Chiang Mai Countryside

Gestern war ein seltsamer Tag. Der Vormittag hat uns Zeit und Nerven gekostet. Lange haben wir überlegt, wie wir die nächsten Tage gestalten sollen. Wir wälzen den Reiseführer, durchforsten das Internet überlegen vor und zurück… schließlich entscheiden wir uns, 2 weitere Tage in Chiang Mai zu verbringen, bevor wir weiter nach Sukhothai ziehen. Am frühen Nachmittag brechen wir deshalb mit unserem Roller auf, um erst mal das Busticket für die Weiterfahrt zu organisieren und anschließend ein bisschen in der City zu bummeln. Und hier sollte ich die Berichterstattung über den gestrigen Tag eigentlich beenden…denn auch diesmal ist die Suche nach dem Busbahnhof ein heikles Unterfangen. Trotz Studieren der Karte und aufmerksamen Fahrens verpassen wir offensichtlich die richtige Ausfahrt und landen…Jawoll: auf der Autobahn! Nun kann man sich vielleicht vorstellen, wie es sich anfühlt auf einem 50 km/h Roller zwischen Jeeps und LKW’s rum zu gondeln. So halten wir uns möglichst ganz links und lassen den rasenden Verkehr so gut es eben geht an uns vorbeiziehen. Die Suche nach einer Ausfahrt gestaltet sich schwierig, Kilometer für Kilometer entfernen wir uns von der Stadt und als wir endlich die Autobahn verlassen können, haben wir nicht den blassesten Schimmer wo wir sind. Unsere Karte hilft mittlerweile auch nicht mehr wirklich weiter, da wir den angezeigten Radius bereits verlassen haben. So beschließen wir wider Willen erneut auf die Autobahn zu fahren, bis wir irgendeinen Anhaltspunkt auf unserer Karte finden. Glücklicherweise erspähe ich am Straßenrand nach kurzer Zeit ein Hinweisschild für irgendeinen Tempel, den wir tatsächlich auf der Karte finden. So langsam aber sicher kehrt die Orientierung zurück und 2 (!) Stunden später erreichen wir erleichtert das Zentrum von Chiang Mai. Auf diesen Schock gönnen wir uns kurz nach 16 Uhr erst mal einen Kaffee. Danach durchstöbern wir ein paar second hand Buchläden und landen schließlich bei einem niedlichen Italiener am Rande der Altstadt. Wir setzen uns in den mit Lampions beleuchteten Garten und lassen uns von stimmungsvoller Musik berieseln. Bei einem leckeren Essen im Kerzenschein nimmt der Tag nach einigen Strapazen dann doch noch ein gutes Ende…wenigstens was!

Nach dem gestrigen Entschluss noch länger hier zu bleiben, haben wir uns als Outdoor und Natur-Fans für die nächsten 2 Tage ein Auto gemietet. Das Umland von Chiang Mai bietet sich geradezu für solche Aktivitäten an. Leider sind alle Klein- und Kompaktklasse Wagen vergeben und so enden wir in einem MacGyver-ähnlichen monströsen Pick-Up, der mit 1,5 Stunden Verspätung dann endlich zu unserem B&B geliefert wird. Das Gefährt hat so viele Kratzer und Dellen, dass wir beruhigt in unseren Tagesausflug starten…viel mehr kann ja nicht mehr schief gehen ;) Wir verlassen Chiang Mai in nordwestlicher Richtung und fahren nach dem Marktstädtchen Mae Rim zunächst an den Mae Sa Wasserfall. Mit dem ursprünglichen Gedanken „ naja…wird halt ein Wasserfall sein“ wackeln wir los uns sind zugegebenermaßen schon nach ein paar Metern ganz begeistert, wie idyllisch es hier ist. Der Wasserfall selbst schmiegt sich auf 10 Stufen in eine tropisch grüne Umgebung ein. So laufen wir den Wasserlauf entlang stetig höher hinauf. Immer wieder bietet sich die Möglichkeit über Felsen ganz nah an den tosenden Fall zu gelangen. Eine perfekte Gelegenheit, um sich auf dem sonnenwarmen Gestein eine kleine Pause zu gönnen und die Seele baumeln zu lassen. Das stetige Plätschern samt Vogelgezwitscher tut sein Übriges dazu und so genießen wir das hier und jetzt. Wieder unten angekommen habe ich schon wieder Hunger und deshalb genehmigen wir uns zwei lecker gebratene Hühnerschenkel, bevor die Reise weiter geht. Das Umland wir bergiger und mit jedem Kilometer mehr geht es weiter bergauf. Durch das fruchtbare Mae Sa Valley mit seinen Obst- und Gemüseplantagen gelangen wir auf die erste Pass-Straße. Immer wieder ergeben sich Ausblicke in die grüne Bergwelt Chiang Mai’s. Ein paar Mal halten wir einfach am Straßenrand an und laufen ein paar Meter vor oder zurück, um den herrlichen Rundumblick zu genießen. Weiter geht es entlang kleiner Bergdörfer zum zweiten Pass. Durch unseren Reiseführer auf die „haarnadel-ähnliche“ Straßenführung vorbereitet, juckeln wir durch die engen Kurven den Berg hinauf. Aufmerksam blicke ich immer wieder ins Dickicht der Wälder. Die Region ist schließlich bekannt durch ihre zahlreichen Elefanten-Camps. Die Tiere werden hier von den Bergvölkern zu Arbeitszwecken als Nutztiere gehalten. Obwohl wir uns bewusst gegen den Besuch eines solchen Camps entschieden haben, hoffe ich dennoch irgendwo eines der Tiere zu sehen. Und genau so passiert es dann auch. Plötzlich entdecke ich hoch oben im Berg einen Rüssel und rufe Thommy ganz aufgeregt zu anzuhalten. Noch während wir angestrengt im Grün der Berge nach dem Tier Ausschau halten, kommt plötzlich einer mit seinem „Herrchen“ die Straße lang. Begeistert beobachten wir, wie der Elefant auf Schritt und Tritt folgt. Eine Kurve später eine kleine Herde. Auch hier sitzen die Männer hinter den Ohren der sanften Riesen und navigieren mit den Füßen. Wir bestaunen das ungewöhnliche Ensemble, bis sie an der nächsten Ecke verschwinden und fahren weiter. Unser nächstes Ziel ist Ban Tawai, ein Kunsthandwerksdorf. Hier reihen sich die Läden mit Handarbeiten aus Holz, Keramik und anderen Dingen nebeneinander. Gerade die Naturholzmöbel haben es uns angetan. Leider versteht die Dame in unserem Lieblingsshop kein Wort Englisch und so gestalten sich die Preisverhandlungen schwierig und wir müssen unverrichteter Dinge weiter ziehen. Im Abendlicht machen wir uns schließlich auf Richtung Zentrum. Die Perspektive aus dem Auto ist nochmal eine andere, wenn im Feierabendverkehr die halbe Stadt auf den Beinen ist. Da hier aber irgendwie jeder auf jeden aufpasst, gestaltet sich das Fahren nicht weiter schwierig. Egal, ob einer am Straßenrand kurz parkt oder sich die Roller durch jede noch so Enge Lücke zwängen. In Deutschland ein undenkbares Schauspiel ;) In der Altstadt gehen wir zum Abschluss des Tages noch einen europäischen Happen essen, bevor wir nach einem gelungenen Roundtrip nach Hause fahren.

Der Gruß des Tages geht noch einmal an Daniel und Nadja…wir verteilen Glückwünsche in jegliche Richtung. Super Timing! Lasst‘s krachen Amigos ;)

Zitat des Tages: (nachdem sich die Besitzer-Katze über unseren Balkon durch das Schlafzimmer-Fliegengitter Zugang zu selbigem verschafft hat und uns auf dem Bett sitzend empfangen hat) „Ich hasse Katzen!“


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