Der Wolkenpass

Nachdem wir den Tag gestern in Hue super relaxed gestaltet haben mit langem Schlafen am Morgen...und auch am Mittag haben wir uns gen Abend auf unsere heutige Tour nach Da Nang mit Cuba und Ky gefreut! Mit den Motorrädern über den Wolkenpass, das sollte ein Spaß werden. Doch das Wetter am Abend ließ uns schon ein wenig an dem Vorhaben zweifeln. Und es kam wie es kommen musste, die "rainy season" machte Ihrem Namen alle Ehre und pünktlich zum Aufstehen blicken wir in einen Himmel mit dunkelgrauen Wolken, es nieselt und obendrein weht ein ordentliches Lüftchen. Die netten Damen vom Hotel geben uns mehrfach zu verstehen, dass eine Fahrt mit den Bikerjungs bei diesen Wetterbedingungen wohl überlegt sein will und auch wir sind nicht mehr wirklich von unserem Vorhaben überzeugt. Schließlich bedeutet ein Tour mit den Motorrädern hier in Vietnam eine Fahrt mit T-Shirt und Shorts ohne nennenswerte Schutzkleidung und das bei überaus widrigem Wetter und ... naja, sagen wir mal mäßigen Strassen ;)


Unser beider Bauchgefühl sagt nein, doch als wir die Jungs vor dem Hotel warten sehen, mit Regenkleidung und einer Menge Motivation gerüstet fällt uns das Nein sagen einfach zu schwer und so sitzen wir 10 Minuten später auf den mit Rucksäcken beladenen Maschinen und los geht’s im Regen Richtung Da Nang. Cuba fragt mehrfach ob bei mir alles ok ist und trotz mulmigen Gefühls sage ich ja…bis, ja bis sich genau vor uns auf regennasser Fahrbahn das erste Moped quer legt,  darunter ein weinendes Kind und die schockierte Mutter. Ich schreie kurz auf und da ist Cuba auch schon vorbei an der Szene. Zum Nachdenken komme ich nicht, denn ich merke wie Cuba versucht, sein klingelndes Handy während der Fahrt aus der Hose zu fummeln. Die Nachricht die folgt ist nicht viel besser: Ky und Dirk haben einen Platten und wir müssen umdrehen. Spätestens jetzt ist für mich klar, dass ich den Wolkenpass auf gar keinen Fall auf einem Motorrad überqueren werde. Wir beide besprechen uns kurz und Dirk macht den Jungs klar, dass die Fahrt vorüber ist. Obwohl die beiden uns mehrfach beteuern wie sicher alles sei und dass es in spätestens 20 km aufhören würde zu regnen lassen wir uns nicht überzeugen. Die beiden Ereignisse sind für mich der Wink mit dem Zaunpfahl. Cuba lässt nicht locker. Als Alternative zu einer weiteren Nacht in Hue und dem Bus am darauffolgenden Tag, bietet er uns die Weiterfahrt mit einem Auto an, so dass wir wenigstens mit ihm als Guide heute noch nach Da Nang kommen. Diese Alternative klingt akzeptabel und so sitzen wir einen Kaffee und 30 Minuten später in einem blitz blank polierten Wagen. Doch irgendwie will die Stimmung nicht recht besser werden. Im Gegensatz zu unserer Tagestour in Hue sind Cuba’s versprochene Highlights heute so halbgar, das Fischerdorf ist eigentlich kein Dorf, den für uns so sehenswerten Bach Ma National Park lässt er wortlos „links“ liegen. Ja, das Seafood in der Lagune war lecker, aber das war’s dann irgendwie auch. Der Wolkenpass macht seinem Namen alle Ehre und schwupp…schon sind wir in Da Nang. Cuba setzt uns am Hotel ab und irgendwie merkt auch er, dass er seinen Versprechungen nicht gerecht werden konnte. So verbleiben wir mit einem: We’ll give you a call“ …hatten wir ja ursprünglich die nächste Etappe genauso geplant. Aber nach der Erfahrung heute ist uns das ganze Abenteuer die Kohle nicht wert. Wir verabschieden uns von Cuba und beziehen erst mal unser Zimmer um uns dann die Enttäuschung am China Beach ein wenig von der Seele zu laufen. Die Meeresbrise macht uns munter und so sitzen wir im Sand und beobachten die Locals beim Fußball spielen. Unser persönliches Highlight des Tages, das uns tatsächlich für den Rest entschädigt, ist aber das Abendessen. Auf Empfehlung der netten Dame der Rezeption gehen wir zum zweiten Mal an diesem Tag Seafood essen…und das Restaurant haut uns von den Socken. Nicht ein Europäer sitzt auf den so alltäglich gewordenen Plastikstühlen. Horden von Homies tümmeln sich hier und essen in geselliger Runde das, was das Meer hier zu bieten hat. Noch ehe wir uns versehen finden wir uns an einer riesigen „Freilufttheke“ wieder. Fische, Muscheln, Austern, Schnecken, Krebse…sprich: Meeresgetier jeder Art und Größe lebend in Frischwasserbehältern wird hier angeboten. Wir sind überfordert mit der Fülle an Angeboten und einer der gebrochen englisch sprechenden Angestellten steht uns helfend zur Seite. So entscheiden wir uns für Riesengarnelen, kleine Tintenfische und einen großen roten Fisch und futtern ein halbe Stunde später wie im Seafood-Schlaraffenland all die Köstlichkeiten bis zum letzten Bissen. Dabei fühlen wir uns sau wohl in der Menge der Einheimischen, die das Essen wie ein Festmahl zelebrieren und uns freundlich zu prosten. Gesättigt und bester Laune wackeln wir hinterher nach Hause und lümmeln jetzt in einem gemütlichen Bett…optimistisch was den nächsten Tag angeht!


Der Gruß des Tages geht an Jan und Andres, weil Ihr unsere Wohnung hütet und euch ganz ausgezeichnet um Pflanzen und Post kümmert! Vielen Dank dafür :* Wir schicken Euch ein bißchen Sonne nach BS.


Zitat des Tages: Asiaten und Alkohol ist keine gute Kombination...


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