gastgebers erst mal ein paar Häuser weiter. In dieser unscheinbaren Stube mit Metalltischen und Neonlicht sind wir die einzigen Europäer. Der Laden ist voll, denn hier gibt es angeblich in ganz Dalat die besten mit Schwein gefüllten Reispapierrollen samt Erdnuss-Dip…und zwar nur die. So bekommen wir automatisch eine riesen Portion und rollen das köstliche Mahl mundgerecht zusammen. Mal wieder sind wird begeistert von der Frische und dem Geschmack der bodenständigen einheimischen Küche. So gestärkt und mit deutlich besserer Laune laufen wir weiter die Stadt zu erkunden. Schnell sind wir auf dem Markt, vorbei am kitschigen Mini-Eiffelturm (hier merkt man den französischen Einschlag) und dem See. Wir überlegen lange, ob wir noch eine Nacht bleiben sollen. Ein weiterer Tag mit Dauerregen kommt nicht in Frage. Und so beschließen wir einfach, dass die Sonne scheint und verlängern unseren Aufenthalt in Dalat. Und dafür werden wir belohnt. Das Wetter ist heiter bis wolkig und deutlich wärmer, so dass wir uns nach dem Frühstück gleich einen Roller schnappen und los fahren. Raus aus der Stadt hinein in den Gemüsegarten Vietnams. Das deutlich kühlere Klima sorgt für üppiges Wachstum auf den Feldern und Bergen. Von Erdbeeren über verschiedene Salate bis hin zu Kaffeebaum-Plantagen ist alles vertreten. So weit das Auge reicht wird gepflanzt, geerntet und umgegraben. So fahren wir durch die Dörfer bis zum Langbiang, dem höchsten Berg der Region. In Anbetracht des wolkigen Himmels und der fortgeschrittenen Zeit lassen wir uns völlig entgegen unserer Vorliebe mit einem Jeep zum Gipfel fahren und sind beeindruckt, welch schöne Landschaft sich vor unseren Augen ausbreitet. Schnell ist der verregnete Tag von gestern vergessen und wir freuen uns über diesen Ausblick. Auf einem Stein mit Blick Richtung See und bunter Felder machen wir eine Bananen-Pause und genießen das, was da vor uns liegt. Anschließend geht unsere Reise auf dem Roller weiter. Vorbei an einer Hochzeit mit lustiger Karaoke-Einlage, einem verwilderten Friedhof, der von einer Horde Pferde bewacht wird bis hin zu einer Kaffeeplantage, an deren Ende uns die Straße dann doch ein bisschen zu abenteuerlich erscheint. Also drehen wir erst mal um und machen in Dalat City eine kleine Kaffee Pause im Windmills-Kaffee, bevor wir die Stadt diesmal Richtung Süden verlassen. Die Beschilderung ist schlecht und so biegen wir mehr nach Gefühl irgendwann rechts ab und kommen schließlich zum Paradise-Lake. Landschaftlich eingebettet in grüne Hügel denken wir sofort an Skandinavien oder Neuseeland. Noch während wir den See umrunden und uns eine richtig schöne Panorama-Route ausgeguckt haben, fängt es dann doch an zu regnen. Erst leicht und dann der übliche Wolkenguss. Wie gut, dass wir uns am Vortag mit Capes ausgestattet haben. Trotzdem entscheiden wir uns für den Heimweg, die Straße ist nass, mir ist kalt und die Nase läuft ohnehin schon. So kommen wir am späten Nachmittag trotz allem sehr zufrieden zuhause an. Als Berg- und Naturliebhaber könnten wir hier durchaus noch ein paar Tage verweilen. Da das Wetter uns aber einen Strich durch die Rechnung macht, buchen wir uns stattdessen 2 Plätze im Bus nach Ho Chi Minh City für den nächsten Tag. Nach einer heißen Dusche und frühzeitigem Schlafen gehen werden wir also heute um 6 Uhr vom Wecker geweckt und sitzen 2 Stunden später mit einigen anderen Backpackern und Homies im Bus der Sinh Tourist Office nach Saigon. 8 Stunden Fahrt sind geplant. Ich habe schon zum Frühstück kaum was getrunken…besser isses ;) Und man glaubt nicht wie lang 8 Stunden sein können: Die Straßen sind eine Katastrophe, Schlaglöcher und Schotter, die das Fahren zu einer Art Buckelpistenerlebnis werden lassen. Serpentinen mit waghalsigen Überholmanövern und dazu bisweilen eine mäßig funktionierende Klimanalage und ebensolche Beinfreiheit. Das einzige, was zu unserer Erheiterung beiträgt ist der Busfahrer himself. Ob nun Tickstörung oder Wachhaltemanöver…er kommuniziert überaus amüsant mit den entgegen kommenden Fahrern, oder denen vor uns oder – wenn gar kein Opfer zu sehen ist – auch gerne mit sich selbst. Es wird gehupt nach Lust und Laune…und wir fragen uns, wo der halbe Inhalt der Flasche Reiswein abgeblieben ist, die zu Beginn der Fahrt noch voll war. Wie auch immer: Nach etwas mehr als 8 Stunden kommen wir im stickigen Saigon an. Das Klima entspricht wieder dem, was wir die letzten 3 Wochen gewohnt waren. Die Stadt selbst wirkt auf den ersten Eindruck etwas geordneter als Hanoi. Und nicht nur das…auch ein deutlicher westlicher Einfluss ist zu verspüren. Die großen Fastfoodketten fallen uns auf und typisch europäische Mode-Label reihen sich aneinander. Mit diesen Eindrücken gelangen wir an unser Domizil und gönnen uns erst mal 10 Minuten gar nix ;) Der Ausblick aus unserem Zimmer im 11. Stock auf die Skyline ist toll, die Dämmerung bricht an und wir sind stumme Beobachter. Heute reicht es „nur“ für ein Dinner um’s Eck. Es gibt Bun Cha, und Pancakes für mich und Thommy bestellt gerillten Octopus und gefüllte Schnecken. Und endlich bin ich mal mutig und probiere das Kriechtier…es kostet mich mehr als Überwindung, doch ich muss gestehen: Es schmeckt ;) Wieder zuhause sind wir gespannt wie der zweite Eindruck morgen wohl wird, wenn wir die Stadt zu Fuß erkunden. In diesem Sinne erst mal gute Nacht!

Der Gruß des Tages geht an Nadja und Daniel. Wir schicken Euch ganz liebe Grüße aus der Ferne und vor allem für Dich Nadja nochmal viel Motivation im Lern-Marathon! Fühlt Euch gedrückt!

Zitat des Tages (Thommy im Bus beim Blick aus dem Fenster): „Da hinten brennt schon wieder der Grill für die Kuh da…die weiß es nur noch nicht!“


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Hoi An Backyards

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It's raining again

Zum Abschied aus Hoi An bekommen wir den Regen nochmal gratis. Der gestrige Tag beginnt mit einem Blick aus dem Fenster um festzustellen, dass die Straße hinter dem Hotel komplett überschwemmt und somit unpassierbar ist. Der Himmel passend hierzu in faden Grautönen…nur die Menschen auf Ihren Rollern mit den bunten Regencapes sind kleine schwimmende Farbklekse an diesem trüben Tag. So warten wir bis zur Mittagszeit in der Hoffnung einigermaßen trockenen Fußes Richtung Old Quarter zu kommen. Heute wollen wir unsere Beute nämlich in die Heimat schicken…zu viel haben wir hier geshoppt J Mal wieder schnappen wir uns die Räder als der Regen für einen Moment weniger wird und verstauen Klamotten, Schuhe und Porzellan in unseren Drybags. So radeln wir auf viel zu kleinen Rädern (was mit einem „ Du siehst vielleicht bescheuert aus“ von hinten kommentiert wird) zur netten Dame von der Post. Das Postamt ist…anders. Eher wie ein Wohnzimmer, in dem ein geordnetes Chaos herrscht. Die Dame sucht die passende Box und stopft unsere Habseligkeiten der Reihe nach hinein. Stolz, weil alles rein passt, grinst sie uns an und brabbelt irgendwas auf „viet-englisch“, das bei uns nur ein freundliches Lächeln bei völliger Ahnungslosigkeit hinterlässt. Dann wird das Paket gewogen, beinahe 10 Kilo sind drin. Schließlich kommt noch eine Schicht Pappe drumherum und dann wird alles mit Paketband verschnürt. Und wenn ich alles schreibe, meine ich das auch J Nach etwa 10 Minuten ist nicht ein Fleck ohne Klebeband. Unter prüfendem Blick wird das Paket ein letztes Mal gedreht und gewendet und schließlich für gut befunden. Zufrieden klebt die nette Frau noch die Adresse drauf und nun kann’s losgehen Richtung Germany! Wir bedanken uns mehrfach und kehren anschließend in unser „Stammlokal“ ein. Banh Mi Phuong…die leckersten belegten Baguettes der Stadt und der perfekte Sattmacher für zwischendurch. Danach radeln wir nach Hause. Mittlerweile scheint die Sonne und wir gönnen uns mal wieder ein paar Matches Billard. Wie beim letzten Mal ziehe ich den kürzeren und muss mich trotz ausgefeilter Technik erneut geschlagen geben. Den Abend verbringen wir im Little Menu Restaurant. Nur ein paar Tische mit offener Küche und super leckerem vietnamesischen Essen. Und dann endet der Tag so wie er angefangen hat…mit strömendem Regen und wir wieder auf den Rädern ohne Regencapes. Lachend und singend fahren wir durch riesige Pfützen und kommen nass bis auf die Haut im Hotel an. Uns wird klar, dass man die Dinge nehmen muss wie sie sind und wenn man sich damit arrangiert, dann kann auch ein Regentag in Zentralvietnam zu einem richtigen Erlebnis werden ;)

Heute ist unser letzter Tag in Hoi An. Nachdem wir bisher immer mit den Rädern unterwegs waren, entscheiden wir uns in Anbetracht des unbeständigen Wetters heute zum ersten Mal für einen Roller. Die junge Frau von gegenüber kennt uns schon, schließlich hat sie schon 2 Mal für blitzblanke Wäsche gesorgt und so bekommen wir ihr bestes Pferd im Stall zum Schnäppchenpreis. Nach einer kurzen Testfahrt geht es los. Bewusst verlassen wir die großen Straßen und holpern über Gassen und Feldwege hinaus auf’s Land. Dort, wo sonst kaum jemand unterwegs ist, sieht das Leben viel ursprünglicher aus. Die Häuser sind Hütten, die Einrichtung karg. Viele der Menschen sind Selbstversorger und leben in der Nähe des Flusses mit eigenen Gemüsegärten und Booten zum Fischen. Vor allem die Kinder beäugen uns neugierig und winken uns freundlich zu. Richtig angenehm mal nicht an jeder Straßenecke mit einem „Wanna buy something“ angequatscht zu werden. Hier draußen will keiner was loswerden. Die einzige Verbindung, die man hier hat, ist das gegenseitige Interesse…und das empfinden wir als sehr angenehm. So fahren wir ohne Ziel und Plan durch die Gegend und landen irgendwann in der Nähe des An Bang Strandes. Dort setzen wir uns in ein kleines Lokal am Straßenrand und bestellen frisch gepresste Säfte sowie Schrimps und Calamari vom Grill. Es dauert lange bis Saft und Essen fertig sind, dafür ist alles frisch und schmeckt ausgezeichnet. Wir sitzen und genießen und draußen haut es erneut einen Regenguss vom Feinsten runter. Es nützt alles nix, auch diesmal kommen wir nicht umhin im Regen los zu juckeln. Dafür aber mit Cape und im Schutze des Helms. Zuhause gibt es heißen Kaffee und Tee und ich habe tatsächlich nach 24 Tagen zum ersten Mal kalte Füße J  So sitzen wir jetzt gemütlich auf dem Balkon und freuen uns auf ein letztes Abendessen in diesem schönen Städtchen bevor wir morgen weiter nach Dalat ziehen.

Der Gruß des Tages geht an Julian. Wir sind stolz auf deine Performance und wünschen Dir für die nächsten Tage viel Glück und Erfolg! Hau nei J

Zitat des Tages (die nette Dame von der Post beim Einpacken des 10 Kilo Pakets): „You shopped many many many many many …“


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Das Boot mit den beiden Fischern...

Es gibt viel zu berichten! Ich fang mal mit meinem Geburtstag an JDanke an dieser Stelle nochmal für all Eure Glückwünsche per email, sms, Facebook oder natürlich auf unserem Blog. Hat mich total gefreut!

Wir sind also am 19. mit blauem Himmel in den Tag gestartet. Nach Ausschlafen und einem gemütlichen Frühstück haben wir uns auf’s Fahrrad gesetzt und sind erst mal durch Hoi An gecruist. Glücklicherweise is der Verkehr hier nicht so katastrophal chaotisch, so dass wir uns schnell daran gewöhnen, einfach über rote Ampeln zu fahren, oder auf die Gegenverkehrsseite abzubiegen um sich dann wieder richtig einzuordnen…wir sind quasi voll im Flow ;) So juckeln wir durch die Gassen, am Fluss entlang und bevor ich gleich zur ersten Anprobe meiner in Auftrag gegebenen Kleider muss, schlürfen wir noch 2 leckere Smoothies „Good Morning Hoi An“ für die Dame und „ Hulk effect“ für den Herren. Hätte ich auch nicht gedacht, dass Thommy mal freiwillig püriertes Gemüse zu sich nimmt! So gestärkt landen wir bei Sunny und werden von den Mädels herzlich mit den neuen Kleidern auf dem Arm empfangen. Aufgeregt husche ich in die provisorische Umkleide-Kabine und bin begeistert. Die beiden Shorts sitzen wie angegossen und auch an den Kleidern muss nur noch ein wenig gekürzt werden, der Rest is perfekt! Ich freue mich wie ein Schnitzel, die Mädels auch und entscheide mich, mir ein weiteres schickes Kleid für festliche Anlässe schneidern zu lassen. Gelegenheit macht Kauflust und schwupp is ein weiterer Auftrag raus. Im Anschluss geht es weiter zur netten Schuh-Dame und auch hier sind wir baff, in welch kurzer Zeit die Schuhe zu einem unschlagbar guten Preis passgenau auf unsere Füße zugeschnitten sind. Also werden auch hier 2 weitere Paar bestellt und so stolpern wir glücklich mit unserer Beute wieder aus dem Laden und radeln erst mal nach Hause. Um 16:00 habe ich nämlich einen Anschluss-Termin J Das Taxi wartet bereits und fährt uns zum Bootsanleger am Fluss. Dort wartet bereits Mr. Rin mit seiner Mini-Dschunke und einem gedeckten Tisch samt Geburtstags-Torte, Wein und Blumen auf uns. Ich strahle wie ein Honigkuchenpferd und schon geht’s los zu unserer privaten Sunset-Cruise. Was für eine schöne und gelungene Überraschung! Mr. Rin schippert uns auf dem Fluss entlang, ich esse meinen Kuchen und schlürfe den eisgekühlten Wein. Trotz Regenzeit meint es das Wetter heute gut mit mir und die Sonne strahlt! Wir juckeln in kleine versteckte Flussarme, die Fischer winken uns von Ihren „Nussschalen“ aus zu und mir geht’s gut. Als wir den Rückweg einschlagen geht die Sonne bereits unter und die Atmosphäre ist so richtig romantisch. Leider bleibt mir auch dieses Mal angesichts der halben Flasche Wein nicht erspart, dass ich so dringend auf Toilette muss, dass Herr Rin an einer der kleinen Flussinseln einen Zwischenstopp zum „Bush Pee“ einlegen muss. Er findet’s lustig und ich bin erleichtert. Zufrieden setzt er uns nach 2 Stunden an der beleuchteten Promenade wieder ab und weil es uns so gut gefallen hat, beschließen wir am nächsten Tag ein 2. Mal – diesmal zum Fischen – mit ihm raus zu fahren. Er verabschiedet uns herzlich und wir schlendern mit Blumen in der Hand ins Street Cafe zum Abendessen. Hier bekommen Kinder aus benachteiligten Familien die Möglichkeit, im Service oder der Küche eine Ausbildung zu machen um im Anschluss daran in der Hotelbranche einen Job zu bekommen. Kurzum: Der Service und das Essen sind hervorragend und dass man gleichzeitig ein soziales Projekt unterstützt finden wir grandios. Durch den warmen Abend machen wir uns schließlich auf den Heimweg am Fluss entlang. Als wir an einer ziemlichen Spelunke mit grässlich lauter Musik und 80iger Jahre Light-Show vorbei kommen, halten wir in Anbetracht des Billardtisches an und aufgrund unseres fortgeschrittenen Alters und der Weinlaune beschließen wir nochmal 15 zu sein und eine Runde zu zocken. Aus der Übung und unter den amüsierten Augen der Angestellten und des DJ’s muss ich mich dann leider geschlagen geben. Trotz schmerzlicher Niederlage Jgeht hier in Vietnam ein sehr spezieller und einzigartiger Geburtstag langsam zu Ende und ich bin sehr dankbar dafür, das hier erleben zu dürfen!

P.S. Auf dem Heimweg haben wir übrigens an einer Garküche Steak gekauft. Die Kommunikation lief über Hände und Füße und die Familie fand es wohl ziemlich spannend, dass wir als Touris uns trauen hier zu futtern. Was ich aber eigentlich sagen wollte: Das Essen war suuuper lecker und: Es is tatsächlich drin geblieben!!!

Mittlerweile sind wir am 20. Oktober angekommen. Wie vereinbart machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg zu Mr. Rin’s Boot, um mit ihm zum Fischen raus fahren. Wir werden bereits erwartet und stolz zeigt er uns seine Kühlbox, in der er bereits Bier, Wasser, Fisch (frisch vom Fischmarkt…für den unwahrscheinlichen Fall, dass wir Amateure erfolglos bleiben sollten…) und Salat für unser Barbecue an Bord besorgt hat. Wir laden die Räder auf und los geht’s Richtung Meer. Nach etwa einer halben Stunde paddeln 2 greisige Fischer auf Ihrem Boot an uns heran. Sie haben eine spezielle Technik ihr Netz auszuwerfen und bestehen darauf, dass wir das auch mal ausprobieren. Thommy versucht sich als Erster und landet einen grandiosen Wurf. Die 3 Herren applaudieren grölend und bestehen auf einen zweiten Versuch, der damit endet, dass Mr. Rin ihm einen Job als Fischer anbietet und versucht Thommy davon zu überzeugen, den aktuellen Job an den Nagel zu hängen JDann bin ich an der Reihe. Zugegeben: Mein Wurf wirkt so semi-professionell, ruft aber mindestens die gleiche Welle an Begeisterung bei den alten Herren hervor. Das Spektakel wird schließlich mit ein einem Bier für jeden gebührend gefeiert und wir stoßen auf vietnamesisch darauf an (s. Zitat des Tages). Zum Abschluss ein Foto und weiter geht’s in Richtung Meer. Dort angekommen wirft Mr. Rin den Anker und stattet uns mit Angeln und Ködern aus. Während wir Schulter an Schulter auf Bug sitzen und auf ein Anbeißen der Fische hoffen, bereitet Mr. Rin das Barbecue auf offenem Feuer in einer Art Blumenkasten zu. Gespannt sehen wir wie geschickt er das Feuer entfacht und schließlich den Fisch auf den Rost legt. Das duftet! Wie geil ist das eigentlich?!? Mitten in Vietnam auf einem Holzboot in der Sonne zu angeln und nebenbei auf einen frisch zubereiteten Fisch vom Grill zu warten…Um es an dieser Stelle nebenbei kurz zu erwähnen: Völlig wider Erwarten sind wir mit unserer Angelei erfolglos geblieben, bis auf zwei kurze Anbisse ist nichts Nennenswertes passiert ;) Mr. Rin deckt jedenfalls gewissenhaft den Tisch und bittet uns zum Lunch. Er zeigt uns, dass man die großen Salatblätter teilt, ein bisschen Fisch mit den Stäbchen hinein packt, das Ganze dann rollt und schließlich in ein Schälchen mit grobem Salz und Pfeffer dippt. So simpel und doch so unfassbar lecker. So futtern wir zu dritt, bis…ja bis mich aus heiterem Himmel und ziemlich heftig von jetzt auf gleich die Seekrankheit trifft. Mir wird urplötzlich schlecht und ich muss aufhören zu essen. Konzentriert schaue ich auf’s Meer während die Jungs weiter speisen. Warum es mich ausgerechnet heute trifft weiß ich nicht. Jedenfalls bittet Thommy Herrn Rin los zu fahren, vielleicht hilft ja das Fahren schon gegen den ordentlichen Wellengang. Gesagt getan und los geht’s. Wir schippern zurück auf den Fluss, dort ist das Gewässer ruhiger, doch so richtig besser will es nicht werden. Es nützt alles nix, wir brechen die Tour hier ab und lassen uns in der Nähe des Cua Dai Strandes rausschmeißen. Erneut verabschieden wir uns von dem netten Fischer und sehen vom Steg aus zu, wie er sich langsam Richtung Hoi An entfernt. Nach etwa 15 Minuten is die starke Übelkeit einem flauen Gefühl im Magen gewichen und wir machen uns mit den Rädern auf den Weg zum Strand. Wir entdecken eine einsame Bucht. Außer uns sind hier nur 4 Fischer unterwegs, die das Wasser immer wieder mit Ihren Netzen durchstreifen. Wir packen die Handtücher aus und legen uns in den Sand. Die Sonne knallt vom Himmel und uns weht eine ordentliche Meeresbrise entgegen. Ich nicker kurz ein, erhole mich von meinem Anflug von Seekrankheit und entspanne mich so langsam wieder. Trotz reichlich Sonnencreme (LSF 30) ist unsere Haut nach 1 Stunde knalle rot, so dass wir uns an diesem schattenfreien Ort für den Rückweg entscheiden. Wir radeln ein bisschen dusselig vom Sonnenbaden zurück nach Hoi An. Die Strecke is wunderschön, kleine Dörfer, Reisfelder mit von der Hitze trägen Wasserbüffeln und immer wieder kleine schnuckelige Cafes am Strassenrand. In Hoi An angekommen nehmen wir in genau so einem noch 2 kühle Drinks und radeln schließlich weiter nach Hause. Der leere Pool und die Hitze des Nachmittags laden zu einem Sprung ins kühle Nass ein und so ziehen wir ein paar Runden zum Zierpen der Grillen und Quaken der Frösche. Auch den heutigen Abend lassen wir mit einem leckeren vietnamesischen Abendessen  im Innenhof des Hai Cafe ausklingen. Ich esse BBQ Beef im Bananenblatt und Dirk Sesam Chicken. Beim zweiten Glas Eistee beschließen wir noch ein paar Tage in Hoi An zu bleiben, so gut gefällt es uns hier. Und erneut merken wir, wie unfassbar gut wir es eigentlich haben…sich den Luxus leisten zu können, an einem Ort wie diesem einfach zu bleiben, wenn es einem gefällt. Und uns wird wieder einmal bewusst, wie dankbar und demütig wir sein müssen, dass wir eine solche Möglichkeit bekommen haben!

Greetings of the day go to Sylvain: As my french is horribly bad you have to be satisfied with english instead! I’ll upload some more pics especially for you J I love to hear, that you follow our blog, even if german is quite hard to understand! Big kiss to Annecy *

Zitat des Tages (beim Anstoßen mit den Fischern): Mot, hai, ba…Dzo

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Hoi An inside

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3-2-1-MEINS

Guten Morgen liebe Regenzeit…hat Dir eigentlich schon mal wer gesagt, dass Du einem so richtig auf’n Sack gehen kannst??? Nachdem wir gestern Abend schon das Schlimmste befürchtet hatten, wurden wir zumindest in dieser Hinsicht nicht  „enttäuscht“. So wie wir eingeschlafen sind, wurden wir auch wieder wach. Mit Regen, Wind und Regen und Wind…erst mal ein Frühstück zu Beginn. Doch auch der Kaffee wollte die Laune nicht so richtig heben. Also haben wir uns erst mal auf unseren Balkon verzogen und eine Krisensitzung einberufen. Ergebnis: Nützt alles nix, Turnschuhe an, Regenschirm eingepackt und ab ins Nasse. Wir laufen also ins alte Zentrum von Hoi An und noch bevor wir unseren Plan vom Shoppen in die Tat umsetzen, gönnen wir uns erst mal Banh Mi. Baguette mit Belag nach Wahl, in unserem Fall Beef and Egg sowie Chicken and Cheese und dazu reichlich Chilli, denn mittlerweile haben wir uns von der westlichen Schonkost verabschiedet…hilft ja doch nicht ;) Die Baguettes sind so lecker, dass wir gleich noch einen Nachschlag ordern und die „Big Mama“ als Herrin des Hauses freut sich einen Keks, weil es uns so gut schmeckt. Am Ende verlangt sie nen Appel und ein Ei dafür…offensichtlich waren wir ihr sympathisch, denn die Leute um uns herum zahlen deutlich mehr. So gestärkt wagen wir uns in den Shopping-Dschungel der Maßschneiderei, denn dafür ist dieses pittoreske Städtchen berühmt. Ein Laden reiht sich an den Nächsten und wir sind geradezu überfordert von den Angeboten der hiesigen Schneider. Schließlich stolpern wir bei Sunny rein und stöbern ein bisschen in den Modellen und Stoffen. Ich entscheide mich für 2 Kleider und 2 Shorts und schon misst Sunny mich quasi von Kopf bis Fuß aus. Sie brabbelt währenddessen Ihrer Kollegin auf vietnamesisch irgendwas zu und diese notiert alles fein säuberlich ins heilige Buch. Dann sind wir auch schon fertig und ich bin sehr gespannt auf meine erste Anprobe morgen ;) Noch ehe wir uns versehen packt sie mich bei der Hand und zieht mich in einen anderen Laden ums Eck. Hier gibt es maßgeschneiderte Schuhe und endlich ist auch Dirk vom Shopping-Wahn ergriffen. Wir suchen uns Modelle aus, Lederstoffe, besprechen die Nähte und Sohlen. Dann noch flink die Füße vermessen und so Gott will, sind wir morgen um 5 Paar Schuhe reicher ;) Auweia … das war heute nun wahrlich ein Marathon und wir hoffen inständig, dass die guten Stücke dann auch passen. Es bleibt also spannend! Zur Erholung trinken wir 2 leckere Smoothies und schlendern dann entspannt durch das abendlich erleuchtete Hoi An. Es ist schon eine Wohltat mal in einem Städtchen ohne Verkehrslärm umher zu laufen. Der Fluss tut sein Übriges zu diesem Flair. Hier lassen sich gut ein paar wirklich entspannte Tage verbringen, sind wir dem Zauber der Gassen doch bereits gestern verfallen. In diesem Sinne erst einmal gute Nacht!

Der Gruß des Tages geht heute an den FC Bayern München für einen grandiosen Sieg gegen Bremen. Einmal Bayern, immer Bayern ;)

Zitat des Tages (bei der Auswahl diverser Kleidungsstücke): „Same same, but different!“

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Ahoi Hoi An

Herzlich Willkommen in Hoi An! Nachdem wir heute Morgen eine ausgedehnte Beschreibung unserer möglichen nächsten Ziele Richtung Südvietnam von Nam (unserem Gastgeber in Da Nang) bekommen haben, geht es für uns weiter Richtung Hoi An. Schweren Herzens verlassen wir unsere zauberhafte Bleibe, in der wir uns sooo wohl gefühlt haben. Nam uns seine Familie sind ausgezeichnete Gastgeber, hervorragende Köche und stehen mit Rat und Tat zur Seite. Ein dickes Lob für dieses Kleinod in Da Nang! Unseren ersten Stopp legen wir bei den Marmorbergen ein. Bei drückender Hitze entscheiden wir uns für die steilen Stufen aus Stein hinauf in die Berge. An Tempeln und Mini-Pagoden vorbei, beeindrucken uns die aus Stein gehauenen Buddhas am meisten. Sie sind riesig und zumeist in dunklen Höhlen nur durch Kerzenlicht und das Glimmen von Räucherstäbchen erhellt. Ein Ort der Stille und der Besinnung für einen kühlen Kopf in der Hitze des Mittags. Von mehreren Aussichtspunkten haben wir schließlich einen Rundum-Blick über die Region. Man spürt den Boom dieser aufstrebenden Urlaubsregion nicht nur, sondern sieht ihn auch. Wie Pilze schießen die großen Resorts nebeneinander in vorderster Strandreihe empor, eines größer und prunkvoller als das andere. Wir malen uns aus, wie es hier in 2 Jahren aussehen wird und registrieren, dass auch hier wieder ein Stückchen Ursprünglichkeit dem Tourismus zum Opfer fällt.

So geht es weiter nach Hoi An, das wir am frühen Nachmittag erreichen. Wir checken ein und machen uns dann auf den Weg unsere neue Unterkunft zu erkunden. Einen Lieblingsplatz haben wir schnell gefunden. Am hauseigenen Bootssteg aus Bambus die Füße baumeln lassen, die Boote auf dem Fluss beobachten, die langsam untergehende Sonne im Nacken…das ist schon ein Gefühl von Freiheit und löst eine unbestimmte Zufriedenheit in mir aus. Wir bedienen uns vom Streetfood-Buffet im Garten und knuspern die kleinen Leckereien während die Sonne langsam im Fluss versinkt. Ein schöner Empfang, den uns Hoi An da bereitet. Schließlich gehen wir noch eine Runde durch die Altstadt und über den Nachtmarkt, kaufen Bananen-Pancakes und sehen den bunten Papierschiffchen mit Kerzen zu, wie sie den nächtlichen Fluss hinab schwimmen. Die Stadt ist in ein Lichtermeer aus bunten Lampions getaucht, wir schlendern durch gemütliche Gassen und bleiben an einem schnuckeligen Teehaus hängen. Wir entscheiden uns für die gemütlichen Sessel am offenen Fenster und als die Kellnerin kommt bemerke ich gleich Ihre Gebärdensprache. Mit der Karte legt sie uns einen Flyer über das Projekt für gehörlose Menschen und ihre Arbeit in diesem Cafe vor. Wir bestellen also mit Kreuzchen auf einem Papier und haben beschriftete Holzklötze für all unsere Wünsche (Zucker, Rechnung etc.) Zum Glück können wir dank Rudi das ein oder andere „Wort“ wechseln und so genießen wir mal wieder das, was Vietnam leckeres zu bieten hat bevor wir von den Mädels herzlich verabschiedet werden. So geht unser erster Tag in Hoi An zu Ende…übrigens mal wieder mit einem Wolkenbruch ;)

Der Gruß des Tages geht an meine Cousine Sandra. Wir wünschen Dir von Herzen alles Liebe und Gute zu Deinem Geburtstag und hoffen, Du kannst den Tag mit Deiner Familie so richtig genießen!

Zitat des Tages: "Hello...you wanna buy? It's cheaper!" (Thommy rastet nach dem 10.Mal aus: Cheaper than WHAT???)

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Strand Tag die 2.

Fast haben wir ein Deja Vu…auch der heutige Tag beginnt mit Sonne und einem open air Frühstück. Unsere Planungen müssen wir mal wieder über Bord werfen, denn der Nepalese vom Vorabend hatte es in sich ;) So sitzen wir den Vormittag quasi gelassen aus und verzichten auf das Mieten eines Rollers und die Erkundung des Lady Buddha und der Marmorberge. Stattdessen packen wir erneut die Strandtasche und nach einer 00-freien Stunde wackeln wir zum China Beach. Man merkt gleich, dass der anhaltende Sonnenschein heute ein Dutzend mehr Badegäste an den Strand treibt und so sind wir diesmal nicht alleine, als wir unser Domizil aufschlagen. Der nette Beach-Bed Vermieter vom Vortag erkennt uns und ist erheitert bei dem Versuch, uns die wesentlichen Utensilien eines Tages am Strand auf vietnamesisch beizubringen. Wir bemühen uns nach Kräften, unseren Wortschatz aufzupolieren, nach etwa 10 Minuten lässt uns der gute Mann dann aber doch in Ruhe und wackelt breit grinsend zurück zu seinem Sonnenschirm ;) Die anfängliche Ruhe ist schnell vorbei, so lässt sich direkt neben uns eine Horde trinkwütiger Einheimischer mit Kühltasche nieder. Hier verweisen wir gerne erneut auf eines der Zitate des Tages: Asiaten und Alkohol ist keine gute Kombination…die betagten Herrschaften bechern was das Zeug hält, grölen und kichern wie Teenies und stürzen sich in voller Montur in die Fluten. Besorgt beobachten wir einen von Ihnen, der offensichtlich derart betrunken ist, dass er vorne am Wasser in Bauchlage einschlummert und sich nur dann rührt, wenn ihm eine Welle ins Gesicht schwappt. Den Rest der Gruppe interessiert das wenig, nur seine Ehefrau zieht ihn nach einer Weile unter wiederholten Ohrfeigen von dort weg und „verordnet“ ihm eine Strandliege bis die feucht fröhliche Gesellschaft dann endlich den Strand wieder verlässt. Pünktlich um 16:00 zur Feierabendzeit tönt wie am Vortag aus den Lautsprechern bitter süße Schnulzmusik und wir sind froh, dass die Brandung heute so stark ist, dass das Gesäusel im Rauschen der Wellen zumindest für unsere Ohren ein erträgliche Lautstärke hat. Wir wundern uns, weshalb hier alle komplett bekleidet ins Meer springen und fallen in Badehose und Bikini doch irgendwie auf…wenn man die Blicke der neugierigen Einheimischen richtig deuten mag.


Den heutigen Tag beschließen wir in der Schwüle des Abends mit einem überaus ausgedehnten Spaziergang in die City. Man merkt eben doch, dass die lauffaulen Vietnamesen beim Einschätzen der Entfernung so Ihre Probleme haben. So wird aus dem angekündigten 20 minütigen Walk ein 45 minütiger und in Anbetracht unserer knurrenden Mägen und der drückenden Wärme ist die Stimmung so mäßig. Zum Glück entschädigt uns „Madame Lan“ mit vorzüglicher einheimischer Küche und zwei Bier sowie einen abkühlenden Regenschauer später laufen wir den Heimweg mit Links ;)


Morgen geht es weiter nach Hoi An


Der Gruß des Tages geht an Lenz und Charlotte, weil wir jedes Mal auf unserer „kulinarischen Reise“ durch Vietnam an Euch denken müssen und ihr die Vorfreude so schön mit uns geteilt habt! Dicken Kuss für Euch


Zitat des Tages: Im Prinzip is mir der Durchfall scheißegal ;)

 

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Strand mal anders...

Was für ein Start in den Morgen! Die Sonne scheint und das Frangipani Hotel in Da Nang ist das erste Hotel, in dem wir ENDLICH mal draußen frühstücken können. Der Hausherr persönlich bruzzelt uns lecker Omelette, dazu ein bißchen Obst, Saft und den leckeren vietnamesischen Kaffee…den man hier übrigens zu jeder Tages- und Nachtzeit eisgekühlt und mit süßer Kondensmilch genießt ;) Wir lassen uns Zeit und fühlen uns so richtig heimisch in diesem kleinen Paradies. Nach kurzem morgendlichen Klatsch mit der freundlichen Rezeptionistin entscheiden wir uns angesichts des sonnigen Wetters für einen faulen Tag am Strand. Schnell noch Badesachen eingepackt, Handtücher auf dem Arm und…2 Regenschirme (!?!), die uns der Gastgeber schmunzelnd in die Hand drückt. Zugegebenermaßen: schon als wir das Hotel ein paar Minuten später verlassen, ist der blaue Himmel kaum noch zu sehen. Stattdessen ein Haufen Wolken. Aber egal, warm ist es ja ;) So suchen wir uns an diesem nahezu einsamen Strand zwei bequeme Liegen und machen es uns unterm Sonnenschirm gemütlich. So weit das Auge reicht ist keine Menschenseele zu sehen, nur wir und das Meer. Abschalten, Wohlfühlen, Augen schließen. Herrlich entspannt! Doch dann werden wir schnell wieder daran erinnert, dass wir Da Nang in der Regenzeit bereisen…es beginnt mit einem frischen Lüftchen und keine Minute später regnet es in Strömen! In diesem Moment sind wir mehr als dankbar für die mitgebrachten Regenschirme und verschanzen uns unter ihnen. Stellt man sich einen Tag am Strand auch eigentlich anders vor, ist es doch irgendwie super gemütlich auf diese Weise dem Regen zuschauen zu können. So schnell wie er da war ist er dann auch wieder vorbei und wir beschließen den erneuten Sonnenschein mit einer kalten Kokosnuss und schlendern am Wasser entlang. Wir beobachten die Fischer bei Ihrer Arbeit und bestaunen den Handel direkt nach dem frischen Fang. Gibt es was schöneres, als das Abendessen fangfrisch direkt aus dem Meer zu kaufen? Dann noch kurzes Nickerchen und schon geht der nächste Regenguss runter. Wir amüsieren uns, denn ein ganzer Haufen Vietnamesen nutzt die Gelegenheit, um sich nach sportlicher Aktivität ins kühle Nass zu stürzen. Es ist als wäre der Regen gar nicht da, so ausgelassen tobt die Gruppe im Meer. Ein wirklich entspanntes Völkchen ;)

Bevor wir uns ein drittes Mal verschanzen müssen, nutzen wir den regenfreien Moment und flitzen nach Hause. Auf Empfehlung gehen wir zum Nepalesen um’s Eck, heute mal was anderes. Es schmeckt ausgezeichnet und wir kommen ins Schmunzeln, als das asiatische Pärchen neben uns so seine Probleme mit Messer und Gabel hat…wie gut, dass nicht nur wir beim Essen mit Stäbchen ein bißchen putzig aussehen. Jetzt sitzen wir wieder draußen auf der Terrasse und genießen einfach den Abend. 2 Wochen sind schon vorbei. Wie im Flug vergeht die Zeit und manchmal, wenn ich die letzten Einträge so überfliege, kann ich gar nicht so recht glauben, dass ich das alles schon erlebt habe…


Der Gruß des Tages geht an meine Arbeitskollegen. Danke erst mal für eure zahlreichen Nachrichten und Kommentare ;) Freue mich immer total darüber und ihr bringt mir ein bißchen Heimat in die Ferne! Lasst Euch nicht ärgern Ihr Lieben :*

Zitat des Tages: Hello Tina and Thoma, how are you today ;)


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Der Wolkenpass

Nachdem wir den Tag gestern in Hue super relaxed gestaltet haben mit langem Schlafen am Morgen...und auch am Mittag haben wir uns gen Abend auf unsere heutige Tour nach Da Nang mit Cuba und Ky gefreut! Mit den Motorrädern über den Wolkenpass, das sollte ein Spaß werden. Doch das Wetter am Abend ließ uns schon ein wenig an dem Vorhaben zweifeln. Und es kam wie es kommen musste, die "rainy season" machte Ihrem Namen alle Ehre und pünktlich zum Aufstehen blicken wir in einen Himmel mit dunkelgrauen Wolken, es nieselt und obendrein weht ein ordentliches Lüftchen. Die netten Damen vom Hotel geben uns mehrfach zu verstehen, dass eine Fahrt mit den Bikerjungs bei diesen Wetterbedingungen wohl überlegt sein will und auch wir sind nicht mehr wirklich von unserem Vorhaben überzeugt. Schließlich bedeutet ein Tour mit den Motorrädern hier in Vietnam eine Fahrt mit T-Shirt und Shorts ohne nennenswerte Schutzkleidung und das bei überaus widrigem Wetter und ... naja, sagen wir mal mäßigen Strassen ;)


Unser beider Bauchgefühl sagt nein, doch als wir die Jungs vor dem Hotel warten sehen, mit Regenkleidung und einer Menge Motivation gerüstet fällt uns das Nein sagen einfach zu schwer und so sitzen wir 10 Minuten später auf den mit Rucksäcken beladenen Maschinen und los geht’s im Regen Richtung Da Nang. Cuba fragt mehrfach ob bei mir alles ok ist und trotz mulmigen Gefühls sage ich ja…bis, ja bis sich genau vor uns auf regennasser Fahrbahn das erste Moped quer legt,  darunter ein weinendes Kind und die schockierte Mutter. Ich schreie kurz auf und da ist Cuba auch schon vorbei an der Szene. Zum Nachdenken komme ich nicht, denn ich merke wie Cuba versucht, sein klingelndes Handy während der Fahrt aus der Hose zu fummeln. Die Nachricht die folgt ist nicht viel besser: Ky und Dirk haben einen Platten und wir müssen umdrehen. Spätestens jetzt ist für mich klar, dass ich den Wolkenpass auf gar keinen Fall auf einem Motorrad überqueren werde. Wir beide besprechen uns kurz und Dirk macht den Jungs klar, dass die Fahrt vorüber ist. Obwohl die beiden uns mehrfach beteuern wie sicher alles sei und dass es in spätestens 20 km aufhören würde zu regnen lassen wir uns nicht überzeugen. Die beiden Ereignisse sind für mich der Wink mit dem Zaunpfahl. Cuba lässt nicht locker. Als Alternative zu einer weiteren Nacht in Hue und dem Bus am darauffolgenden Tag, bietet er uns die Weiterfahrt mit einem Auto an, so dass wir wenigstens mit ihm als Guide heute noch nach Da Nang kommen. Diese Alternative klingt akzeptabel und so sitzen wir einen Kaffee und 30 Minuten später in einem blitz blank polierten Wagen. Doch irgendwie will die Stimmung nicht recht besser werden. Im Gegensatz zu unserer Tagestour in Hue sind Cuba’s versprochene Highlights heute so halbgar, das Fischerdorf ist eigentlich kein Dorf, den für uns so sehenswerten Bach Ma National Park lässt er wortlos „links“ liegen. Ja, das Seafood in der Lagune war lecker, aber das war’s dann irgendwie auch. Der Wolkenpass macht seinem Namen alle Ehre und schwupp…schon sind wir in Da Nang. Cuba setzt uns am Hotel ab und irgendwie merkt auch er, dass er seinen Versprechungen nicht gerecht werden konnte. So verbleiben wir mit einem: We’ll give you a call“ …hatten wir ja ursprünglich die nächste Etappe genauso geplant. Aber nach der Erfahrung heute ist uns das ganze Abenteuer die Kohle nicht wert. Wir verabschieden uns von Cuba und beziehen erst mal unser Zimmer um uns dann die Enttäuschung am China Beach ein wenig von der Seele zu laufen. Die Meeresbrise macht uns munter und so sitzen wir im Sand und beobachten die Locals beim Fußball spielen. Unser persönliches Highlight des Tages, das uns tatsächlich für den Rest entschädigt, ist aber das Abendessen. Auf Empfehlung der netten Dame der Rezeption gehen wir zum zweiten Mal an diesem Tag Seafood essen…und das Restaurant haut uns von den Socken. Nicht ein Europäer sitzt auf den so alltäglich gewordenen Plastikstühlen. Horden von Homies tümmeln sich hier und essen in geselliger Runde das, was das Meer hier zu bieten hat. Noch ehe wir uns versehen finden wir uns an einer riesigen „Freilufttheke“ wieder. Fische, Muscheln, Austern, Schnecken, Krebse…sprich: Meeresgetier jeder Art und Größe lebend in Frischwasserbehältern wird hier angeboten. Wir sind überfordert mit der Fülle an Angeboten und einer der gebrochen englisch sprechenden Angestellten steht uns helfend zur Seite. So entscheiden wir uns für Riesengarnelen, kleine Tintenfische und einen großen roten Fisch und futtern ein halbe Stunde später wie im Seafood-Schlaraffenland all die Köstlichkeiten bis zum letzten Bissen. Dabei fühlen wir uns sau wohl in der Menge der Einheimischen, die das Essen wie ein Festmahl zelebrieren und uns freundlich zu prosten. Gesättigt und bester Laune wackeln wir hinterher nach Hause und lümmeln jetzt in einem gemütlichen Bett…optimistisch was den nächsten Tag angeht!


Der Gruß des Tages geht an Jan und Andres, weil Ihr unsere Wohnung hütet und euch ganz ausgezeichnet um Pflanzen und Post kümmert! Vielen Dank dafür :* Wir schicken Euch ein bißchen Sonne nach BS.


Zitat des Tages: Asiaten und Alkohol ist keine gute Kombination...


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Easyrider


On the Road again...gestern sind wir sicher in Hue, Zentralvietnam angekommen. Der Flug ging früh und dementsprechend ko sind wir gegen 10:00 erst mal in ein glücklicherweise freies Hotelzimmer gestolpert. Der Empfang war wie gewohnt sehr freundlich und das Zimmer hier ist für vietnamesische Verhältnisse quasi luxuriös. Die Angestellten geben uns einige Sehenswürdigkeiten und Restaurantempfehlungen für die nächsten 3 Tage an die Hand und los geht's in die City von Hue. Unser einziges Ziel für den heutigen Tag ist die Zitadelle. Als ehemalige Kaiserstadt finden wir dort den alten Kern Hue's umgeben von einer Stadtmauer und einem Fluß. Durch das imposante Mittagstor betreten wir Kaiserstadt und staunen wie gut erhalten das Mauerwerk hier ist. Von hier gelangen wir zur "Halle der höchsten Harmonie" , mit ein bißchen Fantasie kann man sich die offiziellen Zeremonien anhand der Überbleibsel nur zu gut vor das geistige Auge holen. Dahinter beginnt schließlich der Bereich der purpurnen verbotenen Stadt, der ausschließlich dem Kaiser und seinem Gefolge vorbehalten war. Hier verweilen wir auf einer Bank in einem der Höfe und fühlen uns kaiserlich wohl. Im Abendlicht beobachten wir ein Fotoshooting in den rotgoldenen Gängen des Tempels und knipsen unbemerkt die schöne Unbekannte in traditionellem Gewand. Anmutig und elfengleich wirkt sie in der untergehenden Sonne. Daraufhin beschließen wir den Tag mit einem leckeren Mal in Nina’s Cafe und gehen nach zu vielen Tagen des frühen Aufstehens zeitig ins Bett…


Denn heute ging es los ;) On Tour mit den Eaysridern! Kaum hatten wir gestern das Hotel verlassen, wurden wir von „Cuba“ auf der Strasse angesprochen. Wie lange wir in Hue bleiben würden und ob wir Interesse an einer von ihm geführten Motorradtour hätten. Wir sind skeptisch, Geschäfte auf der Strasse sind so gar nicht unser Ding. Nach langem Hin und Her, vielen Fotos und handschriftlichen Empfehlungen, die uns Cuba stolz präsentiert, entscheiden wir uns dafür und machen eine kleine Anzahlung nicht wissend ob dieser freundliche Mensch tatsächlich mit samt seinem Kumpel am nächsten Morgen an unserem Hotel erscheint.


Doch jede Sorge ist umsonst, als wir den Fahrstuhl pünktlich um 8:30 verlassen, steht Cuba bereits breit grinsend mit seinem Kumpel, zwei flotten Bikes und 4 Helmen vor der Tür. Wir schwingen uns auf die Motorräder und los geht’s durch den chaotischen Stadtverkehr von Hue, der aus der Perspektive eines Bikers nochmal gruseliger für uns wirkt. Doch die beiden sind wahre Profis und manövrieren uns an einem Marathon und unzähligen durcheinander fahrenden Mopeds, Rädern und Autos vorbei hinaus auf’s Land. Unser erster Stopp ist ein einheimischer Markt. Neugierig werden wir beäugt als wir uns durchs Gemenge schieben und uns über all die Köstlichkeiten von Ky belehren lassen, die die Menschen hier verkaufen. Er erklärt uns Gemüse, von dem wir bisher nicht mal wussten, dass es sowas gibt und gibt Auskunft über die Zubereitung verschiedenster regionaler Gerichte. Unser nächstes Ziel ist der amerikanische Bunker aus der Zeit des Vietnamkrieges. Mit Ky wandern wir zu dem Berg, der vielen Menschen Schutz bot und gleichzeitig als Aussichtsplattform diente. Wir sind besonders ergriffen hier, da Ky’s Onkel ein ranghoher Offizier im Krieg gewesen ist und Ky uns eindrücklich von den Angriffen und der Flucht seines Onkels berichtet. So sitzen wir zu dritt an einem geschichtsträchtigen Ort und jeder für sich wird ein wenig nachdenklich ob der Ereignisse die einst passiert sind. Im Anschluß fahren wir über völlig untouristische Schleichwege zur Tu Hieu Pagode. Cuba sagt wir sollen uns beeilen, denn just als wir dort ankommen findet eine der täglichen Gebetszeremonien in der Pagode statt. Ehrfürchtig ziehen wir die Schuhe aus, setzen uns und lauschen den Gesängen und der Musik der buddhistischen Mönche, bis diese sich nach etwa 15 Minuten zurück ziehen. Wir schlendern mit Cuba noch ein wenig durch die Umgebung, lassen uns anhand der Mönchsgräber deren Rang erklären und fahren schließlich weiter zu einem der Kaisergräber. Hier verbringen wir eine Stunde und lauschen den Erklärungen eines französischen Guides, bevor wir das riesige Areal von Tu Duc’s Grab erlaufen. Die Stätte ist schon beinahe selbst wieder eine Kaiserstadt so weitläufig und prunkvoll sind die Tempel und das Grabmal des ehemaligen Kaisers und seiner Frau. Nach einer kurzen Lunch-Pause machen wir einen Stopp an der kaiserlichen Arena, in der früher Tiger und Elefantenkämpfe stattfanden und lernen, dass diese Arena die einzige in ganz Asien ist. Vorbei an einem riesigen eindrucksvollen Friedhof der Einheimischen gelangen wir zum Abschluß unserer Tour zum Wahrzeichen von Hue, der Thien Mu Pagode. Hier ist das älteste Kloster der Stadt. Für buddhistische Mönche eine Pilgerstätte, da der Mönch Thich Quang Duc hier einst lebte, bevor er sich als Zeichen seines Protests gegen die Unterdrückung des Buddhismus durch den katholischen Präsidenten selbst verbrannte. Mit einem Haufen Eindrücke beenden wir den Tag mit den beiden Jungs in deren Stammcafe und beschließen die nächsten beiden Fahrten nach Da Nang und im Anschluß nach Hoi An ebenfalls als Beifahrer zu bestreiten. Einen besseren Abstecher hinter die Kulissen mit dem Wissen Einheimischer und fernab der typischen Touristenpfade gibt es wohl kaum. Und für uns hat sich der Mut, dieses Strassengeschäft per Handschlag abzuschließen definitiv gelohnt! Danke Cuba und Ky für diesen grandiosen Tag, we’ll meet again J


Der Gruß des Tages geht an Linus : Zu Deinem 14. Geburtstag wünschen wir Dir aus der Ferne alles Liebe und Gute und hoffen Du hattest einen großartigen Tag…war ja immerhin keine Schule ;) In diesem Sinne liebe Grüße an Dich und bis bald!


Zitat des Tages (Cuba als wir los gedüst sind): „Rock `n Roll Baby“


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Hue

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Cruising Halong Bay

Hello again ;) Da sind wir wieder…im schönen Hanoi! Die letzten 3 Tage waren einfach traumhaft! Am 8.10. morgens ging es los Richtung Halong Bay. Auch diesmal mit diversen Magen-Darm-Problemen pünktlich zum Start einer 4-stündigen Busfahrt nach Halong-City, aber mittlerweile halten wir es getreu dem Motto: „Was nicht tötet härtet ab“ und so wurden wir von Rocky unserem Guide mit samt Gepäck in einen gemütlichen Minibus verladen. Die Gruppe ist jung und entspannt. Wir reisen mit 3 Pärchen aus Israel, Dänemark und Australien sowie James aus den Staaten und Simon, der ebenfalls aus Dänemark kommt. Nach einer kurzen wer ist wer und warum sind wir eigentlich hier Runde erfahren wir einige kulturelle Dinge über das Leben in Vietnam, lernen manche Do’s and Dont’s und so ist die Fahrt zum Glück kurzweilig und interessant. Am Hafen angekommen, werden wir gleich mit einem Mini-Boot zur „Margarite Garden Bay“ gebracht, unserem Zuhause für die nächsten 2 Tage. Der Empfang an Bord ist mehr als freundlich und unsere Kabine mit Panorama Fenster zum Wasser so richtig kuschelig. Und dann geht’s auch schon los. Während des Mittagessens schippern wir gemütlich entlang der Felsen immer tiefer in die Bucht hinein. Faszinierende Formationen, versteckte Höhlen und ein Bomben Wetter lassen die Fahrt zu einem Augenschmaus werden. Wir gehen auf’s Sonnendeck, um dieses Naturwunder besser bestaunen zu können. Nach einem kurzen Stopp in einem der schwimmenden Fischerdörfer kommen wir zurück an Bord. Jetzt ist Schwimmen angesagt. Sofort hüpfen wir ins Wasser, das hier in der Halong Bay nahezu Badewannentemperatur hat…auch wenn unser Guide Rocky frierend im Wasser paddelt. Es ist schon ein geiles Gefühl inmitten eines Unesco Nature World Heritage Wonders baden zu können und so ziehen wir unsere Runden um das Schiff und genießen den Ausblick. Nach einer frischen Dusche machen wir uns auf zum Kochkurs. Der Küchenchef erklärt wie man Frühlingsrollen zubereitet und wir basteln drauf los. Mittlerweile ist die Bucht in einem dämmernden Abendlicht versunken und hat beinahe was Mystisches. Wir sitzen an Deck, trinken ein Glas Wein und knuspern an unseren selbst gebauten Frühlingsrollen. Richtig entspannt ist es hier, ein Ort zum Seele baumeln lassen. Beim Abendessen kommen wir mit Yael und Daniel aus Israel ins Gespräch. Wir haben beinahe das gleiche Alter und sind sofort auf einer Welle. So quatschen wir bis in die Nacht auf Deck und tauschen uns über Land, Leute und Kultur aus. Fast schon nebenbei bewundern wir die totale Mondfinsternis, ein ebenfalls nicht alltägliches Ereignis, bevor wir in eine laue und endlich Mal fast schon ungewohnt ruhige Nacht starten. Zumindest für mich die bisher eholsamste Nacht. Am nächsten Morgen – als hätte das Schicksal es so gewollt -  bleiben nur wir sowie Yael und Daniel an Bord, während der Rest der Gruppe wieder abreist. Der Tag beginnt zumindest für Dirk früh, der sich den Sonnenaufgang an Bord nicht entgehen lässt, während ich "erst" um kurz nach 6 dort erscheine um meine erste Tai Chi Stunde zu absolvieren. Anfangs etwas ungelenk komme ich recht schnell in die fließenden Bewegungen und starte so asiatisch entspannt in den Tag ;) Nach dem Frühstück und der Besichtigung der „Amazing Cave“( die für uns einfach nur touristisch überlaufen war), werden wir von unserem Day-Boat für den Tagestrip in die Bai Tu Long Bucht abgeholt. Nach einem ersten negativen Eindruck – das Boot ist alt und ein bißchen versifft -  beschließen wir uns den Tag nicht verderben zu lassen. Nam, unser Guide,  ist bemüht die Situation zu verbessern, stattet uns mit Sonnenliegen aus und erzählt uns ein bißchen über das Leben an Bord, seine Familie und den Job. So gleiten wir fernab der anderen Boote zu viert zwischen den Felsen entlang. Ab und zu kreuzt ein Fischerboot unseren Weg…die Aussicht ist gigantisch und ich kann mich nicht satt sehen an dem, was vor meinen Augen liegt. Wir ankern vor einer kleinen Bucht und springen dort ins Wasser, nur wir 4 und der einsame Strand, kitschig und doch sooo schön. So liegen wir im Sand, schauen in die Ferne und genießen die Ruhe fernab des Trubels der Halong Bay. Als wir zurück zum Boot kommen gibt es einen Lunch mit frischem Seafood, um anschließend an Deck in der Sonne zu schlummern. Das Boot zieht weiter und ankert in der Nähe das Cat Ba National Parks. Wir steigen in die Kajaks und paddeln los, durch Höhlen an Felsen und Buchten vorbei, bis wir schließlich oben im Blätterwald einige Affen entdecken, die munter von Baum zu Baum springen. Ein Naturschauspiel der anderen Art. Nam wird nicht müde und erklärt uns die Besonderheiten des Parks, welche Tiere man hier finden kann und wie die Menschen hier ihr täglich Brot verdienen. Zurück auf dem Boot lassen wir den Rest des Tages bei guten Gesprächen im Sonnenuntergang ausklingen, ein kühles Bier in der Hand und die Nase in den Wind. Für uns neigt sich so ein perfekter Tag dem Ende, während über uns der "Blutmond" den schwarzen Himmel in ein tiefrotes Licht taucht. So schlummern wir auch die 2. Nacht wie die Babys, bevor wir heute zum letzten Mal in Hanoi den Abend verbringen. Morgen sagen wir „Byebye“…es geht nach Zentralvietnam. The Journey continues!


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Impressionen Halong Bay

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In between...

Wer hätte das gedacht…wir sind tatsächlich mit nur 20 Minuten Verspätung morgens um 4:20 wieder in Hanoi gelandet. Und im Vergleich zur Hinfahrt hatten wir diesmal wahrlich ein Luxus-Exemplar eines Nachtzuges. Aber von vorn ;)

Nach der ersten großen Frustration am Vortag, war das Wetter gestern warm und sonnig. Also haben wir nach einem spärlichen Frühstück die Wanderschuhe geschnürt und sind mit unserem Guide Din, May aus Singapur und drei vietnamesischen Ladies los gezogen um die Bergdörfer der Umgebung zu erkunden. Kaum das Hotel verlassen werden ein paar Hmong Frauen in ihren aufwendig bestickten Kleidern zu unseren ständigen Begleitern. Nach den obligatorischen Fragen nach unseren Namen, dem Heimatland und unserem Alter kommen Sie unmissverständlich zum Punkt: „ I go with you and then you buy, ok ?! So heften sie sich an unsere Fersen und nach ein paar Minuten hört das Unwohlsein auf und wir konzentrieren uns auf Din’s Erklärungen. Das erste Dorf, das wir erreichen ist Cat Cat… kurios was hier passiert. Vollkommen auf Tourismus eingestellt findet sich in einer ursprünglichen Szenerie ein Souvenir-Laden nach dem anderen und selbst die kleinsten haben schon gelernt die Ware geschickt zu präsentieren. Als wir schon überzeugt sind, in einer absoluten Tourist-Trap gelandet zu sein, können wir hinter der nächsten Ecke einen Blick in eine der Hmong Hütten fernab des Hauptweges werfen. Hier wird gerade über offenem Feuer gekocht und die Familie sitzt beisammen und isst. Aus gebührender Entfernung werden wir für die Familie nahezu unsichtbar Zeugen des Alltags, der inmitten des touristisch perfekt aufgestellten Vorzeige Bergdorfes nahezu profan idyllisch wirkt. Kurios wie nah an diesem Ort das echte Leben direkt neben dem zur Schau gestellten exisitiert. Eine Stunde später gibt es in einem Homestay inmitten der geernteten Reisterrassen einen Lunch bevor wir uns Richtung Sin Chai aufmachen. Mittlerweile brennt die Sonne vom Himmel und die Vietnamesinnen wickeln sich von Kopf bis Fuß Ozon sicher in Tücher, Hüte und Mundschutz ein. Ein Bild, das uns schmunzeln lässt JSo erklimmen wir das Dorf, in dem es keinen einzigen Verkaufstand gibt. Stattdessen sehen wir die Einwohner bei der Gartenarbeit und beim Füttern Ihrer Tiere. Neugierig werden wir beäugt und die Kinder winken uns zu. Fast hat man das Gefühl, hier existiert doch noch so etwas wie eine heile Welt in der noch andere Werte zählen. Schließlich machen wir uns auf den Rückweg, schlendern noch über den Markt und steigen am Abend frisch geduscht in unseren Zug „back home“. Ein neueres Modell und nette Kabinen-Nachbarn aus Stuttgart lassen die Fahrt kurzweilig werden. Trotz allem kommen wir mehr oder minder kaputt am frühen Morgen in unserem Hotel an. Man fühlt sich schon fast ein bißchen heimisch so nett wie man von den Jungs und Mädels begrüsst wird. Wir entscheiden uns vor dem Schlafen gehen noch den Sonnenaufgang am Hoan Kiem Lake zu bewundern. Was uns erwartet ruft mal wieder Erstaunen und Bewunderung hervor. Um 4:50 wimmelt es grade zu von Menschen, die die frühen autofreien Morgenstunden nutzen um sportlich aktiv zu sein. Von Thai Chi über Joggen und Massen-Aerobic am Ufer (sogar mit Musik über Lautsprecher und Trainerin) ist gefühlt die halbe Stadt auf den Beinen. Unfassbar, was hier zu solch früher Stunde passiert. Auch wir werden mehr als neugierig gemustert…Europäer um diese Uhrzeit scheinen auch nicht „normal“ zu sein ;) Gegen 6:30 verlassen wir das bunte sportliche Treiben und kommen endlich noch zu 2 Stunden Erholungsschlaf. Wir entscheiden uns schließlich für einen Tag Wellness im Day-Spa und geniessen eine fast 3 stündige Behandlung für Körper und Seele. So gestärkt gibt es heute ausnahmsweise mal nicht asiatisches Dinner, sondern ein saftiges Steak und einen Cocktail über den Dächern Hanois. So ein bißchen fühlen wir uns hier schon heimisch in dieser pulsierenden lebendigen Stadt.

Der Gruß des Tages geht an Steven und Vanessa für die Unterstützung in den letzten Monaten! Wir wüssten nicht, was wir ohne Euch machen würden. Ihr seid einfach grandios und wir sind mehr als dankbar, dass es Euch gibt! Dicken Kuss aus der Ferne

Zitat des Tages (auf dem touristischen Markt der Hmong in Sapa): Die tun hier alle so als wäre es „Handmade“…dabei lassen die bestimmt alles ganz billig in Vietnam produzieren :)

Die Fotos zu diesem Blog Eintrag findet Ihr als Slideshow direkt drunter!

P.S. Jetzt sind wir erst mal 3 Tage auf See und ws. ohne Netz. Wir melden uns ab dem 10.10. wieder!


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Bergdörfer im Norden

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Es fährt ein Zug nach Nirgendwo...

Auweia...die letzten 24h hatten es in sich. Um es kurz vorweg zu nehmen, der Zug fuhr natürlich nicht nach Nirgendwo, sondern nach Sa Pa ;) Der gestrige Tag war demnach anfangs ganz relaxed. In "Vorfreude" auf den Nachtzug am Abend haben wir den Vormittag genutzt, um unsere Reise für die nächsten Tage ein wenig zu organisieren. Im Anschluß gab es einige leckere wenn auch ordentlich starke vietnamesische Kaffees. Zuerst kalt - den warmen Temperaturen geschuldet - und schließlich mit süßer Kondensmilch. Klingt gewöhnungsbedürftig, is aber soooo lecker. Daneben ist es beinahe schon zum Ritual geworden, die Menschen und den Alltag um uns herum zu beobachten. Die Feierabendsonne ließ sich hervorragend auf einer Bank am Hoan Kiem Lake genießen und zum krönenden Abschluß entschieden wir uns für ein Essen im Restaurant "69"...und von da an ging es quasi bergab! Nach genau einer halben Stunde wusele ich im Hotel zum ersten Mal auf die Toilette. Fast gleichzeitig steigt eine kurze Panik in mir auf. Abholung zum Bahnhof ist in 1 Stunde. Also schnell Imodium und Gastrosil rein gedonnert und inständig auf Besserung gehofft. Die Alternative unsere Tour abzusagen passt mir so gar nicht in den Kram, also Augen zu und durch. Die Angestellten des Hotels kümmern sich liebevoll um mich und geben mir Tissue und Wasser mit auf den Weg. So landen wir schließlich in unserer Unterkunft für die nächsten 9 Stunden...im Night-Train nach Sa Pa. Die Kabine teilen wir mit Sybille, einer ausgewanderten Mid-60igerin, die nach einem Jahrzehnt Australien nunmehr auf Bali lebt. Die betagte und weit gereiste Dame ist redselig und unterhaltsam, so dass ich meinen grummeligen Bauch beinahe ein bißchen vergesse. Der Zug fährt pünktlich um 21:15 los, von gemütlich machen kann jedoch nicht die Rede sein. Ich passe von Hacken bis Nacken gerade so in mein "Bett", über mir wird's schon schwieriger ;) Zu allem Übel muss ich dann noch meinen Vorrat an Vomex raus wurschteln, da mittlerweile nicht nur ich gegen die Übelkeit zu kämpfen habe. Jedoch diesmal wegen des fahrenden Zuges, der einer nicht enden wollenden Achterbahn gleicht. Es ist laut und wirklich sicher fühlen wir uns nicht, die Türen zwischen den Waggons sind offen, das Gewitter-Wetter tut sein übriges. Heilfroh sind wir, als wir mit 2 Stunden Verspätung morgens um 7 Uhr  in Lao Cai angekommen sind. Die daraufhin folgende 1-stündige Serpentinen-Fahrt nach Sa Pa ist hiernach nur noch ein Klacks ;) Im Bergdorf angekommen gießt es aus Kübeln, wir werden belagert vom Volk der Hmong, die unseren Kleinbus wie Groupies verfolgen. Nichts scheint hier mehr ursprünglich zu sein, die Frauen sind voll und ganz auf Touristen fixiert und umzingeln uns auf dem Weg ins Hotel. Irgendwie unheimlich und gleichzeitig beschämend für uns...wir fühlen uns wie Besucher in einem Zoo und ein bißchen mit schuldig an dieser Entwicklung. Auch unsere geplante Trekkingtour durch die Reisfelder fällt buchstäblich ins Wasser, es schüttet aus Eimern. So sitzen wir jetzt im Zimmer und hoffen sehr, dass der morgige Tag besser wird, bevor uns am Abend erneut der Zug nach Nirgendwo erwartet...

Der Gruß des Tages geht an meine Familie, weil Ihr die Besten seid und ich mich jedes Mal riesig über Eure Nachrichten freue...besonders an frustrierenden Tagen wie heute :*

Zitat des Tages (Sybille): Und da sag noch einer Reisen soll Spaß machen...

Update: Das I-Tüpfelchen ist das Hotel selbst, da kommt dann glatt die Frage auf, ob der Zug tatsächlich das schlechtere Übel war.

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Onkel Ho und der Nachtmarkt

Nachdem wir gestern das französische Viertel durchstreift haben, sind wir heute im Regierungsviertel von Hanoi gelandet. Was für ein Tag...nach wenig Schlaf - da von all den Eindrücken total geflasht - hat uns die Hitze heute den Rest gegeben. Vom Hotel aus sind wir KILOMETER bis zu Onkel Ho's Mausoleum gewandert, streng bewacht, obwohl der alte Herr zur Zeit zwecks "Renovierung" in Moskau bei Kumpel Lenin weilt ;) Drumherum der imposante Präsidentenpalast, das Wohnhaus und der botanische Garten. In dieser winzigen grünen Oase inmitten des Lärms der Großstadt haben wir ein Stündchen die Seele baumeln lassen und die Menschen um uns herum beobachtet. Anschließend hatte uns das Verkehrschaos auf dem Weg zu Vietnam's ältester und erster Universität - dem Literatur-Tempel- wieder. Schon beim Betreten der Anlage verspürt man eine würdige Schwere, die vor allem im 4.Hof durch eine riesige Konfuzius-Statue untermalt wird. Als wir die Anlage verlassen ist der Abend bereits angebrochen. Wir machen uns auf den Weg zum Nachtmarkt, um uns das bunte Treiben der Händler anzusehen. Fasziniert sind wir von der Markthalle, in der Fisch, Fleisch, Gemüse und allerlei Kräuter ungekühlt zum Verkauf angeboten werden. Anfassen erlaubt, kaufen nicht erforderlich...es riecht nach verdorbener Ware und dennoch halten wir uns als stille Beobachter viel länger als nötig an diesem lebendigen Ort auf. Schließlich ziehen wir weiter und erreichen die "Hang Dao", in der das Leben tobt. Eine ganze Strasse voller Kleidung, Taschen, Sonnenbrillen und Dingen, die man sonst noch so brauchen könnte. Dazwischen eine Menge grölender Kinder und Polizisten, die den Rollerfahrern den Weg versperren. In der Hitze der Nacht sind wir mit einem Mal fast erschlagen von all den Eindrücken und machen uns mit einem kühlen Bier auf den Heimweg. Einen kleinen Snack zum Abend und eine halbe Stunde  musikalische Tanzdarbietung direkt vor unserer Türe bestaunen wir noch, bevor jetzt gleich eine hoffentlich längere Nacht beginnt...

Der Gruß des Tages geht an Rudi: Wir wünschen Dir von Herzen zu Deinem heutigen 70. Geburtstag nur das Beste! Wir schicken Dir allerliebste Grüße aus Hanoi und denken an Dich :*

Zitat des Tages: Ich wär jetzt gern ne Eidechse, dann würde ich bei der Hitze abgehen wie Schmidt's Katze!

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Hanoi Street Life

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Good Morning Vietnam

Nach einem turbulenten Start in Frankfurt hat der Tag noch ein gutes Ende gefunden. Wegen eines technischen Defektes am Flugzeug konnten wir Deutschland erst 5 Stunden später als geplant verlassen. Dafür wurden wir mit Plätzen am Notausgang entschädigt, die während des Nachtfluges für viel Beinfreiheit und dementsprechend Entspannung am Morgen gesorgt haben. Gelandet sind wir schließlich bei 29 Grad und Sonne. Mit Rucksack auf dem Rücken und Kamera in der Hand ging es durch Hanoi’s Verkehrschaos nach Downtown. Ein Wunder, dass sowohl wir als auch Roller-, Radfahrer und Co um uns rum heil angekommen sind. Im Hanoi 3b Hotel wurden wir herzlich begrüßt und mit einen kalten Begrüßungsdrink auf’s Zimmer gebracht. Ein kurzer Power-Nap, eine kalte Dusche und los ging’s auf Hanoi’s Strassen und Gassen. Das Treiben lassen fällt einem hier nicht schwer, es ist bunt, laut, chaotisch und man kann sich kaum satt sehen an den Szenen des Alltags. Nach einer kleinen Runde um den idyllischen Hoan Kiem Lake zieht es uns in der Dämmerung zurück in die Altstadt. Wie auf das Kommando des beginnenden Abends poppen die Garküchen an allen Ecken hervor. Frauen, die frisches Gemüse in Bambuskörben oder auf Rädern transportieren. Männer, die schon die heißen Pfannen über dem Feuer schwenken und zwischendrin das Großaufgebot an hupenden Rollern, deren Fahrer sich eben noch das Abendessen mit nach Hause nehmen. Die Gerüche sind fremd, eigenartig und doch irgendwie faszinierend. Schließlich landen wir selbst auf den kleinen blauen Plastikhockern am Strassenrand und essen die erste richtige Pho Bo, samt gebratenem Frosch auf Knoblauch und Hanoi Bia. So wuselt das nächtliche Leben weiter und uns schmeckt es. Mit einem Overload an fremdartigen Eindrücken und dem zweiten Bier in der Hand stehen wir jetzt auf dem Balkon und lassen den Abend ausklingen…gespannt, was der nächste Tag bringen mag.

Der Gruß des Tages geht an Uli für ihre wochenlange Begeisterung für diesen Urlaub, so als würde sie selbst verreisen und ihre mentale Unterstützung per sms am Flughafen ;)

Zitat des Tages: Ich hab noch nie nen Kern ohne Traube gegessen!


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Abschied

Der erste Schritt Richtung Vietnam ist gemacht! Wir haben einen Zwischenstopp in der geliebten Heimat eingelegt ;)  Mit einem köstlichen Sauerbraten aus Mama's Küche haben wir's uns einen Tag vor Abflug im Kreise der Familie noch mal so richtig gut gehen lassen. So ein bißchen aufgeregt sind wir irgendwie alle...mittlerweile ist es 0:03. In ein paar Stunden geht es los. In diesem Sinne auf eine gute Nacht, vorerst zum letzten Mal unter fränkischem Himmel ;)

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Der Countdown läuft

Die Vorbereitungen sind so gut wie abgeschlossen :) Alle Impfungen erfolgreich überlebt, die Notfallapotheke aufgefrischt, heute noch ein letzter Nachtdienst und dann werden wir ab morgen versuchen das Chaos unseres Arbeitszimmers in 2 Rucksäcke zu packen. So richtig glauben mag man es noch gar nicht...es ist schon ein ganz großes Privileg für 3 Monate selbstbestimmt und unabhängig die Welt erkunden zu dürfen. Wir freuen uns riesig auf alles was da kommt! Ein großes Dankeschön schon mal an unsere Lieblings-Nachbarn für's Sitten unserer Wohnung und all denen, die uns eine gute Reise gewünscht haben. Wir halten Euch auf dem Laufenden!


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...und es war gut so!

Home sweet home. Deutschland hat uns wieder, das Abenteuer ist vorbei. Hier sitzen wir nun …auf dem heimischen Sofa, bei November-Wetter und Glühwein. Und alles ist so herrlich oder vielleicht auch seltsam normal. 16 Stunden Reise trennen uns von dem, was wir in fast 3 Monaten er“lebt“ haben. 16 Stunden, die uns zurück befördert haben in diese uns so vertraute und sichere Kultur, in all die Berechenbarkeit des Alltags und ein Stück weit in das Leben nach einem – wenn auch selbst-geschneiderten – Plan. Und irgendwie ist man gleich wieder so drin in all dem, was man über Wochen zum Teil auch schmerzlich entbehren musste. Es ist schön, wieder in der Normalität angekommen zu sein. „Alles wie immer“ hat für uns nach dieser Erfahrung ein Stück weit auch den Schrecken verloren, im Gegenteil…für uns ist damit ein großes Stück Heimat verbunden und Heimat ist was ganz kostbares.

Soweit wir jetzt schon in der Lage sind, all das Erlebte zu überblicken und zu erfassen, sind die letzten 3 Monate definitiv mit die geilste Zeit unseres Lebens und egal ob Begeisterung oder Frustration…jeder Moment setzt sich fest, bewirkt etwas und bleibt. Und nichts davon möchten wir missen. Neben Dankbarkeit kommen Dinge wie eine gewisse Lebensweisheit hinzu. Sich selbst in Extremsituationen zu reflektieren, gelassen zu bleiben und zu meistern. Sich als Team durch Höhen und Tiefen schlagen und auch mal auf die Nase zu fallen ;) Am Ende stehen eine gewisse Selbstzufriedenheit und das Gefühl, dass es so wie es war genau richtig war.

Wir möchten die Reise beschließen mit ein paar Erkenntnissen, die wir von Zeit zu Zeit gesammelt haben:

 

  • Vietnamesisches Essen schmeckt uns am besten, wobei die asiatische Küche an sich unglaublich lecker und frisch ist

  • Vietnamesen und Kambodschaner haben ein „ich kann 72 Stunden in der Hocke sitzen ohne mich zu bewegen“ – Gen

  • Klopapier im Handgepäck kann Gold wert sein

  • Über die eigenen Grenzen gehen macht weise und demütig…muss aber nicht immer sein

  • Die Asiaten unserer Reiseländer sind ein sehr höfliches und hilfsbereites Volk

  • Wir haben in diesen 3 Monaten sämtliche Verkehrsmittel genutzt

  • Sauberkeit ist Definitionssache

  • Man schwitzt mehr als man trinken kann

  • Skype ist eine tolle Erfindung

  • Es gibt immer einen Plan B

  • Luxus ist, sich entscheiden zu können

  • Wer braucht schon Messer zum Schneiden, wenn es auch Scheren gibt

  • Wäsche muss nach dem waschen nicht unbedingt sauberer sein

  • Gegen Reisedurchfall wird man nicht immun

  • Gut, dass es Ohropax gibt

  • Gelassenheit macht sich bezahlt

  • Mut wird häufig belohnt

  • Wir lieben Berge mehr als Meer

  • TukTuk’s gibt es in vielen Varianten

  • Begegnungen mit Menschen prägen besonders

  • Akzeptanz ist besser als Ignoranz…auch wenn es manchmal schwer fällt

  • 3 Monate können wie im Flug vergehen

  • Asiaten sind laut und haben andere Ess-Manieren

  • Die asiatische Kultur ist bei all unseren Reisen diejenige gewesen, die unserer am weitesten entfernt liegt

  • Familie hat einen sehr hohen Stellenwert

  • Happy Hour ist nicht gleich Happy Hour

  • Es gibt immer 2 Seiten einer Medaille



Der Gruß des Tages geht in diesem Sinne an euch alle! Danke für Eure Begeisterung und Anteilnahme, für’s Mut machen und mit uns lachen, für’s Bangen und Freuen und Miterleben.

Wir wünschen Euch eine schöne und besinnliche Weihnachtszeit!

 

Zitat des Tages : „Nur wer reist weiß, was er an der Heimat hat!“




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Nix nix ;)

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Inselträume

Finally…Urlaub vom Urlaub oder so ähnlich könnte die Überschrift auch lauten. Nach einer wirklich ätzenden Busfahrt von Sukhothai nach Bangkok, einer beschissenen und kurzen Nacht, haben wir gestern erneut einen Reisetag gehabt. Um 3:40 aufstehen, 6:Uhr Flug nach Surat Thani, 7:40 Bus vom Flughafen zum Pier, 10:10 Abfahrt der Fähre und ENDLICH gegen Mittag Ankunft auf Ko Phangan. Unser Zuhause für die nächsten 5 Tage. Um nach 2 Monaten reisen wirklich mal abschalten zu können, verzichten wir diesmal auf ein Hotel und mieten uns stattdessen ein Häuschen in den Bergen der Insel mit Blick auf das Meer. Völlige Ruhe und Abgeschiedenheit, einfach tun und lassen, was man will und wann man es will. Einfach mal abschalten, nix tun, nix erkunden, also nix nix quasi. Roman, der Hausverwalter holt uns pünktlich vom Pier ab und nach einem kurzen Einkauf im Tesco fahren wir mit ihm zur Villa. Die Straße ist abenteuerlich, völlig unbefestigt und sehr „bumpy“. Im Schritttempo kriechen wir den Berg hoch, weit weg von der Zivilisation des Dörfchens. So ist’s recht. Und dann sind wir da. Eingebettet in den Dschungel mit 180° Panorama auf’s Meer liegt sie da. Der erste Eindruck ist vielversprechend…leider hält das Interieur nicht so ganz das, was es von den Bildern her versprochen hatte. Ich möchte es mal so sagen: Wie schon so oft in den letzten Wochen, finden wir auch hier eher die asiatische Sauberkeit vor. Das allein wäre wahrscheinlich noch ok gewesen, wir sind schließlich mittlerweile daran gewöhnt. Leider sind jedoch vor allem die Räume der wetterzugewandten Seite durch die Regenzeit ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Das sieht zum einen unschön aus  und vor allem riecht es auch muffig. Nichtsdestotrotz versuchen wir diese Tatsache einfach zu ignorieren und stattdessen die wirklich fantastische Lage und den tollen Blick zu genießen. Im Infinity Pool mit einem kühlen Getränk lässt es sich schon aushalten. Nach anfänglicher Frustration beschließen wir, uns den Aufenthalt nicht verderben zu lassen und machen das Beste draus. Abends kochen wir uns ganz unasiatisch Spaghetti und lassen es uns im Kerzenschein mit einem Glas Wein und der Brandung im Ohr schmecken. Schließlich schlafen wir mit Blick auf die beleuchteten Fischerboote und das dunkle Meer ein.

Den heutigen Morgen beginnen wir mit dem ersten Nutella Toast in 2 Monaten auf der Terrasse J In Anbetracht dessen, dass wir mittlerweile ein wenig reisefaul geworden sind, bleiben wir erst mal hier und vertreiben uns die Zeit mit schwimmen, erneutem Nix tun und in die Gegend gucken. Das hat was ungemein Entspannendes, nicht „auf dem Sprung“ zu sein. So vergeht der Vormittag auf der Terrasse wie im Flug. Am frühen Nachmittag schnüren wir dann doch die Stiefel, um über die ca. 1km lange Schotterpiste mal Richtung Dorf Strand zu schlendern. Im Gepäck bloß die Badesachen und auf geht’s. Es ist so unglaublich heiß, dass wir uns auf dem anstrengenden Weg nach unten fragen, ob wir in den letzten 2 Monaten schon mal ein solches Klima hatten. Zu allem Übel biegen wir beim ersten Mal falsch ab und landen in einem nicht passierbaren Dschungelgrundstück. Also wieder umkehren und nochmal von vorn. Schließlich kommen wir völlig verschwitzt in dem charmanten Mini Dorf an. Wir biegen gleich ab Richtung Strand…zu allererst ein kühler Milchshake als Belohnung. Sehr relaxed geht es hier zu. Es ist kaum was los, keiner der überfüllten Touristrände, wie wir es eigentlich erwartet hatten. Stattdessen ein paar Familien, Einheimische die Beachvolleyball spielen und ein paar „Tina und Thommy’s“, die das abseits vom Trubel sein ebenfalls genießen wollen. Wir schlendern die kleine Bucht bis zu ihrem felsigen Ende und schmeißen uns dann in die Badeklamotte. Das Wasser ist herrlich klar und angenehm warm. Keine Ahnung wie lange wir in dieser riesen Badewanne vor uns hingedümpelt haben, irgendwann mischt sich jedenfalls die untergehende Sonne mit einer dicken Wolke. Und weil wir ohnehin schon wieder ein bisschen Hunger haben, beenden wir unsere Planscherei und bummeln zurück ins Dorf. Auf dem Weg dahin wird in der Strandbar vom Anfang bereits ein großer Tisch direkt am Wasser aufgebaut und so beschließen wir nach einem Spaziergang durch den Ort nochmal zurück zu kehren…sieht ja schon verdächtig nach Essen am Strand aus und das finden wir großartig. Der Weg ist schnell gemacht, denn das Dorf ist wirklich winzig. Schnuckelige Bambus-Bars und Thai-Restaurants säumen die Straße, es läuft Reggae-Musik und dazwischen bruzzelt der ein oder andere das Familien-Abendessen in der offenen Küche. Das Leben hier macht einen herrlich gemütlichen Eindruck! Dann kehren wir aber doch um…neugierig, ob sich unsere Vermutung bestätigt und wir haben Glück. Mittlerweile steht mitten im Sand ein kleine Grillstation. Die ebenfalls am Strand gedeckten Tische werden von Lampions beleuchtet und die Meeresfrüchte-Auslage am Grill sieht so frisch und lecker aus, dass wir uns ein Plätzchen in erster Reihe sichern. Mittlerweile ist es dunkel. Der direkt nach dem Strand anfangende Dschungel um die kleine Bucht herum ist durch viele kleine Lichter von Pensionen oder Hotels erleuchtet, dazu die Brandung und 2 leckere Cocktails. Es ist angenehm warm, die Hitze des Tages hat sich verabschiedet und ich bohre meine Füße in den warmen Sand. Das hier ist mal wieder einer der Momente, die mich einfach nur zufrieden und glücklich machen…weil es einfach nur schön ist und ich mich gesegnet fühle, jetzt in diesem Moment genau an diesem Fleckchen Erde sitzen zu dürfen. Wir bestellen eine Meeresfrüchte Platte für 2 und eine Flasche Wein und speisen vorzüglich an diesem schnuckeligen Ort. Nach der Hitze des Tages und in Anbetracht der leichten Kost steigt uns der Wein schnell zu Kopf und obwohl mich das eigentlich mutig machen sollte, den Rückweg zum Haus durch den finsteren Dschungel mit Taschenlampe anzutreten, kneife ich und wir machen uns auf die Suche nach einem „Taxi“. Das gestaltet sich etwas schwierig, denn aufgrund der Straßenverhältnisse, die wirklich katastrophal sind, will uns keiner so recht nach Hause befördern. Die nette Oma von „Handsome Taxi“ J verschwindet jedenfalls nach 2 erfolglosen Telefonaten in einer Gasse und kommt 10 Minuten später strahlend wieder zurück. Mit einem „follow me“ wackeln wir der Dame hinterher und landen an einem Privathaus. Das Mädel bittet uns um 5 Minuten Geduld und da kommt auch schon ein langhaariger Kerl auf dem Moped um die Ecke und verfrachtet uns in einen Jeep. Seine Bierflasche (nach Augenmaß beurteilt wahrscheinlich nicht die erste an diesem Abend) findet ihren Platz in der Mittelkonsole und los geht’s den engen und holprigen Weg hoch zur Villa. Der Typ nuckelt in regelmäßigen Abständen an seiner Flasche und flucht, weil er immer wieder den Allrad-Antrieb rein nehmen muss, da die Reifen in Anbetracht der Steigung und des Untergrundes durch drehen. Wir amüsieren uns jedenfalls und kommen eine viertel Stunde später heil zuhause an. Nachdem wir uns von der engen Rücksitzbank nach draußen bugsiert haben, bezahlen wir und Mr.Handsome verabschiedet sich grinsend. Was für ein gelungener Tag! Wir hüpfen zum Abschluss des Tages nochmal in unseren nächtlich beleuchteten Pool und schauen eine Weile schweigend auf’s Meer. Manche Dinge muss man eben nicht mit Gesprächen festhalten, sie verewigen sich von ganz alleine...

Da die nächsten Tage hinsichtlich der Berichterstattung wahrscheinlich für den geneigten Leser eher langweilig sein werden (nix tun halt…) werde ich mich wohl seltener melden und meine Erholung genießen. Bis dann und sonnige Grüße von der Insel ins kalte Deutschland. Bald hast Du uns wieder ;)

Der Gruß des Tages geht an meine Schwiegereltern. Bald sind wir wieder zuhause und dann gibt es alle Berichte live und in Farbe J Wir freuen uns schon!

Zitat des Tages: „Oh schön….hier isses asiatisch sauber!“


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Sukhothai - die alte Königsstadt

Gestern sind wir mal wieder in den Bus gestiegen. Nach einem deftigen Frühstück mit Papaya-Salat, Pommes und Steak, sowie Nutella auf Salzkeksen bringt Max uns zum Busbahnhof. Schnell organisiert er uns ein Ticket und dann sitzen wir auch schon…in der schlimmsten Schrottschüssel, die wir bisher bestiegen haben ;) Der Bus ist an allen Ecken und Enden durch gerostet, Getränkehalter und Aufbewahrungsnetze kann es geben, muss es aber nicht und die ein oder andere Armatur ist mit Paketband gegen’s vollständige Abfallen fixiert. Trotz begründeter Sorge erreichen wir nach 7 Stunden wohlbehalten und frohen Mutes Neu-Sukhothai. Unser Blue Guesthouse liegt ruhig und ist nur einen Katzensprung von den Restaurants entfernt. Wir entscheiden uns für eine der lokalen Garküchen, schlürfen hinterher noch einen Cocktail und machen es uns dann in unserem „lila“ Zimmer für die Nacht gemütlich.

Heute wollen wir das alte Sukhothai besichtigen. Da die Ruinenstadt am besten mit dem Rad zu erkunden ist, legen wir die 14 km dorthin mit einem öffentlichen Bus zurück und mieten uns an einem der Eingangstore einen Drahtesel. Leider währt der heutige Ausflug für mich nicht allzu lange. Kaum an der ersten Ruine angekommen, streikt nach vielen Wochen Ruhe mein Magen/Darm-System und ich flitze auf die nächste Toilette. Offensichtlich war es nix mit der sicher geglaubten Immunität gegen südostasiatische Sch…-Keime. In Anbetracht dessen und der drückenden Hitze ist mir jedenfalls die Lust auf eine Besichtigungstour per Rad ordentlich vergangen und so sitze ich ein paar Minuten später in einem TukTuk nach Hause. Hier liege ich nun und harre der Dinge…auf dass es spätestens bis morgen besser werden möge. Denn dann stehen noch einmal 6 Stunden Busfahrt nach Bangkok an und die würde ich gerne ohne größere Zwischenfälle überstehen ;)

Der Gruß des Tages geht an Conny von Planet Backpack! Dank ihrer Packliste waren wir bisher für alle Eventualitäten gewappnet ;) Auf dass es auch so bleibt!

Zitat des Tages: „Shit happens…“


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Der Norden in Bildern

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Das Dach Thailands

Heute will ich gar keine großen Worte verlieren. Mit unserem Auto sind wir in den Doi Inthanon Nationalpark gefahren, um das Dach Thailands zu erklimmen. Mit 2565m ist der Doi Inthanon der höchste Berg des Landes und wir erwarten dementsprechend eine herrliche Aussicht über Tal und Umland. Nach einer kurvenreichen Fahrt durch den Park selbst, halten wir zunächst direkt am Gipfel…und sind ein wenig enttäuscht. Denn man sieht, dass man nichts sieht. Ein Haufen Bäume, eine Radarstation…und das war’s dann auch schon. Schnell machen wir also kehrt und begeben uns ein Stückchen weiter unten auf den Kieo Mae Pan Nature Trail, das eigentliche Ziel unserer Reise. Laufen wir anfangs noch durch dichten tropischen Wald, erreichen wir nach etwa einer halben Stunde subalpines Gelände, das einer Grassteppe gleicht. Ein paar Meter noch und dann sind wir auf dem „Dach Thailands“ angekommen (zumindest, was den Ausblick betrifft, der uns auf dem Gipfel kurz vorher verwehrt blieb). Rings herum Berge und Täler, ein fantastisches Bild liegt uns zu Füßen. Die Sonne strahlt und doch ist es kühl hier oben. Wir setzen uns nebeneinander und lassen das, was die Natur uns bietet einfach nur wirken. Eine majestätische Stille liegt in der Luft und hüllt uns in einen Mantel aus schlichter und doch so gewaltiger Schönheit. Mit diesem Moment schließen wir das Kapitel Chiang Mai. Denn morgen geht die Reise weiter gen Süden in Thailands alte geschichtsträchtige Hauptstadt Sukhothai.

Der Gruß des Tages geht heute an meine Ma! Wir wünschen Dir gute Besserung, auf dass Du im wahrsten Sinne des Wortes schnell wieder auf die Beine kommst! Wir knuddeln Dich :*

Zitat des Tages: „Manche Momente sind so schön, dass man sie nicht mit Worten oder Gesten beschreiben kann, sondern nur mit dem Herzen erfasst!“


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Chiang Mai Countryside

Gestern war ein seltsamer Tag. Der Vormittag hat uns Zeit und Nerven gekostet. Lange haben wir überlegt, wie wir die nächsten Tage gestalten sollen. Wir wälzen den Reiseführer, durchforsten das Internet überlegen vor und zurück… schließlich entscheiden wir uns, 2 weitere Tage in Chiang Mai zu verbringen, bevor wir weiter nach Sukhothai ziehen. Am frühen Nachmittag brechen wir deshalb mit unserem Roller auf, um erst mal das Busticket für die Weiterfahrt zu organisieren und anschließend ein bisschen in der City zu bummeln. Und hier sollte ich die Berichterstattung über den gestrigen Tag eigentlich beenden…denn auch diesmal ist die Suche nach dem Busbahnhof ein heikles Unterfangen. Trotz Studieren der Karte und aufmerksamen Fahrens verpassen wir offensichtlich die richtige Ausfahrt und landen…Jawoll: auf der Autobahn! Nun kann man sich vielleicht vorstellen, wie es sich anfühlt auf einem 50 km/h Roller zwischen Jeeps und LKW’s rum zu gondeln. So halten wir uns möglichst ganz links und lassen den rasenden Verkehr so gut es eben geht an uns vorbeiziehen. Die Suche nach einer Ausfahrt gestaltet sich schwierig, Kilometer für Kilometer entfernen wir uns von der Stadt und als wir endlich die Autobahn verlassen können, haben wir nicht den blassesten Schimmer wo wir sind. Unsere Karte hilft mittlerweile auch nicht mehr wirklich weiter, da wir den angezeigten Radius bereits verlassen haben. So beschließen wir wider Willen erneut auf die Autobahn zu fahren, bis wir irgendeinen Anhaltspunkt auf unserer Karte finden. Glücklicherweise erspähe ich am Straßenrand nach kurzer Zeit ein Hinweisschild für irgendeinen Tempel, den wir tatsächlich auf der Karte finden. So langsam aber sicher kehrt die Orientierung zurück und 2 (!) Stunden später erreichen wir erleichtert das Zentrum von Chiang Mai. Auf diesen Schock gönnen wir uns kurz nach 16 Uhr erst mal einen Kaffee. Danach durchstöbern wir ein paar second hand Buchläden und landen schließlich bei einem niedlichen Italiener am Rande der Altstadt. Wir setzen uns in den mit Lampions beleuchteten Garten und lassen uns von stimmungsvoller Musik berieseln. Bei einem leckeren Essen im Kerzenschein nimmt der Tag nach einigen Strapazen dann doch noch ein gutes Ende…wenigstens was!

Nach dem gestrigen Entschluss noch länger hier zu bleiben, haben wir uns als Outdoor und Natur-Fans für die nächsten 2 Tage ein Auto gemietet. Das Umland von Chiang Mai bietet sich geradezu für solche Aktivitäten an. Leider sind alle Klein- und Kompaktklasse Wagen vergeben und so enden wir in einem MacGyver-ähnlichen monströsen Pick-Up, der mit 1,5 Stunden Verspätung dann endlich zu unserem B&B geliefert wird. Das Gefährt hat so viele Kratzer und Dellen, dass wir beruhigt in unseren Tagesausflug starten…viel mehr kann ja nicht mehr schief gehen ;) Wir verlassen Chiang Mai in nordwestlicher Richtung und fahren nach dem Marktstädtchen Mae Rim zunächst an den Mae Sa Wasserfall. Mit dem ursprünglichen Gedanken „ naja…wird halt ein Wasserfall sein“ wackeln wir los uns sind zugegebenermaßen schon nach ein paar Metern ganz begeistert, wie idyllisch es hier ist. Der Wasserfall selbst schmiegt sich auf 10 Stufen in eine tropisch grüne Umgebung ein. So laufen wir den Wasserlauf entlang stetig höher hinauf. Immer wieder bietet sich die Möglichkeit über Felsen ganz nah an den tosenden Fall zu gelangen. Eine perfekte Gelegenheit, um sich auf dem sonnenwarmen Gestein eine kleine Pause zu gönnen und die Seele baumeln zu lassen. Das stetige Plätschern samt Vogelgezwitscher tut sein Übriges dazu und so genießen wir das hier und jetzt. Wieder unten angekommen habe ich schon wieder Hunger und deshalb genehmigen wir uns zwei lecker gebratene Hühnerschenkel, bevor die Reise weiter geht. Das Umland wir bergiger und mit jedem Kilometer mehr geht es weiter bergauf. Durch das fruchtbare Mae Sa Valley mit seinen Obst- und Gemüseplantagen gelangen wir auf die erste Pass-Straße. Immer wieder ergeben sich Ausblicke in die grüne Bergwelt Chiang Mai’s. Ein paar Mal halten wir einfach am Straßenrand an und laufen ein paar Meter vor oder zurück, um den herrlichen Rundumblick zu genießen. Weiter geht es entlang kleiner Bergdörfer zum zweiten Pass. Durch unseren Reiseführer auf die „haarnadel-ähnliche“ Straßenführung vorbereitet, juckeln wir durch die engen Kurven den Berg hinauf. Aufmerksam blicke ich immer wieder ins Dickicht der Wälder. Die Region ist schließlich bekannt durch ihre zahlreichen Elefanten-Camps. Die Tiere werden hier von den Bergvölkern zu Arbeitszwecken als Nutztiere gehalten. Obwohl wir uns bewusst gegen den Besuch eines solchen Camps entschieden haben, hoffe ich dennoch irgendwo eines der Tiere zu sehen. Und genau so passiert es dann auch. Plötzlich entdecke ich hoch oben im Berg einen Rüssel und rufe Thommy ganz aufgeregt zu anzuhalten. Noch während wir angestrengt im Grün der Berge nach dem Tier Ausschau halten, kommt plötzlich einer mit seinem „Herrchen“ die Straße lang. Begeistert beobachten wir, wie der Elefant auf Schritt und Tritt folgt. Eine Kurve später eine kleine Herde. Auch hier sitzen die Männer hinter den Ohren der sanften Riesen und navigieren mit den Füßen. Wir bestaunen das ungewöhnliche Ensemble, bis sie an der nächsten Ecke verschwinden und fahren weiter. Unser nächstes Ziel ist Ban Tawai, ein Kunsthandwerksdorf. Hier reihen sich die Läden mit Handarbeiten aus Holz, Keramik und anderen Dingen nebeneinander. Gerade die Naturholzmöbel haben es uns angetan. Leider versteht die Dame in unserem Lieblingsshop kein Wort Englisch und so gestalten sich die Preisverhandlungen schwierig und wir müssen unverrichteter Dinge weiter ziehen. Im Abendlicht machen wir uns schließlich auf Richtung Zentrum. Die Perspektive aus dem Auto ist nochmal eine andere, wenn im Feierabendverkehr die halbe Stadt auf den Beinen ist. Da hier aber irgendwie jeder auf jeden aufpasst, gestaltet sich das Fahren nicht weiter schwierig. Egal, ob einer am Straßenrand kurz parkt oder sich die Roller durch jede noch so Enge Lücke zwängen. In Deutschland ein undenkbares Schauspiel ;) In der Altstadt gehen wir zum Abschluss des Tages noch einen europäischen Happen essen, bevor wir nach einem gelungenen Roundtrip nach Hause fahren.

Der Gruß des Tages geht noch einmal an Daniel und Nadja…wir verteilen Glückwünsche in jegliche Richtung. Super Timing! Lasst‘s krachen Amigos ;)

Zitat des Tages: (nachdem sich die Besitzer-Katze über unseren Balkon durch das Schlafzimmer-Fliegengitter Zugang zu selbigem verschafft hat und uns auf dem Bett sitzend empfangen hat) „Ich hasse Katzen!“


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Stadt, Land, See

Seit 2 Tagen sind wir jetzt in Chiang Mai. Bei noch ausstehenden 3,5 Wochen steuern wir somit die Zielgerade an. Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht…

Gestern Morgen haben wir Nong Khai und das Sarnelli Haus mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen. Father Chuck begleitet uns trotz früher Stunde zum Flughafen und auch Kate und Pida sind wach, um sich von uns zu verabschieden. Es fällt mir tatsächlich ein bisschen schwer, die ganzen Leute hier hinter mir zu lassen, weil es eine ganz außergewöhnliche Woche war. Am Flughafen in Udon Thani verabschiedet Father Chuck uns herzlich und nicht nur er hat Pipi in den Augen. Fest drücke ich mich an den kugelrunden Bauch des alten Mannes und wir beide hoffen, uns noch einmal wieder zu sehen…ob in Deutschland, Amerika oder im Sarnelli House. Und dann müssen wir auch schon los…eine gute Stunde später landen wir am frühen Morgen in Chiang Mai. Max, unser Gastgeber für die nächsten Tage holt uns mit ein wenig Verspätung ab und fährt uns durch die Stadt hindurch zu seinem etwas außerhalb gelegenen B&B. Obwohl wir vom frühen Aufstehen etwas müde sind, schnappen wir uns gleich den angebotenen Roller und beschließen Chiang Mai ein wenig zu erkunden. Erfolgreich verfahren wir uns gleich auf dem Hinweg, aber nach so viel „Rumgeeiere“ in diversen Städten bringt uns das nicht mehr aus der Ruhe J Und so landen wir schließlich an einem der Altstadttore, parken unser Gefährt und beginnen den Fußmarsch durch Chiang Mai. Die Stadt gefällt uns auf Anhieb. Die kleinen Gassen wirken gemütlich, überall Cafes oder Kneipen von stylisch bis alternativ, darin eine Menge unterschiedlichster Leute. Das totale Chaos der asiatischen Großstadt fehlt hier und gerade das macht Chiang Mai für uns so sympathisch. Fast nebenbei nehmen wir den Wat Phra Singh, den Wat Chiang Man und den Wat Chedi Luang mit. Allesamt Tempelanlagen im alten Bezirk, die sich gewohnt prunkvoll präsentieren. Mittlerweile haben wir uns auch an die Sonderstellung der buddhistischen Mönche gewöhnt. Nicht nur dass in öffentlichen Verkehrsmitteln ein Hinweisschild hängt, auf dem neben dem Schriftzug „Bitte für Bedürftige Platz frei machen“ eine Oma mit Stock, eine Schwangere UND ein Mönch abgebildet sind…nein, auch im Flughafen gibt es neben den 0815 Sitzbänken für jedermann ein Ledersofa-Garnitur mit dem Hinweis „Monks only“. Befremdlich wirkt es dann aber trotzdem, wenn ein Mönch in einem der Tempel eine ihm zu Fuße liegende Gläubige ausgiebig mit Weihwasser segnet, dabei unverständliche Worte murmelt und just eine Sekunde später in seinem Handy vor sich hin tickert…wie auch immer. Noch während wir unseren Spaziergang fortsetzen, wird in der Altstadt der all sonntägliche Nachtmarkt vorbereitet. Wir entscheiden uns zunächst für ein Restaurant mit burmesisch angehauchter Küche und stürzen uns danach ins Getümmel. Vor allem einheimische Künstler verkaufen ihre Ware, von selbstbedruckten Shirts über Silberschmuck bis hin zu Gemälden. Eigentlich ganz schön, aber innerhalb kürzester Zeit füllt sich die Straße mit so vielen Touristen, dass wir uns nur noch schieben lassen können. Also nix wie raus aus der Menschenmasse und mit den Roller nach Hause gedüst. Auch hier mit obligatorischen Umweg, aber schlussendlich erfolgreich!

Der heutige Tag startet entspannt mit Ausschlafen und einem ausgezeichneten Frühstück von Max. Unserem bayrischen Bergsteiger-Gen folgend, wollen wir heute ein kleine Tour laufen. Nicht umsonst ist Chiang Mai mit seinen Bergen und dem angenehmen Klima ein beliebter Ort für Outdoor Aktivitäten. Wir satteln unser „Pferd“ und los geht’s. Doch schon zu Beginn werden wir ausgebremst. Die Suche nach einer Tankstelle für unseren Roller gestaltet sich schwieriger als gedacht. Wir kurven umher, sind zwischendurch komplett orientierungslos und finden nach einigen unnötigen Kilometern ENDLICH die wahrscheinlich einzige Shelltankstelle Chiang Mai’s ;) Schnell aufgetankt und kurz die Gemüter runter gekühlt kann es dann aber losgehen zum Huay Tung Tao Lake. Von hier soll es eine wunderschöne 7,5km lange Route durch den Dschungel geben mit Wasserfällen und Aussichtspunkten auf dem Weg. Der See an sich liegt schon wirklich malerisch. Es ist Montag und gefühlt ist außer uns keine Menschenseele unterwegs. Eingebettet in grüne Wälder und Reisfelder finden wir einen charmanten Rückzugsort außerhalb der Stadt. Doch vor der Entspannung steht ja noch unsere Wandertour. Mit der Offline Karte machen wir uns auf den Weg und nach nicht mal 100m biegen wir links in den Dschungel ab. Wie geil is das denn bitte?! Auf einem sandigen Weg gehen wir stetig bergauf durch Baumriesen, Farne und Palmen. Um uns herum bunte Schmetterlinge, große Spinnen und Vogelgezwitscher….und: wer hätte das gedacht, Mosquitos! Die kleinen Plagegeister haben wohl seit Wochen kein Opfer mehr gehabt, denn nach kurzer Zeit sind wir quasi von einer Mosquito-Wolke umgeben. Bush-Man unser bewährter Freund und Helfer ist zum ersten Mal in 8(!) Wochen nicht im Rucksack, welch bitterer Amateurfehler. Anfangs noch der Überzeugung, uns da durch zu kämpfen, geben wir nach ungefähr 2 km auf. Es juckt einfach überall und ein Ende ist nicht in Sicht. Frustriert ob unserer eigenen Dusseligkeit treten wir den Rückweg an. Auf Wasserfall (der immerhin schon in Hörweite war) und Aussicht müssen wir verzichten. Stattdessen geben wir uns nach so vielen Attacken gleich der Entspannung hin und drehen mit dem Roller eine Foto-Runde um den See. An einem Abschnitt mit Bambushütten halten wir an. Jede Hütte ist am Wasser gelegen und bietet mit Tisch in der Mitte einen perfekten Platz zum Picknicken mit Seeblick. Hier lassen wir uns nieder, bestellen Reis und Papaya Salat und lassen die Seele baumeln. Was für eine Entschädigung! Nach zwei Stunden nichts tun brechen wir wieder auf. Unser Ziel ist der Doi Suthep National Park. Darin ein berühmter Tempel, den wir aber nach 2 Monaten Asien heute einfach mal bewusst übersehen…Tempelmüdigkeit macht sich breit und so beschließen wir die Strecke in den Nationalpark wegen des anstehenden Sonnenuntergangs zu fahren. Kaum aus der Stadt raus, steigt die Straße serpentinenartig an. Über 15 km bieten sich immer wieder herrliche Ausblicke auf Chiang Mai, während wir immer höher in den Nationalpark vordringen. Es wird merklich kühler und uns schwant schon das Szenario der Heimfahrt…aber jetzt suchen wir uns erst einmal ein schönes Plätzchen zum Beobachten. Zu der Entscheidung, den Tempel links liegen zu lassen, beglückwünschen wir uns spätestens in Sichtweite des Heiligtums. Hier werden nämlich Horden von Touristen in großen und kleinen Bussen angekarrt, ausgeladen und von verkaufstüchtigen Souvenirhändlern belagert. Zügig fahren wir durch das Spektakel hindurch und werden von ein paar anderen Roller-Fahrern auf einen schönen Aussichtspunkt abseits der Straße hingewiesen. Wir stellen den Roller ab und müssen ein paar Stufen hinunter zu einer Art Klippe laufen. Von hier bietet sich ein toller Blick! Zur linken die Ausläufer von Chiang Mai vor uns und rechtsseitig die Bergwelt des Dschungels. Der Horizont ist rauchig und darüber die ersten Orange-Töne des Sonnenuntergangs. Keine Menschenseele, stattdessen Stille…unterbrochen nur von den tierischen Lauten der Natur. So färbt sich die Sonne in einen feuerroten Ball, bevor sie hinter den verhangenen Hügeln verschwindet. Wir treten den Heimweg an. Wie bereits angekündigt ist es saukalt geworden hier oben. Ich wickele mich in mein Tuch, das war’s dann aber auch schon mit Kälteschutz und so juckeln wir frierend die kurvenreiche Straße ins Tal zurück. Mit jedem Höhenmeter weniger tauen wir glücklicherweise ein wenig mehr auf. Wir entscheiden uns für ein Viertel außerhalb der Altstadt und finden beim Durchstreifen der Gassen ein niedliches kleines Restaurant mit Nordthailändischer Küche. Die Besitzerin erklärt uns ausführlich die Karte und wir entscheiden uns für Labkai (sehr scharfer Hünchensalat) mit einer Art Kräuter-Rührei und einen Haufen Gemüse mit Tomaten-Chilli-Schweinefleisch-Dip. Klingt gesund und ist unglaublich lecker! Kaputt von einem langen, aber super gelungenen Tag fahren wir diesmal auf direktem Weg nach Hause und purzeln gleich müde ins Bett! Mal sehen, was der morgige Tag so bringt ;)

Der Gruß des Tages geht heute in die Schweiz an Silvia und Martin. Der heutige Hiking Trail wäre für euch Profis perfekt auf dem Bike gewesen JLiebe Grüße aus Thailand’s Bergen!

Zitat des Tages: (als Thommy eine echt gerockte Katze am See sieht) Guck…die Katze kannste gleich ohne Kosmetik in „Friedhof der Kuscheltiere“ übernehmen!“


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Medizin und Ernte

Gestern Morgen bin ich mal ausnahmsweise meiner eigenen Profession gefolgt J Auf dem Gelände des Kinderheims wurde vor ein paar Jahren ein kleines Health Center eingerichtet. Verwaltet von Kate, besteht in diesem Mini Krankenhaus die Möglichkeit, kleinere und größere Blessuren basismedizinisch zu behandeln und jeden Freitag gibt es eine offene Sprechstunde für die Einwohner der umliegenden Dörfer. Auch diese sind zu einem großen Teil HIV positiv und erhalten auf diesem Weg Medikamente gegen simple Erkältungserkrankungen oder Vit B12 Injektionen. Für mich ist hier alles anders. Das hat so gar nichts mit der Medizin zu tun, die ich aus Deutschland kenne. Die Mittel sind begrenzt, ebenso die diagnostischen Möglichkeiten. Hier behandelt man nach bestem Wissen und Gewissen. Ich verteile Vitamintabletten, Salben gegen Schmerzen und soll mein Urteil zu Hauterkrankungen abgeben, die ich vorher noch nie gesehen habe. Schnell stoße ich an meine Grenzen und kann selbst nur beratschlagend zur Seite stehen. Aber irgendwie ist es auch schön…mal völlig weg von dem üblichen Procedere „Medizin“ zu machen. Und wie dankbar die Menschen hier sind, nur weil sie ein paar Vitamine mit auf den Weg bekommen. Das ist etwas, was ich in dieser Form bisher auch selten erlebt habe. Nichts erinnert hier an die Anspruchshaltung, die Skepsis und kleinen Wehwechen, die einem zuhause entgegen gebracht werden. Und das obwohl zwischen krank und krank Welten liegen können!

Am Nachmittag packen wir unsere Präsente für das House of Hope ein. Die Kleidung für die Mädels und einen großen Haufen Autos für die Jungs. Als wir ankommen schlafen ein paar Zwerge noch, von den anderen werden wir sofort wieder belagert. Nach 1 Stunde kommt der Rest aus dem Kindergarten nach Hause. Gespannt sitzen die Kleinen da, als ihre „Hausmutter“ berichtet, dass wir ein paar Kleinigkeiten mitgebracht haben. Thommy kommt gar nicht wirklich dazu, die Tüte in Ruhe auszupacken, so groß ist die Freude und die Kids stürmen auf ihn zu, um sich das schönste Auto zu sichern. Die Mädels schlüpfen in Röcke und Kleider, zum Glück passt alles. Denn auf die Frage nach der Größe, antwortete die Hausmutter vor ein paar Tagen mit einem simplen „ Ohhhh…just look ;)“ Es ist wirklich Balsam für die Seele zu sehen, wie viel Freude die Kleinen mit ihren neu erstandenen Spielzeugen haben und wir mischen uns unter sie und spielen mit. Zum Abendessen verlassen wir den quietschfidelen Haufen wieder und erneut hat der Tag so einen herzerfrischenden Abschluss gefunden.

Heute ist Samstag. Das bedeutet im Sarnelli House aber keineswegs faulenzen. Stattdessen sind die älteren Kids bereits seit 6:30 draußen auf den Feldern und ernten ihren eigenen Reis. Eingepackt bis zu den Zähnen gegen die Sonne wurschteln sich die Jungs und Mädels durch das riesige Feld. Als wir ankommen, drücken uns ein paar gleich ihre Sichel in die Hand und schwupp werden wir zu Erntehelfern angelernt. Ganz schön anstrengend , was man in Anbetracht der Hitze und der immensen Erntefläche hier zu leisten hat…aber die Kids haben Spaß und amüsieren sich über unsere mangelnde Routine. Heute ist unser letzter Tag im Sarnelli House. Eine absolut grandiose Woche geht zu Ende und für uns war es auf unserer bisher 8 wöchigen Reise DAS Highlight. Den Rest des Tages lassen wir ruhig angehen, schwingen uns vielleicht nochmal auf die Räder und genießen zum letzten Mal Pida’s ausgezeichnete Küche. Morgen geht es weiter nach Chiang Mai, in den „kühlen“ Norden. Wir sind gespannt…

Der Gruß des Tages geht an die fleißigen Sarnelli Kids für Ihre Erntearbeit und die super schöne Woche, die wir hier verbringen durften! Wir kommen bestimmt wieder ;)

Zitat des Tages: (Kate in Anbetracht von Thommy’s Erntekünsten) „If you harvest like this, it’ll take you a year!“


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Sarnelli Kids

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Farming, Cooking, Laughing...

Zwei weitere spannende Tage liegen hinter uns! Gleich nach dem Frühstück haben wir Father Mike bei seiner morgendlichen Tour auf die Sarnelli Farmen begleitet. Neben dem Anbau von Gemüse und Reis, werden auch Tiere gehalten. Von Schweinen über Kühe bis hin zu Hühnern, Enten und Fischen ist alles vertreten. Wir lernen, dass so die Versorgung der fast 150 Kinder zumindest in Teilen sicher gestellt ist. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass den Kids das nötige Handwerkszeug für einen späteren Job mitgegeben wird und manchmal können sogar ganze Familien im Rahmen des Farming Progammes auf die Felder ausgegliedert werden. Sie haben dann dort Haus und Hof und der Lebensunterhalt ist gesichert. Father Mike wird nicht müde all unsere Fragen zu beantworten und über bestehende Probleme und Sorgen zu sprechen. Gerade wenn der Monsun die Ernte oder Stallungen beschädigt, kann es schon mal schwierig werden mit Lebensmitteln und der Tierhaltung. Wieder einmal ist es für uns toll zu sehen, wie viele Gedanken sich die Menschen hier machen und welche Hebel in Bewegung gesetzt werden, um den Laden aufrecht zu erhalten. Im Anschluss haben wir einen freien Nachmittag. Am Vorabend haben wir Angelique und Ben aus Holland kennen gelernt. Seit 10 Jahren haben die beiden eine Stiftung, um Sarnelli zu unterstützen. Jedes Jahr verbringen sie 2 Monate hier und helfen mit Spendengeldern und tatkräftiger Handarbeit mit. Wir sind uns sofort sympathisch und so laden uns die beiden in ihr kleines Häuschen zum Kaffee ein. Wie im Flug vergeht die Zeit und wir quatschen viel über das Projekt, die Kinder und was sich in den 10 Jahren ihrer Mitarbeit schon alles getan hat. Und dann kommt Pida um’s Eck. Sie schneidet im Garten ein paar Bananenblätter ab und erinnert uns an unser Date. Heute ist nämlich „thailändisch kochen für Anfänger“ angesagt und so verabschieden wir uns von Ben und Angelique und folgen Pida samt Bananenblättern in die Küche. Hier wartet bereits Father Chuck, der uns ebenfalls helfend zur Seite steht. Pida verteilt die Jobs und so belagern wir die Küche im Hause Charlene und zaubern ein ultimatives „Hor Mok“ und Beef (ohne Namen…) Während ich mit einem unglaublich großen Säbel Knoblauch, Zwiebeln und Salat klein hacke, mixt Father Chuck Curry, Kokosmilch und Fisch. Thommy und Pida kümmern sich um die Bananenblatt-Schiffchen, in die das Ganze später gefüllt wird. Wir haben eine riesen Spaß und es duftet ausgezeichnet. Eine Stunde später ist das Mahl fertig und alle sind begeistert von unserer Performance. So sitzen wir gemeinsam und schlemmen, bevor eine kühle Nacht beginnt.

Der heutige Morgen startet für die professionellen Katholiken hier bereits um 7 Uhr in Nong Khai mit einem Gottesdienst. Wir schlaffen lieber aus und werden gegen halb zehn von Kate abgeholt. Gemeinsam mit Father Chuck fahren wir auf den Indochina Markt, um die Wunschliste für das „House of Hope“ abzuarbeiten und auch für die anderen Kids ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. Anderthalb Stunden handeln wir uns die Stände entlang und haben am Ende alles besorgt. Danach treffen wir uns zum Mittagessen in einem winzigen Restaurant am Mekong erneut mit Blick nach Laos. Heute essen wir regional. Es gibt Fisch in Salzkruste mit Papaya Salat und Klebreis. Gegessen wird mit Fingern und es ist soooo unglaublich lecker. Father Chuck lädt uns ein und wir genießen das Essen und die Aussicht. Auf dem anschließenden Heimweg halten wir noch im Supermarkt. Die älteren Mädels wünschen sich Shampoo und Bodylotion. Bisher müssen sich alle aus einem riesen Spender bedienen und so langsam kommen sie in ein Alter, wo jede ihre eigenen Kosmetika haben möchte. Was für uns völlig normal ist, scheint hier unglaublicher Luxus zu sein. Dazu packen wir noch ein paar Kekse, Cola und Fantadosen sowie Luftballons. Eine Menge Kleinigkeiten, die doch so viel bewirken können. Denn 2 Stunden später fahren wir zu beiden Häusern. Zuerst zu den Teenies in Viengkhuk. Die Freude ist riesig, als wir mit dem Shampoo aus dem Auto steigen und die Mädels werden nicht müde, sich zu bedanken. Sie laden uns zum Essen ein und strahlen über das ganze Gesicht. Unser zweiter Stopp ist St. Patricks. Hier verteilen wir Kekse, Cola und Luftballons. Und auch die Freude darüber ist eigentlich in Worten nicht zu beschreiben. Wir tollen mit den Kleinen auf dem Hof, machen Fotos und kichern wie die Weltmeister. Und eines steht fest: Egal mit welchen Gedanken oder Problemchen man sich auf den Weg zu den Kids macht…die Energie und Lebensfreude dort steckt einfach an. Morgen werden wir die Kleidung und einen Berg an Autos zu den Kleinsten bringen und hoffentlich wieder in strahlende Kinderaugen blicken.

Der Gruß des Tages geht heute an alle, die sich an den Spenden beteiligt haben oder noch spenden wollen! Die Resonanz ist größer, als wir jemals erwartet hätten. Die ersten Kleinigkeiten in Form o.g. Geschenke haben heute schon für ganz viel Freude gesorgt! Ihr seid großartig!!!

Zitat des Tages: (Father Chuck zu Father Mike als es um die Wahl in ein wichtiges katholisches Amt geht) „Then you are a VIP…Very Important Priest!“


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Good Shepherd Sisters

Gestern Abend haben wir kurzfristig noch unseren heutigen Tag geplant. Neben dem Sarnelli House gibt es in Nong Khai noch die Good Shepherd Sisters. Die Nonnen dieser  Organisation kümmern sich vor allem um bedürftige Frauen und Mädchen, helfen bei der Jobsuche, organisieren Patenschaftsprogramme und ermöglichen den Kindern so eine adäquate Ausbildung. Nach einer kurzen email an Schwester Sutisa haben wir uns um 9 Uhr mit ihr verabredet. Ohne genau zu wissen, was uns erwartet, stehen wir also pünktlich in Sutisa’s Büro, wo wir schon erwartet werden. Der Empfang durch die Nonnen und ihr Team ist herzlich und so vergeht die erste halbe Stunde damit, dass Sutisa uns die Struktur und die Aufgaben ihrer Organisation erklärt. Schnell merken wir, dass wir auch hier locker 1 Woche bleiben müssten, um von all dem einen Eindruck zu bekommen. Da das jedoch leider nicht möglich ist, plant Sutisa kurzfristig um und beschert uns einen weiteren emotionalen und berührenden Tag. Zuerst lernen wir auf dem gleichen Gelände die Frauen kennen, die gemeinsam ganz außergewöhnliche Handarbeiten anfertigen. Von Taschen, über Schlüsselanhänger oder Schals in bunten Farben ist alles dabei. Viele der Frauen sind ebenfalls HIV positiv und hätten ohne Unterstützung der Nonnen keine gesellschaftliche Perspektive. Im direkten Kontakt spüren wir schnell, dass Schwester Sutisa nicht nur „Arbeitgeberin“ sondern auch Freundin und Vertraute ist. Danach begleiten wir das Team bei mehreren ihrer täglichen Hausbesuche in den armen Gemeinden um Nong Khai. Während der Fahrt dorthin bereitet uns Sutisa auf das vor, was wir gleich erleben werden. Doch bei Ankunft trifft es uns doch härter als erwartet. Eine alleinerziehende Mutter mit drei Kindern, die auf ca. 6 Quadratmetern in einer Strohhütte wohnt. Auf dem Boden eine durchlöcherte Matratze, darauf ein Kleinkind in schmutzigen Decken. Wir ziehen die Schuhe aus und betreten das Haus. Gemeinsam sitzen wir auf dem Boden und hören uns die Geschichte der Frau an, die ohne fremde Hilfe nicht einmal dieses provisorische Dach über dem Kopf hätte. Das, was wir bisher nur von außen am Straßenrand gesehen haben, das holt uns in diesem Augenblick ein. Für uns ist es kaum vorstellbar, dass ein Leben unter solchen Bedingungen überhaupt möglich ist. Die nächste Station ist eine junge HIV positive Frau, die sich aus Angst vor Stigmatisierung in keine Behandlung begeben wollte. Sutisa hat die junge Mutter dem Tode bereits nahe in vielen Gesprächen dazu gebracht, ins Krankenhaus zu gehen. Seither ist sie auf dem Weg der Besserung und als wir ankommen fällt die zierliche Frau der Nonne in die Arme und wieder ist diese Dankbarkeit spürbar. Nach dem Mittagessen kommen wir in den Garden of Hope. In Deutschland würden wir diese Einrichtung wahrscheinlich als Hospiz bezeichnen. Sie bietet den an Aids erkrankten Menschen eine Bleibe und kümmert sich bis zu deren Tod liebevoll um die Patienten, vor allem dann, wenn diese von ihren Familien verstoßen wurden. Schließlich besuchen wir noch 2 Familien, die in noch erbärmlicheren Verhältnissen leben als die junge Mutter zu Beginn. Wir kaufen ein wenig Essen und das Team hat Milch dabei. In der zweiten Hütte liegt ein gerade mal 2 Monate alter Säugling in einer Hängematte und wieder zieht uns diese Tatsache die Schuhe aus und wir realisieren, dass es hier an allen Ecken und Enden fehlt. Gegen 15 Uhr muss Schwester Sutisa los und wir beenden diesen Tag. Was für eine außergewöhnliche Frau, die sich so selbstlos um all die bedürftigen Menschen kümmert. Wir als Besucher sind heillos überfordert, man weiß einfach nicht, wo man zuerst anpacken soll und wer die Hilfe am nötigsten hat. So geht heute ein weiterer Tag zu Ende. Gleich gibt es Abendessen und ich bin sicher, wir werden mit allen Sarnelli Bewohnern und Gästen wieder Erfahrungen austauschen um dann morgen in einen neuen Tag zu starten.

Der Gruß des Tages geht an Schwester Sutisa und ihr Team für ihre aufopferungsvolle Arbeit, die sie jeden Tag leisten! Wir finden, das hat höchsten Respekt und Unterstützung verdient!

Zitat des Tages : (Schwester Sutisa) „The poor cannot choose!“


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We are Family

Heute ist Tag 2 im Sarnelli House. Um 8 Uhr stehen wir auf. Pida hat das Frühstück schon vorbereitet und Father Mike sowie Father Chuck begrüßen uns mit ihrem liebenswürdigen amerikanischen Slang. Heute wollen wir mit Ole, einem anderen Priester im Sarnelli House und seinem Kollegen aus Singapur den Salakaewkoo Sculpture Park in Nong Khai besichtigen. Bevor es los geht, halten wir mit Pida noch ein Schwätzchen. Sie ist wirklich die Seele des Hauses und kümmert sich seit Jahren liebevoll um das leibliche Wohl der Damen und Herren und natürlich um Gäste wie uns. Wir reden über die Arbeit, die hier geleistet wird und die Schicksale der Kinder und an Pidas strahlenden Augen spürt man, wie sehr ihr alles am Herzen liegt. Schließlich ist es 10 Uhr und wir fahren zu fünft in Ole’s Cheep nach Nong Khai. Father Chuck wird zum Shoppen auf eigenen Wunsch in einem Einkaufszentrum abgesetzt und vorher noch mit einem Handy ausgestattet…zum Mittagessen wollen wir ihn dort wieder einsammeln. Wir anderen fahren weiter zum Park. Riesige Statuen erzählen hier über das Leben von Buddha und beeindrucken uns mit Ihrer Größe und Architektur. So schlendern wir gemütlich an all den verschiedenen Skulpturen vorbei und fahren gegen 12 Uhr zurück zum Einkaufszentrum. Father Chuck hat sich auf seine 81 Jahre erst Mal einen Kaffee bei Starbucks gegönnt und kommt uns mit seiner Beute winkend entgegen. Wieder vereint gehen wir zusammen essen. Ole scheint eine Vorliebe für vietnamesische Restaurants zu haben, denn auch heute lassen wir uns die selbst gefüllten Reispapier Rollen schmecken. Wir sitzen auf der Terrasse, rechts neben uns der Mekong und dahinter…Laos. Verrückt!? Da isst man zu Mittag und keine 100 m nebenan blickt man über die Flussgrenze ins Nachbarland. Den Kollegen aus Singapur setzen wir schließlich in Nong Khai ab, er will über Nacht in der Stadt bleiben, um den Nachtmarkt und den Ort selbst ein wenig zu erkunden. Gegen 15 Uhr sind wir wieder zuhause. Dirk und ich schnappen uns die Räder und fahren ein bisschen querfeldein. Die Landschaft hat uns gestern so gut gefallen, dass wir heute mit Kamera in der Nachmittagssonne nochmal los ziehen wollen. An den Linksverkehr haben wir uns noch nicht gewöhnt und werden vom ersten Rollerfahrer grinsend und winkend darauf hingewiesen. Überhaupt fällt uns hier auf, wie freundlich die Menschen sind. Egal wer, egal wo…wir werden stets mit einem Lächeln bedacht und meist werden sogar ein paar Worte gewechselt. Allein diese kleinen Gesten bewirken, dass man sich hier so willkommen fühlt. Wir radeln und radeln und ohne es geplant zu haben kommen wir am „House of Hope“ vorbei. Die Zwerge stehen am Tor wie die Hühner auf der Stange. Natürlich können wir nicht anders, lassen die Räder stehen und gehen hinein. Ohne Kate, die uns gestern begleitet hat, sind die Mäuse heute ein wenig schüchterner…aber spätestens als 8 der 15 Kinder aus dem Kindergarten nach Hause kommen, läuft die Rasselbande zu Hochtouren auf und wir werden belagert. Schließlich wollen wir von der Hausmutter wissen, was die Kinder am meisten brauchen. Daraufhin werden die Kids zusammen gerufen und setzen sich in einem Kreis vor uns hin. Jedes einzelne steht auf, sagt seinen Namen und was es sich wünscht. Mein Gott, wie bescheiden die Kleinen sind! Am Ende haben wir zweihandvoll kleine Autos für die Jungs und Röcke und Kleidchen für die Mädels. Dann ist es für die Kids Zeit Abend zu essen und weil sie unseretwegen so aufgeregt sind, verabschieden wir uns lieber mit dem Wissen, dass wir bald wieder hierher zurückkehren werden. Mit einem Lächeln im Gesicht fahren wir dann nach Hause. Es ist kurz vor 5 und gleich geht das allabendliche Fußballtraining los. Die älteren Jungs wollen im Dezember an einem Turnier teilnehmen. Beim letzten Mal haben sie verloren, im Vergleich zum Gegner hatte keines der Kinder vom Sarnelli House Fußballschuhe. Normal spielen sie ja barfuß. Seit gestern jedoch hat in der Mannschaft jeder sein eigenes Paar. Ole hat sie gekauft. Alle sind noch ein paar Nummern zu groß, aber die Kids tragen sie mit stolzer Brust und spielen wie die Weltmeister. Während Dirk mittendrin mit mischt, schaue ich mir das Spektakel von der Seitenlinie aus an und genieße den Spaß, den alle auf dem Platz haben. Manche der Jungs sind grandiose Fußballer und ich bin sicher, das Turnier im Dezember wird ein voller Erfolg. Um 18 Uhr ist das Training zu Ende. Viele der Kinder müssen jetzt ihre Medikamente gegen HIV einnehmen. Für sie eine alltägliche und selbstverständliche Maßnahme, mich erinnert sie wieder an das Schicksal, dass die Kleinen meistern müssen. Dann ist der Platz leer und wir treffen uns mit den anderen zum Abendessen. Father Mike und Father Chuck erwarten uns bereits wieder und wir sprechen über das, was wir am Tag erlebt haben. Das Essen ist köstlich und die familiäre Atmosphäre hier macht uns einfach nur zufrieden. Nach dem Essen sprechen wir lange mit Father Chuck. Ein Mann voller Erfahrung und Lebensweisheit. Ich bin gebannt von seinen Erzählungen über all die Jahre seiner Arbeit und gleichzeitig gerührt. Dann erzähle ich von meinem Job und den Problemen, mit denen man immer mal wieder zu kämpfen hat und auch heute würde ich gerne mit einem von Father Chuck’s Zitaten enden, das mich in diesem Zusammenhang sehr berührt hat.

Zitat des Tages: There is only one savior…and it’s not you!

Der Gruß des Tages geht an alle, die mir nach dem gestrigen Blogartikel geschrieben haben und ebenfalls sehr betroffen waren vom Schicksal der Kinder. Einige haben mich gefragt, ob sie das Kinderheim in irgendeiner Form unterstützen können. Wir haben uns schlau gemacht und erfahren, dass die Kinder vor 2 Jahren an Weihnachten eine Hüpfburg samt Spieleparadies bekommen haben. Ein Sponsor ist für die Miete aufgekommen und hat den Kids so ein unvergessliches Weihnachtsfest beschert. Dirk und ich würden die Miete für dieses Jahr gerne übernehmen. Wenn jemand uns dabei gerne unterstützen möchte, freuen wir uns natürlich sehr darüber! Bei Interesse also einfach eine Nachricht per mail oder Handy schicken und wir melden uns dann bei Euch. Vielen Dank schon mal und liebe Grüße aus Thailand!


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Sarnelli House

Nach einer wirklich kurzen Nacht packen wir schnell die Rucksäcke und machen uns mit müden Augen auf den Weg zur Rezeption. Die beiden Nachtportiers sind beim Auschecken wieder ganz aufgeregt und stehen sich irgendwie gegenseitig im Weg…manchmal hilft es, wenn A weiß was B gerade tut J Zehn Minuten später sitzen wir dann um 5:15 im Taxi. Der Fahrer ist nicht der Schnellste und rein was seine Fahrkünste angeht offensichtlich auch nicht der Erfahrenste. So tuckern wir im Linksverkehr auf der Autobahn Richtung Flughafen und werden von allem überholt was Räder hat. Bis jetzt nehme ich das schmunzelnd hin…als dann aber in Sichtweite des Flughafens das GROßE blaue Schild mit der 2-sprachigen Aufschrift „Passengers Terminal“ an mir vorbei zieht und wir nicht abbiegen, werde ich nervös. Thommy dagegen regt sich bereits seit einer dreiviertel Stunde über den Fahrstil des Herren auf und so landen wir dann an einem Flughafen Gebäude weit entfernt von der Abflughalle. Hier sollen wir allen Ernstes aussteigen, der gute Mann scheint überzeugt davon zu sein, uns am richtigen Ort abgeliefert zu haben. Vehement protestieren wir – es ist mittlerweile kurz vor 6 (der Flug geht um 7:30) – doch leider versackt unsere englische Beschwerde im Nichts. Stattdessen schlendert Mr. Taxi zu einem der Offiziellen vor Ort und nach einigem Gestikulieren scheint er zu wissen wo es lang geht und fährt wieder los. Das Taximeter läuft…und die Uhr auch! Wir versuchen ihm mit Händen und Füßen klar zu machen, wie er zu fahren hat, werden aber leider ignoriert und biegen erneut falsch ab. Jetzt reicht’s mit Freundlichkeit! Der Herr steigt wieder aus und holt sich eine weitere Wegbeschreibung ab und jetzt sitzt Thommy gefühlt auf dem Beifahrersitz und dirigiert in einem Tonfall, den Mr. Taxi nicht mehr ignorieren kann. Schließlich landen wir um einige graue Haare reicher an der Abflughalle und sehen beim besten Willen nicht ein, weshalb wir den Aufpreis für die Irrfahrt auch noch bezahlen sollen. Trotz vehementer Proteste des Fahrers zahlen wir den vollen Preis nicht und machen uns stattdessen ENDLICH auf zum Check in. Unfassbar, dass ein Taxifahrer den Weg zum internationalen Flughafen Bangkok nicht kennt und dann auch noch für seine Irrungen und Wirrungen bezahlt werden möchte. Noch nicht mal eine Stunde wach und das erste „Highlight“ schon erlebt…der Rest der Weiterreise geht zum Glück ohne größere Probleme über die Bühne. Pünktlich um 8:20 landen wir schließlich in Udon Thani. Wir sind beide aufgeregt. Father Mike, der das Kinderheim betreut, will uns eines der älteren Kinder zum Abholen schicken. Und schon als wir durch den Ausgang durch sind, sehen wir Boy mit einem Schild „Sarnelli House“. Freundlich werden wir begrüßt und mit samt Gepäck in einen Mini Van verladen. Die Fahrt zum Kinderheim dauert ca. 1 Stunde und aufgeregt sind wir immer noch. Kurz vor Nong Khai biegt der Fahrer dann in die Pampa ab. Herrliche Landschaft bekommen wir zu sehen. Reisfelder, Seen mit Bambushütten und Fischereianlagen. Blühende Sträucher und ein nicht zu heißes Klima. Und dann sind wir da. Kate, die australische Krankenschwester nimmt uns herzlich in Empfang, während Boy unser Gepäck in Zimmer 3 verstaut. Die Köchin Pida hat bereits ein Frühstück vorbereitet und noch während wir unser Spiegelei mit Toast verzehren, kommt Father Mike dazu. Ein 76jähriger Priester aus Wisconsin, der nun seit fast 48 Jahren in Thailand lebt und dieses Kinderheim mit ins Leben gerufen hat. Ein sympathischer Mann, solide, ehrlich, nimmt kein Blatt vor den Mund. Er berichtet wie alles begonnen hat und wie viele Kinder hier leben. Die Geschichten treffen uns mitten ins Herz, die meisten Kinder hier sind HIV positiv. Andere sind Aids-Waisen, die von ihren Verwandten verstoßen wurden und keine Bleibe mehr haben. Wieder andere – vor allem Mädchen – wurden mißbraucht und schließlich dem Kinderheim vom Gericht zu gesprochen. Schicksale, die unter die Haut gehen, die betroffen und wütend zugleich machen. Mit diesem Wissen werden wir gegen 11 Uhr von Kate abgeholt. Wir laufen das kleine Stück von unserem Zimmer zum Sarnelli Haus. Heute ist Sonntag und ein Sponsor aus der Stadt hat das heutige Mittagessen spendiert. Alle Kinder sind im großen Gemeinschaftshaus. Die ganz Kleinen und die Teenies. Musik spielt und eine ganze Horde ausgelassener Kinder tanzt auf der Bühne. Es dauert nur Minuten, bevor vor allem die Kleinsten auf uns zu stürmen. Ohne Angst und Vorbehalte packen sie uns an der Hand und wollen auf den Arm. Sie kuscheln sich an unsere Brust, nehmen unsere Hände, um ihr Gesicht hinein zu schmiegen. Ich bin absolut emotional überwältigt von der Reaktion der Kinder. Diese kleinen Menschen hier sehnen sich nach Zuneigung und Geborgenheit und fordern diese auf so simple Art und Weise ein, dass es mir weh tut. Wir essen gemeinsam und anschließend spielen wir mit Einigen auf einem schlichten Spielplatz im Dreck. Vor kurzem hat jemand eine neue Schaukel gespendet und ich komme nicht hinterher, alle 4 Kinder anzustoßen. Dann haben wir eine Stunde Zeit, bevor Kate uns zu den anderen Unterkünften bringt. Mittlerweile hat sich Father Chuck zu uns gesellt, der alte Herr mit seinen jugendlichen 81 Jahren ist jeden Winter für 3 Monate hier. Wenn er erzählt, bekommt er feuchte Augen und man spürt, wie sehr ihm die Kinder am Herzen liegen. Zu viert brechen wir schließlich auf zu den jugendlichen Mädels im „Nazareth House“. Ein Haufen 14-18 Jähriger, die uns herzlich empfangen. Wir spielen in der Nachmittagssonne Frisbee. Keine Ahnung wann ich das zum letzten Mal gemacht habe!? Wir lachen und werfen was das Zeug hält und mir geht das Herz auf, wenn ich sehe, wie viel Spaß die Mädels haben. Eine von ihnen möchte unbedingt ein Foto von mir…und auch beim Mittagessen hat sie schon eins gemacht. Sie fragt, wann wir wieder fahren und antworten möchte ich gar nicht. Dann ziehen wir weiter zum „House of Hope“. Hier leben die ganz Kleinen. Die jüngste Bewohnerin ist zarte 3 Wochen, die ältesten Kinder 4 Jahre. Ein wild gewordener Haufen Energiebündel. Hier spüre ich besonders, wie sehr die Kinder darunter leiden, dass es nur wenige Bezugspersonen für sie gibt. Während ich eines links und eines rechts auf dem Arm habe, zupft ein kleiner Junge von hinten an meiner Hose. Ich weiß nicht, wie ich all dem gerecht werden soll. Es berührt mich zutiefst und gleichzeitig bin ich schockiert, als ich sehe, dass schon die ganz Kleinen wortwörtlich mit Hand und Fuß um die Aufmerksamkeit kämpfen und sich gegenseitig weh tun, um auch auf den Arm zu dürfen. Diese Situation macht mir so zu schaffen, dass ich irgendwie erleichtert bin, als wir das „House of Hope“ verlassen. Und ich wünsche mir nichts mehr, als dass dieser vielversprechende Name den Kindern eine Zukunft schenkt. Unsere letzte Station sind die Mädels im Schulkindalter im „Jan and Oscar House“. Auch hier gleicht der Empfang einem Sturm. Wir spielen Basketball und Volleyball und dann sitzen wir einfach und knuddeln uns ein bisschen. Obwohl die Kleinen meine Sprache nicht verstehen, sind wir uns irgendwie nah auch ohne große Worte. Und dann ist der Abend da und wir brechen auf zu unserem „Charlene House“, um mit Father Mike und den anderen Priestern zu Abend zu essen. Pida hat ein köstliches vietnamesisches (ausnahmsweise, da einer der Gastpriester aus Vietnam kommt) Mal zubereitet und in geselliger Runde am großen Tisch sprechen wir über dies und das und lassen den Tag ausklingen. So wie ich hier sitze bin ich heute im emotionalen Chaos. Es ist zutiefst berührend und schmerzlich, was wir hier heute erfahren haben. Und es kostet mich zugegebenermaßen einiges an Kraft, dem standzuhalten. Bis zum Ende der Woche wollen wir bleiben und den Kids ein bisschen von dem geben, was Ihnen fehlt und uns möglich ist. In diesem Sinne auch heute eine gute Nacht aus dem Sarnelli House in Thailand!

Der Gruß des Tages geht heute an all die Menschen hier, die den Kindern ein Zuhause schenken und sich so liebevoll um ihr Wohlbefinden kümmern!

Zitat des Tages: (Father Chuck) „ When I was born, I had parents, who were full of love for me, those kids here experienced just the opposite…“

http://sarnelliorphanage.org/

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Perspektiven

Was für ein vielversprechender Blog-Titel J Den gestrigen Tag haben wir ruhig angehen lassen. Erst mal schön ausgeschlafen, gefrühstückt und dann mit Laptop und Reiseführer an den Pool gelegt. In luftiger Höhe mit Aussicht auf Bangkok’s Skyline lässt sich so ein Vormittag schon aushalten. Wir planen bei Mango und Erdbeer Smoothies ein bisschen den weiteren Reiseverlauf und auch wenn es jetzt vielleicht komisch klingt: Nachdem mehr als die Hälfte unserer Reisezeit schon vorüber ist, denken wir bereits über die „Entspannung“ am Ende nach. Gegen Mittag haben wir ein paar nette Unterkünfte auf Thailands Inseln ausfindig gemacht und Anfragen versendet. Nach getaner Arbeit und weil die unerträgliche Mittagshitze endlich vorüber ist, entscheiden wir uns loszuziehen. Bei einem Überangebot an Rooftop-Bars und dem nahenden Abend will ich heute endlich einmal Bangkok von oben sehen. Also machen wir uns noch schnell schlau, wo die Hotspots zu finden sind…aber für mich war eigentlich schon vorher klar, welche Location es sein soll. Seit ich denken kann, schwirrt mir jedes Mal wenn ich an Bangkok denke die „Moonbar“ des Banyan Tree Hotels im Kopf herum. Das Foto eines Reisemagazins hat es mir vor Jahren einmal angetan und wie es der Zufall will liegt das Hotel in fußläufiger Entfernung zu unserem. So sind wir dann auch pünktlich zum Sonnenuntergang im 59. Stock und genießen den Wahnsinns-Ausblick. Für mich ist für einen Augenblick alles ganz still, wenn ich da oben so stehe. Schon ein irres Gefühl, Dinge tun zu können, die man irgendwann mal auf seine Bucket List gepackt hat. So sitzen wir dann in luftiger Höhe, während wir zur Lounge Musik den anbrechenden Abend mit ein paar Cocktails begrüßen. Und wieder einmal gehen mir tausend Dinge gleichzeitig durch den Kopf, Szenen des bisher Erlebten, die Tatsache einfach hier sitzen zu können und den Moment genießen zu dürfen und wie absolut dankbar ich für Augenblicke wie diese bin. Die Stadt ist mittlerweile 360° in ein Lichtermeer getaucht und präsentiert sich von oben in einem wahrlich bezaubernden Licht. Nach 3 Stunden, die gefühlt wie im Flug vergangen sind, reißen wir uns aufgrund knurrender Mägen schweren Herzens los und gehen von ganz oben nach ganz unten. Mit der U-Bahn (MRT) von Bangkok fahren wir zur Sukhumvit Road auf der Suche nach dem nächtlichen Streetfood Markt. Wir steigen aus und laufen los. Mit hungrigem Bauch kann so eine Straße wirklich verdammt lang sein. Nach 1-2 Kilometern müssen wir leider feststellen, dass unser Ziel laut Karte mindestens nochmal so weit weg ist. Um der Notlösung einer Domino’s Pizza oder Subway zu entgehen, fahren wir das letzte Stück mit einem Taxi und sind dann endlich da. Das Angebot ist reichlich und nach einigen erfolgreichen Versuchen halten wir es auch heute getreu dem Motto:“ Immer da essen, wo am meisten los ist.“ Für mich gibt es scharfen Papayasalat mit Schrimps und alter Schwede…das war wirklich scharf ;) Thommy bleibt bei Reis mit Schwein. Und weil wir danach irgendwie immer noch Appetit haben gibt es einen weiteren Teller Pad Thai. Im Hintergrund läuft Il Divo (!?!?!?), das Essen schmeckt…was will man mehr! Mit vollem Bauch wechseln wir dann erneut die Perspektive und nehmen nach der U-Bahn für den Heimweg den Skytrain. Also wieder eine Etage nach oben und von dort durch Bangkok’s Nacht nach Hause. Müde, satt und zufrieden fallen wir schließlich in die Betten.

Heute haben wir aus Sightseeing Gründen alle möglichen Verkehrsmittel ausprobiert. Zuerst haben wir uns auf’s Boot gewagt. Und zwar nicht auf das Touri-Boot, sondern auf ein Wassertaxi, dass die Einheimischen auf dem Wasser in alle Stadtgebiete schippert. Für 75 Cent in Summe drängeln wir uns mit allen anderen Fahrgästen auf dieses alternative Taxi und bestaunen all das, was links und rechts des Ufers liegt. Vorbei am Lebua State Tower, über den Wat Arun entfernen wir uns von Haltestelle zu Haltestelle von den Touristen-Highlights der Stadt und entscheiden uns beim nächsten Stopp auszusteigen. Am Pier angekommen haben wir keine rechte Ahnung wo wir gelandet sind, denn das Gebiet ist auf unserer Stadtkarte nicht mehr verzeichnet. Wie schon so oft merkt man sogar hier in dieser Metropole, dass man an einem Ort ist, der von Touristen offensichtlich nicht besonders häufig besucht wird. Denn wir werden neugierig beäugt und nahezu jedes Mal, wenn wir uns suchend umsehen oder versuchen uns zu orten, bietet uns jemand seine Hilfe an. Was für eine großartige Erfahrung und irgendwie auch ungewohnt. Eine solche Hilfsbereitschaft ist bei uns wohl eher unüblich. Thommy‘s innerer Kompass führt uns jedenfalls in die richtige Richtung. Unser nächstes Ziel soll der riesige Chatuchak Wochenendmarkt sein. Nach einem ordentlichen Fußmarsch durch das Viertel, in dem wir gelandet sind, finden wir uns endlich auf unserem Stadtplan wieder. Eine nette ältere Dame gibt uns jedoch zu verstehen, dass zwar die Richtung stimmt, ein weiterer Fußmarsch zum Markt aufgrund der Entfernung aber absolut sinnlos sei. Der TukTuk Fahrer um’s Eck verlangt einen horrenden Preis dorthin (because you are foreigner…wie die alte Dame sagt) und so kommen wir ihrem Ratschlag nach und steigen in ein Taxi. In diesem Fall bin ich besonders erfreut darüber, das Gefährt ist nämlich in einem astreinen Pink lackiert und das finde ich super! Keine 10 Minuten später sind wir da. Die Fläche ist so riesig, dass es eine eigene Straßenkarte mit Lageplan gibt. Es ist wie ein Kaufhaus unter freiem Himmel. Von Kleidung, über Haushaltswaren, Bücher, Schmuck bis hin zu kleinen Kunstgalerien und natürlich Essen in jeglicher Variation ist alles vorhanden. Schon nach kurzer Zeit verlieren wir in den Gängen die Orientierung und lassen uns einfach mit dem Strom durch die „Läden“ treiben. Wir erstehen günstige T-Shirts, ein paar Ess-Stäbchen (wir sind jetzt so daran gewöhnt, dass wir nicht drumherum kommen…) und ein paar weitere Souvenirs. Schwuppdiwupp sind 3 Stunden um und wir haben gefühlt nicht mal die Hälfte gesehen. Nach so viel Lauferei haben wir dann aber doch genug, die Füße qualmen und so beschließen wir den Tag zum dritten Mal in Folge an den leckeren Straßenständen und essen auch diesmal Dinge, von denen wir mitunter nicht ganz genau wissen, was es überhaupt ist ;) Aber wieder mal ist es ganz köstlich und so schippern wir unsere Beute per U-Bahn durch die halbe Stadt und legen jetzt gemütlich die Füße hoch. Morgen ziehen wir erst mal weiter. Eine weitere spannende Etappe unserer Reise liegt vor uns. Es geht nach Nong Khai. Dort wartet ein Kinderheim samt Father Mike bereits auf uns. Wir sind gespannt und auch ein bisschen aufgeregt, wie unsere Zeit dort sein wird! Bis dahin erst mal eine gute Nacht aus Bangkok :*

Der Gruß des Tages geht an Herbert und Sonja Tumpach für eure Hilfe bei der Organisation! Morgen ist es endlich so weit und wir freuen uns schon ganz arg!!!

Zitat des Tages : (nachdem ich Fisch, Knoblauch und scharfes undefinierbares Zeug zu mir genommen habe) „Du hast wirklich ein Stinke-Problem!“


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One day in Bangkok...

Nach 9 Tagen haben wir gestern Kambodscha wieder verlassen. Im Vergleich zu Vietnam eine wirklich kurze Zeit. Wir haben uns letztendlich auf Phnom Penh und Siem Reap, sowie die nähere Umgebung beschränkt. Gerne hätten wir mehr von diesem Land gesehen, denn uns scheint, als gibt es gerade hier noch sooo viel zu entdecken, wenn man nur ein Stückchen links und rechts des Weges läuft. Für uns als Backpacker Neulinge ist die Tatsache, dass man dann aber wirklich komplett raus aus der „Zivilisation“ ist doch ein wenig abschreckend. Oft genug haben wir bisher die Erfahrung gemacht, dass man an kommunikative Grenzen stößt und ganz schön aufgeschmissen ist. Allein der Versuch, in den Kirirom Nationalpark im Süden Kambodschas zu gelangen scheiterte daran, dass offensichtlich niemand von diesem Park gehört hat, geschweige denn ein öffentlicher Bus dahin fährt. Und so verabschieden wir uns schweren Herzens von diesem wunderschönen Land und seinen netten Menschen und ziehen weiter nach Bangkok. Nachdem Girden uns ein letztes Mal mit seinem TukTuk zum Flughafen gefahren hat, warten wir nach dem Einchecken in einer Horde wild gewordener Asiaten auf unser Boarding. Nach dem letzten katastrophalen Flug bin ich ohnehin schon ein wenig unter Strom…doch als sich dann eine der besagten Damen einfach rücklings auf meine Lehne setzt und mir völlig distanzlos ihren Allerwertesten ins Gesicht hält, ist meine Geduld am Ende. Andere Länder, andere Sitten hin oder her, ich beschwere mich lautstark und glücklicherweise scheint wenigstens das die Schmerzgrenze der nähesuchenden Dame zu erreichen, denn sie steht auf und hält für den Rest der Wartezeit gebührenden Abstand zu mir. Dann steigen wir ein. Zum ersten Mal in diesen 6 Wochen fahren wir nicht mit einem Bus zu unserem Vogel, nein: Wir Laufen…und zwar einfach so über’s Rollfeld ohne dass ein hyperaktiver Ordner mit einer Fahne den genauen Weg vorgibt…geht also auch J Mit einem mulmigen Gefühl steige ich dann ein, wenigstens erleichtert ob der Tatsache, dass wir nebeneinander sitzen. Wurde uns zumindest beim Check in gesagt. Aber auch das ist relativ, nebeneinander ja, nur dazwischen ist halt der Gang. Glücklicherweise hat jemand ein Einsehen mit mir und obwohl der Flieger sonst voll gebucht ist, bleiben die beiden Plätze neben Thommy frei und ich rutsche rüber. So vergeht der Flug problemlos und gegen 22:30 landen wir in Bangkok. Die anschließende Taxifahrt in die City ist durchaus amüsant. Der Taxifahrer versteht uns nämlich so gar nicht - was übrigens auf Gegenseitigkeit beruht – uns so brüllt er lautstark in sein Telefon, wahrscheinlich um über die Zentrale nach dem genauen Weg zu fragen. Nach kurzer Zeit reicht er das Telefon hinter, doch auch Thommys Erklärungsversuche versanden. Auweia! Doch dann fällt Thommy ein, dass wir ja die Telefonnummer des Hotels haben und so lacht unser Fahrer nach 5 Minuten „Thai am Telefon für Fortgeschrittene“ und scheint endlich den ultimativen Plan zu haben. Keine 10 Minuten später setzt er uns sichtlich stolz am richtigen Hotel ab und wir betreten kurz vor Mitternacht unser überaus geräumiges und schickes Zimmer zum Schnäppchenpreis ;) Jetzt erst mal noch nen Burger mit Pommes gefuttert, dann geduscht und ab ins Sweet-Sleeper-Bed für süße Träume in Bangkok’s Nacht.  Zugegebenermaßen: Süß waren die Träume nicht wirklich, denn ich musste zweimal mitten in der Nacht das Licht einschalten…zuerst, weil eine Horde Spinnen in unserem Bett vermutet wurde und beim zweiten Mal, weil sich die Straßenhändler an der Ecke einfach nicht auf’s Handeln einlassen wollten. Aaaaahhhhhja J Thommy in nächtlicher Hochform!

Heute haben wir dann erst mal bunt gefrühstückt. Mittlerweile schreckt man wirklich vor nichts mehr zurück. Es gibt Marmeladen-Croissant mit Sushi, sowie Salzkekse zum Obst. So gestärkt starten wir in den Straßen-Dschungel von Bangkok. Wir fahren zunächst zum Königspalast und sind beim Betreten der Anlage fasziniert. Egal wohin das Auge blickt, es blinkt und glitzert in einem Meer aus Gold und Schmucksteinen und bemalten Kacheln. So etwas haben wir noch nie gesehen und wir wissen im ersten Moment gar nicht, wo wir hinschauen sollen. Die Wände des Wandelganges sind in filigranster Handarbeit szenisch bemalt und beeindrucken uns beim Schlendern durch die schattigen Gänge. Zentrales Highlight jedoch ist das Wat Phra Keo. Hier wird das Leben des Jade-Buddhas dargestellt und in der Mitte findet sich eine entsprechende Statue, die prunkvoll in Szene gesetzt ist. Obwohl das Fotografieren hier untersagt ist, haben wir ein ähnliches Gefühl wie schon in Saigon. Die betenden Menschen, die in der Mitte des Tempels ehrfürchtig knien passen einfach nicht zu dem Strom an Touristen und so holt uns dieses Heiligtum zumindest nicht in dem ihm eigentlichen Sinne ab. Nach dem königlichen Pantheon und den umrahmenden Chedis verlassen wir diesen Teil des Geländes und erreichen die königlichen Palastbauten. Im Gegensatz zu den bisher gesehenen Spitzdächern und Türmen findet sich hier der Chakri Maha Prasad Palast, der seltsamerweise im Renaissancestil gehalten ist und sich so gar nicht ins Gesamtbild einfügen mag. Betreten dürfen wir ihn leider nicht, denn hier werden die Urnen der letzten Könige aufbewahrt. So gönnen wir uns nach ein paar Stunden Besichtigung erst mal ein Eis und eine Kokosnuss im Schatten und verlassen dann das königliche Gelände Richtung Wat Pho. Dies ist der wichtigste Tempel des Landes und in ihm der 45m lange liegende Buddha. Auch hier sieht man wieder viele Gläubige, die ehrfürchtig in jede der 108 Almosenschalen auf der Rückseite der Statue ein paar Satang werfen, um ein bißchen Glück für die Zukunft zu erhalten. Die restliche Tempelanlage ist ähnlich prunkvoll und lädt zum Verweilen auf einer der kleinen Steinbänke ein. Dort beschließen wir dann auch unsere kulturelle Besichtigungstour für heute zu beenden und uns auf den Weg nach Chinatown zu machen. Hier soll ab dem frühen Abend ordentlich was los sein und zudem knurren uns mittlerweile die Mägen. Der Weg dahin ist spannend. Vorbei an einheimischen „Wohnunterkünften“, die Lagerhallen gleichen und uns in Ihrer Einfachheit und Armut sofort an Kambodscha erinnern. Die Leute, die hier leben wohnen ihn winzigen Verschlägen zwischen Kisten, Reissäcken und Müllbergen unter unvorstellbaren Umständen. Nur eine Straße hinter der schönen Promenade am Tempelgelände holt einen der krasse Gegensatz zur Glitzerwelt ganz schnell wieder ein. Auch das ist Großstadt…Fassade und Realität sind nur ein paar wenige Meter voneinander entfernt und das eine gäbe es ohne das andere wahrscheinlich nicht. Weiter geht es vorbei an einem riesigen Blumenmarkt mit bunten Rosen, Orchideen und Gestecken in den schönsten Farben. Richtig kreative Kleinkunst wird in den engen Gängen des Marktes geboten und ich kann mich nicht satt sehen an der Vielfalt der Farben. Dann erreichen wir eine Straße mit Ess-Ständen und einer lacht uns besonders an. Also setzen wir uns und bestellen von einer fast ausschließlich auf Thai gehaltenen Karte Reis mit Schwein und Knobi sowie Nudeln mit Huhn. Frisch zubereitet schmeckt es einfach am besten. So gestärkt starten wir in die letzte Etappe nach Chinatown…und dann sind wir da gegen 19 Uhr…also nur wir! Denn es ist, als hätte jemand die Gehsteige hoch geklappt. Eine nette Inderin versichert uns, dass wir richtig sind und so laufen wir dann in der fast ausgestorbenen Straße und fragen uns, welches Chinatown wohl unser Reiseführer gemeint hat. Ein wenig frustriert wollen wir schon umkehren, hatten wir uns doch was ganz anderes erwartet. Nämlich ein schillerndes Nachtleben, viele Menschen, Kneipen, Straßenstände…und wie aus dem nichts, tauchen wir an der nächsten Straßenecke genau in dieses Chinatown ein. Von Null auf Hundert, eben noch dunkle ausgestorbene Straßenzüge, finden wir uns jetzt inmitten bunter Neon-Reklame mit chinesischen Schriftzeichen wieder. Links und rechts tobt das Leben. Stände, soweit das Auge reicht, überall bruzzelt oder blubbert es. Musik schallt von irgendwo her, kitschige Shops verkaufen chinesische Alternativmedizin und wir sind mittendrin. Aufgrund der Fülle an Angeboten gibt es ein zweites Abendessen in einer mit Einheimischen überfüllten Garküche und dann haben wir für heute genug und verlassen den Trubel von Chinatown im Tausch gegen das klimatisierte Hotelzimmer. Füße hoch, Entspannung und morgen geht es weiter in diesem Großstadt-Dschungel.

Der Gruß des Tages geht heute an die gesamte „Gelbfüßler“-Verwandschaft ;) Hoffen es geht auch allen gut. Wir jedenfalls schicken euch sonnige Grüße aus Bangkok und für jeden einen Kuss…nur der Opa und die Oma, die bekommen 2 von mir!

Zitat des Tages: „Guck, jetzt sind wir in Chinatown…hier sind nur Inder!“


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Cambodian life

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Angkor

Lange nichts mehr von uns gehört…aber wir sind auch grade im Urlaubsstress J Von Vorn: Alles beginnt mit einer Busfahrt von Phnom Penh nach Siem Reap. Wir landen in einer alten Schüssel, der Bus ist in den hinteren Reihen ziemlich überfüllt und die Klimaanlage funktioniert so mäßig. Geplant sind 7 Stunden „because of broken roads“…bis zum Schluss erschließt sich uns jedoch nicht so ganz, was die Dame am Ticketschalter damit wohl gemeint hat. Denn am Ende unserer Reise können wir ohne schlechtes Gewissen behaupten, dass ca. 90% der Straßen (angefangen kurz nach Phnom Penh) Schotterpisten waren. Welcher Abschnitt demnach genau im Eimer gewesen sein soll, bleibt uns somit verborgen. Wie auch immer…Fakt ist, dass während der Fahrt mindestens 4 Kambodschaner reisekrank werden und sich mehrfach übergeben. Auf für uns undefinierbare Zwischenrufe aus den hinteren Reihen, wuselt der Bus-Mensch mit orange-farbenen Plastiktüten durch den Bus und den Rest möchte ich hier nicht näher beschreiben. Seltsamerweise hauen sich genau diejenigen, die eben noch spuckend hinter uns sitzen bei der nächsten Rast wieder was Essbares rein und das ganze Spiel geht nach ein paar Minuten von vorne los. Offensichtlich ein sehr leidensfähiges Volk, diese Kambodschaner. Nach mehr als 8 Stunden erreichen wir schließlich Siem Reap. Der TukTuk Fahrer unseres Vertrauens wartet bereits mit einem Thommy-Schild auf uns und los geht’s Richtung Rose Apple. Dieses niedliche B&B wird von einem Belgier und dessen kambodschanischer Frau geführt und ist ein kleines Juwel. Persönlich, idyllisch und mega entspannt ist es hier, ein Ort zum Wohlfühlen. Erschöpft von der abenteuerlichen Busfahrt und in Erwartung auf unsere Besichtigungstour am nächsten Tag lassen wir den Ankunfts-Abend ruhig ausklingen.

Am nächsten Morgen um 9 Uhr wartet Girden unser TukTuk-Fahrer schon auf uns. Bewaffnet mit einer Kühlbox und reichlich Wasser geht es los zur Besichtigung der berühmten Angkor Tempel. Wir haben uns für die „kleine“ Tour entschieden und beginnen mit dem alten Angkor Thom. Auf einer Fläche von 400 Quadratkilometern erstrecken sich die beeindruckenden Tempelanlagen diverser Herrscher und Zeitalter und versetzen uns zurück in eine andere Zeit. In Anbetracht des Tempels Bayon oder des Dschungel-Tempels fragen wir uns, wie man vor hunderten von Jahren wohl in der Lage war, solche Bauwerke zu errichten. An vielen Stellen im Original erhalten, bekommen wir einen wagen Eindruck von der Schönheit und Erhabenheit dieser antiken Stätten. So laufen wir gemütlich unsere Runden und lassen uns von der Geschichte inspirieren, bis wir am späten Nachmittag nach Angkor Wat aufbrechen. Das Highlight haben wir uns bis zum Sonnenuntergang aufgehoben. Fernab des Touristenstroms am Hauptweg, verlassen wir diesen Richtung Grünanlage und bekommen so einen nahezu einsamen Blick auf den majestätischen Tempel, dessen Bauzeit ca. 30 Jahre betrug. Wir lassen uns im Gras nieder und genießen den Anblick der untergehenden Sonne auf dem uralten Gemäuer. Ein erhabener Anblick, der ein Gefühl würdiger Schwere im Dämmerlicht des ausklingendenTages ausstrahlt.

Zufrieden und mit einem Haufen voller Eindrücke gehen wir erschöpft ins Bett…und starten den nächsten Tag, wie wir den gestrigen beendet haben. Unser erster Weg führt erneut nach Angkor Wat. Da wir den Tempel bisher „nur“ von außen bewundern konnten, wollen wir heute das Innenleben erkunden. Bewaffnet mit einem langen Tuch zum verdecken der Shorts und ausreichend Sonnenschutz, betreten wir das Heiligtum und sind erneut erstaunt über so viel filigrane Baukunst. Hinter jeder Ecke und jedem Bogen finden wir neue Reliefs und Skulpturen, deren Schönheit uns beeindruckt. Der Zutritt zum Innersten von Angkor Wat bleibt mir zumindest verwehrt. Ein knöchellanges Tuch wäre nicht respektvoll genug und so darf ich das Herzstück leider nicht betreten. Diskussion sinnlos. So bleibt mir nichts anderes übrig, als draußen auf Thommy zu warten, bevor wir anschließend unseren Rundgang durch die Gänge gemeinsam beenden. Zum Abschluss sitzen wir dann wieder im Gras und lassen die Szenerie ein letztes Mal auf uns wirken, damit sich der Einruck dieser Stätte in der Erinnerung nie mehr verliert.

Danach fahren wir mit Girden weiter Richtung Tonle Sap, dem größten See des Landes. Wir sind ein wenig skeptisch, da die Bootstour zu den schwimmenden Dörfern mittlerweile zum Touristenspektakel verkommen sein soll. Dennoch nehmen wir den landschaftlich äußerst reizvollen Weg gerne auf uns. Vorbei an endlosen Reisfeldern, Kokospalmen und Wasserbüffeln, fahren wir den letzten Teil des Weges durch ein Stück ursprüngliches Kambodscha. Dörfer, in denen alle Häuser auf Stelzen gebaut sind, bestehend aus Bambusholz, getrockneten Palmenblättern und ab und zu eine Plane zum Schutz vor Regen. In den Höfen Federvieh und Rinder, die mit der Familie Haus und Hof teilen. Daneben wird auf offenem Feuer das Abendessen zubereitet, während die Kinder mit einfachsten Dingen spielen. Das Leben ist so anders, als wir es kennen. Es gibt keinen Strom, kein fließendes Wasser, stattdessen haben die Häuser Brunnen. Das Leben und die Menschen sind arm und ein Stück weit sind sie abhängig voneinander und von der Natur. Wir können uns kaum vorstellen, dass ein solches Dasein tatsächlich glücklich machen kann, so zivilisiert und kommerziell wie wir leben. Und das macht uns demütig und jeder für sich wird ein wenig nachdenklich ob der „Luxusprobleme“, die man sich so gerne generiert. Am Ende entscheiden wir uns gegen die Bootsfahrt und fahren stattdessen auf dem selben Weg „mitten durch Kambodscha“ wieder zurück. Den Tag beschließen wir mit einem netten Gespräch in der Küche von Tim – unserem belgischen Gastgeber – und lassen uns schließlich von seiner Frau kambodschanisch bekochen. Morgen starten wir dann Tag 3 unserer Tempeltour. Das Date mit Girden haben wir schon, Abfahrt ist um 8:30. Dann erst mal eine gute Nacht und bis bald aus Siem Reap!

Der Gruß des Tages geht heute an meine Jessi. Ich freu mich jetzt schon wie ein Schnitzel auf unseren ersten Mädelsabend im Dezember J Dann wird geschnackt und geschöppelt und alles bequatscht, was jetzt 3 Monate warten musste! Dicken Kuss

Zitat des Tages: (Ich nach einem laaangen Tag zu unserem TukTuk-Fahrer Girden, der sich zum Essen nicht mit an den Tisch setzen wollte. Kategorie Englisch für Anfänger) „Do you wanna come here, something drink?“


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Phnom Pehn's Märkte

Unser letzter Tag in Phnom Penh. Nach ausgiebigem Frühstück entscheiden wir uns für einen lazy day. Ursprünglich war eine TukTuk Fahrt in Phnom Penhs Umgebung geplant, um dem Trubel der Stadt zu entfliehen und die Landschaft ein wenig zu bestaunen. Aber irgendwie ist mir nicht nach Preisverhandlung und durch die Gegend eiern. Also schnüren wir die Stiefel und laufen erst mal hinter dem Hotel auf den Markt. Ein bisschen erinnert es mich an das „Safari-Feeling“ in Südafrika. Man hat das Spektakel schon zig Mal gesehen, aber so richtig satt wird man nicht davon. Die Gerüche hauen mich um, vorbei an Ständen mit mehr oder weniger frischem Fleisch, das bei über 30 Grad nun mal nicht mehr so duftet wie grade an der Theke erstanden. Bunte Obst und Gemüseauslagen, direkt dahinter Berge von Müll und Roller, die sich durch jede noch so enge Gasse quetschen. Unser eigentliches Ziel jedoch ist der große Zentralmarkt, bei dem alles vertreten ist, was man in einer guten Einkaufsstraße finden kann. Wir stoppen an einem Schmuckstand mit schönen und vor allem gefälschten Uhren J und müssen feststellen, dass die Preise dafür immer noch unverschämt sind. Verhandlung ausgeschlossen und so bleiben wir schmucklos. Dafür schlagen wir auf dem Foodmarket zu und kaufen uns frisch gebruzzelte Kokospfannkuchen für eine schlanke Taille. Heute ist übrigens der 3. Feiertag im Rahmen des Water and Moon Festivals. So faszinierend es ist, ein paar Begleiterscheinungen hat es auch. Bis auf die Promenade am Flussufer haben so gut wie alle Restaurants und Cafes geschlossen. Zunächst natürlich verständlich, für uns als „abseits des typischen Touristenklitschen-Esser“ jedoch so mittelprächtig, da wir authentische Küche vermissen. Stattdessen eine Masse an nichts sagenden Restaurants mit westlichen Speisen, die zu völlig überhöhten Preisen und dafür mit unterirdischem Geschmack ihre Menüs anbieten. Und auch der Königspalast hat seine Tore geschlossen. Uns bleibt lediglich der Blick von außen sowie zu später Stunde von der Dachterrasse. Dann aber ist er hell beleuchtet und sticht aus der Masse der anderen Gebäude hervor. Nach unserem ausgedehnten Marktbesuch machen wir noch einen Zwischenstopp im Supermarkt, denn auch morgen steht erneut eine 7 stündige Busfahrt an. Nach den Erfahrungen der letzten Tour schnüren wir uns lieber wieder ein Fresspaket Eigenmarke und sind so gegen sicherlich auftretende Hungerattacken gewappnet J Diesmal haben wir übrigens Glück…wie so oft im Leben findet man Dinge gerade dann, wenn man sie eigentlich gar nicht sucht. Und so stehen wir auf einmal neben dem Busbahnhof und können uns ohne große Recherche und zeitlichen Aufwand mit den Tickets für morgen eindecken. Für den Heimweg gönnen wir uns anschließend ein TukTuk und jeder futtert seine Supermarkt-Beute mit einem breiten Grinsen. Für mich gibt es einen Emmi Erdbeer Joghurt und für Thommy ein Magnum…nach fast 6 Wochen sind es manchmal ganz kleine Dinge, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Zuhause angekommen verstauen wir den Rest des Einkaufs im kühlen Zimmer und ziehen dann nochmal los Richtung Uferpromenade. Man spürt, dass das 3tägige Festival heute seinen Höhepunkt hat. Wir lassen uns vom Strom der Menschen mit reißen, lauschen den Sieges-Gesängen der Bootsteams und werfen interessierte Blicke auf die Straßenstände, in denen Frauen Heuschrecken, Maden und Salamander in frittierter Form anbieten. Mutig sind wir ja, aber da trauen wir uns dann doch nicht ran. Dann werden wir angezogen von den Gitarrenklängen des Klassikers „Stairway to heaven“ und finden auf einem großen Platz mit allerlei Verkaufsständen eine Bühne. Die Band scheint gerade den Soundcheck für das abendliche Konzert zu machen und wir stellen uns in die Menge. Leider ändert sich die Musik nach vielversprechendem Beginn in das für unsere Ohren mittlerweile vertraute asiatische Helene Fischer Gedudel und dementsprechend ziehen wir lieber weiter. Die beiläufige Suche nach einem Restaurant für den Abend endet erwartungsgemäß negativ und so beschließen wir den späten Nachmittag erst mal wieder auf dem Dach und sehen dem grandiosen Finale des Bootsrennens zu. Sämtliche Teams fahren in einer Art Formation erst an der einen Seite des Ufers und schließlich auf der anderen entlang, rufen gemeinsam Parolen, die wir leider nicht verstehen und sammeln sich schließlich vor dem Königspalast. Jetzt werden hunderte Luftballons los gelassen als Zeichen für Dankbarkeit und dafür, dass Wünsche in Erfüllung gehen. Ein kunterbuntes und beeindruckendes Schauspiel, dem wir da beiwohnen dürfen. Anschließend gehen die großen beleuchteten Schiffe in Stellung und wie an den beiden Tagen zuvor, wird der angebrochene Abend mit einem bunten Feuerwerk begrüßt. Wir genießen den Anblick ein letztes Mal, bevor uns gleich nochmal mittenrein begeben und uns ein letztes Mal von Phnom Penhs Spirit treiben lassen. Morgen ziehen wir weiter nach Siem Reap und sind schon gespannt auf das nächste Kapitel unserer Kambodscha-Reise.

Der Gruß des Tages: 13 years ago…nothing more to say…I still miss you!

Zitat des Tages: (als wir vor dem Stand mit dem frittierten Kriechtier stehen und zwei nicht kambodschanische Asiatinnen ihren Ekel lautstark auf nicht nur den Einheimischen gegenüber sehr unangenehme Weise kundtun) „Die sollen sich mal net so aufführen, schließlich essen die selber Katzen!“


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Stumme Zeitzeugen

Heute war ein sehr bedrückender Tag. Mit Kambodschas jüngster Geschichte hat uns auch die eigene ein bisschen eingeholt. Mit unserem TukTuk-Fahrer machen wir uns auf den Weg, mehr über das Schreckens-Regime der Roten Khmer zu erfahren. Von 1975 – 1979 unter der Führung von Pol Pot hat das Land seine schlimmsten Zeiten durchlebt. Unter der Maßgabe, aus Kambodscha einen kommunistischen Bauernstaat machen zu wollen, mussten alle Bewohner Phnom Penhs unter Androhung der Todesstrafe die Stadt verlassen, um als Landarbeiter oder Bauern dem Gemeinwohl zu dienen. Demnach wurden vor allem Intellektuelle und Regime-Kritiker zunächst inhaftiert und nach Folterung hingerichtet. Mit diesem Wissen über das dunkelste Kapitel Kambodschas stoppen wir zuerst am Tuol Sleng Gefängnis. Die ehemalige Schule wurde zur Zeit der Roten Khmer zu einem Folter-Gefängnis umfunktioniert. In drei Blöcken trifft uns mit aller Wucht, was dort über mehr als 4 Jahre hinweg passiert ist. Viele der Räume sind unverändert, sind stumme Zeitzeugen und erzählen dennoch grausame Geschichten. Auf tausenden Bildern blicken wir in die Augen ehemaliger Häftlinge, ein Gefühl der Ohnmacht herrscht hier. Es braucht kein Wort um auch nur annähernd zu begreifen, was hier passiert sein muss. Etwa 20.000 Menschen aus dem ganzen Land waren an diesem Ort inhaftiert, nur 7 überlebten. Zu Beginn des dritten Blocks verlässt mich die Kraft. Ich habe das Bedürfnis den Ort zu verlassen. Auf dem Weg nach draußen werde ich noch einmal von meinen Emotionen übermannt, jedoch auf andere Art. An einem Tisch hinter einer Menge von Bildbänden und Büchern sowie einer Info-Tafel über die Überlebenden sitzt er dann. Genau dieser, über dessen Leid ich eben noch einen autobiografischen Text gelesen habe. Einfach so…an der wahrscheinlich schlimmsten Stätte seines Lebens. Ein alter Mann, der seine Bücher bewirbt und dann in die Runde über den Mord an seiner Frau erzählt, den er in einem der Bücher bildlich dargestellt hat. Es steht mir bei Weitem nicht zu, darüber zu urteilen. Aber diese Szene brennt sich ein und ich frage mich immer wieder, wie man so selbstverständlich an einen derart grausamen Ort zurückkehren kann. Schweigend fahren wir weiter zu den „Killing Fields“ Choeung Ek. Außerhalb der Stadt befindet sich diese Massengrabstätte als Relikt der Schreckensherrschaft. Bittersüß kommt es mir vor. Wie ein riesiger Park…Bäume, Blumen, in der Mitte ein See. Es ist so ruhig hier. Mit Audioguide machen wir einen Rundgang und so richtig erzählen mag ich darüber nicht. Ich finde auch keine Worte für das, was hier passiert ist und die Gefühle die es in mir auslöst. Erleichterung stellt sich auch nicht recht ein, als wir dann am Nachmittag zurück in die Stadt fahren. Ich möchte jetzt nur noch nach Hause. Man reflektiert die Geschichte und ein Stück weit sich selbst. Ich glaube der heutige Tag ist einer, der sich auf unserer Reise besonders festsetzen wird. Und genau so ist es auch richtig.


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Phnom Penh - Water and Moon

Und da sind wir nun…in Kambodschas pulsierender Hauptstadt Phnom Penh. Nach der Odyssee zur Besorgung des Bustickets waren wir gestern zumindest ohne große Probleme um Punkt 5 Uhr in der Früh an der richtigen Haltestelle und wurden quasi auch schon erwartet. Nach einer ersten Bekanntschaft mit einer wirklich gruseligen Toilette und unseren ausschließlich einheimischen Mitfahrern werden wir schließlich in den Bus verladen. Und zwar nachdem gefühlte Tonnen an undefinierbarem Gepäck bereits im hinteren Drittel des Buses wohlgemerkt durch’s Fenster (?) verstaut wurden. Die Vorhänge drum herum fein säuberlich zugezogen, so dass wir uns fragen, was wohl in all den Kartons und Kisten verstaut ist. Der Bus ist alt, beengt – unter jedem Sitz liegt zusätzlich zu den Kisten ein riesen Sack mit irgendwas drin – so dass es uns Europäern mit ein paar cm Körpergröße mehr kaum noch möglich ist, die Beine zu verstauen. Das können ja heitere 8 Stunden werden. Glücklicherweise bleibt noch eine Reihe frei und so zieht Thommy gleich nach hinten um, was die Sache wenigstens etwas erleichtert. Der Bus ist nicht mehr wirklich als klimatisiert zu bezeichnen, Gefrierfach trifft es eher. Und so bin ich froh über meine Fleecejacke und das Tuch, in das ich mich zusätzlich einwickle. Und los geht’s Richtung Kambodscha. Die ersten 1,5 Stunden verschlafen wir zum Glück, nach 2 Tagen deutlich zu frühem Aufstehen, fällt uns das auch nicht weiter schwer. Um halb acht machen wir dann eine Frühstückspause irgendwo am Straßenrand. Wir zeigen der Dame vor Ort unseren Breakfast-Voucher und kurze Zeit später serviert eine zahnlos lächelnde Omi die letzte vietnamesische Pho (Suppe). Unsere Mitfahrer entscheiden sich größtenteils für Reis mit gebratener Ente und Gemüse, aber das ist uns nach wie vor um diese Uhrzeit nicht ganz geheuer ;) Und schon geht’s weiter…die nächsten 2,5 Stunden zehren an den Nerven. Etwa alle 15 Minuten halten wir an, und einer der Busgesellschafts-Fuzzis hieft neue undefinierbare Ware vom Strassenrand durch’s Fenster. Mittlerweile türmt sich das Zeug bis beinahe unters Dach und irgendwie riecht es auch seltsam. Aber egal, auch wenn uns das ständige Anhalten nervt und uns die obskuren Straßengeschäfte angesichts eines anstehenden Grenzübertrittes unheimlich sind, ändern können wir es nicht. Gegen halb elf erreichen wir sie dann, die vietnamesisch-kambodschanische Grenze. Der Bus-Fuzzi verschwindet samt aller Pässe und eine viertel Stunde später steigen wir alle zur Gesichtskontrolle aus und LAUFEN von Vietnam nach Kambodscha…einfach so. An einem 4.11. überqueren wir zum ersten Mal in unserem Leben eine Landesgrenze zu Fuß, wie geil is das denn bitte!? Der Grenzbeamte in Vietnam verabschiedet uns mit einem „hope to see you back quite soon“ und dann sind wir „drüben“. Wir steigen wieder ein, der kambodschanische Beamte wackelt einmal durch den Bus, findet die bis unter die Decke gestapelten Kisten offensichtlich nicht weiter schlimm und weiter geht die Fahrt. Die Landschaft is genial, saftig grün tropisch, ein Haufen Reisfelder und immer wieder Menschen, die auf den Feldern arbeiten. Die Siedlungen sind karg, meist Hütten aus Wellblech und Palmenblättern, dazwischen Kühe, Hühner und nackelige Kinder, die sich in großen schlammigen Pfützen waschen. Das erste Gesicht, das uns Kambodscha zeigt ist ein sehr ländliches und armes und irgendwie macht es mich betroffen, ohne dass ich das richtig in Worte fassen kann. Dann machen wir Mittagspause. Die Toilette hier stellt das bisher erlebte in den Schatten und nach allem, was wir aus dem Bus bisher gesehen haben, essen wir lieber die mitgebrachten Croissants. Doch auch unsere vietnamesischen Mitfahrer sind zurückhaltend…die einen steigen gar nicht erst aus und die anderen halten sich ebenfalls an ihre Lunchpakete aus der Heimat, ebenfalls eine interessante Erfahrung für uns. Und gegen 14 Uhr sind wir dann da, in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh. Der Verkehr ist furchtbar, von der Stadtgrenze bis zum Busbahnhof brauchen wir geschlagene 1,5 Stunden. Teilweise geht es über Minuten weder vor noch zurück, die Sonne knallt und trotz Eiszeit Feeling am Anfang der Fahrt ist es mittlerweile ordentlich warm in unserem Gefährt. Am Bahnhof angekommen steigen wir aus Mangel an Alternativen in unser erstes TukTuk und „tukkern“ zum Hotel. Jetzt ist es 16:00, müde und hungrig beziehen wir ein tolles Zimmer und wackeln sogleich auf die Dachterrasse, um den Ausblick auf den Fluss, die Dächer der Stadt und den anstehenden Sonnenuntergang zu genießen. Hier erinnert auf den ersten Blick nichts an das arme Leben in den ländlichen Provinzen. Schicke Hotels, ein Haufen guter Restaurants und Bars zu überhöhten Dollar- Preisen und eine Stadt, die sich auf das anstehende 3tägige „Water and Moon Festival“ vorbereitet. Nach einem erfrischenden Cocktail geht’s auf ins Getümmel der Uferpromenade und wir essen leckere Khmer-Küche in Form von Chicken- Amok. Das Zeug hat es in sich, was die Schärfe angeht und schmeckt so ganz anders als Vietnam. Lecker ist es allemal ;) Ein Phänomen dieser aufstrebenden Stadt trifft uns jedoch auch hier. Überall kleine verwahrloste Kinder, die versuchen das Zeug aus ihren Bauchläden an die Touristen zu bringen. Es kostet richtig Kraft, trotz Schmollmund und großer Kulleraugen beim Nein zu bleiben und uns wird bewusst, wie groß die sozialen Probleme hier sind. Daneben beobachten wir Szenen, in denen die Kleinen ihr eigene Frustration aneinander auslassen und manchmal, wenn sie für einen Moment in der Gruppe vergessen, ihrem „Job“ nachzugehen, dann kichern sie und necken sich und sind einfach Kinder…so wie es eigentlich sein soll. Sehr nachdenklich gehen wir frühzeitig nach Hause und reden noch lange über das, was uns hier so betroffen macht.

Heute Morgen ist das Leben auf der Straße schon in vollem Gange. Neben dem Neujahrsfest sind die nächsten 3 Tage die wichtigsten Feiertage im Land und so steht gefühlt nicht nur Phnom Penh, sondern ganz Kambodscha hier Kopf. Bevor das legendäre Bootsrennen auf dem Tonle Sap River losgeht, machen wir eine kleine Walking-Tour durch die umliegenden Viertel. Vom Wat Phnom als wichtigstes Heiligtum der Stadt, über den leider geschlossenen prunkvollen Königspalast hin zum Unabhängigkeitsdenkmal und dem kambodschanisch-vietnamesischen Freundschaftsdenkmal. Es ist super heiß und meine Lauflust lässt nach kurzer Zeit nach. So beschließen wir ab 16:00 das Bootsrennen von der Dachterrasse aus mit zu verfolgen. Davor eine willkommene Abkühlung im Dachpool und dann ab nach ganz oben. Am Ufer zu beiden Seiten tausende Menschen, die ihr jeweiliges Team lauthals unterstützen.  Ein buntes Spektakel, das wir aus anderer Perspektive gespannt mitverfolgen. Auch die Angestellten des Hotels fiebern mit und wir amüsieren uns ein bisschen, wie alle versuchen in einem unbeobachteten Moment trotz Arbeitszeit ein Foto von oben zu schießen. Langsam wird es dunkel und das Highlight des Tages nähert sich. Nachdem alle Boote samt Teams den Fluss verlassen haben, ertönt der erste Knall und somit der Startschuss für ein 20minütiges Feuerwerk über dem Wasser. Daneben ein dutzend riesiger Boote mit beleuchteten Bildern, die mit asiatischer Musik den Fluss auf und ab fahren. Ein zauberhaftes Erlebnis, bei Vollmond über den Dächern der Stadt den Himmel und das Wasser bunt beleuchtet zu sehen. Das pulsierende Leben der Straßen schwappt auf uns über. Weg von unserem Beobachterposten hinein ins Gewühl. Es ist stickig, es ist laut, es ist bunt. Tausende Menschen ziehen durch die Straßen. Am Ufer des Flusses und im Park vor dem hell erleuchteten Königspalast eine Picknickdecke neben der anderen. Familien und Freunde, die gemeinsam essen. Ein Stimmengewirr, Gelächter, Duft von Gegrilltem neben Süßem und Unbekanntem. Eine Nacht, die irgendwie alle Sinne einnimmt. So bleiben wir stehen…mittendrin und lassen das alles auf uns wirken. Für mich einfach nur Wahnsinn, was für ein pulsierendes und energiegeladenes Leben das diese Stadt grade jetzt in diesem Augenblick versprüht und ich kann es mal wieder kaum fassen, was um mich herum passiert. So geflasht sitze ich jetzt zuhause und versuche, all diese Eindrücke, Gerüche und winzigen Szenen, die in meinem Kopf Karussell fahren irgendwie zu ordnen, bevor wir morgen in einen weiteren Tag in oder besser mit dieser Metropole starten.

Der Gruß des Tages geht an Familie Hein. Wir schicken Euch gegen das Herbstwetter allerliebste Grüße nach Braunschweig J Wir geben gerne ein bißchen Hitze und Sonne ab…dicken Knuddler von uns!

Zitat des Tages: (als ich grade zu Thommy sage: glaub wir haben heut gar kein Zitat des Tages kommt die Antwort) „Wir haben uns ja heut auch net unterhalten J


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Und am Ende war der Mekong

2 Tage Mekong-Delta liegen nun hinter uns. Mal wieder sind wir mit dem Bus dorthin unterwegs gewesen. Wir haben uns am Abfahrtstag bis mittags in Saigon Zeit gelassen, um anschließend das „richtige“ Office für unsere Fahrt nach Can Tho aufzusuchen ;). Auf alle Eventualitäten gefasst rechnen wir mit dem Schlimmsten…doch siehe da, irgendwie klappt alles wie am Schnürchen. Das Taxi setzt uns an der richtigen Adresse ab, wir kaufen die Tickets und keine 10 Minuten später sitzen wir in einem Bus. Getreu dem Motto: „Schlimmer geht immer“ sind wir zufrieden mit diesem recht abgeranzten Gefährt, bei dem ich gerade so unter die Kopfablage passe und die Klima-Puste quasi einen Föhn ersetzt. Zudem sind die Sitzflächen auf die kleinen Vietnamesen-Popo’s angepasst, will heißen: Bei jedem bremsen rutschen wir so weit nach vorne, dass wir uns am Vordersitz abfangen müssen. Nebenher Helene Fischer auf vietnamesisch und zwar in einer Lautstärke, die nicht mehr als angenehm bezeichnet werden kann. Wir schauen uns an und brechen erst mal in Lachen aus, wofür wir von den sonst nur einheimischen Mitfahrern irritierte Blicke ernten. Auf drei Stunden eingestellt, halten wir nach etwa 15 Minuten an einem riesigen Busbahnhof. Wir wundern uns, denn alle steigen aus. Und wenn wir eines nach 5 Wochen Vietnam mittlerweile gelernt haben: Wenn keiner Englisch spricht im Zweifel einfach nachmachen. Und diese Entscheidung ist goldrichtig. Das klapprige Mini-Bus Gefährt sollte nämlich lediglich der Shuttle Service zu einem schicken großen Reisebus mit Liegesitzen sein JAlso steigen wir um und da der Bus nur zur Hälfte besetzt ist, nimmt gleich jeder für sich eine Reihe ein. Und so vergehen die 3 Stunden nach Can Tho ganz entspannt im Halbschlaf. Dort angekommen, checken wir erst mal ins Hotel ein. Nachdem uns die freundliche Dame der Rezeption eine völlig überteuerte Bootstour zu den schwimmenden Märkten am nächsten Morgen aufquatschen will, lehnen wir dankend ab und wackeln sogleich Richtung Kai, um uns privat jemanden zu organisieren. Sofort werden wir schon auf dem Weg dahin von 2 älteren zahnlosen Damen belagert. Trotz mehrfach deutlich geäußertem Nein, lassen die beiden nicht locker. Richtige Wadenbeißer die 2 alten Ladies. Nach einer gefühlten Ewigkeit und sträflicher Ignoranz unsererseits geben sie endlich auf. Dann treffen wir Ut. Zurückhaltend spricht sie uns an und ihre freundliche Art ist Balsam für unsere „wanna buy“ geschundene Traveller-Seele. In Ruhe verhandeln wir mit ihr die morgige Tour und sind am Ende auf beiden Seiten zufrieden. Wir bekommen eine private Tour in einem kleinen Boot für weniger als die Hälfte des Hotelpreises und Ut freut sich über ihre verdienten Dollar. Unsere hungrigen Mägen besänftigen wir schließlich auf dem schönsten Streetfood Markt, den wir auf unserer 5 wöchigen Reise entdeckt haben. Das Angebot ist reichlich, die Auslagen schmackhaft und so futtern wir uns durch die lokalen Köstlichkeiten und erregen als beinahe einzige Westler Aufsehen unter dem heimischen Volk. Die schönste Szene für uns ist ein etwa 7jähriges vietnamesisches Mädchen. Wir nehmen grade mit unseren erstandenen Leckereien Platz, da saust sie auf Ihrem Roller vorbei und spricht uns in tadellosem Englisch an. Wir sind verblüfft, denn bisher sind wir doch recht oft schnell an die kommunikativen Grenzen gestossen. Doch die Kleine brabbelt drauf los, woher wir kommen und ob ich Dirk’s Frau bin, wie wir heißen und so weiter. Schließlich erklärt sie mir, dass Ihr Name Hamster sei und ob ich wüsste, dass es sich um ein kleines Haustier handelt. Als ich daraufhin kurz zögere kommentiert die Kleine das mit einem: „Oh, you don’t understand me…I see!“ und verabschiedet sich mit einem Goodbye. Was für eine skurrile Szene, da stossen wir mehrfach täglich bei den einfachsten Dingen auf sprachliche Grenzen…und ausgerechnet eine kleine 7jährige Göre gibt mir zu verstehen, dass ich als Gesprächspartner offensichtlich ungeeignet bin ;) Herrlich! Wir jedenfalls lassen es uns schmecken und hüpfen dann schnell ins Bett, die Nacht ist schließlich gegen 5:00 schon wieder vorbei. Denn um 5:30 werden wir von Ut’s Cousine Thuy pünktlich am Hotel abgeholt und in ihr Boot verfrachtet. Noch vor dem richtigen Sonnenaufgang machen wir uns mit allerlei anderen Booten auf den Weg zum größten schwimmenden Markt des Mekong-Deltas. Voller Erwartungen blicken wir gespannt in Fahrtrichtung und müssen uns ca. eine Stunde später eingestehen, dass wir etwas anderes erwartet hatten. Der Markt ist überschaubar in der Größe und das morgendliche Treiben kleiner Boote mit unzähligen verschiedenen Waren, schreiende Händler und schwierig zu manövrierende Wege durch das Gemenge gibt es schlichtweg nicht. Den meisten Booten sieht man nicht mal an, was sie verkaufen. Viele der Bootsbewohner scheinen grade selbst erst ihren morgendlichen Kaffee zu schlürfen und die einzigen kleinen Nussschalen die in Marktschreier-Manier versuchen zu verkaufen sind die typischen Touristenfänger-Boote, die einem mit Kleinkram versuchen, das Gefühl eines Handelsplatzes zu vermitteln. Das kommt bei uns jedoch nicht an. Nach nicht mal einer halben Stunde sind wir mehrfach durch die großen Motorboote geschippert und uns hat der Spirit des schwimmenden Marktes irgendwie nicht so recht gefangen…weiter geht es zu einer Reisnudelfabrik, die im Gegensatz dazu tatsächlich recht authentisch wirkt. Und danach fängt für uns dann endlich das Highlight der Tour an…als wir nämlich mit Thuy abseits aller anderen in einen kleinen Mekong-Seitenarm schippern, vorbei an all den Hütten der dortigen Bewohner. Es wird Wäsche gewaschen, Geschirr gespült, die Haare schick gemacht und die Hühner für’s Mittagessen abgewaschen. Der nächste pinkelt rein und wieder einer putzt sein Gemüse. Der Mekong ist hier Lebensader für die Menschen und jeder nutzt ihn auf seine Weise. Faszinierend und zugleich ein wenig befremdlich für uns als Europäer. So fahren wir gemütlich weiter, beobachten und lassen uns von Thuys Handwerkskünsten beeindrucken. Aus dem während der Fahrt gesammelten Bambus, den Palmenblättern und ein paar Blütenknospen bastelt sie uns faszinierende Dinge. Einen Vogel, ein Herz…wir sind begeistert und sie freut sich wie ein Kind und lacht herzhaft über unsere erstaunten Gesichter. Entgegen aller bisherigen Erfahrungen möchte Thuy am Ende unserer 4stündigen Reise keinen einzigen Dong dafür haben. Wir sind sehr verwundert, denn das geschäftstüchtige Völkchen findet immer und überall einen Grund hier und da noch ein paar Dong draufzuschlagen. Das imponiert uns nach 5 Wochen reisen in diesem Land und wir geben ihr ein kleines Trinkgeld. Das bringt Thuy ein bißchen aus der Fassung und sie wird nicht müde, sich fortwährend zu bedanken und uns zu drücken. Was für eine schöne Erfahrung! Stolz über unsere handgemachten Unikate gehen wir erst mal zurück ins Hotel. Der Tag ist jung und wir beschließen unserer Lieblings-Beschäftigung – dem Roller fahren – nachzugehen. Der Versuch, uns vorher noch ein Busticket für unsere morgige Weiterreise nach Kambodscha zu organisieren scheitert kläglich. Hier ist alles wie immer…die Dame an der Rezeption hat ein ganz tolles Angebot und für nur ganz wenig mehr Geld wäre es ja total super, wenn…blablabla. Wir sind genervt. Mit Mühe bekommen wir von der schlecht englisch sprechenden Dame endlich eine Visitenkarte der entsprechenden Bus Company und machen uns mit einem wirklich schäbigen Roller auf den Weg dahin. Beim ersten Mal noch dran vorbei gefahren, entdecke ich hinter dem !ACHTUNG! Eingangsschild eines Fitness-Studios den Hinweis. „Bus-Tickets to Cambodia here.“ Zwischen lauter halbnackten schwitzenden Vietnamesen finden wir einen, der uns klar macht, dass irgendwo hinter dem Fitnessstudio das zuständige Büro zu finden ist. Also laufen wir um’s Eck und kommen in einen unscheinbaren Hinterhof. Hier sitzen 4 Männer, die uns zwar eine Visitenkarte mit einer Telefonnummer in die Hand drücken, Englisch spricht jedoch auch hier keiner. Cambodia ist unser einziges Codewort zur Verständigung. Fakt ist, dass wir mal wieder nicht an der richtigen Adresse sind und es mittlerweile zur Abwechslung ordentlich regnet. Plan B muss her. Wir laufen wieder zurück zur Hauptstrasse. Irgendein Hotel wird es geben, dass uns anhand der Visitenkarte den Weg zeigen kann oder uns gar anhand der Telefonnummer eine Verbindung herstellt. Und da geschieht die nächste Kuriosität! Noch während wir Ausschau nach einem Hotel halten, entdecke ich auf der anderen Strassenseite ein TOEFL-Institut. Welch Glück! Wer Englisch Zertifikate an den Mann bringt, ist genau der richtige Ansprechpartner für die Lösung unseres Problems. Denkste…noch ehe wir das Mädel hinter dem Tresen mit unserem Anliegen belästigt haben, sehen wir das große P in den Augen. Denn auch hier, in einem Institut für ENGLISCHE Sprachzertifikate spricht keiner Englisch. Ich weiß nicht mehr wie lange wir mit Händen, Füßen, Zetteln und Stift kommuniziert haben. Irgendwann jedenfalls hat uns das Mädel nach 3 Telefonaten mit der Nummer auf der Visitenkarte versichert, dass wir für morgen auf einen Bus nach Phnom Penh gebucht sind und um 5:00 an einer bestimmten Bus Station aufschlagen sollen. Was für ein Einsatz Ihrerseits, das muss man diesem Völkchen lassen. Ihre Hilfsbereitschaft ist wirklich außerordentlich! Uns bleibt nichts anderes übrig, als das einfach so hinzunehmen und abzuwarten was passiert. Im Dauerregen fahren wir erst mal zurück. Die geplante Tour in die Reisfelder lassen wir sein. Sowohl Wetter als auch Laune sind fern von gut. Nach einer Stunde auf dem Zimmer beschließen wir, doch noch mal die Dame der Rezeption mit unserem Anliegen aufzusuchen. Irgendwie ist uns nicht wohl dabei, auf einen Bus gebucht zu sein ohne Ticket, ohne selbst verhandelt zu haben und ohne genau zu wissen, wo wir morgen hin müssen. Glücklicherweise bestätigt uns eine mittlerweile deutlich kompetentere Rezeptionistin, dass alle bisher gesammelten Infos stimmen und bestärkt uns darin, lieber gleich noch das Ticket zu besorgen. Wir schnappen uns also erneut die Helme und wollen uns auf den Roller schwingen. Doch leider: das gute Stück, das wir übrigens für den ganzen Tag gemietet haben, ist just zur Reparatur unterwegs. Oops, wie kann das sein? Klappt heute vielleicht auch mal was…also so gleich beim ersten Mal vielleicht? Um es kurz zu machen: wir überbrücken die Reparaturpause mit einem kleinen Einkauf in Form eines Notfall Fresspakets für morgen…you never know ;) und schaffen es tatsächlich 1 Stunde später mit repariertem Roller auf direktem Weg das Office zu finden und 2 Tickets zu kaufen. Jetzt muss der Bus morgen nur noch mit uns, Gepäck und ohne größere Zwischenfälle nach Phnom Penh fahren! Darauf gibt‘s an unserem letzten vietnamesischen Abend erst mal ne richtig leckere italienische Pizza ;) In diesem Sinne, Goodbye Vietnam!!!

Der Gruß des Tages: geht an Familie Theil, weil Ihr offensichtlich so eifrige Leser seid und uns immer wieder liebe Grüße zukommen lasst! Wir freuen uns jetzt schon auf den Glühwein im Dezember ;) Dicken Kuss für Euch alle…und einen besonders lieben Knuddler für Klara

Zitat des Tages: „We shipper on the river!“


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Saigon bittet zu Tisch

Bevor ich von unserem heutigen Tag in Saigon erzähle, möchte ich nochmal kurz auf den gestrigen Tag zurückkommen. Er fing entspannt an, ging genauso entspannt weiter, klang mit einem fantastischen Essen am Strand bei Sonnenuntergangskulisse aus und endete leider mit einem katastrophalen Rückflug nach Saigon. Noch während des Boarding fängt es in der Dunkelheit der anbrechenden Nacht an zu regnen und zu blitzen. Beim Rollen Richtung Startbahn habe ich noch eine gewisse Resthoffnung, dass der Flug vielleicht verspätet abhebt und wir das tropische Unwetter erst mal vorüber ziehen lassen. Doch bald ist klar, das wird nichts. Ich will es jetzt nicht en detail beschreiben, da ich vielleicht nicht ganz objektiv bin, leide ich doch unter einer gewissen Flugangst. Für uns war es jedenfalls der schlimmste Flug, den wir bisher hatten. Nach ungewöhnlichem Start bleibt es dunkel in der Maschine, wir ziehen steil nach oben und sind auf einmal „mittendrin“. Wahrscheinlich nur eine halbe Minute, in der nicht nur wir uns aneinander klammern…Turbulenzen??? Kein Wort des Piloten, kein Wort der Crew, ich dafür schweißgebadet und heulend. Und dann sind die 35 Minuten Flug vorüber als wäre nichts gewesen und wir heilfroh nach dieser Erfahrung wieder unten zu sein. Erlebt haben wir sowas als Vielflieger noch nie. Von verspäteten Starts bei Gewitter über ein angekündigtes Umfliegen der Schlechtwetter-Zone bis hin zum Einstellen des Bordservice, da ein Servieren nicht mehr möglich ist haben wir alles durch…aber das hat einfach alles ins Negative übertroffen!

Aber heute ist ein anderer Morgen ohne Flug und dafür mit dem Plan durch’s chinesische Viertel zu schlendern. Laut Karte ein recht ausgedehnter Spaziergang und so bewaffnen wir uns wie gewohnt mit allerhand Wasser und Sonnenschutz. Die Hitze macht uns dennoch zu schaffen, vor allem weil Thommy seit mittlerweile 6 Tagen mit irgendeinem Keim zu kämpfen hat. Nach gut der Hälfte der Strecke ist der Akku erst mal leer und wir setzen uns an eine beliebige Straßenecke einfach auf den Bordstein in den Schatten und Beobachten das Treiben. Direkt vor uns eine resolute alte Lady, die den Herrschaften drum herum ordentlich den Marsch bläst. Zumindest sieht es Ihrer Gestik und Mimik nach ganz so aus…verstehen können wir es ja nicht. So bekommt der nette junge Mann mit frischen Riesenkrabben im Gepäck nach Begutachtung und manueller Prüfung der Tiere einen dicken „Dismissed“ Stempel und fährt geknickt mit seiner Ware wieder von dannen. Und auch die Dame vom Nachbarshop wird laut brabbelnd ins Geschehen miteinbezogen, während die eiserne Lady uns verschmitzt zuzwinkert - wohlwissend, dass wir sie beobachten J An der Ampel inmitten des alltäglichen Rollergewusels ein Zebra und ein Clown…wahrscheinlich die Überbleibsel der gestrigen Halloween Party. Dann eine Frau auf dem Fahrrad mit so viel Kartons und Kisten auf einem nicht mehr sichtbaren Gepäckträger, dass sie bereits mit den Füßen am Boden das Gleichgewicht halten muss, um nicht mit samt der Ladung zu einer Seite zu purzeln. Manchmal bekommt durch diese Zwangspausen fernab dessen, was man eigentlich vorhatte den besten Eindruck von den Szenen des Alltags und ist viel näher dran am Leben derer, die man entdecken will. In Anbetracht des Bauchgrummelns und der Kilometer die noch vor uns liegen entscheiden wir uns für den Rückweg. Vorbei an einem örtlichen Bustourenveranstalter ins Mekong-Delta, das wir ab morgen bereisen wollen. Nach ausführlicher Recherche und telefonischer Auskunft durch unsere Rezeption finden wir das kleine Office anhand der Adresse recht schnell. Doch wie so oft sind wir auch diesmal wieder den Eigenheiten dieses Landes unterworfen. Zwar haben wir die richtige Busgesellschaft angesteuert und auch unser Ziel wird angefahren, nur leider von dem Zweitbüro aus…das NATÜRLICH genau an der Straßenecke ist, an der wir eine halbe Stunde zuvor unsere Bordsteinrast gemacht haben. Und es ist selbstverständlich nicht möglich im Hauptbüro Tickets für diese Fahrt zu erstehen, denn: Der Bus fährt ja nicht von hier. Die Logik dieses Sachverhaltes erschließt sich uns nicht. Aber wir haben mittlerweile dazu gelernt. Eine Diskussion ist sinnlos und so verlassen wir die heiligen Hallen und einigen uns darauf, morgen mit dem Taxi kurz vor Abfahrt im „richtigen“ Office die Tickets zu kaufen. Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht ;) Noch während des Heimweges entscheiden wir uns für ein verfrühtes Abendessen. Keim hin oder her…irgendwas muss man schließlich zu sich nehmen. Wir gehen in DAS „Bo Tung Xeo“ Restaurant von Saigon. Keine Sorge, bei aller Experimentierfreude haben wir uns an nichts ganz gruseliges gewagt (s. Foto!). Berühmt ist das Restaurant für sein mariniertes Rindfleisch zum selber Grillen. Also bestellen wir das auch, getreu dem Motto es kommt eh wieder raus. Ein junger Mann bringt einen Mini Holzkohle Grill und das lecker aussehende Fleisch und fängt an für uns zu Grillen. Währenddessen kommen wir ein bißchen ins Gespräch darüber dass er eigentlich studiert hat, gerne Fußball spielt und ursprünglich aus Da Nang kommt. Mittlerweile sind die ersten Stücke fertig und schmecken köstlich. Schwupp ist alles aufgegessen und weil es so lecker war und die Atmosphäre so heimelig ist, bestellen wir ein weiteres Barbecue, diesmal jedoch mit Krokodil ;) Der Junge freut sich über unseren Mut und findet es offensichtlich wahnsinnig interessant, dass so etwas bei uns Deutschen nicht auf dem täglichen Speiseplan steht, obwohl es doch so lecker ist. Und Recht hat er! Wir lassen uns das fremde Mahl schmecken und kugeln am frühen Abend zurück ins Hotel. Hier liegen wir nun, warten auf den deutschen „El Classico“, der auch in Vietnam übertragen wird und müssen gerade feststellen, dass der im Hotel Directory angepriesene 24h Room-Service eigentlich doch nur so lange geht, bis der letzte Gast die Bar verlassen hat. Ahhhhhja…der war dann wohl leider schon weg. Um wieder eine Anekdote reicher verlassen wir Saigon morgen und machen uns auf in den südlichsten Teil Vietnams – zum Mekong-Delta!

Der Gruß des Tages geht an denjenigen, der dafür gesorgt hat, dass wir gestern heile wieder gelandet sind!

Zitat des Tages (Tina zu Thommy nach wiederholten Sticheleien) : „Sag schon mal Au…es schlägt nämlich gleich ein!“


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Inselfarben

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Paradies mit Schönheitsfehlern

Zwei weitere Tage Phu Quoc sind vorüber…und wir wollen ja bei der Wahrheit bleiben ;) Hat uns der Ankunftstag hier wirklich von den Socken gehauen, so mussten wir gestern einige Abstriche machen. Euphorisch ob der Tatsache, dass dieses Inselchen touristisch in vielen Gebieten bisher wenig erschlossen ist und wir den Strand vor unserer Haustüre schon wirklich genial finden, entscheiden wir uns am Morgen mal wieder für einen Roller und eine weitere Erkundungstour. Laut Reiseführer und Hotelinfo sollen die schönsten Strände der Insel im Norden liegen und genau da wollen wir hin. So packen wir unsere 7 Sachen und verlassen unser Hotel zunächst Richtung Hauptstadt Duong Dong. Auch wenn man es nicht für möglich halten mag…dieses Mini-Städtchen fordert unserem Orientierungssinn so einiges ab und nach ein paar Runden im Kreis fahren landen wir dann endlich auf einer Art Hauptstrasse. Diese führt nur leider nicht Richtung Norden, sondern in den Osten der Insel ;) Die typische 50/50 Situation, in der man sich garantiert für den falschen Weg entscheidet. Am Tor zum inseleigenen Nationalpark werden wir von einem Schild und einem netten Mann in Uniform gestoppt. Der Zutritt ist hier nämlich nur mit einem Guide erlaubt, da der Nationalpark ein riesiger Dschungel ist, der nur mit Ortskenntnis durchwandert werden kann. Und nach der Erfahrung in der vergleichsweise übersichtlichen Hauptstadt sind wir darüber ehrlich gesagt auch ganz froh. Der englischen Sprache nicht mächtig, gibt uns der Herr anhand der Karte aber zu verstehen, dass wir ein Stückchen zurück und dann rechts ab in die Pampa fahren müssen. Gesagt, getan…wir verlassen die geteerte Strasse und landen auf einer Art breiten Feldweg mit australisch anmutend roter Erde. Links und rechts die Ausläufer des Dschungels und ab und zu ein einheimisches Gefährt, von dessen Fahrer wir neugierig beäugt werden. Losgezogen mit der Überzeugung heute mal     „ adventurous“ zu sein, biegen wir den ersten sandigen Weg ab. Wenn irgendwo ein einsamer Strand auf uns wartet, dann bestimmt hier. Nach ca. 500m erreichen wir eine doch recht wackelig aussehende Bambusbrücke, die Thommy samt Roller lieber alleine überquert und ich zu Fuß. Auf der anderen Seite wird der sandige Weg so tief, dass der Roller kaum noch in der Spur bleibt, also entscheiden wir uns umzudrehen. Aber auch das gestaltet sich schwierig, da der Weg links und rechts durch Büsche derart begrenzt ist, dass wir mit dem Roller nicht drehen können. So befördern wir unser Gefährt rückwärts raus…ich ziehend und Thommy schiebend. Nix war’s mit dem einsamen Strand. Davon nicht unterzukriegen nutzen wir gleich die zweite Möglichkeit ein paar Kilometer später wieder in einen solchen Weg abzubiegen. Diesmal kommen wir ein bißchen weiter und lassen uns erst stoppen als ein paar wild gewordene Hunde bellend aus einem Haus im Nirgendwo rausflitzen. Mittlerweile sind wir tatsächlich ein bisschen desillusioniert, haben wir es uns doch definitiv einfacher vorgestellt, einen einsamen Strand zu finden. Wir beschließen erst mal auf dem Hauptweg zu bleiben…in 15 km sollen wir einen auf der Karte verzeichneten Strand erreichen. Anfangs noch beeindruckt von der üppigen regenwaldähnlichen Vegetation, den neuartigen Geräuschen diverser Waldbewohner und der kühlen beinahe frischen Luft, können 15 km auf einer Schotterpiste zum Ende der Regenzeit dann auch echt lang werden. Zunehmend werden die Schlaglöcher größer und die Strasse matschiger. Als wir dann endlich am nördlichsten Zipfel der Insel angekommen sind finden wir zwar einen Strand, dieser löst bei uns jedoch Entsetzen aus. Es stinkt nach totem Getier und Gammel und der Abschnitt gleicht einer Müllhalde. In der Nähe eines wirklich von der Zivilisation abgeschnittenen Fischerdorfes ist dieser Fleck einfach nur abstoßend. Obwohl wir nach 3 Stunden suchend in der Mittagshitze dringend eine Pause nötig hätten, fahren wir schnellstmöglich weiter. Mit immer größerer Unlust und dem aufsteigenden Zweifel heute noch erfolgreich zu sein, steuern wir ein auf der Karte vermerktes Resort an, um wenigstens dort einen Happen essen zu können. Das Resort allerdings scheint ein schwarzes Loch auf der Landkarte zu sein…wir fahren und fahren und fahren…bis irgendwann erneut ein Weg nach rechts abzweigt. Ein letzter Funken Hoffnung bringt uns dazu, hier nochmal abzubiegen. Doch der Weg ist nach dem Regen der vorangegangen Wochen eine einzige Katastrophe. Die Fahrt gleicht einer Art Moto-Cross, wir rutschen in Schlammspuren weg, juckeln durch kleine Seen und steigen schließlich in einer den kompletten Weg versperrenden „Monsterpfütze“ vom Roller ab. Ich stecke bis zum Oberschenkel im Schlamm, verliere meine Schuhe und wir sind mehr als froh, dass der mit Dreckwasser vollgelaufene Motor nicht vollends den Geist aufgibt. Jetzt reicht’s!!! Wir haben die Schnauze voll von einsamen Stränden und romantischen Buchten. Endfrustiert treten wir nach 7 Stunden ohne Umschweife den Heimweg an. Die Strandtücher unbenutzt, der Magen leer…In Duong Dong erleben wir als winzig kleines Trostpflaster einen traumhaften Sonnenuntergang und dann: Ja dann geht es weiter, wie es begonnen hat. In der Dunkelheit des Abends und ohne Karte (die wir irgendwo auf dem Weg verloren haben) sind wir in dieser Stadt aufgeschmissen. Immer wieder ein Funken des Erkennens um dann doch an der gleichen Brücke zum 3. Mal zu stehen. Der Verzweiflung nahe entdecke ich auf einem Roller ein westlich aussehendes Paar. Wir halten sie an und ich frage nach dem Weg. Welch GLÜCK, dass der Tourist sein IPAD samt Google Maps am Start hat und uns den Weg zu unserem Hotel zeigen kann. Ich mache ein Handyfoto und nach 1,5 Stunden Irrfahrt kommen wir ausgehungert und völlig fertig zuhause an. Jetzt wollen wir nur noch essen, duschen und dann nix mehr hören und sehen von diesem angeblichen Paradies!

Nach dem verzockten Tag von gestern bevorzugen wir heute Pauschaltouristen-like einen entspannten Tag im Hotel. Jawoll, sowas kann tatsächlich auch Spaß machen. Wir pendeln zischen Pool und Meer hin und her, schlürfen Milkshakes und Cocktails, machen einen Spaziergang am Strand und genießen das Nix tun. Die Zeit vergeht wie im Flug und ruckzuck dürfen wir erneut einen herrlichen Sonnenuntergang erleben. In der einsetzenden Finsternis spielen wir im Pool noch eine Runde Federball und freuen uns jetzt auf ein lecker Seafood Abendessen. Morgen reisen wir spät abends wieder ab und unser Fazit über Phu Quoc ist zwiespältig. Paradoxerweise müssen wir uns an diesem Ort eingestehen, dass der touristisch erschlossene Bereich für uns diesmal weitaus mehr Charme hat, als die vermeintlich versteckten Flecken. Sicher sind uns ganz zauberhafte Orte einfach nur verborgen geblieben…die, die wir aber entdeckt haben, waren einfach nur riesige Müllhalden und haben weder Aufenthalt noch Aufwand gelohnt. Für uns also ein Paradies mit Schönheitsfehlern.

Heute haben wir 2 Grüße des Tages:

Der erste Gruß geht an das Pärchen auf dem Roller dafür, dass Sie uns sicher nach Hause geleitet haben! Ohne die beiden wären wir wahrscheinlich noch 5 weitere Male an der gleichen Brücke gestrandet.

Der zweite Gruß des Tages geht an den unbekannten vietnamesischen Rollerfahrer. Dieser hat Thommy in Anbetracht großer Skepsis durch eine weitere Monsterpfütze zu fahren der englischen Sprache nicht mächtig vorgemacht, wie er zu fahren hat und sich hinterher sogar angeboten unseren Roller durch den Schlamm zu manövrieren.  

Zitat des Tages : „Being adventurous führt auch nicht immer ans Ziel…“


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Auszeit

So Ihr Lieben, da sind wir nun…auf Phu Quoc oder vielleicht doch im Paradies!? Kurz entschlossen haben wir unseren Saigon-Aufenthalt unterbrochen, um für ein paar wenige Tage dem Trubel der Stadt zu entfliehen und die Vorsaison auf der Insel zu genießen. Nun aber zuerst zum gestrigen Tag. Wie geplant haben wir uns am Vormittag ins knallheiße Saigon gewagt. Ausgestattet mit Sonnencreme, Wasserflaschen und Kopfbedeckung sind wir losgezogen und haben zu Beginn an der Pagode des Jadekaisers Halt gemacht. Als eine der bedeutendsten buddhistischen Tempelanlagen erwarten wir eine Pilgerhochburg für Gläubige...das war zumindest unsere Vorstellung. Doch schon vor dem Eingang sitzen Frauen und bieten Schildkröten an, im Buddhismus als heilige Tiere verehrt. Die Berührung soll Glück bringen…gleich daneben ein Mann mit einem Käfig, in dem sich unzählige Vögel beinahe zu Tode treten. Ungeachtet dessen, dass das Freilassen der Tiere Wünsche wahr werden lassen soll, möchten wir am liebsten den ganzen Käfig kaufen, um dem Leid der Tiere ein Ende zu machen. Der Glaube wird hier schon vor den Toren des Heiligtums kommerzialisiert. Irritiert betreten wir den Innenhof, doch auch hier gleicht nichts dem, was unserer Vorstellung entsprach. Statt einen Ort der Stille und der Besinnung finden wir in der Haupthalle neben den betenden Gläubigen eine Schar russischer Touristen, die nicht müde wird, Alles und Jedes zu fotografieren, was Ihnen vor die Linse kommt…und zwar ungeachtet der am Boden sitzenden Betenden. Skurril ist das hier und wir fühlen uns fehl am Platz. Schnell verlassen wir diese Stätte, an der die Gegensätze für uns zumindest zu deutlich sind. Nach 3 geleerten Wasserflaschen und einer Dose Cola, machen wir erst mal in einem Cafe ein Päuschen und schlürfen unseren kühlen Smoothie inmitten einheimischer Business Men, die hier fröhlich quatschend Ihre Mittagspause verbringen. So gestärkt und mit einer Ladung Wolken am Himmel ziehen wir weiter, vorbei am alten Postamt und Notre Dame auf vietnamesisch über die schmucke Dong Khoi, in der sich die Nobel-Boutiquen und Luxushotels die Klinke in die Hand geben. Ganz deutlich spürt man hier den westlichen Spirit, das Leben scheint geordneter zu sein. Sowohl was den Strassenverkehr als auch das Daily Life angeht. Für uns ein krasser Gegensatz zum andersartig geschäftigen Hanoi…und irgendwie haut es uns hier nicht ganz so von den Socken. Ein wenig „beliebig“ wirkt diese Stadt für uns. Schließlich landen wir am Ben Thanh Markt. Eine riesige überdachte Halle, in der für jeden Geschmack was dabei ist. Kleidung, Lebensmittel, Schmuck und was man sonst noch braucht, oder eben auch nicht ;) Doch auch wir erliegen den angebotenen Waren und shoppen uns ein bißchen durch die viel zu engen und stickig heißen Gänge. Was passiert unterdessen vor der Tür??? Der geneigte Leser der letzten Tage mag es schon erahnen: Richtig! Es regnet J Im heutigen Fall eine willkommene Abwechslung, hat uns die Hitze des Tages fast erschlagen und so verzichten wir vorerst auf’s Taxi und laufen weiter. Bevor wir uns Richtung Abendessen und dann ins Hotel verkrümeln, wollen wir noch eben schnell bei Sinh Tourist ein Busticket für unsere Fahrt ins Mekong-Delta kaufen.  Aus eben schnell werden 2 Stunden…2 Stunden, in denen wir nach Stadtkarte (double check mit Internet übrigens erfolgt) bei Regen durch die Strassen irren und alles mögliche finden, nur nicht das Tourist Office. Hungrig und maximal genervt mit stetig sinkender Laune rutsche ich zu allem Übel noch auf einer Ölspur aus und lege mich erst Mal auf die Nase. Die Herrschaften der Strassenrestaurants weisen uns ziemlich überzeugend den Weg mehrfach in die falsche Richtung, bis ich ENDLICH anhand eines Strassenzuges (der mit der Karte so gar nichts gemeinsam hat) das Office finde. Dort angekommen werden wir von der netten Dame am Schalter freundlich angelächelt und sie gibt uns zu verstehen, dass wir zwar gerne im Rahmen einer gebuchten Tour mit Ihnen ins Delta fahren können, Bus alleine jedoch is nicht. Man kann sich ungefähr vorstellen, wie sich diese Aussage auf unsere Laune nach 2 Stunden umher irren im Regen ausgewirkt hat. Um es kurz zu machen: Wir steigen dann doch ins Taxi, das Abendessen besteht aus einem Riegel Snickers und das Licht geht bereits um 21:30 aus…Fuck off!

Dafür werden wir heute mit unserer kurzfristigen Entscheidung nach Phu Quoc zu fliegen belohnt. Wir steigen bei 30 Grad und Sonnenschein aus dem Flieger, sind 10 Minuten später am Hotel und beziehen einen niedlichen Garten Bungalow mit eigener Terrasse und Hängematte. Das Meer ist so klar, wie wir es bisher in Asien noch nirgends gesehen haben und so schmeißen wir uns in Bade-Outfits und genießen Strand, Meer, kühle Getränke und einen kleinen Snack. Im Wasser unzählige Seesterne, die wir vorher noch nie live gesehen haben. Zwischen schwimmen, schlummern und einfach nur umher gucken geht es uns so richtig gut! Die Abendsonne taucht den Horizont in unterschiedliche Rottöne und wir beobachten mit Musik im Ohr dieses profane und doch immer wieder unendlich schöne Naturschauspiel. Jetzt gehen wir gleich ins Spice Restaurant und lassen den Abend bei einem hoffentlich leckeren Essen ausklingen.

Greetings of the day go to Yael for your AMAZING recommendation of Phu Quoc and Cassia Cottages. We really enjoy our stay here! So big kiss to Israel with lots of sun and good vibes from 6B J

Zitat des Tages: Des ham wa uns jetzt auch echt verdient! (nach so viel Regen und Großstadtdschungel)


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Dalat off the beaten track

Hatte ich meine kalten Füße in Hoi An erwähnt??? Auch nach einer Stunde Flug und Ankunft in Dalat hat sich daran nix geändert. Der Flug an sich war schon gewöhnungsbedürftig. Propeller-Maschinen an sich unterschreiten von vornherein mein Mindestmaß an Wohlfühlen im Flugzeug und wenn man dann auch noch durch Berge von Wolken und Regen muss, trägt das nicht gerade zur Entspannung bei. Angekommen sind wir schließlich trotzdem in den Central Highlands und haben den Monsun gleich mitgebracht. So macht sich nach einchecken im Hotel ein bisschen Frust breit, wollten wir doch im Gegensatz zu den Bergen im Norden ENDLICH mal was von der Landschaft sehen. Bei mäßigen 23 Grad – ja…wir sind die Hitze mittlerweile gewohnt J - packen wir den Regenschirm, kaufen uns 2 bunte Regen-Capes und gehen auf Empfehlung unseres Gastgebers erst mal ein paar Häuser weiter. In dieser unscheinbaren Stube mit Metalltischen und Neonlicht sind wir die einzigen Europäer. Der Laden ist voll, denn hier gibt es angeblich in ganz Dalat die besten mit Schwein gefüllten Reispapierrollen samt Erdnuss-Dip…und zwar nur die. So bekommen wir automatisch eine riesen Portion und rollen das köstliche Mahl mundgerecht zusammen. Mal wieder sind wird begeistert von der Frische und dem Geschmack der bodenständigen einheimischen Küche. So gestärkt und mit deutlich besserer Laune laufen wir weiter die Stadt zu erkunden. Schnell sind wir auf dem Markt, vorbei am kitschigen Mini-Eiffelturm (hier merkt man den französischen Einschlag) und dem See. Wir überlegen lange, ob wir noch eine Nacht bleiben sollen. Ein weiterer Tag mit Dauerregen kommt nicht in Frage. Und so beschließen wir einfach, dass die Sonne scheint und verlängern unseren Aufenthalt in Dalat. Und dafür werden wir belohnt. Das Wetter ist heiter bis wolkig und deutlich wärmer, so dass wir uns nach dem Frühstück gleich einen Roller schnappen und los fahren. Raus aus der Stadt hinein in den Gemüsegarten Vietnams. Das deutlich kühlere Klima sorgt für üppiges Wachstum auf den Feldern und Bergen. Von Erdbeeren über verschiedene Salate bis hin zu Kaffeebaum-Plantagen ist alles vertreten. So weit das Auge reicht wird gepflanzt, geerntet und umgegraben. So fahren wir durch die Dörfer bis zum Langbiang, dem höchsten Berg der Region. In Anbetracht des wolkigen Himmels und der fortgeschrittenen Zeit lassen wir uns völlig entgegen unserer Vorliebe mit einem Jeep zum Gipfel fahren und sind beeindruckt, welch schöne Landschaft sich vor unseren Augen ausbreitet. Schnell ist der verregnete Tag von gestern vergessen und wir freuen uns über diesen Ausblick. Auf einem Stein mit Blick Richtung See und bunter Felder machen wir eine Bananen-Pause und genießen das, was da vor uns liegt. Anschließend geht unsere Reise auf dem Roller weiter. Vorbei an einer Hochzeit mit lustiger Karaoke-Einlage, einem verwilderten Friedhof, der von einer Horde Pferde bewacht wird bis hin zu einer Kaffeeplantage, an deren Ende uns die Straße dann doch ein bisschen zu abenteuerlich erscheint. Also drehen wir erst mal um und machen in Dalat City eine kleine Kaffee Pause im Windmills-Kaffee, bevor wir die Stadt diesmal Richtung Süden verlassen. Die Beschilderung ist schlecht und so biegen wir mehr nach Gefühl irgendwann rechts ab und kommen schließlich zum Paradise-Lake. Landschaftlich eingebettet in grüne Hügel denken wir sofort an Skandinavien oder Neuseeland. Noch während wir den See umrunden und uns eine richtig schöne Panorama-Route ausgeguckt haben, fängt es dann doch an zu regnen. Erst leicht und dann der übliche Wolkenguss. Wie gut, dass wir uns am Vortag mit Capes ausgestattet haben. Trotzdem entscheiden wir uns für den Heimweg, die Straße ist nass, mir ist kalt und die Nase läuft ohnehin schon. So kommen wir am späten Nachmittag trotz allem sehr zufrieden zuhause an. Als Berg- und Naturliebhaber könnten wir hier durchaus noch ein paar Tage verweilen. Da das Wetter uns aber einen Strich durch die Rechnung macht, buchen wir uns stattdessen 2 Plätze im Bus nach Ho Chi Minh City für den nächsten Tag. Nach einer heißen Dusche und frühzeitigem Schlafen gehen werden wir also heute um 6 Uhr vom Wecker geweckt und sitzen 2 Stunden später mit einigen anderen Backpackern und Homies im Bus der Sinh Tourist Office nach Saigon. 8 Stunden Fahrt sind geplant. Ich habe schon zum Frühstück kaum was getrunken…besser isses ;) Und man glaubt nicht wie lang 8 Stunden sein können: Die Straßen sind eine Katastrophe, Schlaglöcher und Schotter, die das Fahren zu einer Art Buckelpistenerlebnis werden lassen. Serpentinen mit waghalsigen Überholmanövern und dazu bisweilen eine mäßig funktionierende Klimanalage und ebensolche Beinfreiheit. Das einzige, was zu unserer Erheiterung beiträgt ist der Busfahrer himself. Ob nun Tickstörung oder Wachhaltemanöver…er kommuniziert überaus amüsant mit den entgegen kommenden Fahrern, oder denen vor uns oder – wenn gar kein Opfer zu sehen ist – auch gerne mit sich selbst. Es wird gehupt nach Lust und Laune…und wir fragen uns, wo der halbe Inhalt der Flasche Reiswein abgeblieben ist, die zu Beginn der Fahrt noch voll war. Wie auch immer: Nach etwas mehr als 8 Stunden kommen wir im stickigen Saigon an. Das Klima entspricht wieder dem, was wir die letzten 3 Wochen gewohnt waren. Die Stadt selbst wirkt auf den ersten Eindruck etwas geordneter als Hanoi. Und nicht nur das…auch ein deutlicher westlicher Einfluss ist zu verspüren. Die großen Fastfoodketten fallen uns auf und typisch europäische Mode-Label reihen sich aneinander. Mit diesen Eindrücken gelangen wir an unser Domizil und gönnen uns erst mal 10 Minuten gar nix ;) Der Ausblick aus unserem Zimmer im 11. Stock auf die Skyline ist toll, die Dämmerung bricht an und wir sind stumme Beobachter. Heute reicht es „nur“ für ein Dinner um’s Eck. Es gibt Bun Cha, und Pancakes für mich und Thommy bestellt gerillten Octopus und gefüllte Schnecken. Und endlich bin ich mal mutig und probiere das Kriechtier…es kostet mich mehr als Überwindung, doch ich muss gestehen: Es schmeckt ;) Wieder zuhause sind wir gespannt wie der zweite Eindruck morgen wohl wird, wenn wir die Stadt zu Fuß erkunden. In diesem Sinne erst mal gute Nacht!

Der Gruß des Tages geht an Nadja und Daniel. Wir schicken Euch ganz liebe Grüße aus der Ferne und vor allem für Dich Nadja nochmal viel Motivation im Lern-Marathon! Fühlt Euch gedrückt!

Zitat des Tages (Thommy im Bus beim Blick aus dem Fenster): „Da hinten brennt schon wieder der Grill für die Kuh da…die weiß es nur noch nicht!“


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Hoi An Backyards

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It's raining again

Zum Abschied aus Hoi An bekommen wir den Regen nochmal gratis. Der gestrige Tag beginnt mit einem Blick aus dem Fenster um festzustellen, dass die Straße hinter dem Hotel komplett überschwemmt und somit unpassierbar ist. Der Himmel passend hierzu in faden Grautönen…nur die Menschen auf Ihren Rollern mit den bunten Regencapes sind kleine schwimmende Farbklekse an diesem trüben Tag. So warten wir bis zur Mittagszeit in der Hoffnung einigermaßen trockenen Fußes Richtung Old Quarter zu kommen. Heute wollen wir unsere Beute nämlich in die Heimat schicken…zu viel haben wir hier geshoppt J Mal wieder schnappen wir uns die Räder als der Regen für einen Moment weniger wird und verstauen Klamotten, Schuhe und Porzellan in unseren Drybags. So radeln wir auf viel zu kleinen Rädern (was mit einem „ Du siehst vielleicht bescheuert aus“ von hinten kommentiert wird) zur netten Dame von der Post. Das Postamt ist…anders. Eher wie ein Wohnzimmer, in dem ein geordnetes Chaos herrscht. Die Dame sucht die passende Box und stopft unsere Habseligkeiten der Reihe nach hinein. Stolz, weil alles rein passt, grinst sie uns an und brabbelt irgendwas auf „viet-englisch“, das bei uns nur ein freundliches Lächeln bei völliger Ahnungslosigkeit hinterlässt. Dann wird das Paket gewogen, beinahe 10 Kilo sind drin. Schließlich kommt noch eine Schicht Pappe drumherum und dann wird alles mit Paketband verschnürt. Und wenn ich alles schreibe, meine ich das auch J Nach etwa 10 Minuten ist nicht ein Fleck ohne Klebeband. Unter prüfendem Blick wird das Paket ein letztes Mal gedreht und gewendet und schließlich für gut befunden. Zufrieden klebt die nette Frau noch die Adresse drauf und nun kann’s losgehen Richtung Germany! Wir bedanken uns mehrfach und kehren anschließend in unser „Stammlokal“ ein. Banh Mi Phuong…die leckersten belegten Baguettes der Stadt und der perfekte Sattmacher für zwischendurch. Danach radeln wir nach Hause. Mittlerweile scheint die Sonne und wir gönnen uns mal wieder ein paar Matches Billard. Wie beim letzten Mal ziehe ich den kürzeren und muss mich trotz ausgefeilter Technik erneut geschlagen geben. Den Abend verbringen wir im Little Menu Restaurant. Nur ein paar Tische mit offener Küche und super leckerem vietnamesischen Essen. Und dann endet der Tag so wie er angefangen hat…mit strömendem Regen und wir wieder auf den Rädern ohne Regencapes. Lachend und singend fahren wir durch riesige Pfützen und kommen nass bis auf die Haut im Hotel an. Uns wird klar, dass man die Dinge nehmen muss wie sie sind und wenn man sich damit arrangiert, dann kann auch ein Regentag in Zentralvietnam zu einem richtigen Erlebnis werden ;)

Heute ist unser letzter Tag in Hoi An. Nachdem wir bisher immer mit den Rädern unterwegs waren, entscheiden wir uns in Anbetracht des unbeständigen Wetters heute zum ersten Mal für einen Roller. Die junge Frau von gegenüber kennt uns schon, schließlich hat sie schon 2 Mal für blitzblanke Wäsche gesorgt und so bekommen wir ihr bestes Pferd im Stall zum Schnäppchenpreis. Nach einer kurzen Testfahrt geht es los. Bewusst verlassen wir die großen Straßen und holpern über Gassen und Feldwege hinaus auf’s Land. Dort, wo sonst kaum jemand unterwegs ist, sieht das Leben viel ursprünglicher aus. Die Häuser sind Hütten, die Einrichtung karg. Viele der Menschen sind Selbstversorger und leben in der Nähe des Flusses mit eigenen Gemüsegärten und Booten zum Fischen. Vor allem die Kinder beäugen uns neugierig und winken uns freundlich zu. Richtig angenehm mal nicht an jeder Straßenecke mit einem „Wanna buy something“ angequatscht zu werden. Hier draußen will keiner was loswerden. Die einzige Verbindung, die man hier hat, ist das gegenseitige Interesse…und das empfinden wir als sehr angenehm. So fahren wir ohne Ziel und Plan durch die Gegend und landen irgendwann in der Nähe des An Bang Strandes. Dort setzen wir uns in ein kleines Lokal am Straßenrand und bestellen frisch gepresste Säfte sowie Schrimps und Calamari vom Grill. Es dauert lange bis Saft und Essen fertig sind, dafür ist alles frisch und schmeckt ausgezeichnet. Wir sitzen und genießen und draußen haut es erneut einen Regenguss vom Feinsten runter. Es nützt alles nix, auch diesmal kommen wir nicht umhin im Regen los zu juckeln. Dafür aber mit Cape und im Schutze des Helms. Zuhause gibt es heißen Kaffee und Tee und ich habe tatsächlich nach 24 Tagen zum ersten Mal kalte Füße J  So sitzen wir jetzt gemütlich auf dem Balkon und freuen uns auf ein letztes Abendessen in diesem schönen Städtchen bevor wir morgen weiter nach Dalat ziehen.

Der Gruß des Tages geht an Julian. Wir sind stolz auf deine Performance und wünschen Dir für die nächsten Tage viel Glück und Erfolg! Hau nei J

Zitat des Tages (die nette Dame von der Post beim Einpacken des 10 Kilo Pakets): „You shopped many many many many many …“


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Das Boot mit den beiden Fischern...

Es gibt viel zu berichten! Ich fang mal mit meinem Geburtstag an JDanke an dieser Stelle nochmal für all Eure Glückwünsche per email, sms, Facebook oder natürlich auf unserem Blog. Hat mich total gefreut!

Wir sind also am 19. mit blauem Himmel in den Tag gestartet. Nach Ausschlafen und einem gemütlichen Frühstück haben wir uns auf’s Fahrrad gesetzt und sind erst mal durch Hoi An gecruist. Glücklicherweise is der Verkehr hier nicht so katastrophal chaotisch, so dass wir uns schnell daran gewöhnen, einfach über rote Ampeln zu fahren, oder auf die Gegenverkehrsseite abzubiegen um sich dann wieder richtig einzuordnen…wir sind quasi voll im Flow ;) So juckeln wir durch die Gassen, am Fluss entlang und bevor ich gleich zur ersten Anprobe meiner in Auftrag gegebenen Kleider muss, schlürfen wir noch 2 leckere Smoothies „Good Morning Hoi An“ für die Dame und „ Hulk effect“ für den Herren. Hätte ich auch nicht gedacht, dass Thommy mal freiwillig püriertes Gemüse zu sich nimmt! So gestärkt landen wir bei Sunny und werden von den Mädels herzlich mit den neuen Kleidern auf dem Arm empfangen. Aufgeregt husche ich in die provisorische Umkleide-Kabine und bin begeistert. Die beiden Shorts sitzen wie angegossen und auch an den Kleidern muss nur noch ein wenig gekürzt werden, der Rest is perfekt! Ich freue mich wie ein Schnitzel, die Mädels auch und entscheide mich, mir ein weiteres schickes Kleid für festliche Anlässe schneidern zu lassen. Gelegenheit macht Kauflust und schwupp is ein weiterer Auftrag raus. Im Anschluss geht es weiter zur netten Schuh-Dame und auch hier sind wir baff, in welch kurzer Zeit die Schuhe zu einem unschlagbar guten Preis passgenau auf unsere Füße zugeschnitten sind. Also werden auch hier 2 weitere Paar bestellt und so stolpern wir glücklich mit unserer Beute wieder aus dem Laden und radeln erst mal nach Hause. Um 16:00 habe ich nämlich einen Anschluss-Termin J Das Taxi wartet bereits und fährt uns zum Bootsanleger am Fluss. Dort wartet bereits Mr. Rin mit seiner Mini-Dschunke und einem gedeckten Tisch samt Geburtstags-Torte, Wein und Blumen auf uns. Ich strahle wie ein Honigkuchenpferd und schon geht’s los zu unserer privaten Sunset-Cruise. Was für eine schöne und gelungene Überraschung! Mr. Rin schippert uns auf dem Fluss entlang, ich esse meinen Kuchen und schlürfe den eisgekühlten Wein. Trotz Regenzeit meint es das Wetter heute gut mit mir und die Sonne strahlt! Wir juckeln in kleine versteckte Flussarme, die Fischer winken uns von Ihren „Nussschalen“ aus zu und mir geht’s gut. Als wir den Rückweg einschlagen geht die Sonne bereits unter und die Atmosphäre ist so richtig romantisch. Leider bleibt mir auch dieses Mal angesichts der halben Flasche Wein nicht erspart, dass ich so dringend auf Toilette muss, dass Herr Rin an einer der kleinen Flussinseln einen Zwischenstopp zum „Bush Pee“ einlegen muss. Er findet’s lustig und ich bin erleichtert. Zufrieden setzt er uns nach 2 Stunden an der beleuchteten Promenade wieder ab und weil es uns so gut gefallen hat, beschließen wir am nächsten Tag ein 2. Mal – diesmal zum Fischen – mit ihm raus zu fahren. Er verabschiedet uns herzlich und wir schlendern mit Blumen in der Hand ins Street Cafe zum Abendessen. Hier bekommen Kinder aus benachteiligten Familien die Möglichkeit, im Service oder der Küche eine Ausbildung zu machen um im Anschluss daran in der Hotelbranche einen Job zu bekommen. Kurzum: Der Service und das Essen sind hervorragend und dass man gleichzeitig ein soziales Projekt unterstützt finden wir grandios. Durch den warmen Abend machen wir uns schließlich auf den Heimweg am Fluss entlang. Als wir an einer ziemlichen Spelunke mit grässlich lauter Musik und 80iger Jahre Light-Show vorbei kommen, halten wir in Anbetracht des Billardtisches an und aufgrund unseres fortgeschrittenen Alters und der Weinlaune beschließen wir nochmal 15 zu sein und eine Runde zu zocken. Aus der Übung und unter den amüsierten Augen der Angestellten und des DJ’s muss ich mich dann leider geschlagen geben. Trotz schmerzlicher Niederlage Jgeht hier in Vietnam ein sehr spezieller und einzigartiger Geburtstag langsam zu Ende und ich bin sehr dankbar dafür, das hier erleben zu dürfen!

P.S. Auf dem Heimweg haben wir übrigens an einer Garküche Steak gekauft. Die Kommunikation lief über Hände und Füße und die Familie fand es wohl ziemlich spannend, dass wir als Touris uns trauen hier zu futtern. Was ich aber eigentlich sagen wollte: Das Essen war suuuper lecker und: Es is tatsächlich drin geblieben!!!

Mittlerweile sind wir am 20. Oktober angekommen. Wie vereinbart machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg zu Mr. Rin’s Boot, um mit ihm zum Fischen raus fahren. Wir werden bereits erwartet und stolz zeigt er uns seine Kühlbox, in der er bereits Bier, Wasser, Fisch (frisch vom Fischmarkt…für den unwahrscheinlichen Fall, dass wir Amateure erfolglos bleiben sollten…) und Salat für unser Barbecue an Bord besorgt hat. Wir laden die Räder auf und los geht’s Richtung Meer. Nach etwa einer halben Stunde paddeln 2 greisige Fischer auf Ihrem Boot an uns heran. Sie haben eine spezielle Technik ihr Netz auszuwerfen und bestehen darauf, dass wir das auch mal ausprobieren. Thommy versucht sich als Erster und landet einen grandiosen Wurf. Die 3 Herren applaudieren grölend und bestehen auf einen zweiten Versuch, der damit endet, dass Mr. Rin ihm einen Job als Fischer anbietet und versucht Thommy davon zu überzeugen, den aktuellen Job an den Nagel zu hängen JDann bin ich an der Reihe. Zugegeben: Mein Wurf wirkt so semi-professionell, ruft aber mindestens die gleiche Welle an Begeisterung bei den alten Herren hervor. Das Spektakel wird schließlich mit ein einem Bier für jeden gebührend gefeiert und wir stoßen auf vietnamesisch darauf an (s. Zitat des Tages). Zum Abschluss ein Foto und weiter geht’s in Richtung Meer. Dort angekommen wirft Mr. Rin den Anker und stattet uns mit Angeln und Ködern aus. Während wir Schulter an Schulter auf Bug sitzen und auf ein Anbeißen der Fische hoffen, bereitet Mr. Rin das Barbecue auf offenem Feuer in einer Art Blumenkasten zu. Gespannt sehen wir wie geschickt er das Feuer entfacht und schließlich den Fisch auf den Rost legt. Das duftet! Wie geil ist das eigentlich?!? Mitten in Vietnam auf einem Holzboot in der Sonne zu angeln und nebenbei auf einen frisch zubereiteten Fisch vom Grill zu warten…Um es an dieser Stelle nebenbei kurz zu erwähnen: Völlig wider Erwarten sind wir mit unserer Angelei erfolglos geblieben, bis auf zwei kurze Anbisse ist nichts Nennenswertes passiert ;) Mr. Rin deckt jedenfalls gewissenhaft den Tisch und bittet uns zum Lunch. Er zeigt uns, dass man die großen Salatblätter teilt, ein bisschen Fisch mit den Stäbchen hinein packt, das Ganze dann rollt und schließlich in ein Schälchen mit grobem Salz und Pfeffer dippt. So simpel und doch so unfassbar lecker. So futtern wir zu dritt, bis…ja bis mich aus heiterem Himmel und ziemlich heftig von jetzt auf gleich die Seekrankheit trifft. Mir wird urplötzlich schlecht und ich muss aufhören zu essen. Konzentriert schaue ich auf’s Meer während die Jungs weiter speisen. Warum es mich ausgerechnet heute trifft weiß ich nicht. Jedenfalls bittet Thommy Herrn Rin los zu fahren, vielleicht hilft ja das Fahren schon gegen den ordentlichen Wellengang. Gesagt getan und los geht’s. Wir schippern zurück auf den Fluss, dort ist das Gewässer ruhiger, doch so richtig besser will es nicht werden. Es nützt alles nix, wir brechen die Tour hier ab und lassen uns in der Nähe des Cua Dai Strandes rausschmeißen. Erneut verabschieden wir uns von dem netten Fischer und sehen vom Steg aus zu, wie er sich langsam Richtung Hoi An entfernt. Nach etwa 15 Minuten is die starke Übelkeit einem flauen Gefühl im Magen gewichen und wir machen uns mit den Rädern auf den Weg zum Strand. Wir entdecken eine einsame Bucht. Außer uns sind hier nur 4 Fischer unterwegs, die das Wasser immer wieder mit Ihren Netzen durchstreifen. Wir packen die Handtücher aus und legen uns in den Sand. Die Sonne knallt vom Himmel und uns weht eine ordentliche Meeresbrise entgegen. Ich nicker kurz ein, erhole mich von meinem Anflug von Seekrankheit und entspanne mich so langsam wieder. Trotz reichlich Sonnencreme (LSF 30) ist unsere Haut nach 1 Stunde knalle rot, so dass wir uns an diesem schattenfreien Ort für den Rückweg entscheiden. Wir radeln ein bisschen dusselig vom Sonnenbaden zurück nach Hoi An. Die Strecke is wunderschön, kleine Dörfer, Reisfelder mit von der Hitze trägen Wasserbüffeln und immer wieder kleine schnuckelige Cafes am Strassenrand. In Hoi An angekommen nehmen wir in genau so einem noch 2 kühle Drinks und radeln schließlich weiter nach Hause. Der leere Pool und die Hitze des Nachmittags laden zu einem Sprung ins kühle Nass ein und so ziehen wir ein paar Runden zum Zierpen der Grillen und Quaken der Frösche. Auch den heutigen Abend lassen wir mit einem leckeren vietnamesischen Abendessen  im Innenhof des Hai Cafe ausklingen. Ich esse BBQ Beef im Bananenblatt und Dirk Sesam Chicken. Beim zweiten Glas Eistee beschließen wir noch ein paar Tage in Hoi An zu bleiben, so gut gefällt es uns hier. Und erneut merken wir, wie unfassbar gut wir es eigentlich haben…sich den Luxus leisten zu können, an einem Ort wie diesem einfach zu bleiben, wenn es einem gefällt. Und uns wird wieder einmal bewusst, wie dankbar und demütig wir sein müssen, dass wir eine solche Möglichkeit bekommen haben!

Greetings of the day go to Sylvain: As my french is horribly bad you have to be satisfied with english instead! I’ll upload some more pics especially for you J I love to hear, that you follow our blog, even if german is quite hard to understand! Big kiss to Annecy *

Zitat des Tages (beim Anstoßen mit den Fischern): Mot, hai, ba…Dzo

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Hoi An inside

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3-2-1-MEINS

Guten Morgen liebe Regenzeit…hat Dir eigentlich schon mal wer gesagt, dass Du einem so richtig auf’n Sack gehen kannst??? Nachdem wir gestern Abend schon das Schlimmste befürchtet hatten, wurden wir zumindest in dieser Hinsicht nicht  „enttäuscht“. So wie wir eingeschlafen sind, wurden wir auch wieder wach. Mit Regen, Wind und Regen und Wind…erst mal ein Frühstück zu Beginn. Doch auch der Kaffee wollte die Laune nicht so richtig heben. Also haben wir uns erst mal auf unseren Balkon verzogen und eine Krisensitzung einberufen. Ergebnis: Nützt alles nix, Turnschuhe an, Regenschirm eingepackt und ab ins Nasse. Wir laufen also ins alte Zentrum von Hoi An und noch bevor wir unseren Plan vom Shoppen in die Tat umsetzen, gönnen wir uns erst mal Banh Mi. Baguette mit Belag nach Wahl, in unserem Fall Beef and Egg sowie Chicken and Cheese und dazu reichlich Chilli, denn mittlerweile haben wir uns von der westlichen Schonkost verabschiedet…hilft ja doch nicht ;) Die Baguettes sind so lecker, dass wir gleich noch einen Nachschlag ordern und die „Big Mama“ als Herrin des Hauses freut sich einen Keks, weil es uns so gut schmeckt. Am Ende verlangt sie nen Appel und ein Ei dafür…offensichtlich waren wir ihr sympathisch, denn die Leute um uns herum zahlen deutlich mehr. So gestärkt wagen wir uns in den Shopping-Dschungel der Maßschneiderei, denn dafür ist dieses pittoreske Städtchen berühmt. Ein Laden reiht sich an den Nächsten und wir sind geradezu überfordert von den Angeboten der hiesigen Schneider. Schließlich stolpern wir bei Sunny rein und stöbern ein bisschen in den Modellen und Stoffen. Ich entscheide mich für 2 Kleider und 2 Shorts und schon misst Sunny mich quasi von Kopf bis Fuß aus. Sie brabbelt währenddessen Ihrer Kollegin auf vietnamesisch irgendwas zu und diese notiert alles fein säuberlich ins heilige Buch. Dann sind wir auch schon fertig und ich bin sehr gespannt auf meine erste Anprobe morgen ;) Noch ehe wir uns versehen packt sie mich bei der Hand und zieht mich in einen anderen Laden ums Eck. Hier gibt es maßgeschneiderte Schuhe und endlich ist auch Dirk vom Shopping-Wahn ergriffen. Wir suchen uns Modelle aus, Lederstoffe, besprechen die Nähte und Sohlen. Dann noch flink die Füße vermessen und so Gott will, sind wir morgen um 5 Paar Schuhe reicher ;) Auweia … das war heute nun wahrlich ein Marathon und wir hoffen inständig, dass die guten Stücke dann auch passen. Es bleibt also spannend! Zur Erholung trinken wir 2 leckere Smoothies und schlendern dann entspannt durch das abendlich erleuchtete Hoi An. Es ist schon eine Wohltat mal in einem Städtchen ohne Verkehrslärm umher zu laufen. Der Fluss tut sein Übriges zu diesem Flair. Hier lassen sich gut ein paar wirklich entspannte Tage verbringen, sind wir dem Zauber der Gassen doch bereits gestern verfallen. In diesem Sinne erst einmal gute Nacht!

Der Gruß des Tages geht heute an den FC Bayern München für einen grandiosen Sieg gegen Bremen. Einmal Bayern, immer Bayern ;)

Zitat des Tages (bei der Auswahl diverser Kleidungsstücke): „Same same, but different!“

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Ahoi Hoi An

Herzlich Willkommen in Hoi An! Nachdem wir heute Morgen eine ausgedehnte Beschreibung unserer möglichen nächsten Ziele Richtung Südvietnam von Nam (unserem Gastgeber in Da Nang) bekommen haben, geht es für uns weiter Richtung Hoi An. Schweren Herzens verlassen wir unsere zauberhafte Bleibe, in der wir uns sooo wohl gefühlt haben. Nam uns seine Familie sind ausgezeichnete Gastgeber, hervorragende Köche und stehen mit Rat und Tat zur Seite. Ein dickes Lob für dieses Kleinod in Da Nang! Unseren ersten Stopp legen wir bei den Marmorbergen ein. Bei drückender Hitze entscheiden wir uns für die steilen Stufen aus Stein hinauf in die Berge. An Tempeln und Mini-Pagoden vorbei, beeindrucken uns die aus Stein gehauenen Buddhas am meisten. Sie sind riesig und zumeist in dunklen Höhlen nur durch Kerzenlicht und das Glimmen von Räucherstäbchen erhellt. Ein Ort der Stille und der Besinnung für einen kühlen Kopf in der Hitze des Mittags. Von mehreren Aussichtspunkten haben wir schließlich einen Rundum-Blick über die Region. Man spürt den Boom dieser aufstrebenden Urlaubsregion nicht nur, sondern sieht ihn auch. Wie Pilze schießen die großen Resorts nebeneinander in vorderster Strandreihe empor, eines größer und prunkvoller als das andere. Wir malen uns aus, wie es hier in 2 Jahren aussehen wird und registrieren, dass auch hier wieder ein Stückchen Ursprünglichkeit dem Tourismus zum Opfer fällt.

So geht es weiter nach Hoi An, das wir am frühen Nachmittag erreichen. Wir checken ein und machen uns dann auf den Weg unsere neue Unterkunft zu erkunden. Einen Lieblingsplatz haben wir schnell gefunden. Am hauseigenen Bootssteg aus Bambus die Füße baumeln lassen, die Boote auf dem Fluss beobachten, die langsam untergehende Sonne im Nacken…das ist schon ein Gefühl von Freiheit und löst eine unbestimmte Zufriedenheit in mir aus. Wir bedienen uns vom Streetfood-Buffet im Garten und knuspern die kleinen Leckereien während die Sonne langsam im Fluss versinkt. Ein schöner Empfang, den uns Hoi An da bereitet. Schließlich gehen wir noch eine Runde durch die Altstadt und über den Nachtmarkt, kaufen Bananen-Pancakes und sehen den bunten Papierschiffchen mit Kerzen zu, wie sie den nächtlichen Fluss hinab schwimmen. Die Stadt ist in ein Lichtermeer aus bunten Lampions getaucht, wir schlendern durch gemütliche Gassen und bleiben an einem schnuckeligen Teehaus hängen. Wir entscheiden uns für die gemütlichen Sessel am offenen Fenster und als die Kellnerin kommt bemerke ich gleich Ihre Gebärdensprache. Mit der Karte legt sie uns einen Flyer über das Projekt für gehörlose Menschen und ihre Arbeit in diesem Cafe vor. Wir bestellen also mit Kreuzchen auf einem Papier und haben beschriftete Holzklötze für all unsere Wünsche (Zucker, Rechnung etc.) Zum Glück können wir dank Rudi das ein oder andere „Wort“ wechseln und so genießen wir mal wieder das, was Vietnam leckeres zu bieten hat bevor wir von den Mädels herzlich verabschiedet werden. So geht unser erster Tag in Hoi An zu Ende…übrigens mal wieder mit einem Wolkenbruch ;)

Der Gruß des Tages geht an meine Cousine Sandra. Wir wünschen Dir von Herzen alles Liebe und Gute zu Deinem Geburtstag und hoffen, Du kannst den Tag mit Deiner Familie so richtig genießen!

Zitat des Tages: "Hello...you wanna buy? It's cheaper!" (Thommy rastet nach dem 10.Mal aus: Cheaper than WHAT???)

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Strand Tag die 2.

Fast haben wir ein Deja Vu…auch der heutige Tag beginnt mit Sonne und einem open air Frühstück. Unsere Planungen müssen wir mal wieder über Bord werfen, denn der Nepalese vom Vorabend hatte es in sich ;) So sitzen wir den Vormittag quasi gelassen aus und verzichten auf das Mieten eines Rollers und die Erkundung des Lady Buddha und der Marmorberge. Stattdessen packen wir erneut die Strandtasche und nach einer 00-freien Stunde wackeln wir zum China Beach. Man merkt gleich, dass der anhaltende Sonnenschein heute ein Dutzend mehr Badegäste an den Strand treibt und so sind wir diesmal nicht alleine, als wir unser Domizil aufschlagen. Der nette Beach-Bed Vermieter vom Vortag erkennt uns und ist erheitert bei dem Versuch, uns die wesentlichen Utensilien eines Tages am Strand auf vietnamesisch beizubringen. Wir bemühen uns nach Kräften, unseren Wortschatz aufzupolieren, nach etwa 10 Minuten lässt uns der gute Mann dann aber doch in Ruhe und wackelt breit grinsend zurück zu seinem Sonnenschirm ;) Die anfängliche Ruhe ist schnell vorbei, so lässt sich direkt neben uns eine Horde trinkwütiger Einheimischer mit Kühltasche nieder. Hier verweisen wir gerne erneut auf eines der Zitate des Tages: Asiaten und Alkohol ist keine gute Kombination…die betagten Herrschaften bechern was das Zeug hält, grölen und kichern wie Teenies und stürzen sich in voller Montur in die Fluten. Besorgt beobachten wir einen von Ihnen, der offensichtlich derart betrunken ist, dass er vorne am Wasser in Bauchlage einschlummert und sich nur dann rührt, wenn ihm eine Welle ins Gesicht schwappt. Den Rest der Gruppe interessiert das wenig, nur seine Ehefrau zieht ihn nach einer Weile unter wiederholten Ohrfeigen von dort weg und „verordnet“ ihm eine Strandliege bis die feucht fröhliche Gesellschaft dann endlich den Strand wieder verlässt. Pünktlich um 16:00 zur Feierabendzeit tönt wie am Vortag aus den Lautsprechern bitter süße Schnulzmusik und wir sind froh, dass die Brandung heute so stark ist, dass das Gesäusel im Rauschen der Wellen zumindest für unsere Ohren ein erträgliche Lautstärke hat. Wir wundern uns, weshalb hier alle komplett bekleidet ins Meer springen und fallen in Badehose und Bikini doch irgendwie auf…wenn man die Blicke der neugierigen Einheimischen richtig deuten mag.


Den heutigen Tag beschließen wir in der Schwüle des Abends mit einem überaus ausgedehnten Spaziergang in die City. Man merkt eben doch, dass die lauffaulen Vietnamesen beim Einschätzen der Entfernung so Ihre Probleme haben. So wird aus dem angekündigten 20 minütigen Walk ein 45 minütiger und in Anbetracht unserer knurrenden Mägen und der drückenden Wärme ist die Stimmung so mäßig. Zum Glück entschädigt uns „Madame Lan“ mit vorzüglicher einheimischer Küche und zwei Bier sowie einen abkühlenden Regenschauer später laufen wir den Heimweg mit Links ;)


Morgen geht es weiter nach Hoi An


Der Gruß des Tages geht an Lenz und Charlotte, weil wir jedes Mal auf unserer „kulinarischen Reise“ durch Vietnam an Euch denken müssen und ihr die Vorfreude so schön mit uns geteilt habt! Dicken Kuss für Euch


Zitat des Tages: Im Prinzip is mir der Durchfall scheißegal ;)

 

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Strand mal anders...

Was für ein Start in den Morgen! Die Sonne scheint und das Frangipani Hotel in Da Nang ist das erste Hotel, in dem wir ENDLICH mal draußen frühstücken können. Der Hausherr persönlich bruzzelt uns lecker Omelette, dazu ein bißchen Obst, Saft und den leckeren vietnamesischen Kaffee…den man hier übrigens zu jeder Tages- und Nachtzeit eisgekühlt und mit süßer Kondensmilch genießt ;) Wir lassen uns Zeit und fühlen uns so richtig heimisch in diesem kleinen Paradies. Nach kurzem morgendlichen Klatsch mit der freundlichen Rezeptionistin entscheiden wir uns angesichts des sonnigen Wetters für einen faulen Tag am Strand. Schnell noch Badesachen eingepackt, Handtücher auf dem Arm und…2 Regenschirme (!?!), die uns der Gastgeber schmunzelnd in die Hand drückt. Zugegebenermaßen: schon als wir das Hotel ein paar Minuten später verlassen, ist der blaue Himmel kaum noch zu sehen. Stattdessen ein Haufen Wolken. Aber egal, warm ist es ja ;) So suchen wir uns an diesem nahezu einsamen Strand zwei bequeme Liegen und machen es uns unterm Sonnenschirm gemütlich. So weit das Auge reicht ist keine Menschenseele zu sehen, nur wir und das Meer. Abschalten, Wohlfühlen, Augen schließen. Herrlich entspannt! Doch dann werden wir schnell wieder daran erinnert, dass wir Da Nang in der Regenzeit bereisen…es beginnt mit einem frischen Lüftchen und keine Minute später regnet es in Strömen! In diesem Moment sind wir mehr als dankbar für die mitgebrachten Regenschirme und verschanzen uns unter ihnen. Stellt man sich einen Tag am Strand auch eigentlich anders vor, ist es doch irgendwie super gemütlich auf diese Weise dem Regen zuschauen zu können. So schnell wie er da war ist er dann auch wieder vorbei und wir beschließen den erneuten Sonnenschein mit einer kalten Kokosnuss und schlendern am Wasser entlang. Wir beobachten die Fischer bei Ihrer Arbeit und bestaunen den Handel direkt nach dem frischen Fang. Gibt es was schöneres, als das Abendessen fangfrisch direkt aus dem Meer zu kaufen? Dann noch kurzes Nickerchen und schon geht der nächste Regenguss runter. Wir amüsieren uns, denn ein ganzer Haufen Vietnamesen nutzt die Gelegenheit, um sich nach sportlicher Aktivität ins kühle Nass zu stürzen. Es ist als wäre der Regen gar nicht da, so ausgelassen tobt die Gruppe im Meer. Ein wirklich entspanntes Völkchen ;)

Bevor wir uns ein drittes Mal verschanzen müssen, nutzen wir den regenfreien Moment und flitzen nach Hause. Auf Empfehlung gehen wir zum Nepalesen um’s Eck, heute mal was anderes. Es schmeckt ausgezeichnet und wir kommen ins Schmunzeln, als das asiatische Pärchen neben uns so seine Probleme mit Messer und Gabel hat…wie gut, dass nicht nur wir beim Essen mit Stäbchen ein bißchen putzig aussehen. Jetzt sitzen wir wieder draußen auf der Terrasse und genießen einfach den Abend. 2 Wochen sind schon vorbei. Wie im Flug vergeht die Zeit und manchmal, wenn ich die letzten Einträge so überfliege, kann ich gar nicht so recht glauben, dass ich das alles schon erlebt habe…


Der Gruß des Tages geht an meine Arbeitskollegen. Danke erst mal für eure zahlreichen Nachrichten und Kommentare ;) Freue mich immer total darüber und ihr bringt mir ein bißchen Heimat in die Ferne! Lasst Euch nicht ärgern Ihr Lieben :*

Zitat des Tages: Hello Tina and Thoma, how are you today ;)


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Der Wolkenpass

Nachdem wir den Tag gestern in Hue super relaxed gestaltet haben mit langem Schlafen am Morgen...und auch am Mittag haben wir uns gen Abend auf unsere heutige Tour nach Da Nang mit Cuba und Ky gefreut! Mit den Motorrädern über den Wolkenpass, das sollte ein Spaß werden. Doch das Wetter am Abend ließ uns schon ein wenig an dem Vorhaben zweifeln. Und es kam wie es kommen musste, die "rainy season" machte Ihrem Namen alle Ehre und pünktlich zum Aufstehen blicken wir in einen Himmel mit dunkelgrauen Wolken, es nieselt und obendrein weht ein ordentliches Lüftchen. Die netten Damen vom Hotel geben uns mehrfach zu verstehen, dass eine Fahrt mit den Bikerjungs bei diesen Wetterbedingungen wohl überlegt sein will und auch wir sind nicht mehr wirklich von unserem Vorhaben überzeugt. Schließlich bedeutet ein Tour mit den Motorrädern hier in Vietnam eine Fahrt mit T-Shirt und Shorts ohne nennenswerte Schutzkleidung und das bei überaus widrigem Wetter und ... naja, sagen wir mal mäßigen Strassen ;)


Unser beider Bauchgefühl sagt nein, doch als wir die Jungs vor dem Hotel warten sehen, mit Regenkleidung und einer Menge Motivation gerüstet fällt uns das Nein sagen einfach zu schwer und so sitzen wir 10 Minuten später auf den mit Rucksäcken beladenen Maschinen und los geht’s im Regen Richtung Da Nang. Cuba fragt mehrfach ob bei mir alles ok ist und trotz mulmigen Gefühls sage ich ja…bis, ja bis sich genau vor uns auf regennasser Fahrbahn das erste Moped quer legt,  darunter ein weinendes Kind und die schockierte Mutter. Ich schreie kurz auf und da ist Cuba auch schon vorbei an der Szene. Zum Nachdenken komme ich nicht, denn ich merke wie Cuba versucht, sein klingelndes Handy während der Fahrt aus der Hose zu fummeln. Die Nachricht die folgt ist nicht viel besser: Ky und Dirk haben einen Platten und wir müssen umdrehen. Spätestens jetzt ist für mich klar, dass ich den Wolkenpass auf gar keinen Fall auf einem Motorrad überqueren werde. Wir beide besprechen uns kurz und Dirk macht den Jungs klar, dass die Fahrt vorüber ist. Obwohl die beiden uns mehrfach beteuern wie sicher alles sei und dass es in spätestens 20 km aufhören würde zu regnen lassen wir uns nicht überzeugen. Die beiden Ereignisse sind für mich der Wink mit dem Zaunpfahl. Cuba lässt nicht locker. Als Alternative zu einer weiteren Nacht in Hue und dem Bus am darauffolgenden Tag, bietet er uns die Weiterfahrt mit einem Auto an, so dass wir wenigstens mit ihm als Guide heute noch nach Da Nang kommen. Diese Alternative klingt akzeptabel und so sitzen wir einen Kaffee und 30 Minuten später in einem blitz blank polierten Wagen. Doch irgendwie will die Stimmung nicht recht besser werden. Im Gegensatz zu unserer Tagestour in Hue sind Cuba’s versprochene Highlights heute so halbgar, das Fischerdorf ist eigentlich kein Dorf, den für uns so sehenswerten Bach Ma National Park lässt er wortlos „links“ liegen. Ja, das Seafood in der Lagune war lecker, aber das war’s dann irgendwie auch. Der Wolkenpass macht seinem Namen alle Ehre und schwupp…schon sind wir in Da Nang. Cuba setzt uns am Hotel ab und irgendwie merkt auch er, dass er seinen Versprechungen nicht gerecht werden konnte. So verbleiben wir mit einem: We’ll give you a call“ …hatten wir ja ursprünglich die nächste Etappe genauso geplant. Aber nach der Erfahrung heute ist uns das ganze Abenteuer die Kohle nicht wert. Wir verabschieden uns von Cuba und beziehen erst mal unser Zimmer um uns dann die Enttäuschung am China Beach ein wenig von der Seele zu laufen. Die Meeresbrise macht uns munter und so sitzen wir im Sand und beobachten die Locals beim Fußball spielen. Unser persönliches Highlight des Tages, das uns tatsächlich für den Rest entschädigt, ist aber das Abendessen. Auf Empfehlung der netten Dame der Rezeption gehen wir zum zweiten Mal an diesem Tag Seafood essen…und das Restaurant haut uns von den Socken. Nicht ein Europäer sitzt auf den so alltäglich gewordenen Plastikstühlen. Horden von Homies tümmeln sich hier und essen in geselliger Runde das, was das Meer hier zu bieten hat. Noch ehe wir uns versehen finden wir uns an einer riesigen „Freilufttheke“ wieder. Fische, Muscheln, Austern, Schnecken, Krebse…sprich: Meeresgetier jeder Art und Größe lebend in Frischwasserbehältern wird hier angeboten. Wir sind überfordert mit der Fülle an Angeboten und einer der gebrochen englisch sprechenden Angestellten steht uns helfend zur Seite. So entscheiden wir uns für Riesengarnelen, kleine Tintenfische und einen großen roten Fisch und futtern ein halbe Stunde später wie im Seafood-Schlaraffenland all die Köstlichkeiten bis zum letzten Bissen. Dabei fühlen wir uns sau wohl in der Menge der Einheimischen, die das Essen wie ein Festmahl zelebrieren und uns freundlich zu prosten. Gesättigt und bester Laune wackeln wir hinterher nach Hause und lümmeln jetzt in einem gemütlichen Bett…optimistisch was den nächsten Tag angeht!


Der Gruß des Tages geht an Jan und Andres, weil Ihr unsere Wohnung hütet und euch ganz ausgezeichnet um Pflanzen und Post kümmert! Vielen Dank dafür :* Wir schicken Euch ein bißchen Sonne nach BS.


Zitat des Tages: Asiaten und Alkohol ist keine gute Kombination...


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Easyrider


On the Road again...gestern sind wir sicher in Hue, Zentralvietnam angekommen. Der Flug ging früh und dementsprechend ko sind wir gegen 10:00 erst mal in ein glücklicherweise freies Hotelzimmer gestolpert. Der Empfang war wie gewohnt sehr freundlich und das Zimmer hier ist für vietnamesische Verhältnisse quasi luxuriös. Die Angestellten geben uns einige Sehenswürdigkeiten und Restaurantempfehlungen für die nächsten 3 Tage an die Hand und los geht's in die City von Hue. Unser einziges Ziel für den heutigen Tag ist die Zitadelle. Als ehemalige Kaiserstadt finden wir dort den alten Kern Hue's umgeben von einer Stadtmauer und einem Fluß. Durch das imposante Mittagstor betreten wir Kaiserstadt und staunen wie gut erhalten das Mauerwerk hier ist. Von hier gelangen wir zur "Halle der höchsten Harmonie" , mit ein bißchen Fantasie kann man sich die offiziellen Zeremonien anhand der Überbleibsel nur zu gut vor das geistige Auge holen. Dahinter beginnt schließlich der Bereich der purpurnen verbotenen Stadt, der ausschließlich dem Kaiser und seinem Gefolge vorbehalten war. Hier verweilen wir auf einer Bank in einem der Höfe und fühlen uns kaiserlich wohl. Im Abendlicht beobachten wir ein Fotoshooting in den rotgoldenen Gängen des Tempels und knipsen unbemerkt die schöne Unbekannte in traditionellem Gewand. Anmutig und elfengleich wirkt sie in der untergehenden Sonne. Daraufhin beschließen wir den Tag mit einem leckeren Mal in Nina’s Cafe und gehen nach zu vielen Tagen des frühen Aufstehens zeitig ins Bett…


Denn heute ging es los ;) On Tour mit den Eaysridern! Kaum hatten wir gestern das Hotel verlassen, wurden wir von „Cuba“ auf der Strasse angesprochen. Wie lange wir in Hue bleiben würden und ob wir Interesse an einer von ihm geführten Motorradtour hätten. Wir sind skeptisch, Geschäfte auf der Strasse sind so gar nicht unser Ding. Nach langem Hin und Her, vielen Fotos und handschriftlichen Empfehlungen, die uns Cuba stolz präsentiert, entscheiden wir uns dafür und machen eine kleine Anzahlung nicht wissend ob dieser freundliche Mensch tatsächlich mit samt seinem Kumpel am nächsten Morgen an unserem Hotel erscheint.


Doch jede Sorge ist umsonst, als wir den Fahrstuhl pünktlich um 8:30 verlassen, steht Cuba bereits breit grinsend mit seinem Kumpel, zwei flotten Bikes und 4 Helmen vor der Tür. Wir schwingen uns auf die Motorräder und los geht’s durch den chaotischen Stadtverkehr von Hue, der aus der Perspektive eines Bikers nochmal gruseliger für uns wirkt. Doch die beiden sind wahre Profis und manövrieren uns an einem Marathon und unzähligen durcheinander fahrenden Mopeds, Rädern und Autos vorbei hinaus auf’s Land. Unser erster Stopp ist ein einheimischer Markt. Neugierig werden wir beäugt als wir uns durchs Gemenge schieben und uns über all die Köstlichkeiten von Ky belehren lassen, die die Menschen hier verkaufen. Er erklärt uns Gemüse, von dem wir bisher nicht mal wussten, dass es sowas gibt und gibt Auskunft über die Zubereitung verschiedenster regionaler Gerichte. Unser nächstes Ziel ist der amerikanische Bunker aus der Zeit des Vietnamkrieges. Mit Ky wandern wir zu dem Berg, der vielen Menschen Schutz bot und gleichzeitig als Aussichtsplattform diente. Wir sind besonders ergriffen hier, da Ky’s Onkel ein ranghoher Offizier im Krieg gewesen ist und Ky uns eindrücklich von den Angriffen und der Flucht seines Onkels berichtet. So sitzen wir zu dritt an einem geschichtsträchtigen Ort und jeder für sich wird ein wenig nachdenklich ob der Ereignisse die einst passiert sind. Im Anschluß fahren wir über völlig untouristische Schleichwege zur Tu Hieu Pagode. Cuba sagt wir sollen uns beeilen, denn just als wir dort ankommen findet eine der täglichen Gebetszeremonien in der Pagode statt. Ehrfürchtig ziehen wir die Schuhe aus, setzen uns und lauschen den Gesängen und der Musik der buddhistischen Mönche, bis diese sich nach etwa 15 Minuten zurück ziehen. Wir schlendern mit Cuba noch ein wenig durch die Umgebung, lassen uns anhand der Mönchsgräber deren Rang erklären und fahren schließlich weiter zu einem der Kaisergräber. Hier verbringen wir eine Stunde und lauschen den Erklärungen eines französischen Guides, bevor wir das riesige Areal von Tu Duc’s Grab erlaufen. Die Stätte ist schon beinahe selbst wieder eine Kaiserstadt so weitläufig und prunkvoll sind die Tempel und das Grabmal des ehemaligen Kaisers und seiner Frau. Nach einer kurzen Lunch-Pause machen wir einen Stopp an der kaiserlichen Arena, in der früher Tiger und Elefantenkämpfe stattfanden und lernen, dass diese Arena die einzige in ganz Asien ist. Vorbei an einem riesigen eindrucksvollen Friedhof der Einheimischen gelangen wir zum Abschluß unserer Tour zum Wahrzeichen von Hue, der Thien Mu Pagode. Hier ist das älteste Kloster der Stadt. Für buddhistische Mönche eine Pilgerstätte, da der Mönch Thich Quang Duc hier einst lebte, bevor er sich als Zeichen seines Protests gegen die Unterdrückung des Buddhismus durch den katholischen Präsidenten selbst verbrannte. Mit einem Haufen Eindrücke beenden wir den Tag mit den beiden Jungs in deren Stammcafe und beschließen die nächsten beiden Fahrten nach Da Nang und im Anschluß nach Hoi An ebenfalls als Beifahrer zu bestreiten. Einen besseren Abstecher hinter die Kulissen mit dem Wissen Einheimischer und fernab der typischen Touristenpfade gibt es wohl kaum. Und für uns hat sich der Mut, dieses Strassengeschäft per Handschlag abzuschließen definitiv gelohnt! Danke Cuba und Ky für diesen grandiosen Tag, we’ll meet again J


Der Gruß des Tages geht an Linus : Zu Deinem 14. Geburtstag wünschen wir Dir aus der Ferne alles Liebe und Gute und hoffen Du hattest einen großartigen Tag…war ja immerhin keine Schule ;) In diesem Sinne liebe Grüße an Dich und bis bald!


Zitat des Tages (Cuba als wir los gedüst sind): „Rock `n Roll Baby“


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Hue

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Cruising Halong Bay

Hello again ;) Da sind wir wieder…im schönen Hanoi! Die letzten 3 Tage waren einfach traumhaft! Am 8.10. morgens ging es los Richtung Halong Bay. Auch diesmal mit diversen Magen-Darm-Problemen pünktlich zum Start einer 4-stündigen Busfahrt nach Halong-City, aber mittlerweile halten wir es getreu dem Motto: „Was nicht tötet härtet ab“ und so wurden wir von Rocky unserem Guide mit samt Gepäck in einen gemütlichen Minibus verladen. Die Gruppe ist jung und entspannt. Wir reisen mit 3 Pärchen aus Israel, Dänemark und Australien sowie James aus den Staaten und Simon, der ebenfalls aus Dänemark kommt. Nach einer kurzen wer ist wer und warum sind wir eigentlich hier Runde erfahren wir einige kulturelle Dinge über das Leben in Vietnam, lernen manche Do’s and Dont’s und so ist die Fahrt zum Glück kurzweilig und interessant. Am Hafen angekommen, werden wir gleich mit einem Mini-Boot zur „Margarite Garden Bay“ gebracht, unserem Zuhause für die nächsten 2 Tage. Der Empfang an Bord ist mehr als freundlich und unsere Kabine mit Panorama Fenster zum Wasser so richtig kuschelig. Und dann geht’s auch schon los. Während des Mittagessens schippern wir gemütlich entlang der Felsen immer tiefer in die Bucht hinein. Faszinierende Formationen, versteckte Höhlen und ein Bomben Wetter lassen die Fahrt zu einem Augenschmaus werden. Wir gehen auf’s Sonnendeck, um dieses Naturwunder besser bestaunen zu können. Nach einem kurzen Stopp in einem der schwimmenden Fischerdörfer kommen wir zurück an Bord. Jetzt ist Schwimmen angesagt. Sofort hüpfen wir ins Wasser, das hier in der Halong Bay nahezu Badewannentemperatur hat…auch wenn unser Guide Rocky frierend im Wasser paddelt. Es ist schon ein geiles Gefühl inmitten eines Unesco Nature World Heritage Wonders baden zu können und so ziehen wir unsere Runden um das Schiff und genießen den Ausblick. Nach einer frischen Dusche machen wir uns auf zum Kochkurs. Der Küchenchef erklärt wie man Frühlingsrollen zubereitet und wir basteln drauf los. Mittlerweile ist die Bucht in einem dämmernden Abendlicht versunken und hat beinahe was Mystisches. Wir sitzen an Deck, trinken ein Glas Wein und knuspern an unseren selbst gebauten Frühlingsrollen. Richtig entspannt ist es hier, ein Ort zum Seele baumeln lassen. Beim Abendessen kommen wir mit Yael und Daniel aus Israel ins Gespräch. Wir haben beinahe das gleiche Alter und sind sofort auf einer Welle. So quatschen wir bis in die Nacht auf Deck und tauschen uns über Land, Leute und Kultur aus. Fast schon nebenbei bewundern wir die totale Mondfinsternis, ein ebenfalls nicht alltägliches Ereignis, bevor wir in eine laue und endlich Mal fast schon ungewohnt ruhige Nacht starten. Zumindest für mich die bisher eholsamste Nacht. Am nächsten Morgen – als hätte das Schicksal es so gewollt -  bleiben nur wir sowie Yael und Daniel an Bord, während der Rest der Gruppe wieder abreist. Der Tag beginnt zumindest für Dirk früh, der sich den Sonnenaufgang an Bord nicht entgehen lässt, während ich "erst" um kurz nach 6 dort erscheine um meine erste Tai Chi Stunde zu absolvieren. Anfangs etwas ungelenk komme ich recht schnell in die fließenden Bewegungen und starte so asiatisch entspannt in den Tag ;) Nach dem Frühstück und der Besichtigung der „Amazing Cave“( die für uns einfach nur touristisch überlaufen war), werden wir von unserem Day-Boat für den Tagestrip in die Bai Tu Long Bucht abgeholt. Nach einem ersten negativen Eindruck – das Boot ist alt und ein bißchen versifft -  beschließen wir uns den Tag nicht verderben zu lassen. Nam, unser Guide,  ist bemüht die Situation zu verbessern, stattet uns mit Sonnenliegen aus und erzählt uns ein bißchen über das Leben an Bord, seine Familie und den Job. So gleiten wir fernab der anderen Boote zu viert zwischen den Felsen entlang. Ab und zu kreuzt ein Fischerboot unseren Weg…die Aussicht ist gigantisch und ich kann mich nicht satt sehen an dem, was vor meinen Augen liegt. Wir ankern vor einer kleinen Bucht und springen dort ins Wasser, nur wir 4 und der einsame Strand, kitschig und doch sooo schön. So liegen wir im Sand, schauen in die Ferne und genießen die Ruhe fernab des Trubels der Halong Bay. Als wir zurück zum Boot kommen gibt es einen Lunch mit frischem Seafood, um anschließend an Deck in der Sonne zu schlummern. Das Boot zieht weiter und ankert in der Nähe das Cat Ba National Parks. Wir steigen in die Kajaks und paddeln los, durch Höhlen an Felsen und Buchten vorbei, bis wir schließlich oben im Blätterwald einige Affen entdecken, die munter von Baum zu Baum springen. Ein Naturschauspiel der anderen Art. Nam wird nicht müde und erklärt uns die Besonderheiten des Parks, welche Tiere man hier finden kann und wie die Menschen hier ihr täglich Brot verdienen. Zurück auf dem Boot lassen wir den Rest des Tages bei guten Gesprächen im Sonnenuntergang ausklingen, ein kühles Bier in der Hand und die Nase in den Wind. Für uns neigt sich so ein perfekter Tag dem Ende, während über uns der "Blutmond" den schwarzen Himmel in ein tiefrotes Licht taucht. So schlummern wir auch die 2. Nacht wie die Babys, bevor wir heute zum letzten Mal in Hanoi den Abend verbringen. Morgen sagen wir „Byebye“…es geht nach Zentralvietnam. The Journey continues!


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Impressionen Halong Bay

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In between...

Wer hätte das gedacht…wir sind tatsächlich mit nur 20 Minuten Verspätung morgens um 4:20 wieder in Hanoi gelandet. Und im Vergleich zur Hinfahrt hatten wir diesmal wahrlich ein Luxus-Exemplar eines Nachtzuges. Aber von vorn ;)

Nach der ersten großen Frustration am Vortag, war das Wetter gestern warm und sonnig. Also haben wir nach einem spärlichen Frühstück die Wanderschuhe geschnürt und sind mit unserem Guide Din, May aus Singapur und drei vietnamesischen Ladies los gezogen um die Bergdörfer der Umgebung zu erkunden. Kaum das Hotel verlassen werden ein paar Hmong Frauen in ihren aufwendig bestickten Kleidern zu unseren ständigen Begleitern. Nach den obligatorischen Fragen nach unseren Namen, dem Heimatland und unserem Alter kommen Sie unmissverständlich zum Punkt: „ I go with you and then you buy, ok ?! So heften sie sich an unsere Fersen und nach ein paar Minuten hört das Unwohlsein auf und wir konzentrieren uns auf Din’s Erklärungen. Das erste Dorf, das wir erreichen ist Cat Cat… kurios was hier passiert. Vollkommen auf Tourismus eingestellt findet sich in einer ursprünglichen Szenerie ein Souvenir-Laden nach dem anderen und selbst die kleinsten haben schon gelernt die Ware geschickt zu präsentieren. Als wir schon überzeugt sind, in einer absoluten Tourist-Trap gelandet zu sein, können wir hinter der nächsten Ecke einen Blick in eine der Hmong Hütten fernab des Hauptweges werfen. Hier wird gerade über offenem Feuer gekocht und die Familie sitzt beisammen und isst. Aus gebührender Entfernung werden wir für die Familie nahezu unsichtbar Zeugen des Alltags, der inmitten des touristisch perfekt aufgestellten Vorzeige Bergdorfes nahezu profan idyllisch wirkt. Kurios wie nah an diesem Ort das echte Leben direkt neben dem zur Schau gestellten exisitiert. Eine Stunde später gibt es in einem Homestay inmitten der geernteten Reisterrassen einen Lunch bevor wir uns Richtung Sin Chai aufmachen. Mittlerweile brennt die Sonne vom Himmel und die Vietnamesinnen wickeln sich von Kopf bis Fuß Ozon sicher in Tücher, Hüte und Mundschutz ein. Ein Bild, das uns schmunzeln lässt JSo erklimmen wir das Dorf, in dem es keinen einzigen Verkaufstand gibt. Stattdessen sehen wir die Einwohner bei der Gartenarbeit und beim Füttern Ihrer Tiere. Neugierig werden wir beäugt und die Kinder winken uns zu. Fast hat man das Gefühl, hier existiert doch noch so etwas wie eine heile Welt in der noch andere Werte zählen. Schließlich machen wir uns auf den Rückweg, schlendern noch über den Markt und steigen am Abend frisch geduscht in unseren Zug „back home“. Ein neueres Modell und nette Kabinen-Nachbarn aus Stuttgart lassen die Fahrt kurzweilig werden. Trotz allem kommen wir mehr oder minder kaputt am frühen Morgen in unserem Hotel an. Man fühlt sich schon fast ein bißchen heimisch so nett wie man von den Jungs und Mädels begrüsst wird. Wir entscheiden uns vor dem Schlafen gehen noch den Sonnenaufgang am Hoan Kiem Lake zu bewundern. Was uns erwartet ruft mal wieder Erstaunen und Bewunderung hervor. Um 4:50 wimmelt es grade zu von Menschen, die die frühen autofreien Morgenstunden nutzen um sportlich aktiv zu sein. Von Thai Chi über Joggen und Massen-Aerobic am Ufer (sogar mit Musik über Lautsprecher und Trainerin) ist gefühlt die halbe Stadt auf den Beinen. Unfassbar, was hier zu solch früher Stunde passiert. Auch wir werden mehr als neugierig gemustert…Europäer um diese Uhrzeit scheinen auch nicht „normal“ zu sein ;) Gegen 6:30 verlassen wir das bunte sportliche Treiben und kommen endlich noch zu 2 Stunden Erholungsschlaf. Wir entscheiden uns schließlich für einen Tag Wellness im Day-Spa und geniessen eine fast 3 stündige Behandlung für Körper und Seele. So gestärkt gibt es heute ausnahmsweise mal nicht asiatisches Dinner, sondern ein saftiges Steak und einen Cocktail über den Dächern Hanois. So ein bißchen fühlen wir uns hier schon heimisch in dieser pulsierenden lebendigen Stadt.

Der Gruß des Tages geht an Steven und Vanessa für die Unterstützung in den letzten Monaten! Wir wüssten nicht, was wir ohne Euch machen würden. Ihr seid einfach grandios und wir sind mehr als dankbar, dass es Euch gibt! Dicken Kuss aus der Ferne

Zitat des Tages (auf dem touristischen Markt der Hmong in Sapa): Die tun hier alle so als wäre es „Handmade“…dabei lassen die bestimmt alles ganz billig in Vietnam produzieren :)

Die Fotos zu diesem Blog Eintrag findet Ihr als Slideshow direkt drunter!

P.S. Jetzt sind wir erst mal 3 Tage auf See und ws. ohne Netz. Wir melden uns ab dem 10.10. wieder!


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Bergdörfer im Norden

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Es fährt ein Zug nach Nirgendwo...

Auweia...die letzten 24h hatten es in sich. Um es kurz vorweg zu nehmen, der Zug fuhr natürlich nicht nach Nirgendwo, sondern nach Sa Pa ;) Der gestrige Tag war demnach anfangs ganz relaxed. In "Vorfreude" auf den Nachtzug am Abend haben wir den Vormittag genutzt, um unsere Reise für die nächsten Tage ein wenig zu organisieren. Im Anschluß gab es einige leckere wenn auch ordentlich starke vietnamesische Kaffees. Zuerst kalt - den warmen Temperaturen geschuldet - und schließlich mit süßer Kondensmilch. Klingt gewöhnungsbedürftig, is aber soooo lecker. Daneben ist es beinahe schon zum Ritual geworden, die Menschen und den Alltag um uns herum zu beobachten. Die Feierabendsonne ließ sich hervorragend auf einer Bank am Hoan Kiem Lake genießen und zum krönenden Abschluß entschieden wir uns für ein Essen im Restaurant "69"...und von da an ging es quasi bergab! Nach genau einer halben Stunde wusele ich im Hotel zum ersten Mal auf die Toilette. Fast gleichzeitig steigt eine kurze Panik in mir auf. Abholung zum Bahnhof ist in 1 Stunde. Also schnell Imodium und Gastrosil rein gedonnert und inständig auf Besserung gehofft. Die Alternative unsere Tour abzusagen passt mir so gar nicht in den Kram, also Augen zu und durch. Die Angestellten des Hotels kümmern sich liebevoll um mich und geben mir Tissue und Wasser mit auf den Weg. So landen wir schließlich in unserer Unterkunft für die nächsten 9 Stunden...im Night-Train nach Sa Pa. Die Kabine teilen wir mit Sybille, einer ausgewanderten Mid-60igerin, die nach einem Jahrzehnt Australien nunmehr auf Bali lebt. Die betagte und weit gereiste Dame ist redselig und unterhaltsam, so dass ich meinen grummeligen Bauch beinahe ein bißchen vergesse. Der Zug fährt pünktlich um 21:15 los, von gemütlich machen kann jedoch nicht die Rede sein. Ich passe von Hacken bis Nacken gerade so in mein "Bett", über mir wird's schon schwieriger ;) Zu allem Übel muss ich dann noch meinen Vorrat an Vomex raus wurschteln, da mittlerweile nicht nur ich gegen die Übelkeit zu kämpfen habe. Jedoch diesmal wegen des fahrenden Zuges, der einer nicht enden wollenden Achterbahn gleicht. Es ist laut und wirklich sicher fühlen wir uns nicht, die Türen zwischen den Waggons sind offen, das Gewitter-Wetter tut sein übriges. Heilfroh sind wir, als wir mit 2 Stunden Verspätung morgens um 7 Uhr  in Lao Cai angekommen sind. Die daraufhin folgende 1-stündige Serpentinen-Fahrt nach Sa Pa ist hiernach nur noch ein Klacks ;) Im Bergdorf angekommen gießt es aus Kübeln, wir werden belagert vom Volk der Hmong, die unseren Kleinbus wie Groupies verfolgen. Nichts scheint hier mehr ursprünglich zu sein, die Frauen sind voll und ganz auf Touristen fixiert und umzingeln uns auf dem Weg ins Hotel. Irgendwie unheimlich und gleichzeitig beschämend für uns...wir fühlen uns wie Besucher in einem Zoo und ein bißchen mit schuldig an dieser Entwicklung. Auch unsere geplante Trekkingtour durch die Reisfelder fällt buchstäblich ins Wasser, es schüttet aus Eimern. So sitzen wir jetzt im Zimmer und hoffen sehr, dass der morgige Tag besser wird, bevor uns am Abend erneut der Zug nach Nirgendwo erwartet...

Der Gruß des Tages geht an meine Familie, weil Ihr die Besten seid und ich mich jedes Mal riesig über Eure Nachrichten freue...besonders an frustrierenden Tagen wie heute :*

Zitat des Tages (Sybille): Und da sag noch einer Reisen soll Spaß machen...

Update: Das I-Tüpfelchen ist das Hotel selbst, da kommt dann glatt die Frage auf, ob der Zug tatsächlich das schlechtere Übel war.

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Onkel Ho und der Nachtmarkt

Nachdem wir gestern das französische Viertel durchstreift haben, sind wir heute im Regierungsviertel von Hanoi gelandet. Was für ein Tag...nach wenig Schlaf - da von all den Eindrücken total geflasht - hat uns die Hitze heute den Rest gegeben. Vom Hotel aus sind wir KILOMETER bis zu Onkel Ho's Mausoleum gewandert, streng bewacht, obwohl der alte Herr zur Zeit zwecks "Renovierung" in Moskau bei Kumpel Lenin weilt ;) Drumherum der imposante Präsidentenpalast, das Wohnhaus und der botanische Garten. In dieser winzigen grünen Oase inmitten des Lärms der Großstadt haben wir ein Stündchen die Seele baumeln lassen und die Menschen um uns herum beobachtet. Anschließend hatte uns das Verkehrschaos auf dem Weg zu Vietnam's ältester und erster Universität - dem Literatur-Tempel- wieder. Schon beim Betreten der Anlage verspürt man eine würdige Schwere, die vor allem im 4.Hof durch eine riesige Konfuzius-Statue untermalt wird. Als wir die Anlage verlassen ist der Abend bereits angebrochen. Wir machen uns auf den Weg zum Nachtmarkt, um uns das bunte Treiben der Händler anzusehen. Fasziniert sind wir von der Markthalle, in der Fisch, Fleisch, Gemüse und allerlei Kräuter ungekühlt zum Verkauf angeboten werden. Anfassen erlaubt, kaufen nicht erforderlich...es riecht nach verdorbener Ware und dennoch halten wir uns als stille Beobachter viel länger als nötig an diesem lebendigen Ort auf. Schließlich ziehen wir weiter und erreichen die "Hang Dao", in der das Leben tobt. Eine ganze Strasse voller Kleidung, Taschen, Sonnenbrillen und Dingen, die man sonst noch so brauchen könnte. Dazwischen eine Menge grölender Kinder und Polizisten, die den Rollerfahrern den Weg versperren. In der Hitze der Nacht sind wir mit einem Mal fast erschlagen von all den Eindrücken und machen uns mit einem kühlen Bier auf den Heimweg. Einen kleinen Snack zum Abend und eine halbe Stunde  musikalische Tanzdarbietung direkt vor unserer Türe bestaunen wir noch, bevor jetzt gleich eine hoffentlich längere Nacht beginnt...

Der Gruß des Tages geht an Rudi: Wir wünschen Dir von Herzen zu Deinem heutigen 70. Geburtstag nur das Beste! Wir schicken Dir allerliebste Grüße aus Hanoi und denken an Dich :*

Zitat des Tages: Ich wär jetzt gern ne Eidechse, dann würde ich bei der Hitze abgehen wie Schmidt's Katze!

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Hanoi Street Life

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Good Morning Vietnam

Nach einem turbulenten Start in Frankfurt hat der Tag noch ein gutes Ende gefunden. Wegen eines technischen Defektes am Flugzeug konnten wir Deutschland erst 5 Stunden später als geplant verlassen. Dafür wurden wir mit Plätzen am Notausgang entschädigt, die während des Nachtfluges für viel Beinfreiheit und dementsprechend Entspannung am Morgen gesorgt haben. Gelandet sind wir schließlich bei 29 Grad und Sonne. Mit Rucksack auf dem Rücken und Kamera in der Hand ging es durch Hanoi’s Verkehrschaos nach Downtown. Ein Wunder, dass sowohl wir als auch Roller-, Radfahrer und Co um uns rum heil angekommen sind. Im Hanoi 3b Hotel wurden wir herzlich begrüßt und mit einen kalten Begrüßungsdrink auf’s Zimmer gebracht. Ein kurzer Power-Nap, eine kalte Dusche und los ging’s auf Hanoi’s Strassen und Gassen. Das Treiben lassen fällt einem hier nicht schwer, es ist bunt, laut, chaotisch und man kann sich kaum satt sehen an den Szenen des Alltags. Nach einer kleinen Runde um den idyllischen Hoan Kiem Lake zieht es uns in der Dämmerung zurück in die Altstadt. Wie auf das Kommando des beginnenden Abends poppen die Garküchen an allen Ecken hervor. Frauen, die frisches Gemüse in Bambuskörben oder auf Rädern transportieren. Männer, die schon die heißen Pfannen über dem Feuer schwenken und zwischendrin das Großaufgebot an hupenden Rollern, deren Fahrer sich eben noch das Abendessen mit nach Hause nehmen. Die Gerüche sind fremd, eigenartig und doch irgendwie faszinierend. Schließlich landen wir selbst auf den kleinen blauen Plastikhockern am Strassenrand und essen die erste richtige Pho Bo, samt gebratenem Frosch auf Knoblauch und Hanoi Bia. So wuselt das nächtliche Leben weiter und uns schmeckt es. Mit einem Overload an fremdartigen Eindrücken und dem zweiten Bier in der Hand stehen wir jetzt auf dem Balkon und lassen den Abend ausklingen…gespannt, was der nächste Tag bringen mag.

Der Gruß des Tages geht an Uli für ihre wochenlange Begeisterung für diesen Urlaub, so als würde sie selbst verreisen und ihre mentale Unterstützung per sms am Flughafen ;)

Zitat des Tages: Ich hab noch nie nen Kern ohne Traube gegessen!


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Abschied

Der erste Schritt Richtung Vietnam ist gemacht! Wir haben einen Zwischenstopp in der geliebten Heimat eingelegt ;)  Mit einem köstlichen Sauerbraten aus Mama's Küche haben wir's uns einen Tag vor Abflug im Kreise der Familie noch mal so richtig gut gehen lassen. So ein bißchen aufgeregt sind wir irgendwie alle...mittlerweile ist es 0:03. In ein paar Stunden geht es los. In diesem Sinne auf eine gute Nacht, vorerst zum letzten Mal unter fränkischem Himmel ;)

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Der Countdown läuft

Die Vorbereitungen sind so gut wie abgeschlossen :) Alle Impfungen erfolgreich überlebt, die Notfallapotheke aufgefrischt, heute noch ein letzter Nachtdienst und dann werden wir ab morgen versuchen das Chaos unseres Arbeitszimmers in 2 Rucksäcke zu packen. So richtig glauben mag man es noch gar nicht...es ist schon ein ganz großes Privileg für 3 Monate selbstbestimmt und unabhängig die Welt erkunden zu dürfen. Wir freuen uns riesig auf alles was da kommt! Ein großes Dankeschön schon mal an unsere Lieblings-Nachbarn für's Sitten unserer Wohnung und all denen, die uns eine gute Reise gewünscht haben. Wir halten Euch auf dem Laufenden!


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...und es war gut so!

Home sweet home. Deutschland hat uns wieder, das Abenteuer ist vorbei. Hier sitzen wir nun …auf dem heimischen Sofa, bei November-Wetter und Glühwein. Und alles ist so herrlich oder vielleicht auch seltsam normal. 16 Stunden Reise trennen uns von dem, was wir in fast 3 Monaten er“lebt“ haben. 16 Stunden, die uns zurück befördert haben in diese uns so vertraute und sichere Kultur, in all die Berechenbarkeit des Alltags und ein Stück weit in das Leben nach einem – wenn auch selbst-geschneiderten – Plan. Und irgendwie ist man gleich wieder so drin in all dem, was man über Wochen zum Teil auch schmerzlich entbehren musste. Es ist schön, wieder in der Normalität angekommen zu sein. „Alles wie immer“ hat für uns nach dieser Erfahrung ein Stück weit auch den Schrecken verloren, im Gegenteil…für uns ist damit ein großes Stück Heimat verbunden und Heimat ist was ganz kostbares.

Soweit wir jetzt schon in der Lage sind, all das Erlebte zu überblicken und zu erfassen, sind die letzten 3 Monate definitiv mit die geilste Zeit unseres Lebens und egal ob Begeisterung oder Frustration…jeder Moment setzt sich fest, bewirkt etwas und bleibt. Und nichts davon möchten wir missen. Neben Dankbarkeit kommen Dinge wie eine gewisse Lebensweisheit hinzu. Sich selbst in Extremsituationen zu reflektieren, gelassen zu bleiben und zu meistern. Sich als Team durch Höhen und Tiefen schlagen und auch mal auf die Nase zu fallen ;) Am Ende stehen eine gewisse Selbstzufriedenheit und das Gefühl, dass es so wie es war genau richtig war.

Wir möchten die Reise beschließen mit ein paar Erkenntnissen, die wir von Zeit zu Zeit gesammelt haben:

 

  • Vietnamesisches Essen schmeckt uns am besten, wobei die asiatische Küche an sich unglaublich lecker und frisch ist

  • Vietnamesen und Kambodschaner haben ein „ich kann 72 Stunden in der Hocke sitzen ohne mich zu bewegen“ – Gen

  • Klopapier im Handgepäck kann Gold wert sein

  • Über die eigenen Grenzen gehen macht weise und demütig…muss aber nicht immer sein

  • Die Asiaten unserer Reiseländer sind ein sehr höfliches und hilfsbereites Volk

  • Wir haben in diesen 3 Monaten sämtliche Verkehrsmittel genutzt

  • Sauberkeit ist Definitionssache

  • Man schwitzt mehr als man trinken kann

  • Skype ist eine tolle Erfindung

  • Es gibt immer einen Plan B

  • Luxus ist, sich entscheiden zu können

  • Wer braucht schon Messer zum Schneiden, wenn es auch Scheren gibt

  • Wäsche muss nach dem waschen nicht unbedingt sauberer sein

  • Gegen Reisedurchfall wird man nicht immun

  • Gut, dass es Ohropax gibt

  • Gelassenheit macht sich bezahlt

  • Mut wird häufig belohnt

  • Wir lieben Berge mehr als Meer

  • TukTuk’s gibt es in vielen Varianten

  • Begegnungen mit Menschen prägen besonders

  • Akzeptanz ist besser als Ignoranz…auch wenn es manchmal schwer fällt

  • 3 Monate können wie im Flug vergehen

  • Asiaten sind laut und haben andere Ess-Manieren

  • Die asiatische Kultur ist bei all unseren Reisen diejenige gewesen, die unserer am weitesten entfernt liegt

  • Familie hat einen sehr hohen Stellenwert

  • Happy Hour ist nicht gleich Happy Hour

  • Es gibt immer 2 Seiten einer Medaille



Der Gruß des Tages geht in diesem Sinne an euch alle! Danke für Eure Begeisterung und Anteilnahme, für’s Mut machen und mit uns lachen, für’s Bangen und Freuen und Miterleben.

Wir wünschen Euch eine schöne und besinnliche Weihnachtszeit!

 

Zitat des Tages : „Nur wer reist weiß, was er an der Heimat hat!“




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Nix nix ;)

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Inselträume

Finally…Urlaub vom Urlaub oder so ähnlich könnte die Überschrift auch lauten. Nach einer wirklich ätzenden Busfahrt von Sukhothai nach Bangkok, einer beschissenen und kurzen Nacht, haben wir gestern erneut einen Reisetag gehabt. Um 3:40 aufstehen, 6:Uhr Flug nach Surat Thani, 7:40 Bus vom Flughafen zum Pier, 10:10 Abfahrt der Fähre und ENDLICH gegen Mittag Ankunft auf Ko Phangan. Unser Zuhause für die nächsten 5 Tage. Um nach 2 Monaten reisen wirklich mal abschalten zu können, verzichten wir diesmal auf ein Hotel und mieten uns stattdessen ein Häuschen in den Bergen der Insel mit Blick auf das Meer. Völlige Ruhe und Abgeschiedenheit, einfach tun und lassen, was man will und wann man es will. Einfach mal abschalten, nix tun, nix erkunden, also nix nix quasi. Roman, der Hausverwalter holt uns pünktlich vom Pier ab und nach einem kurzen Einkauf im Tesco fahren wir mit ihm zur Villa. Die Straße ist abenteuerlich, völlig unbefestigt und sehr „bumpy“. Im Schritttempo kriechen wir den Berg hoch, weit weg von der Zivilisation des Dörfchens. So ist’s recht. Und dann sind wir da. Eingebettet in den Dschungel mit 180° Panorama auf’s Meer liegt sie da. Der erste Eindruck ist vielversprechend…leider hält das Interieur nicht so ganz das, was es von den Bildern her versprochen hatte. Ich möchte es mal so sagen: Wie schon so oft in den letzten Wochen, finden wir auch hier eher die asiatische Sauberkeit vor. Das allein wäre wahrscheinlich noch ok gewesen, wir sind schließlich mittlerweile daran gewöhnt. Leider sind jedoch vor allem die Räume der wetterzugewandten Seite durch die Regenzeit ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Das sieht zum einen unschön aus  und vor allem riecht es auch muffig. Nichtsdestotrotz versuchen wir diese Tatsache einfach zu ignorieren und stattdessen die wirklich fantastische Lage und den tollen Blick zu genießen. Im Infinity Pool mit einem kühlen Getränk lässt es sich schon aushalten. Nach anfänglicher Frustration beschließen wir, uns den Aufenthalt nicht verderben zu lassen und machen das Beste draus. Abends kochen wir uns ganz unasiatisch Spaghetti und lassen es uns im Kerzenschein mit einem Glas Wein und der Brandung im Ohr schmecken. Schließlich schlafen wir mit Blick auf die beleuchteten Fischerboote und das dunkle Meer ein.

Den heutigen Morgen beginnen wir mit dem ersten Nutella Toast in 2 Monaten auf der Terrasse J In Anbetracht dessen, dass wir mittlerweile ein wenig reisefaul geworden sind, bleiben wir erst mal hier und vertreiben uns die Zeit mit schwimmen, erneutem Nix tun und in die Gegend gucken. Das hat was ungemein Entspannendes, nicht „auf dem Sprung“ zu sein. So vergeht der Vormittag auf der Terrasse wie im Flug. Am frühen Nachmittag schnüren wir dann doch die Stiefel, um über die ca. 1km lange Schotterpiste mal Richtung Dorf Strand zu schlendern. Im Gepäck bloß die Badesachen und auf geht’s. Es ist so unglaublich heiß, dass wir uns auf dem anstrengenden Weg nach unten fragen, ob wir in den letzten 2 Monaten schon mal ein solches Klima hatten. Zu allem Übel biegen wir beim ersten Mal falsch ab und landen in einem nicht passierbaren Dschungelgrundstück. Also wieder umkehren und nochmal von vorn. Schließlich kommen wir völlig verschwitzt in dem charmanten Mini Dorf an. Wir biegen gleich ab Richtung Strand…zu allererst ein kühler Milchshake als Belohnung. Sehr relaxed geht es hier zu. Es ist kaum was los, keiner der überfüllten Touristrände, wie wir es eigentlich erwartet hatten. Stattdessen ein paar Familien, Einheimische die Beachvolleyball spielen und ein paar „Tina und Thommy’s“, die das abseits vom Trubel sein ebenfalls genießen wollen. Wir schlendern die kleine Bucht bis zu ihrem felsigen Ende und schmeißen uns dann in die Badeklamotte. Das Wasser ist herrlich klar und angenehm warm. Keine Ahnung wie lange wir in dieser riesen Badewanne vor uns hingedümpelt haben, irgendwann mischt sich jedenfalls die untergehende Sonne mit einer dicken Wolke. Und weil wir ohnehin schon wieder ein bisschen Hunger haben, beenden wir unsere Planscherei und bummeln zurück ins Dorf. Auf dem Weg dahin wird in der Strandbar vom Anfang bereits ein großer Tisch direkt am Wasser aufgebaut und so beschließen wir nach einem Spaziergang durch den Ort nochmal zurück zu kehren…sieht ja schon verdächtig nach Essen am Strand aus und das finden wir großartig. Der Weg ist schnell gemacht, denn das Dorf ist wirklich winzig. Schnuckelige Bambus-Bars und Thai-Restaurants säumen die Straße, es läuft Reggae-Musik und dazwischen bruzzelt der ein oder andere das Familien-Abendessen in der offenen Küche. Das Leben hier macht einen herrlich gemütlichen Eindruck! Dann kehren wir aber doch um…neugierig, ob sich unsere Vermutung bestätigt und wir haben Glück. Mittlerweile steht mitten im Sand ein kleine Grillstation. Die ebenfalls am Strand gedeckten Tische werden von Lampions beleuchtet und die Meeresfrüchte-Auslage am Grill sieht so frisch und lecker aus, dass wir uns ein Plätzchen in erster Reihe sichern. Mittlerweile ist es dunkel. Der direkt nach dem Strand anfangende Dschungel um die kleine Bucht herum ist durch viele kleine Lichter von Pensionen oder Hotels erleuchtet, dazu die Brandung und 2 leckere Cocktails. Es ist angenehm warm, die Hitze des Tages hat sich verabschiedet und ich bohre meine Füße in den warmen Sand. Das hier ist mal wieder einer der Momente, die mich einfach nur zufrieden und glücklich machen…weil es einfach nur schön ist und ich mich gesegnet fühle, jetzt in diesem Moment genau an diesem Fleckchen Erde sitzen zu dürfen. Wir bestellen eine Meeresfrüchte Platte für 2 und eine Flasche Wein und speisen vorzüglich an diesem schnuckeligen Ort. Nach der Hitze des Tages und in Anbetracht der leichten Kost steigt uns der Wein schnell zu Kopf und obwohl mich das eigentlich mutig machen sollte, den Rückweg zum Haus durch den finsteren Dschungel mit Taschenlampe anzutreten, kneife ich und wir machen uns auf die Suche nach einem „Taxi“. Das gestaltet sich etwas schwierig, denn aufgrund der Straßenverhältnisse, die wirklich katastrophal sind, will uns keiner so recht nach Hause befördern. Die nette Oma von „Handsome Taxi“ J verschwindet jedenfalls nach 2 erfolglosen Telefonaten in einer Gasse und kommt 10 Minuten später strahlend wieder zurück. Mit einem „follow me“ wackeln wir der Dame hinterher und landen an einem Privathaus. Das Mädel bittet uns um 5 Minuten Geduld und da kommt auch schon ein langhaariger Kerl auf dem Moped um die Ecke und verfrachtet uns in einen Jeep. Seine Bierflasche (nach Augenmaß beurteilt wahrscheinlich nicht die erste an diesem Abend) findet ihren Platz in der Mittelkonsole und los geht’s den engen und holprigen Weg hoch zur Villa. Der Typ nuckelt in regelmäßigen Abständen an seiner Flasche und flucht, weil er immer wieder den Allrad-Antrieb rein nehmen muss, da die Reifen in Anbetracht der Steigung und des Untergrundes durch drehen. Wir amüsieren uns jedenfalls und kommen eine viertel Stunde später heil zuhause an. Nachdem wir uns von der engen Rücksitzbank nach draußen bugsiert haben, bezahlen wir und Mr.Handsome verabschiedet sich grinsend. Was für ein gelungener Tag! Wir hüpfen zum Abschluss des Tages nochmal in unseren nächtlich beleuchteten Pool und schauen eine Weile schweigend auf’s Meer. Manche Dinge muss man eben nicht mit Gesprächen festhalten, sie verewigen sich von ganz alleine...

Da die nächsten Tage hinsichtlich der Berichterstattung wahrscheinlich für den geneigten Leser eher langweilig sein werden (nix tun halt…) werde ich mich wohl seltener melden und meine Erholung genießen. Bis dann und sonnige Grüße von der Insel ins kalte Deutschland. Bald hast Du uns wieder ;)

Der Gruß des Tages geht an meine Schwiegereltern. Bald sind wir wieder zuhause und dann gibt es alle Berichte live und in Farbe J Wir freuen uns schon!

Zitat des Tages: „Oh schön….hier isses asiatisch sauber!“


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Sukhothai - die alte Königsstadt

Gestern sind wir mal wieder in den Bus gestiegen. Nach einem deftigen Frühstück mit Papaya-Salat, Pommes und Steak, sowie Nutella auf Salzkeksen bringt Max uns zum Busbahnhof. Schnell organisiert er uns ein Ticket und dann sitzen wir auch schon…in der schlimmsten Schrottschüssel, die wir bisher bestiegen haben ;) Der Bus ist an allen Ecken und Enden durch gerostet, Getränkehalter und Aufbewahrungsnetze kann es geben, muss es aber nicht und die ein oder andere Armatur ist mit Paketband gegen’s vollständige Abfallen fixiert. Trotz begründeter Sorge erreichen wir nach 7 Stunden wohlbehalten und frohen Mutes Neu-Sukhothai. Unser Blue Guesthouse liegt ruhig und ist nur einen Katzensprung von den Restaurants entfernt. Wir entscheiden uns für eine der lokalen Garküchen, schlürfen hinterher noch einen Cocktail und machen es uns dann in unserem „lila“ Zimmer für die Nacht gemütlich.

Heute wollen wir das alte Sukhothai besichtigen. Da die Ruinenstadt am besten mit dem Rad zu erkunden ist, legen wir die 14 km dorthin mit einem öffentlichen Bus zurück und mieten uns an einem der Eingangstore einen Drahtesel. Leider währt der heutige Ausflug für mich nicht allzu lange. Kaum an der ersten Ruine angekommen, streikt nach vielen Wochen Ruhe mein Magen/Darm-System und ich flitze auf die nächste Toilette. Offensichtlich war es nix mit der sicher geglaubten Immunität gegen südostasiatische Sch…-Keime. In Anbetracht dessen und der drückenden Hitze ist mir jedenfalls die Lust auf eine Besichtigungstour per Rad ordentlich vergangen und so sitze ich ein paar Minuten später in einem TukTuk nach Hause. Hier liege ich nun und harre der Dinge…auf dass es spätestens bis morgen besser werden möge. Denn dann stehen noch einmal 6 Stunden Busfahrt nach Bangkok an und die würde ich gerne ohne größere Zwischenfälle überstehen ;)

Der Gruß des Tages geht an Conny von Planet Backpack! Dank ihrer Packliste waren wir bisher für alle Eventualitäten gewappnet ;) Auf dass es auch so bleibt!

Zitat des Tages: „Shit happens…“


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Der Norden in Bildern

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Das Dach Thailands

Heute will ich gar keine großen Worte verlieren. Mit unserem Auto sind wir in den Doi Inthanon Nationalpark gefahren, um das Dach Thailands zu erklimmen. Mit 2565m ist der Doi Inthanon der höchste Berg des Landes und wir erwarten dementsprechend eine herrliche Aussicht über Tal und Umland. Nach einer kurvenreichen Fahrt durch den Park selbst, halten wir zunächst direkt am Gipfel…und sind ein wenig enttäuscht. Denn man sieht, dass man nichts sieht. Ein Haufen Bäume, eine Radarstation…und das war’s dann auch schon. Schnell machen wir also kehrt und begeben uns ein Stückchen weiter unten auf den Kieo Mae Pan Nature Trail, das eigentliche Ziel unserer Reise. Laufen wir anfangs noch durch dichten tropischen Wald, erreichen wir nach etwa einer halben Stunde subalpines Gelände, das einer Grassteppe gleicht. Ein paar Meter noch und dann sind wir auf dem „Dach Thailands“ angekommen (zumindest, was den Ausblick betrifft, der uns auf dem Gipfel kurz vorher verwehrt blieb). Rings herum Berge und Täler, ein fantastisches Bild liegt uns zu Füßen. Die Sonne strahlt und doch ist es kühl hier oben. Wir setzen uns nebeneinander und lassen das, was die Natur uns bietet einfach nur wirken. Eine majestätische Stille liegt in der Luft und hüllt uns in einen Mantel aus schlichter und doch so gewaltiger Schönheit. Mit diesem Moment schließen wir das Kapitel Chiang Mai. Denn morgen geht die Reise weiter gen Süden in Thailands alte geschichtsträchtige Hauptstadt Sukhothai.

Der Gruß des Tages geht heute an meine Ma! Wir wünschen Dir gute Besserung, auf dass Du im wahrsten Sinne des Wortes schnell wieder auf die Beine kommst! Wir knuddeln Dich :*

Zitat des Tages: „Manche Momente sind so schön, dass man sie nicht mit Worten oder Gesten beschreiben kann, sondern nur mit dem Herzen erfasst!“


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Chiang Mai Countryside

Gestern war ein seltsamer Tag. Der Vormittag hat uns Zeit und Nerven gekostet. Lange haben wir überlegt, wie wir die nächsten Tage gestalten sollen. Wir wälzen den Reiseführer, durchforsten das Internet überlegen vor und zurück… schließlich entscheiden wir uns, 2 weitere Tage in Chiang Mai zu verbringen, bevor wir weiter nach Sukhothai ziehen. Am frühen Nachmittag brechen wir deshalb mit unserem Roller auf, um erst mal das Busticket für die Weiterfahrt zu organisieren und anschließend ein bisschen in der City zu bummeln. Und hier sollte ich die Berichterstattung über den gestrigen Tag eigentlich beenden…denn auch diesmal ist die Suche nach dem Busbahnhof ein heikles Unterfangen. Trotz Studieren der Karte und aufmerksamen Fahrens verpassen wir offensichtlich die richtige Ausfahrt und landen…Jawoll: auf der Autobahn! Nun kann man sich vielleicht vorstellen, wie es sich anfühlt auf einem 50 km/h Roller zwischen Jeeps und LKW’s rum zu gondeln. So halten wir uns möglichst ganz links und lassen den rasenden Verkehr so gut es eben geht an uns vorbeiziehen. Die Suche nach einer Ausfahrt gestaltet sich schwierig, Kilometer für Kilometer entfernen wir uns von der Stadt und als wir endlich die Autobahn verlassen können, haben wir nicht den blassesten Schimmer wo wir sind. Unsere Karte hilft mittlerweile auch nicht mehr wirklich weiter, da wir den angezeigten Radius bereits verlassen haben. So beschließen wir wider Willen erneut auf die Autobahn zu fahren, bis wir irgendeinen Anhaltspunkt auf unserer Karte finden. Glücklicherweise erspähe ich am Straßenrand nach kurzer Zeit ein Hinweisschild für irgendeinen Tempel, den wir tatsächlich auf der Karte finden. So langsam aber sicher kehrt die Orientierung zurück und 2 (!) Stunden später erreichen wir erleichtert das Zentrum von Chiang Mai. Auf diesen Schock gönnen wir uns kurz nach 16 Uhr erst mal einen Kaffee. Danach durchstöbern wir ein paar second hand Buchläden und landen schließlich bei einem niedlichen Italiener am Rande der Altstadt. Wir setzen uns in den mit Lampions beleuchteten Garten und lassen uns von stimmungsvoller Musik berieseln. Bei einem leckeren Essen im Kerzenschein nimmt der Tag nach einigen Strapazen dann doch noch ein gutes Ende…wenigstens was!

Nach dem gestrigen Entschluss noch länger hier zu bleiben, haben wir uns als Outdoor und Natur-Fans für die nächsten 2 Tage ein Auto gemietet. Das Umland von Chiang Mai bietet sich geradezu für solche Aktivitäten an. Leider sind alle Klein- und Kompaktklasse Wagen vergeben und so enden wir in einem MacGyver-ähnlichen monströsen Pick-Up, der mit 1,5 Stunden Verspätung dann endlich zu unserem B&B geliefert wird. Das Gefährt hat so viele Kratzer und Dellen, dass wir beruhigt in unseren Tagesausflug starten…viel mehr kann ja nicht mehr schief gehen ;) Wir verlassen Chiang Mai in nordwestlicher Richtung und fahren nach dem Marktstädtchen Mae Rim zunächst an den Mae Sa Wasserfall. Mit dem ursprünglichen Gedanken „ naja…wird halt ein Wasserfall sein“ wackeln wir los uns sind zugegebenermaßen schon nach ein paar Metern ganz begeistert, wie idyllisch es hier ist. Der Wasserfall selbst schmiegt sich auf 10 Stufen in eine tropisch grüne Umgebung ein. So laufen wir den Wasserlauf entlang stetig höher hinauf. Immer wieder bietet sich die Möglichkeit über Felsen ganz nah an den tosenden Fall zu gelangen. Eine perfekte Gelegenheit, um sich auf dem sonnenwarmen Gestein eine kleine Pause zu gönnen und die Seele baumeln zu lassen. Das stetige Plätschern samt Vogelgezwitscher tut sein Übriges dazu und so genießen wir das hier und jetzt. Wieder unten angekommen habe ich schon wieder Hunger und deshalb genehmigen wir uns zwei lecker gebratene Hühnerschenkel, bevor die Reise weiter geht. Das Umland wir bergiger und mit jedem Kilometer mehr geht es weiter bergauf. Durch das fruchtbare Mae Sa Valley mit seinen Obst- und Gemüseplantagen gelangen wir auf die erste Pass-Straße. Immer wieder ergeben sich Ausblicke in die grüne Bergwelt Chiang Mai’s. Ein paar Mal halten wir einfach am Straßenrand an und laufen ein paar Meter vor oder zurück, um den herrlichen Rundumblick zu genießen. Weiter geht es entlang kleiner Bergdörfer zum zweiten Pass. Durch unseren Reiseführer auf die „haarnadel-ähnliche“ Straßenführung vorbereitet, juckeln wir durch die engen Kurven den Berg hinauf. Aufmerksam blicke ich immer wieder ins Dickicht der Wälder. Die Region ist schließlich bekannt durch ihre zahlreichen Elefanten-Camps. Die Tiere werden hier von den Bergvölkern zu Arbeitszwecken als Nutztiere gehalten. Obwohl wir uns bewusst gegen den Besuch eines solchen Camps entschieden haben, hoffe ich dennoch irgendwo eines der Tiere zu sehen. Und genau so passiert es dann auch. Plötzlich entdecke ich hoch oben im Berg einen Rüssel und rufe Thommy ganz aufgeregt zu anzuhalten. Noch während wir angestrengt im Grün der Berge nach dem Tier Ausschau halten, kommt plötzlich einer mit seinem „Herrchen“ die Straße lang. Begeistert beobachten wir, wie der Elefant auf Schritt und Tritt folgt. Eine Kurve später eine kleine Herde. Auch hier sitzen die Männer hinter den Ohren der sanften Riesen und navigieren mit den Füßen. Wir bestaunen das ungewöhnliche Ensemble, bis sie an der nächsten Ecke verschwinden und fahren weiter. Unser nächstes Ziel ist Ban Tawai, ein Kunsthandwerksdorf. Hier reihen sich die Läden mit Handarbeiten aus Holz, Keramik und anderen Dingen nebeneinander. Gerade die Naturholzmöbel haben es uns angetan. Leider versteht die Dame in unserem Lieblingsshop kein Wort Englisch und so gestalten sich die Preisverhandlungen schwierig und wir müssen unverrichteter Dinge weiter ziehen. Im Abendlicht machen wir uns schließlich auf Richtung Zentrum. Die Perspektive aus dem Auto ist nochmal eine andere, wenn im Feierabendverkehr die halbe Stadt auf den Beinen ist. Da hier aber irgendwie jeder auf jeden aufpasst, gestaltet sich das Fahren nicht weiter schwierig. Egal, ob einer am Straßenrand kurz parkt oder sich die Roller durch jede noch so Enge Lücke zwängen. In Deutschland ein undenkbares Schauspiel ;) In der Altstadt gehen wir zum Abschluss des Tages noch einen europäischen Happen essen, bevor wir nach einem gelungenen Roundtrip nach Hause fahren.

Der Gruß des Tages geht noch einmal an Daniel und Nadja…wir verteilen Glückwünsche in jegliche Richtung. Super Timing! Lasst‘s krachen Amigos ;)

Zitat des Tages: (nachdem sich die Besitzer-Katze über unseren Balkon durch das Schlafzimmer-Fliegengitter Zugang zu selbigem verschafft hat und uns auf dem Bett sitzend empfangen hat) „Ich hasse Katzen!“


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Stadt, Land, See

Seit 2 Tagen sind wir jetzt in Chiang Mai. Bei noch ausstehenden 3,5 Wochen steuern wir somit die Zielgerade an. Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht…

Gestern Morgen haben wir Nong Khai und das Sarnelli Haus mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen. Father Chuck begleitet uns trotz früher Stunde zum Flughafen und auch Kate und Pida sind wach, um sich von uns zu verabschieden. Es fällt mir tatsächlich ein bisschen schwer, die ganzen Leute hier hinter mir zu lassen, weil es eine ganz außergewöhnliche Woche war. Am Flughafen in Udon Thani verabschiedet Father Chuck uns herzlich und nicht nur er hat Pipi in den Augen. Fest drücke ich mich an den kugelrunden Bauch des alten Mannes und wir beide hoffen, uns noch einmal wieder zu sehen…ob in Deutschland, Amerika oder im Sarnelli House. Und dann müssen wir auch schon los…eine gute Stunde später landen wir am frühen Morgen in Chiang Mai. Max, unser Gastgeber für die nächsten Tage holt uns mit ein wenig Verspätung ab und fährt uns durch die Stadt hindurch zu seinem etwas außerhalb gelegenen B&B. Obwohl wir vom frühen Aufstehen etwas müde sind, schnappen wir uns gleich den angebotenen Roller und beschließen Chiang Mai ein wenig zu erkunden. Erfolgreich verfahren wir uns gleich auf dem Hinweg, aber nach so viel „Rumgeeiere“ in diversen Städten bringt uns das nicht mehr aus der Ruhe J Und so landen wir schließlich an einem der Altstadttore, parken unser Gefährt und beginnen den Fußmarsch durch Chiang Mai. Die Stadt gefällt uns auf Anhieb. Die kleinen Gassen wirken gemütlich, überall Cafes oder Kneipen von stylisch bis alternativ, darin eine Menge unterschiedlichster Leute. Das totale Chaos der asiatischen Großstadt fehlt hier und gerade das macht Chiang Mai für uns so sympathisch. Fast nebenbei nehmen wir den Wat Phra Singh, den Wat Chiang Man und den Wat Chedi Luang mit. Allesamt Tempelanlagen im alten Bezirk, die sich gewohnt prunkvoll präsentieren. Mittlerweile haben wir uns auch an die Sonderstellung der buddhistischen Mönche gewöhnt. Nicht nur dass in öffentlichen Verkehrsmitteln ein Hinweisschild hängt, auf dem neben dem Schriftzug „Bitte für Bedürftige Platz frei machen“ eine Oma mit Stock, eine Schwangere UND ein Mönch abgebildet sind…nein, auch im Flughafen gibt es neben den 0815 Sitzbänken für jedermann ein Ledersofa-Garnitur mit dem Hinweis „Monks only“. Befremdlich wirkt es dann aber trotzdem, wenn ein Mönch in einem der Tempel eine ihm zu Fuße liegende Gläubige ausgiebig mit Weihwasser segnet, dabei unverständliche Worte murmelt und just eine Sekunde später in seinem Handy vor sich hin tickert…wie auch immer. Noch während wir unseren Spaziergang fortsetzen, wird in der Altstadt der all sonntägliche Nachtmarkt vorbereitet. Wir entscheiden uns zunächst für ein Restaurant mit burmesisch angehauchter Küche und stürzen uns danach ins Getümmel. Vor allem einheimische Künstler verkaufen ihre Ware, von selbstbedruckten Shirts über Silberschmuck bis hin zu Gemälden. Eigentlich ganz schön, aber innerhalb kürzester Zeit füllt sich die Straße mit so vielen Touristen, dass wir uns nur noch schieben lassen können. Also nix wie raus aus der Menschenmasse und mit den Roller nach Hause gedüst. Auch hier mit obligatorischen Umweg, aber schlussendlich erfolgreich!

Der heutige Tag startet entspannt mit Ausschlafen und einem ausgezeichneten Frühstück von Max. Unserem bayrischen Bergsteiger-Gen folgend, wollen wir heute ein kleine Tour laufen. Nicht umsonst ist Chiang Mai mit seinen Bergen und dem angenehmen Klima ein beliebter Ort für Outdoor Aktivitäten. Wir satteln unser „Pferd“ und los geht’s. Doch schon zu Beginn werden wir ausgebremst. Die Suche nach einer Tankstelle für unseren Roller gestaltet sich schwieriger als gedacht. Wir kurven umher, sind zwischendurch komplett orientierungslos und finden nach einigen unnötigen Kilometern ENDLICH die wahrscheinlich einzige Shelltankstelle Chiang Mai’s ;) Schnell aufgetankt und kurz die Gemüter runter gekühlt kann es dann aber losgehen zum Huay Tung Tao Lake. Von hier soll es eine wunderschöne 7,5km lange Route durch den Dschungel geben mit Wasserfällen und Aussichtspunkten auf dem Weg. Der See an sich liegt schon wirklich malerisch. Es ist Montag und gefühlt ist außer uns keine Menschenseele unterwegs. Eingebettet in grüne Wälder und Reisfelder finden wir einen charmanten Rückzugsort außerhalb der Stadt. Doch vor der Entspannung steht ja noch unsere Wandertour. Mit der Offline Karte machen wir uns auf den Weg und nach nicht mal 100m biegen wir links in den Dschungel ab. Wie geil is das denn bitte?! Auf einem sandigen Weg gehen wir stetig bergauf durch Baumriesen, Farne und Palmen. Um uns herum bunte Schmetterlinge, große Spinnen und Vogelgezwitscher….und: wer hätte das gedacht, Mosquitos! Die kleinen Plagegeister haben wohl seit Wochen kein Opfer mehr gehabt, denn nach kurzer Zeit sind wir quasi von einer Mosquito-Wolke umgeben. Bush-Man unser bewährter Freund und Helfer ist zum ersten Mal in 8(!) Wochen nicht im Rucksack, welch bitterer Amateurfehler. Anfangs noch der Überzeugung, uns da durch zu kämpfen, geben wir nach ungefähr 2 km auf. Es juckt einfach überall und ein Ende ist nicht in Sicht. Frustriert ob unserer eigenen Dusseligkeit treten wir den Rückweg an. Auf Wasserfall (der immerhin schon in Hörweite war) und Aussicht müssen wir verzichten. Stattdessen geben wir uns nach so vielen Attacken gleich der Entspannung hin und drehen mit dem Roller eine Foto-Runde um den See. An einem Abschnitt mit Bambushütten halten wir an. Jede Hütte ist am Wasser gelegen und bietet mit Tisch in der Mitte einen perfekten Platz zum Picknicken mit Seeblick. Hier lassen wir uns nieder, bestellen Reis und Papaya Salat und lassen die Seele baumeln. Was für eine Entschädigung! Nach zwei Stunden nichts tun brechen wir wieder auf. Unser Ziel ist der Doi Suthep National Park. Darin ein berühmter Tempel, den wir aber nach 2 Monaten Asien heute einfach mal bewusst übersehen…Tempelmüdigkeit macht sich breit und so beschließen wir die Strecke in den Nationalpark wegen des anstehenden Sonnenuntergangs zu fahren. Kaum aus der Stadt raus, steigt die Straße serpentinenartig an. Über 15 km bieten sich immer wieder herrliche Ausblicke auf Chiang Mai, während wir immer höher in den Nationalpark vordringen. Es wird merklich kühler und uns schwant schon das Szenario der Heimfahrt…aber jetzt suchen wir uns erst einmal ein schönes Plätzchen zum Beobachten. Zu der Entscheidung, den Tempel links liegen zu lassen, beglückwünschen wir uns spätestens in Sichtweite des Heiligtums. Hier werden nämlich Horden von Touristen in großen und kleinen Bussen angekarrt, ausgeladen und von verkaufstüchtigen Souvenirhändlern belagert. Zügig fahren wir durch das Spektakel hindurch und werden von ein paar anderen Roller-Fahrern auf einen schönen Aussichtspunkt abseits der Straße hingewiesen. Wir stellen den Roller ab und müssen ein paar Stufen hinunter zu einer Art Klippe laufen. Von hier bietet sich ein toller Blick! Zur linken die Ausläufer von Chiang Mai vor uns und rechtsseitig die Bergwelt des Dschungels. Der Horizont ist rauchig und darüber die ersten Orange-Töne des Sonnenuntergangs. Keine Menschenseele, stattdessen Stille…unterbrochen nur von den tierischen Lauten der Natur. So färbt sich die Sonne in einen feuerroten Ball, bevor sie hinter den verhangenen Hügeln verschwindet. Wir treten den Heimweg an. Wie bereits angekündigt ist es saukalt geworden hier oben. Ich wickele mich in mein Tuch, das war’s dann aber auch schon mit Kälteschutz und so juckeln wir frierend die kurvenreiche Straße ins Tal zurück. Mit jedem Höhenmeter weniger tauen wir glücklicherweise ein wenig mehr auf. Wir entscheiden uns für ein Viertel außerhalb der Altstadt und finden beim Durchstreifen der Gassen ein niedliches kleines Restaurant mit Nordthailändischer Küche. Die Besitzerin erklärt uns ausführlich die Karte und wir entscheiden uns für Labkai (sehr scharfer Hünchensalat) mit einer Art Kräuter-Rührei und einen Haufen Gemüse mit Tomaten-Chilli-Schweinefleisch-Dip. Klingt gesund und ist unglaublich lecker! Kaputt von einem langen, aber super gelungenen Tag fahren wir diesmal auf direktem Weg nach Hause und purzeln gleich müde ins Bett! Mal sehen, was der morgige Tag so bringt ;)

Der Gruß des Tages geht heute in die Schweiz an Silvia und Martin. Der heutige Hiking Trail wäre für euch Profis perfekt auf dem Bike gewesen JLiebe Grüße aus Thailand’s Bergen!

Zitat des Tages: (als Thommy eine echt gerockte Katze am See sieht) Guck…die Katze kannste gleich ohne Kosmetik in „Friedhof der Kuscheltiere“ übernehmen!“


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Medizin und Ernte

Gestern Morgen bin ich mal ausnahmsweise meiner eigenen Profession gefolgt J Auf dem Gelände des Kinderheims wurde vor ein paar Jahren ein kleines Health Center eingerichtet. Verwaltet von Kate, besteht in diesem Mini Krankenhaus die Möglichkeit, kleinere und größere Blessuren basismedizinisch zu behandeln und jeden Freitag gibt es eine offene Sprechstunde für die Einwohner der umliegenden Dörfer. Auch diese sind zu einem großen Teil HIV positiv und erhalten auf diesem Weg Medikamente gegen simple Erkältungserkrankungen oder Vit B12 Injektionen. Für mich ist hier alles anders. Das hat so gar nichts mit der Medizin zu tun, die ich aus Deutschland kenne. Die Mittel sind begrenzt, ebenso die diagnostischen Möglichkeiten. Hier behandelt man nach bestem Wissen und Gewissen. Ich verteile Vitamintabletten, Salben gegen Schmerzen und soll mein Urteil zu Hauterkrankungen abgeben, die ich vorher noch nie gesehen habe. Schnell stoße ich an meine Grenzen und kann selbst nur beratschlagend zur Seite stehen. Aber irgendwie ist es auch schön…mal völlig weg von dem üblichen Procedere „Medizin“ zu machen. Und wie dankbar die Menschen hier sind, nur weil sie ein paar Vitamine mit auf den Weg bekommen. Das ist etwas, was ich in dieser Form bisher auch selten erlebt habe. Nichts erinnert hier an die Anspruchshaltung, die Skepsis und kleinen Wehwechen, die einem zuhause entgegen gebracht werden. Und das obwohl zwischen krank und krank Welten liegen können!

Am Nachmittag packen wir unsere Präsente für das House of Hope ein. Die Kleidung für die Mädels und einen großen Haufen Autos für die Jungs. Als wir ankommen schlafen ein paar Zwerge noch, von den anderen werden wir sofort wieder belagert. Nach 1 Stunde kommt der Rest aus dem Kindergarten nach Hause. Gespannt sitzen die Kleinen da, als ihre „Hausmutter“ berichtet, dass wir ein paar Kleinigkeiten mitgebracht haben. Thommy kommt gar nicht wirklich dazu, die Tüte in Ruhe auszupacken, so groß ist die Freude und die Kids stürmen auf ihn zu, um sich das schönste Auto zu sichern. Die Mädels schlüpfen in Röcke und Kleider, zum Glück passt alles. Denn auf die Frage nach der Größe, antwortete die Hausmutter vor ein paar Tagen mit einem simplen „ Ohhhh…just look ;)“ Es ist wirklich Balsam für die Seele zu sehen, wie viel Freude die Kleinen mit ihren neu erstandenen Spielzeugen haben und wir mischen uns unter sie und spielen mit. Zum Abendessen verlassen wir den quietschfidelen Haufen wieder und erneut hat der Tag so einen herzerfrischenden Abschluss gefunden.

Heute ist Samstag. Das bedeutet im Sarnelli House aber keineswegs faulenzen. Stattdessen sind die älteren Kids bereits seit 6:30 draußen auf den Feldern und ernten ihren eigenen Reis. Eingepackt bis zu den Zähnen gegen die Sonne wurschteln sich die Jungs und Mädels durch das riesige Feld. Als wir ankommen, drücken uns ein paar gleich ihre Sichel in die Hand und schwupp werden wir zu Erntehelfern angelernt. Ganz schön anstrengend , was man in Anbetracht der Hitze und der immensen Erntefläche hier zu leisten hat…aber die Kids haben Spaß und amüsieren sich über unsere mangelnde Routine. Heute ist unser letzter Tag im Sarnelli House. Eine absolut grandiose Woche geht zu Ende und für uns war es auf unserer bisher 8 wöchigen Reise DAS Highlight. Den Rest des Tages lassen wir ruhig angehen, schwingen uns vielleicht nochmal auf die Räder und genießen zum letzten Mal Pida’s ausgezeichnete Küche. Morgen geht es weiter nach Chiang Mai, in den „kühlen“ Norden. Wir sind gespannt…

Der Gruß des Tages geht an die fleißigen Sarnelli Kids für Ihre Erntearbeit und die super schöne Woche, die wir hier verbringen durften! Wir kommen bestimmt wieder ;)

Zitat des Tages: (Kate in Anbetracht von Thommy’s Erntekünsten) „If you harvest like this, it’ll take you a year!“


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Sarnelli Kids

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Farming, Cooking, Laughing...

Zwei weitere spannende Tage liegen hinter uns! Gleich nach dem Frühstück haben wir Father Mike bei seiner morgendlichen Tour auf die Sarnelli Farmen begleitet. Neben dem Anbau von Gemüse und Reis, werden auch Tiere gehalten. Von Schweinen über Kühe bis hin zu Hühnern, Enten und Fischen ist alles vertreten. Wir lernen, dass so die Versorgung der fast 150 Kinder zumindest in Teilen sicher gestellt ist. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass den Kids das nötige Handwerkszeug für einen späteren Job mitgegeben wird und manchmal können sogar ganze Familien im Rahmen des Farming Progammes auf die Felder ausgegliedert werden. Sie haben dann dort Haus und Hof und der Lebensunterhalt ist gesichert. Father Mike wird nicht müde all unsere Fragen zu beantworten und über bestehende Probleme und Sorgen zu sprechen. Gerade wenn der Monsun die Ernte oder Stallungen beschädigt, kann es schon mal schwierig werden mit Lebensmitteln und der Tierhaltung. Wieder einmal ist es für uns toll zu sehen, wie viele Gedanken sich die Menschen hier machen und welche Hebel in Bewegung gesetzt werden, um den Laden aufrecht zu erhalten. Im Anschluss haben wir einen freien Nachmittag. Am Vorabend haben wir Angelique und Ben aus Holland kennen gelernt. Seit 10 Jahren haben die beiden eine Stiftung, um Sarnelli zu unterstützen. Jedes Jahr verbringen sie 2 Monate hier und helfen mit Spendengeldern und tatkräftiger Handarbeit mit. Wir sind uns sofort sympathisch und so laden uns die beiden in ihr kleines Häuschen zum Kaffee ein. Wie im Flug vergeht die Zeit und wir quatschen viel über das Projekt, die Kinder und was sich in den 10 Jahren ihrer Mitarbeit schon alles getan hat. Und dann kommt Pida um’s Eck. Sie schneidet im Garten ein paar Bananenblätter ab und erinnert uns an unser Date. Heute ist nämlich „thailändisch kochen für Anfänger“ angesagt und so verabschieden wir uns von Ben und Angelique und folgen Pida samt Bananenblättern in die Küche. Hier wartet bereits Father Chuck, der uns ebenfalls helfend zur Seite steht. Pida verteilt die Jobs und so belagern wir die Küche im Hause Charlene und zaubern ein ultimatives „Hor Mok“ und Beef (ohne Namen…) Während ich mit einem unglaublich großen Säbel Knoblauch, Zwiebeln und Salat klein hacke, mixt Father Chuck Curry, Kokosmilch und Fisch. Thommy und Pida kümmern sich um die Bananenblatt-Schiffchen, in die das Ganze später gefüllt wird. Wir haben eine riesen Spaß und es duftet ausgezeichnet. Eine Stunde später ist das Mahl fertig und alle sind begeistert von unserer Performance. So sitzen wir gemeinsam und schlemmen, bevor eine kühle Nacht beginnt.

Der heutige Morgen startet für die professionellen Katholiken hier bereits um 7 Uhr in Nong Khai mit einem Gottesdienst. Wir schlaffen lieber aus und werden gegen halb zehn von Kate abgeholt. Gemeinsam mit Father Chuck fahren wir auf den Indochina Markt, um die Wunschliste für das „House of Hope“ abzuarbeiten und auch für die anderen Kids ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. Anderthalb Stunden handeln wir uns die Stände entlang und haben am Ende alles besorgt. Danach treffen wir uns zum Mittagessen in einem winzigen Restaurant am Mekong erneut mit Blick nach Laos. Heute essen wir regional. Es gibt Fisch in Salzkruste mit Papaya Salat und Klebreis. Gegessen wird mit Fingern und es ist soooo unglaublich lecker. Father Chuck lädt uns ein und wir genießen das Essen und die Aussicht. Auf dem anschließenden Heimweg halten wir noch im Supermarkt. Die älteren Mädels wünschen sich Shampoo und Bodylotion. Bisher müssen sich alle aus einem riesen Spender bedienen und so langsam kommen sie in ein Alter, wo jede ihre eigenen Kosmetika haben möchte. Was für uns völlig normal ist, scheint hier unglaublicher Luxus zu sein. Dazu packen wir noch ein paar Kekse, Cola und Fantadosen sowie Luftballons. Eine Menge Kleinigkeiten, die doch so viel bewirken können. Denn 2 Stunden später fahren wir zu beiden Häusern. Zuerst zu den Teenies in Viengkhuk. Die Freude ist riesig, als wir mit dem Shampoo aus dem Auto steigen und die Mädels werden nicht müde, sich zu bedanken. Sie laden uns zum Essen ein und strahlen über das ganze Gesicht. Unser zweiter Stopp ist St. Patricks. Hier verteilen wir Kekse, Cola und Luftballons. Und auch die Freude darüber ist eigentlich in Worten nicht zu beschreiben. Wir tollen mit den Kleinen auf dem Hof, machen Fotos und kichern wie die Weltmeister. Und eines steht fest: Egal mit welchen Gedanken oder Problemchen man sich auf den Weg zu den Kids macht…die Energie und Lebensfreude dort steckt einfach an. Morgen werden wir die Kleidung und einen Berg an Autos zu den Kleinsten bringen und hoffentlich wieder in strahlende Kinderaugen blicken.

Der Gruß des Tages geht heute an alle, die sich an den Spenden beteiligt haben oder noch spenden wollen! Die Resonanz ist größer, als wir jemals erwartet hätten. Die ersten Kleinigkeiten in Form o.g. Geschenke haben heute schon für ganz viel Freude gesorgt! Ihr seid großartig!!!

Zitat des Tages: (Father Chuck zu Father Mike als es um die Wahl in ein wichtiges katholisches Amt geht) „Then you are a VIP…Very Important Priest!“


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Good Shepherd Sisters

Gestern Abend haben wir kurzfristig noch unseren heutigen Tag geplant. Neben dem Sarnelli House gibt es in Nong Khai noch die Good Shepherd Sisters. Die Nonnen dieser  Organisation kümmern sich vor allem um bedürftige Frauen und Mädchen, helfen bei der Jobsuche, organisieren Patenschaftsprogramme und ermöglichen den Kindern so eine adäquate Ausbildung. Nach einer kurzen email an Schwester Sutisa haben wir uns um 9 Uhr mit ihr verabredet. Ohne genau zu wissen, was uns erwartet, stehen wir also pünktlich in Sutisa’s Büro, wo wir schon erwartet werden. Der Empfang durch die Nonnen und ihr Team ist herzlich und so vergeht die erste halbe Stunde damit, dass Sutisa uns die Struktur und die Aufgaben ihrer Organisation erklärt. Schnell merken wir, dass wir auch hier locker 1 Woche bleiben müssten, um von all dem einen Eindruck zu bekommen. Da das jedoch leider nicht möglich ist, plant Sutisa kurzfristig um und beschert uns einen weiteren emotionalen und berührenden Tag. Zuerst lernen wir auf dem gleichen Gelände die Frauen kennen, die gemeinsam ganz außergewöhnliche Handarbeiten anfertigen. Von Taschen, über Schlüsselanhänger oder Schals in bunten Farben ist alles dabei. Viele der Frauen sind ebenfalls HIV positiv und hätten ohne Unterstützung der Nonnen keine gesellschaftliche Perspektive. Im direkten Kontakt spüren wir schnell, dass Schwester Sutisa nicht nur „Arbeitgeberin“ sondern auch Freundin und Vertraute ist. Danach begleiten wir das Team bei mehreren ihrer täglichen Hausbesuche in den armen Gemeinden um Nong Khai. Während der Fahrt dorthin bereitet uns Sutisa auf das vor, was wir gleich erleben werden. Doch bei Ankunft trifft es uns doch härter als erwartet. Eine alleinerziehende Mutter mit drei Kindern, die auf ca. 6 Quadratmetern in einer Strohhütte wohnt. Auf dem Boden eine durchlöcherte Matratze, darauf ein Kleinkind in schmutzigen Decken. Wir ziehen die Schuhe aus und betreten das Haus. Gemeinsam sitzen wir auf dem Boden und hören uns die Geschichte der Frau an, die ohne fremde Hilfe nicht einmal dieses provisorische Dach über dem Kopf hätte. Das, was wir bisher nur von außen am Straßenrand gesehen haben, das holt uns in diesem Augenblick ein. Für uns ist es kaum vorstellbar, dass ein Leben unter solchen Bedingungen überhaupt möglich ist. Die nächste Station ist eine junge HIV positive Frau, die sich aus Angst vor Stigmatisierung in keine Behandlung begeben wollte. Sutisa hat die junge Mutter dem Tode bereits nahe in vielen Gesprächen dazu gebracht, ins Krankenhaus zu gehen. Seither ist sie auf dem Weg der Besserung und als wir ankommen fällt die zierliche Frau der Nonne in die Arme und wieder ist diese Dankbarkeit spürbar. Nach dem Mittagessen kommen wir in den Garden of Hope. In Deutschland würden wir diese Einrichtung wahrscheinlich als Hospiz bezeichnen. Sie bietet den an Aids erkrankten Menschen eine Bleibe und kümmert sich bis zu deren Tod liebevoll um die Patienten, vor allem dann, wenn diese von ihren Familien verstoßen wurden. Schließlich besuchen wir noch 2 Familien, die in noch erbärmlicheren Verhältnissen leben als die junge Mutter zu Beginn. Wir kaufen ein wenig Essen und das Team hat Milch dabei. In der zweiten Hütte liegt ein gerade mal 2 Monate alter Säugling in einer Hängematte und wieder zieht uns diese Tatsache die Schuhe aus und wir realisieren, dass es hier an allen Ecken und Enden fehlt. Gegen 15 Uhr muss Schwester Sutisa los und wir beenden diesen Tag. Was für eine außergewöhnliche Frau, die sich so selbstlos um all die bedürftigen Menschen kümmert. Wir als Besucher sind heillos überfordert, man weiß einfach nicht, wo man zuerst anpacken soll und wer die Hilfe am nötigsten hat. So geht heute ein weiterer Tag zu Ende. Gleich gibt es Abendessen und ich bin sicher, wir werden mit allen Sarnelli Bewohnern und Gästen wieder Erfahrungen austauschen um dann morgen in einen neuen Tag zu starten.

Der Gruß des Tages geht an Schwester Sutisa und ihr Team für ihre aufopferungsvolle Arbeit, die sie jeden Tag leisten! Wir finden, das hat höchsten Respekt und Unterstützung verdient!

Zitat des Tages : (Schwester Sutisa) „The poor cannot choose!“


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We are Family

Heute ist Tag 2 im Sarnelli House. Um 8 Uhr stehen wir auf. Pida hat das Frühstück schon vorbereitet und Father Mike sowie Father Chuck begrüßen uns mit ihrem liebenswürdigen amerikanischen Slang. Heute wollen wir mit Ole, einem anderen Priester im Sarnelli House und seinem Kollegen aus Singapur den Salakaewkoo Sculpture Park in Nong Khai besichtigen. Bevor es los geht, halten wir mit Pida noch ein Schwätzchen. Sie ist wirklich die Seele des Hauses und kümmert sich seit Jahren liebevoll um das leibliche Wohl der Damen und Herren und natürlich um Gäste wie uns. Wir reden über die Arbeit, die hier geleistet wird und die Schicksale der Kinder und an Pidas strahlenden Augen spürt man, wie sehr ihr alles am Herzen liegt. Schließlich ist es 10 Uhr und wir fahren zu fünft in Ole’s Cheep nach Nong Khai. Father Chuck wird zum Shoppen auf eigenen Wunsch in einem Einkaufszentrum abgesetzt und vorher noch mit einem Handy ausgestattet…zum Mittagessen wollen wir ihn dort wieder einsammeln. Wir anderen fahren weiter zum Park. Riesige Statuen erzählen hier über das Leben von Buddha und beeindrucken uns mit Ihrer Größe und Architektur. So schlendern wir gemütlich an all den verschiedenen Skulpturen vorbei und fahren gegen 12 Uhr zurück zum Einkaufszentrum. Father Chuck hat sich auf seine 81 Jahre erst Mal einen Kaffee bei Starbucks gegönnt und kommt uns mit seiner Beute winkend entgegen. Wieder vereint gehen wir zusammen essen. Ole scheint eine Vorliebe für vietnamesische Restaurants zu haben, denn auch heute lassen wir uns die selbst gefüllten Reispapier Rollen schmecken. Wir sitzen auf der Terrasse, rechts neben uns der Mekong und dahinter…Laos. Verrückt!? Da isst man zu Mittag und keine 100 m nebenan blickt man über die Flussgrenze ins Nachbarland. Den Kollegen aus Singapur setzen wir schließlich in Nong Khai ab, er will über Nacht in der Stadt bleiben, um den Nachtmarkt und den Ort selbst ein wenig zu erkunden. Gegen 15 Uhr sind wir wieder zuhause. Dirk und ich schnappen uns die Räder und fahren ein bisschen querfeldein. Die Landschaft hat uns gestern so gut gefallen, dass wir heute mit Kamera in der Nachmittagssonne nochmal los ziehen wollen. An den Linksverkehr haben wir uns noch nicht gewöhnt und werden vom ersten Rollerfahrer grinsend und winkend darauf hingewiesen. Überhaupt fällt uns hier auf, wie freundlich die Menschen sind. Egal wer, egal wo…wir werden stets mit einem Lächeln bedacht und meist werden sogar ein paar Worte gewechselt. Allein diese kleinen Gesten bewirken, dass man sich hier so willkommen fühlt. Wir radeln und radeln und ohne es geplant zu haben kommen wir am „House of Hope“ vorbei. Die Zwerge stehen am Tor wie die Hühner auf der Stange. Natürlich können wir nicht anders, lassen die Räder stehen und gehen hinein. Ohne Kate, die uns gestern begleitet hat, sind die Mäuse heute ein wenig schüchterner…aber spätestens als 8 der 15 Kinder aus dem Kindergarten nach Hause kommen, läuft die Rasselbande zu Hochtouren auf und wir werden belagert. Schließlich wollen wir von der Hausmutter wissen, was die Kinder am meisten brauchen. Daraufhin werden die Kids zusammen gerufen und setzen sich in einem Kreis vor uns hin. Jedes einzelne steht auf, sagt seinen Namen und was es sich wünscht. Mein Gott, wie bescheiden die Kleinen sind! Am Ende haben wir zweihandvoll kleine Autos für die Jungs und Röcke und Kleidchen für die Mädels. Dann ist es für die Kids Zeit Abend zu essen und weil sie unseretwegen so aufgeregt sind, verabschieden wir uns lieber mit dem Wissen, dass wir bald wieder hierher zurückkehren werden. Mit einem Lächeln im Gesicht fahren wir dann nach Hause. Es ist kurz vor 5 und gleich geht das allabendliche Fußballtraining los. Die älteren Jungs wollen im Dezember an einem Turnier teilnehmen. Beim letzten Mal haben sie verloren, im Vergleich zum Gegner hatte keines der Kinder vom Sarnelli House Fußballschuhe. Normal spielen sie ja barfuß. Seit gestern jedoch hat in der Mannschaft jeder sein eigenes Paar. Ole hat sie gekauft. Alle sind noch ein paar Nummern zu groß, aber die Kids tragen sie mit stolzer Brust und spielen wie die Weltmeister. Während Dirk mittendrin mit mischt, schaue ich mir das Spektakel von der Seitenlinie aus an und genieße den Spaß, den alle auf dem Platz haben. Manche der Jungs sind grandiose Fußballer und ich bin sicher, das Turnier im Dezember wird ein voller Erfolg. Um 18 Uhr ist das Training zu Ende. Viele der Kinder müssen jetzt ihre Medikamente gegen HIV einnehmen. Für sie eine alltägliche und selbstverständliche Maßnahme, mich erinnert sie wieder an das Schicksal, dass die Kleinen meistern müssen. Dann ist der Platz leer und wir treffen uns mit den anderen zum Abendessen. Father Mike und Father Chuck erwarten uns bereits wieder und wir sprechen über das, was wir am Tag erlebt haben. Das Essen ist köstlich und die familiäre Atmosphäre hier macht uns einfach nur zufrieden. Nach dem Essen sprechen wir lange mit Father Chuck. Ein Mann voller Erfahrung und Lebensweisheit. Ich bin gebannt von seinen Erzählungen über all die Jahre seiner Arbeit und gleichzeitig gerührt. Dann erzähle ich von meinem Job und den Problemen, mit denen man immer mal wieder zu kämpfen hat und auch heute würde ich gerne mit einem von Father Chuck’s Zitaten enden, das mich in diesem Zusammenhang sehr berührt hat.

Zitat des Tages: There is only one savior…and it’s not you!

Der Gruß des Tages geht an alle, die mir nach dem gestrigen Blogartikel geschrieben haben und ebenfalls sehr betroffen waren vom Schicksal der Kinder. Einige haben mich gefragt, ob sie das Kinderheim in irgendeiner Form unterstützen können. Wir haben uns schlau gemacht und erfahren, dass die Kinder vor 2 Jahren an Weihnachten eine Hüpfburg samt Spieleparadies bekommen haben. Ein Sponsor ist für die Miete aufgekommen und hat den Kids so ein unvergessliches Weihnachtsfest beschert. Dirk und ich würden die Miete für dieses Jahr gerne übernehmen. Wenn jemand uns dabei gerne unterstützen möchte, freuen wir uns natürlich sehr darüber! Bei Interesse also einfach eine Nachricht per mail oder Handy schicken und wir melden uns dann bei Euch. Vielen Dank schon mal und liebe Grüße aus Thailand!


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Sarnelli House

Nach einer wirklich kurzen Nacht packen wir schnell die Rucksäcke und machen uns mit müden Augen auf den Weg zur Rezeption. Die beiden Nachtportiers sind beim Auschecken wieder ganz aufgeregt und stehen sich irgendwie gegenseitig im Weg…manchmal hilft es, wenn A weiß was B gerade tut J Zehn Minuten später sitzen wir dann um 5:15 im Taxi. Der Fahrer ist nicht der Schnellste und rein was seine Fahrkünste angeht offensichtlich auch nicht der Erfahrenste. So tuckern wir im Linksverkehr auf der Autobahn Richtung Flughafen und werden von allem überholt was Räder hat. Bis jetzt nehme ich das schmunzelnd hin…als dann aber in Sichtweite des Flughafens das GROßE blaue Schild mit der 2-sprachigen Aufschrift „Passengers Terminal“ an mir vorbei zieht und wir nicht abbiegen, werde ich nervös. Thommy dagegen regt sich bereits seit einer dreiviertel Stunde über den Fahrstil des Herren auf und so landen wir dann an einem Flughafen Gebäude weit entfernt von der Abflughalle. Hier sollen wir allen Ernstes aussteigen, der gute Mann scheint überzeugt davon zu sein, uns am richtigen Ort abgeliefert zu haben. Vehement protestieren wir – es ist mittlerweile kurz vor 6 (der Flug geht um 7:30) – doch leider versackt unsere englische Beschwerde im Nichts. Stattdessen schlendert Mr. Taxi zu einem der Offiziellen vor Ort und nach einigem Gestikulieren scheint er zu wissen wo es lang geht und fährt wieder los. Das Taximeter läuft…und die Uhr auch! Wir versuchen ihm mit Händen und Füßen klar zu machen, wie er zu fahren hat, werden aber leider ignoriert und biegen erneut falsch ab. Jetzt reicht’s mit Freundlichkeit! Der Herr steigt wieder aus und holt sich eine weitere Wegbeschreibung ab und jetzt sitzt Thommy gefühlt auf dem Beifahrersitz und dirigiert in einem Tonfall, den Mr. Taxi nicht mehr ignorieren kann. Schließlich landen wir um einige graue Haare reicher an der Abflughalle und sehen beim besten Willen nicht ein, weshalb wir den Aufpreis für die Irrfahrt auch noch bezahlen sollen. Trotz vehementer Proteste des Fahrers zahlen wir den vollen Preis nicht und machen uns stattdessen ENDLICH auf zum Check in. Unfassbar, dass ein Taxifahrer den Weg zum internationalen Flughafen Bangkok nicht kennt und dann auch noch für seine Irrungen und Wirrungen bezahlt werden möchte. Noch nicht mal eine Stunde wach und das erste „Highlight“ schon erlebt…der Rest der Weiterreise geht zum Glück ohne größere Probleme über die Bühne. Pünktlich um 8:20 landen wir schließlich in Udon Thani. Wir sind beide aufgeregt. Father Mike, der das Kinderheim betreut, will uns eines der älteren Kinder zum Abholen schicken. Und schon als wir durch den Ausgang durch sind, sehen wir Boy mit einem Schild „Sarnelli House“. Freundlich werden wir begrüßt und mit samt Gepäck in einen Mini Van verladen. Die Fahrt zum Kinderheim dauert ca. 1 Stunde und aufgeregt sind wir immer noch. Kurz vor Nong Khai biegt der Fahrer dann in die Pampa ab. Herrliche Landschaft bekommen wir zu sehen. Reisfelder, Seen mit Bambushütten und Fischereianlagen. Blühende Sträucher und ein nicht zu heißes Klima. Und dann sind wir da. Kate, die australische Krankenschwester nimmt uns herzlich in Empfang, während Boy unser Gepäck in Zimmer 3 verstaut. Die Köchin Pida hat bereits ein Frühstück vorbereitet und noch während wir unser Spiegelei mit Toast verzehren, kommt Father Mike dazu. Ein 76jähriger Priester aus Wisconsin, der nun seit fast 48 Jahren in Thailand lebt und dieses Kinderheim mit ins Leben gerufen hat. Ein sympathischer Mann, solide, ehrlich, nimmt kein Blatt vor den Mund. Er berichtet wie alles begonnen hat und wie viele Kinder hier leben. Die Geschichten treffen uns mitten ins Herz, die meisten Kinder hier sind HIV positiv. Andere sind Aids-Waisen, die von ihren Verwandten verstoßen wurden und keine Bleibe mehr haben. Wieder andere – vor allem Mädchen – wurden mißbraucht und schließlich dem Kinderheim vom Gericht zu gesprochen. Schicksale, die unter die Haut gehen, die betroffen und wütend zugleich machen. Mit diesem Wissen werden wir gegen 11 Uhr von Kate abgeholt. Wir laufen das kleine Stück von unserem Zimmer zum Sarnelli Haus. Heute ist Sonntag und ein Sponsor aus der Stadt hat das heutige Mittagessen spendiert. Alle Kinder sind im großen Gemeinschaftshaus. Die ganz Kleinen und die Teenies. Musik spielt und eine ganze Horde ausgelassener Kinder tanzt auf der Bühne. Es dauert nur Minuten, bevor vor allem die Kleinsten auf uns zu stürmen. Ohne Angst und Vorbehalte packen sie uns an der Hand und wollen auf den Arm. Sie kuscheln sich an unsere Brust, nehmen unsere Hände, um ihr Gesicht hinein zu schmiegen. Ich bin absolut emotional überwältigt von der Reaktion der Kinder. Diese kleinen Menschen hier sehnen sich nach Zuneigung und Geborgenheit und fordern diese auf so simple Art und Weise ein, dass es mir weh tut. Wir essen gemeinsam und anschließend spielen wir mit Einigen auf einem schlichten Spielplatz im Dreck. Vor kurzem hat jemand eine neue Schaukel gespendet und ich komme nicht hinterher, alle 4 Kinder anzustoßen. Dann haben wir eine Stunde Zeit, bevor Kate uns zu den anderen Unterkünften bringt. Mittlerweile hat sich Father Chuck zu uns gesellt, der alte Herr mit seinen jugendlichen 81 Jahren ist jeden Winter für 3 Monate hier. Wenn er erzählt, bekommt er feuchte Augen und man spürt, wie sehr ihm die Kinder am Herzen liegen. Zu viert brechen wir schließlich auf zu den jugendlichen Mädels im „Nazareth House“. Ein Haufen 14-18 Jähriger, die uns herzlich empfangen. Wir spielen in der Nachmittagssonne Frisbee. Keine Ahnung wann ich das zum letzten Mal gemacht habe!? Wir lachen und werfen was das Zeug hält und mir geht das Herz auf, wenn ich sehe, wie viel Spaß die Mädels haben. Eine von ihnen möchte unbedingt ein Foto von mir…und auch beim Mittagessen hat sie schon eins gemacht. Sie fragt, wann wir wieder fahren und antworten möchte ich gar nicht. Dann ziehen wir weiter zum „House of Hope“. Hier leben die ganz Kleinen. Die jüngste Bewohnerin ist zarte 3 Wochen, die ältesten Kinder 4 Jahre. Ein wild gewordener Haufen Energiebündel. Hier spüre ich besonders, wie sehr die Kinder darunter leiden, dass es nur wenige Bezugspersonen für sie gibt. Während ich eines links und eines rechts auf dem Arm habe, zupft ein kleiner Junge von hinten an meiner Hose. Ich weiß nicht, wie ich all dem gerecht werden soll. Es berührt mich zutiefst und gleichzeitig bin ich schockiert, als ich sehe, dass schon die ganz Kleinen wortwörtlich mit Hand und Fuß um die Aufmerksamkeit kämpfen und sich gegenseitig weh tun, um auch auf den Arm zu dürfen. Diese Situation macht mir so zu schaffen, dass ich irgendwie erleichtert bin, als wir das „House of Hope“ verlassen. Und ich wünsche mir nichts mehr, als dass dieser vielversprechende Name den Kindern eine Zukunft schenkt. Unsere letzte Station sind die Mädels im Schulkindalter im „Jan and Oscar House“. Auch hier gleicht der Empfang einem Sturm. Wir spielen Basketball und Volleyball und dann sitzen wir einfach und knuddeln uns ein bisschen. Obwohl die Kleinen meine Sprache nicht verstehen, sind wir uns irgendwie nah auch ohne große Worte. Und dann ist der Abend da und wir brechen auf zu unserem „Charlene House“, um mit Father Mike und den anderen Priestern zu Abend zu essen. Pida hat ein köstliches vietnamesisches (ausnahmsweise, da einer der Gastpriester aus Vietnam kommt) Mal zubereitet und in geselliger Runde am großen Tisch sprechen wir über dies und das und lassen den Tag ausklingen. So wie ich hier sitze bin ich heute im emotionalen Chaos. Es ist zutiefst berührend und schmerzlich, was wir hier heute erfahren haben. Und es kostet mich zugegebenermaßen einiges an Kraft, dem standzuhalten. Bis zum Ende der Woche wollen wir bleiben und den Kids ein bisschen von dem geben, was Ihnen fehlt und uns möglich ist. In diesem Sinne auch heute eine gute Nacht aus dem Sarnelli House in Thailand!

Der Gruß des Tages geht heute an all die Menschen hier, die den Kindern ein Zuhause schenken und sich so liebevoll um ihr Wohlbefinden kümmern!

Zitat des Tages: (Father Chuck) „ When I was born, I had parents, who were full of love for me, those kids here experienced just the opposite…“

http://sarnelliorphanage.org/

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Perspektiven

Was für ein vielversprechender Blog-Titel J Den gestrigen Tag haben wir ruhig angehen lassen. Erst mal schön ausgeschlafen, gefrühstückt und dann mit Laptop und Reiseführer an den Pool gelegt. In luftiger Höhe mit Aussicht auf Bangkok’s Skyline lässt sich so ein Vormittag schon aushalten. Wir planen bei Mango und Erdbeer Smoothies ein bisschen den weiteren Reiseverlauf und auch wenn es jetzt vielleicht komisch klingt: Nachdem mehr als die Hälfte unserer Reisezeit schon vorüber ist, denken wir bereits über die „Entspannung“ am Ende nach. Gegen Mittag haben wir ein paar nette Unterkünfte auf Thailands Inseln ausfindig gemacht und Anfragen versendet. Nach getaner Arbeit und weil die unerträgliche Mittagshitze endlich vorüber ist, entscheiden wir uns loszuziehen. Bei einem Überangebot an Rooftop-Bars und dem nahenden Abend will ich heute endlich einmal Bangkok von oben sehen. Also machen wir uns noch schnell schlau, wo die Hotspots zu finden sind…aber für mich war eigentlich schon vorher klar, welche Location es sein soll. Seit ich denken kann, schwirrt mir jedes Mal wenn ich an Bangkok denke die „Moonbar“ des Banyan Tree Hotels im Kopf herum. Das Foto eines Reisemagazins hat es mir vor Jahren einmal angetan und wie es der Zufall will liegt das Hotel in fußläufiger Entfernung zu unserem. So sind wir dann auch pünktlich zum Sonnenuntergang im 59. Stock und genießen den Wahnsinns-Ausblick. Für mich ist für einen Augenblick alles ganz still, wenn ich da oben so stehe. Schon ein irres Gefühl, Dinge tun zu können, die man irgendwann mal auf seine Bucket List gepackt hat. So sitzen wir dann in luftiger Höhe, während wir zur Lounge Musik den anbrechenden Abend mit ein paar Cocktails begrüßen. Und wieder einmal gehen mir tausend Dinge gleichzeitig durch den Kopf, Szenen des bisher Erlebten, die Tatsache einfach hier sitzen zu können und den Moment genießen zu dürfen und wie absolut dankbar ich für Augenblicke wie diese bin. Die Stadt ist mittlerweile 360° in ein Lichtermeer getaucht und präsentiert sich von oben in einem wahrlich bezaubernden Licht. Nach 3 Stunden, die gefühlt wie im Flug vergangen sind, reißen wir uns aufgrund knurrender Mägen schweren Herzens los und gehen von ganz oben nach ganz unten. Mit der U-Bahn (MRT) von Bangkok fahren wir zur Sukhumvit Road auf der Suche nach dem nächtlichen Streetfood Markt. Wir steigen aus und laufen los. Mit hungrigem Bauch kann so eine Straße wirklich verdammt lang sein. Nach 1-2 Kilometern müssen wir leider feststellen, dass unser Ziel laut Karte mindestens nochmal so weit weg ist. Um der Notlösung einer Domino’s Pizza oder Subway zu entgehen, fahren wir das letzte Stück mit einem Taxi und sind dann endlich da. Das Angebot ist reichlich und nach einigen erfolgreichen Versuchen halten wir es auch heute getreu dem Motto:“ Immer da essen, wo am meisten los ist.“ Für mich gibt es scharfen Papayasalat mit Schrimps und alter Schwede…das war wirklich scharf ;) Thommy bleibt bei Reis mit Schwein. Und weil wir danach irgendwie immer noch Appetit haben gibt es einen weiteren Teller Pad Thai. Im Hintergrund läuft Il Divo (!?!?!?), das Essen schmeckt…was will man mehr! Mit vollem Bauch wechseln wir dann erneut die Perspektive und nehmen nach der U-Bahn für den Heimweg den Skytrain. Also wieder eine Etage nach oben und von dort durch Bangkok’s Nacht nach Hause. Müde, satt und zufrieden fallen wir schließlich in die Betten.

Heute haben wir aus Sightseeing Gründen alle möglichen Verkehrsmittel ausprobiert. Zuerst haben wir uns auf’s Boot gewagt. Und zwar nicht auf das Touri-Boot, sondern auf ein Wassertaxi, dass die Einheimischen auf dem Wasser in alle Stadtgebiete schippert. Für 75 Cent in Summe drängeln wir uns mit allen anderen Fahrgästen auf dieses alternative Taxi und bestaunen all das, was links und rechts des Ufers liegt. Vorbei am Lebua State Tower, über den Wat Arun entfernen wir uns von Haltestelle zu Haltestelle von den Touristen-Highlights der Stadt und entscheiden uns beim nächsten Stopp auszusteigen. Am Pier angekommen haben wir keine rechte Ahnung wo wir gelandet sind, denn das Gebiet ist auf unserer Stadtkarte nicht mehr verzeichnet. Wie schon so oft merkt man sogar hier in dieser Metropole, dass man an einem Ort ist, der von Touristen offensichtlich nicht besonders häufig besucht wird. Denn wir werden neugierig beäugt und nahezu jedes Mal, wenn wir uns suchend umsehen oder versuchen uns zu orten, bietet uns jemand seine Hilfe an. Was für eine großartige Erfahrung und irgendwie auch ungewohnt. Eine solche Hilfsbereitschaft ist bei uns wohl eher unüblich. Thommy‘s innerer Kompass führt uns jedenfalls in die richtige Richtung. Unser nächstes Ziel soll der riesige Chatuchak Wochenendmarkt sein. Nach einem ordentlichen Fußmarsch durch das Viertel, in dem wir gelandet sind, finden wir uns endlich auf unserem Stadtplan wieder. Eine nette ältere Dame gibt uns jedoch zu verstehen, dass zwar die Richtung stimmt, ein weiterer Fußmarsch zum Markt aufgrund der Entfernung aber absolut sinnlos sei. Der TukTuk Fahrer um’s Eck verlangt einen horrenden Preis dorthin (because you are foreigner…wie die alte Dame sagt) und so kommen wir ihrem Ratschlag nach und steigen in ein Taxi. In diesem Fall bin ich besonders erfreut darüber, das Gefährt ist nämlich in einem astreinen Pink lackiert und das finde ich super! Keine 10 Minuten später sind wir da. Die Fläche ist so riesig, dass es eine eigene Straßenkarte mit Lageplan gibt. Es ist wie ein Kaufhaus unter freiem Himmel. Von Kleidung, über Haushaltswaren, Bücher, Schmuck bis hin zu kleinen Kunstgalerien und natürlich Essen in jeglicher Variation ist alles vorhanden. Schon nach kurzer Zeit verlieren wir in den Gängen die Orientierung und lassen uns einfach mit dem Strom durch die „Läden“ treiben. Wir erstehen günstige T-Shirts, ein paar Ess-Stäbchen (wir sind jetzt so daran gewöhnt, dass wir nicht drumherum kommen…) und ein paar weitere Souvenirs. Schwuppdiwupp sind 3 Stunden um und wir haben gefühlt nicht mal die Hälfte gesehen. Nach so viel Lauferei haben wir dann aber doch genug, die Füße qualmen und so beschließen wir den Tag zum dritten Mal in Folge an den leckeren Straßenständen und essen auch diesmal Dinge, von denen wir mitunter nicht ganz genau wissen, was es überhaupt ist ;) Aber wieder mal ist es ganz köstlich und so schippern wir unsere Beute per U-Bahn durch die halbe Stadt und legen jetzt gemütlich die Füße hoch. Morgen ziehen wir erst mal weiter. Eine weitere spannende Etappe unserer Reise liegt vor uns. Es geht nach Nong Khai. Dort wartet ein Kinderheim samt Father Mike bereits auf uns. Wir sind gespannt und auch ein bisschen aufgeregt, wie unsere Zeit dort sein wird! Bis dahin erst mal eine gute Nacht aus Bangkok :*

Der Gruß des Tages geht an Herbert und Sonja Tumpach für eure Hilfe bei der Organisation! Morgen ist es endlich so weit und wir freuen uns schon ganz arg!!!

Zitat des Tages : (nachdem ich Fisch, Knoblauch und scharfes undefinierbares Zeug zu mir genommen habe) „Du hast wirklich ein Stinke-Problem!“


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One day in Bangkok...

Nach 9 Tagen haben wir gestern Kambodscha wieder verlassen. Im Vergleich zu Vietnam eine wirklich kurze Zeit. Wir haben uns letztendlich auf Phnom Penh und Siem Reap, sowie die nähere Umgebung beschränkt. Gerne hätten wir mehr von diesem Land gesehen, denn uns scheint, als gibt es gerade hier noch sooo viel zu entdecken, wenn man nur ein Stückchen links und rechts des Weges läuft. Für uns als Backpacker Neulinge ist die Tatsache, dass man dann aber wirklich komplett raus aus der „Zivilisation“ ist doch ein wenig abschreckend. Oft genug haben wir bisher die Erfahrung gemacht, dass man an kommunikative Grenzen stößt und ganz schön aufgeschmissen ist. Allein der Versuch, in den Kirirom Nationalpark im Süden Kambodschas zu gelangen scheiterte daran, dass offensichtlich niemand von diesem Park gehört hat, geschweige denn ein öffentlicher Bus dahin fährt. Und so verabschieden wir uns schweren Herzens von diesem wunderschönen Land und seinen netten Menschen und ziehen weiter nach Bangkok. Nachdem Girden uns ein letztes Mal mit seinem TukTuk zum Flughafen gefahren hat, warten wir nach dem Einchecken in einer Horde wild gewordener Asiaten auf unser Boarding. Nach dem letzten katastrophalen Flug bin ich ohnehin schon ein wenig unter Strom…doch als sich dann eine der besagten Damen einfach rücklings auf meine Lehne setzt und mir völlig distanzlos ihren Allerwertesten ins Gesicht hält, ist meine Geduld am Ende. Andere Länder, andere Sitten hin oder her, ich beschwere mich lautstark und glücklicherweise scheint wenigstens das die Schmerzgrenze der nähesuchenden Dame zu erreichen, denn sie steht auf und hält für den Rest der Wartezeit gebührenden Abstand zu mir. Dann steigen wir ein. Zum ersten Mal in diesen 6 Wochen fahren wir nicht mit einem Bus zu unserem Vogel, nein: Wir Laufen…und zwar einfach so über’s Rollfeld ohne dass ein hyperaktiver Ordner mit einer Fahne den genauen Weg vorgibt…geht also auch J Mit einem mulmigen Gefühl steige ich dann ein, wenigstens erleichtert ob der Tatsache, dass wir nebeneinander sitzen. Wurde uns zumindest beim Check in gesagt. Aber auch das ist relativ, nebeneinander ja, nur dazwischen ist halt der Gang. Glücklicherweise hat jemand ein Einsehen mit mir und obwohl der Flieger sonst voll gebucht ist, bleiben die beiden Plätze neben Thommy frei und ich rutsche rüber. So vergeht der Flug problemlos und gegen 22:30 landen wir in Bangkok. Die anschließende Taxifahrt in die City ist durchaus amüsant. Der Taxifahrer versteht uns nämlich so gar nicht - was übrigens auf Gegenseitigkeit beruht – uns so brüllt er lautstark in sein Telefon, wahrscheinlich um über die Zentrale nach dem genauen Weg zu fragen. Nach kurzer Zeit reicht er das Telefon hinter, doch auch Thommys Erklärungsversuche versanden. Auweia! Doch dann fällt Thommy ein, dass wir ja die Telefonnummer des Hotels haben und so lacht unser Fahrer nach 5 Minuten „Thai am Telefon für Fortgeschrittene“ und scheint endlich den ultimativen Plan zu haben. Keine 10 Minuten später setzt er uns sichtlich stolz am richtigen Hotel ab und wir betreten kurz vor Mitternacht unser überaus geräumiges und schickes Zimmer zum Schnäppchenpreis ;) Jetzt erst mal noch nen Burger mit Pommes gefuttert, dann geduscht und ab ins Sweet-Sleeper-Bed für süße Träume in Bangkok’s Nacht.  Zugegebenermaßen: Süß waren die Träume nicht wirklich, denn ich musste zweimal mitten in der Nacht das Licht einschalten…zuerst, weil eine Horde Spinnen in unserem Bett vermutet wurde und beim zweiten Mal, weil sich die Straßenhändler an der Ecke einfach nicht auf’s Handeln einlassen wollten. Aaaaahhhhhja J Thommy in nächtlicher Hochform!

Heute haben wir dann erst mal bunt gefrühstückt. Mittlerweile schreckt man wirklich vor nichts mehr zurück. Es gibt Marmeladen-Croissant mit Sushi, sowie Salzkekse zum Obst. So gestärkt starten wir in den Straßen-Dschungel von Bangkok. Wir fahren zunächst zum Königspalast und sind beim Betreten der Anlage fasziniert. Egal wohin das Auge blickt, es blinkt und glitzert in einem Meer aus Gold und Schmucksteinen und bemalten Kacheln. So etwas haben wir noch nie gesehen und wir wissen im ersten Moment gar nicht, wo wir hinschauen sollen. Die Wände des Wandelganges sind in filigranster Handarbeit szenisch bemalt und beeindrucken uns beim Schlendern durch die schattigen Gänge. Zentrales Highlight jedoch ist das Wat Phra Keo. Hier wird das Leben des Jade-Buddhas dargestellt und in der Mitte findet sich eine entsprechende Statue, die prunkvoll in Szene gesetzt ist. Obwohl das Fotografieren hier untersagt ist, haben wir ein ähnliches Gefühl wie schon in Saigon. Die betenden Menschen, die in der Mitte des Tempels ehrfürchtig knien passen einfach nicht zu dem Strom an Touristen und so holt uns dieses Heiligtum zumindest nicht in dem ihm eigentlichen Sinne ab. Nach dem königlichen Pantheon und den umrahmenden Chedis verlassen wir diesen Teil des Geländes und erreichen die königlichen Palastbauten. Im Gegensatz zu den bisher gesehenen Spitzdächern und Türmen findet sich hier der Chakri Maha Prasad Palast, der seltsamerweise im Renaissancestil gehalten ist und sich so gar nicht ins Gesamtbild einfügen mag. Betreten dürfen wir ihn leider nicht, denn hier werden die Urnen der letzten Könige aufbewahrt. So gönnen wir uns nach ein paar Stunden Besichtigung erst mal ein Eis und eine Kokosnuss im Schatten und verlassen dann das königliche Gelände Richtung Wat Pho. Dies ist der wichtigste Tempel des Landes und in ihm der 45m lange liegende Buddha. Auch hier sieht man wieder viele Gläubige, die ehrfürchtig in jede der 108 Almosenschalen auf der Rückseite der Statue ein paar Satang werfen, um ein bißchen Glück für die Zukunft zu erhalten. Die restliche Tempelanlage ist ähnlich prunkvoll und lädt zum Verweilen auf einer der kleinen Steinbänke ein. Dort beschließen wir dann auch unsere kulturelle Besichtigungstour für heute zu beenden und uns auf den Weg nach Chinatown zu machen. Hier soll ab dem frühen Abend ordentlich was los sein und zudem knurren uns mittlerweile die Mägen. Der Weg dahin ist spannend. Vorbei an einheimischen „Wohnunterkünften“, die Lagerhallen gleichen und uns in Ihrer Einfachheit und Armut sofort an Kambodscha erinnern. Die Leute, die hier leben wohnen ihn winzigen Verschlägen zwischen Kisten, Reissäcken und Müllbergen unter unvorstellbaren Umständen. Nur eine Straße hinter der schönen Promenade am Tempelgelände holt einen der krasse Gegensatz zur Glitzerwelt ganz schnell wieder ein. Auch das ist Großstadt…Fassade und Realität sind nur ein paar wenige Meter voneinander entfernt und das eine gäbe es ohne das andere wahrscheinlich nicht. Weiter geht es vorbei an einem riesigen Blumenmarkt mit bunten Rosen, Orchideen und Gestecken in den schönsten Farben. Richtig kreative Kleinkunst wird in den engen Gängen des Marktes geboten und ich kann mich nicht satt sehen an der Vielfalt der Farben. Dann erreichen wir eine Straße mit Ess-Ständen und einer lacht uns besonders an. Also setzen wir uns und bestellen von einer fast ausschließlich auf Thai gehaltenen Karte Reis mit Schwein und Knobi sowie Nudeln mit Huhn. Frisch zubereitet schmeckt es einfach am besten. So gestärkt starten wir in die letzte Etappe nach Chinatown…und dann sind wir da gegen 19 Uhr…also nur wir! Denn es ist, als hätte jemand die Gehsteige hoch geklappt. Eine nette Inderin versichert uns, dass wir richtig sind und so laufen wir dann in der fast ausgestorbenen Straße und fragen uns, welches Chinatown wohl unser Reiseführer gemeint hat. Ein wenig frustriert wollen wir schon umkehren, hatten wir uns doch was ganz anderes erwartet. Nämlich ein schillerndes Nachtleben, viele Menschen, Kneipen, Straßenstände…und wie aus dem nichts, tauchen wir an der nächsten Straßenecke genau in dieses Chinatown ein. Von Null auf Hundert, eben noch dunkle ausgestorbene Straßenzüge, finden wir uns jetzt inmitten bunter Neon-Reklame mit chinesischen Schriftzeichen wieder. Links und rechts tobt das Leben. Stände, soweit das Auge reicht, überall bruzzelt oder blubbert es. Musik schallt von irgendwo her, kitschige Shops verkaufen chinesische Alternativmedizin und wir sind mittendrin. Aufgrund der Fülle an Angeboten gibt es ein zweites Abendessen in einer mit Einheimischen überfüllten Garküche und dann haben wir für heute genug und verlassen den Trubel von Chinatown im Tausch gegen das klimatisierte Hotelzimmer. Füße hoch, Entspannung und morgen geht es weiter in diesem Großstadt-Dschungel.

Der Gruß des Tages geht heute an die gesamte „Gelbfüßler“-Verwandschaft ;) Hoffen es geht auch allen gut. Wir jedenfalls schicken euch sonnige Grüße aus Bangkok und für jeden einen Kuss…nur der Opa und die Oma, die bekommen 2 von mir!

Zitat des Tages: „Guck, jetzt sind wir in Chinatown…hier sind nur Inder!“


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Cambodian life

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Angkor

Lange nichts mehr von uns gehört…aber wir sind auch grade im Urlaubsstress J Von Vorn: Alles beginnt mit einer Busfahrt von Phnom Penh nach Siem Reap. Wir landen in einer alten Schüssel, der Bus ist in den hinteren Reihen ziemlich überfüllt und die Klimaanlage funktioniert so mäßig. Geplant sind 7 Stunden „because of broken roads“…bis zum Schluss erschließt sich uns jedoch nicht so ganz, was die Dame am Ticketschalter damit wohl gemeint hat. Denn am Ende unserer Reise können wir ohne schlechtes Gewissen behaupten, dass ca. 90% der Straßen (angefangen kurz nach Phnom Penh) Schotterpisten waren. Welcher Abschnitt demnach genau im Eimer gewesen sein soll, bleibt uns somit verborgen. Wie auch immer…Fakt ist, dass während der Fahrt mindestens 4 Kambodschaner reisekrank werden und sich mehrfach übergeben. Auf für uns undefinierbare Zwischenrufe aus den hinteren Reihen, wuselt der Bus-Mensch mit orange-farbenen Plastiktüten durch den Bus und den Rest möchte ich hier nicht näher beschreiben. Seltsamerweise hauen sich genau diejenigen, die eben noch spuckend hinter uns sitzen bei der nächsten Rast wieder was Essbares rein und das ganze Spiel geht nach ein paar Minuten von vorne los. Offensichtlich ein sehr leidensfähiges Volk, diese Kambodschaner. Nach mehr als 8 Stunden erreichen wir schließlich Siem Reap. Der TukTuk Fahrer unseres Vertrauens wartet bereits mit einem Thommy-Schild auf uns und los geht’s Richtung Rose Apple. Dieses niedliche B&B wird von einem Belgier und dessen kambodschanischer Frau geführt und ist ein kleines Juwel. Persönlich, idyllisch und mega entspannt ist es hier, ein Ort zum Wohlfühlen. Erschöpft von der abenteuerlichen Busfahrt und in Erwartung auf unsere Besichtigungstour am nächsten Tag lassen wir den Ankunfts-Abend ruhig ausklingen.

Am nächsten Morgen um 9 Uhr wartet Girden unser TukTuk-Fahrer schon auf uns. Bewaffnet mit einer Kühlbox und reichlich Wasser geht es los zur Besichtigung der berühmten Angkor Tempel. Wir haben uns für die „kleine“ Tour entschieden und beginnen mit dem alten Angkor Thom. Auf einer Fläche von 400 Quadratkilometern erstrecken sich die beeindruckenden Tempelanlagen diverser Herrscher und Zeitalter und versetzen uns zurück in eine andere Zeit. In Anbetracht des Tempels Bayon oder des Dschungel-Tempels fragen wir uns, wie man vor hunderten von Jahren wohl in der Lage war, solche Bauwerke zu errichten. An vielen Stellen im Original erhalten, bekommen wir einen wagen Eindruck von der Schönheit und Erhabenheit dieser antiken Stätten. So laufen wir gemütlich unsere Runden und lassen uns von der Geschichte inspirieren, bis wir am späten Nachmittag nach Angkor Wat aufbrechen. Das Highlight haben wir uns bis zum Sonnenuntergang aufgehoben. Fernab des Touristenstroms am Hauptweg, verlassen wir diesen Richtung Grünanlage und bekommen so einen nahezu einsamen Blick auf den majestätischen Tempel, dessen Bauzeit ca. 30 Jahre betrug. Wir lassen uns im Gras nieder und genießen den Anblick der untergehenden Sonne auf dem uralten Gemäuer. Ein erhabener Anblick, der ein Gefühl würdiger Schwere im Dämmerlicht des ausklingendenTages ausstrahlt.

Zufrieden und mit einem Haufen voller Eindrücke gehen wir erschöpft ins Bett…und starten den nächsten Tag, wie wir den gestrigen beendet haben. Unser erster Weg führt erneut nach Angkor Wat. Da wir den Tempel bisher „nur“ von außen bewundern konnten, wollen wir heute das Innenleben erkunden. Bewaffnet mit einem langen Tuch zum verdecken der Shorts und ausreichend Sonnenschutz, betreten wir das Heiligtum und sind erneut erstaunt über so viel filigrane Baukunst. Hinter jeder Ecke und jedem Bogen finden wir neue Reliefs und Skulpturen, deren Schönheit uns beeindruckt. Der Zutritt zum Innersten von Angkor Wat bleibt mir zumindest verwehrt. Ein knöchellanges Tuch wäre nicht respektvoll genug und so darf ich das Herzstück leider nicht betreten. Diskussion sinnlos. So bleibt mir nichts anderes übrig, als draußen auf Thommy zu warten, bevor wir anschließend unseren Rundgang durch die Gänge gemeinsam beenden. Zum Abschluss sitzen wir dann wieder im Gras und lassen die Szenerie ein letztes Mal auf uns wirken, damit sich der Einruck dieser Stätte in der Erinnerung nie mehr verliert.

Danach fahren wir mit Girden weiter Richtung Tonle Sap, dem größten See des Landes. Wir sind ein wenig skeptisch, da die Bootstour zu den schwimmenden Dörfern mittlerweile zum Touristenspektakel verkommen sein soll. Dennoch nehmen wir den landschaftlich äußerst reizvollen Weg gerne auf uns. Vorbei an endlosen Reisfeldern, Kokospalmen und Wasserbüffeln, fahren wir den letzten Teil des Weges durch ein Stück ursprüngliches Kambodscha. Dörfer, in denen alle Häuser auf Stelzen gebaut sind, bestehend aus Bambusholz, getrockneten Palmenblättern und ab und zu eine Plane zum Schutz vor Regen. In den Höfen Federvieh und Rinder, die mit der Familie Haus und Hof teilen. Daneben wird auf offenem Feuer das Abendessen zubereitet, während die Kinder mit einfachsten Dingen spielen. Das Leben ist so anders, als wir es kennen. Es gibt keinen Strom, kein fließendes Wasser, stattdessen haben die Häuser Brunnen. Das Leben und die Menschen sind arm und ein Stück weit sind sie abhängig voneinander und von der Natur. Wir können uns kaum vorstellen, dass ein solches Dasein tatsächlich glücklich machen kann, so zivilisiert und kommerziell wie wir leben. Und das macht uns demütig und jeder für sich wird ein wenig nachdenklich ob der „Luxusprobleme“, die man sich so gerne generiert. Am Ende entscheiden wir uns gegen die Bootsfahrt und fahren stattdessen auf dem selben Weg „mitten durch Kambodscha“ wieder zurück. Den Tag beschließen wir mit einem netten Gespräch in der Küche von Tim – unserem belgischen Gastgeber – und lassen uns schließlich von seiner Frau kambodschanisch bekochen. Morgen starten wir dann Tag 3 unserer Tempeltour. Das Date mit Girden haben wir schon, Abfahrt ist um 8:30. Dann erst mal eine gute Nacht und bis bald aus Siem Reap!

Der Gruß des Tages geht heute an meine Jessi. Ich freu mich jetzt schon wie ein Schnitzel auf unseren ersten Mädelsabend im Dezember J Dann wird geschnackt und geschöppelt und alles bequatscht, was jetzt 3 Monate warten musste! Dicken Kuss

Zitat des Tages: (Ich nach einem laaangen Tag zu unserem TukTuk-Fahrer Girden, der sich zum Essen nicht mit an den Tisch setzen wollte. Kategorie Englisch für Anfänger) „Do you wanna come here, something drink?“


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Phnom Pehn's Märkte

Unser letzter Tag in Phnom Penh. Nach ausgiebigem Frühstück entscheiden wir uns für einen lazy day. Ursprünglich war eine TukTuk Fahrt in Phnom Penhs Umgebung geplant, um dem Trubel der Stadt zu entfliehen und die Landschaft ein wenig zu bestaunen. Aber irgendwie ist mir nicht nach Preisverhandlung und durch die Gegend eiern. Also schnüren wir die Stiefel und laufen erst mal hinter dem Hotel auf den Markt. Ein bisschen erinnert es mich an das „Safari-Feeling“ in Südafrika. Man hat das Spektakel schon zig Mal gesehen, aber so richtig satt wird man nicht davon. Die Gerüche hauen mich um, vorbei an Ständen mit mehr oder weniger frischem Fleisch, das bei über 30 Grad nun mal nicht mehr so duftet wie grade an der Theke erstanden. Bunte Obst und Gemüseauslagen, direkt dahinter Berge von Müll und Roller, die sich durch jede noch so enge Gasse quetschen. Unser eigentliches Ziel jedoch ist der große Zentralmarkt, bei dem alles vertreten ist, was man in einer guten Einkaufsstraße finden kann. Wir stoppen an einem Schmuckstand mit schönen und vor allem gefälschten Uhren J und müssen feststellen, dass die Preise dafür immer noch unverschämt sind. Verhandlung ausgeschlossen und so bleiben wir schmucklos. Dafür schlagen wir auf dem Foodmarket zu und kaufen uns frisch gebruzzelte Kokospfannkuchen für eine schlanke Taille. Heute ist übrigens der 3. Feiertag im Rahmen des Water and Moon Festivals. So faszinierend es ist, ein paar Begleiterscheinungen hat es auch. Bis auf die Promenade am Flussufer haben so gut wie alle Restaurants und Cafes geschlossen. Zunächst natürlich verständlich, für uns als „abseits des typischen Touristenklitschen-Esser“ jedoch so mittelprächtig, da wir authentische Küche vermissen. Stattdessen eine Masse an nichts sagenden Restaurants mit westlichen Speisen, die zu völlig überhöhten Preisen und dafür mit unterirdischem Geschmack ihre Menüs anbieten. Und auch der Königspalast hat seine Tore geschlossen. Uns bleibt lediglich der Blick von außen sowie zu später Stunde von der Dachterrasse. Dann aber ist er hell beleuchtet und sticht aus der Masse der anderen Gebäude hervor. Nach unserem ausgedehnten Marktbesuch machen wir noch einen Zwischenstopp im Supermarkt, denn auch morgen steht erneut eine 7 stündige Busfahrt an. Nach den Erfahrungen der letzten Tour schnüren wir uns lieber wieder ein Fresspaket Eigenmarke und sind so gegen sicherlich auftretende Hungerattacken gewappnet J Diesmal haben wir übrigens Glück…wie so oft im Leben findet man Dinge gerade dann, wenn man sie eigentlich gar nicht sucht. Und so stehen wir auf einmal neben dem Busbahnhof und können uns ohne große Recherche und zeitlichen Aufwand mit den Tickets für morgen eindecken. Für den Heimweg gönnen wir uns anschließend ein TukTuk und jeder futtert seine Supermarkt-Beute mit einem breiten Grinsen. Für mich gibt es einen Emmi Erdbeer Joghurt und für Thommy ein Magnum…nach fast 6 Wochen sind es manchmal ganz kleine Dinge, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Zuhause angekommen verstauen wir den Rest des Einkaufs im kühlen Zimmer und ziehen dann nochmal los Richtung Uferpromenade. Man spürt, dass das 3tägige Festival heute seinen Höhepunkt hat. Wir lassen uns vom Strom der Menschen mit reißen, lauschen den Sieges-Gesängen der Bootsteams und werfen interessierte Blicke auf die Straßenstände, in denen Frauen Heuschrecken, Maden und Salamander in frittierter Form anbieten. Mutig sind wir ja, aber da trauen wir uns dann doch nicht ran. Dann werden wir angezogen von den Gitarrenklängen des Klassikers „Stairway to heaven“ und finden auf einem großen Platz mit allerlei Verkaufsständen eine Bühne. Die Band scheint gerade den Soundcheck für das abendliche Konzert zu machen und wir stellen uns in die Menge. Leider ändert sich die Musik nach vielversprechendem Beginn in das für unsere Ohren mittlerweile vertraute asiatische Helene Fischer Gedudel und dementsprechend ziehen wir lieber weiter. Die beiläufige Suche nach einem Restaurant für den Abend endet erwartungsgemäß negativ und so beschließen wir den späten Nachmittag erst mal wieder auf dem Dach und sehen dem grandiosen Finale des Bootsrennens zu. Sämtliche Teams fahren in einer Art Formation erst an der einen Seite des Ufers und schließlich auf der anderen entlang, rufen gemeinsam Parolen, die wir leider nicht verstehen und sammeln sich schließlich vor dem Königspalast. Jetzt werden hunderte Luftballons los gelassen als Zeichen für Dankbarkeit und dafür, dass Wünsche in Erfüllung gehen. Ein kunterbuntes und beeindruckendes Schauspiel, dem wir da beiwohnen dürfen. Anschließend gehen die großen beleuchteten Schiffe in Stellung und wie an den beiden Tagen zuvor, wird der angebrochene Abend mit einem bunten Feuerwerk begrüßt. Wir genießen den Anblick ein letztes Mal, bevor uns gleich nochmal mittenrein begeben und uns ein letztes Mal von Phnom Penhs Spirit treiben lassen. Morgen ziehen wir weiter nach Siem Reap und sind schon gespannt auf das nächste Kapitel unserer Kambodscha-Reise.

Der Gruß des Tages: 13 years ago…nothing more to say…I still miss you!

Zitat des Tages: (als wir vor dem Stand mit dem frittierten Kriechtier stehen und zwei nicht kambodschanische Asiatinnen ihren Ekel lautstark auf nicht nur den Einheimischen gegenüber sehr unangenehme Weise kundtun) „Die sollen sich mal net so aufführen, schließlich essen die selber Katzen!“


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Stumme Zeitzeugen

Heute war ein sehr bedrückender Tag. Mit Kambodschas jüngster Geschichte hat uns auch die eigene ein bisschen eingeholt. Mit unserem TukTuk-Fahrer machen wir uns auf den Weg, mehr über das Schreckens-Regime der Roten Khmer zu erfahren. Von 1975 – 1979 unter der Führung von Pol Pot hat das Land seine schlimmsten Zeiten durchlebt. Unter der Maßgabe, aus Kambodscha einen kommunistischen Bauernstaat machen zu wollen, mussten alle Bewohner Phnom Penhs unter Androhung der Todesstrafe die Stadt verlassen, um als Landarbeiter oder Bauern dem Gemeinwohl zu dienen. Demnach wurden vor allem Intellektuelle und Regime-Kritiker zunächst inhaftiert und nach Folterung hingerichtet. Mit diesem Wissen über das dunkelste Kapitel Kambodschas stoppen wir zuerst am Tuol Sleng Gefängnis. Die ehemalige Schule wurde zur Zeit der Roten Khmer zu einem Folter-Gefängnis umfunktioniert. In drei Blöcken trifft uns mit aller Wucht, was dort über mehr als 4 Jahre hinweg passiert ist. Viele der Räume sind unverändert, sind stumme Zeitzeugen und erzählen dennoch grausame Geschichten. Auf tausenden Bildern blicken wir in die Augen ehemaliger Häftlinge, ein Gefühl der Ohnmacht herrscht hier. Es braucht kein Wort um auch nur annähernd zu begreifen, was hier passiert sein muss. Etwa 20.000 Menschen aus dem ganzen Land waren an diesem Ort inhaftiert, nur 7 überlebten. Zu Beginn des dritten Blocks verlässt mich die Kraft. Ich habe das Bedürfnis den Ort zu verlassen. Auf dem Weg nach draußen werde ich noch einmal von meinen Emotionen übermannt, jedoch auf andere Art. An einem Tisch hinter einer Menge von Bildbänden und Büchern sowie einer Info-Tafel über die Überlebenden sitzt er dann. Genau dieser, über dessen Leid ich eben noch einen autobiografischen Text gelesen habe. Einfach so…an der wahrscheinlich schlimmsten Stätte seines Lebens. Ein alter Mann, der seine Bücher bewirbt und dann in die Runde über den Mord an seiner Frau erzählt, den er in einem der Bücher bildlich dargestellt hat. Es steht mir bei Weitem nicht zu, darüber zu urteilen. Aber diese Szene brennt sich ein und ich frage mich immer wieder, wie man so selbstverständlich an einen derart grausamen Ort zurückkehren kann. Schweigend fahren wir weiter zu den „Killing Fields“ Choeung Ek. Außerhalb der Stadt befindet sich diese Massengrabstätte als Relikt der Schreckensherrschaft. Bittersüß kommt es mir vor. Wie ein riesiger Park…Bäume, Blumen, in der Mitte ein See. Es ist so ruhig hier. Mit Audioguide machen wir einen Rundgang und so richtig erzählen mag ich darüber nicht. Ich finde auch keine Worte für das, was hier passiert ist und die Gefühle die es in mir auslöst. Erleichterung stellt sich auch nicht recht ein, als wir dann am Nachmittag zurück in die Stadt fahren. Ich möchte jetzt nur noch nach Hause. Man reflektiert die Geschichte und ein Stück weit sich selbst. Ich glaube der heutige Tag ist einer, der sich auf unserer Reise besonders festsetzen wird. Und genau so ist es auch richtig.


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Phnom Penh - Water and Moon

Und da sind wir nun…in Kambodschas pulsierender Hauptstadt Phnom Penh. Nach der Odyssee zur Besorgung des Bustickets waren wir gestern zumindest ohne große Probleme um Punkt 5 Uhr in der Früh an der richtigen Haltestelle und wurden quasi auch schon erwartet. Nach einer ersten Bekanntschaft mit einer wirklich gruseligen Toilette und unseren ausschließlich einheimischen Mitfahrern werden wir schließlich in den Bus verladen. Und zwar nachdem gefühlte Tonnen an undefinierbarem Gepäck bereits im hinteren Drittel des Buses wohlgemerkt durch’s Fenster (?) verstaut wurden. Die Vorhänge drum herum fein säuberlich zugezogen, so dass wir uns fragen, was wohl in all den Kartons und Kisten verstaut ist. Der Bus ist alt, beengt – unter jedem Sitz liegt zusätzlich zu den Kisten ein riesen Sack mit irgendwas drin – so dass es uns Europäern mit ein paar cm Körpergröße mehr kaum noch möglich ist, die Beine zu verstauen. Das können ja heitere 8 Stunden werden. Glücklicherweise bleibt noch eine Reihe frei und so zieht Thommy gleich nach hinten um, was die Sache wenigstens etwas erleichtert. Der Bus ist nicht mehr wirklich als klimatisiert zu bezeichnen, Gefrierfach trifft es eher. Und so bin ich froh über meine Fleecejacke und das Tuch, in das ich mich zusätzlich einwickle. Und los geht’s Richtung Kambodscha. Die ersten 1,5 Stunden verschlafen wir zum Glück, nach 2 Tagen deutlich zu frühem Aufstehen, fällt uns das auch nicht weiter schwer. Um halb acht machen wir dann eine Frühstückspause irgendwo am Straßenrand. Wir zeigen der Dame vor Ort unseren Breakfast-Voucher und kurze Zeit später serviert eine zahnlos lächelnde Omi die letzte vietnamesische Pho (Suppe). Unsere Mitfahrer entscheiden sich größtenteils für Reis mit gebratener Ente und Gemüse, aber das ist uns nach wie vor um diese Uhrzeit nicht ganz geheuer ;) Und schon geht’s weiter…die nächsten 2,5 Stunden zehren an den Nerven. Etwa alle 15 Minuten halten wir an, und einer der Busgesellschafts-Fuzzis hieft neue undefinierbare Ware vom Strassenrand durch’s Fenster. Mittlerweile türmt sich das Zeug bis beinahe unters Dach und irgendwie riecht es auch seltsam. Aber egal, auch wenn uns das ständige Anhalten nervt und uns die obskuren Straßengeschäfte angesichts eines anstehenden Grenzübertrittes unheimlich sind, ändern können wir es nicht. Gegen halb elf erreichen wir sie dann, die vietnamesisch-kambodschanische Grenze. Der Bus-Fuzzi verschwindet samt aller Pässe und eine viertel Stunde später steigen wir alle zur Gesichtskontrolle aus und LAUFEN von Vietnam nach Kambodscha…einfach so. An einem 4.11. überqueren wir zum ersten Mal in unserem Leben eine Landesgrenze zu Fuß, wie geil is das denn bitte!? Der Grenzbeamte in Vietnam verabschiedet uns mit einem „hope to see you back quite soon“ und dann sind wir „drüben“. Wir steigen wieder ein, der kambodschanische Beamte wackelt einmal durch den Bus, findet die bis unter die Decke gestapelten Kisten offensichtlich nicht weiter schlimm und weiter geht die Fahrt. Die Landschaft is genial, saftig grün tropisch, ein Haufen Reisfelder und immer wieder Menschen, die auf den Feldern arbeiten. Die Siedlungen sind karg, meist Hütten aus Wellblech und Palmenblättern, dazwischen Kühe, Hühner und nackelige Kinder, die sich in großen schlammigen Pfützen waschen. Das erste Gesicht, das uns Kambodscha zeigt ist ein sehr ländliches und armes und irgendwie macht es mich betroffen, ohne dass ich das richtig in Worte fassen kann. Dann machen wir Mittagspause. Die Toilette hier stellt das bisher erlebte in den Schatten und nach allem, was wir aus dem Bus bisher gesehen haben, essen wir lieber die mitgebrachten Croissants. Doch auch unsere vietnamesischen Mitfahrer sind zurückhaltend…die einen steigen gar nicht erst aus und die anderen halten sich ebenfalls an ihre Lunchpakete aus der Heimat, ebenfalls eine interessante Erfahrung für uns. Und gegen 14 Uhr sind wir dann da, in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh. Der Verkehr ist furchtbar, von der Stadtgrenze bis zum Busbahnhof brauchen wir geschlagene 1,5 Stunden. Teilweise geht es über Minuten weder vor noch zurück, die Sonne knallt und trotz Eiszeit Feeling am Anfang der Fahrt ist es mittlerweile ordentlich warm in unserem Gefährt. Am Bahnhof angekommen steigen wir aus Mangel an Alternativen in unser erstes TukTuk und „tukkern“ zum Hotel. Jetzt ist es 16:00, müde und hungrig beziehen wir ein tolles Zimmer und wackeln sogleich auf die Dachterrasse, um den Ausblick auf den Fluss, die Dächer der Stadt und den anstehenden Sonnenuntergang zu genießen. Hier erinnert auf den ersten Blick nichts an das arme Leben in den ländlichen Provinzen. Schicke Hotels, ein Haufen guter Restaurants und Bars zu überhöhten Dollar- Preisen und eine Stadt, die sich auf das anstehende 3tägige „Water and Moon Festival“ vorbereitet. Nach einem erfrischenden Cocktail geht’s auf ins Getümmel der Uferpromenade und wir essen leckere Khmer-Küche in Form von Chicken- Amok. Das Zeug hat es in sich, was die Schärfe angeht und schmeckt so ganz anders als Vietnam. Lecker ist es allemal ;) Ein Phänomen dieser aufstrebenden Stadt trifft uns jedoch auch hier. Überall kleine verwahrloste Kinder, die versuchen das Zeug aus ihren Bauchläden an die Touristen zu bringen. Es kostet richtig Kraft, trotz Schmollmund und großer Kulleraugen beim Nein zu bleiben und uns wird bewusst, wie groß die sozialen Probleme hier sind. Daneben beobachten wir Szenen, in denen die Kleinen ihr eigene Frustration aneinander auslassen und manchmal, wenn sie für einen Moment in der Gruppe vergessen, ihrem „Job“ nachzugehen, dann kichern sie und necken sich und sind einfach Kinder…so wie es eigentlich sein soll. Sehr nachdenklich gehen wir frühzeitig nach Hause und reden noch lange über das, was uns hier so betroffen macht.

Heute Morgen ist das Leben auf der Straße schon in vollem Gange. Neben dem Neujahrsfest sind die nächsten 3 Tage die wichtigsten Feiertage im Land und so steht gefühlt nicht nur Phnom Penh, sondern ganz Kambodscha hier Kopf. Bevor das legendäre Bootsrennen auf dem Tonle Sap River losgeht, machen wir eine kleine Walking-Tour durch die umliegenden Viertel. Vom Wat Phnom als wichtigstes Heiligtum der Stadt, über den leider geschlossenen prunkvollen Königspalast hin zum Unabhängigkeitsdenkmal und dem kambodschanisch-vietnamesischen Freundschaftsdenkmal. Es ist super heiß und meine Lauflust lässt nach kurzer Zeit nach. So beschließen wir ab 16:00 das Bootsrennen von der Dachterrasse aus mit zu verfolgen. Davor eine willkommene Abkühlung im Dachpool und dann ab nach ganz oben. Am Ufer zu beiden Seiten tausende Menschen, die ihr jeweiliges Team lauthals unterstützen.  Ein buntes Spektakel, das wir aus anderer Perspektive gespannt mitverfolgen. Auch die Angestellten des Hotels fiebern mit und wir amüsieren uns ein bisschen, wie alle versuchen in einem unbeobachteten Moment trotz Arbeitszeit ein Foto von oben zu schießen. Langsam wird es dunkel und das Highlight des Tages nähert sich. Nachdem alle Boote samt Teams den Fluss verlassen haben, ertönt der erste Knall und somit der Startschuss für ein 20minütiges Feuerwerk über dem Wasser. Daneben ein dutzend riesiger Boote mit beleuchteten Bildern, die mit asiatischer Musik den Fluss auf und ab fahren. Ein zauberhaftes Erlebnis, bei Vollmond über den Dächern der Stadt den Himmel und das Wasser bunt beleuchtet zu sehen. Das pulsierende Leben der Straßen schwappt auf uns über. Weg von unserem Beobachterposten hinein ins Gewühl. Es ist stickig, es ist laut, es ist bunt. Tausende Menschen ziehen durch die Straßen. Am Ufer des Flusses und im Park vor dem hell erleuchteten Königspalast eine Picknickdecke neben der anderen. Familien und Freunde, die gemeinsam essen. Ein Stimmengewirr, Gelächter, Duft von Gegrilltem neben Süßem und Unbekanntem. Eine Nacht, die irgendwie alle Sinne einnimmt. So bleiben wir stehen…mittendrin und lassen das alles auf uns wirken. Für mich einfach nur Wahnsinn, was für ein pulsierendes und energiegeladenes Leben das diese Stadt grade jetzt in diesem Augenblick versprüht und ich kann es mal wieder kaum fassen, was um mich herum passiert. So geflasht sitze ich jetzt zuhause und versuche, all diese Eindrücke, Gerüche und winzigen Szenen, die in meinem Kopf Karussell fahren irgendwie zu ordnen, bevor wir morgen in einen weiteren Tag in oder besser mit dieser Metropole starten.

Der Gruß des Tages geht an Familie Hein. Wir schicken Euch gegen das Herbstwetter allerliebste Grüße nach Braunschweig J Wir geben gerne ein bißchen Hitze und Sonne ab…dicken Knuddler von uns!

Zitat des Tages: (als ich grade zu Thommy sage: glaub wir haben heut gar kein Zitat des Tages kommt die Antwort) „Wir haben uns ja heut auch net unterhalten J


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Und am Ende war der Mekong

2 Tage Mekong-Delta liegen nun hinter uns. Mal wieder sind wir mit dem Bus dorthin unterwegs gewesen. Wir haben uns am Abfahrtstag bis mittags in Saigon Zeit gelassen, um anschließend das „richtige“ Office für unsere Fahrt nach Can Tho aufzusuchen ;). Auf alle Eventualitäten gefasst rechnen wir mit dem Schlimmsten…doch siehe da, irgendwie klappt alles wie am Schnürchen. Das Taxi setzt uns an der richtigen Adresse ab, wir kaufen die Tickets und keine 10 Minuten später sitzen wir in einem Bus. Getreu dem Motto: „Schlimmer geht immer“ sind wir zufrieden mit diesem recht abgeranzten Gefährt, bei dem ich gerade so unter die Kopfablage passe und die Klima-Puste quasi einen Föhn ersetzt. Zudem sind die Sitzflächen auf die kleinen Vietnamesen-Popo’s angepasst, will heißen: Bei jedem bremsen rutschen wir so weit nach vorne, dass wir uns am Vordersitz abfangen müssen. Nebenher Helene Fischer auf vietnamesisch und zwar in einer Lautstärke, die nicht mehr als angenehm bezeichnet werden kann. Wir schauen uns an und brechen erst mal in Lachen aus, wofür wir von den sonst nur einheimischen Mitfahrern irritierte Blicke ernten. Auf drei Stunden eingestellt, halten wir nach etwa 15 Minuten an einem riesigen Busbahnhof. Wir wundern uns, denn alle steigen aus. Und wenn wir eines nach 5 Wochen Vietnam mittlerweile gelernt haben: Wenn keiner Englisch spricht im Zweifel einfach nachmachen. Und diese Entscheidung ist goldrichtig. Das klapprige Mini-Bus Gefährt sollte nämlich lediglich der Shuttle Service zu einem schicken großen Reisebus mit Liegesitzen sein JAlso steigen wir um und da der Bus nur zur Hälfte besetzt ist, nimmt gleich jeder für sich eine Reihe ein. Und so vergehen die 3 Stunden nach Can Tho ganz entspannt im Halbschlaf. Dort angekommen, checken wir erst mal ins Hotel ein. Nachdem uns die freundliche Dame der Rezeption eine völlig überteuerte Bootstour zu den schwimmenden Märkten am nächsten Morgen aufquatschen will, lehnen wir dankend ab und wackeln sogleich Richtung Kai, um uns privat jemanden zu organisieren. Sofort werden wir schon auf dem Weg dahin von 2 älteren zahnlosen Damen belagert. Trotz mehrfach deutlich geäußertem Nein, lassen die beiden nicht locker. Richtige Wadenbeißer die 2 alten Ladies. Nach einer gefühlten Ewigkeit und sträflicher Ignoranz unsererseits geben sie endlich auf. Dann treffen wir Ut. Zurückhaltend spricht sie uns an und ihre freundliche Art ist Balsam für unsere „wanna buy“ geschundene Traveller-Seele. In Ruhe verhandeln wir mit ihr die morgige Tour und sind am Ende auf beiden Seiten zufrieden. Wir bekommen eine private Tour in einem kleinen Boot für weniger als die Hälfte des Hotelpreises und Ut freut sich über ihre verdienten Dollar. Unsere hungrigen Mägen besänftigen wir schließlich auf dem schönsten Streetfood Markt, den wir auf unserer 5 wöchigen Reise entdeckt haben. Das Angebot ist reichlich, die Auslagen schmackhaft und so futtern wir uns durch die lokalen Köstlichkeiten und erregen als beinahe einzige Westler Aufsehen unter dem heimischen Volk. Die schönste Szene für uns ist ein etwa 7jähriges vietnamesisches Mädchen. Wir nehmen grade mit unseren erstandenen Leckereien Platz, da saust sie auf Ihrem Roller vorbei und spricht uns in tadellosem Englisch an. Wir sind verblüfft, denn bisher sind wir doch recht oft schnell an die kommunikativen Grenzen gestossen. Doch die Kleine brabbelt drauf los, woher wir kommen und ob ich Dirk’s Frau bin, wie wir heißen und so weiter. Schließlich erklärt sie mir, dass Ihr Name Hamster sei und ob ich wüsste, dass es sich um ein kleines Haustier handelt. Als ich daraufhin kurz zögere kommentiert die Kleine das mit einem: „Oh, you don’t understand me…I see!“ und verabschiedet sich mit einem Goodbye. Was für eine skurrile Szene, da stossen wir mehrfach täglich bei den einfachsten Dingen auf sprachliche Grenzen…und ausgerechnet eine kleine 7jährige Göre gibt mir zu verstehen, dass ich als Gesprächspartner offensichtlich ungeeignet bin ;) Herrlich! Wir jedenfalls lassen es uns schmecken und hüpfen dann schnell ins Bett, die Nacht ist schließlich gegen 5:00 schon wieder vorbei. Denn um 5:30 werden wir von Ut’s Cousine Thuy pünktlich am Hotel abgeholt und in ihr Boot verfrachtet. Noch vor dem richtigen Sonnenaufgang machen wir uns mit allerlei anderen Booten auf den Weg zum größten schwimmenden Markt des Mekong-Deltas. Voller Erwartungen blicken wir gespannt in Fahrtrichtung und müssen uns ca. eine Stunde später eingestehen, dass wir etwas anderes erwartet hatten. Der Markt ist überschaubar in der Größe und das morgendliche Treiben kleiner Boote mit unzähligen verschiedenen Waren, schreiende Händler und schwierig zu manövrierende Wege durch das Gemenge gibt es schlichtweg nicht. Den meisten Booten sieht man nicht mal an, was sie verkaufen. Viele der Bootsbewohner scheinen grade selbst erst ihren morgendlichen Kaffee zu schlürfen und die einzigen kleinen Nussschalen die in Marktschreier-Manier versuchen zu verkaufen sind die typischen Touristenfänger-Boote, die einem mit Kleinkram versuchen, das Gefühl eines Handelsplatzes zu vermitteln. Das kommt bei uns jedoch nicht an. Nach nicht mal einer halben Stunde sind wir mehrfach durch die großen Motorboote geschippert und uns hat der Spirit des schwimmenden Marktes irgendwie nicht so recht gefangen…weiter geht es zu einer Reisnudelfabrik, die im Gegensatz dazu tatsächlich recht authentisch wirkt. Und danach fängt für uns dann endlich das Highlight der Tour an…als wir nämlich mit Thuy abseits aller anderen in einen kleinen Mekong-Seitenarm schippern, vorbei an all den Hütten der dortigen Bewohner. Es wird Wäsche gewaschen, Geschirr gespült, die Haare schick gemacht und die Hühner für’s Mittagessen abgewaschen. Der nächste pinkelt rein und wieder einer putzt sein Gemüse. Der Mekong ist hier Lebensader für die Menschen und jeder nutzt ihn auf seine Weise. Faszinierend und zugleich ein wenig befremdlich für uns als Europäer. So fahren wir gemütlich weiter, beobachten und lassen uns von Thuys Handwerkskünsten beeindrucken. Aus dem während der Fahrt gesammelten Bambus, den Palmenblättern und ein paar Blütenknospen bastelt sie uns faszinierende Dinge. Einen Vogel, ein Herz…wir sind begeistert und sie freut sich wie ein Kind und lacht herzhaft über unsere erstaunten Gesichter. Entgegen aller bisherigen Erfahrungen möchte Thuy am Ende unserer 4stündigen Reise keinen einzigen Dong dafür haben. Wir sind sehr verwundert, denn das geschäftstüchtige Völkchen findet immer und überall einen Grund hier und da noch ein paar Dong draufzuschlagen. Das imponiert uns nach 5 Wochen reisen in diesem Land und wir geben ihr ein kleines Trinkgeld. Das bringt Thuy ein bißchen aus der Fassung und sie wird nicht müde, sich fortwährend zu bedanken und uns zu drücken. Was für eine schöne Erfahrung! Stolz über unsere handgemachten Unikate gehen wir erst mal zurück ins Hotel. Der Tag ist jung und wir beschließen unserer Lieblings-Beschäftigung – dem Roller fahren – nachzugehen. Der Versuch, uns vorher noch ein Busticket für unsere morgige Weiterreise nach Kambodscha zu organisieren scheitert kläglich. Hier ist alles wie immer…die Dame an der Rezeption hat ein ganz tolles Angebot und für nur ganz wenig mehr Geld wäre es ja total super, wenn…blablabla. Wir sind genervt. Mit Mühe bekommen wir von der schlecht englisch sprechenden Dame endlich eine Visitenkarte der entsprechenden Bus Company und machen uns mit einem wirklich schäbigen Roller auf den Weg dahin. Beim ersten Mal noch dran vorbei gefahren, entdecke ich hinter dem !ACHTUNG! Eingangsschild eines Fitness-Studios den Hinweis. „Bus-Tickets to Cambodia here.“ Zwischen lauter halbnackten schwitzenden Vietnamesen finden wir einen, der uns klar macht, dass irgendwo hinter dem Fitnessstudio das zuständige Büro zu finden ist. Also laufen wir um’s Eck und kommen in einen unscheinbaren Hinterhof. Hier sitzen 4 Männer, die uns zwar eine Visitenkarte mit einer Telefonnummer in die Hand drücken, Englisch spricht jedoch auch hier keiner. Cambodia ist unser einziges Codewort zur Verständigung. Fakt ist, dass wir mal wieder nicht an der richtigen Adresse sind und es mittlerweile zur Abwechslung ordentlich regnet. Plan B muss her. Wir laufen wieder zurück zur Hauptstrasse. Irgendein Hotel wird es geben, dass uns anhand der Visitenkarte den Weg zeigen kann oder uns gar anhand der Telefonnummer eine Verbindung herstellt. Und da geschieht die nächste Kuriosität! Noch während wir Ausschau nach einem Hotel halten, entdecke ich auf der anderen Strassenseite ein TOEFL-Institut. Welch Glück! Wer Englisch Zertifikate an den Mann bringt, ist genau der richtige Ansprechpartner für die Lösung unseres Problems. Denkste…noch ehe wir das Mädel hinter dem Tresen mit unserem Anliegen belästigt haben, sehen wir das große P in den Augen. Denn auch hier, in einem Institut für ENGLISCHE Sprachzertifikate spricht keiner Englisch. Ich weiß nicht mehr wie lange wir mit Händen, Füßen, Zetteln und Stift kommuniziert haben. Irgendwann jedenfalls hat uns das Mädel nach 3 Telefonaten mit der Nummer auf der Visitenkarte versichert, dass wir für morgen auf einen Bus nach Phnom Penh gebucht sind und um 5:00 an einer bestimmten Bus Station aufschlagen sollen. Was für ein Einsatz Ihrerseits, das muss man diesem Völkchen lassen. Ihre Hilfsbereitschaft ist wirklich außerordentlich! Uns bleibt nichts anderes übrig, als das einfach so hinzunehmen und abzuwarten was passiert. Im Dauerregen fahren wir erst mal zurück. Die geplante Tour in die Reisfelder lassen wir sein. Sowohl Wetter als auch Laune sind fern von gut. Nach einer Stunde auf dem Zimmer beschließen wir, doch noch mal die Dame der Rezeption mit unserem Anliegen aufzusuchen. Irgendwie ist uns nicht wohl dabei, auf einen Bus gebucht zu sein ohne Ticket, ohne selbst verhandelt zu haben und ohne genau zu wissen, wo wir morgen hin müssen. Glücklicherweise bestätigt uns eine mittlerweile deutlich kompetentere Rezeptionistin, dass alle bisher gesammelten Infos stimmen und bestärkt uns darin, lieber gleich noch das Ticket zu besorgen. Wir schnappen uns also erneut die Helme und wollen uns auf den Roller schwingen. Doch leider: das gute Stück, das wir übrigens für den ganzen Tag gemietet haben, ist just zur Reparatur unterwegs. Oops, wie kann das sein? Klappt heute vielleicht auch mal was…also so gleich beim ersten Mal vielleicht? Um es kurz zu machen: wir überbrücken die Reparaturpause mit einem kleinen Einkauf in Form eines Notfall Fresspakets für morgen…you never know ;) und schaffen es tatsächlich 1 Stunde später mit repariertem Roller auf direktem Weg das Office zu finden und 2 Tickets zu kaufen. Jetzt muss der Bus morgen nur noch mit uns, Gepäck und ohne größere Zwischenfälle nach Phnom Penh fahren! Darauf gibt‘s an unserem letzten vietnamesischen Abend erst mal ne richtig leckere italienische Pizza ;) In diesem Sinne, Goodbye Vietnam!!!

Der Gruß des Tages: geht an Familie Theil, weil Ihr offensichtlich so eifrige Leser seid und uns immer wieder liebe Grüße zukommen lasst! Wir freuen uns jetzt schon auf den Glühwein im Dezember ;) Dicken Kuss für Euch alle…und einen besonders lieben Knuddler für Klara

Zitat des Tages: „We shipper on the river!“


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Saigon bittet zu Tisch

Bevor ich von unserem heutigen Tag in Saigon erzähle, möchte ich nochmal kurz auf den gestrigen Tag zurückkommen. Er fing entspannt an, ging genauso entspannt weiter, klang mit einem fantastischen Essen am Strand bei Sonnenuntergangskulisse aus und endete leider mit einem katastrophalen Rückflug nach Saigon. Noch während des Boarding fängt es in der Dunkelheit der anbrechenden Nacht an zu regnen und zu blitzen. Beim Rollen Richtung Startbahn habe ich noch eine gewisse Resthoffnung, dass der Flug vielleicht verspätet abhebt und wir das tropische Unwetter erst mal vorüber ziehen lassen. Doch bald ist klar, das wird nichts. Ich will es jetzt nicht en detail beschreiben, da ich vielleicht nicht ganz objektiv bin, leide ich doch unter einer gewissen Flugangst. Für uns war es jedenfalls der schlimmste Flug, den wir bisher hatten. Nach ungewöhnlichem Start bleibt es dunkel in der Maschine, wir ziehen steil nach oben und sind auf einmal „mittendrin“. Wahrscheinlich nur eine halbe Minute, in der nicht nur wir uns aneinander klammern…Turbulenzen??? Kein Wort des Piloten, kein Wort der Crew, ich dafür schweißgebadet und heulend. Und dann sind die 35 Minuten Flug vorüber als wäre nichts gewesen und wir heilfroh nach dieser Erfahrung wieder unten zu sein. Erlebt haben wir sowas als Vielflieger noch nie. Von verspäteten Starts bei Gewitter über ein angekündigtes Umfliegen der Schlechtwetter-Zone bis hin zum Einstellen des Bordservice, da ein Servieren nicht mehr möglich ist haben wir alles durch…aber das hat einfach alles ins Negative übertroffen!

Aber heute ist ein anderer Morgen ohne Flug und dafür mit dem Plan durch’s chinesische Viertel zu schlendern. Laut Karte ein recht ausgedehnter Spaziergang und so bewaffnen wir uns wie gewohnt mit allerhand Wasser und Sonnenschutz. Die Hitze macht uns dennoch zu schaffen, vor allem weil Thommy seit mittlerweile 6 Tagen mit irgendeinem Keim zu kämpfen hat. Nach gut der Hälfte der Strecke ist der Akku erst mal leer und wir setzen uns an eine beliebige Straßenecke einfach auf den Bordstein in den Schatten und Beobachten das Treiben. Direkt vor uns eine resolute alte Lady, die den Herrschaften drum herum ordentlich den Marsch bläst. Zumindest sieht es Ihrer Gestik und Mimik nach ganz so aus…verstehen können wir es ja nicht. So bekommt der nette junge Mann mit frischen Riesenkrabben im Gepäck nach Begutachtung und manueller Prüfung der Tiere einen dicken „Dismissed“ Stempel und fährt geknickt mit seiner Ware wieder von dannen. Und auch die Dame vom Nachbarshop wird laut brabbelnd ins Geschehen miteinbezogen, während die eiserne Lady uns verschmitzt zuzwinkert - wohlwissend, dass wir sie beobachten J An der Ampel inmitten des alltäglichen Rollergewusels ein Zebra und ein Clown…wahrscheinlich die Überbleibsel der gestrigen Halloween Party. Dann eine Frau auf dem Fahrrad mit so viel Kartons und Kisten auf einem nicht mehr sichtbaren Gepäckträger, dass sie bereits mit den Füßen am Boden das Gleichgewicht halten muss, um nicht mit samt der Ladung zu einer Seite zu purzeln. Manchmal bekommt durch diese Zwangspausen fernab dessen, was man eigentlich vorhatte den besten Eindruck von den Szenen des Alltags und ist viel näher dran am Leben derer, die man entdecken will. In Anbetracht des Bauchgrummelns und der Kilometer die noch vor uns liegen entscheiden wir uns für den Rückweg. Vorbei an einem örtlichen Bustourenveranstalter ins Mekong-Delta, das wir ab morgen bereisen wollen. Nach ausführlicher Recherche und telefonischer Auskunft durch unsere Rezeption finden wir das kleine Office anhand der Adresse recht schnell. Doch wie so oft sind wir auch diesmal wieder den Eigenheiten dieses Landes unterworfen. Zwar haben wir die richtige Busgesellschaft angesteuert und auch unser Ziel wird angefahren, nur leider von dem Zweitbüro aus…das NATÜRLICH genau an der Straßenecke ist, an der wir eine halbe Stunde zuvor unsere Bordsteinrast gemacht haben. Und es ist selbstverständlich nicht möglich im Hauptbüro Tickets für diese Fahrt zu erstehen, denn: Der Bus fährt ja nicht von hier. Die Logik dieses Sachverhaltes erschließt sich uns nicht. Aber wir haben mittlerweile dazu gelernt. Eine Diskussion ist sinnlos und so verlassen wir die heiligen Hallen und einigen uns darauf, morgen mit dem Taxi kurz vor Abfahrt im „richtigen“ Office die Tickets zu kaufen. Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht ;) Noch während des Heimweges entscheiden wir uns für ein verfrühtes Abendessen. Keim hin oder her…irgendwas muss man schließlich zu sich nehmen. Wir gehen in DAS „Bo Tung Xeo“ Restaurant von Saigon. Keine Sorge, bei aller Experimentierfreude haben wir uns an nichts ganz gruseliges gewagt (s. Foto!). Berühmt ist das Restaurant für sein mariniertes Rindfleisch zum selber Grillen. Also bestellen wir das auch, getreu dem Motto es kommt eh wieder raus. Ein junger Mann bringt einen Mini Holzkohle Grill und das lecker aussehende Fleisch und fängt an für uns zu Grillen. Währenddessen kommen wir ein bißchen ins Gespräch darüber dass er eigentlich studiert hat, gerne Fußball spielt und ursprünglich aus Da Nang kommt. Mittlerweile sind die ersten Stücke fertig und schmecken köstlich. Schwupp ist alles aufgegessen und weil es so lecker war und die Atmosphäre so heimelig ist, bestellen wir ein weiteres Barbecue, diesmal jedoch mit Krokodil ;) Der Junge freut sich über unseren Mut und findet es offensichtlich wahnsinnig interessant, dass so etwas bei uns Deutschen nicht auf dem täglichen Speiseplan steht, obwohl es doch so lecker ist. Und Recht hat er! Wir lassen uns das fremde Mahl schmecken und kugeln am frühen Abend zurück ins Hotel. Hier liegen wir nun, warten auf den deutschen „El Classico“, der auch in Vietnam übertragen wird und müssen gerade feststellen, dass der im Hotel Directory angepriesene 24h Room-Service eigentlich doch nur so lange geht, bis der letzte Gast die Bar verlassen hat. Ahhhhhja…der war dann wohl leider schon weg. Um wieder eine Anekdote reicher verlassen wir Saigon morgen und machen uns auf in den südlichsten Teil Vietnams – zum Mekong-Delta!

Der Gruß des Tages geht an denjenigen, der dafür gesorgt hat, dass wir gestern heile wieder gelandet sind!

Zitat des Tages (Tina zu Thommy nach wiederholten Sticheleien) : „Sag schon mal Au…es schlägt nämlich gleich ein!“


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Inselfarben

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Paradies mit Schönheitsfehlern

Zwei weitere Tage Phu Quoc sind vorüber…und wir wollen ja bei der Wahrheit bleiben ;) Hat uns der Ankunftstag hier wirklich von den Socken gehauen, so mussten wir gestern einige Abstriche machen. Euphorisch ob der Tatsache, dass dieses Inselchen touristisch in vielen Gebieten bisher wenig erschlossen ist und wir den Strand vor unserer Haustüre schon wirklich genial finden, entscheiden wir uns am Morgen mal wieder für einen Roller und eine weitere Erkundungstour. Laut Reiseführer und Hotelinfo sollen die schönsten Strände der Insel im Norden liegen und genau da wollen wir hin. So packen wir unsere 7 Sachen und verlassen unser Hotel zunächst Richtung Hauptstadt Duong Dong. Auch wenn man es nicht für möglich halten mag…dieses Mini-Städtchen fordert unserem Orientierungssinn so einiges ab und nach ein paar Runden im Kreis fahren landen wir dann endlich auf einer Art Hauptstrasse. Diese führt nur leider nicht Richtung Norden, sondern in den Osten der Insel ;) Die typische 50/50 Situation, in der man sich garantiert für den falschen Weg entscheidet. Am Tor zum inseleigenen Nationalpark werden wir von einem Schild und einem netten Mann in Uniform gestoppt. Der Zutritt ist hier nämlich nur mit einem Guide erlaubt, da der Nationalpark ein riesiger Dschungel ist, der nur mit Ortskenntnis durchwandert werden kann. Und nach der Erfahrung in der vergleichsweise übersichtlichen Hauptstadt sind wir darüber ehrlich gesagt auch ganz froh. Der englischen Sprache nicht mächtig, gibt uns der Herr anhand der Karte aber zu verstehen, dass wir ein Stückchen zurück und dann rechts ab in die Pampa fahren müssen. Gesagt, getan…wir verlassen die geteerte Strasse und landen auf einer Art breiten Feldweg mit australisch anmutend roter Erde. Links und rechts die Ausläufer des Dschungels und ab und zu ein einheimisches Gefährt, von dessen Fahrer wir neugierig beäugt werden. Losgezogen mit der Überzeugung heute mal     „ adventurous“ zu sein, biegen wir den ersten sandigen Weg ab. Wenn irgendwo ein einsamer Strand auf uns wartet, dann bestimmt hier. Nach ca. 500m erreichen wir eine doch recht wackelig aussehende Bambusbrücke, die Thommy samt Roller lieber alleine überquert und ich zu Fuß. Auf der anderen Seite wird der sandige Weg so tief, dass der Roller kaum noch in der Spur bleibt, also entscheiden wir uns umzudrehen. Aber auch das gestaltet sich schwierig, da der Weg links und rechts durch Büsche derart begrenzt ist, dass wir mit dem Roller nicht drehen können. So befördern wir unser Gefährt rückwärts raus…ich ziehend und Thommy schiebend. Nix war’s mit dem einsamen Strand. Davon nicht unterzukriegen nutzen wir gleich die zweite Möglichkeit ein paar Kilometer später wieder in einen solchen Weg abzubiegen. Diesmal kommen wir ein bißchen weiter und lassen uns erst stoppen als ein paar wild gewordene Hunde bellend aus einem Haus im Nirgendwo rausflitzen. Mittlerweile sind wir tatsächlich ein bisschen desillusioniert, haben wir es uns doch definitiv einfacher vorgestellt, einen einsamen Strand zu finden. Wir beschließen erst mal auf dem Hauptweg zu bleiben…in 15 km sollen wir einen auf der Karte verzeichneten Strand erreichen. Anfangs noch beeindruckt von der üppigen regenwaldähnlichen Vegetation, den neuartigen Geräuschen diverser Waldbewohner und der kühlen beinahe frischen Luft, können 15 km auf einer Schotterpiste zum Ende der Regenzeit dann auch echt lang werden. Zunehmend werden die Schlaglöcher größer und die Strasse matschiger. Als wir dann endlich am nördlichsten Zipfel der Insel angekommen sind finden wir zwar einen Strand, dieser löst bei uns jedoch Entsetzen aus. Es stinkt nach totem Getier und Gammel und der Abschnitt gleicht einer Müllhalde. In der Nähe eines wirklich von der Zivilisation abgeschnittenen Fischerdorfes ist dieser Fleck einfach nur abstoßend. Obwohl wir nach 3 Stunden suchend in der Mittagshitze dringend eine Pause nötig hätten, fahren wir schnellstmöglich weiter. Mit immer größerer Unlust und dem aufsteigenden Zweifel heute noch erfolgreich zu sein, steuern wir ein auf der Karte vermerktes Resort an, um wenigstens dort einen Happen essen zu können. Das Resort allerdings scheint ein schwarzes Loch auf der Landkarte zu sein…wir fahren und fahren und fahren…bis irgendwann erneut ein Weg nach rechts abzweigt. Ein letzter Funken Hoffnung bringt uns dazu, hier nochmal abzubiegen. Doch der Weg ist nach dem Regen der vorangegangen Wochen eine einzige Katastrophe. Die Fahrt gleicht einer Art Moto-Cross, wir rutschen in Schlammspuren weg, juckeln durch kleine Seen und steigen schließlich in einer den kompletten Weg versperrenden „Monsterpfütze“ vom Roller ab. Ich stecke bis zum Oberschenkel im Schlamm, verliere meine Schuhe und wir sind mehr als froh, dass der mit Dreckwasser vollgelaufene Motor nicht vollends den Geist aufgibt. Jetzt reicht’s!!! Wir haben die Schnauze voll von einsamen Stränden und romantischen Buchten. Endfrustiert treten wir nach 7 Stunden ohne Umschweife den Heimweg an. Die Strandtücher unbenutzt, der Magen leer…In Duong Dong erleben wir als winzig kleines Trostpflaster einen traumhaften Sonnenuntergang und dann: Ja dann geht es weiter, wie es begonnen hat. In der Dunkelheit des Abends und ohne Karte (die wir irgendwo auf dem Weg verloren haben) sind wir in dieser Stadt aufgeschmissen. Immer wieder ein Funken des Erkennens um dann doch an der gleichen Brücke zum 3. Mal zu stehen. Der Verzweiflung nahe entdecke ich auf einem Roller ein westlich aussehendes Paar. Wir halten sie an und ich frage nach dem Weg. Welch GLÜCK, dass der Tourist sein IPAD samt Google Maps am Start hat und uns den Weg zu unserem Hotel zeigen kann. Ich mache ein Handyfoto und nach 1,5 Stunden Irrfahrt kommen wir ausgehungert und völlig fertig zuhause an. Jetzt wollen wir nur noch essen, duschen und dann nix mehr hören und sehen von diesem angeblichen Paradies!

Nach dem verzockten Tag von gestern bevorzugen wir heute Pauschaltouristen-like einen entspannten Tag im Hotel. Jawoll, sowas kann tatsächlich auch Spaß machen. Wir pendeln zischen Pool und Meer hin und her, schlürfen Milkshakes und Cocktails, machen einen Spaziergang am Strand und genießen das Nix tun. Die Zeit vergeht wie im Flug und ruckzuck dürfen wir erneut einen herrlichen Sonnenuntergang erleben. In der einsetzenden Finsternis spielen wir im Pool noch eine Runde Federball und freuen uns jetzt auf ein lecker Seafood Abendessen. Morgen reisen wir spät abends wieder ab und unser Fazit über Phu Quoc ist zwiespältig. Paradoxerweise müssen wir uns an diesem Ort eingestehen, dass der touristisch erschlossene Bereich für uns diesmal weitaus mehr Charme hat, als die vermeintlich versteckten Flecken. Sicher sind uns ganz zauberhafte Orte einfach nur verborgen geblieben…die, die wir aber entdeckt haben, waren einfach nur riesige Müllhalden und haben weder Aufenthalt noch Aufwand gelohnt. Für uns also ein Paradies mit Schönheitsfehlern.

Heute haben wir 2 Grüße des Tages:

Der erste Gruß geht an das Pärchen auf dem Roller dafür, dass Sie uns sicher nach Hause geleitet haben! Ohne die beiden wären wir wahrscheinlich noch 5 weitere Male an der gleichen Brücke gestrandet.

Der zweite Gruß des Tages geht an den unbekannten vietnamesischen Rollerfahrer. Dieser hat Thommy in Anbetracht großer Skepsis durch eine weitere Monsterpfütze zu fahren der englischen Sprache nicht mächtig vorgemacht, wie er zu fahren hat und sich hinterher sogar angeboten unseren Roller durch den Schlamm zu manövrieren.  

Zitat des Tages : „Being adventurous führt auch nicht immer ans Ziel…“


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Auszeit

So Ihr Lieben, da sind wir nun…auf Phu Quoc oder vielleicht doch im Paradies!? Kurz entschlossen haben wir unseren Saigon-Aufenthalt unterbrochen, um für ein paar wenige Tage dem Trubel der Stadt zu entfliehen und die Vorsaison auf der Insel zu genießen. Nun aber zuerst zum gestrigen Tag. Wie geplant haben wir uns am Vormittag ins knallheiße Saigon gewagt. Ausgestattet mit Sonnencreme, Wasserflaschen und Kopfbedeckung sind wir losgezogen und haben zu Beginn an der Pagode des Jadekaisers Halt gemacht. Als eine der bedeutendsten buddhistischen Tempelanlagen erwarten wir eine Pilgerhochburg für Gläubige...das war zumindest unsere Vorstellung. Doch schon vor dem Eingang sitzen Frauen und bieten Schildkröten an, im Buddhismus als heilige Tiere verehrt. Die Berührung soll Glück bringen…gleich daneben ein Mann mit einem Käfig, in dem sich unzählige Vögel beinahe zu Tode treten. Ungeachtet dessen, dass das Freilassen der Tiere Wünsche wahr werden lassen soll, möchten wir am liebsten den ganzen Käfig kaufen, um dem Leid der Tiere ein Ende zu machen. Der Glaube wird hier schon vor den Toren des Heiligtums kommerzialisiert. Irritiert betreten wir den Innenhof, doch auch hier gleicht nichts dem, was unserer Vorstellung entsprach. Statt einen Ort der Stille und der Besinnung finden wir in der Haupthalle neben den betenden Gläubigen eine Schar russischer Touristen, die nicht müde wird, Alles und Jedes zu fotografieren, was Ihnen vor die Linse kommt…und zwar ungeachtet der am Boden sitzenden Betenden. Skurril ist das hier und wir fühlen uns fehl am Platz. Schnell verlassen wir diese Stätte, an der die Gegensätze für uns zumindest zu deutlich sind. Nach 3 geleerten Wasserflaschen und einer Dose Cola, machen wir erst mal in einem Cafe ein Päuschen und schlürfen unseren kühlen Smoothie inmitten einheimischer Business Men, die hier fröhlich quatschend Ihre Mittagspause verbringen. So gestärkt und mit einer Ladung Wolken am Himmel ziehen wir weiter, vorbei am alten Postamt und Notre Dame auf vietnamesisch über die schmucke Dong Khoi, in der sich die Nobel-Boutiquen und Luxushotels die Klinke in die Hand geben. Ganz deutlich spürt man hier den westlichen Spirit, das Leben scheint geordneter zu sein. Sowohl was den Strassenverkehr als auch das Daily Life angeht. Für uns ein krasser Gegensatz zum andersartig geschäftigen Hanoi…und irgendwie haut es uns hier nicht ganz so von den Socken. Ein wenig „beliebig“ wirkt diese Stadt für uns. Schließlich landen wir am Ben Thanh Markt. Eine riesige überdachte Halle, in der für jeden Geschmack was dabei ist. Kleidung, Lebensmittel, Schmuck und was man sonst noch braucht, oder eben auch nicht ;) Doch auch wir erliegen den angebotenen Waren und shoppen uns ein bißchen durch die viel zu engen und stickig heißen Gänge. Was passiert unterdessen vor der Tür??? Der geneigte Leser der letzten Tage mag es schon erahnen: Richtig! Es regnet J Im heutigen Fall eine willkommene Abwechslung, hat uns die Hitze des Tages fast erschlagen und so verzichten wir vorerst auf’s Taxi und laufen weiter. Bevor wir uns Richtung Abendessen und dann ins Hotel verkrümeln, wollen wir noch eben schnell bei Sinh Tourist ein Busticket für unsere Fahrt ins Mekong-Delta kaufen.  Aus eben schnell werden 2 Stunden…2 Stunden, in denen wir nach Stadtkarte (double check mit Internet übrigens erfolgt) bei Regen durch die Strassen irren und alles mögliche finden, nur nicht das Tourist Office. Hungrig und maximal genervt mit stetig sinkender Laune rutsche ich zu allem Übel noch auf einer Ölspur aus und lege mich erst Mal auf die Nase. Die Herrschaften der Strassenrestaurants weisen uns ziemlich überzeugend den Weg mehrfach in die falsche Richtung, bis ich ENDLICH anhand eines Strassenzuges (der mit der Karte so gar nichts gemeinsam hat) das Office finde. Dort angekommen werden wir von der netten Dame am Schalter freundlich angelächelt und sie gibt uns zu verstehen, dass wir zwar gerne im Rahmen einer gebuchten Tour mit Ihnen ins Delta fahren können, Bus alleine jedoch is nicht. Man kann sich ungefähr vorstellen, wie sich diese Aussage auf unsere Laune nach 2 Stunden umher irren im Regen ausgewirkt hat. Um es kurz zu machen: Wir steigen dann doch ins Taxi, das Abendessen besteht aus einem Riegel Snickers und das Licht geht bereits um 21:30 aus…Fuck off!

Dafür werden wir heute mit unserer kurzfristigen Entscheidung nach Phu Quoc zu fliegen belohnt. Wir steigen bei 30 Grad und Sonnenschein aus dem Flieger, sind 10 Minuten später am Hotel und beziehen einen niedlichen Garten Bungalow mit eigener Terrasse und Hängematte. Das Meer ist so klar, wie wir es bisher in Asien noch nirgends gesehen haben und so schmeißen wir uns in Bade-Outfits und genießen Strand, Meer, kühle Getränke und einen kleinen Snack. Im Wasser unzählige Seesterne, die wir vorher noch nie live gesehen haben. Zwischen schwimmen, schlummern und einfach nur umher gucken geht es uns so richtig gut! Die Abendsonne taucht den Horizont in unterschiedliche Rottöne und wir beobachten mit Musik im Ohr dieses profane und doch immer wieder unendlich schöne Naturschauspiel. Jetzt gehen wir gleich ins Spice Restaurant und lassen den Abend bei einem hoffentlich leckeren Essen ausklingen.

Greetings of the day go to Yael for your AMAZING recommendation of Phu Quoc and Cassia Cottages. We really enjoy our stay here! So big kiss to Israel with lots of sun and good vibes from 6B J

Zitat des Tages: Des ham wa uns jetzt auch echt verdient! (nach so viel Regen und Großstadtdschungel)


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Dalat off the beaten track

Hatte ich meine kalten Füße in Hoi An erwähnt??? Auch nach einer Stunde Flug und Ankunft in Dalat hat sich daran nix geändert. Der Flug an sich war schon gewöhnungsbedürftig. Propeller-Maschinen an sich unterschreiten von vornherein mein Mindestmaß an Wohlfühlen im Flugzeug und wenn man dann auch noch durch Berge von Wolken und Regen muss, trägt das nicht gerade zur Entspannung bei. Angekommen sind wir schließlich trotzdem in den Central Highlands und haben den Monsun gleich mitgebracht. So macht sich nach einchecken im Hotel ein bisschen Frust breit, wollten wir doch im Gegensatz zu den Bergen im Norden ENDLICH mal was von der Landschaft sehen. Bei mäßigen 23 Grad – ja…wir sind die Hitze mittlerweile gewohnt J - packen wir den Regenschirm, kaufen uns 2 bunte Regen-Capes und gehen auf Empfehlung unseres Gastgebers erst mal ein paar Häuser weiter. In dieser unscheinbaren Stube mit Metalltischen und Neonlicht sind wir die einzigen Europäer. Der Laden ist voll, denn hier gibt es angeblich in ganz Dalat die besten mit Schwein gefüllten Reispapierrollen samt Erdnuss-Dip…und zwar nur die. So bekommen wir automatisch eine riesen Portion und rollen das köstliche Mahl mundgerecht zusammen. Mal wieder sind wird begeistert von der Frische und dem Geschmack der bodenständigen einheimischen Küche. So gestärkt und mit deutlich besserer Laune laufen wir weiter die Stadt zu erkunden. Schnell sind wir auf dem Markt, vorbei am kitschigen Mini-Eiffelturm (hier merkt man den französischen Einschlag) und dem See. Wir überlegen lange, ob wir noch eine Nacht bleiben sollen. Ein weiterer Tag mit Dauerregen kommt nicht in Frage. Und so beschließen wir einfach, dass die Sonne scheint und verlängern unseren Aufenthalt in Dalat. Und dafür werden wir belohnt. Das Wetter ist heiter bis wolkig und deutlich wärmer, so dass wir uns nach dem Frühstück gleich einen Roller schnappen und los fahren. Raus aus der Stadt hinein in den Gemüsegarten Vietnams. Das deutlich kühlere Klima sorgt für üppiges Wachstum auf den Feldern und Bergen. Von Erdbeeren über verschiedene Salate bis hin zu Kaffeebaum-Plantagen ist alles vertreten. So weit das Auge reicht wird gepflanzt, geerntet und umgegraben. So fahren wir durch die Dörfer bis zum Langbiang, dem höchsten Berg der Region. In Anbetracht des wolkigen Himmels und der fortgeschrittenen Zeit lassen wir uns völlig entgegen unserer Vorliebe mit einem Jeep zum Gipfel fahren und sind beeindruckt, welch schöne Landschaft sich vor unseren Augen ausbreitet. Schnell ist der verregnete Tag von gestern vergessen und wir freuen uns über diesen Ausblick. Auf einem Stein mit Blick Richtung See und bunter Felder machen wir eine Bananen-Pause und genießen das, was da vor uns liegt. Anschließend geht unsere Reise auf dem Roller weiter. Vorbei an einer Hochzeit mit lustiger Karaoke-Einlage, einem verwilderten Friedhof, der von einer Horde Pferde bewacht wird bis hin zu einer Kaffeeplantage, an deren Ende uns die Straße dann doch ein bisschen zu abenteuerlich erscheint. Also drehen wir erst mal um und machen in Dalat City eine kleine Kaffee Pause im Windmills-Kaffee, bevor wir die Stadt diesmal Richtung Süden verlassen. Die Beschilderung ist schlecht und so biegen wir mehr nach Gefühl irgendwann rechts ab und kommen schließlich zum Paradise-Lake. Landschaftlich eingebettet in grüne Hügel denken wir sofort an Skandinavien oder Neuseeland. Noch während wir den See umrunden und uns eine richtig schöne Panorama-Route ausgeguckt haben, fängt es dann doch an zu regnen. Erst leicht und dann der übliche Wolkenguss. Wie gut, dass wir uns am Vortag mit Capes ausgestattet haben. Trotzdem entscheiden wir uns für den Heimweg, die Straße ist nass, mir ist kalt und die Nase läuft ohnehin schon. So kommen wir am späten Nachmittag trotz allem sehr zufrieden zuhause an. Als Berg- und Naturliebhaber könnten wir hier durchaus noch ein paar Tage verweilen. Da das Wetter uns aber einen Strich durch die Rechnung macht, buchen wir uns stattdessen 2 Plätze im Bus nach Ho Chi Minh City für den nächsten Tag. Nach einer heißen Dusche und frühzeitigem Schlafen gehen werden wir also heute um 6 Uhr vom Wecker geweckt und sitzen 2 Stunden später mit einigen anderen Backpackern und Homies im Bus der Sinh Tourist Office nach Saigon. 8 Stunden Fahrt sind geplant. Ich habe schon zum Frühstück kaum was getrunken…besser isses ;) Und man glaubt nicht wie lang 8 Stunden sein können: Die Straßen sind eine Katastrophe, Schlaglöcher und Schotter, die das Fahren zu einer Art Buckelpistenerlebnis werden lassen. Serpentinen mit waghalsigen Überholmanövern und dazu bisweilen eine mäßig funktionierende Klimanalage und ebensolche Beinfreiheit. Das einzige, was zu unserer Erheiterung beiträgt ist der Busfahrer himself. Ob nun Tickstörung oder Wachhaltemanöver…er kommuniziert überaus amüsant mit den entgegen kommenden Fahrern, oder denen vor uns oder – wenn gar kein Opfer zu sehen ist – auch gerne mit sich selbst. Es wird gehupt nach Lust und Laune…und wir fragen uns, wo der halbe Inhalt der Flasche Reiswein abgeblieben ist, die zu Beginn der Fahrt noch voll war. Wie auch immer: Nach etwas mehr als 8 Stunden kommen wir im stickigen Saigon an. Das Klima entspricht wieder dem, was wir die letzten 3 Wochen gewohnt waren. Die Stadt selbst wirkt auf den ersten Eindruck etwas geordneter als Hanoi. Und nicht nur das…auch ein deutlicher westlicher Einfluss ist zu verspüren. Die großen Fastfoodketten fallen uns auf und typisch europäische Mode-Label reihen sich aneinander. Mit diesen Eindrücken gelangen wir an unser Domizil und gönnen uns erst mal 10 Minuten gar nix ;) Der Ausblick aus unserem Zimmer im 11. Stock auf die Skyline ist toll, die Dämmerung bricht an und wir sind stumme Beobachter. Heute reicht es „nur“ für ein Dinner um’s Eck. Es gibt Bun Cha, und Pancakes für mich und Thommy bestellt gerillten Octopus und gefüllte Schnecken. Und endlich bin ich mal mutig und probiere das Kriechtier…es kostet mich mehr als Überwindung, doch ich muss gestehen: Es schmeckt ;) Wieder zuhause sind wir gespannt wie der zweite Eindruck morgen wohl wird, wenn wir die Stadt zu Fuß erkunden. In diesem Sinne erst mal gute Nacht!

Der Gruß des Tages geht an Nadja und Daniel. Wir schicken Euch ganz liebe Grüße aus der Ferne und vor allem für Dich Nadja nochmal viel Motivation im Lern-Marathon! Fühlt Euch gedrückt!

Zitat des Tages (Thommy im Bus beim Blick aus dem Fenster): „Da hinten brennt schon wieder der Grill für die Kuh da…die weiß es nur noch nicht!“


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Hoi An Backyards

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It's raining again

Zum Abschied aus Hoi An bekommen wir den Regen nochmal gratis. Der gestrige Tag beginnt mit einem Blick aus dem Fenster um festzustellen, dass die Straße hinter dem Hotel komplett überschwemmt und somit unpassierbar ist. Der Himmel passend hierzu in faden Grautönen…nur die Menschen auf Ihren Rollern mit den bunten Regencapes sind kleine schwimmende Farbklekse an diesem trüben Tag. So warten wir bis zur Mittagszeit in der Hoffnung einigermaßen trockenen Fußes Richtung Old Quarter zu kommen. Heute wollen wir unsere Beute nämlich in die Heimat schicken…zu viel haben wir hier geshoppt J Mal wieder schnappen wir uns die Räder als der Regen für einen Moment weniger wird und verstauen Klamotten, Schuhe und Porzellan in unseren Drybags. So radeln wir auf viel zu kleinen Rädern (was mit einem „ Du siehst vielleicht bescheuert aus“ von hinten kommentiert wird) zur netten Dame von der Post. Das Postamt ist…anders. Eher wie ein Wohnzimmer, in dem ein geordnetes Chaos herrscht. Die Dame sucht die passende Box und stopft unsere Habseligkeiten der Reihe nach hinein. Stolz, weil alles rein passt, grinst sie uns an und brabbelt irgendwas auf „viet-englisch“, das bei uns nur ein freundliches Lächeln bei völliger Ahnungslosigkeit hinterlässt. Dann wird das Paket gewogen, beinahe 10 Kilo sind drin. Schließlich kommt noch eine Schicht Pappe drumherum und dann wird alles mit Paketband verschnürt. Und wenn ich alles schreibe, meine ich das auch J Nach etwa 10 Minuten ist nicht ein Fleck ohne Klebeband. Unter prüfendem Blick wird das Paket ein letztes Mal gedreht und gewendet und schließlich für gut befunden. Zufrieden klebt die nette Frau noch die Adresse drauf und nun kann’s losgehen Richtung Germany! Wir bedanken uns mehrfach und kehren anschließend in unser „Stammlokal“ ein. Banh Mi Phuong…die leckersten belegten Baguettes der Stadt und der perfekte Sattmacher für zwischendurch. Danach radeln wir nach Hause. Mittlerweile scheint die Sonne und wir gönnen uns mal wieder ein paar Matches Billard. Wie beim letzten Mal ziehe ich den kürzeren und muss mich trotz ausgefeilter Technik erneut geschlagen geben. Den Abend verbringen wir im Little Menu Restaurant. Nur ein paar Tische mit offener Küche und super leckerem vietnamesischen Essen. Und dann endet der Tag so wie er angefangen hat…mit strömendem Regen und wir wieder auf den Rädern ohne Regencapes. Lachend und singend fahren wir durch riesige Pfützen und kommen nass bis auf die Haut im Hotel an. Uns wird klar, dass man die Dinge nehmen muss wie sie sind und wenn man sich damit arrangiert, dann kann auch ein Regentag in Zentralvietnam zu einem richtigen Erlebnis werden ;)

Heute ist unser letzter Tag in Hoi An. Nachdem wir bisher immer mit den Rädern unterwegs waren, entscheiden wir uns in Anbetracht des unbeständigen Wetters heute zum ersten Mal für einen Roller. Die junge Frau von gegenüber kennt uns schon, schließlich hat sie schon 2 Mal für blitzblanke Wäsche gesorgt und so bekommen wir ihr bestes Pferd im Stall zum Schnäppchenpreis. Nach einer kurzen Testfahrt geht es los. Bewusst verlassen wir die großen Straßen und holpern über Gassen und Feldwege hinaus auf’s Land. Dort, wo sonst kaum jemand unterwegs ist, sieht das Leben viel ursprünglicher aus. Die Häuser sind Hütten, die Einrichtung karg. Viele der Menschen sind Selbstversorger und leben in der Nähe des Flusses mit eigenen Gemüsegärten und Booten zum Fischen. Vor allem die Kinder beäugen uns neugierig und winken uns freundlich zu. Richtig angenehm mal nicht an jeder Straßenecke mit einem „Wanna buy something“ angequatscht zu werden. Hier draußen will keiner was loswerden. Die einzige Verbindung, die man hier hat, ist das gegenseitige Interesse…und das empfinden wir als sehr angenehm. So fahren wir ohne Ziel und Plan durch die Gegend und landen irgendwann in der Nähe des An Bang Strandes. Dort setzen wir uns in ein kleines Lokal am Straßenrand und bestellen frisch gepresste Säfte sowie Schrimps und Calamari vom Grill. Es dauert lange bis Saft und Essen fertig sind, dafür ist alles frisch und schmeckt ausgezeichnet. Wir sitzen und genießen und draußen haut es erneut einen Regenguss vom Feinsten runter. Es nützt alles nix, auch diesmal kommen wir nicht umhin im Regen los zu juckeln. Dafür aber mit Cape und im Schutze des Helms. Zuhause gibt es heißen Kaffee und Tee und ich habe tatsächlich nach 24 Tagen zum ersten Mal kalte Füße J  So sitzen wir jetzt gemütlich auf dem Balkon und freuen uns auf ein letztes Abendessen in diesem schönen Städtchen bevor wir morgen weiter nach Dalat ziehen.

Der Gruß des Tages geht an Julian. Wir sind stolz auf deine Performance und wünschen Dir für die nächsten Tage viel Glück und Erfolg! Hau nei J

Zitat des Tages (die nette Dame von der Post beim Einpacken des 10 Kilo Pakets): „You shopped many many many many many …“


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Das Boot mit den beiden Fischern...

Es gibt viel zu berichten! Ich fang mal mit meinem Geburtstag an JDanke an dieser Stelle nochmal für all Eure Glückwünsche per email, sms, Facebook oder natürlich auf unserem Blog. Hat mich total gefreut!

Wir sind also am 19. mit blauem Himmel in den Tag gestartet. Nach Ausschlafen und einem gemütlichen Frühstück haben wir uns auf’s Fahrrad gesetzt und sind erst mal durch Hoi An gecruist. Glücklicherweise is der Verkehr hier nicht so katastrophal chaotisch, so dass wir uns schnell daran gewöhnen, einfach über rote Ampeln zu fahren, oder auf die Gegenverkehrsseite abzubiegen um sich dann wieder richtig einzuordnen…wir sind quasi voll im Flow ;) So juckeln wir durch die Gassen, am Fluss entlang und bevor ich gleich zur ersten Anprobe meiner in Auftrag gegebenen Kleider muss, schlürfen wir noch 2 leckere Smoothies „Good Morning Hoi An“ für die Dame und „ Hulk effect“ für den Herren. Hätte ich auch nicht gedacht, dass Thommy mal freiwillig püriertes Gemüse zu sich nimmt! So gestärkt landen wir bei Sunny und werden von den Mädels herzlich mit den neuen Kleidern auf dem Arm empfangen. Aufgeregt husche ich in die provisorische Umkleide-Kabine und bin begeistert. Die beiden Shorts sitzen wie angegossen und auch an den Kleidern muss nur noch ein wenig gekürzt werden, der Rest is perfekt! Ich freue mich wie ein Schnitzel, die Mädels auch und entscheide mich, mir ein weiteres schickes Kleid für festliche Anlässe schneidern zu lassen. Gelegenheit macht Kauflust und schwupp is ein weiterer Auftrag raus. Im Anschluss geht es weiter zur netten Schuh-Dame und auch hier sind wir baff, in welch kurzer Zeit die Schuhe zu einem unschlagbar guten Preis passgenau auf unsere Füße zugeschnitten sind. Also werden auch hier 2 weitere Paar bestellt und so stolpern wir glücklich mit unserer Beute wieder aus dem Laden und radeln erst mal nach Hause. Um 16:00 habe ich nämlich einen Anschluss-Termin J Das Taxi wartet bereits und fährt uns zum Bootsanleger am Fluss. Dort wartet bereits Mr. Rin mit seiner Mini-Dschunke und einem gedeckten Tisch samt Geburtstags-Torte, Wein und Blumen auf uns. Ich strahle wie ein Honigkuchenpferd und schon geht’s los zu unserer privaten Sunset-Cruise. Was für eine schöne und gelungene Überraschung! Mr. Rin schippert uns auf dem Fluss entlang, ich esse meinen Kuchen und schlürfe den eisgekühlten Wein. Trotz Regenzeit meint es das Wetter heute gut mit mir und die Sonne strahlt! Wir juckeln in kleine versteckte Flussarme, die Fischer winken uns von Ihren „Nussschalen“ aus zu und mir geht’s gut. Als wir den Rückweg einschlagen geht die Sonne bereits unter und die Atmosphäre ist so richtig romantisch. Leider bleibt mir auch dieses Mal angesichts der halben Flasche Wein nicht erspart, dass ich so dringend auf Toilette muss, dass Herr Rin an einer der kleinen Flussinseln einen Zwischenstopp zum „Bush Pee“ einlegen muss. Er findet’s lustig und ich bin erleichtert. Zufrieden setzt er uns nach 2 Stunden an der beleuchteten Promenade wieder ab und weil es uns so gut gefallen hat, beschließen wir am nächsten Tag ein 2. Mal – diesmal zum Fischen – mit ihm raus zu fahren. Er verabschiedet uns herzlich und wir schlendern mit Blumen in der Hand ins Street Cafe zum Abendessen. Hier bekommen Kinder aus benachteiligten Familien die Möglichkeit, im Service oder der Küche eine Ausbildung zu machen um im Anschluss daran in der Hotelbranche einen Job zu bekommen. Kurzum: Der Service und das Essen sind hervorragend und dass man gleichzeitig ein soziales Projekt unterstützt finden wir grandios. Durch den warmen Abend machen wir uns schließlich auf den Heimweg am Fluss entlang. Als wir an einer ziemlichen Spelunke mit grässlich lauter Musik und 80iger Jahre Light-Show vorbei kommen, halten wir in Anbetracht des Billardtisches an und aufgrund unseres fortgeschrittenen Alters und der Weinlaune beschließen wir nochmal 15 zu sein und eine Runde zu zocken. Aus der Übung und unter den amüsierten Augen der Angestellten und des DJ’s muss ich mich dann leider geschlagen geben. Trotz schmerzlicher Niederlage Jgeht hier in Vietnam ein sehr spezieller und einzigartiger Geburtstag langsam zu Ende und ich bin sehr dankbar dafür, das hier erleben zu dürfen!

P.S. Auf dem Heimweg haben wir übrigens an einer Garküche Steak gekauft. Die Kommunikation lief über Hände und Füße und die Familie fand es wohl ziemlich spannend, dass wir als Touris uns trauen hier zu futtern. Was ich aber eigentlich sagen wollte: Das Essen war suuuper lecker und: Es is tatsächlich drin geblieben!!!

Mittlerweile sind wir am 20. Oktober angekommen. Wie vereinbart machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg zu Mr. Rin’s Boot, um mit ihm zum Fischen raus fahren. Wir werden bereits erwartet und stolz zeigt er uns seine Kühlbox, in der er bereits Bier, Wasser, Fisch (frisch vom Fischmarkt…für den unwahrscheinlichen Fall, dass wir Amateure erfolglos bleiben sollten…) und Salat für unser Barbecue an Bord besorgt hat. Wir laden die Räder auf und los geht’s Richtung Meer. Nach etwa einer halben Stunde paddeln 2 greisige Fischer auf Ihrem Boot an uns heran. Sie haben eine spezielle Technik ihr Netz auszuwerfen und bestehen darauf, dass wir das auch mal ausprobieren. Thommy versucht sich als Erster und landet einen grandiosen Wurf. Die 3 Herren applaudieren grölend und bestehen auf einen zweiten Versuch, der damit endet, dass Mr. Rin ihm einen Job als Fischer anbietet und versucht Thommy davon zu überzeugen, den aktuellen Job an den Nagel zu hängen JDann bin ich an der Reihe. Zugegeben: Mein Wurf wirkt so semi-professionell, ruft aber mindestens die gleiche Welle an Begeisterung bei den alten Herren hervor. Das Spektakel wird schließlich mit ein einem Bier für jeden gebührend gefeiert und wir stoßen auf vietnamesisch darauf an (s. Zitat des Tages). Zum Abschluss ein Foto und weiter geht’s in Richtung Meer. Dort angekommen wirft Mr. Rin den Anker und stattet uns mit Angeln und Ködern aus. Während wir Schulter an Schulter auf Bug sitzen und auf ein Anbeißen der Fische hoffen, bereitet Mr. Rin das Barbecue auf offenem Feuer in einer Art Blumenkasten zu. Gespannt sehen wir wie geschickt er das Feuer entfacht und schließlich den Fisch auf den Rost legt. Das duftet! Wie geil ist das eigentlich?!? Mitten in Vietnam auf einem Holzboot in der Sonne zu angeln und nebenbei auf einen frisch zubereiteten Fisch vom Grill zu warten…Um es an dieser Stelle nebenbei kurz zu erwähnen: Völlig wider Erwarten sind wir mit unserer Angelei erfolglos geblieben, bis auf zwei kurze Anbisse ist nichts Nennenswertes passiert ;) Mr. Rin deckt jedenfalls gewissenhaft den Tisch und bittet uns zum Lunch. Er zeigt uns, dass man die großen Salatblätter teilt, ein bisschen Fisch mit den Stäbchen hinein packt, das Ganze dann rollt und schließlich in ein Schälchen mit grobem Salz und Pfeffer dippt. So simpel und doch so unfassbar lecker. So futtern wir zu dritt, bis…ja bis mich aus heiterem Himmel und ziemlich heftig von jetzt auf gleich die Seekrankheit trifft. Mir wird urplötzlich schlecht und ich muss aufhören zu essen. Konzentriert schaue ich auf’s Meer während die Jungs weiter speisen. Warum es mich ausgerechnet heute trifft weiß ich nicht. Jedenfalls bittet Thommy Herrn Rin los zu fahren, vielleicht hilft ja das Fahren schon gegen den ordentlichen Wellengang. Gesagt getan und los geht’s. Wir schippern zurück auf den Fluss, dort ist das Gewässer ruhiger, doch so richtig besser will es nicht werden. Es nützt alles nix, wir brechen die Tour hier ab und lassen uns in der Nähe des Cua Dai Strandes rausschmeißen. Erneut verabschieden wir uns von dem netten Fischer und sehen vom Steg aus zu, wie er sich langsam Richtung Hoi An entfernt. Nach etwa 15 Minuten is die starke Übelkeit einem flauen Gefühl im Magen gewichen und wir machen uns mit den Rädern auf den Weg zum Strand. Wir entdecken eine einsame Bucht. Außer uns sind hier nur 4 Fischer unterwegs, die das Wasser immer wieder mit Ihren Netzen durchstreifen. Wir packen die Handtücher aus und legen uns in den Sand. Die Sonne knallt vom Himmel und uns weht eine ordentliche Meeresbrise entgegen. Ich nicker kurz ein, erhole mich von meinem Anflug von Seekrankheit und entspanne mich so langsam wieder. Trotz reichlich Sonnencreme (LSF 30) ist unsere Haut nach 1 Stunde knalle rot, so dass wir uns an diesem schattenfreien Ort für den Rückweg entscheiden. Wir radeln ein bisschen dusselig vom Sonnenbaden zurück nach Hoi An. Die Strecke is wunderschön, kleine Dörfer, Reisfelder mit von der Hitze trägen Wasserbüffeln und immer wieder kleine schnuckelige Cafes am Strassenrand. In Hoi An angekommen nehmen wir in genau so einem noch 2 kühle Drinks und radeln schließlich weiter nach Hause. Der leere Pool und die Hitze des Nachmittags laden zu einem Sprung ins kühle Nass ein und so ziehen wir ein paar Runden zum Zierpen der Grillen und Quaken der Frösche. Auch den heutigen Abend lassen wir mit einem leckeren vietnamesischen Abendessen  im Innenhof des Hai Cafe ausklingen. Ich esse BBQ Beef im Bananenblatt und Dirk Sesam Chicken. Beim zweiten Glas Eistee beschließen wir noch ein paar Tage in Hoi An zu bleiben, so gut gefällt es uns hier. Und erneut merken wir, wie unfassbar gut wir es eigentlich haben…sich den Luxus leisten zu können, an einem Ort wie diesem einfach zu bleiben, wenn es einem gefällt. Und uns wird wieder einmal bewusst, wie dankbar und demütig wir sein müssen, dass wir eine solche Möglichkeit bekommen haben!

Greetings of the day go to Sylvain: As my french is horribly bad you have to be satisfied with english instead! I’ll upload some more pics especially for you J I love to hear, that you follow our blog, even if german is quite hard to understand! Big kiss to Annecy *

Zitat des Tages (beim Anstoßen mit den Fischern): Mot, hai, ba…Dzo

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Hoi An inside

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3-2-1-MEINS

Guten Morgen liebe Regenzeit…hat Dir eigentlich schon mal wer gesagt, dass Du einem so richtig auf’n Sack gehen kannst??? Nachdem wir gestern Abend schon das Schlimmste befürchtet hatten, wurden wir zumindest in dieser Hinsicht nicht  „enttäuscht“. So wie wir eingeschlafen sind, wurden wir auch wieder wach. Mit Regen, Wind und Regen und Wind…erst mal ein Frühstück zu Beginn. Doch auch der Kaffee wollte die Laune nicht so richtig heben. Also haben wir uns erst mal auf unseren Balkon verzogen und eine Krisensitzung einberufen. Ergebnis: Nützt alles nix, Turnschuhe an, Regenschirm eingepackt und ab ins Nasse. Wir laufen also ins alte Zentrum von Hoi An und noch bevor wir unseren Plan vom Shoppen in die Tat umsetzen, gönnen wir uns erst mal Banh Mi. Baguette mit Belag nach Wahl, in unserem Fall Beef and Egg sowie Chicken and Cheese und dazu reichlich Chilli, denn mittlerweile haben wir uns von der westlichen Schonkost verabschiedet…hilft ja doch nicht ;) Die Baguettes sind so lecker, dass wir gleich noch einen Nachschlag ordern und die „Big Mama“ als Herrin des Hauses freut sich einen Keks, weil es uns so gut schmeckt. Am Ende verlangt sie nen Appel und ein Ei dafür…offensichtlich waren wir ihr sympathisch, denn die Leute um uns herum zahlen deutlich mehr. So gestärkt wagen wir uns in den Shopping-Dschungel der Maßschneiderei, denn dafür ist dieses pittoreske Städtchen berühmt. Ein Laden reiht sich an den Nächsten und wir sind geradezu überfordert von den Angeboten der hiesigen Schneider. Schließlich stolpern wir bei Sunny rein und stöbern ein bisschen in den Modellen und Stoffen. Ich entscheide mich für 2 Kleider und 2 Shorts und schon misst Sunny mich quasi von Kopf bis Fuß aus. Sie brabbelt währenddessen Ihrer Kollegin auf vietnamesisch irgendwas zu und diese notiert alles fein säuberlich ins heilige Buch. Dann sind wir auch schon fertig und ich bin sehr gespannt auf meine erste Anprobe morgen ;) Noch ehe wir uns versehen packt sie mich bei der Hand und zieht mich in einen anderen Laden ums Eck. Hier gibt es maßgeschneiderte Schuhe und endlich ist auch Dirk vom Shopping-Wahn ergriffen. Wir suchen uns Modelle aus, Lederstoffe, besprechen die Nähte und Sohlen. Dann noch flink die Füße vermessen und so Gott will, sind wir morgen um 5 Paar Schuhe reicher ;) Auweia … das war heute nun wahrlich ein Marathon und wir hoffen inständig, dass die guten Stücke dann auch passen. Es bleibt also spannend! Zur Erholung trinken wir 2 leckere Smoothies und schlendern dann entspannt durch das abendlich erleuchtete Hoi An. Es ist schon eine Wohltat mal in einem Städtchen ohne Verkehrslärm umher zu laufen. Der Fluss tut sein Übriges zu diesem Flair. Hier lassen sich gut ein paar wirklich entspannte Tage verbringen, sind wir dem Zauber der Gassen doch bereits gestern verfallen. In diesem Sinne erst einmal gute Nacht!

Der Gruß des Tages geht heute an den FC Bayern München für einen grandiosen Sieg gegen Bremen. Einmal Bayern, immer Bayern ;)

Zitat des Tages (bei der Auswahl diverser Kleidungsstücke): „Same same, but different!“

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Ahoi Hoi An

Herzlich Willkommen in Hoi An! Nachdem wir heute Morgen eine ausgedehnte Beschreibung unserer möglichen nächsten Ziele Richtung Südvietnam von Nam (unserem Gastgeber in Da Nang) bekommen haben, geht es für uns weiter Richtung Hoi An. Schweren Herzens verlassen wir unsere zauberhafte Bleibe, in der wir uns sooo wohl gefühlt haben. Nam uns seine Familie sind ausgezeichnete Gastgeber, hervorragende Köche und stehen mit Rat und Tat zur Seite. Ein dickes Lob für dieses Kleinod in Da Nang! Unseren ersten Stopp legen wir bei den Marmorbergen ein. Bei drückender Hitze entscheiden wir uns für die steilen Stufen aus Stein hinauf in die Berge. An Tempeln und Mini-Pagoden vorbei, beeindrucken uns die aus Stein gehauenen Buddhas am meisten. Sie sind riesig und zumeist in dunklen Höhlen nur durch Kerzenlicht und das Glimmen von Räucherstäbchen erhellt. Ein Ort der Stille und der Besinnung für einen kühlen Kopf in der Hitze des Mittags. Von mehreren Aussichtspunkten haben wir schließlich einen Rundum-Blick über die Region. Man spürt den Boom dieser aufstrebenden Urlaubsregion nicht nur, sondern sieht ihn auch. Wie Pilze schießen die großen Resorts nebeneinander in vorderster Strandreihe empor, eines größer und prunkvoller als das andere. Wir malen uns aus, wie es hier in 2 Jahren aussehen wird und registrieren, dass auch hier wieder ein Stückchen Ursprünglichkeit dem Tourismus zum Opfer fällt.

So geht es weiter nach Hoi An, das wir am frühen Nachmittag erreichen. Wir checken ein und machen uns dann auf den Weg unsere neue Unterkunft zu erkunden. Einen Lieblingsplatz haben wir schnell gefunden. Am hauseigenen Bootssteg aus Bambus die Füße baumeln lassen, die Boote auf dem Fluss beobachten, die langsam untergehende Sonne im Nacken…das ist schon ein Gefühl von Freiheit und löst eine unbestimmte Zufriedenheit in mir aus. Wir bedienen uns vom Streetfood-Buffet im Garten und knuspern die kleinen Leckereien während die Sonne langsam im Fluss versinkt. Ein schöner Empfang, den uns Hoi An da bereitet. Schließlich gehen wir noch eine Runde durch die Altstadt und über den Nachtmarkt, kaufen Bananen-Pancakes und sehen den bunten Papierschiffchen mit Kerzen zu, wie sie den nächtlichen Fluss hinab schwimmen. Die Stadt ist in ein Lichtermeer aus bunten Lampions getaucht, wir schlendern durch gemütliche Gassen und bleiben an einem schnuckeligen Teehaus hängen. Wir entscheiden uns für die gemütlichen Sessel am offenen Fenster und als die Kellnerin kommt bemerke ich gleich Ihre Gebärdensprache. Mit der Karte legt sie uns einen Flyer über das Projekt für gehörlose Menschen und ihre Arbeit in diesem Cafe vor. Wir bestellen also mit Kreuzchen auf einem Papier und haben beschriftete Holzklötze für all unsere Wünsche (Zucker, Rechnung etc.) Zum Glück können wir dank Rudi das ein oder andere „Wort“ wechseln und so genießen wir mal wieder das, was Vietnam leckeres zu bieten hat bevor wir von den Mädels herzlich verabschiedet werden. So geht unser erster Tag in Hoi An zu Ende…übrigens mal wieder mit einem Wolkenbruch ;)

Der Gruß des Tages geht an meine Cousine Sandra. Wir wünschen Dir von Herzen alles Liebe und Gute zu Deinem Geburtstag und hoffen, Du kannst den Tag mit Deiner Familie so richtig genießen!

Zitat des Tages: "Hello...you wanna buy? It's cheaper!" (Thommy rastet nach dem 10.Mal aus: Cheaper than WHAT???)

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Strand Tag die 2.

Fast haben wir ein Deja Vu…auch der heutige Tag beginnt mit Sonne und einem open air Frühstück. Unsere Planungen müssen wir mal wieder über Bord werfen, denn der Nepalese vom Vorabend hatte es in sich ;) So sitzen wir den Vormittag quasi gelassen aus und verzichten auf das Mieten eines Rollers und die Erkundung des Lady Buddha und der Marmorberge. Stattdessen packen wir erneut die Strandtasche und nach einer 00-freien Stunde wackeln wir zum China Beach. Man merkt gleich, dass der anhaltende Sonnenschein heute ein Dutzend mehr Badegäste an den Strand treibt und so sind wir diesmal nicht alleine, als wir unser Domizil aufschlagen. Der nette Beach-Bed Vermieter vom Vortag erkennt uns und ist erheitert bei dem Versuch, uns die wesentlichen Utensilien eines Tages am Strand auf vietnamesisch beizubringen. Wir bemühen uns nach Kräften, unseren Wortschatz aufzupolieren, nach etwa 10 Minuten lässt uns der gute Mann dann aber doch in Ruhe und wackelt breit grinsend zurück zu seinem Sonnenschirm ;) Die anfängliche Ruhe ist schnell vorbei, so lässt sich direkt neben uns eine Horde trinkwütiger Einheimischer mit Kühltasche nieder. Hier verweisen wir gerne erneut auf eines der Zitate des Tages: Asiaten und Alkohol ist keine gute Kombination…die betagten Herrschaften bechern was das Zeug hält, grölen und kichern wie Teenies und stürzen sich in voller Montur in die Fluten. Besorgt beobachten wir einen von Ihnen, der offensichtlich derart betrunken ist, dass er vorne am Wasser in Bauchlage einschlummert und sich nur dann rührt, wenn ihm eine Welle ins Gesicht schwappt. Den Rest der Gruppe interessiert das wenig, nur seine Ehefrau zieht ihn nach einer Weile unter wiederholten Ohrfeigen von dort weg und „verordnet“ ihm eine Strandliege bis die feucht fröhliche Gesellschaft dann endlich den Strand wieder verlässt. Pünktlich um 16:00 zur Feierabendzeit tönt wie am Vortag aus den Lautsprechern bitter süße Schnulzmusik und wir sind froh, dass die Brandung heute so stark ist, dass das Gesäusel im Rauschen der Wellen zumindest für unsere Ohren ein erträgliche Lautstärke hat. Wir wundern uns, weshalb hier alle komplett bekleidet ins Meer springen und fallen in Badehose und Bikini doch irgendwie auf…wenn man die Blicke der neugierigen Einheimischen richtig deuten mag.


Den heutigen Tag beschließen wir in der Schwüle des Abends mit einem überaus ausgedehnten Spaziergang in die City. Man merkt eben doch, dass die lauffaulen Vietnamesen beim Einschätzen der Entfernung so Ihre Probleme haben. So wird aus dem angekündigten 20 minütigen Walk ein 45 minütiger und in Anbetracht unserer knurrenden Mägen und der drückenden Wärme ist die Stimmung so mäßig. Zum Glück entschädigt uns „Madame Lan“ mit vorzüglicher einheimischer Küche und zwei Bier sowie einen abkühlenden Regenschauer später laufen wir den Heimweg mit Links ;)


Morgen geht es weiter nach Hoi An


Der Gruß des Tages geht an Lenz und Charlotte, weil wir jedes Mal auf unserer „kulinarischen Reise“ durch Vietnam an Euch denken müssen und ihr die Vorfreude so schön mit uns geteilt habt! Dicken Kuss für Euch


Zitat des Tages: Im Prinzip is mir der Durchfall scheißegal ;)

 

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Strand mal anders...

Was für ein Start in den Morgen! Die Sonne scheint und das Frangipani Hotel in Da Nang ist das erste Hotel, in dem wir ENDLICH mal draußen frühstücken können. Der Hausherr persönlich bruzzelt uns lecker Omelette, dazu ein bißchen Obst, Saft und den leckeren vietnamesischen Kaffee…den man hier übrigens zu jeder Tages- und Nachtzeit eisgekühlt und mit süßer Kondensmilch genießt ;) Wir lassen uns Zeit und fühlen uns so richtig heimisch in diesem kleinen Paradies. Nach kurzem morgendlichen Klatsch mit der freundlichen Rezeptionistin entscheiden wir uns angesichts des sonnigen Wetters für einen faulen Tag am Strand. Schnell noch Badesachen eingepackt, Handtücher auf dem Arm und…2 Regenschirme (!?!), die uns der Gastgeber schmunzelnd in die Hand drückt. Zugegebenermaßen: schon als wir das Hotel ein paar Minuten später verlassen, ist der blaue Himmel kaum noch zu sehen. Stattdessen ein Haufen Wolken. Aber egal, warm ist es ja ;) So suchen wir uns an diesem nahezu einsamen Strand zwei bequeme Liegen und machen es uns unterm Sonnenschirm gemütlich. So weit das Auge reicht ist keine Menschenseele zu sehen, nur wir und das Meer. Abschalten, Wohlfühlen, Augen schließen. Herrlich entspannt! Doch dann werden wir schnell wieder daran erinnert, dass wir Da Nang in der Regenzeit bereisen…es beginnt mit einem frischen Lüftchen und keine Minute später regnet es in Strömen! In diesem Moment sind wir mehr als dankbar für die mitgebrachten Regenschirme und verschanzen uns unter ihnen. Stellt man sich einen Tag am Strand auch eigentlich anders vor, ist es doch irgendwie super gemütlich auf diese Weise dem Regen zuschauen zu können. So schnell wie er da war ist er dann auch wieder vorbei und wir beschließen den erneuten Sonnenschein mit einer kalten Kokosnuss und schlendern am Wasser entlang. Wir beobachten die Fischer bei Ihrer Arbeit und bestaunen den Handel direkt nach dem frischen Fang. Gibt es was schöneres, als das Abendessen fangfrisch direkt aus dem Meer zu kaufen? Dann noch kurzes Nickerchen und schon geht der nächste Regenguss runter. Wir amüsieren uns, denn ein ganzer Haufen Vietnamesen nutzt die Gelegenheit, um sich nach sportlicher Aktivität ins kühle Nass zu stürzen. Es ist als wäre der Regen gar nicht da, so ausgelassen tobt die Gruppe im Meer. Ein wirklich entspanntes Völkchen ;)

Bevor wir uns ein drittes Mal verschanzen müssen, nutzen wir den regenfreien Moment und flitzen nach Hause. Auf Empfehlung gehen wir zum Nepalesen um’s Eck, heute mal was anderes. Es schmeckt ausgezeichnet und wir kommen ins Schmunzeln, als das asiatische Pärchen neben uns so seine Probleme mit Messer und Gabel hat…wie gut, dass nicht nur wir beim Essen mit Stäbchen ein bißchen putzig aussehen. Jetzt sitzen wir wieder draußen auf der Terrasse und genießen einfach den Abend. 2 Wochen sind schon vorbei. Wie im Flug vergeht die Zeit und manchmal, wenn ich die letzten Einträge so überfliege, kann ich gar nicht so recht glauben, dass ich das alles schon erlebt habe…


Der Gruß des Tages geht an meine Arbeitskollegen. Danke erst mal für eure zahlreichen Nachrichten und Kommentare ;) Freue mich immer total darüber und ihr bringt mir ein bißchen Heimat in die Ferne! Lasst Euch nicht ärgern Ihr Lieben :*

Zitat des Tages: Hello Tina and Thoma, how are you today ;)


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Der Wolkenpass

Nachdem wir den Tag gestern in Hue super relaxed gestaltet haben mit langem Schlafen am Morgen...und auch am Mittag haben wir uns gen Abend auf unsere heutige Tour nach Da Nang mit Cuba und Ky gefreut! Mit den Motorrädern über den Wolkenpass, das sollte ein Spaß werden. Doch das Wetter am Abend ließ uns schon ein wenig an dem Vorhaben zweifeln. Und es kam wie es kommen musste, die "rainy season" machte Ihrem Namen alle Ehre und pünktlich zum Aufstehen blicken wir in einen Himmel mit dunkelgrauen Wolken, es nieselt und obendrein weht ein ordentliches Lüftchen. Die netten Damen vom Hotel geben uns mehrfach zu verstehen, dass eine Fahrt mit den Bikerjungs bei diesen Wetterbedingungen wohl überlegt sein will und auch wir sind nicht mehr wirklich von unserem Vorhaben überzeugt. Schließlich bedeutet ein Tour mit den Motorrädern hier in Vietnam eine Fahrt mit T-Shirt und Shorts ohne nennenswerte Schutzkleidung und das bei überaus widrigem Wetter und ... naja, sagen wir mal mäßigen Strassen ;)


Unser beider Bauchgefühl sagt nein, doch als wir die Jungs vor dem Hotel warten sehen, mit Regenkleidung und einer Menge Motivation gerüstet fällt uns das Nein sagen einfach zu schwer und so sitzen wir 10 Minuten später auf den mit Rucksäcken beladenen Maschinen und los geht’s im Regen Richtung Da Nang. Cuba fragt mehrfach ob bei mir alles ok ist und trotz mulmigen Gefühls sage ich ja…bis, ja bis sich genau vor uns auf regennasser Fahrbahn das erste Moped quer legt,  darunter ein weinendes Kind und die schockierte Mutter. Ich schreie kurz auf und da ist Cuba auch schon vorbei an der Szene. Zum Nachdenken komme ich nicht, denn ich merke wie Cuba versucht, sein klingelndes Handy während der Fahrt aus der Hose zu fummeln. Die Nachricht die folgt ist nicht viel besser: Ky und Dirk haben einen Platten und wir müssen umdrehen. Spätestens jetzt ist für mich klar, dass ich den Wolkenpass auf gar keinen Fall auf einem Motorrad überqueren werde. Wir beide besprechen uns kurz und Dirk macht den Jungs klar, dass die Fahrt vorüber ist. Obwohl die beiden uns mehrfach beteuern wie sicher alles sei und dass es in spätestens 20 km aufhören würde zu regnen lassen wir uns nicht überzeugen. Die beiden Ereignisse sind für mich der Wink mit dem Zaunpfahl. Cuba lässt nicht locker. Als Alternative zu einer weiteren Nacht in Hue und dem Bus am darauffolgenden Tag, bietet er uns die Weiterfahrt mit einem Auto an, so dass wir wenigstens mit ihm als Guide heute noch nach Da Nang kommen. Diese Alternative klingt akzeptabel und so sitzen wir einen Kaffee und 30 Minuten später in einem blitz blank polierten Wagen. Doch irgendwie will die Stimmung nicht recht besser werden. Im Gegensatz zu unserer Tagestour in Hue sind Cuba’s versprochene Highlights heute so halbgar, das Fischerdorf ist eigentlich kein Dorf, den für uns so sehenswerten Bach Ma National Park lässt er wortlos „links“ liegen. Ja, das Seafood in der Lagune war lecker, aber das war’s dann irgendwie auch. Der Wolkenpass macht seinem Namen alle Ehre und schwupp…schon sind wir in Da Nang. Cuba setzt uns am Hotel ab und irgendwie merkt auch er, dass er seinen Versprechungen nicht gerecht werden konnte. So verbleiben wir mit einem: We’ll give you a call“ …hatten wir ja ursprünglich die nächste Etappe genauso geplant. Aber nach der Erfahrung heute ist uns das ganze Abenteuer die Kohle nicht wert. Wir verabschieden uns von Cuba und beziehen erst mal unser Zimmer um uns dann die Enttäuschung am China Beach ein wenig von der Seele zu laufen. Die Meeresbrise macht uns munter und so sitzen wir im Sand und beobachten die Locals beim Fußball spielen. Unser persönliches Highlight des Tages, das uns tatsächlich für den Rest entschädigt, ist aber das Abendessen. Auf Empfehlung der netten Dame der Rezeption gehen wir zum zweiten Mal an diesem Tag Seafood essen…und das Restaurant haut uns von den Socken. Nicht ein Europäer sitzt auf den so alltäglich gewordenen Plastikstühlen. Horden von Homies tümmeln sich hier und essen in geselliger Runde das, was das Meer hier zu bieten hat. Noch ehe wir uns versehen finden wir uns an einer riesigen „Freilufttheke“ wieder. Fische, Muscheln, Austern, Schnecken, Krebse…sprich: Meeresgetier jeder Art und Größe lebend in Frischwasserbehältern wird hier angeboten. Wir sind überfordert mit der Fülle an Angeboten und einer der gebrochen englisch sprechenden Angestellten steht uns helfend zur Seite. So entscheiden wir uns für Riesengarnelen, kleine Tintenfische und einen großen roten Fisch und futtern ein halbe Stunde später wie im Seafood-Schlaraffenland all die Köstlichkeiten bis zum letzten Bissen. Dabei fühlen wir uns sau wohl in der Menge der Einheimischen, die das Essen wie ein Festmahl zelebrieren und uns freundlich zu prosten. Gesättigt und bester Laune wackeln wir hinterher nach Hause und lümmeln jetzt in einem gemütlichen Bett…optimistisch was den nächsten Tag angeht!


Der Gruß des Tages geht an Jan und Andres, weil Ihr unsere Wohnung hütet und euch ganz ausgezeichnet um Pflanzen und Post kümmert! Vielen Dank dafür :* Wir schicken Euch ein bißchen Sonne nach BS.


Zitat des Tages: Asiaten und Alkohol ist keine gute Kombination...


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Easyrider


On the Road again...gestern sind wir sicher in Hue, Zentralvietnam angekommen. Der Flug ging früh und dementsprechend ko sind wir gegen 10:00 erst mal in ein glücklicherweise freies Hotelzimmer gestolpert. Der Empfang war wie gewohnt sehr freundlich und das Zimmer hier ist für vietnamesische Verhältnisse quasi luxuriös. Die Angestellten geben uns einige Sehenswürdigkeiten und Restaurantempfehlungen für die nächsten 3 Tage an die Hand und los geht's in die City von Hue. Unser einziges Ziel für den heutigen Tag ist die Zitadelle. Als ehemalige Kaiserstadt finden wir dort den alten Kern Hue's umgeben von einer Stadtmauer und einem Fluß. Durch das imposante Mittagstor betreten wir Kaiserstadt und staunen wie gut erhalten das Mauerwerk hier ist. Von hier gelangen wir zur "Halle der höchsten Harmonie" , mit ein bißchen Fantasie kann man sich die offiziellen Zeremonien anhand der Überbleibsel nur zu gut vor das geistige Auge holen. Dahinter beginnt schließlich der Bereich der purpurnen verbotenen Stadt, der ausschließlich dem Kaiser und seinem Gefolge vorbehalten war. Hier verweilen wir auf einer Bank in einem der Höfe und fühlen uns kaiserlich wohl. Im Abendlicht beobachten wir ein Fotoshooting in den rotgoldenen Gängen des Tempels und knipsen unbemerkt die schöne Unbekannte in traditionellem Gewand. Anmutig und elfengleich wirkt sie in der untergehenden Sonne. Daraufhin beschließen wir den Tag mit einem leckeren Mal in Nina’s Cafe und gehen nach zu vielen Tagen des frühen Aufstehens zeitig ins Bett…


Denn heute ging es los ;) On Tour mit den Eaysridern! Kaum hatten wir gestern das Hotel verlassen, wurden wir von „Cuba“ auf der Strasse angesprochen. Wie lange wir in Hue bleiben würden und ob wir Interesse an einer von ihm geführten Motorradtour hätten. Wir sind skeptisch, Geschäfte auf der Strasse sind so gar nicht unser Ding. Nach langem Hin und Her, vielen Fotos und handschriftlichen Empfehlungen, die uns Cuba stolz präsentiert, entscheiden wir uns dafür und machen eine kleine Anzahlung nicht wissend ob dieser freundliche Mensch tatsächlich mit samt seinem Kumpel am nächsten Morgen an unserem Hotel erscheint.


Doch jede Sorge ist umsonst, als wir den Fahrstuhl pünktlich um 8:30 verlassen, steht Cuba bereits breit grinsend mit seinem Kumpel, zwei flotten Bikes und 4 Helmen vor der Tür. Wir schwingen uns auf die Motorräder und los geht’s durch den chaotischen Stadtverkehr von Hue, der aus der Perspektive eines Bikers nochmal gruseliger für uns wirkt. Doch die beiden sind wahre Profis und manövrieren uns an einem Marathon und unzähligen durcheinander fahrenden Mopeds, Rädern und Autos vorbei hinaus auf’s Land. Unser erster Stopp ist ein einheimischer Markt. Neugierig werden wir beäugt als wir uns durchs Gemenge schieben und uns über all die Köstlichkeiten von Ky belehren lassen, die die Menschen hier verkaufen. Er erklärt uns Gemüse, von dem wir bisher nicht mal wussten, dass es sowas gibt und gibt Auskunft über die Zubereitung verschiedenster regionaler Gerichte. Unser nächstes Ziel ist der amerikanische Bunker aus der Zeit des Vietnamkrieges. Mit Ky wandern wir zu dem Berg, der vielen Menschen Schutz bot und gleichzeitig als Aussichtsplattform diente. Wir sind besonders ergriffen hier, da Ky’s Onkel ein ranghoher Offizier im Krieg gewesen ist und Ky uns eindrücklich von den Angriffen und der Flucht seines Onkels berichtet. So sitzen wir zu dritt an einem geschichtsträchtigen Ort und jeder für sich wird ein wenig nachdenklich ob der Ereignisse die einst passiert sind. Im Anschluß fahren wir über völlig untouristische Schleichwege zur Tu Hieu Pagode. Cuba sagt wir sollen uns beeilen, denn just als wir dort ankommen findet eine der täglichen Gebetszeremonien in der Pagode statt. Ehrfürchtig ziehen wir die Schuhe aus, setzen uns und lauschen den Gesängen und der Musik der buddhistischen Mönche, bis diese sich nach etwa 15 Minuten zurück ziehen. Wir schlendern mit Cuba noch ein wenig durch die Umgebung, lassen uns anhand der Mönchsgräber deren Rang erklären und fahren schließlich weiter zu einem der Kaisergräber. Hier verbringen wir eine Stunde und lauschen den Erklärungen eines französischen Guides, bevor wir das riesige Areal von Tu Duc’s Grab erlaufen. Die Stätte ist schon beinahe selbst wieder eine Kaiserstadt so weitläufig und prunkvoll sind die Tempel und das Grabmal des ehemaligen Kaisers und seiner Frau. Nach einer kurzen Lunch-Pause machen wir einen Stopp an der kaiserlichen Arena, in der früher Tiger und Elefantenkämpfe stattfanden und lernen, dass diese Arena die einzige in ganz Asien ist. Vorbei an einem riesigen eindrucksvollen Friedhof der Einheimischen gelangen wir zum Abschluß unserer Tour zum Wahrzeichen von Hue, der Thien Mu Pagode. Hier ist das älteste Kloster der Stadt. Für buddhistische Mönche eine Pilgerstätte, da der Mönch Thich Quang Duc hier einst lebte, bevor er sich als Zeichen seines Protests gegen die Unterdrückung des Buddhismus durch den katholischen Präsidenten selbst verbrannte. Mit einem Haufen Eindrücke beenden wir den Tag mit den beiden Jungs in deren Stammcafe und beschließen die nächsten beiden Fahrten nach Da Nang und im Anschluß nach Hoi An ebenfalls als Beifahrer zu bestreiten. Einen besseren Abstecher hinter die Kulissen mit dem Wissen Einheimischer und fernab der typischen Touristenpfade gibt es wohl kaum. Und für uns hat sich der Mut, dieses Strassengeschäft per Handschlag abzuschließen definitiv gelohnt! Danke Cuba und Ky für diesen grandiosen Tag, we’ll meet again J


Der Gruß des Tages geht an Linus : Zu Deinem 14. Geburtstag wünschen wir Dir aus der Ferne alles Liebe und Gute und hoffen Du hattest einen großartigen Tag…war ja immerhin keine Schule ;) In diesem Sinne liebe Grüße an Dich und bis bald!


Zitat des Tages (Cuba als wir los gedüst sind): „Rock `n Roll Baby“


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Hue

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Cruising Halong Bay

Hello again ;) Da sind wir wieder…im schönen Hanoi! Die letzten 3 Tage waren einfach traumhaft! Am 8.10. morgens ging es los Richtung Halong Bay. Auch diesmal mit diversen Magen-Darm-Problemen pünktlich zum Start einer 4-stündigen Busfahrt nach Halong-City, aber mittlerweile halten wir es getreu dem Motto: „Was nicht tötet härtet ab“ und so wurden wir von Rocky unserem Guide mit samt Gepäck in einen gemütlichen Minibus verladen. Die Gruppe ist jung und entspannt. Wir reisen mit 3 Pärchen aus Israel, Dänemark und Australien sowie James aus den Staaten und Simon, der ebenfalls aus Dänemark kommt. Nach einer kurzen wer ist wer und warum sind wir eigentlich hier Runde erfahren wir einige kulturelle Dinge über das Leben in Vietnam, lernen manche Do’s and Dont’s und so ist die Fahrt zum Glück kurzweilig und interessant. Am Hafen angekommen, werden wir gleich mit einem Mini-Boot zur „Margarite Garden Bay“ gebracht, unserem Zuhause für die nächsten 2 Tage. Der Empfang an Bord ist mehr als freundlich und unsere Kabine mit Panorama Fenster zum Wasser so richtig kuschelig. Und dann geht’s auch schon los. Während des Mittagessens schippern wir gemütlich entlang der Felsen immer tiefer in die Bucht hinein. Faszinierende Formationen, versteckte Höhlen und ein Bomben Wetter lassen die Fahrt zu einem Augenschmaus werden. Wir gehen auf’s Sonnendeck, um dieses Naturwunder besser bestaunen zu können. Nach einem kurzen Stopp in einem der schwimmenden Fischerdörfer kommen wir zurück an Bord. Jetzt ist Schwimmen angesagt. Sofort hüpfen wir ins Wasser, das hier in der Halong Bay nahezu Badewannentemperatur hat…auch wenn unser Guide Rocky frierend im Wasser paddelt. Es ist schon ein geiles Gefühl inmitten eines Unesco Nature World Heritage Wonders baden zu können und so ziehen wir unsere Runden um das Schiff und genießen den Ausblick. Nach einer frischen Dusche machen wir uns auf zum Kochkurs. Der Küchenchef erklärt wie man Frühlingsrollen zubereitet und wir basteln drauf los. Mittlerweile ist die Bucht in einem dämmernden Abendlicht versunken und hat beinahe was Mystisches. Wir sitzen an Deck, trinken ein Glas Wein und knuspern an unseren selbst gebauten Frühlingsrollen. Richtig entspannt ist es hier, ein Ort zum Seele baumeln lassen. Beim Abendessen kommen wir mit Yael und Daniel aus Israel ins Gespräch. Wir haben beinahe das gleiche Alter und sind sofort auf einer Welle. So quatschen wir bis in die Nacht auf Deck und tauschen uns über Land, Leute und Kultur aus. Fast schon nebenbei bewundern wir die totale Mondfinsternis, ein ebenfalls nicht alltägliches Ereignis, bevor wir in eine laue und endlich Mal fast schon ungewohnt ruhige Nacht starten. Zumindest für mich die bisher eholsamste Nacht. Am nächsten Morgen – als hätte das Schicksal es so gewollt -  bleiben nur wir sowie Yael und Daniel an Bord, während der Rest der Gruppe wieder abreist. Der Tag beginnt zumindest für Dirk früh, der sich den Sonnenaufgang an Bord nicht entgehen lässt, während ich "erst" um kurz nach 6 dort erscheine um meine erste Tai Chi Stunde zu absolvieren. Anfangs etwas ungelenk komme ich recht schnell in die fließenden Bewegungen und starte so asiatisch entspannt in den Tag ;) Nach dem Frühstück und der Besichtigung der „Amazing Cave“( die für uns einfach nur touristisch überlaufen war), werden wir von unserem Day-Boat für den Tagestrip in die Bai Tu Long Bucht abgeholt. Nach einem ersten negativen Eindruck – das Boot ist alt und ein bißchen versifft -  beschließen wir uns den Tag nicht verderben zu lassen. Nam, unser Guide,  ist bemüht die Situation zu verbessern, stattet uns mit Sonnenliegen aus und erzählt uns ein bißchen über das Leben an Bord, seine Familie und den Job. So gleiten wir fernab der anderen Boote zu viert zwischen den Felsen entlang. Ab und zu kreuzt ein Fischerboot unseren Weg…die Aussicht ist gigantisch und ich kann mich nicht satt sehen an dem, was vor meinen Augen liegt. Wir ankern vor einer kleinen Bucht und springen dort ins Wasser, nur wir 4 und der einsame Strand, kitschig und doch sooo schön. So liegen wir im Sand, schauen in die Ferne und genießen die Ruhe fernab des Trubels der Halong Bay. Als wir zurück zum Boot kommen gibt es einen Lunch mit frischem Seafood, um anschließend an Deck in der Sonne zu schlummern. Das Boot zieht weiter und ankert in der Nähe das Cat Ba National Parks. Wir steigen in die Kajaks und paddeln los, durch Höhlen an Felsen und Buchten vorbei, bis wir schließlich oben im Blätterwald einige Affen entdecken, die munter von Baum zu Baum springen. Ein Naturschauspiel der anderen Art. Nam wird nicht müde und erklärt uns die Besonderheiten des Parks, welche Tiere man hier finden kann und wie die Menschen hier ihr täglich Brot verdienen. Zurück auf dem Boot lassen wir den Rest des Tages bei guten Gesprächen im Sonnenuntergang ausklingen, ein kühles Bier in der Hand und die Nase in den Wind. Für uns neigt sich so ein perfekter Tag dem Ende, während über uns der "Blutmond" den schwarzen Himmel in ein tiefrotes Licht taucht. So schlummern wir auch die 2. Nacht wie die Babys, bevor wir heute zum letzten Mal in Hanoi den Abend verbringen. Morgen sagen wir „Byebye“…es geht nach Zentralvietnam. The Journey continues!


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Impressionen Halong Bay

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In between...

Wer hätte das gedacht…wir sind tatsächlich mit nur 20 Minuten Verspätung morgens um 4:20 wieder in Hanoi gelandet. Und im Vergleich zur Hinfahrt hatten wir diesmal wahrlich ein Luxus-Exemplar eines Nachtzuges. Aber von vorn ;)

Nach der ersten großen Frustration am Vortag, war das Wetter gestern warm und sonnig. Also haben wir nach einem spärlichen Frühstück die Wanderschuhe geschnürt und sind mit unserem Guide Din, May aus Singapur und drei vietnamesischen Ladies los gezogen um die Bergdörfer der Umgebung zu erkunden. Kaum das Hotel verlassen werden ein paar Hmong Frauen in ihren aufwendig bestickten Kleidern zu unseren ständigen Begleitern. Nach den obligatorischen Fragen nach unseren Namen, dem Heimatland und unserem Alter kommen Sie unmissverständlich zum Punkt: „ I go with you and then you buy, ok ?! So heften sie sich an unsere Fersen und nach ein paar Minuten hört das Unwohlsein auf und wir konzentrieren uns auf Din’s Erklärungen. Das erste Dorf, das wir erreichen ist Cat Cat… kurios was hier passiert. Vollkommen auf Tourismus eingestellt findet sich in einer ursprünglichen Szenerie ein Souvenir-Laden nach dem anderen und selbst die kleinsten haben schon gelernt die Ware geschickt zu präsentieren. Als wir schon überzeugt sind, in einer absoluten Tourist-Trap gelandet zu sein, können wir hinter der nächsten Ecke einen Blick in eine der Hmong Hütten fernab des Hauptweges werfen. Hier wird gerade über offenem Feuer gekocht und die Familie sitzt beisammen und isst. Aus gebührender Entfernung werden wir für die Familie nahezu unsichtbar Zeugen des Alltags, der inmitten des touristisch perfekt aufgestellten Vorzeige Bergdorfes nahezu profan idyllisch wirkt. Kurios wie nah an diesem Ort das echte Leben direkt neben dem zur Schau gestellten exisitiert. Eine Stunde später gibt es in einem Homestay inmitten der geernteten Reisterrassen einen Lunch bevor wir uns Richtung Sin Chai aufmachen. Mittlerweile brennt die Sonne vom Himmel und die Vietnamesinnen wickeln sich von Kopf bis Fuß Ozon sicher in Tücher, Hüte und Mundschutz ein. Ein Bild, das uns schmunzeln lässt JSo erklimmen wir das Dorf, in dem es keinen einzigen Verkaufstand gibt. Stattdessen sehen wir die Einwohner bei der Gartenarbeit und beim Füttern Ihrer Tiere. Neugierig werden wir beäugt und die Kinder winken uns zu. Fast hat man das Gefühl, hier existiert doch noch so etwas wie eine heile Welt in der noch andere Werte zählen. Schließlich machen wir uns auf den Rückweg, schlendern noch über den Markt und steigen am Abend frisch geduscht in unseren Zug „back home“. Ein neueres Modell und nette Kabinen-Nachbarn aus Stuttgart lassen die Fahrt kurzweilig werden. Trotz allem kommen wir mehr oder minder kaputt am frühen Morgen in unserem Hotel an. Man fühlt sich schon fast ein bißchen heimisch so nett wie man von den Jungs und Mädels begrüsst wird. Wir entscheiden uns vor dem Schlafen gehen noch den Sonnenaufgang am Hoan Kiem Lake zu bewundern. Was uns erwartet ruft mal wieder Erstaunen und Bewunderung hervor. Um 4:50 wimmelt es grade zu von Menschen, die die frühen autofreien Morgenstunden nutzen um sportlich aktiv zu sein. Von Thai Chi über Joggen und Massen-Aerobic am Ufer (sogar mit Musik über Lautsprecher und Trainerin) ist gefühlt die halbe Stadt auf den Beinen. Unfassbar, was hier zu solch früher Stunde passiert. Auch wir werden mehr als neugierig gemustert…Europäer um diese Uhrzeit scheinen auch nicht „normal“ zu sein ;) Gegen 6:30 verlassen wir das bunte sportliche Treiben und kommen endlich noch zu 2 Stunden Erholungsschlaf. Wir entscheiden uns schließlich für einen Tag Wellness im Day-Spa und geniessen eine fast 3 stündige Behandlung für Körper und Seele. So gestärkt gibt es heute ausnahmsweise mal nicht asiatisches Dinner, sondern ein saftiges Steak und einen Cocktail über den Dächern Hanois. So ein bißchen fühlen wir uns hier schon heimisch in dieser pulsierenden lebendigen Stadt.

Der Gruß des Tages geht an Steven und Vanessa für die Unterstützung in den letzten Monaten! Wir wüssten nicht, was wir ohne Euch machen würden. Ihr seid einfach grandios und wir sind mehr als dankbar, dass es Euch gibt! Dicken Kuss aus der Ferne

Zitat des Tages (auf dem touristischen Markt der Hmong in Sapa): Die tun hier alle so als wäre es „Handmade“…dabei lassen die bestimmt alles ganz billig in Vietnam produzieren :)

Die Fotos zu diesem Blog Eintrag findet Ihr als Slideshow direkt drunter!

P.S. Jetzt sind wir erst mal 3 Tage auf See und ws. ohne Netz. Wir melden uns ab dem 10.10. wieder!


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Bergdörfer im Norden

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Es fährt ein Zug nach Nirgendwo...

Auweia...die letzten 24h hatten es in sich. Um es kurz vorweg zu nehmen, der Zug fuhr natürlich nicht nach Nirgendwo, sondern nach Sa Pa ;) Der gestrige Tag war demnach anfangs ganz relaxed. In "Vorfreude" auf den Nachtzug am Abend haben wir den Vormittag genutzt, um unsere Reise für die nächsten Tage ein wenig zu organisieren. Im Anschluß gab es einige leckere wenn auch ordentlich starke vietnamesische Kaffees. Zuerst kalt - den warmen Temperaturen geschuldet - und schließlich mit süßer Kondensmilch. Klingt gewöhnungsbedürftig, is aber soooo lecker. Daneben ist es beinahe schon zum Ritual geworden, die Menschen und den Alltag um uns herum zu beobachten. Die Feierabendsonne ließ sich hervorragend auf einer Bank am Hoan Kiem Lake genießen und zum krönenden Abschluß entschieden wir uns für ein Essen im Restaurant "69"...und von da an ging es quasi bergab! Nach genau einer halben Stunde wusele ich im Hotel zum ersten Mal auf die Toilette. Fast gleichzeitig steigt eine kurze Panik in mir auf. Abholung zum Bahnhof ist in 1 Stunde. Also schnell Imodium und Gastrosil rein gedonnert und inständig auf Besserung gehofft. Die Alternative unsere Tour abzusagen passt mir so gar nicht in den Kram, also Augen zu und durch. Die Angestellten des Hotels kümmern sich liebevoll um mich und geben mir Tissue und Wasser mit auf den Weg. So landen wir schließlich in unserer Unterkunft für die nächsten 9 Stunden...im Night-Train nach Sa Pa. Die Kabine teilen wir mit Sybille, einer ausgewanderten Mid-60igerin, die nach einem Jahrzehnt Australien nunmehr auf Bali lebt. Die betagte und weit gereiste Dame ist redselig und unterhaltsam, so dass ich meinen grummeligen Bauch beinahe ein bißchen vergesse. Der Zug fährt pünktlich um 21:15 los, von gemütlich machen kann jedoch nicht die Rede sein. Ich passe von Hacken bis Nacken gerade so in mein "Bett", über mir wird's schon schwieriger ;) Zu allem Übel muss ich dann noch meinen Vorrat an Vomex raus wurschteln, da mittlerweile nicht nur ich gegen die Übelkeit zu kämpfen habe. Jedoch diesmal wegen des fahrenden Zuges, der einer nicht enden wollenden Achterbahn gleicht. Es ist laut und wirklich sicher fühlen wir uns nicht, die Türen zwischen den Waggons sind offen, das Gewitter-Wetter tut sein übriges. Heilfroh sind wir, als wir mit 2 Stunden Verspätung morgens um 7 Uhr  in Lao Cai angekommen sind. Die daraufhin folgende 1-stündige Serpentinen-Fahrt nach Sa Pa ist hiernach nur noch ein Klacks ;) Im Bergdorf angekommen gießt es aus Kübeln, wir werden belagert vom Volk der Hmong, die unseren Kleinbus wie Groupies verfolgen. Nichts scheint hier mehr ursprünglich zu sein, die Frauen sind voll und ganz auf Touristen fixiert und umzingeln uns auf dem Weg ins Hotel. Irgendwie unheimlich und gleichzeitig beschämend für uns...wir fühlen uns wie Besucher in einem Zoo und ein bißchen mit schuldig an dieser Entwicklung. Auch unsere geplante Trekkingtour durch die Reisfelder fällt buchstäblich ins Wasser, es schüttet aus Eimern. So sitzen wir jetzt im Zimmer und hoffen sehr, dass der morgige Tag besser wird, bevor uns am Abend erneut der Zug nach Nirgendwo erwartet...

Der Gruß des Tages geht an meine Familie, weil Ihr die Besten seid und ich mich jedes Mal riesig über Eure Nachrichten freue...besonders an frustrierenden Tagen wie heute :*

Zitat des Tages (Sybille): Und da sag noch einer Reisen soll Spaß machen...

Update: Das I-Tüpfelchen ist das Hotel selbst, da kommt dann glatt die Frage auf, ob der Zug tatsächlich das schlechtere Übel war.

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Onkel Ho und der Nachtmarkt

Nachdem wir gestern das französische Viertel durchstreift haben, sind wir heute im Regierungsviertel von Hanoi gelandet. Was für ein Tag...nach wenig Schlaf - da von all den Eindrücken total geflasht - hat uns die Hitze heute den Rest gegeben. Vom Hotel aus sind wir KILOMETER bis zu Onkel Ho's Mausoleum gewandert, streng bewacht, obwohl der alte Herr zur Zeit zwecks "Renovierung" in Moskau bei Kumpel Lenin weilt ;) Drumherum der imposante Präsidentenpalast, das Wohnhaus und der botanische Garten. In dieser winzigen grünen Oase inmitten des Lärms der Großstadt haben wir ein Stündchen die Seele baumeln lassen und die Menschen um uns herum beobachtet. Anschließend hatte uns das Verkehrschaos auf dem Weg zu Vietnam's ältester und erster Universität - dem Literatur-Tempel- wieder. Schon beim Betreten der Anlage verspürt man eine würdige Schwere, die vor allem im 4.Hof durch eine riesige Konfuzius-Statue untermalt wird. Als wir die Anlage verlassen ist der Abend bereits angebrochen. Wir machen uns auf den Weg zum Nachtmarkt, um uns das bunte Treiben der Händler anzusehen. Fasziniert sind wir von der Markthalle, in der Fisch, Fleisch, Gemüse und allerlei Kräuter ungekühlt zum Verkauf angeboten werden. Anfassen erlaubt, kaufen nicht erforderlich...es riecht nach verdorbener Ware und dennoch halten wir uns als stille Beobachter viel länger als nötig an diesem lebendigen Ort auf. Schließlich ziehen wir weiter und erreichen die "Hang Dao", in der das Leben tobt. Eine ganze Strasse voller Kleidung, Taschen, Sonnenbrillen und Dingen, die man sonst noch so brauchen könnte. Dazwischen eine Menge grölender Kinder und Polizisten, die den Rollerfahrern den Weg versperren. In der Hitze der Nacht sind wir mit einem Mal fast erschlagen von all den Eindrücken und machen uns mit einem kühlen Bier auf den Heimweg. Einen kleinen Snack zum Abend und eine halbe Stunde  musikalische Tanzdarbietung direkt vor unserer Türe bestaunen wir noch, bevor jetzt gleich eine hoffentlich längere Nacht beginnt...

Der Gruß des Tages geht an Rudi: Wir wünschen Dir von Herzen zu Deinem heutigen 70. Geburtstag nur das Beste! Wir schicken Dir allerliebste Grüße aus Hanoi und denken an Dich :*

Zitat des Tages: Ich wär jetzt gern ne Eidechse, dann würde ich bei der Hitze abgehen wie Schmidt's Katze!

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Hanoi Street Life

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Good Morning Vietnam

Nach einem turbulenten Start in Frankfurt hat der Tag noch ein gutes Ende gefunden. Wegen eines technischen Defektes am Flugzeug konnten wir Deutschland erst 5 Stunden später als geplant verlassen. Dafür wurden wir mit Plätzen am Notausgang entschädigt, die während des Nachtfluges für viel Beinfreiheit und dementsprechend Entspannung am Morgen gesorgt haben. Gelandet sind wir schließlich bei 29 Grad und Sonne. Mit Rucksack auf dem Rücken und Kamera in der Hand ging es durch Hanoi’s Verkehrschaos nach Downtown. Ein Wunder, dass sowohl wir als auch Roller-, Radfahrer und Co um uns rum heil angekommen sind. Im Hanoi 3b Hotel wurden wir herzlich begrüßt und mit einen kalten Begrüßungsdrink auf’s Zimmer gebracht. Ein kurzer Power-Nap, eine kalte Dusche und los ging’s auf Hanoi’s Strassen und Gassen. Das Treiben lassen fällt einem hier nicht schwer, es ist bunt, laut, chaotisch und man kann sich kaum satt sehen an den Szenen des Alltags. Nach einer kleinen Runde um den idyllischen Hoan Kiem Lake zieht es uns in der Dämmerung zurück in die Altstadt. Wie auf das Kommando des beginnenden Abends poppen die Garküchen an allen Ecken hervor. Frauen, die frisches Gemüse in Bambuskörben oder auf Rädern transportieren. Männer, die schon die heißen Pfannen über dem Feuer schwenken und zwischendrin das Großaufgebot an hupenden Rollern, deren Fahrer sich eben noch das Abendessen mit nach Hause nehmen. Die Gerüche sind fremd, eigenartig und doch irgendwie faszinierend. Schließlich landen wir selbst auf den kleinen blauen Plastikhockern am Strassenrand und essen die erste richtige Pho Bo, samt gebratenem Frosch auf Knoblauch und Hanoi Bia. So wuselt das nächtliche Leben weiter und uns schmeckt es. Mit einem Overload an fremdartigen Eindrücken und dem zweiten Bier in der Hand stehen wir jetzt auf dem Balkon und lassen den Abend ausklingen…gespannt, was der nächste Tag bringen mag.

Der Gruß des Tages geht an Uli für ihre wochenlange Begeisterung für diesen Urlaub, so als würde sie selbst verreisen und ihre mentale Unterstützung per sms am Flughafen ;)

Zitat des Tages: Ich hab noch nie nen Kern ohne Traube gegessen!


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Abschied

Der erste Schritt Richtung Vietnam ist gemacht! Wir haben einen Zwischenstopp in der geliebten Heimat eingelegt ;)  Mit einem köstlichen Sauerbraten aus Mama's Küche haben wir's uns einen Tag vor Abflug im Kreise der Familie noch mal so richtig gut gehen lassen. So ein bißchen aufgeregt sind wir irgendwie alle...mittlerweile ist es 0:03. In ein paar Stunden geht es los. In diesem Sinne auf eine gute Nacht, vorerst zum letzten Mal unter fränkischem Himmel ;)

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Der Countdown läuft

Die Vorbereitungen sind so gut wie abgeschlossen :) Alle Impfungen erfolgreich überlebt, die Notfallapotheke aufgefrischt, heute noch ein letzter Nachtdienst und dann werden wir ab morgen versuchen das Chaos unseres Arbeitszimmers in 2 Rucksäcke zu packen. So richtig glauben mag man es noch gar nicht...es ist schon ein ganz großes Privileg für 3 Monate selbstbestimmt und unabhängig die Welt erkunden zu dürfen. Wir freuen uns riesig auf alles was da kommt! Ein großes Dankeschön schon mal an unsere Lieblings-Nachbarn für's Sitten unserer Wohnung und all denen, die uns eine gute Reise gewünscht haben. Wir halten Euch auf dem Laufenden!


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...und es war gut so!

Home sweet home. Deutschland hat uns wieder, das Abenteuer ist vorbei. Hier sitzen wir nun …auf dem heimischen Sofa, bei November-Wetter und Glühwein. Und alles ist so herrlich oder vielleicht auch seltsam normal. 16 Stunden Reise trennen uns von dem, was wir in fast 3 Monaten er“lebt“ haben. 16 Stunden, die uns zurück befördert haben in diese uns so vertraute und sichere Kultur, in all die Berechenbarkeit des Alltags und ein Stück weit in das Leben nach einem – wenn auch selbst-geschneiderten – Plan. Und irgendwie ist man gleich wieder so drin in all dem, was man über Wochen zum Teil auch schmerzlich entbehren musste. Es ist schön, wieder in der Normalität angekommen zu sein. „Alles wie immer“ hat für uns nach dieser Erfahrung ein Stück weit auch den Schrecken verloren, im Gegenteil…für uns ist damit ein großes Stück Heimat verbunden und Heimat ist was ganz kostbares.

Soweit wir jetzt schon in der Lage sind, all das Erlebte zu überblicken und zu erfassen, sind die letzten 3 Monate definitiv mit die geilste Zeit unseres Lebens und egal ob Begeisterung oder Frustration…jeder Moment setzt sich fest, bewirkt etwas und bleibt. Und nichts davon möchten wir missen. Neben Dankbarkeit kommen Dinge wie eine gewisse Lebensweisheit hinzu. Sich selbst in Extremsituationen zu reflektieren, gelassen zu bleiben und zu meistern. Sich als Team durch Höhen und Tiefen schlagen und auch mal auf die Nase zu fallen ;) Am Ende stehen eine gewisse Selbstzufriedenheit und das Gefühl, dass es so wie es war genau richtig war.

Wir möchten die Reise beschließen mit ein paar Erkenntnissen, die wir von Zeit zu Zeit gesammelt haben:

 

  • Vietnamesisches Essen schmeckt uns am besten, wobei die asiatische Küche an sich unglaublich lecker und frisch ist

  • Vietnamesen und Kambodschaner haben ein „ich kann 72 Stunden in der Hocke sitzen ohne mich zu bewegen“ – Gen

  • Klopapier im Handgepäck kann Gold wert sein

  • Über die eigenen Grenzen gehen macht weise und demütig…muss aber nicht immer sein

  • Die Asiaten unserer Reiseländer sind ein sehr höfliches und hilfsbereites Volk

  • Wir haben in diesen 3 Monaten sämtliche Verkehrsmittel genutzt

  • Sauberkeit ist Definitionssache

  • Man schwitzt mehr als man trinken kann

  • Skype ist eine tolle Erfindung

  • Es gibt immer einen Plan B

  • Luxus ist, sich entscheiden zu können

  • Wer braucht schon Messer zum Schneiden, wenn es auch Scheren gibt

  • Wäsche muss nach dem waschen nicht unbedingt sauberer sein

  • Gegen Reisedurchfall wird man nicht immun

  • Gut, dass es Ohropax gibt

  • Gelassenheit macht sich bezahlt

  • Mut wird häufig belohnt

  • Wir lieben Berge mehr als Meer

  • TukTuk’s gibt es in vielen Varianten

  • Begegnungen mit Menschen prägen besonders

  • Akzeptanz ist besser als Ignoranz…auch wenn es manchmal schwer fällt

  • 3 Monate können wie im Flug vergehen

  • Asiaten sind laut und haben andere Ess-Manieren

  • Die asiatische Kultur ist bei all unseren Reisen diejenige gewesen, die unserer am weitesten entfernt liegt

  • Familie hat einen sehr hohen Stellenwert

  • Happy Hour ist nicht gleich Happy Hour

  • Es gibt immer 2 Seiten einer Medaille



Der Gruß des Tages geht in diesem Sinne an euch alle! Danke für Eure Begeisterung und Anteilnahme, für’s Mut machen und mit uns lachen, für’s Bangen und Freuen und Miterleben.

Wir wünschen Euch eine schöne und besinnliche Weihnachtszeit!

 

Zitat des Tages : „Nur wer reist weiß, was er an der Heimat hat!“




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Nix nix ;)

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Inselträume

Finally…Urlaub vom Urlaub oder so ähnlich könnte die Überschrift auch lauten. Nach einer wirklich ätzenden Busfahrt von Sukhothai nach Bangkok, einer beschissenen und kurzen Nacht, haben wir gestern erneut einen Reisetag gehabt. Um 3:40 aufstehen, 6:Uhr Flug nach Surat Thani, 7:40 Bus vom Flughafen zum Pier, 10:10 Abfahrt der Fähre und ENDLICH gegen Mittag Ankunft auf Ko Phangan. Unser Zuhause für die nächsten 5 Tage. Um nach 2 Monaten reisen wirklich mal abschalten zu können, verzichten wir diesmal auf ein Hotel und mieten uns stattdessen ein Häuschen in den Bergen der Insel mit Blick auf das Meer. Völlige Ruhe und Abgeschiedenheit, einfach tun und lassen, was man will und wann man es will. Einfach mal abschalten, nix tun, nix erkunden, also nix nix quasi. Roman, der Hausverwalter holt uns pünktlich vom Pier ab und nach einem kurzen Einkauf im Tesco fahren wir mit ihm zur Villa. Die Straße ist abenteuerlich, völlig unbefestigt und sehr „bumpy“. Im Schritttempo kriechen wir den Berg hoch, weit weg von der Zivilisation des Dörfchens. So ist’s recht. Und dann sind wir da. Eingebettet in den Dschungel mit 180° Panorama auf’s Meer liegt sie da. Der erste Eindruck ist vielversprechend…leider hält das Interieur nicht so ganz das, was es von den Bildern her versprochen hatte. Ich möchte es mal so sagen: Wie schon so oft in den letzten Wochen, finden wir auch hier eher die asiatische Sauberkeit vor. Das allein wäre wahrscheinlich noch ok gewesen, wir sind schließlich mittlerweile daran gewöhnt. Leider sind jedoch vor allem die Räume der wetterzugewandten Seite durch die Regenzeit ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Das sieht zum einen unschön aus  und vor allem riecht es auch muffig. Nichtsdestotrotz versuchen wir diese Tatsache einfach zu ignorieren und stattdessen die wirklich fantastische Lage und den tollen Blick zu genießen. Im Infinity Pool mit einem kühlen Getränk lässt es sich schon aushalten. Nach anfänglicher Frustration beschließen wir, uns den Aufenthalt nicht verderben zu lassen und machen das Beste draus. Abends kochen wir uns ganz unasiatisch Spaghetti und lassen es uns im Kerzenschein mit einem Glas Wein und der Brandung im Ohr schmecken. Schließlich schlafen wir mit Blick auf die beleuchteten Fischerboote und das dunkle Meer ein.

Den heutigen Morgen beginnen wir mit dem ersten Nutella Toast in 2 Monaten auf der Terrasse J In Anbetracht dessen, dass wir mittlerweile ein wenig reisefaul geworden sind, bleiben wir erst mal hier und vertreiben uns die Zeit mit schwimmen, erneutem Nix tun und in die Gegend gucken. Das hat was ungemein Entspannendes, nicht „auf dem Sprung“ zu sein. So vergeht der Vormittag auf der Terrasse wie im Flug. Am frühen Nachmittag schnüren wir dann doch die Stiefel, um über die ca. 1km lange Schotterpiste mal Richtung Dorf Strand zu schlendern. Im Gepäck bloß die Badesachen und auf geht’s. Es ist so unglaublich heiß, dass wir uns auf dem anstrengenden Weg nach unten fragen, ob wir in den letzten 2 Monaten schon mal ein solches Klima hatten. Zu allem Übel biegen wir beim ersten Mal falsch ab und landen in einem nicht passierbaren Dschungelgrundstück. Also wieder umkehren und nochmal von vorn. Schließlich kommen wir völlig verschwitzt in dem charmanten Mini Dorf an. Wir biegen gleich ab Richtung Strand…zu allererst ein kühler Milchshake als Belohnung. Sehr relaxed geht es hier zu. Es ist kaum was los, keiner der überfüllten Touristrände, wie wir es eigentlich erwartet hatten. Stattdessen ein paar Familien, Einheimische die Beachvolleyball spielen und ein paar „Tina und Thommy’s“, die das abseits vom Trubel sein ebenfalls genießen wollen. Wir schlendern die kleine Bucht bis zu ihrem felsigen Ende und schmeißen uns dann in die Badeklamotte. Das Wasser ist herrlich klar und angenehm warm. Keine Ahnung wie lange wir in dieser riesen Badewanne vor uns hingedümpelt haben, irgendwann mischt sich jedenfalls die untergehende Sonne mit einer dicken Wolke. Und weil wir ohnehin schon wieder ein bisschen Hunger haben, beenden wir unsere Planscherei und bummeln zurück ins Dorf. Auf dem Weg dahin wird in der Strandbar vom Anfang bereits ein großer Tisch direkt am Wasser aufgebaut und so beschließen wir nach einem Spaziergang durch den Ort nochmal zurück zu kehren…sieht ja schon verdächtig nach Essen am Strand aus und das finden wir großartig. Der Weg ist schnell gemacht, denn das Dorf ist wirklich winzig. Schnuckelige Bambus-Bars und Thai-Restaurants säumen die Straße, es läuft Reggae-Musik und dazwischen bruzzelt der ein oder andere das Familien-Abendessen in der offenen Küche. Das Leben hier macht einen herrlich gemütlichen Eindruck! Dann kehren wir aber doch um…neugierig, ob sich unsere Vermutung bestätigt und wir haben Glück. Mittlerweile steht mitten im Sand ein kleine Grillstation. Die ebenfalls am Strand gedeckten Tische werden von Lampions beleuchtet und die Meeresfrüchte-Auslage am Grill sieht so frisch und lecker aus, dass wir uns ein Plätzchen in erster Reihe sichern. Mittlerweile ist es dunkel. Der direkt nach dem Strand anfangende Dschungel um die kleine Bucht herum ist durch viele kleine Lichter von Pensionen oder Hotels erleuchtet, dazu die Brandung und 2 leckere Cocktails. Es ist angenehm warm, die Hitze des Tages hat sich verabschiedet und ich bohre meine Füße in den warmen Sand. Das hier ist mal wieder einer der Momente, die mich einfach nur zufrieden und glücklich machen…weil es einfach nur schön ist und ich mich gesegnet fühle, jetzt in diesem Moment genau an diesem Fleckchen Erde sitzen zu dürfen. Wir bestellen eine Meeresfrüchte Platte für 2 und eine Flasche Wein und speisen vorzüglich an diesem schnuckeligen Ort. Nach der Hitze des Tages und in Anbetracht der leichten Kost steigt uns der Wein schnell zu Kopf und obwohl mich das eigentlich mutig machen sollte, den Rückweg zum Haus durch den finsteren Dschungel mit Taschenlampe anzutreten, kneife ich und wir machen uns auf die Suche nach einem „Taxi“. Das gestaltet sich etwas schwierig, denn aufgrund der Straßenverhältnisse, die wirklich katastrophal sind, will uns keiner so recht nach Hause befördern. Die nette Oma von „Handsome Taxi“ J verschwindet jedenfalls nach 2 erfolglosen Telefonaten in einer Gasse und kommt 10 Minuten später strahlend wieder zurück. Mit einem „follow me“ wackeln wir der Dame hinterher und landen an einem Privathaus. Das Mädel bittet uns um 5 Minuten Geduld und da kommt auch schon ein langhaariger Kerl auf dem Moped um die Ecke und verfrachtet uns in einen Jeep. Seine Bierflasche (nach Augenmaß beurteilt wahrscheinlich nicht die erste an diesem Abend) findet ihren Platz in der Mittelkonsole und los geht’s den engen und holprigen Weg hoch zur Villa. Der Typ nuckelt in regelmäßigen Abständen an seiner Flasche und flucht, weil er immer wieder den Allrad-Antrieb rein nehmen muss, da die Reifen in Anbetracht der Steigung und des Untergrundes durch drehen. Wir amüsieren uns jedenfalls und kommen eine viertel Stunde später heil zuhause an. Nachdem wir uns von der engen Rücksitzbank nach draußen bugsiert haben, bezahlen wir und Mr.Handsome verabschiedet sich grinsend. Was für ein gelungener Tag! Wir hüpfen zum Abschluss des Tages nochmal in unseren nächtlich beleuchteten Pool und schauen eine Weile schweigend auf’s Meer. Manche Dinge muss man eben nicht mit Gesprächen festhalten, sie verewigen sich von ganz alleine...

Da die nächsten Tage hinsichtlich der Berichterstattung wahrscheinlich für den geneigten Leser eher langweilig sein werden (nix tun halt…) werde ich mich wohl seltener melden und meine Erholung genießen. Bis dann und sonnige Grüße von der Insel ins kalte Deutschland. Bald hast Du uns wieder ;)

Der Gruß des Tages geht an meine Schwiegereltern. Bald sind wir wieder zuhause und dann gibt es alle Berichte live und in Farbe J Wir freuen uns schon!

Zitat des Tages: „Oh schön….hier isses asiatisch sauber!“


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Sukhothai - die alte Königsstadt

Gestern sind wir mal wieder in den Bus gestiegen. Nach einem deftigen Frühstück mit Papaya-Salat, Pommes und Steak, sowie Nutella auf Salzkeksen bringt Max uns zum Busbahnhof. Schnell organisiert er uns ein Ticket und dann sitzen wir auch schon…in der schlimmsten Schrottschüssel, die wir bisher bestiegen haben ;) Der Bus ist an allen Ecken und Enden durch gerostet, Getränkehalter und Aufbewahrungsnetze kann es geben, muss es aber nicht und die ein oder andere Armatur ist mit Paketband gegen’s vollständige Abfallen fixiert. Trotz begründeter Sorge erreichen wir nach 7 Stunden wohlbehalten und frohen Mutes Neu-Sukhothai. Unser Blue Guesthouse liegt ruhig und ist nur einen Katzensprung von den Restaurants entfernt. Wir entscheiden uns für eine der lokalen Garküchen, schlürfen hinterher noch einen Cocktail und machen es uns dann in unserem „lila“ Zimmer für die Nacht gemütlich.

Heute wollen wir das alte Sukhothai besichtigen. Da die Ruinenstadt am besten mit dem Rad zu erkunden ist, legen wir die 14 km dorthin mit einem öffentlichen Bus zurück und mieten uns an einem der Eingangstore einen Drahtesel. Leider währt der heutige Ausflug für mich nicht allzu lange. Kaum an der ersten Ruine angekommen, streikt nach vielen Wochen Ruhe mein Magen/Darm-System und ich flitze auf die nächste Toilette. Offensichtlich war es nix mit der sicher geglaubten Immunität gegen südostasiatische Sch…-Keime. In Anbetracht dessen und der drückenden Hitze ist mir jedenfalls die Lust auf eine Besichtigungstour per Rad ordentlich vergangen und so sitze ich ein paar Minuten später in einem TukTuk nach Hause. Hier liege ich nun und harre der Dinge…auf dass es spätestens bis morgen besser werden möge. Denn dann stehen noch einmal 6 Stunden Busfahrt nach Bangkok an und die würde ich gerne ohne größere Zwischenfälle überstehen ;)

Der Gruß des Tages geht an Conny von Planet Backpack! Dank ihrer Packliste waren wir bisher für alle Eventualitäten gewappnet ;) Auf dass es auch so bleibt!

Zitat des Tages: „Shit happens…“


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Der Norden in Bildern

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Das Dach Thailands

Heute will ich gar keine großen Worte verlieren. Mit unserem Auto sind wir in den Doi Inthanon Nationalpark gefahren, um das Dach Thailands zu erklimmen. Mit 2565m ist der Doi Inthanon der höchste Berg des Landes und wir erwarten dementsprechend eine herrliche Aussicht über Tal und Umland. Nach einer kurvenreichen Fahrt durch den Park selbst, halten wir zunächst direkt am Gipfel…und sind ein wenig enttäuscht. Denn man sieht, dass man nichts sieht. Ein Haufen Bäume, eine Radarstation…und das war’s dann auch schon. Schnell machen wir also kehrt und begeben uns ein Stückchen weiter unten auf den Kieo Mae Pan Nature Trail, das eigentliche Ziel unserer Reise. Laufen wir anfangs noch durch dichten tropischen Wald, erreichen wir nach etwa einer halben Stunde subalpines Gelände, das einer Grassteppe gleicht. Ein paar Meter noch und dann sind wir auf dem „Dach Thailands“ angekommen (zumindest, was den Ausblick betrifft, der uns auf dem Gipfel kurz vorher verwehrt blieb). Rings herum Berge und Täler, ein fantastisches Bild liegt uns zu Füßen. Die Sonne strahlt und doch ist es kühl hier oben. Wir setzen uns nebeneinander und lassen das, was die Natur uns bietet einfach nur wirken. Eine majestätische Stille liegt in der Luft und hüllt uns in einen Mantel aus schlichter und doch so gewaltiger Schönheit. Mit diesem Moment schließen wir das Kapitel Chiang Mai. Denn morgen geht die Reise weiter gen Süden in Thailands alte geschichtsträchtige Hauptstadt Sukhothai.

Der Gruß des Tages geht heute an meine Ma! Wir wünschen Dir gute Besserung, auf dass Du im wahrsten Sinne des Wortes schnell wieder auf die Beine kommst! Wir knuddeln Dich :*

Zitat des Tages: „Manche Momente sind so schön, dass man sie nicht mit Worten oder Gesten beschreiben kann, sondern nur mit dem Herzen erfasst!“


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Chiang Mai Countryside

Gestern war ein seltsamer Tag. Der Vormittag hat uns Zeit und Nerven gekostet. Lange haben wir überlegt, wie wir die nächsten Tage gestalten sollen. Wir wälzen den Reiseführer, durchforsten das Internet überlegen vor und zurück… schließlich entscheiden wir uns, 2 weitere Tage in Chiang Mai zu verbringen, bevor wir weiter nach Sukhothai ziehen. Am frühen Nachmittag brechen wir deshalb mit unserem Roller auf, um erst mal das Busticket für die Weiterfahrt zu organisieren und anschließend ein bisschen in der City zu bummeln. Und hier sollte ich die Berichterstattung über den gestrigen Tag eigentlich beenden…denn auch diesmal ist die Suche nach dem Busbahnhof ein heikles Unterfangen. Trotz Studieren der Karte und aufmerksamen Fahrens verpassen wir offensichtlich die richtige Ausfahrt und landen…Jawoll: auf der Autobahn! Nun kann man sich vielleicht vorstellen, wie es sich anfühlt auf einem 50 km/h Roller zwischen Jeeps und LKW’s rum zu gondeln. So halten wir uns möglichst ganz links und lassen den rasenden Verkehr so gut es eben geht an uns vorbeiziehen. Die Suche nach einer Ausfahrt gestaltet sich schwierig, Kilometer für Kilometer entfernen wir uns von der Stadt und als wir endlich die Autobahn verlassen können, haben wir nicht den blassesten Schimmer wo wir sind. Unsere Karte hilft mittlerweile auch nicht mehr wirklich weiter, da wir den angezeigten Radius bereits verlassen haben. So beschließen wir wider Willen erneut auf die Autobahn zu fahren, bis wir irgendeinen Anhaltspunkt auf unserer Karte finden. Glücklicherweise erspähe ich am Straßenrand nach kurzer Zeit ein Hinweisschild für irgendeinen Tempel, den wir tatsächlich auf der Karte finden. So langsam aber sicher kehrt die Orientierung zurück und 2 (!) Stunden später erreichen wir erleichtert das Zentrum von Chiang Mai. Auf diesen Schock gönnen wir uns kurz nach 16 Uhr erst mal einen Kaffee. Danach durchstöbern wir ein paar second hand Buchläden und landen schließlich bei einem niedlichen Italiener am Rande der Altstadt. Wir setzen uns in den mit Lampions beleuchteten Garten und lassen uns von stimmungsvoller Musik berieseln. Bei einem leckeren Essen im Kerzenschein nimmt der Tag nach einigen Strapazen dann doch noch ein gutes Ende…wenigstens was!

Nach dem gestrigen Entschluss noch länger hier zu bleiben, haben wir uns als Outdoor und Natur-Fans für die nächsten 2 Tage ein Auto gemietet. Das Umland von Chiang Mai bietet sich geradezu für solche Aktivitäten an. Leider sind alle Klein- und Kompaktklasse Wagen vergeben und so enden wir in einem MacGyver-ähnlichen monströsen Pick-Up, der mit 1,5 Stunden Verspätung dann endlich zu unserem B&B geliefert wird. Das Gefährt hat so viele Kratzer und Dellen, dass wir beruhigt in unseren Tagesausflug starten…viel mehr kann ja nicht mehr schief gehen ;) Wir verlassen Chiang Mai in nordwestlicher Richtung und fahren nach dem Marktstädtchen Mae Rim zunächst an den Mae Sa Wasserfall. Mit dem ursprünglichen Gedanken „ naja…wird halt ein Wasserfall sein“ wackeln wir los uns sind zugegebenermaßen schon nach ein paar Metern ganz begeistert, wie idyllisch es hier ist. Der Wasserfall selbst schmiegt sich auf 10 Stufen in eine tropisch grüne Umgebung ein. So laufen wir den Wasserlauf entlang stetig höher hinauf. Immer wieder bietet sich die Möglichkeit über Felsen ganz nah an den tosenden Fall zu gelangen. Eine perfekte Gelegenheit, um sich auf dem sonnenwarmen Gestein eine kleine Pause zu gönnen und die Seele baumeln zu lassen. Das stetige Plätschern samt Vogelgezwitscher tut sein Übriges dazu und so genießen wir das hier und jetzt. Wieder unten angekommen habe ich schon wieder Hunger und deshalb genehmigen wir uns zwei lecker gebratene Hühnerschenkel, bevor die Reise weiter geht. Das Umland wir bergiger und mit jedem Kilometer mehr geht es weiter bergauf. Durch das fruchtbare Mae Sa Valley mit seinen Obst- und Gemüseplantagen gelangen wir auf die erste Pass-Straße. Immer wieder ergeben sich Ausblicke in die grüne Bergwelt Chiang Mai’s. Ein paar Mal halten wir einfach am Straßenrand an und laufen ein paar Meter vor oder zurück, um den herrlichen Rundumblick zu genießen. Weiter geht es entlang kleiner Bergdörfer zum zweiten Pass. Durch unseren Reiseführer auf die „haarnadel-ähnliche“ Straßenführung vorbereitet, juckeln wir durch die engen Kurven den Berg hinauf. Aufmerksam blicke ich immer wieder ins Dickicht der Wälder. Die Region ist schließlich bekannt durch ihre zahlreichen Elefanten-Camps. Die Tiere werden hier von den Bergvölkern zu Arbeitszwecken als Nutztiere gehalten. Obwohl wir uns bewusst gegen den Besuch eines solchen Camps entschieden haben, hoffe ich dennoch irgendwo eines der Tiere zu sehen. Und genau so passiert es dann auch. Plötzlich entdecke ich hoch oben im Berg einen Rüssel und rufe Thommy ganz aufgeregt zu anzuhalten. Noch während wir angestrengt im Grün der Berge nach dem Tier Ausschau halten, kommt plötzlich einer mit seinem „Herrchen“ die Straße lang. Begeistert beobachten wir, wie der Elefant auf Schritt und Tritt folgt. Eine Kurve später eine kleine Herde. Auch hier sitzen die Männer hinter den Ohren der sanften Riesen und navigieren mit den Füßen. Wir bestaunen das ungewöhnliche Ensemble, bis sie an der nächsten Ecke verschwinden und fahren weiter. Unser nächstes Ziel ist Ban Tawai, ein Kunsthandwerksdorf. Hier reihen sich die Läden mit Handarbeiten aus Holz, Keramik und anderen Dingen nebeneinander. Gerade die Naturholzmöbel haben es uns angetan. Leider versteht die Dame in unserem Lieblingsshop kein Wort Englisch und so gestalten sich die Preisverhandlungen schwierig und wir müssen unverrichteter Dinge weiter ziehen. Im Abendlicht machen wir uns schließlich auf Richtung Zentrum. Die Perspektive aus dem Auto ist nochmal eine andere, wenn im Feierabendverkehr die halbe Stadt auf den Beinen ist. Da hier aber irgendwie jeder auf jeden aufpasst, gestaltet sich das Fahren nicht weiter schwierig. Egal, ob einer am Straßenrand kurz parkt oder sich die Roller durch jede noch so Enge Lücke zwängen. In Deutschland ein undenkbares Schauspiel ;) In der Altstadt gehen wir zum Abschluss des Tages noch einen europäischen Happen essen, bevor wir nach einem gelungenen Roundtrip nach Hause fahren.

Der Gruß des Tages geht noch einmal an Daniel und Nadja…wir verteilen Glückwünsche in jegliche Richtung. Super Timing! Lasst‘s krachen Amigos ;)

Zitat des Tages: (nachdem sich die Besitzer-Katze über unseren Balkon durch das Schlafzimmer-Fliegengitter Zugang zu selbigem verschafft hat und uns auf dem Bett sitzend empfangen hat) „Ich hasse Katzen!“


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Stadt, Land, See

Seit 2 Tagen sind wir jetzt in Chiang Mai. Bei noch ausstehenden 3,5 Wochen steuern wir somit die Zielgerade an. Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht…

Gestern Morgen haben wir Nong Khai und das Sarnelli Haus mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen. Father Chuck begleitet uns trotz früher Stunde zum Flughafen und auch Kate und Pida sind wach, um sich von uns zu verabschieden. Es fällt mir tatsächlich ein bisschen schwer, die ganzen Leute hier hinter mir zu lassen, weil es eine ganz außergewöhnliche Woche war. Am Flughafen in Udon Thani verabschiedet Father Chuck uns herzlich und nicht nur er hat Pipi in den Augen. Fest drücke ich mich an den kugelrunden Bauch des alten Mannes und wir beide hoffen, uns noch einmal wieder zu sehen…ob in Deutschland, Amerika oder im Sarnelli House. Und dann müssen wir auch schon los…eine gute Stunde später landen wir am frühen Morgen in Chiang Mai. Max, unser Gastgeber für die nächsten Tage holt uns mit ein wenig Verspätung ab und fährt uns durch die Stadt hindurch zu seinem etwas außerhalb gelegenen B&B. Obwohl wir vom frühen Aufstehen etwas müde sind, schnappen wir uns gleich den angebotenen Roller und beschließen Chiang Mai ein wenig zu erkunden. Erfolgreich verfahren wir uns gleich auf dem Hinweg, aber nach so viel „Rumgeeiere“ in diversen Städten bringt uns das nicht mehr aus der Ruhe J Und so landen wir schließlich an einem der Altstadttore, parken unser Gefährt und beginnen den Fußmarsch durch Chiang Mai. Die Stadt gefällt uns auf Anhieb. Die kleinen Gassen wirken gemütlich, überall Cafes oder Kneipen von stylisch bis alternativ, darin eine Menge unterschiedlichster Leute. Das totale Chaos der asiatischen Großstadt fehlt hier und gerade das macht Chiang Mai für uns so sympathisch. Fast nebenbei nehmen wir den Wat Phra Singh, den Wat Chiang Man und den Wat Chedi Luang mit. Allesamt Tempelanlagen im alten Bezirk, die sich gewohnt prunkvoll präsentieren. Mittlerweile haben wir uns auch an die Sonderstellung der buddhistischen Mönche gewöhnt. Nicht nur dass in öffentlichen Verkehrsmitteln ein Hinweisschild hängt, auf dem neben dem Schriftzug „Bitte für Bedürftige Platz frei machen“ eine Oma mit Stock, eine Schwangere UND ein Mönch abgebildet sind…nein, auch im Flughafen gibt es neben den 0815 Sitzbänken für jedermann ein Ledersofa-Garnitur mit dem Hinweis „Monks only“. Befremdlich wirkt es dann aber trotzdem, wenn ein Mönch in einem der Tempel eine ihm zu Fuße liegende Gläubige ausgiebig mit Weihwasser segnet, dabei unverständliche Worte murmelt und just eine Sekunde später in seinem Handy vor sich hin tickert…wie auch immer. Noch während wir unseren Spaziergang fortsetzen, wird in der Altstadt der all sonntägliche Nachtmarkt vorbereitet. Wir entscheiden uns zunächst für ein Restaurant mit burmesisch angehauchter Küche und stürzen uns danach ins Getümmel. Vor allem einheimische Künstler verkaufen ihre Ware, von selbstbedruckten Shirts über Silberschmuck bis hin zu Gemälden. Eigentlich ganz schön, aber innerhalb kürzester Zeit füllt sich die Straße mit so vielen Touristen, dass wir uns nur noch schieben lassen können. Also nix wie raus aus der Menschenmasse und mit den Roller nach Hause gedüst. Auch hier mit obligatorischen Umweg, aber schlussendlich erfolgreich!

Der heutige Tag startet entspannt mit Ausschlafen und einem ausgezeichneten Frühstück von Max. Unserem bayrischen Bergsteiger-Gen folgend, wollen wir heute ein kleine Tour laufen. Nicht umsonst ist Chiang Mai mit seinen Bergen und dem angenehmen Klima ein beliebter Ort für Outdoor Aktivitäten. Wir satteln unser „Pferd“ und los geht’s. Doch schon zu Beginn werden wir ausgebremst. Die Suche nach einer Tankstelle für unseren Roller gestaltet sich schwieriger als gedacht. Wir kurven umher, sind zwischendurch komplett orientierungslos und finden nach einigen unnötigen Kilometern ENDLICH die wahrscheinlich einzige Shelltankstelle Chiang Mai’s ;) Schnell aufgetankt und kurz die Gemüter runter gekühlt kann es dann aber losgehen zum Huay Tung Tao Lake. Von hier soll es eine wunderschöne 7,5km lange Route durch den Dschungel geben mit Wasserfällen und Aussichtspunkten auf dem Weg. Der See an sich liegt schon wirklich malerisch. Es ist Montag und gefühlt ist außer uns keine Menschenseele unterwegs. Eingebettet in grüne Wälder und Reisfelder finden wir einen charmanten Rückzugsort außerhalb der Stadt. Doch vor der Entspannung steht ja noch unsere Wandertour. Mit der Offline Karte machen wir uns auf den Weg und nach nicht mal 100m biegen wir links in den Dschungel ab. Wie geil is das denn bitte?! Auf einem sandigen Weg gehen wir stetig bergauf durch Baumriesen, Farne und Palmen. Um uns herum bunte Schmetterlinge, große Spinnen und Vogelgezwitscher….und: wer hätte das gedacht, Mosquitos! Die kleinen Plagegeister haben wohl seit Wochen kein Opfer mehr gehabt, denn nach kurzer Zeit sind wir quasi von einer Mosquito-Wolke umgeben. Bush-Man unser bewährter Freund und Helfer ist zum ersten Mal in 8(!) Wochen nicht im Rucksack, welch bitterer Amateurfehler. Anfangs noch der Überzeugung, uns da durch zu kämpfen, geben wir nach ungefähr 2 km auf. Es juckt einfach überall und ein Ende ist nicht in Sicht. Frustriert ob unserer eigenen Dusseligkeit treten wir den Rückweg an. Auf Wasserfall (der immerhin schon in Hörweite war) und Aussicht müssen wir verzichten. Stattdessen geben wir uns nach so vielen Attacken gleich der Entspannung hin und drehen mit dem Roller eine Foto-Runde um den See. An einem Abschnitt mit Bambushütten halten wir an. Jede Hütte ist am Wasser gelegen und bietet mit Tisch in der Mitte einen perfekten Platz zum Picknicken mit Seeblick. Hier lassen wir uns nieder, bestellen Reis und Papaya Salat und lassen die Seele baumeln. Was für eine Entschädigung! Nach zwei Stunden nichts tun brechen wir wieder auf. Unser Ziel ist der Doi Suthep National Park. Darin ein berühmter Tempel, den wir aber nach 2 Monaten Asien heute einfach mal bewusst übersehen…Tempelmüdigkeit macht sich breit und so beschließen wir die Strecke in den Nationalpark wegen des anstehenden Sonnenuntergangs zu fahren. Kaum aus der Stadt raus, steigt die Straße serpentinenartig an. Über 15 km bieten sich immer wieder herrliche Ausblicke auf Chiang Mai, während wir immer höher in den Nationalpark vordringen. Es wird merklich kühler und uns schwant schon das Szenario der Heimfahrt…aber jetzt suchen wir uns erst einmal ein schönes Plätzchen zum Beobachten. Zu der Entscheidung, den Tempel links liegen zu lassen, beglückwünschen wir uns spätestens in Sichtweite des Heiligtums. Hier werden nämlich Horden von Touristen in großen und kleinen Bussen angekarrt, ausgeladen und von verkaufstüchtigen Souvenirhändlern belagert. Zügig fahren wir durch das Spektakel hindurch und werden von ein paar anderen Roller-Fahrern auf einen schönen Aussichtspunkt abseits der Straße hingewiesen. Wir stellen den Roller ab und müssen ein paar Stufen hinunter zu einer Art Klippe laufen. Von hier bietet sich ein toller Blick! Zur linken die Ausläufer von Chiang Mai vor uns und rechtsseitig die Bergwelt des Dschungels. Der Horizont ist rauchig und darüber die ersten Orange-Töne des Sonnenuntergangs. Keine Menschenseele, stattdessen Stille…unterbrochen nur von den tierischen Lauten der Natur. So färbt sich die Sonne in einen feuerroten Ball, bevor sie hinter den verhangenen Hügeln verschwindet. Wir treten den Heimweg an. Wie bereits angekündigt ist es saukalt geworden hier oben. Ich wickele mich in mein Tuch, das war’s dann aber auch schon mit Kälteschutz und so juckeln wir frierend die kurvenreiche Straße ins Tal zurück. Mit jedem Höhenmeter weniger tauen wir glücklicherweise ein wenig mehr auf. Wir entscheiden uns für ein Viertel außerhalb der Altstadt und finden beim Durchstreifen der Gassen ein niedliches kleines Restaurant mit Nordthailändischer Küche. Die Besitzerin erklärt uns ausführlich die Karte und wir entscheiden uns für Labkai (sehr scharfer Hünchensalat) mit einer Art Kräuter-Rührei und einen Haufen Gemüse mit Tomaten-Chilli-Schweinefleisch-Dip. Klingt gesund und ist unglaublich lecker! Kaputt von einem langen, aber super gelungenen Tag fahren wir diesmal auf direktem Weg nach Hause und purzeln gleich müde ins Bett! Mal sehen, was der morgige Tag so bringt ;)

Der Gruß des Tages geht heute in die Schweiz an Silvia und Martin. Der heutige Hiking Trail wäre für euch Profis perfekt auf dem Bike gewesen JLiebe Grüße aus Thailand’s Bergen!

Zitat des Tages: (als Thommy eine echt gerockte Katze am See sieht) Guck…die Katze kannste gleich ohne Kosmetik in „Friedhof der Kuscheltiere“ übernehmen!“


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Medizin und Ernte

Gestern Morgen bin ich mal ausnahmsweise meiner eigenen Profession gefolgt J Auf dem Gelände des Kinderheims wurde vor ein paar Jahren ein kleines Health Center eingerichtet. Verwaltet von Kate, besteht in diesem Mini Krankenhaus die Möglichkeit, kleinere und größere Blessuren basismedizinisch zu behandeln und jeden Freitag gibt es eine offene Sprechstunde für die Einwohner der umliegenden Dörfer. Auch diese sind zu einem großen Teil HIV positiv und erhalten auf diesem Weg Medikamente gegen simple Erkältungserkrankungen oder Vit B12 Injektionen. Für mich ist hier alles anders. Das hat so gar nichts mit der Medizin zu tun, die ich aus Deutschland kenne. Die Mittel sind begrenzt, ebenso die diagnostischen Möglichkeiten. Hier behandelt man nach bestem Wissen und Gewissen. Ich verteile Vitamintabletten, Salben gegen Schmerzen und soll mein Urteil zu Hauterkrankungen abgeben, die ich vorher noch nie gesehen habe. Schnell stoße ich an meine Grenzen und kann selbst nur beratschlagend zur Seite stehen. Aber irgendwie ist es auch schön…mal völlig weg von dem üblichen Procedere „Medizin“ zu machen. Und wie dankbar die Menschen hier sind, nur weil sie ein paar Vitamine mit auf den Weg bekommen. Das ist etwas, was ich in dieser Form bisher auch selten erlebt habe. Nichts erinnert hier an die Anspruchshaltung, die Skepsis und kleinen Wehwechen, die einem zuhause entgegen gebracht werden. Und das obwohl zwischen krank und krank Welten liegen können!

Am Nachmittag packen wir unsere Präsente für das House of Hope ein. Die Kleidung für die Mädels und einen großen Haufen Autos für die Jungs. Als wir ankommen schlafen ein paar Zwerge noch, von den anderen werden wir sofort wieder belagert. Nach 1 Stunde kommt der Rest aus dem Kindergarten nach Hause. Gespannt sitzen die Kleinen da, als ihre „Hausmutter“ berichtet, dass wir ein paar Kleinigkeiten mitgebracht haben. Thommy kommt gar nicht wirklich dazu, die Tüte in Ruhe auszupacken, so groß ist die Freude und die Kids stürmen auf ihn zu, um sich das schönste Auto zu sichern. Die Mädels schlüpfen in Röcke und Kleider, zum Glück passt alles. Denn auf die Frage nach der Größe, antwortete die Hausmutter vor ein paar Tagen mit einem simplen „ Ohhhh…just look ;)“ Es ist wirklich Balsam für die Seele zu sehen, wie viel Freude die Kleinen mit ihren neu erstandenen Spielzeugen haben und wir mischen uns unter sie und spielen mit. Zum Abendessen verlassen wir den quietschfidelen Haufen wieder und erneut hat der Tag so einen herzerfrischenden Abschluss gefunden.

Heute ist Samstag. Das bedeutet im Sarnelli House aber keineswegs faulenzen. Stattdessen sind die älteren Kids bereits seit 6:30 draußen auf den Feldern und ernten ihren eigenen Reis. Eingepackt bis zu den Zähnen gegen die Sonne wurschteln sich die Jungs und Mädels durch das riesige Feld. Als wir ankommen, drücken uns ein paar gleich ihre Sichel in die Hand und schwupp werden wir zu Erntehelfern angelernt. Ganz schön anstrengend , was man in Anbetracht der Hitze und der immensen Erntefläche hier zu leisten hat…aber die Kids haben Spaß und amüsieren sich über unsere mangelnde Routine. Heute ist unser letzter Tag im Sarnelli House. Eine absolut grandiose Woche geht zu Ende und für uns war es auf unserer bisher 8 wöchigen Reise DAS Highlight. Den Rest des Tages lassen wir ruhig angehen, schwingen uns vielleicht nochmal auf die Räder und genießen zum letzten Mal Pida’s ausgezeichnete Küche. Morgen geht es weiter nach Chiang Mai, in den „kühlen“ Norden. Wir sind gespannt…

Der Gruß des Tages geht an die fleißigen Sarnelli Kids für Ihre Erntearbeit und die super schöne Woche, die wir hier verbringen durften! Wir kommen bestimmt wieder ;)

Zitat des Tages: (Kate in Anbetracht von Thommy’s Erntekünsten) „If you harvest like this, it’ll take you a year!“


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Sarnelli Kids

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Farming, Cooking, Laughing...

Zwei weitere spannende Tage liegen hinter uns! Gleich nach dem Frühstück haben wir Father Mike bei seiner morgendlichen Tour auf die Sarnelli Farmen begleitet. Neben dem Anbau von Gemüse und Reis, werden auch Tiere gehalten. Von Schweinen über Kühe bis hin zu Hühnern, Enten und Fischen ist alles vertreten. Wir lernen, dass so die Versorgung der fast 150 Kinder zumindest in Teilen sicher gestellt ist. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass den Kids das nötige Handwerkszeug für einen späteren Job mitgegeben wird und manchmal können sogar ganze Familien im Rahmen des Farming Progammes auf die Felder ausgegliedert werden. Sie haben dann dort Haus und Hof und der Lebensunterhalt ist gesichert. Father Mike wird nicht müde all unsere Fragen zu beantworten und über bestehende Probleme und Sorgen zu sprechen. Gerade wenn der Monsun die Ernte oder Stallungen beschädigt, kann es schon mal schwierig werden mit Lebensmitteln und der Tierhaltung. Wieder einmal ist es für uns toll zu sehen, wie viele Gedanken sich die Menschen hier machen und welche Hebel in Bewegung gesetzt werden, um den Laden aufrecht zu erhalten. Im Anschluss haben wir einen freien Nachmittag. Am Vorabend haben wir Angelique und Ben aus Holland kennen gelernt. Seit 10 Jahren haben die beiden eine Stiftung, um Sarnelli zu unterstützen. Jedes Jahr verbringen sie 2 Monate hier und helfen mit Spendengeldern und tatkräftiger Handarbeit mit. Wir sind uns sofort sympathisch und so laden uns die beiden in ihr kleines Häuschen zum Kaffee ein. Wie im Flug vergeht die Zeit und wir quatschen viel über das Projekt, die Kinder und was sich in den 10 Jahren ihrer Mitarbeit schon alles getan hat. Und dann kommt Pida um’s Eck. Sie schneidet im Garten ein paar Bananenblätter ab und erinnert uns an unser Date. Heute ist nämlich „thailändisch kochen für Anfänger“ angesagt und so verabschieden wir uns von Ben und Angelique und folgen Pida samt Bananenblättern in die Küche. Hier wartet bereits Father Chuck, der uns ebenfalls helfend zur Seite steht. Pida verteilt die Jobs und so belagern wir die Küche im Hause Charlene und zaubern ein ultimatives „Hor Mok“ und Beef (ohne Namen…) Während ich mit einem unglaublich großen Säbel Knoblauch, Zwiebeln und Salat klein hacke, mixt Father Chuck Curry, Kokosmilch und Fisch. Thommy und Pida kümmern sich um die Bananenblatt-Schiffchen, in die das Ganze später gefüllt wird. Wir haben eine riesen Spaß und es duftet ausgezeichnet. Eine Stunde später ist das Mahl fertig und alle sind begeistert von unserer Performance. So sitzen wir gemeinsam und schlemmen, bevor eine kühle Nacht beginnt.

Der heutige Morgen startet für die professionellen Katholiken hier bereits um 7 Uhr in Nong Khai mit einem Gottesdienst. Wir schlaffen lieber aus und werden gegen halb zehn von Kate abgeholt. Gemeinsam mit Father Chuck fahren wir auf den Indochina Markt, um die Wunschliste für das „House of Hope“ abzuarbeiten und auch für die anderen Kids ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. Anderthalb Stunden handeln wir uns die Stände entlang und haben am Ende alles besorgt. Danach treffen wir uns zum Mittagessen in einem winzigen Restaurant am Mekong erneut mit Blick nach Laos. Heute essen wir regional. Es gibt Fisch in Salzkruste mit Papaya Salat und Klebreis. Gegessen wird mit Fingern und es ist soooo unglaublich lecker. Father Chuck lädt uns ein und wir genießen das Essen und die Aussicht. Auf dem anschließenden Heimweg halten wir noch im Supermarkt. Die älteren Mädels wünschen sich Shampoo und Bodylotion. Bisher müssen sich alle aus einem riesen Spender bedienen und so langsam kommen sie in ein Alter, wo jede ihre eigenen Kosmetika haben möchte. Was für uns völlig normal ist, scheint hier unglaublicher Luxus zu sein. Dazu packen wir noch ein paar Kekse, Cola und Fantadosen sowie Luftballons. Eine Menge Kleinigkeiten, die doch so viel bewirken können. Denn 2 Stunden später fahren wir zu beiden Häusern. Zuerst zu den Teenies in Viengkhuk. Die Freude ist riesig, als wir mit dem Shampoo aus dem Auto steigen und die Mädels werden nicht müde, sich zu bedanken. Sie laden uns zum Essen ein und strahlen über das ganze Gesicht. Unser zweiter Stopp ist St. Patricks. Hier verteilen wir Kekse, Cola und Luftballons. Und auch die Freude darüber ist eigentlich in Worten nicht zu beschreiben. Wir tollen mit den Kleinen auf dem Hof, machen Fotos und kichern wie die Weltmeister. Und eines steht fest: Egal mit welchen Gedanken oder Problemchen man sich auf den Weg zu den Kids macht…die Energie und Lebensfreude dort steckt einfach an. Morgen werden wir die Kleidung und einen Berg an Autos zu den Kleinsten bringen und hoffentlich wieder in strahlende Kinderaugen blicken.

Der Gruß des Tages geht heute an alle, die sich an den Spenden beteiligt haben oder noch spenden wollen! Die Resonanz ist größer, als wir jemals erwartet hätten. Die ersten Kleinigkeiten in Form o.g. Geschenke haben heute schon für ganz viel Freude gesorgt! Ihr seid großartig!!!

Zitat des Tages: (Father Chuck zu Father Mike als es um die Wahl in ein wichtiges katholisches Amt geht) „Then you are a VIP…Very Important Priest!“


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Good Shepherd Sisters

Gestern Abend haben wir kurzfristig noch unseren heutigen Tag geplant. Neben dem Sarnelli House gibt es in Nong Khai noch die Good Shepherd Sisters. Die Nonnen dieser  Organisation kümmern sich vor allem um bedürftige Frauen und Mädchen, helfen bei der Jobsuche, organisieren Patenschaftsprogramme und ermöglichen den Kindern so eine adäquate Ausbildung. Nach einer kurzen email an Schwester Sutisa haben wir uns um 9 Uhr mit ihr verabredet. Ohne genau zu wissen, was uns erwartet, stehen wir also pünktlich in Sutisa’s Büro, wo wir schon erwartet werden. Der Empfang durch die Nonnen und ihr Team ist herzlich und so vergeht die erste halbe Stunde damit, dass Sutisa uns die Struktur und die Aufgaben ihrer Organisation erklärt. Schnell merken wir, dass wir auch hier locker 1 Woche bleiben müssten, um von all dem einen Eindruck zu bekommen. Da das jedoch leider nicht möglich ist, plant Sutisa kurzfristig um und beschert uns einen weiteren emotionalen und berührenden Tag. Zuerst lernen wir auf dem gleichen Gelände die Frauen kennen, die gemeinsam ganz außergewöhnliche Handarbeiten anfertigen. Von Taschen, über Schlüsselanhänger oder Schals in bunten Farben ist alles dabei. Viele der Frauen sind ebenfalls HIV positiv und hätten ohne Unterstützung der Nonnen keine gesellschaftliche Perspektive. Im direkten Kontakt spüren wir schnell, dass Schwester Sutisa nicht nur „Arbeitgeberin“ sondern auch Freundin und Vertraute ist. Danach begleiten wir das Team bei mehreren ihrer täglichen Hausbesuche in den armen Gemeinden um Nong Khai. Während der Fahrt dorthin bereitet uns Sutisa auf das vor, was wir gleich erleben werden. Doch bei Ankunft trifft es uns doch härter als erwartet. Eine alleinerziehende Mutter mit drei Kindern, die auf ca. 6 Quadratmetern in einer Strohhütte wohnt. Auf dem Boden eine durchlöcherte Matratze, darauf ein Kleinkind in schmutzigen Decken. Wir ziehen die Schuhe aus und betreten das Haus. Gemeinsam sitzen wir auf dem Boden und hören uns die Geschichte der Frau an, die ohne fremde Hilfe nicht einmal dieses provisorische Dach über dem Kopf hätte. Das, was wir bisher nur von außen am Straßenrand gesehen haben, das holt uns in diesem Augenblick ein. Für uns ist es kaum vorstellbar, dass ein Leben unter solchen Bedingungen überhaupt möglich ist. Die nächste Station ist eine junge HIV positive Frau, die sich aus Angst vor Stigmatisierung in keine Behandlung begeben wollte. Sutisa hat die junge Mutter dem Tode bereits nahe in vielen Gesprächen dazu gebracht, ins Krankenhaus zu gehen. Seither ist sie auf dem Weg der Besserung und als wir ankommen fällt die zierliche Frau der Nonne in die Arme und wieder ist diese Dankbarkeit spürbar. Nach dem Mittagessen kommen wir in den Garden of Hope. In Deutschland würden wir diese Einrichtung wahrscheinlich als Hospiz bezeichnen. Sie bietet den an Aids erkrankten Menschen eine Bleibe und kümmert sich bis zu deren Tod liebevoll um die Patienten, vor allem dann, wenn diese von ihren Familien verstoßen wurden. Schließlich besuchen wir noch 2 Familien, die in noch erbärmlicheren Verhältnissen leben als die junge Mutter zu Beginn. Wir kaufen ein wenig Essen und das Team hat Milch dabei. In der zweiten Hütte liegt ein gerade mal 2 Monate alter Säugling in einer Hängematte und wieder zieht uns diese Tatsache die Schuhe aus und wir realisieren, dass es hier an allen Ecken und Enden fehlt. Gegen 15 Uhr muss Schwester Sutisa los und wir beenden diesen Tag. Was für eine außergewöhnliche Frau, die sich so selbstlos um all die bedürftigen Menschen kümmert. Wir als Besucher sind heillos überfordert, man weiß einfach nicht, wo man zuerst anpacken soll und wer die Hilfe am nötigsten hat. So geht heute ein weiterer Tag zu Ende. Gleich gibt es Abendessen und ich bin sicher, wir werden mit allen Sarnelli Bewohnern und Gästen wieder Erfahrungen austauschen um dann morgen in einen neuen Tag zu starten.

Der Gruß des Tages geht an Schwester Sutisa und ihr Team für ihre aufopferungsvolle Arbeit, die sie jeden Tag leisten! Wir finden, das hat höchsten Respekt und Unterstützung verdient!

Zitat des Tages : (Schwester Sutisa) „The poor cannot choose!“


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We are Family

Heute ist Tag 2 im Sarnelli House. Um 8 Uhr stehen wir auf. Pida hat das Frühstück schon vorbereitet und Father Mike sowie Father Chuck begrüßen uns mit ihrem liebenswürdigen amerikanischen Slang. Heute wollen wir mit Ole, einem anderen Priester im Sarnelli House und seinem Kollegen aus Singapur den Salakaewkoo Sculpture Park in Nong Khai besichtigen. Bevor es los geht, halten wir mit Pida noch ein Schwätzchen. Sie ist wirklich die Seele des Hauses und kümmert sich seit Jahren liebevoll um das leibliche Wohl der Damen und Herren und natürlich um Gäste wie uns. Wir reden über die Arbeit, die hier geleistet wird und die Schicksale der Kinder und an Pidas strahlenden Augen spürt man, wie sehr ihr alles am Herzen liegt. Schließlich ist es 10 Uhr und wir fahren zu fünft in Ole’s Cheep nach Nong Khai. Father Chuck wird zum Shoppen auf eigenen Wunsch in einem Einkaufszentrum abgesetzt und vorher noch mit einem Handy ausgestattet…zum Mittagessen wollen wir ihn dort wieder einsammeln. Wir anderen fahren weiter zum Park. Riesige Statuen erzählen hier über das Leben von Buddha und beeindrucken uns mit Ihrer Größe und Architektur. So schlendern wir gemütlich an all den verschiedenen Skulpturen vorbei und fahren gegen 12 Uhr zurück zum Einkaufszentrum. Father Chuck hat sich auf seine 81 Jahre erst Mal einen Kaffee bei Starbucks gegönnt und kommt uns mit seiner Beute winkend entgegen. Wieder vereint gehen wir zusammen essen. Ole scheint eine Vorliebe für vietnamesische Restaurants zu haben, denn auch heute lassen wir uns die selbst gefüllten Reispapier Rollen schmecken. Wir sitzen auf der Terrasse, rechts neben uns der Mekong und dahinter…Laos. Verrückt!? Da isst man zu Mittag und keine 100 m nebenan blickt man über die Flussgrenze ins Nachbarland. Den Kollegen aus Singapur setzen wir schließlich in Nong Khai ab, er will über Nacht in der Stadt bleiben, um den Nachtmarkt und den Ort selbst ein wenig zu erkunden. Gegen 15 Uhr sind wir wieder zuhause. Dirk und ich schnappen uns die Räder und fahren ein bisschen querfeldein. Die Landschaft hat uns gestern so gut gefallen, dass wir heute mit Kamera in der Nachmittagssonne nochmal los ziehen wollen. An den Linksverkehr haben wir uns noch nicht gewöhnt und werden vom ersten Rollerfahrer grinsend und winkend darauf hingewiesen. Überhaupt fällt uns hier auf, wie freundlich die Menschen sind. Egal wer, egal wo…wir werden stets mit einem Lächeln bedacht und meist werden sogar ein paar Worte gewechselt. Allein diese kleinen Gesten bewirken, dass man sich hier so willkommen fühlt. Wir radeln und radeln und ohne es geplant zu haben kommen wir am „House of Hope“ vorbei. Die Zwerge stehen am Tor wie die Hühner auf der Stange. Natürlich können wir nicht anders, lassen die Räder stehen und gehen hinein. Ohne Kate, die uns gestern begleitet hat, sind die Mäuse heute ein wenig schüchterner…aber spätestens als 8 der 15 Kinder aus dem Kindergarten nach Hause kommen, läuft die Rasselbande zu Hochtouren auf und wir werden belagert. Schließlich wollen wir von der Hausmutter wissen, was die Kinder am meisten brauchen. Daraufhin werden die Kids zusammen gerufen und setzen sich in einem Kreis vor uns hin. Jedes einzelne steht auf, sagt seinen Namen und was es sich wünscht. Mein Gott, wie bescheiden die Kleinen sind! Am Ende haben wir zweihandvoll kleine Autos für die Jungs und Röcke und Kleidchen für die Mädels. Dann ist es für die Kids Zeit Abend zu essen und weil sie unseretwegen so aufgeregt sind, verabschieden wir uns lieber mit dem Wissen, dass wir bald wieder hierher zurückkehren werden. Mit einem Lächeln im Gesicht fahren wir dann nach Hause. Es ist kurz vor 5 und gleich geht das allabendliche Fußballtraining los. Die älteren Jungs wollen im Dezember an einem Turnier teilnehmen. Beim letzten Mal haben sie verloren, im Vergleich zum Gegner hatte keines der Kinder vom Sarnelli House Fußballschuhe. Normal spielen sie ja barfuß. Seit gestern jedoch hat in der Mannschaft jeder sein eigenes Paar. Ole hat sie gekauft. Alle sind noch ein paar Nummern zu groß, aber die Kids tragen sie mit stolzer Brust und spielen wie die Weltmeister. Während Dirk mittendrin mit mischt, schaue ich mir das Spektakel von der Seitenlinie aus an und genieße den Spaß, den alle auf dem Platz haben. Manche der Jungs sind grandiose Fußballer und ich bin sicher, das Turnier im Dezember wird ein voller Erfolg. Um 18 Uhr ist das Training zu Ende. Viele der Kinder müssen jetzt ihre Medikamente gegen HIV einnehmen. Für sie eine alltägliche und selbstverständliche Maßnahme, mich erinnert sie wieder an das Schicksal, dass die Kleinen meistern müssen. Dann ist der Platz leer und wir treffen uns mit den anderen zum Abendessen. Father Mike und Father Chuck erwarten uns bereits wieder und wir sprechen über das, was wir am Tag erlebt haben. Das Essen ist köstlich und die familiäre Atmosphäre hier macht uns einfach nur zufrieden. Nach dem Essen sprechen wir lange mit Father Chuck. Ein Mann voller Erfahrung und Lebensweisheit. Ich bin gebannt von seinen Erzählungen über all die Jahre seiner Arbeit und gleichzeitig gerührt. Dann erzähle ich von meinem Job und den Problemen, mit denen man immer mal wieder zu kämpfen hat und auch heute würde ich gerne mit einem von Father Chuck’s Zitaten enden, das mich in diesem Zusammenhang sehr berührt hat.

Zitat des Tages: There is only one savior…and it’s not you!

Der Gruß des Tages geht an alle, die mir nach dem gestrigen Blogartikel geschrieben haben und ebenfalls sehr betroffen waren vom Schicksal der Kinder. Einige haben mich gefragt, ob sie das Kinderheim in irgendeiner Form unterstützen können. Wir haben uns schlau gemacht und erfahren, dass die Kinder vor 2 Jahren an Weihnachten eine Hüpfburg samt Spieleparadies bekommen haben. Ein Sponsor ist für die Miete aufgekommen und hat den Kids so ein unvergessliches Weihnachtsfest beschert. Dirk und ich würden die Miete für dieses Jahr gerne übernehmen. Wenn jemand uns dabei gerne unterstützen möchte, freuen wir uns natürlich sehr darüber! Bei Interesse also einfach eine Nachricht per mail oder Handy schicken und wir melden uns dann bei Euch. Vielen Dank schon mal und liebe Grüße aus Thailand!


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Sarnelli House

Nach einer wirklich kurzen Nacht packen wir schnell die Rucksäcke und machen uns mit müden Augen auf den Weg zur Rezeption. Die beiden Nachtportiers sind beim Auschecken wieder ganz aufgeregt und stehen sich irgendwie gegenseitig im Weg…manchmal hilft es, wenn A weiß was B gerade tut J Zehn Minuten später sitzen wir dann um 5:15 im Taxi. Der Fahrer ist nicht der Schnellste und rein was seine Fahrkünste angeht offensichtlich auch nicht der Erfahrenste. So tuckern wir im Linksverkehr auf der Autobahn Richtung Flughafen und werden von allem überholt was Räder hat. Bis jetzt nehme ich das schmunzelnd hin…als dann aber in Sichtweite des Flughafens das GROßE blaue Schild mit der 2-sprachigen Aufschrift „Passengers Terminal“ an mir vorbei zieht und wir nicht abbiegen, werde ich nervös. Thommy dagegen regt sich bereits seit einer dreiviertel Stunde über den Fahrstil des Herren auf und so landen wir dann an einem Flughafen Gebäude weit entfernt von der Abflughalle. Hier sollen wir allen Ernstes aussteigen, der gute Mann scheint überzeugt davon zu sein, uns am richtigen Ort abgeliefert zu haben. Vehement protestieren wir – es ist mittlerweile kurz vor 6 (der Flug geht um 7:30) – doch leider versackt unsere englische Beschwerde im Nichts. Stattdessen schlendert Mr. Taxi zu einem der Offiziellen vor Ort und nach einigem Gestikulieren scheint er zu wissen wo es lang geht und fährt wieder los. Das Taximeter läuft…und die Uhr auch! Wir versuchen ihm mit Händen und Füßen klar zu machen, wie er zu fahren hat, werden aber leider ignoriert und biegen erneut falsch ab. Jetzt reicht’s mit Freundlichkeit! Der Herr steigt wieder aus und holt sich eine weitere Wegbeschreibung ab und jetzt sitzt Thommy gefühlt auf dem Beifahrersitz und dirigiert in einem Tonfall, den Mr. Taxi nicht mehr ignorieren kann. Schließlich landen wir um einige graue Haare reicher an der Abflughalle und sehen beim besten Willen nicht ein, weshalb wir den Aufpreis für die Irrfahrt auch noch bezahlen sollen. Trotz vehementer Proteste des Fahrers zahlen wir den vollen Preis nicht und machen uns stattdessen ENDLICH auf zum Check in. Unfassbar, dass ein Taxifahrer den Weg zum internationalen Flughafen Bangkok nicht kennt und dann auch noch für seine Irrungen und Wirrungen bezahlt werden möchte. Noch nicht mal eine Stunde wach und das erste „Highlight“ schon erlebt…der Rest der Weiterreise geht zum Glück ohne größere Probleme über die Bühne. Pünktlich um 8:20 landen wir schließlich in Udon Thani. Wir sind beide aufgeregt. Father Mike, der das Kinderheim betreut, will uns eines der älteren Kinder zum Abholen schicken. Und schon als wir durch den Ausgang durch sind, sehen wir Boy mit einem Schild „Sarnelli House“. Freundlich werden wir begrüßt und mit samt Gepäck in einen Mini Van verladen. Die Fahrt zum Kinderheim dauert ca. 1 Stunde und aufgeregt sind wir immer noch. Kurz vor Nong Khai biegt der Fahrer dann in die Pampa ab. Herrliche Landschaft bekommen wir zu sehen. Reisfelder, Seen mit Bambushütten und Fischereianlagen. Blühende Sträucher und ein nicht zu heißes Klima. Und dann sind wir da. Kate, die australische Krankenschwester nimmt uns herzlich in Empfang, während Boy unser Gepäck in Zimmer 3 verstaut. Die Köchin Pida hat bereits ein Frühstück vorbereitet und noch während wir unser Spiegelei mit Toast verzehren, kommt Father Mike dazu. Ein 76jähriger Priester aus Wisconsin, der nun seit fast 48 Jahren in Thailand lebt und dieses Kinderheim mit ins Leben gerufen hat. Ein sympathischer Mann, solide, ehrlich, nimmt kein Blatt vor den Mund. Er berichtet wie alles begonnen hat und wie viele Kinder hier leben. Die Geschichten treffen uns mitten ins Herz, die meisten Kinder hier sind HIV positiv. Andere sind Aids-Waisen, die von ihren Verwandten verstoßen wurden und keine Bleibe mehr haben. Wieder andere – vor allem Mädchen – wurden mißbraucht und schließlich dem Kinderheim vom Gericht zu gesprochen. Schicksale, die unter die Haut gehen, die betroffen und wütend zugleich machen. Mit diesem Wissen werden wir gegen 11 Uhr von Kate abgeholt. Wir laufen das kleine Stück von unserem Zimmer zum Sarnelli Haus. Heute ist Sonntag und ein Sponsor aus der Stadt hat das heutige Mittagessen spendiert. Alle Kinder sind im großen Gemeinschaftshaus. Die ganz Kleinen und die Teenies. Musik spielt und eine ganze Horde ausgelassener Kinder tanzt auf der Bühne. Es dauert nur Minuten, bevor vor allem die Kleinsten auf uns zu stürmen. Ohne Angst und Vorbehalte packen sie uns an der Hand und wollen auf den Arm. Sie kuscheln sich an unsere Brust, nehmen unsere Hände, um ihr Gesicht hinein zu schmiegen. Ich bin absolut emotional überwältigt von der Reaktion der Kinder. Diese kleinen Menschen hier sehnen sich nach Zuneigung und Geborgenheit und fordern diese auf so simple Art und Weise ein, dass es mir weh tut. Wir essen gemeinsam und anschließend spielen wir mit Einigen auf einem schlichten Spielplatz im Dreck. Vor kurzem hat jemand eine neue Schaukel gespendet und ich komme nicht hinterher, alle 4 Kinder anzustoßen. Dann haben wir eine Stunde Zeit, bevor Kate uns zu den anderen Unterkünften bringt. Mittlerweile hat sich Father Chuck zu uns gesellt, der alte Herr mit seinen jugendlichen 81 Jahren ist jeden Winter für 3 Monate hier. Wenn er erzählt, bekommt er feuchte Augen und man spürt, wie sehr ihm die Kinder am Herzen liegen. Zu viert brechen wir schließlich auf zu den jugendlichen Mädels im „Nazareth House“. Ein Haufen 14-18 Jähriger, die uns herzlich empfangen. Wir spielen in der Nachmittagssonne Frisbee. Keine Ahnung wann ich das zum letzten Mal gemacht habe!? Wir lachen und werfen was das Zeug hält und mir geht das Herz auf, wenn ich sehe, wie viel Spaß die Mädels haben. Eine von ihnen möchte unbedingt ein Foto von mir…und auch beim Mittagessen hat sie schon eins gemacht. Sie fragt, wann wir wieder fahren und antworten möchte ich gar nicht. Dann ziehen wir weiter zum „House of Hope“. Hier leben die ganz Kleinen. Die jüngste Bewohnerin ist zarte 3 Wochen, die ältesten Kinder 4 Jahre. Ein wild gewordener Haufen Energiebündel. Hier spüre ich besonders, wie sehr die Kinder darunter leiden, dass es nur wenige Bezugspersonen für sie gibt. Während ich eines links und eines rechts auf dem Arm habe, zupft ein kleiner Junge von hinten an meiner Hose. Ich weiß nicht, wie ich all dem gerecht werden soll. Es berührt mich zutiefst und gleichzeitig bin ich schockiert, als ich sehe, dass schon die ganz Kleinen wortwörtlich mit Hand und Fuß um die Aufmerksamkeit kämpfen und sich gegenseitig weh tun, um auch auf den Arm zu dürfen. Diese Situation macht mir so zu schaffen, dass ich irgendwie erleichtert bin, als wir das „House of Hope“ verlassen. Und ich wünsche mir nichts mehr, als dass dieser vielversprechende Name den Kindern eine Zukunft schenkt. Unsere letzte Station sind die Mädels im Schulkindalter im „Jan and Oscar House“. Auch hier gleicht der Empfang einem Sturm. Wir spielen Basketball und Volleyball und dann sitzen wir einfach und knuddeln uns ein bisschen. Obwohl die Kleinen meine Sprache nicht verstehen, sind wir uns irgendwie nah auch ohne große Worte. Und dann ist der Abend da und wir brechen auf zu unserem „Charlene House“, um mit Father Mike und den anderen Priestern zu Abend zu essen. Pida hat ein köstliches vietnamesisches (ausnahmsweise, da einer der Gastpriester aus Vietnam kommt) Mal zubereitet und in geselliger Runde am großen Tisch sprechen wir über dies und das und lassen den Tag ausklingen. So wie ich hier sitze bin ich heute im emotionalen Chaos. Es ist zutiefst berührend und schmerzlich, was wir hier heute erfahren haben. Und es kostet mich zugegebenermaßen einiges an Kraft, dem standzuhalten. Bis zum Ende der Woche wollen wir bleiben und den Kids ein bisschen von dem geben, was Ihnen fehlt und uns möglich ist. In diesem Sinne auch heute eine gute Nacht aus dem Sarnelli House in Thailand!

Der Gruß des Tages geht heute an all die Menschen hier, die den Kindern ein Zuhause schenken und sich so liebevoll um ihr Wohlbefinden kümmern!

Zitat des Tages: (Father Chuck) „ When I was born, I had parents, who were full of love for me, those kids here experienced just the opposite…“

http://sarnelliorphanage.org/

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Perspektiven

Was für ein vielversprechender Blog-Titel J Den gestrigen Tag haben wir ruhig angehen lassen. Erst mal schön ausgeschlafen, gefrühstückt und dann mit Laptop und Reiseführer an den Pool gelegt. In luftiger Höhe mit Aussicht auf Bangkok’s Skyline lässt sich so ein Vormittag schon aushalten. Wir planen bei Mango und Erdbeer Smoothies ein bisschen den weiteren Reiseverlauf und auch wenn es jetzt vielleicht komisch klingt: Nachdem mehr als die Hälfte unserer Reisezeit schon vorüber ist, denken wir bereits über die „Entspannung“ am Ende nach. Gegen Mittag haben wir ein paar nette Unterkünfte auf Thailands Inseln ausfindig gemacht und Anfragen versendet. Nach getaner Arbeit und weil die unerträgliche Mittagshitze endlich vorüber ist, entscheiden wir uns loszuziehen. Bei einem Überangebot an Rooftop-Bars und dem nahenden Abend will ich heute endlich einmal Bangkok von oben sehen. Also machen wir uns noch schnell schlau, wo die Hotspots zu finden sind…aber für mich war eigentlich schon vorher klar, welche Location es sein soll. Seit ich denken kann, schwirrt mir jedes Mal wenn ich an Bangkok denke die „Moonbar“ des Banyan Tree Hotels im Kopf herum. Das Foto eines Reisemagazins hat es mir vor Jahren einmal angetan und wie es der Zufall will liegt das Hotel in fußläufiger Entfernung zu unserem. So sind wir dann auch pünktlich zum Sonnenuntergang im 59. Stock und genießen den Wahnsinns-Ausblick. Für mich ist für einen Augenblick alles ganz still, wenn ich da oben so stehe. Schon ein irres Gefühl, Dinge tun zu können, die man irgendwann mal auf seine Bucket List gepackt hat. So sitzen wir dann in luftiger Höhe, während wir zur Lounge Musik den anbrechenden Abend mit ein paar Cocktails begrüßen. Und wieder einmal gehen mir tausend Dinge gleichzeitig durch den Kopf, Szenen des bisher Erlebten, die Tatsache einfach hier sitzen zu können und den Moment genießen zu dürfen und wie absolut dankbar ich für Augenblicke wie diese bin. Die Stadt ist mittlerweile 360° in ein Lichtermeer getaucht und präsentiert sich von oben in einem wahrlich bezaubernden Licht. Nach 3 Stunden, die gefühlt wie im Flug vergangen sind, reißen wir uns aufgrund knurrender Mägen schweren Herzens los und gehen von ganz oben nach ganz unten. Mit der U-Bahn (MRT) von Bangkok fahren wir zur Sukhumvit Road auf der Suche nach dem nächtlichen Streetfood Markt. Wir steigen aus und laufen los. Mit hungrigem Bauch kann so eine Straße wirklich verdammt lang sein. Nach 1-2 Kilometern müssen wir leider feststellen, dass unser Ziel laut Karte mindestens nochmal so weit weg ist. Um der Notlösung einer Domino’s Pizza oder Subway zu entgehen, fahren wir das letzte Stück mit einem Taxi und sind dann endlich da. Das Angebot ist reichlich und nach einigen erfolgreichen Versuchen halten wir es auch heute getreu dem Motto:“ Immer da essen, wo am meisten los ist.“ Für mich gibt es scharfen Papayasalat mit Schrimps und alter Schwede…das war wirklich scharf ;) Thommy bleibt bei Reis mit Schwein. Und weil wir danach irgendwie immer noch Appetit haben gibt es einen weiteren Teller Pad Thai. Im Hintergrund läuft Il Divo (!?!?!?), das Essen schmeckt…was will man mehr! Mit vollem Bauch wechseln wir dann erneut die Perspektive und nehmen nach der U-Bahn für den Heimweg den Skytrain. Also wieder eine Etage nach oben und von dort durch Bangkok’s Nacht nach Hause. Müde, satt und zufrieden fallen wir schließlich in die Betten.

Heute haben wir aus Sightseeing Gründen alle möglichen Verkehrsmittel ausprobiert. Zuerst haben wir uns auf’s Boot gewagt. Und zwar nicht auf das Touri-Boot, sondern auf ein Wassertaxi, dass die Einheimischen auf dem Wasser in alle Stadtgebiete schippert. Für 75 Cent in Summe drängeln wir uns mit allen anderen Fahrgästen auf dieses alternative Taxi und bestaunen all das, was links und rechts des Ufers liegt. Vorbei am Lebua State Tower, über den Wat Arun entfernen wir uns von Haltestelle zu Haltestelle von den Touristen-Highlights der Stadt und entscheiden uns beim nächsten Stopp auszusteigen. Am Pier angekommen haben wir keine rechte Ahnung wo wir gelandet sind, denn das Gebiet ist auf unserer Stadtkarte nicht mehr verzeichnet. Wie schon so oft merkt man sogar hier in dieser Metropole, dass man an einem Ort ist, der von Touristen offensichtlich nicht besonders häufig besucht wird. Denn wir werden neugierig beäugt und nahezu jedes Mal, wenn wir uns suchend umsehen oder versuchen uns zu orten, bietet uns jemand seine Hilfe an. Was für eine großartige Erfahrung und irgendwie auch ungewohnt. Eine solche Hilfsbereitschaft ist bei uns wohl eher unüblich. Thommy‘s innerer Kompass führt uns jedenfalls in die richtige Richtung. Unser nächstes Ziel soll der riesige Chatuchak Wochenendmarkt sein. Nach einem ordentlichen Fußmarsch durch das Viertel, in dem wir gelandet sind, finden wir uns endlich auf unserem Stadtplan wieder. Eine nette ältere Dame gibt uns jedoch zu verstehen, dass zwar die Richtung stimmt, ein weiterer Fußmarsch zum Markt aufgrund der Entfernung aber absolut sinnlos sei. Der TukTuk Fahrer um’s Eck verlangt einen horrenden Preis dorthin (because you are foreigner…wie die alte Dame sagt) und so kommen wir ihrem Ratschlag nach und steigen in ein Taxi. In diesem Fall bin ich besonders erfreut darüber, das Gefährt ist nämlich in einem astreinen Pink lackiert und das finde ich super! Keine 10 Minuten später sind wir da. Die Fläche ist so riesig, dass es eine eigene Straßenkarte mit Lageplan gibt. Es ist wie ein Kaufhaus unter freiem Himmel. Von Kleidung, über Haushaltswaren, Bücher, Schmuck bis hin zu kleinen Kunstgalerien und natürlich Essen in jeglicher Variation ist alles vorhanden. Schon nach kurzer Zeit verlieren wir in den Gängen die Orientierung und lassen uns einfach mit dem Strom durch die „Läden“ treiben. Wir erstehen günstige T-Shirts, ein paar Ess-Stäbchen (wir sind jetzt so daran gewöhnt, dass wir nicht drumherum kommen…) und ein paar weitere Souvenirs. Schwuppdiwupp sind 3 Stunden um und wir haben gefühlt nicht mal die Hälfte gesehen. Nach so viel Lauferei haben wir dann aber doch genug, die Füße qualmen und so beschließen wir den Tag zum dritten Mal in Folge an den leckeren Straßenständen und essen auch diesmal Dinge, von denen wir mitunter nicht ganz genau wissen, was es überhaupt ist ;) Aber wieder mal ist es ganz köstlich und so schippern wir unsere Beute per U-Bahn durch die halbe Stadt und legen jetzt gemütlich die Füße hoch. Morgen ziehen wir erst mal weiter. Eine weitere spannende Etappe unserer Reise liegt vor uns. Es geht nach Nong Khai. Dort wartet ein Kinderheim samt Father Mike bereits auf uns. Wir sind gespannt und auch ein bisschen aufgeregt, wie unsere Zeit dort sein wird! Bis dahin erst mal eine gute Nacht aus Bangkok :*

Der Gruß des Tages geht an Herbert und Sonja Tumpach für eure Hilfe bei der Organisation! Morgen ist es endlich so weit und wir freuen uns schon ganz arg!!!

Zitat des Tages : (nachdem ich Fisch, Knoblauch und scharfes undefinierbares Zeug zu mir genommen habe) „Du hast wirklich ein Stinke-Problem!“


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One day in Bangkok...

Nach 9 Tagen haben wir gestern Kambodscha wieder verlassen. Im Vergleich zu Vietnam eine wirklich kurze Zeit. Wir haben uns letztendlich auf Phnom Penh und Siem Reap, sowie die nähere Umgebung beschränkt. Gerne hätten wir mehr von diesem Land gesehen, denn uns scheint, als gibt es gerade hier noch sooo viel zu entdecken, wenn man nur ein Stückchen links und rechts des Weges läuft. Für uns als Backpacker Neulinge ist die Tatsache, dass man dann aber wirklich komplett raus aus der „Zivilisation“ ist doch ein wenig abschreckend. Oft genug haben wir bisher die Erfahrung gemacht, dass man an kommunikative Grenzen stößt und ganz schön aufgeschmissen ist. Allein der Versuch, in den Kirirom Nationalpark im Süden Kambodschas zu gelangen scheiterte daran, dass offensichtlich niemand von diesem Park gehört hat, geschweige denn ein öffentlicher Bus dahin fährt. Und so verabschieden wir uns schweren Herzens von diesem wunderschönen Land und seinen netten Menschen und ziehen weiter nach Bangkok. Nachdem Girden uns ein letztes Mal mit seinem TukTuk zum Flughafen gefahren hat, warten wir nach dem Einchecken in einer Horde wild gewordener Asiaten auf unser Boarding. Nach dem letzten katastrophalen Flug bin ich ohnehin schon ein wenig unter Strom…doch als sich dann eine der besagten Damen einfach rücklings auf meine Lehne setzt und mir völlig distanzlos ihren Allerwertesten ins Gesicht hält, ist meine Geduld am Ende. Andere Länder, andere Sitten hin oder her, ich beschwere mich lautstark und glücklicherweise scheint wenigstens das die Schmerzgrenze der nähesuchenden Dame zu erreichen, denn sie steht auf und hält für den Rest der Wartezeit gebührenden Abstand zu mir. Dann steigen wir ein. Zum ersten Mal in diesen 6 Wochen fahren wir nicht mit einem Bus zu unserem Vogel, nein: Wir Laufen…und zwar einfach so über’s Rollfeld ohne dass ein hyperaktiver Ordner mit einer Fahne den genauen Weg vorgibt…geht also auch J Mit einem mulmigen Gefühl steige ich dann ein, wenigstens erleichtert ob der Tatsache, dass wir nebeneinander sitzen. Wurde uns zumindest beim Check in gesagt. Aber auch das ist relativ, nebeneinander ja, nur dazwischen ist halt der Gang. Glücklicherweise hat jemand ein Einsehen mit mir und obwohl der Flieger sonst voll gebucht ist, bleiben die beiden Plätze neben Thommy frei und ich rutsche rüber. So vergeht der Flug problemlos und gegen 22:30 landen wir in Bangkok. Die anschließende Taxifahrt in die City ist durchaus amüsant. Der Taxifahrer versteht uns nämlich so gar nicht - was übrigens auf Gegenseitigkeit beruht – uns so brüllt er lautstark in sein Telefon, wahrscheinlich um über die Zentrale nach dem genauen Weg zu fragen. Nach kurzer Zeit reicht er das Telefon hinter, doch auch Thommys Erklärungsversuche versanden. Auweia! Doch dann fällt Thommy ein, dass wir ja die Telefonnummer des Hotels haben und so lacht unser Fahrer nach 5 Minuten „Thai am Telefon für Fortgeschrittene“ und scheint endlich den ultimativen Plan zu haben. Keine 10 Minuten später setzt er uns sichtlich stolz am richtigen Hotel ab und wir betreten kurz vor Mitternacht unser überaus geräumiges und schickes Zimmer zum Schnäppchenpreis ;) Jetzt erst mal noch nen Burger mit Pommes gefuttert, dann geduscht und ab ins Sweet-Sleeper-Bed für süße Träume in Bangkok’s Nacht.  Zugegebenermaßen: Süß waren die Träume nicht wirklich, denn ich musste zweimal mitten in der Nacht das Licht einschalten…zuerst, weil eine Horde Spinnen in unserem Bett vermutet wurde und beim zweiten Mal, weil sich die Straßenhändler an der Ecke einfach nicht auf’s Handeln einlassen wollten. Aaaaahhhhhja J Thommy in nächtlicher Hochform!

Heute haben wir dann erst mal bunt gefrühstückt. Mittlerweile schreckt man wirklich vor nichts mehr zurück. Es gibt Marmeladen-Croissant mit Sushi, sowie Salzkekse zum Obst. So gestärkt starten wir in den Straßen-Dschungel von Bangkok. Wir fahren zunächst zum Königspalast und sind beim Betreten der Anlage fasziniert. Egal wohin das Auge blickt, es blinkt und glitzert in einem Meer aus Gold und Schmucksteinen und bemalten Kacheln. So etwas haben wir noch nie gesehen und wir wissen im ersten Moment gar nicht, wo wir hinschauen sollen. Die Wände des Wandelganges sind in filigranster Handarbeit szenisch bemalt und beeindrucken uns beim Schlendern durch die schattigen Gänge. Zentrales Highlight jedoch ist das Wat Phra Keo. Hier wird das Leben des Jade-Buddhas dargestellt und in der Mitte findet sich eine entsprechende Statue, die prunkvoll in Szene gesetzt ist. Obwohl das Fotografieren hier untersagt ist, haben wir ein ähnliches Gefühl wie schon in Saigon. Die betenden Menschen, die in der Mitte des Tempels ehrfürchtig knien passen einfach nicht zu dem Strom an Touristen und so holt uns dieses Heiligtum zumindest nicht in dem ihm eigentlichen Sinne ab. Nach dem königlichen Pantheon und den umrahmenden Chedis verlassen wir diesen Teil des Geländes und erreichen die königlichen Palastbauten. Im Gegensatz zu den bisher gesehenen Spitzdächern und Türmen findet sich hier der Chakri Maha Prasad Palast, der seltsamerweise im Renaissancestil gehalten ist und sich so gar nicht ins Gesamtbild einfügen mag. Betreten dürfen wir ihn leider nicht, denn hier werden die Urnen der letzten Könige aufbewahrt. So gönnen wir uns nach ein paar Stunden Besichtigung erst mal ein Eis und eine Kokosnuss im Schatten und verlassen dann das königliche Gelände Richtung Wat Pho. Dies ist der wichtigste Tempel des Landes und in ihm der 45m lange liegende Buddha. Auch hier sieht man wieder viele Gläubige, die ehrfürchtig in jede der 108 Almosenschalen auf der Rückseite der Statue ein paar Satang werfen, um ein bißchen Glück für die Zukunft zu erhalten. Die restliche Tempelanlage ist ähnlich prunkvoll und lädt zum Verweilen auf einer der kleinen Steinbänke ein. Dort beschließen wir dann auch unsere kulturelle Besichtigungstour für heute zu beenden und uns auf den Weg nach Chinatown zu machen. Hier soll ab dem frühen Abend ordentlich was los sein und zudem knurren uns mittlerweile die Mägen. Der Weg dahin ist spannend. Vorbei an einheimischen „Wohnunterkünften“, die Lagerhallen gleichen und uns in Ihrer Einfachheit und Armut sofort an Kambodscha erinnern. Die Leute, die hier leben wohnen ihn winzigen Verschlägen zwischen Kisten, Reissäcken und Müllbergen unter unvorstellbaren Umständen. Nur eine Straße hinter der schönen Promenade am Tempelgelände holt einen der krasse Gegensatz zur Glitzerwelt ganz schnell wieder ein. Auch das ist Großstadt…Fassade und Realität sind nur ein paar wenige Meter voneinander entfernt und das eine gäbe es ohne das andere wahrscheinlich nicht. Weiter geht es vorbei an einem riesigen Blumenmarkt mit bunten Rosen, Orchideen und Gestecken in den schönsten Farben. Richtig kreative Kleinkunst wird in den engen Gängen des Marktes geboten und ich kann mich nicht satt sehen an der Vielfalt der Farben. Dann erreichen wir eine Straße mit Ess-Ständen und einer lacht uns besonders an. Also setzen wir uns und bestellen von einer fast ausschließlich auf Thai gehaltenen Karte Reis mit Schwein und Knobi sowie Nudeln mit Huhn. Frisch zubereitet schmeckt es einfach am besten. So gestärkt starten wir in die letzte Etappe nach Chinatown…und dann sind wir da gegen 19 Uhr…also nur wir! Denn es ist, als hätte jemand die Gehsteige hoch geklappt. Eine nette Inderin versichert uns, dass wir richtig sind und so laufen wir dann in der fast ausgestorbenen Straße und fragen uns, welches Chinatown wohl unser Reiseführer gemeint hat. Ein wenig frustriert wollen wir schon umkehren, hatten wir uns doch was ganz anderes erwartet. Nämlich ein schillerndes Nachtleben, viele Menschen, Kneipen, Straßenstände…und wie aus dem nichts, tauchen wir an der nächsten Straßenecke genau in dieses Chinatown ein. Von Null auf Hundert, eben noch dunkle ausgestorbene Straßenzüge, finden wir uns jetzt inmitten bunter Neon-Reklame mit chinesischen Schriftzeichen wieder. Links und rechts tobt das Leben. Stände, soweit das Auge reicht, überall bruzzelt oder blubbert es. Musik schallt von irgendwo her, kitschige Shops verkaufen chinesische Alternativmedizin und wir sind mittendrin. Aufgrund der Fülle an Angeboten gibt es ein zweites Abendessen in einer mit Einheimischen überfüllten Garküche und dann haben wir für heute genug und verlassen den Trubel von Chinatown im Tausch gegen das klimatisierte Hotelzimmer. Füße hoch, Entspannung und morgen geht es weiter in diesem Großstadt-Dschungel.

Der Gruß des Tages geht heute an die gesamte „Gelbfüßler“-Verwandschaft ;) Hoffen es geht auch allen gut. Wir jedenfalls schicken euch sonnige Grüße aus Bangkok und für jeden einen Kuss…nur der Opa und die Oma, die bekommen 2 von mir!

Zitat des Tages: „Guck, jetzt sind wir in Chinatown…hier sind nur Inder!“


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Cambodian life

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Angkor

Lange nichts mehr von uns gehört…aber wir sind auch grade im Urlaubsstress J Von Vorn: Alles beginnt mit einer Busfahrt von Phnom Penh nach Siem Reap. Wir landen in einer alten Schüssel, der Bus ist in den hinteren Reihen ziemlich überfüllt und die Klimaanlage funktioniert so mäßig. Geplant sind 7 Stunden „because of broken roads“…bis zum Schluss erschließt sich uns jedoch nicht so ganz, was die Dame am Ticketschalter damit wohl gemeint hat. Denn am Ende unserer Reise können wir ohne schlechtes Gewissen behaupten, dass ca. 90% der Straßen (angefangen kurz nach Phnom Penh) Schotterpisten waren. Welcher Abschnitt demnach genau im Eimer gewesen sein soll, bleibt uns somit verborgen. Wie auch immer…Fakt ist, dass während der Fahrt mindestens 4 Kambodschaner reisekrank werden und sich mehrfach übergeben. Auf für uns undefinierbare Zwischenrufe aus den hinteren Reihen, wuselt der Bus-Mensch mit orange-farbenen Plastiktüten durch den Bus und den Rest möchte ich hier nicht näher beschreiben. Seltsamerweise hauen sich genau diejenigen, die eben noch spuckend hinter uns sitzen bei der nächsten Rast wieder was Essbares rein und das ganze Spiel geht nach ein paar Minuten von vorne los. Offensichtlich ein sehr leidensfähiges Volk, diese Kambodschaner. Nach mehr als 8 Stunden erreichen wir schließlich Siem Reap. Der TukTuk Fahrer unseres Vertrauens wartet bereits mit einem Thommy-Schild auf uns und los geht’s Richtung Rose Apple. Dieses niedliche B&B wird von einem Belgier und dessen kambodschanischer Frau geführt und ist ein kleines Juwel. Persönlich, idyllisch und mega entspannt ist es hier, ein Ort zum Wohlfühlen. Erschöpft von der abenteuerlichen Busfahrt und in Erwartung auf unsere Besichtigungstour am nächsten Tag lassen wir den Ankunfts-Abend ruhig ausklingen.

Am nächsten Morgen um 9 Uhr wartet Girden unser TukTuk-Fahrer schon auf uns. Bewaffnet mit einer Kühlbox und reichlich Wasser geht es los zur Besichtigung der berühmten Angkor Tempel. Wir haben uns für die „kleine“ Tour entschieden und beginnen mit dem alten Angkor Thom. Auf einer Fläche von 400 Quadratkilometern erstrecken sich die beeindruckenden Tempelanlagen diverser Herrscher und Zeitalter und versetzen uns zurück in eine andere Zeit. In Anbetracht des Tempels Bayon oder des Dschungel-Tempels fragen wir uns, wie man vor hunderten von Jahren wohl in der Lage war, solche Bauwerke zu errichten. An vielen Stellen im Original erhalten, bekommen wir einen wagen Eindruck von der Schönheit und Erhabenheit dieser antiken Stätten. So laufen wir gemütlich unsere Runden und lassen uns von der Geschichte inspirieren, bis wir am späten Nachmittag nach Angkor Wat aufbrechen. Das Highlight haben wir uns bis zum Sonnenuntergang aufgehoben. Fernab des Touristenstroms am Hauptweg, verlassen wir diesen Richtung Grünanlage und bekommen so einen nahezu einsamen Blick auf den majestätischen Tempel, dessen Bauzeit ca. 30 Jahre betrug. Wir lassen uns im Gras nieder und genießen den Anblick der untergehenden Sonne auf dem uralten Gemäuer. Ein erhabener Anblick, der ein Gefühl würdiger Schwere im Dämmerlicht des ausklingendenTages ausstrahlt.

Zufrieden und mit einem Haufen voller Eindrücke gehen wir erschöpft ins Bett…und starten den nächsten Tag, wie wir den gestrigen beendet haben. Unser erster Weg führt erneut nach Angkor Wat. Da wir den Tempel bisher „nur“ von außen bewundern konnten, wollen wir heute das Innenleben erkunden. Bewaffnet mit einem langen Tuch zum verdecken der Shorts und ausreichend Sonnenschutz, betreten wir das Heiligtum und sind erneut erstaunt über so viel filigrane Baukunst. Hinter jeder Ecke und jedem Bogen finden wir neue Reliefs und Skulpturen, deren Schönheit uns beeindruckt. Der Zutritt zum Innersten von Angkor Wat bleibt mir zumindest verwehrt. Ein knöchellanges Tuch wäre nicht respektvoll genug und so darf ich das Herzstück leider nicht betreten. Diskussion sinnlos. So bleibt mir nichts anderes übrig, als draußen auf Thommy zu warten, bevor wir anschließend unseren Rundgang durch die Gänge gemeinsam beenden. Zum Abschluss sitzen wir dann wieder im Gras und lassen die Szenerie ein letztes Mal auf uns wirken, damit sich der Einruck dieser Stätte in der Erinnerung nie mehr verliert.

Danach fahren wir mit Girden weiter Richtung Tonle Sap, dem größten See des Landes. Wir sind ein wenig skeptisch, da die Bootstour zu den schwimmenden Dörfern mittlerweile zum Touristenspektakel verkommen sein soll. Dennoch nehmen wir den landschaftlich äußerst reizvollen Weg gerne auf uns. Vorbei an endlosen Reisfeldern, Kokospalmen und Wasserbüffeln, fahren wir den letzten Teil des Weges durch ein Stück ursprüngliches Kambodscha. Dörfer, in denen alle Häuser auf Stelzen gebaut sind, bestehend aus Bambusholz, getrockneten Palmenblättern und ab und zu eine Plane zum Schutz vor Regen. In den Höfen Federvieh und Rinder, die mit der Familie Haus und Hof teilen. Daneben wird auf offenem Feuer das Abendessen zubereitet, während die Kinder mit einfachsten Dingen spielen. Das Leben ist so anders, als wir es kennen. Es gibt keinen Strom, kein fließendes Wasser, stattdessen haben die Häuser Brunnen. Das Leben und die Menschen sind arm und ein Stück weit sind sie abhängig voneinander und von der Natur. Wir können uns kaum vorstellen, dass ein solches Dasein tatsächlich glücklich machen kann, so zivilisiert und kommerziell wie wir leben. Und das macht uns demütig und jeder für sich wird ein wenig nachdenklich ob der „Luxusprobleme“, die man sich so gerne generiert. Am Ende entscheiden wir uns gegen die Bootsfahrt und fahren stattdessen auf dem selben Weg „mitten durch Kambodscha“ wieder zurück. Den Tag beschließen wir mit einem netten Gespräch in der Küche von Tim – unserem belgischen Gastgeber – und lassen uns schließlich von seiner Frau kambodschanisch bekochen. Morgen starten wir dann Tag 3 unserer Tempeltour. Das Date mit Girden haben wir schon, Abfahrt ist um 8:30. Dann erst mal eine gute Nacht und bis bald aus Siem Reap!

Der Gruß des Tages geht heute an meine Jessi. Ich freu mich jetzt schon wie ein Schnitzel auf unseren ersten Mädelsabend im Dezember J Dann wird geschnackt und geschöppelt und alles bequatscht, was jetzt 3 Monate warten musste! Dicken Kuss

Zitat des Tages: (Ich nach einem laaangen Tag zu unserem TukTuk-Fahrer Girden, der sich zum Essen nicht mit an den Tisch setzen wollte. Kategorie Englisch für Anfänger) „Do you wanna come here, something drink?“


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Phnom Pehn's Märkte

Unser letzter Tag in Phnom Penh. Nach ausgiebigem Frühstück entscheiden wir uns für einen lazy day. Ursprünglich war eine TukTuk Fahrt in Phnom Penhs Umgebung geplant, um dem Trubel der Stadt zu entfliehen und die Landschaft ein wenig zu bestaunen. Aber irgendwie ist mir nicht nach Preisverhandlung und durch die Gegend eiern. Also schnüren wir die Stiefel und laufen erst mal hinter dem Hotel auf den Markt. Ein bisschen erinnert es mich an das „Safari-Feeling“ in Südafrika. Man hat das Spektakel schon zig Mal gesehen, aber so richtig satt wird man nicht davon. Die Gerüche hauen mich um, vorbei an Ständen mit mehr oder weniger frischem Fleisch, das bei über 30 Grad nun mal nicht mehr so duftet wie grade an der Theke erstanden. Bunte Obst und Gemüseauslagen, direkt dahinter Berge von Müll und Roller, die sich durch jede noch so enge Gasse quetschen. Unser eigentliches Ziel jedoch ist der große Zentralmarkt, bei dem alles vertreten ist, was man in einer guten Einkaufsstraße finden kann. Wir stoppen an einem Schmuckstand mit schönen und vor allem gefälschten Uhren J und müssen feststellen, dass die Preise dafür immer noch unverschämt sind. Verhandlung ausgeschlossen und so bleiben wir schmucklos. Dafür schlagen wir auf dem Foodmarket zu und kaufen uns frisch gebruzzelte Kokospfannkuchen für eine schlanke Taille. Heute ist übrigens der 3. Feiertag im Rahmen des Water and Moon Festivals. So faszinierend es ist, ein paar Begleiterscheinungen hat es auch. Bis auf die Promenade am Flussufer haben so gut wie alle Restaurants und Cafes geschlossen. Zunächst natürlich verständlich, für uns als „abseits des typischen Touristenklitschen-Esser“ jedoch so mittelprächtig, da wir authentische Küche vermissen. Stattdessen eine Masse an nichts sagenden Restaurants mit westlichen Speisen, die zu völlig überhöhten Preisen und dafür mit unterirdischem Geschmack ihre Menüs anbieten. Und auch der Königspalast hat seine Tore geschlossen. Uns bleibt lediglich der Blick von außen sowie zu später Stunde von der Dachterrasse. Dann aber ist er hell beleuchtet und sticht aus der Masse der anderen Gebäude hervor. Nach unserem ausgedehnten Marktbesuch machen wir noch einen Zwischenstopp im Supermarkt, denn auch morgen steht erneut eine 7 stündige Busfahrt an. Nach den Erfahrungen der letzten Tour schnüren wir uns lieber wieder ein Fresspaket Eigenmarke und sind so gegen sicherlich auftretende Hungerattacken gewappnet J Diesmal haben wir übrigens Glück…wie so oft im Leben findet man Dinge gerade dann, wenn man sie eigentlich gar nicht sucht. Und so stehen wir auf einmal neben dem Busbahnhof und können uns ohne große Recherche und zeitlichen Aufwand mit den Tickets für morgen eindecken. Für den Heimweg gönnen wir uns anschließend ein TukTuk und jeder futtert seine Supermarkt-Beute mit einem breiten Grinsen. Für mich gibt es einen Emmi Erdbeer Joghurt und für Thommy ein Magnum…nach fast 6 Wochen sind es manchmal ganz kleine Dinge, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Zuhause angekommen verstauen wir den Rest des Einkaufs im kühlen Zimmer und ziehen dann nochmal los Richtung Uferpromenade. Man spürt, dass das 3tägige Festival heute seinen Höhepunkt hat. Wir lassen uns vom Strom der Menschen mit reißen, lauschen den Sieges-Gesängen der Bootsteams und werfen interessierte Blicke auf die Straßenstände, in denen Frauen Heuschrecken, Maden und Salamander in frittierter Form anbieten. Mutig sind wir ja, aber da trauen wir uns dann doch nicht ran. Dann werden wir angezogen von den Gitarrenklängen des Klassikers „Stairway to heaven“ und finden auf einem großen Platz mit allerlei Verkaufsständen eine Bühne. Die Band scheint gerade den Soundcheck für das abendliche Konzert zu machen und wir stellen uns in die Menge. Leider ändert sich die Musik nach vielversprechendem Beginn in das für unsere Ohren mittlerweile vertraute asiatische Helene Fischer Gedudel und dementsprechend ziehen wir lieber weiter. Die beiläufige Suche nach einem Restaurant für den Abend endet erwartungsgemäß negativ und so beschließen wir den späten Nachmittag erst mal wieder auf dem Dach und sehen dem grandiosen Finale des Bootsrennens zu. Sämtliche Teams fahren in einer Art Formation erst an der einen Seite des Ufers und schließlich auf der anderen entlang, rufen gemeinsam Parolen, die wir leider nicht verstehen und sammeln sich schließlich vor dem Königspalast. Jetzt werden hunderte Luftballons los gelassen als Zeichen für Dankbarkeit und dafür, dass Wünsche in Erfüllung gehen. Ein kunterbuntes und beeindruckendes Schauspiel, dem wir da beiwohnen dürfen. Anschließend gehen die großen beleuchteten Schiffe in Stellung und wie an den beiden Tagen zuvor, wird der angebrochene Abend mit einem bunten Feuerwerk begrüßt. Wir genießen den Anblick ein letztes Mal, bevor uns gleich nochmal mittenrein begeben und uns ein letztes Mal von Phnom Penhs Spirit treiben lassen. Morgen ziehen wir weiter nach Siem Reap und sind schon gespannt auf das nächste Kapitel unserer Kambodscha-Reise.

Der Gruß des Tages: 13 years ago…nothing more to say…I still miss you!

Zitat des Tages: (als wir vor dem Stand mit dem frittierten Kriechtier stehen und zwei nicht kambodschanische Asiatinnen ihren Ekel lautstark auf nicht nur den Einheimischen gegenüber sehr unangenehme Weise kundtun) „Die sollen sich mal net so aufführen, schließlich essen die selber Katzen!“


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Stumme Zeitzeugen

Heute war ein sehr bedrückender Tag. Mit Kambodschas jüngster Geschichte hat uns auch die eigene ein bisschen eingeholt. Mit unserem TukTuk-Fahrer machen wir uns auf den Weg, mehr über das Schreckens-Regime der Roten Khmer zu erfahren. Von 1975 – 1979 unter der Führung von Pol Pot hat das Land seine schlimmsten Zeiten durchlebt. Unter der Maßgabe, aus Kambodscha einen kommunistischen Bauernstaat machen zu wollen, mussten alle Bewohner Phnom Penhs unter Androhung der Todesstrafe die Stadt verlassen, um als Landarbeiter oder Bauern dem Gemeinwohl zu dienen. Demnach wurden vor allem Intellektuelle und Regime-Kritiker zunächst inhaftiert und nach Folterung hingerichtet. Mit diesem Wissen über das dunkelste Kapitel Kambodschas stoppen wir zuerst am Tuol Sleng Gefängnis. Die ehemalige Schule wurde zur Zeit der Roten Khmer zu einem Folter-Gefängnis umfunktioniert. In drei Blöcken trifft uns mit aller Wucht, was dort über mehr als 4 Jahre hinweg passiert ist. Viele der Räume sind unverändert, sind stumme Zeitzeugen und erzählen dennoch grausame Geschichten. Auf tausenden Bildern blicken wir in die Augen ehemaliger Häftlinge, ein Gefühl der Ohnmacht herrscht hier. Es braucht kein Wort um auch nur annähernd zu begreifen, was hier passiert sein muss. Etwa 20.000 Menschen aus dem ganzen Land waren an diesem Ort inhaftiert, nur 7 überlebten. Zu Beginn des dritten Blocks verlässt mich die Kraft. Ich habe das Bedürfnis den Ort zu verlassen. Auf dem Weg nach draußen werde ich noch einmal von meinen Emotionen übermannt, jedoch auf andere Art. An einem Tisch hinter einer Menge von Bildbänden und Büchern sowie einer Info-Tafel über die Überlebenden sitzt er dann. Genau dieser, über dessen Leid ich eben noch einen autobiografischen Text gelesen habe. Einfach so…an der wahrscheinlich schlimmsten Stätte seines Lebens. Ein alter Mann, der seine Bücher bewirbt und dann in die Runde über den Mord an seiner Frau erzählt, den er in einem der Bücher bildlich dargestellt hat. Es steht mir bei Weitem nicht zu, darüber zu urteilen. Aber diese Szene brennt sich ein und ich frage mich immer wieder, wie man so selbstverständlich an einen derart grausamen Ort zurückkehren kann. Schweigend fahren wir weiter zu den „Killing Fields“ Choeung Ek. Außerhalb der Stadt befindet sich diese Massengrabstätte als Relikt der Schreckensherrschaft. Bittersüß kommt es mir vor. Wie ein riesiger Park…Bäume, Blumen, in der Mitte ein See. Es ist so ruhig hier. Mit Audioguide machen wir einen Rundgang und so richtig erzählen mag ich darüber nicht. Ich finde auch keine Worte für das, was hier passiert ist und die Gefühle die es in mir auslöst. Erleichterung stellt sich auch nicht recht ein, als wir dann am Nachmittag zurück in die Stadt fahren. Ich möchte jetzt nur noch nach Hause. Man reflektiert die Geschichte und ein Stück weit sich selbst. Ich glaube der heutige Tag ist einer, der sich auf unserer Reise besonders festsetzen wird. Und genau so ist es auch richtig.


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Phnom Penh - Water and Moon

Und da sind wir nun…in Kambodschas pulsierender Hauptstadt Phnom Penh. Nach der Odyssee zur Besorgung des Bustickets waren wir gestern zumindest ohne große Probleme um Punkt 5 Uhr in der Früh an der richtigen Haltestelle und wurden quasi auch schon erwartet. Nach einer ersten Bekanntschaft mit einer wirklich gruseligen Toilette und unseren ausschließlich einheimischen Mitfahrern werden wir schließlich in den Bus verladen. Und zwar nachdem gefühlte Tonnen an undefinierbarem Gepäck bereits im hinteren Drittel des Buses wohlgemerkt durch’s Fenster (?) verstaut wurden. Die Vorhänge drum herum fein säuberlich zugezogen, so dass wir uns fragen, was wohl in all den Kartons und Kisten verstaut ist. Der Bus ist alt, beengt – unter jedem Sitz liegt zusätzlich zu den Kisten ein riesen Sack mit irgendwas drin – so dass es uns Europäern mit ein paar cm Körpergröße mehr kaum noch möglich ist, die Beine zu verstauen. Das können ja heitere 8 Stunden werden. Glücklicherweise bleibt noch eine Reihe frei und so zieht Thommy gleich nach hinten um, was die Sache wenigstens etwas erleichtert. Der Bus ist nicht mehr wirklich als klimatisiert zu bezeichnen, Gefrierfach trifft es eher. Und so bin ich froh über meine Fleecejacke und das Tuch, in das ich mich zusätzlich einwickle. Und los geht’s Richtung Kambodscha. Die ersten 1,5 Stunden verschlafen wir zum Glück, nach 2 Tagen deutlich zu frühem Aufstehen, fällt uns das auch nicht weiter schwer. Um halb acht machen wir dann eine Frühstückspause irgendwo am Straßenrand. Wir zeigen der Dame vor Ort unseren Breakfast-Voucher und kurze Zeit später serviert eine zahnlos lächelnde Omi die letzte vietnamesische Pho (Suppe). Unsere Mitfahrer entscheiden sich größtenteils für Reis mit gebratener Ente und Gemüse, aber das ist uns nach wie vor um diese Uhrzeit nicht ganz geheuer ;) Und schon geht’s weiter…die nächsten 2,5 Stunden zehren an den Nerven. Etwa alle 15 Minuten halten wir an, und einer der Busgesellschafts-Fuzzis hieft neue undefinierbare Ware vom Strassenrand durch’s Fenster. Mittlerweile türmt sich das Zeug bis beinahe unters Dach und irgendwie riecht es auch seltsam. Aber egal, auch wenn uns das ständige Anhalten nervt und uns die obskuren Straßengeschäfte angesichts eines anstehenden Grenzübertrittes unheimlich sind, ändern können wir es nicht. Gegen halb elf erreichen wir sie dann, die vietnamesisch-kambodschanische Grenze. Der Bus-Fuzzi verschwindet samt aller Pässe und eine viertel Stunde später steigen wir alle zur Gesichtskontrolle aus und LAUFEN von Vietnam nach Kambodscha…einfach so. An einem 4.11. überqueren wir zum ersten Mal in unserem Leben eine Landesgrenze zu Fuß, wie geil is das denn bitte!? Der Grenzbeamte in Vietnam verabschiedet uns mit einem „hope to see you back quite soon“ und dann sind wir „drüben“. Wir steigen wieder ein, der kambodschanische Beamte wackelt einmal durch den Bus, findet die bis unter die Decke gestapelten Kisten offensichtlich nicht weiter schlimm und weiter geht die Fahrt. Die Landschaft is genial, saftig grün tropisch, ein Haufen Reisfelder und immer wieder Menschen, die auf den Feldern arbeiten. Die Siedlungen sind karg, meist Hütten aus Wellblech und Palmenblättern, dazwischen Kühe, Hühner und nackelige Kinder, die sich in großen schlammigen Pfützen waschen. Das erste Gesicht, das uns Kambodscha zeigt ist ein sehr ländliches und armes und irgendwie macht es mich betroffen, ohne dass ich das richtig in Worte fassen kann. Dann machen wir Mittagspause. Die Toilette hier stellt das bisher erlebte in den Schatten und nach allem, was wir aus dem Bus bisher gesehen haben, essen wir lieber die mitgebrachten Croissants. Doch auch unsere vietnamesischen Mitfahrer sind zurückhaltend…die einen steigen gar nicht erst aus und die anderen halten sich ebenfalls an ihre Lunchpakete aus der Heimat, ebenfalls eine interessante Erfahrung für uns. Und gegen 14 Uhr sind wir dann da, in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh. Der Verkehr ist furchtbar, von der Stadtgrenze bis zum Busbahnhof brauchen wir geschlagene 1,5 Stunden. Teilweise geht es über Minuten weder vor noch zurück, die Sonne knallt und trotz Eiszeit Feeling am Anfang der Fahrt ist es mittlerweile ordentlich warm in unserem Gefährt. Am Bahnhof angekommen steigen wir aus Mangel an Alternativen in unser erstes TukTuk und „tukkern“ zum Hotel. Jetzt ist es 16:00, müde und hungrig beziehen wir ein tolles Zimmer und wackeln sogleich auf die Dachterrasse, um den Ausblick auf den Fluss, die Dächer der Stadt und den anstehenden Sonnenuntergang zu genießen. Hier erinnert auf den ersten Blick nichts an das arme Leben in den ländlichen Provinzen. Schicke Hotels, ein Haufen guter Restaurants und Bars zu überhöhten Dollar- Preisen und eine Stadt, die sich auf das anstehende 3tägige „Water and Moon Festival“ vorbereitet. Nach einem erfrischenden Cocktail geht’s auf ins Getümmel der Uferpromenade und wir essen leckere Khmer-Küche in Form von Chicken- Amok. Das Zeug hat es in sich, was die Schärfe angeht und schmeckt so ganz anders als Vietnam. Lecker ist es allemal ;) Ein Phänomen dieser aufstrebenden Stadt trifft uns jedoch auch hier. Überall kleine verwahrloste Kinder, die versuchen das Zeug aus ihren Bauchläden an die Touristen zu bringen. Es kostet richtig Kraft, trotz Schmollmund und großer Kulleraugen beim Nein zu bleiben und uns wird bewusst, wie groß die sozialen Probleme hier sind. Daneben beobachten wir Szenen, in denen die Kleinen ihr eigene Frustration aneinander auslassen und manchmal, wenn sie für einen Moment in der Gruppe vergessen, ihrem „Job“ nachzugehen, dann kichern sie und necken sich und sind einfach Kinder…so wie es eigentlich sein soll. Sehr nachdenklich gehen wir frühzeitig nach Hause und reden noch lange über das, was uns hier so betroffen macht.

Heute Morgen ist das Leben auf der Straße schon in vollem Gange. Neben dem Neujahrsfest sind die nächsten 3 Tage die wichtigsten Feiertage im Land und so steht gefühlt nicht nur Phnom Penh, sondern ganz Kambodscha hier Kopf. Bevor das legendäre Bootsrennen auf dem Tonle Sap River losgeht, machen wir eine kleine Walking-Tour durch die umliegenden Viertel. Vom Wat Phnom als wichtigstes Heiligtum der Stadt, über den leider geschlossenen prunkvollen Königspalast hin zum Unabhängigkeitsdenkmal und dem kambodschanisch-vietnamesischen Freundschaftsdenkmal. Es ist super heiß und meine Lauflust lässt nach kurzer Zeit nach. So beschließen wir ab 16:00 das Bootsrennen von der Dachterrasse aus mit zu verfolgen. Davor eine willkommene Abkühlung im Dachpool und dann ab nach ganz oben. Am Ufer zu beiden Seiten tausende Menschen, die ihr jeweiliges Team lauthals unterstützen.  Ein buntes Spektakel, das wir aus anderer Perspektive gespannt mitverfolgen. Auch die Angestellten des Hotels fiebern mit und wir amüsieren uns ein bisschen, wie alle versuchen in einem unbeobachteten Moment trotz Arbeitszeit ein Foto von oben zu schießen. Langsam wird es dunkel und das Highlight des Tages nähert sich. Nachdem alle Boote samt Teams den Fluss verlassen haben, ertönt der erste Knall und somit der Startschuss für ein 20minütiges Feuerwerk über dem Wasser. Daneben ein dutzend riesiger Boote mit beleuchteten Bildern, die mit asiatischer Musik den Fluss auf und ab fahren. Ein zauberhaftes Erlebnis, bei Vollmond über den Dächern der Stadt den Himmel und das Wasser bunt beleuchtet zu sehen. Das pulsierende Leben der Straßen schwappt auf uns über. Weg von unserem Beobachterposten hinein ins Gewühl. Es ist stickig, es ist laut, es ist bunt. Tausende Menschen ziehen durch die Straßen. Am Ufer des Flusses und im Park vor dem hell erleuchteten Königspalast eine Picknickdecke neben der anderen. Familien und Freunde, die gemeinsam essen. Ein Stimmengewirr, Gelächter, Duft von Gegrilltem neben Süßem und Unbekanntem. Eine Nacht, die irgendwie alle Sinne einnimmt. So bleiben wir stehen…mittendrin und lassen das alles auf uns wirken. Für mich einfach nur Wahnsinn, was für ein pulsierendes und energiegeladenes Leben das diese Stadt grade jetzt in diesem Augenblick versprüht und ich kann es mal wieder kaum fassen, was um mich herum passiert. So geflasht sitze ich jetzt zuhause und versuche, all diese Eindrücke, Gerüche und winzigen Szenen, die in meinem Kopf Karussell fahren irgendwie zu ordnen, bevor wir morgen in einen weiteren Tag in oder besser mit dieser Metropole starten.

Der Gruß des Tages geht an Familie Hein. Wir schicken Euch gegen das Herbstwetter allerliebste Grüße nach Braunschweig J Wir geben gerne ein bißchen Hitze und Sonne ab…dicken Knuddler von uns!

Zitat des Tages: (als ich grade zu Thommy sage: glaub wir haben heut gar kein Zitat des Tages kommt die Antwort) „Wir haben uns ja heut auch net unterhalten J


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Und am Ende war der Mekong

2 Tage Mekong-Delta liegen nun hinter uns. Mal wieder sind wir mit dem Bus dorthin unterwegs gewesen. Wir haben uns am Abfahrtstag bis mittags in Saigon Zeit gelassen, um anschließend das „richtige“ Office für unsere Fahrt nach Can Tho aufzusuchen ;). Auf alle Eventualitäten gefasst rechnen wir mit dem Schlimmsten…doch siehe da, irgendwie klappt alles wie am Schnürchen. Das Taxi setzt uns an der richtigen Adresse ab, wir kaufen die Tickets und keine 10 Minuten später sitzen wir in einem Bus. Getreu dem Motto: „Schlimmer geht immer“ sind wir zufrieden mit diesem recht abgeranzten Gefährt, bei dem ich gerade so unter die Kopfablage passe und die Klima-Puste quasi einen Föhn ersetzt. Zudem sind die Sitzflächen auf die kleinen Vietnamesen-Popo’s angepasst, will heißen: Bei jedem bremsen rutschen wir so weit nach vorne, dass wir uns am Vordersitz abfangen müssen. Nebenher Helene Fischer auf vietnamesisch und zwar in einer Lautstärke, die nicht mehr als angenehm bezeichnet werden kann. Wir schauen uns an und brechen erst mal in Lachen aus, wofür wir von den sonst nur einheimischen Mitfahrern irritierte Blicke ernten. Auf drei Stunden eingestellt, halten wir nach etwa 15 Minuten an einem riesigen Busbahnhof. Wir wundern uns, denn alle steigen aus. Und wenn wir eines nach 5 Wochen Vietnam mittlerweile gelernt haben: Wenn keiner Englisch spricht im Zweifel einfach nachmachen. Und diese Entscheidung ist goldrichtig. Das klapprige Mini-Bus Gefährt sollte nämlich lediglich der Shuttle Service zu einem schicken großen Reisebus mit Liegesitzen sein JAlso steigen wir um und da der Bus nur zur Hälfte besetzt ist, nimmt gleich jeder für sich eine Reihe ein. Und so vergehen die 3 Stunden nach Can Tho ganz entspannt im Halbschlaf. Dort angekommen, checken wir erst mal ins Hotel ein. Nachdem uns die freundliche Dame der Rezeption eine völlig überteuerte Bootstour zu den schwimmenden Märkten am nächsten Morgen aufquatschen will, lehnen wir dankend ab und wackeln sogleich Richtung Kai, um uns privat jemanden zu organisieren. Sofort werden wir schon auf dem Weg dahin von 2 älteren zahnlosen Damen belagert. Trotz mehrfach deutlich geäußertem Nein, lassen die beiden nicht locker. Richtige Wadenbeißer die 2 alten Ladies. Nach einer gefühlten Ewigkeit und sträflicher Ignoranz unsererseits geben sie endlich auf. Dann treffen wir Ut. Zurückhaltend spricht sie uns an und ihre freundliche Art ist Balsam für unsere „wanna buy“ geschundene Traveller-Seele. In Ruhe verhandeln wir mit ihr die morgige Tour und sind am Ende auf beiden Seiten zufrieden. Wir bekommen eine private Tour in einem kleinen Boot für weniger als die Hälfte des Hotelpreises und Ut freut sich über ihre verdienten Dollar. Unsere hungrigen Mägen besänftigen wir schließlich auf dem schönsten Streetfood Markt, den wir auf unserer 5 wöchigen Reise entdeckt haben. Das Angebot ist reichlich, die Auslagen schmackhaft und so futtern wir uns durch die lokalen Köstlichkeiten und erregen als beinahe einzige Westler Aufsehen unter dem heimischen Volk. Die schönste Szene für uns ist ein etwa 7jähriges vietnamesisches Mädchen. Wir nehmen grade mit unseren erstandenen Leckereien Platz, da saust sie auf Ihrem Roller vorbei und spricht uns in tadellosem Englisch an. Wir sind verblüfft, denn bisher sind wir doch recht oft schnell an die kommunikativen Grenzen gestossen. Doch die Kleine brabbelt drauf los, woher wir kommen und ob ich Dirk’s Frau bin, wie wir heißen und so weiter. Schließlich erklärt sie mir, dass Ihr Name Hamster sei und ob ich wüsste, dass es sich um ein kleines Haustier handelt. Als ich daraufhin kurz zögere kommentiert die Kleine das mit einem: „Oh, you don’t understand me…I see!“ und verabschiedet sich mit einem Goodbye. Was für eine skurrile Szene, da stossen wir mehrfach täglich bei den einfachsten Dingen auf sprachliche Grenzen…und ausgerechnet eine kleine 7jährige Göre gibt mir zu verstehen, dass ich als Gesprächspartner offensichtlich ungeeignet bin ;) Herrlich! Wir jedenfalls lassen es uns schmecken und hüpfen dann schnell ins Bett, die Nacht ist schließlich gegen 5:00 schon wieder vorbei. Denn um 5:30 werden wir von Ut’s Cousine Thuy pünktlich am Hotel abgeholt und in ihr Boot verfrachtet. Noch vor dem richtigen Sonnenaufgang machen wir uns mit allerlei anderen Booten auf den Weg zum größten schwimmenden Markt des Mekong-Deltas. Voller Erwartungen blicken wir gespannt in Fahrtrichtung und müssen uns ca. eine Stunde später eingestehen, dass wir etwas anderes erwartet hatten. Der Markt ist überschaubar in der Größe und das morgendliche Treiben kleiner Boote mit unzähligen verschiedenen Waren, schreiende Händler und schwierig zu manövrierende Wege durch das Gemenge gibt es schlichtweg nicht. Den meisten Booten sieht man nicht mal an, was sie verkaufen. Viele der Bootsbewohner scheinen grade selbst erst ihren morgendlichen Kaffee zu schlürfen und die einzigen kleinen Nussschalen die in Marktschreier-Manier versuchen zu verkaufen sind die typischen Touristenfänger-Boote, die einem mit Kleinkram versuchen, das Gefühl eines Handelsplatzes zu vermitteln. Das kommt bei uns jedoch nicht an. Nach nicht mal einer halben Stunde sind wir mehrfach durch die großen Motorboote geschippert und uns hat der Spirit des schwimmenden Marktes irgendwie nicht so recht gefangen…weiter geht es zu einer Reisnudelfabrik, die im Gegensatz dazu tatsächlich recht authentisch wirkt. Und danach fängt für uns dann endlich das Highlight der Tour an…als wir nämlich mit Thuy abseits aller anderen in einen kleinen Mekong-Seitenarm schippern, vorbei an all den Hütten der dortigen Bewohner. Es wird Wäsche gewaschen, Geschirr gespült, die Haare schick gemacht und die Hühner für’s Mittagessen abgewaschen. Der nächste pinkelt rein und wieder einer putzt sein Gemüse. Der Mekong ist hier Lebensader für die Menschen und jeder nutzt ihn auf seine Weise. Faszinierend und zugleich ein wenig befremdlich für uns als Europäer. So fahren wir gemütlich weiter, beobachten und lassen uns von Thuys Handwerkskünsten beeindrucken. Aus dem während der Fahrt gesammelten Bambus, den Palmenblättern und ein paar Blütenknospen bastelt sie uns faszinierende Dinge. Einen Vogel, ein Herz…wir sind begeistert und sie freut sich wie ein Kind und lacht herzhaft über unsere erstaunten Gesichter. Entgegen aller bisherigen Erfahrungen möchte Thuy am Ende unserer 4stündigen Reise keinen einzigen Dong dafür haben. Wir sind sehr verwundert, denn das geschäftstüchtige Völkchen findet immer und überall einen Grund hier und da noch ein paar Dong draufzuschlagen. Das imponiert uns nach 5 Wochen reisen in diesem Land und wir geben ihr ein kleines Trinkgeld. Das bringt Thuy ein bißchen aus der Fassung und sie wird nicht müde, sich fortwährend zu bedanken und uns zu drücken. Was für eine schöne Erfahrung! Stolz über unsere handgemachten Unikate gehen wir erst mal zurück ins Hotel. Der Tag ist jung und wir beschließen unserer Lieblings-Beschäftigung – dem Roller fahren – nachzugehen. Der Versuch, uns vorher noch ein Busticket für unsere morgige Weiterreise nach Kambodscha zu organisieren scheitert kläglich. Hier ist alles wie immer…die Dame an der Rezeption hat ein ganz tolles Angebot und für nur ganz wenig mehr Geld wäre es ja total super, wenn…blablabla. Wir sind genervt. Mit Mühe bekommen wir von der schlecht englisch sprechenden Dame endlich eine Visitenkarte der entsprechenden Bus Company und machen uns mit einem wirklich schäbigen Roller auf den Weg dahin. Beim ersten Mal noch dran vorbei gefahren, entdecke ich hinter dem !ACHTUNG! Eingangsschild eines Fitness-Studios den Hinweis. „Bus-Tickets to Cambodia here.“ Zwischen lauter halbnackten schwitzenden Vietnamesen finden wir einen, der uns klar macht, dass irgendwo hinter dem Fitnessstudio das zuständige Büro zu finden ist. Also laufen wir um’s Eck und kommen in einen unscheinbaren Hinterhof. Hier sitzen 4 Männer, die uns zwar eine Visitenkarte mit einer Telefonnummer in die Hand drücken, Englisch spricht jedoch auch hier keiner. Cambodia ist unser einziges Codewort zur Verständigung. Fakt ist, dass wir mal wieder nicht an der richtigen Adresse sind und es mittlerweile zur Abwechslung ordentlich regnet. Plan B muss her. Wir laufen wieder zurück zur Hauptstrasse. Irgendein Hotel wird es geben, dass uns anhand der Visitenkarte den Weg zeigen kann oder uns gar anhand der Telefonnummer eine Verbindung herstellt. Und da geschieht die nächste Kuriosität! Noch während wir Ausschau nach einem Hotel halten, entdecke ich auf der anderen Strassenseite ein TOEFL-Institut. Welch Glück! Wer Englisch Zertifikate an den Mann bringt, ist genau der richtige Ansprechpartner für die Lösung unseres Problems. Denkste…noch ehe wir das Mädel hinter dem Tresen mit unserem Anliegen belästigt haben, sehen wir das große P in den Augen. Denn auch hier, in einem Institut für ENGLISCHE Sprachzertifikate spricht keiner Englisch. Ich weiß nicht mehr wie lange wir mit Händen, Füßen, Zetteln und Stift kommuniziert haben. Irgendwann jedenfalls hat uns das Mädel nach 3 Telefonaten mit der Nummer auf der Visitenkarte versichert, dass wir für morgen auf einen Bus nach Phnom Penh gebucht sind und um 5:00 an einer bestimmten Bus Station aufschlagen sollen. Was für ein Einsatz Ihrerseits, das muss man diesem Völkchen lassen. Ihre Hilfsbereitschaft ist wirklich außerordentlich! Uns bleibt nichts anderes übrig, als das einfach so hinzunehmen und abzuwarten was passiert. Im Dauerregen fahren wir erst mal zurück. Die geplante Tour in die Reisfelder lassen wir sein. Sowohl Wetter als auch Laune sind fern von gut. Nach einer Stunde auf dem Zimmer beschließen wir, doch noch mal die Dame der Rezeption mit unserem Anliegen aufzusuchen. Irgendwie ist uns nicht wohl dabei, auf einen Bus gebucht zu sein ohne Ticket, ohne selbst verhandelt zu haben und ohne genau zu wissen, wo wir morgen hin müssen. Glücklicherweise bestätigt uns eine mittlerweile deutlich kompetentere Rezeptionistin, dass alle bisher gesammelten Infos stimmen und bestärkt uns darin, lieber gleich noch das Ticket zu besorgen. Wir schnappen uns also erneut die Helme und wollen uns auf den Roller schwingen. Doch leider: das gute Stück, das wir übrigens für den ganzen Tag gemietet haben, ist just zur Reparatur unterwegs. Oops, wie kann das sein? Klappt heute vielleicht auch mal was…also so gleich beim ersten Mal vielleicht? Um es kurz zu machen: wir überbrücken die Reparaturpause mit einem kleinen Einkauf in Form eines Notfall Fresspakets für morgen…you never know ;) und schaffen es tatsächlich 1 Stunde später mit repariertem Roller auf direktem Weg das Office zu finden und 2 Tickets zu kaufen. Jetzt muss der Bus morgen nur noch mit uns, Gepäck und ohne größere Zwischenfälle nach Phnom Penh fahren! Darauf gibt‘s an unserem letzten vietnamesischen Abend erst mal ne richtig leckere italienische Pizza ;) In diesem Sinne, Goodbye Vietnam!!!

Der Gruß des Tages: geht an Familie Theil, weil Ihr offensichtlich so eifrige Leser seid und uns immer wieder liebe Grüße zukommen lasst! Wir freuen uns jetzt schon auf den Glühwein im Dezember ;) Dicken Kuss für Euch alle…und einen besonders lieben Knuddler für Klara

Zitat des Tages: „We shipper on the river!“


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Saigon bittet zu Tisch

Bevor ich von unserem heutigen Tag in Saigon erzähle, möchte ich nochmal kurz auf den gestrigen Tag zurückkommen. Er fing entspannt an, ging genauso entspannt weiter, klang mit einem fantastischen Essen am Strand bei Sonnenuntergangskulisse aus und endete leider mit einem katastrophalen Rückflug nach Saigon. Noch während des Boarding fängt es in der Dunkelheit der anbrechenden Nacht an zu regnen und zu blitzen. Beim Rollen Richtung Startbahn habe ich noch eine gewisse Resthoffnung, dass der Flug vielleicht verspätet abhebt und wir das tropische Unwetter erst mal vorüber ziehen lassen. Doch bald ist klar, das wird nichts. Ich will es jetzt nicht en detail beschreiben, da ich vielleicht nicht ganz objektiv bin, leide ich doch unter einer gewissen Flugangst. Für uns war es jedenfalls der schlimmste Flug, den wir bisher hatten. Nach ungewöhnlichem Start bleibt es dunkel in der Maschine, wir ziehen steil nach oben und sind auf einmal „mittendrin“. Wahrscheinlich nur eine halbe Minute, in der nicht nur wir uns aneinander klammern…Turbulenzen??? Kein Wort des Piloten, kein Wort der Crew, ich dafür schweißgebadet und heulend. Und dann sind die 35 Minuten Flug vorüber als wäre nichts gewesen und wir heilfroh nach dieser Erfahrung wieder unten zu sein. Erlebt haben wir sowas als Vielflieger noch nie. Von verspäteten Starts bei Gewitter über ein angekündigtes Umfliegen der Schlechtwetter-Zone bis hin zum Einstellen des Bordservice, da ein Servieren nicht mehr möglich ist haben wir alles durch…aber das hat einfach alles ins Negative übertroffen!

Aber heute ist ein anderer Morgen ohne Flug und dafür mit dem Plan durch’s chinesische Viertel zu schlendern. Laut Karte ein recht ausgedehnter Spaziergang und so bewaffnen wir uns wie gewohnt mit allerhand Wasser und Sonnenschutz. Die Hitze macht uns dennoch zu schaffen, vor allem weil Thommy seit mittlerweile 6 Tagen mit irgendeinem Keim zu kämpfen hat. Nach gut der Hälfte der Strecke ist der Akku erst mal leer und wir setzen uns an eine beliebige Straßenecke einfach auf den Bordstein in den Schatten und Beobachten das Treiben. Direkt vor uns eine resolute alte Lady, die den Herrschaften drum herum ordentlich den Marsch bläst. Zumindest sieht es Ihrer Gestik und Mimik nach ganz so aus…verstehen können wir es ja nicht. So bekommt der nette junge Mann mit frischen Riesenkrabben im Gepäck nach Begutachtung und manueller Prüfung der Tiere einen dicken „Dismissed“ Stempel und fährt geknickt mit seiner Ware wieder von dannen. Und auch die Dame vom Nachbarshop wird laut brabbelnd ins Geschehen miteinbezogen, während die eiserne Lady uns verschmitzt zuzwinkert - wohlwissend, dass wir sie beobachten J An der Ampel inmitten des alltäglichen Rollergewusels ein Zebra und ein Clown…wahrscheinlich die Überbleibsel der gestrigen Halloween Party. Dann eine Frau auf dem Fahrrad mit so viel Kartons und Kisten auf einem nicht mehr sichtbaren Gepäckträger, dass sie bereits mit den Füßen am Boden das Gleichgewicht halten muss, um nicht mit samt der Ladung zu einer Seite zu purzeln. Manchmal bekommt durch diese Zwangspausen fernab dessen, was man eigentlich vorhatte den besten Eindruck von den Szenen des Alltags und ist viel näher dran am Leben derer, die man entdecken will. In Anbetracht des Bauchgrummelns und der Kilometer die noch vor uns liegen entscheiden wir uns für den Rückweg. Vorbei an einem örtlichen Bustourenveranstalter ins Mekong-Delta, das wir ab morgen bereisen wollen. Nach ausführlicher Recherche und telefonischer Auskunft durch unsere Rezeption finden wir das kleine Office anhand der Adresse recht schnell. Doch wie so oft sind wir auch diesmal wieder den Eigenheiten dieses Landes unterworfen. Zwar haben wir die richtige Busgesellschaft angesteuert und auch unser Ziel wird angefahren, nur leider von dem Zweitbüro aus…das NATÜRLICH genau an der Straßenecke ist, an der wir eine halbe Stunde zuvor unsere Bordsteinrast gemacht haben. Und es ist selbstverständlich nicht möglich im Hauptbüro Tickets für diese Fahrt zu erstehen, denn: Der Bus fährt ja nicht von hier. Die Logik dieses Sachverhaltes erschließt sich uns nicht. Aber wir haben mittlerweile dazu gelernt. Eine Diskussion ist sinnlos und so verlassen wir die heiligen Hallen und einigen uns darauf, morgen mit dem Taxi kurz vor Abfahrt im „richtigen“ Office die Tickets zu kaufen. Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht ;) Noch während des Heimweges entscheiden wir uns für ein verfrühtes Abendessen. Keim hin oder her…irgendwas muss man schließlich zu sich nehmen. Wir gehen in DAS „Bo Tung Xeo“ Restaurant von Saigon. Keine Sorge, bei aller Experimentierfreude haben wir uns an nichts ganz gruseliges gewagt (s. Foto!). Berühmt ist das Restaurant für sein mariniertes Rindfleisch zum selber Grillen. Also bestellen wir das auch, getreu dem Motto es kommt eh wieder raus. Ein junger Mann bringt einen Mini Holzkohle Grill und das lecker aussehende Fleisch und fängt an für uns zu Grillen. Währenddessen kommen wir ein bißchen ins Gespräch darüber dass er eigentlich studiert hat, gerne Fußball spielt und ursprünglich aus Da Nang kommt. Mittlerweile sind die ersten Stücke fertig und schmecken köstlich. Schwupp ist alles aufgegessen und weil es so lecker war und die Atmosphäre so heimelig ist, bestellen wir ein weiteres Barbecue, diesmal jedoch mit Krokodil ;) Der Junge freut sich über unseren Mut und findet es offensichtlich wahnsinnig interessant, dass so etwas bei uns Deutschen nicht auf dem täglichen Speiseplan steht, obwohl es doch so lecker ist. Und Recht hat er! Wir lassen uns das fremde Mahl schmecken und kugeln am frühen Abend zurück ins Hotel. Hier liegen wir nun, warten auf den deutschen „El Classico“, der auch in Vietnam übertragen wird und müssen gerade feststellen, dass der im Hotel Directory angepriesene 24h Room-Service eigentlich doch nur so lange geht, bis der letzte Gast die Bar verlassen hat. Ahhhhhja…der war dann wohl leider schon weg. Um wieder eine Anekdote reicher verlassen wir Saigon morgen und machen uns auf in den südlichsten Teil Vietnams – zum Mekong-Delta!

Der Gruß des Tages geht an denjenigen, der dafür gesorgt hat, dass wir gestern heile wieder gelandet sind!

Zitat des Tages (Tina zu Thommy nach wiederholten Sticheleien) : „Sag schon mal Au…es schlägt nämlich gleich ein!“


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Inselfarben

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Paradies mit Schönheitsfehlern

Zwei weitere Tage Phu Quoc sind vorüber…und wir wollen ja bei der Wahrheit bleiben ;) Hat uns der Ankunftstag hier wirklich von den Socken gehauen, so mussten wir gestern einige Abstriche machen. Euphorisch ob der Tatsache, dass dieses Inselchen touristisch in vielen Gebieten bisher wenig erschlossen ist und wir den Strand vor unserer Haustüre schon wirklich genial finden, entscheiden wir uns am Morgen mal wieder für einen Roller und eine weitere Erkundungstour. Laut Reiseführer und Hotelinfo sollen die schönsten Strände der Insel im Norden liegen und genau da wollen wir hin. So packen wir unsere 7 Sachen und verlassen unser Hotel zunächst Richtung Hauptstadt Duong Dong. Auch wenn man es nicht für möglich halten mag…dieses Mini-Städtchen fordert unserem Orientierungssinn so einiges ab und nach ein paar Runden im Kreis fahren landen wir dann endlich auf einer Art Hauptstrasse. Diese führt nur leider nicht Richtung Norden, sondern in den Osten der Insel ;) Die typische 50/50 Situation, in der man sich garantiert für den falschen Weg entscheidet. Am Tor zum inseleigenen Nationalpark werden wir von einem Schild und einem netten Mann in Uniform gestoppt. Der Zutritt ist hier nämlich nur mit einem Guide erlaubt, da der Nationalpark ein riesiger Dschungel ist, der nur mit Ortskenntnis durchwandert werden kann. Und nach der Erfahrung in der vergleichsweise übersichtlichen Hauptstadt sind wir darüber ehrlich gesagt auch ganz froh. Der englischen Sprache nicht mächtig, gibt uns der Herr anhand der Karte aber zu verstehen, dass wir ein Stückchen zurück und dann rechts ab in die Pampa fahren müssen. Gesagt, getan…wir verlassen die geteerte Strasse und landen auf einer Art breiten Feldweg mit australisch anmutend roter Erde. Links und rechts die Ausläufer des Dschungels und ab und zu ein einheimisches Gefährt, von dessen Fahrer wir neugierig beäugt werden. Losgezogen mit der Überzeugung heute mal     „ adventurous“ zu sein, biegen wir den ersten sandigen Weg ab. Wenn irgendwo ein einsamer Strand auf uns wartet, dann bestimmt hier. Nach ca. 500m erreichen wir eine doch recht wackelig aussehende Bambusbrücke, die Thommy samt Roller lieber alleine überquert und ich zu Fuß. Auf der anderen Seite wird der sandige Weg so tief, dass der Roller kaum noch in der Spur bleibt, also entscheiden wir uns umzudrehen. Aber auch das gestaltet sich schwierig, da der Weg links und rechts durch Büsche derart begrenzt ist, dass wir mit dem Roller nicht drehen können. So befördern wir unser Gefährt rückwärts raus…ich ziehend und Thommy schiebend. Nix war’s mit dem einsamen Strand. Davon nicht unterzukriegen nutzen wir gleich die zweite Möglichkeit ein paar Kilometer später wieder in einen solchen Weg abzubiegen. Diesmal kommen wir ein bißchen weiter und lassen uns erst stoppen als ein paar wild gewordene Hunde bellend aus einem Haus im Nirgendwo rausflitzen. Mittlerweile sind wir tatsächlich ein bisschen desillusioniert, haben wir es uns doch definitiv einfacher vorgestellt, einen einsamen Strand zu finden. Wir beschließen erst mal auf dem Hauptweg zu bleiben…in 15 km sollen wir einen auf der Karte verzeichneten Strand erreichen. Anfangs noch beeindruckt von der üppigen regenwaldähnlichen Vegetation, den neuartigen Geräuschen diverser Waldbewohner und der kühlen beinahe frischen Luft, können 15 km auf einer Schotterpiste zum Ende der Regenzeit dann auch echt lang werden. Zunehmend werden die Schlaglöcher größer und die Strasse matschiger. Als wir dann endlich am nördlichsten Zipfel der Insel angekommen sind finden wir zwar einen Strand, dieser löst bei uns jedoch Entsetzen aus. Es stinkt nach totem Getier und Gammel und der Abschnitt gleicht einer Müllhalde. In der Nähe eines wirklich von der Zivilisation abgeschnittenen Fischerdorfes ist dieser Fleck einfach nur abstoßend. Obwohl wir nach 3 Stunden suchend in der Mittagshitze dringend eine Pause nötig hätten, fahren wir schnellstmöglich weiter. Mit immer größerer Unlust und dem aufsteigenden Zweifel heute noch erfolgreich zu sein, steuern wir ein auf der Karte vermerktes Resort an, um wenigstens dort einen Happen essen zu können. Das Resort allerdings scheint ein schwarzes Loch auf der Landkarte zu sein…wir fahren und fahren und fahren…bis irgendwann erneut ein Weg nach rechts abzweigt. Ein letzter Funken Hoffnung bringt uns dazu, hier nochmal abzubiegen. Doch der Weg ist nach dem Regen der vorangegangen Wochen eine einzige Katastrophe. Die Fahrt gleicht einer Art Moto-Cross, wir rutschen in Schlammspuren weg, juckeln durch kleine Seen und steigen schließlich in einer den kompletten Weg versperrenden „Monsterpfütze“ vom Roller ab. Ich stecke bis zum Oberschenkel im Schlamm, verliere meine Schuhe und wir sind mehr als froh, dass der mit Dreckwasser vollgelaufene Motor nicht vollends den Geist aufgibt. Jetzt reicht’s!!! Wir haben die Schnauze voll von einsamen Stränden und romantischen Buchten. Endfrustiert treten wir nach 7 Stunden ohne Umschweife den Heimweg an. Die Strandtücher unbenutzt, der Magen leer…In Duong Dong erleben wir als winzig kleines Trostpflaster einen traumhaften Sonnenuntergang und dann: Ja dann geht es weiter, wie es begonnen hat. In der Dunkelheit des Abends und ohne Karte (die wir irgendwo auf dem Weg verloren haben) sind wir in dieser Stadt aufgeschmissen. Immer wieder ein Funken des Erkennens um dann doch an der gleichen Brücke zum 3. Mal zu stehen. Der Verzweiflung nahe entdecke ich auf einem Roller ein westlich aussehendes Paar. Wir halten sie an und ich frage nach dem Weg. Welch GLÜCK, dass der Tourist sein IPAD samt Google Maps am Start hat und uns den Weg zu unserem Hotel zeigen kann. Ich mache ein Handyfoto und nach 1,5 Stunden Irrfahrt kommen wir ausgehungert und völlig fertig zuhause an. Jetzt wollen wir nur noch essen, duschen und dann nix mehr hören und sehen von diesem angeblichen Paradies!

Nach dem verzockten Tag von gestern bevorzugen wir heute Pauschaltouristen-like einen entspannten Tag im Hotel. Jawoll, sowas kann tatsächlich auch Spaß machen. Wir pendeln zischen Pool und Meer hin und her, schlürfen Milkshakes und Cocktails, machen einen Spaziergang am Strand und genießen das Nix tun. Die Zeit vergeht wie im Flug und ruckzuck dürfen wir erneut einen herrlichen Sonnenuntergang erleben. In der einsetzenden Finsternis spielen wir im Pool noch eine Runde Federball und freuen uns jetzt auf ein lecker Seafood Abendessen. Morgen reisen wir spät abends wieder ab und unser Fazit über Phu Quoc ist zwiespältig. Paradoxerweise müssen wir uns an diesem Ort eingestehen, dass der touristisch erschlossene Bereich für uns diesmal weitaus mehr Charme hat, als die vermeintlich versteckten Flecken. Sicher sind uns ganz zauberhafte Orte einfach nur verborgen geblieben…die, die wir aber entdeckt haben, waren einfach nur riesige Müllhalden und haben weder Aufenthalt noch Aufwand gelohnt. Für uns also ein Paradies mit Schönheitsfehlern.

Heute haben wir 2 Grüße des Tages:

Der erste Gruß geht an das Pärchen auf dem Roller dafür, dass Sie uns sicher nach Hause geleitet haben! Ohne die beiden wären wir wahrscheinlich noch 5 weitere Male an der gleichen Brücke gestrandet.

Der zweite Gruß des Tages geht an den unbekannten vietnamesischen Rollerfahrer. Dieser hat Thommy in Anbetracht großer Skepsis durch eine weitere Monsterpfütze zu fahren der englischen Sprache nicht mächtig vorgemacht, wie er zu fahren hat und sich hinterher sogar angeboten unseren Roller durch den Schlamm zu manövrieren.  

Zitat des Tages : „Being adventurous führt auch nicht immer ans Ziel…“


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Auszeit

So Ihr Lieben, da sind wir nun…auf Phu Quoc oder vielleicht doch im Paradies!? Kurz entschlossen haben wir unseren Saigon-Aufenthalt unterbrochen, um für ein paar wenige Tage dem Trubel der Stadt zu entfliehen und die Vorsaison auf der Insel zu genießen. Nun aber zuerst zum gestrigen Tag. Wie geplant haben wir uns am Vormittag ins knallheiße Saigon gewagt. Ausgestattet mit Sonnencreme, Wasserflaschen und Kopfbedeckung sind wir losgezogen und haben zu Beginn an der Pagode des Jadekaisers Halt gemacht. Als eine der bedeutendsten buddhistischen Tempelanlagen erwarten wir eine Pilgerhochburg für Gläubige...das war zumindest unsere Vorstellung. Doch schon vor dem Eingang sitzen Frauen und bieten Schildkröten an, im Buddhismus als heilige Tiere verehrt. Die Berührung soll Glück bringen…gleich daneben ein Mann mit einem Käfig, in dem sich unzählige Vögel beinahe zu Tode treten. Ungeachtet dessen, dass das Freilassen der Tiere Wünsche wahr werden lassen soll, möchten wir am liebsten den ganzen Käfig kaufen, um dem Leid der Tiere ein Ende zu machen. Der Glaube wird hier schon vor den Toren des Heiligtums kommerzialisiert. Irritiert betreten wir den Innenhof, doch auch hier gleicht nichts dem, was unserer Vorstellung entsprach. Statt einen Ort der Stille und der Besinnung finden wir in der Haupthalle neben den betenden Gläubigen eine Schar russischer Touristen, die nicht müde wird, Alles und Jedes zu fotografieren, was Ihnen vor die Linse kommt…und zwar ungeachtet der am Boden sitzenden Betenden. Skurril ist das hier und wir fühlen uns fehl am Platz. Schnell verlassen wir diese Stätte, an der die Gegensätze für uns zumindest zu deutlich sind. Nach 3 geleerten Wasserflaschen und einer Dose Cola, machen wir erst mal in einem Cafe ein Päuschen und schlürfen unseren kühlen Smoothie inmitten einheimischer Business Men, die hier fröhlich quatschend Ihre Mittagspause verbringen. So gestärkt und mit einer Ladung Wolken am Himmel ziehen wir weiter, vorbei am alten Postamt und Notre Dame auf vietnamesisch über die schmucke Dong Khoi, in der sich die Nobel-Boutiquen und Luxushotels die Klinke in die Hand geben. Ganz deutlich spürt man hier den westlichen Spirit, das Leben scheint geordneter zu sein. Sowohl was den Strassenverkehr als auch das Daily Life angeht. Für uns ein krasser Gegensatz zum andersartig geschäftigen Hanoi…und irgendwie haut es uns hier nicht ganz so von den Socken. Ein wenig „beliebig“ wirkt diese Stadt für uns. Schließlich landen wir am Ben Thanh Markt. Eine riesige überdachte Halle, in der für jeden Geschmack was dabei ist. Kleidung, Lebensmittel, Schmuck und was man sonst noch braucht, oder eben auch nicht ;) Doch auch wir erliegen den angebotenen Waren und shoppen uns ein bißchen durch die viel zu engen und stickig heißen Gänge. Was passiert unterdessen vor der Tür??? Der geneigte Leser der letzten Tage mag es schon erahnen: Richtig! Es regnet J Im heutigen Fall eine willkommene Abwechslung, hat uns die Hitze des Tages fast erschlagen und so verzichten wir vorerst auf’s Taxi und laufen weiter. Bevor wir uns Richtung Abendessen und dann ins Hotel verkrümeln, wollen wir noch eben schnell bei Sinh Tourist ein Busticket für unsere Fahrt ins Mekong-Delta kaufen.  Aus eben schnell werden 2 Stunden…2 Stunden, in denen wir nach Stadtkarte (double check mit Internet übrigens erfolgt) bei Regen durch die Strassen irren und alles mögliche finden, nur nicht das Tourist Office. Hungrig und maximal genervt mit stetig sinkender Laune rutsche ich zu allem Übel noch auf einer Ölspur aus und lege mich erst Mal auf die Nase. Die Herrschaften der Strassenrestaurants weisen uns ziemlich überzeugend den Weg mehrfach in die falsche Richtung, bis ich ENDLICH anhand eines Strassenzuges (der mit der Karte so gar nichts gemeinsam hat) das Office finde. Dort angekommen werden wir von der netten Dame am Schalter freundlich angelächelt und sie gibt uns zu verstehen, dass wir zwar gerne im Rahmen einer gebuchten Tour mit Ihnen ins Delta fahren können, Bus alleine jedoch is nicht. Man kann sich ungefähr vorstellen, wie sich diese Aussage auf unsere Laune nach 2 Stunden umher irren im Regen ausgewirkt hat. Um es kurz zu machen: Wir steigen dann doch ins Taxi, das Abendessen besteht aus einem Riegel Snickers und das Licht geht bereits um 21:30 aus…Fuck off!

Dafür werden wir heute mit unserer kurzfristigen Entscheidung nach Phu Quoc zu fliegen belohnt. Wir steigen bei 30 Grad und Sonnenschein aus dem Flieger, sind 10 Minuten später am Hotel und beziehen einen niedlichen Garten Bungalow mit eigener Terrasse und Hängematte. Das Meer ist so klar, wie wir es bisher in Asien noch nirgends gesehen haben und so schmeißen wir uns in Bade-Outfits und genießen Strand, Meer, kühle Getränke und einen kleinen Snack. Im Wasser unzählige Seesterne, die wir vorher noch nie live gesehen haben. Zwischen schwimmen, schlummern und einfach nur umher gucken geht es uns so richtig gut! Die Abendsonne taucht den Horizont in unterschiedliche Rottöne und wir beobachten mit Musik im Ohr dieses profane und doch immer wieder unendlich schöne Naturschauspiel. Jetzt gehen wir gleich ins Spice Restaurant und lassen den Abend bei einem hoffentlich leckeren Essen ausklingen.

Greetings of the day go to Yael for your AMAZING recommendation of Phu Quoc and Cassia Cottages. We really enjoy our stay here! So big kiss to Israel with lots of sun and good vibes from 6B J

Zitat des Tages: Des ham wa uns jetzt auch echt verdient! (nach so viel Regen und Großstadtdschungel)


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Dalat off the beaten track

Hatte ich meine kalten Füße in Hoi An erwähnt??? Auch nach einer Stunde Flug und Ankunft in Dalat hat sich daran nix geändert. Der Flug an sich war schon gewöhnungsbedürftig. Propeller-Maschinen an sich unterschreiten von vornherein mein Mindestmaß an Wohlfühlen im Flugzeug und wenn man dann auch noch durch Berge von Wolken und Regen muss, trägt das nicht gerade zur Entspannung bei. Angekommen sind wir schließlich trotzdem in den Central Highlands und haben den Monsun gleich mitgebracht. So macht sich nach einchecken im Hotel ein bisschen Frust breit, wollten wir doch im Gegensatz zu den Bergen im Norden ENDLICH mal was von der Landschaft sehen. Bei mäßigen 23 Grad – ja…wir sind die Hitze mittlerweile gewohnt J - packen wir den Regenschirm, kaufen uns 2 bunte Regen-Capes und gehen auf Empfehlung unseres Gastgebers erst mal ein paar Häuser weiter. In dieser unscheinbaren Stube mit Metalltischen und Neonlicht sind wir die einzigen Europäer. Der Laden ist voll, denn hier gibt es angeblich in ganz Dalat die besten mit Schwein gefüllten Reispapierrollen samt Erdnuss-Dip…und zwar nur die. So bekommen wir automatisch eine riesen Portion und rollen das köstliche Mahl mundgerecht zusammen. Mal wieder sind wird begeistert von der Frische und dem Geschmack der bodenständigen einheimischen Küche. So gestärkt und mit deutlich besserer Laune laufen wir weiter die Stadt zu erkunden. Schnell sind wir auf dem Markt, vorbei am kitschigen Mini-Eiffelturm (hier merkt man den französischen Einschlag) und dem See. Wir überlegen lange, ob wir noch eine Nacht bleiben sollen. Ein weiterer Tag mit Dauerregen kommt nicht in Frage. Und so beschließen wir einfach, dass die Sonne scheint und verlängern unseren Aufenthalt in Dalat. Und dafür werden wir belohnt. Das Wetter ist heiter bis wolkig und deutlich wärmer, so dass wir uns nach dem Frühstück gleich einen Roller schnappen und los fahren. Raus aus der Stadt hinein in den Gemüsegarten Vietnams. Das deutlich kühlere Klima sorgt für üppiges Wachstum auf den Feldern und Bergen. Von Erdbeeren über verschiedene Salate bis hin zu Kaffeebaum-Plantagen ist alles vertreten. So weit das Auge reicht wird gepflanzt, geerntet und umgegraben. So fahren wir durch die Dörfer bis zum Langbiang, dem höchsten Berg der Region. In Anbetracht des wolkigen Himmels und der fortgeschrittenen Zeit lassen wir uns völlig entgegen unserer Vorliebe mit einem Jeep zum Gipfel fahren und sind beeindruckt, welch schöne Landschaft sich vor unseren Augen ausbreitet. Schnell ist der verregnete Tag von gestern vergessen und wir freuen uns über diesen Ausblick. Auf einem Stein mit Blick Richtung See und bunter Felder machen wir eine Bananen-Pause und genießen das, was da vor uns liegt. Anschließend geht unsere Reise auf dem Roller weiter. Vorbei an einer Hochzeit mit lustiger Karaoke-Einlage, einem verwilderten Friedhof, der von einer Horde Pferde bewacht wird bis hin zu einer Kaffeeplantage, an deren Ende uns die Straße dann doch ein bisschen zu abenteuerlich erscheint. Also drehen wir erst mal um und machen in Dalat City eine kleine Kaffee Pause im Windmills-Kaffee, bevor wir die Stadt diesmal Richtung Süden verlassen. Die Beschilderung ist schlecht und so biegen wir mehr nach Gefühl irgendwann rechts ab und kommen schließlich zum Paradise-Lake. Landschaftlich eingebettet in grüne Hügel denken wir sofort an Skandinavien oder Neuseeland. Noch während wir den See umrunden und uns eine richtig schöne Panorama-Route ausgeguckt haben, fängt es dann doch an zu regnen. Erst leicht und dann der übliche Wolkenguss. Wie gut, dass wir uns am Vortag mit Capes ausgestattet haben. Trotzdem entscheiden wir uns für den Heimweg, die Straße ist nass, mir ist kalt und die Nase läuft ohnehin schon. So kommen wir am späten Nachmittag trotz allem sehr zufrieden zuhause an. Als Berg- und Naturliebhaber könnten wir hier durchaus noch ein paar Tage verweilen. Da das Wetter uns aber einen Strich durch die Rechnung macht, buchen wir uns stattdessen 2 Plätze im Bus nach Ho Chi Minh City für den nächsten Tag. Nach einer heißen Dusche und frühzeitigem Schlafen gehen werden wir also heute um 6 Uhr vom Wecker geweckt und sitzen 2 Stunden später mit einigen anderen Backpackern und Homies im Bus der Sinh Tourist Office nach Saigon. 8 Stunden Fahrt sind geplant. Ich habe schon zum Frühstück kaum was getrunken…besser isses ;) Und man glaubt nicht wie lang 8 Stunden sein können: Die Straßen sind eine Katastrophe, Schlaglöcher und Schotter, die das Fahren zu einer Art Buckelpistenerlebnis werden lassen. Serpentinen mit waghalsigen Überholmanövern und dazu bisweilen eine mäßig funktionierende Klimanalage und ebensolche Beinfreiheit. Das einzige, was zu unserer Erheiterung beiträgt ist der Busfahrer himself. Ob nun Tickstörung oder Wachhaltemanöver…er kommuniziert überaus amüsant mit den entgegen kommenden Fahrern, oder denen vor uns oder – wenn gar kein Opfer zu sehen ist – auch gerne mit sich selbst. Es wird gehupt nach Lust und Laune…und wir fragen uns, wo der halbe Inhalt der Flasche Reiswein abgeblieben ist, die zu Beginn der Fahrt noch voll war. Wie auch immer: Nach etwas mehr als 8 Stunden kommen wir im stickigen Saigon an. Das Klima entspricht wieder dem, was wir die letzten 3 Wochen gewohnt waren. Die Stadt selbst wirkt auf den ersten Eindruck etwas geordneter als Hanoi. Und nicht nur das…auch ein deutlicher westlicher Einfluss ist zu verspüren. Die großen Fastfoodketten fallen uns auf und typisch europäische Mode-Label reihen sich aneinander. Mit diesen Eindrücken gelangen wir an unser Domizil und gönnen uns erst mal 10 Minuten gar nix ;) Der Ausblick aus unserem Zimmer im 11. Stock auf die Skyline ist toll, die Dämmerung bricht an und wir sind stumme Beobachter. Heute reicht es „nur“ für ein Dinner um’s Eck. Es gibt Bun Cha, und Pancakes für mich und Thommy bestellt gerillten Octopus und gefüllte Schnecken. Und endlich bin ich mal mutig und probiere das Kriechtier…es kostet mich mehr als Überwindung, doch ich muss gestehen: Es schmeckt ;) Wieder zuhause sind wir gespannt wie der zweite Eindruck morgen wohl wird, wenn wir die Stadt zu Fuß erkunden. In diesem Sinne erst mal gute Nacht!

Der Gruß des Tages geht an Nadja und Daniel. Wir schicken Euch ganz liebe Grüße aus der Ferne und vor allem für Dich Nadja nochmal viel Motivation im Lern-Marathon! Fühlt Euch gedrückt!

Zitat des Tages (Thommy im Bus beim Blick aus dem Fenster): „Da hinten brennt schon wieder der Grill für die Kuh da…die weiß es nur noch nicht!“


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Hoi An Backyards

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It's raining again

Zum Abschied aus Hoi An bekommen wir den Regen nochmal gratis. Der gestrige Tag beginnt mit einem Blick aus dem Fenster um festzustellen, dass die Straße hinter dem Hotel komplett überschwemmt und somit unpassierbar ist. Der Himmel passend hierzu in faden Grautönen…nur die Menschen auf Ihren Rollern mit den bunten Regencapes sind kleine schwimmende Farbklekse an diesem trüben Tag. So warten wir bis zur Mittagszeit in der Hoffnung einigermaßen trockenen Fußes Richtung Old Quarter zu kommen. Heute wollen wir unsere Beute nämlich in die Heimat schicken…zu viel haben wir hier geshoppt J Mal wieder schnappen wir uns die Räder als der Regen für einen Moment weniger wird und verstauen Klamotten, Schuhe und Porzellan in unseren Drybags. So radeln wir auf viel zu kleinen Rädern (was mit einem „ Du siehst vielleicht bescheuert aus“ von hinten kommentiert wird) zur netten Dame von der Post. Das Postamt ist…anders. Eher wie ein Wohnzimmer, in dem ein geordnetes Chaos herrscht. Die Dame sucht die passende Box und stopft unsere Habseligkeiten der Reihe nach hinein. Stolz, weil alles rein passt, grinst sie uns an und brabbelt irgendwas auf „viet-englisch“, das bei uns nur ein freundliches Lächeln bei völliger Ahnungslosigkeit hinterlässt. Dann wird das Paket gewogen, beinahe 10 Kilo sind drin. Schließlich kommt noch eine Schicht Pappe drumherum und dann wird alles mit Paketband verschnürt. Und wenn ich alles schreibe, meine ich das auch J Nach etwa 10 Minuten ist nicht ein Fleck ohne Klebeband. Unter prüfendem Blick wird das Paket ein letztes Mal gedreht und gewendet und schließlich für gut befunden. Zufrieden klebt die nette Frau noch die Adresse drauf und nun kann’s losgehen Richtung Germany! Wir bedanken uns mehrfach und kehren anschließend in unser „Stammlokal“ ein. Banh Mi Phuong…die leckersten belegten Baguettes der Stadt und der perfekte Sattmacher für zwischendurch. Danach radeln wir nach Hause. Mittlerweile scheint die Sonne und wir gönnen uns mal wieder ein paar Matches Billard. Wie beim letzten Mal ziehe ich den kürzeren und muss mich trotz ausgefeilter Technik erneut geschlagen geben. Den Abend verbringen wir im Little Menu Restaurant. Nur ein paar Tische mit offener Küche und super leckerem vietnamesischen Essen. Und dann endet der Tag so wie er angefangen hat…mit strömendem Regen und wir wieder auf den Rädern ohne Regencapes. Lachend und singend fahren wir durch riesige Pfützen und kommen nass bis auf die Haut im Hotel an. Uns wird klar, dass man die Dinge nehmen muss wie sie sind und wenn man sich damit arrangiert, dann kann auch ein Regentag in Zentralvietnam zu einem richtigen Erlebnis werden ;)

Heute ist unser letzter Tag in Hoi An. Nachdem wir bisher immer mit den Rädern unterwegs waren, entscheiden wir uns in Anbetracht des unbeständigen Wetters heute zum ersten Mal für einen Roller. Die junge Frau von gegenüber kennt uns schon, schließlich hat sie schon 2 Mal für blitzblanke Wäsche gesorgt und so bekommen wir ihr bestes Pferd im Stall zum Schnäppchenpreis. Nach einer kurzen Testfahrt geht es los. Bewusst verlassen wir die großen Straßen und holpern über Gassen und Feldwege hinaus auf’s Land. Dort, wo sonst kaum jemand unterwegs ist, sieht das Leben viel ursprünglicher aus. Die Häuser sind Hütten, die Einrichtung karg. Viele der Menschen sind Selbstversorger und leben in der Nähe des Flusses mit eigenen Gemüsegärten und Booten zum Fischen. Vor allem die Kinder beäugen uns neugierig und winken uns freundlich zu. Richtig angenehm mal nicht an jeder Straßenecke mit einem „Wanna buy something“ angequatscht zu werden. Hier draußen will keiner was loswerden. Die einzige Verbindung, die man hier hat, ist das gegenseitige Interesse…und das empfinden wir als sehr angenehm. So fahren wir ohne Ziel und Plan durch die Gegend und landen irgendwann in der Nähe des An Bang Strandes. Dort setzen wir uns in ein kleines Lokal am Straßenrand und bestellen frisch gepresste Säfte sowie Schrimps und Calamari vom Grill. Es dauert lange bis Saft und Essen fertig sind, dafür ist alles frisch und schmeckt ausgezeichnet. Wir sitzen und genießen und draußen haut es erneut einen Regenguss vom Feinsten runter. Es nützt alles nix, auch diesmal kommen wir nicht umhin im Regen los zu juckeln. Dafür aber mit Cape und im Schutze des Helms. Zuhause gibt es heißen Kaffee und Tee und ich habe tatsächlich nach 24 Tagen zum ersten Mal kalte Füße J  So sitzen wir jetzt gemütlich auf dem Balkon und freuen uns auf ein letztes Abendessen in diesem schönen Städtchen bevor wir morgen weiter nach Dalat ziehen.

Der Gruß des Tages geht an Julian. Wir sind stolz auf deine Performance und wünschen Dir für die nächsten Tage viel Glück und Erfolg! Hau nei J

Zitat des Tages (die nette Dame von der Post beim Einpacken des 10 Kilo Pakets): „You shopped many many many many many …“


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Das Boot mit den beiden Fischern...

Es gibt viel zu berichten! Ich fang mal mit meinem Geburtstag an JDanke an dieser Stelle nochmal für all Eure Glückwünsche per email, sms, Facebook oder natürlich auf unserem Blog. Hat mich total gefreut!

Wir sind also am 19. mit blauem Himmel in den Tag gestartet. Nach Ausschlafen und einem gemütlichen Frühstück haben wir uns auf’s Fahrrad gesetzt und sind erst mal durch Hoi An gecruist. Glücklicherweise is der Verkehr hier nicht so katastrophal chaotisch, so dass wir uns schnell daran gewöhnen, einfach über rote Ampeln zu fahren, oder auf die Gegenverkehrsseite abzubiegen um sich dann wieder richtig einzuordnen…wir sind quasi voll im Flow ;) So juckeln wir durch die Gassen, am Fluss entlang und bevor ich gleich zur ersten Anprobe meiner in Auftrag gegebenen Kleider muss, schlürfen wir noch 2 leckere Smoothies „Good Morning Hoi An“ für die Dame und „ Hulk effect“ für den Herren. Hätte ich auch nicht gedacht, dass Thommy mal freiwillig püriertes Gemüse zu sich nimmt! So gestärkt landen wir bei Sunny und werden von den Mädels herzlich mit den neuen Kleidern auf dem Arm empfangen. Aufgeregt husche ich in die provisorische Umkleide-Kabine und bin begeistert. Die beiden Shorts sitzen wie angegossen und auch an den Kleidern muss nur noch ein wenig gekürzt werden, der Rest is perfekt! Ich freue mich wie ein Schnitzel, die Mädels auch und entscheide mich, mir ein weiteres schickes Kleid für festliche Anlässe schneidern zu lassen. Gelegenheit macht Kauflust und schwupp is ein weiterer Auftrag raus. Im Anschluss geht es weiter zur netten Schuh-Dame und auch hier sind wir baff, in welch kurzer Zeit die Schuhe zu einem unschlagbar guten Preis passgenau auf unsere Füße zugeschnitten sind. Also werden auch hier 2 weitere Paar bestellt und so stolpern wir glücklich mit unserer Beute wieder aus dem Laden und radeln erst mal nach Hause. Um 16:00 habe ich nämlich einen Anschluss-Termin J Das Taxi wartet bereits und fährt uns zum Bootsanleger am Fluss. Dort wartet bereits Mr. Rin mit seiner Mini-Dschunke und einem gedeckten Tisch samt Geburtstags-Torte, Wein und Blumen auf uns. Ich strahle wie ein Honigkuchenpferd und schon geht’s los zu unserer privaten Sunset-Cruise. Was für eine schöne und gelungene Überraschung! Mr. Rin schippert uns auf dem Fluss entlang, ich esse meinen Kuchen und schlürfe den eisgekühlten Wein. Trotz Regenzeit meint es das Wetter heute gut mit mir und die Sonne strahlt! Wir juckeln in kleine versteckte Flussarme, die Fischer winken uns von Ihren „Nussschalen“ aus zu und mir geht’s gut. Als wir den Rückweg einschlagen geht die Sonne bereits unter und die Atmosphäre ist so richtig romantisch. Leider bleibt mir auch dieses Mal angesichts der halben Flasche Wein nicht erspart, dass ich so dringend auf Toilette muss, dass Herr Rin an einer der kleinen Flussinseln einen Zwischenstopp zum „Bush Pee“ einlegen muss. Er findet’s lustig und ich bin erleichtert. Zufrieden setzt er uns nach 2 Stunden an der beleuchteten Promenade wieder ab und weil es uns so gut gefallen hat, beschließen wir am nächsten Tag ein 2. Mal – diesmal zum Fischen – mit ihm raus zu fahren. Er verabschiedet uns herzlich und wir schlendern mit Blumen in der Hand ins Street Cafe zum Abendessen. Hier bekommen Kinder aus benachteiligten Familien die Möglichkeit, im Service oder der Küche eine Ausbildung zu machen um im Anschluss daran in der Hotelbranche einen Job zu bekommen. Kurzum: Der Service und das Essen sind hervorragend und dass man gleichzeitig ein soziales Projekt unterstützt finden wir grandios. Durch den warmen Abend machen wir uns schließlich auf den Heimweg am Fluss entlang. Als wir an einer ziemlichen Spelunke mit grässlich lauter Musik und 80iger Jahre Light-Show vorbei kommen, halten wir in Anbetracht des Billardtisches an und aufgrund unseres fortgeschrittenen Alters und der Weinlaune beschließen wir nochmal 15 zu sein und eine Runde zu zocken. Aus der Übung und unter den amüsierten Augen der Angestellten und des DJ’s muss ich mich dann leider geschlagen geben. Trotz schmerzlicher Niederlage Jgeht hier in Vietnam ein sehr spezieller und einzigartiger Geburtstag langsam zu Ende und ich bin sehr dankbar dafür, das hier erleben zu dürfen!

P.S. Auf dem Heimweg haben wir übrigens an einer Garküche Steak gekauft. Die Kommunikation lief über Hände und Füße und die Familie fand es wohl ziemlich spannend, dass wir als Touris uns trauen hier zu futtern. Was ich aber eigentlich sagen wollte: Das Essen war suuuper lecker und: Es is tatsächlich drin geblieben!!!

Mittlerweile sind wir am 20. Oktober angekommen. Wie vereinbart machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg zu Mr. Rin’s Boot, um mit ihm zum Fischen raus fahren. Wir werden bereits erwartet und stolz zeigt er uns seine Kühlbox, in der er bereits Bier, Wasser, Fisch (frisch vom Fischmarkt…für den unwahrscheinlichen Fall, dass wir Amateure erfolglos bleiben sollten…) und Salat für unser Barbecue an Bord besorgt hat. Wir laden die Räder auf und los geht’s Richtung Meer. Nach etwa einer halben Stunde paddeln 2 greisige Fischer auf Ihrem Boot an uns heran. Sie haben eine spezielle Technik ihr Netz auszuwerfen und bestehen darauf, dass wir das auch mal ausprobieren. Thommy versucht sich als Erster und landet einen grandiosen Wurf. Die 3 Herren applaudieren grölend und bestehen auf einen zweiten Versuch, der damit endet, dass Mr. Rin ihm einen Job als Fischer anbietet und versucht Thommy davon zu überzeugen, den aktuellen Job an den Nagel zu hängen JDann bin ich an der Reihe. Zugegeben: Mein Wurf wirkt so semi-professionell, ruft aber mindestens die gleiche Welle an Begeisterung bei den alten Herren hervor. Das Spektakel wird schließlich mit ein einem Bier für jeden gebührend gefeiert und wir stoßen auf vietnamesisch darauf an (s. Zitat des Tages). Zum Abschluss ein Foto und weiter geht’s in Richtung Meer. Dort angekommen wirft Mr. Rin den Anker und stattet uns mit Angeln und Ködern aus. Während wir Schulter an Schulter auf Bug sitzen und auf ein Anbeißen der Fische hoffen, bereitet Mr. Rin das Barbecue auf offenem Feuer in einer Art Blumenkasten zu. Gespannt sehen wir wie geschickt er das Feuer entfacht und schließlich den Fisch auf den Rost legt. Das duftet! Wie geil ist das eigentlich?!? Mitten in Vietnam auf einem Holzboot in der Sonne zu angeln und nebenbei auf einen frisch zubereiteten Fisch vom Grill zu warten…Um es an dieser Stelle nebenbei kurz zu erwähnen: Völlig wider Erwarten sind wir mit unserer Angelei erfolglos geblieben, bis auf zwei kurze Anbisse ist nichts Nennenswertes passiert ;) Mr. Rin deckt jedenfalls gewissenhaft den Tisch und bittet uns zum Lunch. Er zeigt uns, dass man die großen Salatblätter teilt, ein bisschen Fisch mit den Stäbchen hinein packt, das Ganze dann rollt und schließlich in ein Schälchen mit grobem Salz und Pfeffer dippt. So simpel und doch so unfassbar lecker. So futtern wir zu dritt, bis…ja bis mich aus heiterem Himmel und ziemlich heftig von jetzt auf gleich die Seekrankheit trifft. Mir wird urplötzlich schlecht und ich muss aufhören zu essen. Konzentriert schaue ich auf’s Meer während die Jungs weiter speisen. Warum es mich ausgerechnet heute trifft weiß ich nicht. Jedenfalls bittet Thommy Herrn Rin los zu fahren, vielleicht hilft ja das Fahren schon gegen den ordentlichen Wellengang. Gesagt getan und los geht’s. Wir schippern zurück auf den Fluss, dort ist das Gewässer ruhiger, doch so richtig besser will es nicht werden. Es nützt alles nix, wir brechen die Tour hier ab und lassen uns in der Nähe des Cua Dai Strandes rausschmeißen. Erneut verabschieden wir uns von dem netten Fischer und sehen vom Steg aus zu, wie er sich langsam Richtung Hoi An entfernt. Nach etwa 15 Minuten is die starke Übelkeit einem flauen Gefühl im Magen gewichen und wir machen uns mit den Rädern auf den Weg zum Strand. Wir entdecken eine einsame Bucht. Außer uns sind hier nur 4 Fischer unterwegs, die das Wasser immer wieder mit Ihren Netzen durchstreifen. Wir packen die Handtücher aus und legen uns in den Sand. Die Sonne knallt vom Himmel und uns weht eine ordentliche Meeresbrise entgegen. Ich nicker kurz ein, erhole mich von meinem Anflug von Seekrankheit und entspanne mich so langsam wieder. Trotz reichlich Sonnencreme (LSF 30) ist unsere Haut nach 1 Stunde knalle rot, so dass wir uns an diesem schattenfreien Ort für den Rückweg entscheiden. Wir radeln ein bisschen dusselig vom Sonnenbaden zurück nach Hoi An. Die Strecke is wunderschön, kleine Dörfer, Reisfelder mit von der Hitze trägen Wasserbüffeln und immer wieder kleine schnuckelige Cafes am Strassenrand. In Hoi An angekommen nehmen wir in genau so einem noch 2 kühle Drinks und radeln schließlich weiter nach Hause. Der leere Pool und die Hitze des Nachmittags laden zu einem Sprung ins kühle Nass ein und so ziehen wir ein paar Runden zum Zierpen der Grillen und Quaken der Frösche. Auch den heutigen Abend lassen wir mit einem leckeren vietnamesischen Abendessen  im Innenhof des Hai Cafe ausklingen. Ich esse BBQ Beef im Bananenblatt und Dirk Sesam Chicken. Beim zweiten Glas Eistee beschließen wir noch ein paar Tage in Hoi An zu bleiben, so gut gefällt es uns hier. Und erneut merken wir, wie unfassbar gut wir es eigentlich haben…sich den Luxus leisten zu können, an einem Ort wie diesem einfach zu bleiben, wenn es einem gefällt. Und uns wird wieder einmal bewusst, wie dankbar und demütig wir sein müssen, dass wir eine solche Möglichkeit bekommen haben!

Greetings of the day go to Sylvain: As my french is horribly bad you have to be satisfied with english instead! I’ll upload some more pics especially for you J I love to hear, that you follow our blog, even if german is quite hard to understand! Big kiss to Annecy *

Zitat des Tages (beim Anstoßen mit den Fischern): Mot, hai, ba…Dzo

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Hoi An inside

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3-2-1-MEINS

Guten Morgen liebe Regenzeit…hat Dir eigentlich schon mal wer gesagt, dass Du einem so richtig auf’n Sack gehen kannst??? Nachdem wir gestern Abend schon das Schlimmste befürchtet hatten, wurden wir zumindest in dieser Hinsicht nicht  „enttäuscht“. So wie wir eingeschlafen sind, wurden wir auch wieder wach. Mit Regen, Wind und Regen und Wind…erst mal ein Frühstück zu Beginn. Doch auch der Kaffee wollte die Laune nicht so richtig heben. Also haben wir uns erst mal auf unseren Balkon verzogen und eine Krisensitzung einberufen. Ergebnis: Nützt alles nix, Turnschuhe an, Regenschirm eingepackt und ab ins Nasse. Wir laufen also ins alte Zentrum von Hoi An und noch bevor wir unseren Plan vom Shoppen in die Tat umsetzen, gönnen wir uns erst mal Banh Mi. Baguette mit Belag nach Wahl, in unserem Fall Beef and Egg sowie Chicken and Cheese und dazu reichlich Chilli, denn mittlerweile haben wir uns von der westlichen Schonkost verabschiedet…hilft ja doch nicht ;) Die Baguettes sind so lecker, dass wir gleich noch einen Nachschlag ordern und die „Big Mama“ als Herrin des Hauses freut sich einen Keks, weil es uns so gut schmeckt. Am Ende verlangt sie nen Appel und ein Ei dafür…offensichtlich waren wir ihr sympathisch, denn die Leute um uns herum zahlen deutlich mehr. So gestärkt wagen wir uns in den Shopping-Dschungel der Maßschneiderei, denn dafür ist dieses pittoreske Städtchen berühmt. Ein Laden reiht sich an den Nächsten und wir sind geradezu überfordert von den Angeboten der hiesigen Schneider. Schließlich stolpern wir bei Sunny rein und stöbern ein bisschen in den Modellen und Stoffen. Ich entscheide mich für 2 Kleider und 2 Shorts und schon misst Sunny mich quasi von Kopf bis Fuß aus. Sie brabbelt währenddessen Ihrer Kollegin auf vietnamesisch irgendwas zu und diese notiert alles fein säuberlich ins heilige Buch. Dann sind wir auch schon fertig und ich bin sehr gespannt auf meine erste Anprobe morgen ;) Noch ehe wir uns versehen packt sie mich bei der Hand und zieht mich in einen anderen Laden ums Eck. Hier gibt es maßgeschneiderte Schuhe und endlich ist auch Dirk vom Shopping-Wahn ergriffen. Wir suchen uns Modelle aus, Lederstoffe, besprechen die Nähte und Sohlen. Dann noch flink die Füße vermessen und so Gott will, sind wir morgen um 5 Paar Schuhe reicher ;) Auweia … das war heute nun wahrlich ein Marathon und wir hoffen inständig, dass die guten Stücke dann auch passen. Es bleibt also spannend! Zur Erholung trinken wir 2 leckere Smoothies und schlendern dann entspannt durch das abendlich erleuchtete Hoi An. Es ist schon eine Wohltat mal in einem Städtchen ohne Verkehrslärm umher zu laufen. Der Fluss tut sein Übriges zu diesem Flair. Hier lassen sich gut ein paar wirklich entspannte Tage verbringen, sind wir dem Zauber der Gassen doch bereits gestern verfallen. In diesem Sinne erst einmal gute Nacht!

Der Gruß des Tages geht heute an den FC Bayern München für einen grandiosen Sieg gegen Bremen. Einmal Bayern, immer Bayern ;)

Zitat des Tages (bei der Auswahl diverser Kleidungsstücke): „Same same, but different!“

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Ahoi Hoi An

Herzlich Willkommen in Hoi An! Nachdem wir heute Morgen eine ausgedehnte Beschreibung unserer möglichen nächsten Ziele Richtung Südvietnam von Nam (unserem Gastgeber in Da Nang) bekommen haben, geht es für uns weiter Richtung Hoi An. Schweren Herzens verlassen wir unsere zauberhafte Bleibe, in der wir uns sooo wohl gefühlt haben. Nam uns seine Familie sind ausgezeichnete Gastgeber, hervorragende Köche und stehen mit Rat und Tat zur Seite. Ein dickes Lob für dieses Kleinod in Da Nang! Unseren ersten Stopp legen wir bei den Marmorbergen ein. Bei drückender Hitze entscheiden wir uns für die steilen Stufen aus Stein hinauf in die Berge. An Tempeln und Mini-Pagoden vorbei, beeindrucken uns die aus Stein gehauenen Buddhas am meisten. Sie sind riesig und zumeist in dunklen Höhlen nur durch Kerzenlicht und das Glimmen von Räucherstäbchen erhellt. Ein Ort der Stille und der Besinnung für einen kühlen Kopf in der Hitze des Mittags. Von mehreren Aussichtspunkten haben wir schließlich einen Rundum-Blick über die Region. Man spürt den Boom dieser aufstrebenden Urlaubsregion nicht nur, sondern sieht ihn auch. Wie Pilze schießen die großen Resorts nebeneinander in vorderster Strandreihe empor, eines größer und prunkvoller als das andere. Wir malen uns aus, wie es hier in 2 Jahren aussehen wird und registrieren, dass auch hier wieder ein Stückchen Ursprünglichkeit dem Tourismus zum Opfer fällt.

So geht es weiter nach Hoi An, das wir am frühen Nachmittag erreichen. Wir checken ein und machen uns dann auf den Weg unsere neue Unterkunft zu erkunden. Einen Lieblingsplatz haben wir schnell gefunden. Am hauseigenen Bootssteg aus Bambus die Füße baumeln lassen, die Boote auf dem Fluss beobachten, die langsam untergehende Sonne im Nacken…das ist schon ein Gefühl von Freiheit und löst eine unbestimmte Zufriedenheit in mir aus. Wir bedienen uns vom Streetfood-Buffet im Garten und knuspern die kleinen Leckereien während die Sonne langsam im Fluss versinkt. Ein schöner Empfang, den uns Hoi An da bereitet. Schließlich gehen wir noch eine Runde durch die Altstadt und über den Nachtmarkt, kaufen Bananen-Pancakes und sehen den bunten Papierschiffchen mit Kerzen zu, wie sie den nächtlichen Fluss hinab schwimmen. Die Stadt ist in ein Lichtermeer aus bunten Lampions getaucht, wir schlendern durch gemütliche Gassen und bleiben an einem schnuckeligen Teehaus hängen. Wir entscheiden uns für die gemütlichen Sessel am offenen Fenster und als die Kellnerin kommt bemerke ich gleich Ihre Gebärdensprache. Mit der Karte legt sie uns einen Flyer über das Projekt für gehörlose Menschen und ihre Arbeit in diesem Cafe vor. Wir bestellen also mit Kreuzchen auf einem Papier und haben beschriftete Holzklötze für all unsere Wünsche (Zucker, Rechnung etc.) Zum Glück können wir dank Rudi das ein oder andere „Wort“ wechseln und so genießen wir mal wieder das, was Vietnam leckeres zu bieten hat bevor wir von den Mädels herzlich verabschiedet werden. So geht unser erster Tag in Hoi An zu Ende…übrigens mal wieder mit einem Wolkenbruch ;)

Der Gruß des Tages geht an meine Cousine Sandra. Wir wünschen Dir von Herzen alles Liebe und Gute zu Deinem Geburtstag und hoffen, Du kannst den Tag mit Deiner Familie so richtig genießen!

Zitat des Tages: "Hello...you wanna buy? It's cheaper!" (Thommy rastet nach dem 10.Mal aus: Cheaper than WHAT???)

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Strand Tag die 2.

Fast haben wir ein Deja Vu…auch der heutige Tag beginnt mit Sonne und einem open air Frühstück. Unsere Planungen müssen wir mal wieder über Bord werfen, denn der Nepalese vom Vorabend hatte es in sich ;) So sitzen wir den Vormittag quasi gelassen aus und verzichten auf das Mieten eines Rollers und die Erkundung des Lady Buddha und der Marmorberge. Stattdessen packen wir erneut die Strandtasche und nach einer 00-freien Stunde wackeln wir zum China Beach. Man merkt gleich, dass der anhaltende Sonnenschein heute ein Dutzend mehr Badegäste an den Strand treibt und so sind wir diesmal nicht alleine, als wir unser Domizil aufschlagen. Der nette Beach-Bed Vermieter vom Vortag erkennt uns und ist erheitert bei dem Versuch, uns die wesentlichen Utensilien eines Tages am Strand auf vietnamesisch beizubringen. Wir bemühen uns nach Kräften, unseren Wortschatz aufzupolieren, nach etwa 10 Minuten lässt uns der gute Mann dann aber doch in Ruhe und wackelt breit grinsend zurück zu seinem Sonnenschirm ;) Die anfängliche Ruhe ist schnell vorbei, so lässt sich direkt neben uns eine Horde trinkwütiger Einheimischer mit Kühltasche nieder. Hier verweisen wir gerne erneut auf eines der Zitate des Tages: Asiaten und Alkohol ist keine gute Kombination…die betagten Herrschaften bechern was das Zeug hält, grölen und kichern wie Teenies und stürzen sich in voller Montur in die Fluten. Besorgt beobachten wir einen von Ihnen, der offensichtlich derart betrunken ist, dass er vorne am Wasser in Bauchlage einschlummert und sich nur dann rührt, wenn ihm eine Welle ins Gesicht schwappt. Den Rest der Gruppe interessiert das wenig, nur seine Ehefrau zieht ihn nach einer Weile unter wiederholten Ohrfeigen von dort weg und „verordnet“ ihm eine Strandliege bis die feucht fröhliche Gesellschaft dann endlich den Strand wieder verlässt. Pünktlich um 16:00 zur Feierabendzeit tönt wie am Vortag aus den Lautsprechern bitter süße Schnulzmusik und wir sind froh, dass die Brandung heute so stark ist, dass das Gesäusel im Rauschen der Wellen zumindest für unsere Ohren ein erträgliche Lautstärke hat. Wir wundern uns, weshalb hier alle komplett bekleidet ins Meer springen und fallen in Badehose und Bikini doch irgendwie auf…wenn man die Blicke der neugierigen Einheimischen richtig deuten mag.


Den heutigen Tag beschließen wir in der Schwüle des Abends mit einem überaus ausgedehnten Spaziergang in die City. Man merkt eben doch, dass die lauffaulen Vietnamesen beim Einschätzen der Entfernung so Ihre Probleme haben. So wird aus dem angekündigten 20 minütigen Walk ein 45 minütiger und in Anbetracht unserer knurrenden Mägen und der drückenden Wärme ist die Stimmung so mäßig. Zum Glück entschädigt uns „Madame Lan“ mit vorzüglicher einheimischer Küche und zwei Bier sowie einen abkühlenden Regenschauer später laufen wir den Heimweg mit Links ;)


Morgen geht es weiter nach Hoi An


Der Gruß des Tages geht an Lenz und Charlotte, weil wir jedes Mal auf unserer „kulinarischen Reise“ durch Vietnam an Euch denken müssen und ihr die Vorfreude so schön mit uns geteilt habt! Dicken Kuss für Euch


Zitat des Tages: Im Prinzip is mir der Durchfall scheißegal ;)

 

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Strand mal anders...

Was für ein Start in den Morgen! Die Sonne scheint und das Frangipani Hotel in Da Nang ist das erste Hotel, in dem wir ENDLICH mal draußen frühstücken können. Der Hausherr persönlich bruzzelt uns lecker Omelette, dazu ein bißchen Obst, Saft und den leckeren vietnamesischen Kaffee…den man hier übrigens zu jeder Tages- und Nachtzeit eisgekühlt und mit süßer Kondensmilch genießt ;) Wir lassen uns Zeit und fühlen uns so richtig heimisch in diesem kleinen Paradies. Nach kurzem morgendlichen Klatsch mit der freundlichen Rezeptionistin entscheiden wir uns angesichts des sonnigen Wetters für einen faulen Tag am Strand. Schnell noch Badesachen eingepackt, Handtücher auf dem Arm und…2 Regenschirme (!?!), die uns der Gastgeber schmunzelnd in die Hand drückt. Zugegebenermaßen: schon als wir das Hotel ein paar Minuten später verlassen, ist der blaue Himmel kaum noch zu sehen. Stattdessen ein Haufen Wolken. Aber egal, warm ist es ja ;) So suchen wir uns an diesem nahezu einsamen Strand zwei bequeme Liegen und machen es uns unterm Sonnenschirm gemütlich. So weit das Auge reicht ist keine Menschenseele zu sehen, nur wir und das Meer. Abschalten, Wohlfühlen, Augen schließen. Herrlich entspannt! Doch dann werden wir schnell wieder daran erinnert, dass wir Da Nang in der Regenzeit bereisen…es beginnt mit einem frischen Lüftchen und keine Minute später regnet es in Strömen! In diesem Moment sind wir mehr als dankbar für die mitgebrachten Regenschirme und verschanzen uns unter ihnen. Stellt man sich einen Tag am Strand auch eigentlich anders vor, ist es doch irgendwie super gemütlich auf diese Weise dem Regen zuschauen zu können. So schnell wie er da war ist er dann auch wieder vorbei und wir beschließen den erneuten Sonnenschein mit einer kalten Kokosnuss und schlendern am Wasser entlang. Wir beobachten die Fischer bei Ihrer Arbeit und bestaunen den Handel direkt nach dem frischen Fang. Gibt es was schöneres, als das Abendessen fangfrisch direkt aus dem Meer zu kaufen? Dann noch kurzes Nickerchen und schon geht der nächste Regenguss runter. Wir amüsieren uns, denn ein ganzer Haufen Vietnamesen nutzt die Gelegenheit, um sich nach sportlicher Aktivität ins kühle Nass zu stürzen. Es ist als wäre der Regen gar nicht da, so ausgelassen tobt die Gruppe im Meer. Ein wirklich entspanntes Völkchen ;)

Bevor wir uns ein drittes Mal verschanzen müssen, nutzen wir den regenfreien Moment und flitzen nach Hause. Auf Empfehlung gehen wir zum Nepalesen um’s Eck, heute mal was anderes. Es schmeckt ausgezeichnet und wir kommen ins Schmunzeln, als das asiatische Pärchen neben uns so seine Probleme mit Messer und Gabel hat…wie gut, dass nicht nur wir beim Essen mit Stäbchen ein bißchen putzig aussehen. Jetzt sitzen wir wieder draußen auf der Terrasse und genießen einfach den Abend. 2 Wochen sind schon vorbei. Wie im Flug vergeht die Zeit und manchmal, wenn ich die letzten Einträge so überfliege, kann ich gar nicht so recht glauben, dass ich das alles schon erlebt habe…


Der Gruß des Tages geht an meine Arbeitskollegen. Danke erst mal für eure zahlreichen Nachrichten und Kommentare ;) Freue mich immer total darüber und ihr bringt mir ein bißchen Heimat in die Ferne! Lasst Euch nicht ärgern Ihr Lieben :*

Zitat des Tages: Hello Tina and Thoma, how are you today ;)


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Der Wolkenpass

Nachdem wir den Tag gestern in Hue super relaxed gestaltet haben mit langem Schlafen am Morgen...und auch am Mittag haben wir uns gen Abend auf unsere heutige Tour nach Da Nang mit Cuba und Ky gefreut! Mit den Motorrädern über den Wolkenpass, das sollte ein Spaß werden. Doch das Wetter am Abend ließ uns schon ein wenig an dem Vorhaben zweifeln. Und es kam wie es kommen musste, die "rainy season" machte Ihrem Namen alle Ehre und pünktlich zum Aufstehen blicken wir in einen Himmel mit dunkelgrauen Wolken, es nieselt und obendrein weht ein ordentliches Lüftchen. Die netten Damen vom Hotel geben uns mehrfach zu verstehen, dass eine Fahrt mit den Bikerjungs bei diesen Wetterbedingungen wohl überlegt sein will und auch wir sind nicht mehr wirklich von unserem Vorhaben überzeugt. Schließlich bedeutet ein Tour mit den Motorrädern hier in Vietnam eine Fahrt mit T-Shirt und Shorts ohne nennenswerte Schutzkleidung und das bei überaus widrigem Wetter und ... naja, sagen wir mal mäßigen Strassen ;)


Unser beider Bauchgefühl sagt nein, doch als wir die Jungs vor dem Hotel warten sehen, mit Regenkleidung und einer Menge Motivation gerüstet fällt uns das Nein sagen einfach zu schwer und so sitzen wir 10 Minuten später auf den mit Rucksäcken beladenen Maschinen und los geht’s im Regen Richtung Da Nang. Cuba fragt mehrfach ob bei mir alles ok ist und trotz mulmigen Gefühls sage ich ja…bis, ja bis sich genau vor uns auf regennasser Fahrbahn das erste Moped quer legt,  darunter ein weinendes Kind und die schockierte Mutter. Ich schreie kurz auf und da ist Cuba auch schon vorbei an der Szene. Zum Nachdenken komme ich nicht, denn ich merke wie Cuba versucht, sein klingelndes Handy während der Fahrt aus der Hose zu fummeln. Die Nachricht die folgt ist nicht viel besser: Ky und Dirk haben einen Platten und wir müssen umdrehen. Spätestens jetzt ist für mich klar, dass ich den Wolkenpass auf gar keinen Fall auf einem Motorrad überqueren werde. Wir beide besprechen uns kurz und Dirk macht den Jungs klar, dass die Fahrt vorüber ist. Obwohl die beiden uns mehrfach beteuern wie sicher alles sei und dass es in spätestens 20 km aufhören würde zu regnen lassen wir uns nicht überzeugen. Die beiden Ereignisse sind für mich der Wink mit dem Zaunpfahl. Cuba lässt nicht locker. Als Alternative zu einer weiteren Nacht in Hue und dem Bus am darauffolgenden Tag, bietet er uns die Weiterfahrt mit einem Auto an, so dass wir wenigstens mit ihm als Guide heute noch nach Da Nang kommen. Diese Alternative klingt akzeptabel und so sitzen wir einen Kaffee und 30 Minuten später in einem blitz blank polierten Wagen. Doch irgendwie will die Stimmung nicht recht besser werden. Im Gegensatz zu unserer Tagestour in Hue sind Cuba’s versprochene Highlights heute so halbgar, das Fischerdorf ist eigentlich kein Dorf, den für uns so sehenswerten Bach Ma National Park lässt er wortlos „links“ liegen. Ja, das Seafood in der Lagune war lecker, aber das war’s dann irgendwie auch. Der Wolkenpass macht seinem Namen alle Ehre und schwupp…schon sind wir in Da Nang. Cuba setzt uns am Hotel ab und irgendwie merkt auch er, dass er seinen Versprechungen nicht gerecht werden konnte. So verbleiben wir mit einem: We’ll give you a call“ …hatten wir ja ursprünglich die nächste Etappe genauso geplant. Aber nach der Erfahrung heute ist uns das ganze Abenteuer die Kohle nicht wert. Wir verabschieden uns von Cuba und beziehen erst mal unser Zimmer um uns dann die Enttäuschung am China Beach ein wenig von der Seele zu laufen. Die Meeresbrise macht uns munter und so sitzen wir im Sand und beobachten die Locals beim Fußball spielen. Unser persönliches Highlight des Tages, das uns tatsächlich für den Rest entschädigt, ist aber das Abendessen. Auf Empfehlung der netten Dame der Rezeption gehen wir zum zweiten Mal an diesem Tag Seafood essen…und das Restaurant haut uns von den Socken. Nicht ein Europäer sitzt auf den so alltäglich gewordenen Plastikstühlen. Horden von Homies tümmeln sich hier und essen in geselliger Runde das, was das Meer hier zu bieten hat. Noch ehe wir uns versehen finden wir uns an einer riesigen „Freilufttheke“ wieder. Fische, Muscheln, Austern, Schnecken, Krebse…sprich: Meeresgetier jeder Art und Größe lebend in Frischwasserbehältern wird hier angeboten. Wir sind überfordert mit der Fülle an Angeboten und einer der gebrochen englisch sprechenden Angestellten steht uns helfend zur Seite. So entscheiden wir uns für Riesengarnelen, kleine Tintenfische und einen großen roten Fisch und futtern ein halbe Stunde später wie im Seafood-Schlaraffenland all die Köstlichkeiten bis zum letzten Bissen. Dabei fühlen wir uns sau wohl in der Menge der Einheimischen, die das Essen wie ein Festmahl zelebrieren und uns freundlich zu prosten. Gesättigt und bester Laune wackeln wir hinterher nach Hause und lümmeln jetzt in einem gemütlichen Bett…optimistisch was den nächsten Tag angeht!


Der Gruß des Tages geht an Jan und Andres, weil Ihr unsere Wohnung hütet und euch ganz ausgezeichnet um Pflanzen und Post kümmert! Vielen Dank dafür :* Wir schicken Euch ein bißchen Sonne nach BS.


Zitat des Tages: Asiaten und Alkohol ist keine gute Kombination...


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Easyrider


On the Road again...gestern sind wir sicher in Hue, Zentralvietnam angekommen. Der Flug ging früh und dementsprechend ko sind wir gegen 10:00 erst mal in ein glücklicherweise freies Hotelzimmer gestolpert. Der Empfang war wie gewohnt sehr freundlich und das Zimmer hier ist für vietnamesische Verhältnisse quasi luxuriös. Die Angestellten geben uns einige Sehenswürdigkeiten und Restaurantempfehlungen für die nächsten 3 Tage an die Hand und los geht's in die City von Hue. Unser einziges Ziel für den heutigen Tag ist die Zitadelle. Als ehemalige Kaiserstadt finden wir dort den alten Kern Hue's umgeben von einer Stadtmauer und einem Fluß. Durch das imposante Mittagstor betreten wir Kaiserstadt und staunen wie gut erhalten das Mauerwerk hier ist. Von hier gelangen wir zur "Halle der höchsten Harmonie" , mit ein bißchen Fantasie kann man sich die offiziellen Zeremonien anhand der Überbleibsel nur zu gut vor das geistige Auge holen. Dahinter beginnt schließlich der Bereich der purpurnen verbotenen Stadt, der ausschließlich dem Kaiser und seinem Gefolge vorbehalten war. Hier verweilen wir auf einer Bank in einem der Höfe und fühlen uns kaiserlich wohl. Im Abendlicht beobachten wir ein Fotoshooting in den rotgoldenen Gängen des Tempels und knipsen unbemerkt die schöne Unbekannte in traditionellem Gewand. Anmutig und elfengleich wirkt sie in der untergehenden Sonne. Daraufhin beschließen wir den Tag mit einem leckeren Mal in Nina’s Cafe und gehen nach zu vielen Tagen des frühen Aufstehens zeitig ins Bett…


Denn heute ging es los ;) On Tour mit den Eaysridern! Kaum hatten wir gestern das Hotel verlassen, wurden wir von „Cuba“ auf der Strasse angesprochen. Wie lange wir in Hue bleiben würden und ob wir Interesse an einer von ihm geführten Motorradtour hätten. Wir sind skeptisch, Geschäfte auf der Strasse sind so gar nicht unser Ding. Nach langem Hin und Her, vielen Fotos und handschriftlichen Empfehlungen, die uns Cuba stolz präsentiert, entscheiden wir uns dafür und machen eine kleine Anzahlung nicht wissend ob dieser freundliche Mensch tatsächlich mit samt seinem Kumpel am nächsten Morgen an unserem Hotel erscheint.


Doch jede Sorge ist umsonst, als wir den Fahrstuhl pünktlich um 8:30 verlassen, steht Cuba bereits breit grinsend mit seinem Kumpel, zwei flotten Bikes und 4 Helmen vor der Tür. Wir schwingen uns auf die Motorräder und los geht’s durch den chaotischen Stadtverkehr von Hue, der aus der Perspektive eines Bikers nochmal gruseliger für uns wirkt. Doch die beiden sind wahre Profis und manövrieren uns an einem Marathon und unzähligen durcheinander fahrenden Mopeds, Rädern und Autos vorbei hinaus auf’s Land. Unser erster Stopp ist ein einheimischer Markt. Neugierig werden wir beäugt als wir uns durchs Gemenge schieben und uns über all die Köstlichkeiten von Ky belehren lassen, die die Menschen hier verkaufen. Er erklärt uns Gemüse, von dem wir bisher nicht mal wussten, dass es sowas gibt und gibt Auskunft über die Zubereitung verschiedenster regionaler Gerichte. Unser nächstes Ziel ist der amerikanische Bunker aus der Zeit des Vietnamkrieges. Mit Ky wandern wir zu dem Berg, der vielen Menschen Schutz bot und gleichzeitig als Aussichtsplattform diente. Wir sind besonders ergriffen hier, da Ky’s Onkel ein ranghoher Offizier im Krieg gewesen ist und Ky uns eindrücklich von den Angriffen und der Flucht seines Onkels berichtet. So sitzen wir zu dritt an einem geschichtsträchtigen Ort und jeder für sich wird ein wenig nachdenklich ob der Ereignisse die einst passiert sind. Im Anschluß fahren wir über völlig untouristische Schleichwege zur Tu Hieu Pagode. Cuba sagt wir sollen uns beeilen, denn just als wir dort ankommen findet eine der täglichen Gebetszeremonien in der Pagode statt. Ehrfürchtig ziehen wir die Schuhe aus, setzen uns und lauschen den Gesängen und der Musik der buddhistischen Mönche, bis diese sich nach etwa 15 Minuten zurück ziehen. Wir schlendern mit Cuba noch ein wenig durch die Umgebung, lassen uns anhand der Mönchsgräber deren Rang erklären und fahren schließlich weiter zu einem der Kaisergräber. Hier verbringen wir eine Stunde und lauschen den Erklärungen eines französischen Guides, bevor wir das riesige Areal von Tu Duc’s Grab erlaufen. Die Stätte ist schon beinahe selbst wieder eine Kaiserstadt so weitläufig und prunkvoll sind die Tempel und das Grabmal des ehemaligen Kaisers und seiner Frau. Nach einer kurzen Lunch-Pause machen wir einen Stopp an der kaiserlichen Arena, in der früher Tiger und Elefantenkämpfe stattfanden und lernen, dass diese Arena die einzige in ganz Asien ist. Vorbei an einem riesigen eindrucksvollen Friedhof der Einheimischen gelangen wir zum Abschluß unserer Tour zum Wahrzeichen von Hue, der Thien Mu Pagode. Hier ist das älteste Kloster der Stadt. Für buddhistische Mönche eine Pilgerstätte, da der Mönch Thich Quang Duc hier einst lebte, bevor er sich als Zeichen seines Protests gegen die Unterdrückung des Buddhismus durch den katholischen Präsidenten selbst verbrannte. Mit einem Haufen Eindrücke beenden wir den Tag mit den beiden Jungs in deren Stammcafe und beschließen die nächsten beiden Fahrten nach Da Nang und im Anschluß nach Hoi An ebenfalls als Beifahrer zu bestreiten. Einen besseren Abstecher hinter die Kulissen mit dem Wissen Einheimischer und fernab der typischen Touristenpfade gibt es wohl kaum. Und für uns hat sich der Mut, dieses Strassengeschäft per Handschlag abzuschließen definitiv gelohnt! Danke Cuba und Ky für diesen grandiosen Tag, we’ll meet again J


Der Gruß des Tages geht an Linus : Zu Deinem 14. Geburtstag wünschen wir Dir aus der Ferne alles Liebe und Gute und hoffen Du hattest einen großartigen Tag…war ja immerhin keine Schule ;) In diesem Sinne liebe Grüße an Dich und bis bald!


Zitat des Tages (Cuba als wir los gedüst sind): „Rock `n Roll Baby“


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Hue

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Cruising Halong Bay

Hello again ;) Da sind wir wieder…im schönen Hanoi! Die letzten 3 Tage waren einfach traumhaft! Am 8.10. morgens ging es los Richtung Halong Bay. Auch diesmal mit diversen Magen-Darm-Problemen pünktlich zum Start einer 4-stündigen Busfahrt nach Halong-City, aber mittlerweile halten wir es getreu dem Motto: „Was nicht tötet härtet ab“ und so wurden wir von Rocky unserem Guide mit samt Gepäck in einen gemütlichen Minibus verladen. Die Gruppe ist jung und entspannt. Wir reisen mit 3 Pärchen aus Israel, Dänemark und Australien sowie James aus den Staaten und Simon, der ebenfalls aus Dänemark kommt. Nach einer kurzen wer ist wer und warum sind wir eigentlich hier Runde erfahren wir einige kulturelle Dinge über das Leben in Vietnam, lernen manche Do’s and Dont’s und so ist die Fahrt zum Glück kurzweilig und interessant. Am Hafen angekommen, werden wir gleich mit einem Mini-Boot zur „Margarite Garden Bay“ gebracht, unserem Zuhause für die nächsten 2 Tage. Der Empfang an Bord ist mehr als freundlich und unsere Kabine mit Panorama Fenster zum Wasser so richtig kuschelig. Und dann geht’s auch schon los. Während des Mittagessens schippern wir gemütlich entlang der Felsen immer tiefer in die Bucht hinein. Faszinierende Formationen, versteckte Höhlen und ein Bomben Wetter lassen die Fahrt zu einem Augenschmaus werden. Wir gehen auf’s Sonnendeck, um dieses Naturwunder besser bestaunen zu können. Nach einem kurzen Stopp in einem der schwimmenden Fischerdörfer kommen wir zurück an Bord. Jetzt ist Schwimmen angesagt. Sofort hüpfen wir ins Wasser, das hier in der Halong Bay nahezu Badewannentemperatur hat…auch wenn unser Guide Rocky frierend im Wasser paddelt. Es ist schon ein geiles Gefühl inmitten eines Unesco Nature World Heritage Wonders baden zu können und so ziehen wir unsere Runden um das Schiff und genießen den Ausblick. Nach einer frischen Dusche machen wir uns auf zum Kochkurs. Der Küchenchef erklärt wie man Frühlingsrollen zubereitet und wir basteln drauf los. Mittlerweile ist die Bucht in einem dämmernden Abendlicht versunken und hat beinahe was Mystisches. Wir sitzen an Deck, trinken ein Glas Wein und knuspern an unseren selbst gebauten Frühlingsrollen. Richtig entspannt ist es hier, ein Ort zum Seele baumeln lassen. Beim Abendessen kommen wir mit Yael und Daniel aus Israel ins Gespräch. Wir haben beinahe das gleiche Alter und sind sofort auf einer Welle. So quatschen wir bis in die Nacht auf Deck und tauschen uns über Land, Leute und Kultur aus. Fast schon nebenbei bewundern wir die totale Mondfinsternis, ein ebenfalls nicht alltägliches Ereignis, bevor wir in eine laue und endlich Mal fast schon ungewohnt ruhige Nacht starten. Zumindest für mich die bisher eholsamste Nacht. Am nächsten Morgen – als hätte das Schicksal es so gewollt -  bleiben nur wir sowie Yael und Daniel an Bord, während der Rest der Gruppe wieder abreist. Der Tag beginnt zumindest für Dirk früh, der sich den Sonnenaufgang an Bord nicht entgehen lässt, während ich "erst" um kurz nach 6 dort erscheine um meine erste Tai Chi Stunde zu absolvieren. Anfangs etwas ungelenk komme ich recht schnell in die fließenden Bewegungen und starte so asiatisch entspannt in den Tag ;) Nach dem Frühstück und der Besichtigung der „Amazing Cave“( die für uns einfach nur touristisch überlaufen war), werden wir von unserem Day-Boat für den Tagestrip in die Bai Tu Long Bucht abgeholt. Nach einem ersten negativen Eindruck – das Boot ist alt und ein bißchen versifft -  beschließen wir uns den Tag nicht verderben zu lassen. Nam, unser Guide,  ist bemüht die Situation zu verbessern, stattet uns mit Sonnenliegen aus und erzählt uns ein bißchen über das Leben an Bord, seine Familie und den Job. So gleiten wir fernab der anderen Boote zu viert zwischen den Felsen entlang. Ab und zu kreuzt ein Fischerboot unseren Weg…die Aussicht ist gigantisch und ich kann mich nicht satt sehen an dem, was vor meinen Augen liegt. Wir ankern vor einer kleinen Bucht und springen dort ins Wasser, nur wir 4 und der einsame Strand, kitschig und doch sooo schön. So liegen wir im Sand, schauen in die Ferne und genießen die Ruhe fernab des Trubels der Halong Bay. Als wir zurück zum Boot kommen gibt es einen Lunch mit frischem Seafood, um anschließend an Deck in der Sonne zu schlummern. Das Boot zieht weiter und ankert in der Nähe das Cat Ba National Parks. Wir steigen in die Kajaks und paddeln los, durch Höhlen an Felsen und Buchten vorbei, bis wir schließlich oben im Blätterwald einige Affen entdecken, die munter von Baum zu Baum springen. Ein Naturschauspiel der anderen Art. Nam wird nicht müde und erklärt uns die Besonderheiten des Parks, welche Tiere man hier finden kann und wie die Menschen hier ihr täglich Brot verdienen. Zurück auf dem Boot lassen wir den Rest des Tages bei guten Gesprächen im Sonnenuntergang ausklingen, ein kühles Bier in der Hand und die Nase in den Wind. Für uns neigt sich so ein perfekter Tag dem Ende, während über uns der "Blutmond" den schwarzen Himmel in ein tiefrotes Licht taucht. So schlummern wir auch die 2. Nacht wie die Babys, bevor wir heute zum letzten Mal in Hanoi den Abend verbringen. Morgen sagen wir „Byebye“…es geht nach Zentralvietnam. The Journey continues!


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Impressionen Halong Bay

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In between...

Wer hätte das gedacht…wir sind tatsächlich mit nur 20 Minuten Verspätung morgens um 4:20 wieder in Hanoi gelandet. Und im Vergleich zur Hinfahrt hatten wir diesmal wahrlich ein Luxus-Exemplar eines Nachtzuges. Aber von vorn ;)

Nach der ersten großen Frustration am Vortag, war das Wetter gestern warm und sonnig. Also haben wir nach einem spärlichen Frühstück die Wanderschuhe geschnürt und sind mit unserem Guide Din, May aus Singapur und drei vietnamesischen Ladies los gezogen um die Bergdörfer der Umgebung zu erkunden. Kaum das Hotel verlassen werden ein paar Hmong Frauen in ihren aufwendig bestickten Kleidern zu unseren ständigen Begleitern. Nach den obligatorischen Fragen nach unseren Namen, dem Heimatland und unserem Alter kommen Sie unmissverständlich zum Punkt: „ I go with you and then you buy, ok ?! So heften sie sich an unsere Fersen und nach ein paar Minuten hört das Unwohlsein auf und wir konzentrieren uns auf Din’s Erklärungen. Das erste Dorf, das wir erreichen ist Cat Cat… kurios was hier passiert. Vollkommen auf Tourismus eingestellt findet sich in einer ursprünglichen Szenerie ein Souvenir-Laden nach dem anderen und selbst die kleinsten haben schon gelernt die Ware geschickt zu präsentieren. Als wir schon überzeugt sind, in einer absoluten Tourist-Trap gelandet zu sein, können wir hinter der nächsten Ecke einen Blick in eine der Hmong Hütten fernab des Hauptweges werfen. Hier wird gerade über offenem Feuer gekocht und die Familie sitzt beisammen und isst. Aus gebührender Entfernung werden wir für die Familie nahezu unsichtbar Zeugen des Alltags, der inmitten des touristisch perfekt aufgestellten Vorzeige Bergdorfes nahezu profan idyllisch wirkt. Kurios wie nah an diesem Ort das echte Leben direkt neben dem zur Schau gestellten exisitiert. Eine Stunde später gibt es in einem Homestay inmitten der geernteten Reisterrassen einen Lunch bevor wir uns Richtung Sin Chai aufmachen. Mittlerweile brennt die Sonne vom Himmel und die Vietnamesinnen wickeln sich von Kopf bis Fuß Ozon sicher in Tücher, Hüte und Mundschutz ein. Ein Bild, das uns schmunzeln lässt JSo erklimmen wir das Dorf, in dem es keinen einzigen Verkaufstand gibt. Stattdessen sehen wir die Einwohner bei der Gartenarbeit und beim Füttern Ihrer Tiere. Neugierig werden wir beäugt und die Kinder winken uns zu. Fast hat man das Gefühl, hier existiert doch noch so etwas wie eine heile Welt in der noch andere Werte zählen. Schließlich machen wir uns auf den Rückweg, schlendern noch über den Markt und steigen am Abend frisch geduscht in unseren Zug „back home“. Ein neueres Modell und nette Kabinen-Nachbarn aus Stuttgart lassen die Fahrt kurzweilig werden. Trotz allem kommen wir mehr oder minder kaputt am frühen Morgen in unserem Hotel an. Man fühlt sich schon fast ein bißchen heimisch so nett wie man von den Jungs und Mädels begrüsst wird. Wir entscheiden uns vor dem Schlafen gehen noch den Sonnenaufgang am Hoan Kiem Lake zu bewundern. Was uns erwartet ruft mal wieder Erstaunen und Bewunderung hervor. Um 4:50 wimmelt es grade zu von Menschen, die die frühen autofreien Morgenstunden nutzen um sportlich aktiv zu sein. Von Thai Chi über Joggen und Massen-Aerobic am Ufer (sogar mit Musik über Lautsprecher und Trainerin) ist gefühlt die halbe Stadt auf den Beinen. Unfassbar, was hier zu solch früher Stunde passiert. Auch wir werden mehr als neugierig gemustert…Europäer um diese Uhrzeit scheinen auch nicht „normal“ zu sein ;) Gegen 6:30 verlassen wir das bunte sportliche Treiben und kommen endlich noch zu 2 Stunden Erholungsschlaf. Wir entscheiden uns schließlich für einen Tag Wellness im Day-Spa und geniessen eine fast 3 stündige Behandlung für Körper und Seele. So gestärkt gibt es heute ausnahmsweise mal nicht asiatisches Dinner, sondern ein saftiges Steak und einen Cocktail über den Dächern Hanois. So ein bißchen fühlen wir uns hier schon heimisch in dieser pulsierenden lebendigen Stadt.

Der Gruß des Tages geht an Steven und Vanessa für die Unterstützung in den letzten Monaten! Wir wüssten nicht, was wir ohne Euch machen würden. Ihr seid einfach grandios und wir sind mehr als dankbar, dass es Euch gibt! Dicken Kuss aus der Ferne

Zitat des Tages (auf dem touristischen Markt der Hmong in Sapa): Die tun hier alle so als wäre es „Handmade“…dabei lassen die bestimmt alles ganz billig in Vietnam produzieren :)

Die Fotos zu diesem Blog Eintrag findet Ihr als Slideshow direkt drunter!

P.S. Jetzt sind wir erst mal 3 Tage auf See und ws. ohne Netz. Wir melden uns ab dem 10.10. wieder!


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Bergdörfer im Norden

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Es fährt ein Zug nach Nirgendwo...

Auweia...die letzten 24h hatten es in sich. Um es kurz vorweg zu nehmen, der Zug fuhr natürlich nicht nach Nirgendwo, sondern nach Sa Pa ;) Der gestrige Tag war demnach anfangs ganz relaxed. In "Vorfreude" auf den Nachtzug am Abend haben wir den Vormittag genutzt, um unsere Reise für die nächsten Tage ein wenig zu organisieren. Im Anschluß gab es einige leckere wenn auch ordentlich starke vietnamesische Kaffees. Zuerst kalt - den warmen Temperaturen geschuldet - und schließlich mit süßer Kondensmilch. Klingt gewöhnungsbedürftig, is aber soooo lecker. Daneben ist es beinahe schon zum Ritual geworden, die Menschen und den Alltag um uns herum zu beobachten. Die Feierabendsonne ließ sich hervorragend auf einer Bank am Hoan Kiem Lake genießen und zum krönenden Abschluß entschieden wir uns für ein Essen im Restaurant "69"...und von da an ging es quasi bergab! Nach genau einer halben Stunde wusele ich im Hotel zum ersten Mal auf die Toilette. Fast gleichzeitig steigt eine kurze Panik in mir auf. Abholung zum Bahnhof ist in 1 Stunde. Also schnell Imodium und Gastrosil rein gedonnert und inständig auf Besserung gehofft. Die Alternative unsere Tour abzusagen passt mir so gar nicht in den Kram, also Augen zu und durch. Die Angestellten des Hotels kümmern sich liebevoll um mich und geben mir Tissue und Wasser mit auf den Weg. So landen wir schließlich in unserer Unterkunft für die nächsten 9 Stunden...im Night-Train nach Sa Pa. Die Kabine teilen wir mit Sybille, einer ausgewanderten Mid-60igerin, die nach einem Jahrzehnt Australien nunmehr auf Bali lebt. Die betagte und weit gereiste Dame ist redselig und unterhaltsam, so dass ich meinen grummeligen Bauch beinahe ein bißchen vergesse. Der Zug fährt pünktlich um 21:15 los, von gemütlich machen kann jedoch nicht die Rede sein. Ich passe von Hacken bis Nacken gerade so in mein "Bett", über mir wird's schon schwieriger ;) Zu allem Übel muss ich dann noch meinen Vorrat an Vomex raus wurschteln, da mittlerweile nicht nur ich gegen die Übelkeit zu kämpfen habe. Jedoch diesmal wegen des fahrenden Zuges, der einer nicht enden wollenden Achterbahn gleicht. Es ist laut und wirklich sicher fühlen wir uns nicht, die Türen zwischen den Waggons sind offen, das Gewitter-Wetter tut sein übriges. Heilfroh sind wir, als wir mit 2 Stunden Verspätung morgens um 7 Uhr  in Lao Cai angekommen sind. Die daraufhin folgende 1-stündige Serpentinen-Fahrt nach Sa Pa ist hiernach nur noch ein Klacks ;) Im Bergdorf angekommen gießt es aus Kübeln, wir werden belagert vom Volk der Hmong, die unseren Kleinbus wie Groupies verfolgen. Nichts scheint hier mehr ursprünglich zu sein, die Frauen sind voll und ganz auf Touristen fixiert und umzingeln uns auf dem Weg ins Hotel. Irgendwie unheimlich und gleichzeitig beschämend für uns...wir fühlen uns wie Besucher in einem Zoo und ein bißchen mit schuldig an dieser Entwicklung. Auch unsere geplante Trekkingtour durch die Reisfelder fällt buchstäblich ins Wasser, es schüttet aus Eimern. So sitzen wir jetzt im Zimmer und hoffen sehr, dass der morgige Tag besser wird, bevor uns am Abend erneut der Zug nach Nirgendwo erwartet...

Der Gruß des Tages geht an meine Familie, weil Ihr die Besten seid und ich mich jedes Mal riesig über Eure Nachrichten freue...besonders an frustrierenden Tagen wie heute :*

Zitat des Tages (Sybille): Und da sag noch einer Reisen soll Spaß machen...

Update: Das I-Tüpfelchen ist das Hotel selbst, da kommt dann glatt die Frage auf, ob der Zug tatsächlich das schlechtere Übel war.

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Onkel Ho und der Nachtmarkt

Nachdem wir gestern das französische Viertel durchstreift haben, sind wir heute im Regierungsviertel von Hanoi gelandet. Was für ein Tag...nach wenig Schlaf - da von all den Eindrücken total geflasht - hat uns die Hitze heute den Rest gegeben. Vom Hotel aus sind wir KILOMETER bis zu Onkel Ho's Mausoleum gewandert, streng bewacht, obwohl der alte Herr zur Zeit zwecks "Renovierung" in Moskau bei Kumpel Lenin weilt ;) Drumherum der imposante Präsidentenpalast, das Wohnhaus und der botanische Garten. In dieser winzigen grünen Oase inmitten des Lärms der Großstadt haben wir ein Stündchen die Seele baumeln lassen und die Menschen um uns herum beobachtet. Anschließend hatte uns das Verkehrschaos auf dem Weg zu Vietnam's ältester und erster Universität - dem Literatur-Tempel- wieder. Schon beim Betreten der Anlage verspürt man eine würdige Schwere, die vor allem im 4.Hof durch eine riesige Konfuzius-Statue untermalt wird. Als wir die Anlage verlassen ist der Abend bereits angebrochen. Wir machen uns auf den Weg zum Nachtmarkt, um uns das bunte Treiben der Händler anzusehen. Fasziniert sind wir von der Markthalle, in der Fisch, Fleisch, Gemüse und allerlei Kräuter ungekühlt zum Verkauf angeboten werden. Anfassen erlaubt, kaufen nicht erforderlich...es riecht nach verdorbener Ware und dennoch halten wir uns als stille Beobachter viel länger als nötig an diesem lebendigen Ort auf. Schließlich ziehen wir weiter und erreichen die "Hang Dao", in der das Leben tobt. Eine ganze Strasse voller Kleidung, Taschen, Sonnenbrillen und Dingen, die man sonst noch so brauchen könnte. Dazwischen eine Menge grölender Kinder und Polizisten, die den Rollerfahrern den Weg versperren. In der Hitze der Nacht sind wir mit einem Mal fast erschlagen von all den Eindrücken und machen uns mit einem kühlen Bier auf den Heimweg. Einen kleinen Snack zum Abend und eine halbe Stunde  musikalische Tanzdarbietung direkt vor unserer Türe bestaunen wir noch, bevor jetzt gleich eine hoffentlich längere Nacht beginnt...

Der Gruß des Tages geht an Rudi: Wir wünschen Dir von Herzen zu Deinem heutigen 70. Geburtstag nur das Beste! Wir schicken Dir allerliebste Grüße aus Hanoi und denken an Dich :*

Zitat des Tages: Ich wär jetzt gern ne Eidechse, dann würde ich bei der Hitze abgehen wie Schmidt's Katze!

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Hanoi Street Life

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Good Morning Vietnam

Nach einem turbulenten Start in Frankfurt hat der Tag noch ein gutes Ende gefunden. Wegen eines technischen Defektes am Flugzeug konnten wir Deutschland erst 5 Stunden später als geplant verlassen. Dafür wurden wir mit Plätzen am Notausgang entschädigt, die während des Nachtfluges für viel Beinfreiheit und dementsprechend Entspannung am Morgen gesorgt haben. Gelandet sind wir schließlich bei 29 Grad und Sonne. Mit Rucksack auf dem Rücken und Kamera in der Hand ging es durch Hanoi’s Verkehrschaos nach Downtown. Ein Wunder, dass sowohl wir als auch Roller-, Radfahrer und Co um uns rum heil angekommen sind. Im Hanoi 3b Hotel wurden wir herzlich begrüßt und mit einen kalten Begrüßungsdrink auf’s Zimmer gebracht. Ein kurzer Power-Nap, eine kalte Dusche und los ging’s auf Hanoi’s Strassen und Gassen. Das Treiben lassen fällt einem hier nicht schwer, es ist bunt, laut, chaotisch und man kann sich kaum satt sehen an den Szenen des Alltags. Nach einer kleinen Runde um den idyllischen Hoan Kiem Lake zieht es uns in der Dämmerung zurück in die Altstadt. Wie auf das Kommando des beginnenden Abends poppen die Garküchen an allen Ecken hervor. Frauen, die frisches Gemüse in Bambuskörben oder auf Rädern transportieren. Männer, die schon die heißen Pfannen über dem Feuer schwenken und zwischendrin das Großaufgebot an hupenden Rollern, deren Fahrer sich eben noch das Abendessen mit nach Hause nehmen. Die Gerüche sind fremd, eigenartig und doch irgendwie faszinierend. Schließlich landen wir selbst auf den kleinen blauen Plastikhockern am Strassenrand und essen die erste richtige Pho Bo, samt gebratenem Frosch auf Knoblauch und Hanoi Bia. So wuselt das nächtliche Leben weiter und uns schmeckt es. Mit einem Overload an fremdartigen Eindrücken und dem zweiten Bier in der Hand stehen wir jetzt auf dem Balkon und lassen den Abend ausklingen…gespannt, was der nächste Tag bringen mag.

Der Gruß des Tages geht an Uli für ihre wochenlange Begeisterung für diesen Urlaub, so als würde sie selbst verreisen und ihre mentale Unterstützung per sms am Flughafen ;)

Zitat des Tages: Ich hab noch nie nen Kern ohne Traube gegessen!


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Abschied

Der erste Schritt Richtung Vietnam ist gemacht! Wir haben einen Zwischenstopp in der geliebten Heimat eingelegt ;)  Mit einem köstlichen Sauerbraten aus Mama's Küche haben wir's uns einen Tag vor Abflug im Kreise der Familie noch mal so richtig gut gehen lassen. So ein bißchen aufgeregt sind wir irgendwie alle...mittlerweile ist es 0:03. In ein paar Stunden geht es los. In diesem Sinne auf eine gute Nacht, vorerst zum letzten Mal unter fränkischem Himmel ;)

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Der Countdown läuft

Die Vorbereitungen sind so gut wie abgeschlossen :) Alle Impfungen erfolgreich überlebt, die Notfallapotheke aufgefrischt, heute noch ein letzter Nachtdienst und dann werden wir ab morgen versuchen das Chaos unseres Arbeitszimmers in 2 Rucksäcke zu packen. So richtig glauben mag man es noch gar nicht...es ist schon ein ganz großes Privileg für 3 Monate selbstbestimmt und unabhängig die Welt erkunden zu dürfen. Wir freuen uns riesig auf alles was da kommt! Ein großes Dankeschön schon mal an unsere Lieblings-Nachbarn für's Sitten unserer Wohnung und all denen, die uns eine gute Reise gewünscht haben. Wir halten Euch auf dem Laufenden!


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