Angkor

Lange nichts mehr von uns gehört…aber wir sind auch grade im Urlaubsstress J Von Vorn: Alles beginnt mit einer Busfahrt von Phnom Penh nach Siem Reap. Wir landen in einer alten Schüssel, der Bus ist in den hinteren Reihen ziemlich überfüllt und die Klimaanlage funktioniert so mäßig. Geplant sind 7 Stunden „because of broken roads“…bis zum Schluss erschließt sich uns jedoch nicht so ganz, was die Dame am Ticketschalter damit wohl gemeint hat. Denn am Ende unserer Reise können wir ohne schlechtes Gewissen behaupten, dass ca. 90% der Straßen (angefangen kurz nach Phnom Penh) Schotterpisten waren. Welcher Abschnitt demnach genau im Eimer gewesen sein soll, bleibt uns somit verborgen. Wie auch immer…Fakt ist, dass während der Fahrt mindestens 4 Kambodschaner reisekrank werden und sich mehrfach übergeben. Auf für uns undefinierbare Zwischenrufe aus den hinteren Reihen, wuselt der Bus-Mensch mit orange-farbenen Plastiktüten durch den Bus und den Rest möchte ich hier nicht näher beschreiben. Seltsamerweise hauen sich genau diejenigen, die eben noch spuckend hinter uns sitzen bei der nächsten Rast wieder was Essbares rein und das ganze Spiel geht nach ein paar Minuten von vorne los. Offensichtlich ein sehr leidensfähiges Volk, diese Kambodschaner. Nach mehr als 8 Stunden erreichen wir schließlich Siem Reap. Der TukTuk Fahrer unseres Vertrauens wartet bereits mit einem Thommy-Schild auf uns und los geht’s Richtung Rose Apple. Dieses niedliche B&B wird von einem Belgier und dessen kambodschanischer Frau geführt und ist ein kleines Juwel. Persönlich, idyllisch und mega entspannt ist es hier, ein Ort zum Wohlfühlen. Erschöpft von der abenteuerlichen Busfahrt und in Erwartung auf unsere Besichtigungstour am nächsten Tag lassen wir den Ankunfts-Abend ruhig ausklingen.

Am nächsten Morgen um 9 Uhr wartet Girden unser TukTuk-Fahrer schon auf uns. Bewaffnet mit einer Kühlbox und reichlich Wasser geht es los zur Besichtigung der berühmten Angkor Tempel. Wir haben uns für die „kleine“ Tour entschieden und beginnen mit dem alten Angkor Thom. Auf einer Fläche von 400 Quadratkilometern erstrecken sich die beeindruckenden Tempelanlagen diverser Herrscher und Zeitalter und versetzen uns zurück in eine andere Zeit. In Anbetracht des Tempels Bayon oder des Dschungel-Tempels fragen wir uns, wie man vor hunderten von Jahren wohl in der Lage war, solche Bauwerke zu errichten. An vielen Stellen im Original erhalten, bekommen wir einen wagen Eindruck von der Schönheit und Erhabenheit dieser antiken Stätten. So laufen wir gemütlich unsere Runden und lassen uns von der Geschichte inspirieren, bis wir am späten Nachmittag nach Angkor Wat aufbrechen. Das Highlight haben wir uns bis zum Sonnenuntergang aufgehoben. Fernab des Touristenstroms am Hauptweg, verlassen wir diesen Richtung Grünanlage und bekommen so einen nahezu einsamen Blick auf den majestätischen Tempel, dessen Bauzeit ca. 30 Jahre betrug. Wir lassen uns im Gras nieder und genießen den Anblick der untergehenden Sonne auf dem uralten Gemäuer. Ein erhabener Anblick, der ein Gefühl würdiger Schwere im Dämmerlicht des ausklingendenTages ausstrahlt.

Zufrieden und mit einem Haufen voller Eindrücke gehen wir erschöpft ins Bett…und starten den nächsten Tag, wie wir den gestrigen beendet haben. Unser erster Weg führt erneut nach Angkor Wat. Da wir den Tempel bisher „nur“ von außen bewundern konnten, wollen wir heute das Innenleben erkunden. Bewaffnet mit einem langen Tuch zum verdecken der Shorts und ausreichend Sonnenschutz, betreten wir das Heiligtum und sind erneut erstaunt über so viel filigrane Baukunst. Hinter jeder Ecke und jedem Bogen finden wir neue Reliefs und Skulpturen, deren Schönheit uns beeindruckt. Der Zutritt zum Innersten von Angkor Wat bleibt mir zumindest verwehrt. Ein knöchellanges Tuch wäre nicht respektvoll genug und so darf ich das Herzstück leider nicht betreten. Diskussion sinnlos. So bleibt mir nichts anderes übrig, als draußen auf Thommy zu warten, bevor wir anschließend unseren Rundgang durch die Gänge gemeinsam beenden. Zum Abschluss sitzen wir dann wieder im Gras und lassen die Szenerie ein letztes Mal auf uns wirken, damit sich der Einruck dieser Stätte in der Erinnerung nie mehr verliert.

Danach fahren wir mit Girden weiter Richtung Tonle Sap, dem größten See des Landes. Wir sind ein wenig skeptisch, da die Bootstour zu den schwimmenden Dörfern mittlerweile zum Touristenspektakel verkommen sein soll. Dennoch nehmen wir den landschaftlich äußerst reizvollen Weg gerne auf uns. Vorbei an endlosen Reisfeldern, Kokospalmen und Wasserbüffeln, fahren wir den letzten Teil des Weges durch ein Stück ursprüngliches Kambodscha. Dörfer, in denen alle Häuser auf Stelzen gebaut sind, bestehend aus Bambusholz, getrockneten Palmenblättern und ab und zu eine Plane zum Schutz vor Regen. In den Höfen Federvieh und Rinder, die mit der Familie Haus und Hof teilen. Daneben wird auf offenem Feuer das Abendessen zubereitet, während die Kinder mit einfachsten Dingen spielen. Das Leben ist so anders, als wir es kennen. Es gibt keinen Strom, kein fließendes Wasser, stattdessen haben die Häuser Brunnen. Das Leben und die Menschen sind arm und ein Stück weit sind sie abhängig voneinander und von der Natur. Wir können uns kaum vorstellen, dass ein solches Dasein tatsächlich glücklich machen kann, so zivilisiert und kommerziell wie wir leben. Und das macht uns demütig und jeder für sich wird ein wenig nachdenklich ob der „Luxusprobleme“, die man sich so gerne generiert. Am Ende entscheiden wir uns gegen die Bootsfahrt und fahren stattdessen auf dem selben Weg „mitten durch Kambodscha“ wieder zurück. Den Tag beschließen wir mit einem netten Gespräch in der Küche von Tim – unserem belgischen Gastgeber – und lassen uns schließlich von seiner Frau kambodschanisch bekochen. Morgen starten wir dann Tag 3 unserer Tempeltour. Das Date mit Girden haben wir schon, Abfahrt ist um 8:30. Dann erst mal eine gute Nacht und bis bald aus Siem Reap!

Der Gruß des Tages geht heute an meine Jessi. Ich freu mich jetzt schon wie ein Schnitzel auf unseren ersten Mädelsabend im Dezember J Dann wird geschnackt und geschöppelt und alles bequatscht, was jetzt 3 Monate warten musste! Dicken Kuss

Zitat des Tages: (Ich nach einem laaangen Tag zu unserem TukTuk-Fahrer Girden, der sich zum Essen nicht mit an den Tisch setzen wollte. Kategorie Englisch für Anfänger) „Do you wanna come here, something drink?“


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