Es fährt ein Zug nach Nirgendwo...

Auweia...die letzten 24h hatten es in sich. Um es kurz vorweg zu nehmen, der Zug fuhr natürlich nicht nach Nirgendwo, sondern nach Sa Pa ;) Der gestrige Tag war demnach anfangs ganz relaxed. In "Vorfreude" auf den Nachtzug am Abend haben wir den Vormittag genutzt, um unsere Reise für die nächsten Tage ein wenig zu organisieren. Im Anschluß gab es einige leckere wenn auch ordentlich starke vietnamesische Kaffees. Zuerst kalt - den warmen Temperaturen geschuldet - und schließlich mit süßer Kondensmilch. Klingt gewöhnungsbedürftig, is aber soooo lecker. Daneben ist es beinahe schon zum Ritual geworden, die Menschen und den Alltag um uns herum zu beobachten. Die Feierabendsonne ließ sich hervorragend auf einer Bank am Hoan Kiem Lake genießen und zum krönenden Abschluß entschieden wir uns für ein Essen im Restaurant "69"...und von da an ging es quasi bergab! Nach genau einer halben Stunde wusele ich im Hotel zum ersten Mal auf die Toilette. Fast gleichzeitig steigt eine kurze Panik in mir auf. Abholung zum Bahnhof ist in 1 Stunde. Also schnell Imodium und Gastrosil rein gedonnert und inständig auf Besserung gehofft. Die Alternative unsere Tour abzusagen passt mir so gar nicht in den Kram, also Augen zu und durch. Die Angestellten des Hotels kümmern sich liebevoll um mich und geben mir Tissue und Wasser mit auf den Weg. So landen wir schließlich in unserer Unterkunft für die nächsten 9 Stunden...im Night-Train nach Sa Pa. Die Kabine teilen wir mit Sybille, einer ausgewanderten Mid-60igerin, die nach einem Jahrzehnt Australien nunmehr auf Bali lebt. Die betagte und weit gereiste Dame ist redselig und unterhaltsam, so dass ich meinen grummeligen Bauch beinahe ein bißchen vergesse. Der Zug fährt pünktlich um 21:15 los, von gemütlich machen kann jedoch nicht die Rede sein. Ich passe von Hacken bis Nacken gerade so in mein "Bett", über mir wird's schon schwieriger ;) Zu allem Übel muss ich dann noch meinen Vorrat an Vomex raus wurschteln, da mittlerweile nicht nur ich gegen die Übelkeit zu kämpfen habe. Jedoch diesmal wegen des fahrenden Zuges, der einer nicht enden wollenden Achterbahn gleicht. Es ist laut und wirklich sicher fühlen wir uns nicht, die Türen zwischen den Waggons sind offen, das Gewitter-Wetter tut sein übriges. Heilfroh sind wir, als wir mit 2 Stunden Verspätung morgens um 7 Uhr  in Lao Cai angekommen sind. Die daraufhin folgende 1-stündige Serpentinen-Fahrt nach Sa Pa ist hiernach nur noch ein Klacks ;) Im Bergdorf angekommen gießt es aus Kübeln, wir werden belagert vom Volk der Hmong, die unseren Kleinbus wie Groupies verfolgen. Nichts scheint hier mehr ursprünglich zu sein, die Frauen sind voll und ganz auf Touristen fixiert und umzingeln uns auf dem Weg ins Hotel. Irgendwie unheimlich und gleichzeitig beschämend für uns...wir fühlen uns wie Besucher in einem Zoo und ein bißchen mit schuldig an dieser Entwicklung. Auch unsere geplante Trekkingtour durch die Reisfelder fällt buchstäblich ins Wasser, es schüttet aus Eimern. So sitzen wir jetzt im Zimmer und hoffen sehr, dass der morgige Tag besser wird, bevor uns am Abend erneut der Zug nach Nirgendwo erwartet...

Der Gruß des Tages geht an meine Familie, weil Ihr die Besten seid und ich mich jedes Mal riesig über Eure Nachrichten freue...besonders an frustrierenden Tagen wie heute :*

Zitat des Tages (Sybille): Und da sag noch einer Reisen soll Spaß machen...

Update: Das I-Tüpfelchen ist das Hotel selbst, da kommt dann glatt die Frage auf, ob der Zug tatsächlich das schlechtere Übel war.

Kommentar schreiben

Kommentare: 8
  • #1

    Jantje (Sonntag, 05 Oktober 2014 13:18)

    Au weia.... Klingt als könnte der Tag heute nur besser werden! Freuen uns gerade jeden Tag auf deine neuen Einträge :) liebste Grüße aus der Heimat!

  • #2

    Kleine Breite ;-) (Sonntag, 05 Oktober 2014 14:35)

    Das klingt zwar sehr nach Abenteuer aber tatsächlich wenig nach Spaß...
    Passt auf euch auf und genießt es auch wenn es schwierig wird!

  • #3

    Antje (Sonntag, 05 Oktober 2014 16:15)

    Du lässt aber auch nichts aus, Tina.

  • #4

    Tina (Sonntag, 05 Oktober 2014 17:52)

    Danke für Eure Grüße, freut uns immer sehr! Mittlerweile sind wir wieder wohlauf...mal sehen wie lange noch ;) Drücker an Euch!

  • #5

    Manu mit Th (Sonntag, 05 Oktober 2014 19:27)

    Hi ihr zwei.
    Schön von euch zu hören. Eine Frage lässt mir keine Ruhe. Was isst man so im Restaurant "69"? :-) Wünsche euch weiterhin viel Spaß!
    Schöne Grüße von den Thoma's aus MGH

  • #6

    Matze (Dienstag, 07 Oktober 2014 01:34)

    hey ihr beiden!
    Habt richtig viel spaß und eine kleine Magenverstimmung ist nun wirklich nicht das Ende der Welt! ;-) :-D

  • #7

    Tina (Dienstag, 07 Oktober 2014 02:07)

    Liebster Manu...man ist Huhn und Schwein mit Reis und Gemüse ;) biste jetzt beruhigt? Und an Matze: Danke für Deine Grüße, hab's tatsächlich überlebt!

  • #8

    Sandra (Dienstag, 07 Oktober 2014 13:24)

    Hallo ihr beiden! Mit Euren total genial geschriebenen Blog hat man tatsächlich das Gefühl als blinder Passagier bei Euch zu sein. Auch wenn es eine Magenverstimmung bei Euch gab liest sich Euer Blog so real. Vielen Dank das ihr uns alle daran teilhaben lasst!! Noch ganz viel Spaß und Abenteuer wünsche ich Euch!!