We are Family

Heute ist Tag 2 im Sarnelli House. Um 8 Uhr stehen wir auf. Pida hat das Frühstück schon vorbereitet und Father Mike sowie Father Chuck begrüßen uns mit ihrem liebenswürdigen amerikanischen Slang. Heute wollen wir mit Ole, einem anderen Priester im Sarnelli House und seinem Kollegen aus Singapur den Salakaewkoo Sculpture Park in Nong Khai besichtigen. Bevor es los geht, halten wir mit Pida noch ein Schwätzchen. Sie ist wirklich die Seele des Hauses und kümmert sich seit Jahren liebevoll um das leibliche Wohl der Damen und Herren und natürlich um Gäste wie uns. Wir reden über die Arbeit, die hier geleistet wird und die Schicksale der Kinder und an Pidas strahlenden Augen spürt man, wie sehr ihr alles am Herzen liegt. Schließlich ist es 10 Uhr und wir fahren zu fünft in Ole’s Cheep nach Nong Khai. Father Chuck wird zum Shoppen auf eigenen Wunsch in einem Einkaufszentrum abgesetzt und vorher noch mit einem Handy ausgestattet…zum Mittagessen wollen wir ihn dort wieder einsammeln. Wir anderen fahren weiter zum Park. Riesige Statuen erzählen hier über das Leben von Buddha und beeindrucken uns mit Ihrer Größe und Architektur. So schlendern wir gemütlich an all den verschiedenen Skulpturen vorbei und fahren gegen 12 Uhr zurück zum Einkaufszentrum. Father Chuck hat sich auf seine 81 Jahre erst Mal einen Kaffee bei Starbucks gegönnt und kommt uns mit seiner Beute winkend entgegen. Wieder vereint gehen wir zusammen essen. Ole scheint eine Vorliebe für vietnamesische Restaurants zu haben, denn auch heute lassen wir uns die selbst gefüllten Reispapier Rollen schmecken. Wir sitzen auf der Terrasse, rechts neben uns der Mekong und dahinter…Laos. Verrückt!? Da isst man zu Mittag und keine 100 m nebenan blickt man über die Flussgrenze ins Nachbarland. Den Kollegen aus Singapur setzen wir schließlich in Nong Khai ab, er will über Nacht in der Stadt bleiben, um den Nachtmarkt und den Ort selbst ein wenig zu erkunden. Gegen 15 Uhr sind wir wieder zuhause. Dirk und ich schnappen uns die Räder und fahren ein bisschen querfeldein. Die Landschaft hat uns gestern so gut gefallen, dass wir heute mit Kamera in der Nachmittagssonne nochmal los ziehen wollen. An den Linksverkehr haben wir uns noch nicht gewöhnt und werden vom ersten Rollerfahrer grinsend und winkend darauf hingewiesen. Überhaupt fällt uns hier auf, wie freundlich die Menschen sind. Egal wer, egal wo…wir werden stets mit einem Lächeln bedacht und meist werden sogar ein paar Worte gewechselt. Allein diese kleinen Gesten bewirken, dass man sich hier so willkommen fühlt. Wir radeln und radeln und ohne es geplant zu haben kommen wir am „House of Hope“ vorbei. Die Zwerge stehen am Tor wie die Hühner auf der Stange. Natürlich können wir nicht anders, lassen die Räder stehen und gehen hinein. Ohne Kate, die uns gestern begleitet hat, sind die Mäuse heute ein wenig schüchterner…aber spätestens als 8 der 15 Kinder aus dem Kindergarten nach Hause kommen, läuft die Rasselbande zu Hochtouren auf und wir werden belagert. Schließlich wollen wir von der Hausmutter wissen, was die Kinder am meisten brauchen. Daraufhin werden die Kids zusammen gerufen und setzen sich in einem Kreis vor uns hin. Jedes einzelne steht auf, sagt seinen Namen und was es sich wünscht. Mein Gott, wie bescheiden die Kleinen sind! Am Ende haben wir zweihandvoll kleine Autos für die Jungs und Röcke und Kleidchen für die Mädels. Dann ist es für die Kids Zeit Abend zu essen und weil sie unseretwegen so aufgeregt sind, verabschieden wir uns lieber mit dem Wissen, dass wir bald wieder hierher zurückkehren werden. Mit einem Lächeln im Gesicht fahren wir dann nach Hause. Es ist kurz vor 5 und gleich geht das allabendliche Fußballtraining los. Die älteren Jungs wollen im Dezember an einem Turnier teilnehmen. Beim letzten Mal haben sie verloren, im Vergleich zum Gegner hatte keines der Kinder vom Sarnelli House Fußballschuhe. Normal spielen sie ja barfuß. Seit gestern jedoch hat in der Mannschaft jeder sein eigenes Paar. Ole hat sie gekauft. Alle sind noch ein paar Nummern zu groß, aber die Kids tragen sie mit stolzer Brust und spielen wie die Weltmeister. Während Dirk mittendrin mit mischt, schaue ich mir das Spektakel von der Seitenlinie aus an und genieße den Spaß, den alle auf dem Platz haben. Manche der Jungs sind grandiose Fußballer und ich bin sicher, das Turnier im Dezember wird ein voller Erfolg. Um 18 Uhr ist das Training zu Ende. Viele der Kinder müssen jetzt ihre Medikamente gegen HIV einnehmen. Für sie eine alltägliche und selbstverständliche Maßnahme, mich erinnert sie wieder an das Schicksal, dass die Kleinen meistern müssen. Dann ist der Platz leer und wir treffen uns mit den anderen zum Abendessen. Father Mike und Father Chuck erwarten uns bereits wieder und wir sprechen über das, was wir am Tag erlebt haben. Das Essen ist köstlich und die familiäre Atmosphäre hier macht uns einfach nur zufrieden. Nach dem Essen sprechen wir lange mit Father Chuck. Ein Mann voller Erfahrung und Lebensweisheit. Ich bin gebannt von seinen Erzählungen über all die Jahre seiner Arbeit und gleichzeitig gerührt. Dann erzähle ich von meinem Job und den Problemen, mit denen man immer mal wieder zu kämpfen hat und auch heute würde ich gerne mit einem von Father Chuck’s Zitaten enden, das mich in diesem Zusammenhang sehr berührt hat.

Zitat des Tages: There is only one savior…and it’s not you!

Der Gruß des Tages geht an alle, die mir nach dem gestrigen Blogartikel geschrieben haben und ebenfalls sehr betroffen waren vom Schicksal der Kinder. Einige haben mich gefragt, ob sie das Kinderheim in irgendeiner Form unterstützen können. Wir haben uns schlau gemacht und erfahren, dass die Kinder vor 2 Jahren an Weihnachten eine Hüpfburg samt Spieleparadies bekommen haben. Ein Sponsor ist für die Miete aufgekommen und hat den Kids so ein unvergessliches Weihnachtsfest beschert. Dirk und ich würden die Miete für dieses Jahr gerne übernehmen. Wenn jemand uns dabei gerne unterstützen möchte, freuen wir uns natürlich sehr darüber! Bei Interesse also einfach eine Nachricht per mail oder Handy schicken und wir melden uns dann bei Euch. Vielen Dank schon mal und liebe Grüße aus Thailand!


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Kommentare: 2
  • #1

    ANNE und GÜNTER (Dienstag, 18 November 2014 00:04)

    Hallo ihr zwei Abendteuerreisenden. Wir möchten euch auch eine Spende zukommen lassen.Last von euch hören. Past weiter gut auf euch auf, und wir wünschen euch noch viel Kraft und Mut .
    ANNNELIESE und GÜNTER

  • #2

    Sonja + Herbert (Dienstag, 18 November 2014 18:43)

    Hallo liebe Tina, lieber Dirk,

    wir sind überwältigt, aber Herbert hat es bereits vorher schon gesagt - die Menschen dort berühren alle, die mit ihnen zu tun haben!!! Einfach nur schön!
    Klar doch, dass sich auch wir und unser Verein an dem Weihnachtsfest beteiligen - selbstverständlich!!!! Sagt einfach, wieviel, das richten wir ein!!!!

    LG
    Sonja & Herbert